[M] Streiks bei der MVG im Jahr 2009

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

KBS 855 @ 17 Feb 2009, 16:05 hat geschrieben: Das musste ja wieder so kommen, der Querverweis auf Leute denen es schlechter geht, das kann ich langsam nicht mehr hören. Es gibt immer Leute denen es schlechter geht, mit der Begrüdung könntest du jede Lohnerhöhung von vornherein abbügeln.
Es ist überhaupt ein Skandal dass es Leute gibt, die von ihrer Arbeit nicht anständig leben können, das ist jedoch nicht die Schuld des MVG-Personals!

Sei doch mal etwas realitätsnäher. Wenn ich sowas schon lese "den Hals net vollbekommen", das ist doch ein Witz! Das Personal hatte massive Reallohnverluste, da hat keiner gekräht und das über einen langen Zeitraum. Mit den Forderungen, die ja nur Verhandlungsspielraum sind, kann man diese Reallohnverluste nicht mal annähernd ausgleichen.
Und wieso ist es in der "heutigen Zeit daneben" wenn Leute eine anständige Bezahlung wollen? Den "Hals nicht voll" bekommen andere nicht, z. B. die ganzen Bankmanager deren Gier ins unermessliche treibt, die die diese Finanzkrise zu verantworten haben, die Konzerne denen ein Gewinn nicht ausreicht, es muss jedes Jahr ein Renditesprung drin sein der oftmals nur zu Lasten der Mitarbeiter erreicht wird und dann ist ja noch die MVG-Führung usw.
Immer wird auf den Arbeitnehmern rumgehackt, während andere sich selbst bereichern und wenn es schief geht dafür noch belohnt werden. Die Arbeitnehmer sind immer die dummen, das schlimme ist nur, dass sie aus den eigenen Reihen angegriffen werden und genau das ist das Ziel: Eine entsolidarisierte Gesellschaft, nur so lässt sich Lohndumping, Ausbeutung und anderes durchsetzen.

Die Stadtwerke, die Energiekonzerne, die Mineralölkonzerne und viele andere bekommen den Hals auch nicht voll und da wird keine Rücksicht genommen, aber darauf geht auch keiner ein.
Ach es gibt ja in Vorderchina noch Leute denen es schlechter geht, das ist eine gute Begründung, danke.
Ich bin der Meinung, in Zeiten wie dieser sollte niemand mehr verlangen als max. den Inflationsausgleich.
Auch wenn Du sagst, ich könne leicht reden: Sobald eine Berufsgruppe signifikant über Inflation bekommt, wollen anderre auch, dann wollen die Banker ihre fetten Boni wieder etc.
Wenn wir mit 2 Jahren keinen Lohnerhöhungen über Inflationsausgleich aus der Krise rausgehen, dann haben wir meiner Meinung nach noch verdammtes Schwein gehabt.
Auch wenn die Sahelzone weit weg ist, eine wirtschaftliche Depression ist verdammt nah und da ich denke keiner Verhältnisse wie 29 haben will, sollten sich alle am Riemen reißen.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Iarn @ 17 Feb 2009, 16:40 hat geschrieben: [...] dann wollen die Banker ihre fetten Boni wieder etc.
wieder? Hast Du Dich verschrieben? Die sind doch in den Verträgen festgeschrieben. Mehr als freiwilliger Verzicht ist da nicht. Was übrigens die Arbeitnehmer der MVG anscheinend schon gemacht haben, die letzten fünf Jahre, da haben sich andere auch kein Beispiel dran genommen.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

@Iarn: Die Banker und Manager wollen ihre Boni und ihre jährlichen xx-Prozent so oder so, egal, was die Mitarbeiter wollen bzw. wie gut/schlecht es der Wirtschaft geht. Die Zeitungen sind doch voll von Managern, die sich dennoch mit Millionen und Milliarden jährlich dafür belohnen, eine gut laufende Firma nach der anderen an die Wand zu fahren.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Iarn hat geschrieben: Ich bin der Meinung, in Zeiten wie dieser sollte niemand mehr verlangen als max. den Inflationsausgleich.
Zeiten wie diese, haben die Arbeitnehmer nicht zu verantworten! Und in besseren Zeiten hat sich auch keiner um die Arbeitnehmer geschert, da wurden sie auch zum Verzicht aufgefordert, also wann soll man mehr fordern? Ein Inflationsausgleich kann doch die Reallohnverluste der letzten Jahre nicht ausgleichen.
Iarn hat geschrieben: Auch wenn Du sagst, ich könne leicht reden: Sobald eine Berufsgruppe signifikant über Inflation bekommt, wollen andere auch, dann wollen die Banker ihre fetten Boni wieder etc.
Aha, das gilt scheinbar aber nur für Arbeitnehmer. In Zeiten wo Arbeitnehmer verzichtet haben, haben sich andere weiter ungeniert bereichert und die Gehälter erhöht. Sag doch gleich, die Arbeitnehmer sind immer die dummen, egal welche Lage wir haben, sie sollten verzichten. Irgendwann können wir dann für alle mit staatlichen Geldern die Gehälter aufstocken wenn es so weiter geht.

Alle sollen sich am Riemen reißen? Wenn wir da durch sind, geht es munter so weiter wie vorher, als wäre nichts gewesen und die die absolut nichts für diese verd... Krise können, sollen bluten?
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tomausmuc
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Beitrag von tomausmuc »

Iarn @ 17 Feb 2009, 16:40 hat geschrieben: Ich bin der Meinung, in Zeiten wie dieser sollte niemand mehr verlangen als max. den Inflationsausgleich.
Auch wenn Du sagst, ich könne leicht reden: Sobald eine Berufsgruppe signifikant über Inflation bekommt, wollen anderre auch, dann wollen die Banker ihre fetten Boni wieder etc.
Wenn wir mit 2 Jahren keinen Lohnerhöhungen über Inflationsausgleich aus der Krise rausgehen, dann haben wir meiner Meinung nach noch verdammtes Schwein gehabt.
Auch wenn die Sahelzone weit weg ist, eine wirtschaftliche Depression ist verdammt nah und da ich denke keiner Verhältnisse wie 29 haben will, sollten sich alle am Riemen reißen.
Ich denke die Kollegen von der MVG verdienen eh zu wenig und wollen jetzt auch mal Geld. Ich finde das Richtig! Die Arbeitgeber haben IMMER eine Ausrede und die Wirtschaftskriese kann auch herbeigeredet und gross gemacht werden!
IMMER soll der öffeltiche Dienst ... und vorallem der .... Verzichten. Wir verdienen, trotz Lohnerhöhungen immer weniger (Reallohnverlust!)

Die, die Schuld sind an der Kriese verlangen eh immer mehr! Und die bekommen es auch (siehe auch SWM-Chefs). Wir haben wenig und wollen mehr und da heisst es dann: "Dass können wir uns nicht leisten! Was denken sich die Gewerkschaften eigentlich!"
ES REICHT. Die die Arbeiten werden immer ärmer und die die Bestimmen immer reicher. Da stimmt doch was nicht, oder?
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Beitrag von Iarn »

JNK @ 17 Feb 2009, 16:44 hat geschrieben: wieder? Hast Du Dich verschrieben? Die sind doch in den Verträgen festgeschrieben. Mehr als freiwilliger Verzicht ist da nicht.
teilweise, die Verträge differieren da durchaus.

Und auch ein freiwilliger Verzicht wird schwerer durchzusetzen sein, wenn andere Berufsgruppen 9,x% mehr Gehalt bekommen.
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Beitrag von Iarn »

ET 423 @ 17 Feb 2009, 16:46 hat geschrieben: @Iarn: Die Banker und Manager wollen ihre Boni und ihre jährlichen xx-Prozent so oder so, egal, was die Mitarbeiter wollen bzw. wie gut/schlecht es der Wirtschaft geht. Die Zeitungen sind doch voll von Managern, die sich dennoch mit Millionen und Milliarden jährlich dafür belohnen, eine gut laufende Firma nach der anderen an die Wand zu fahren.
Schwarze Schafe sollten nicht als Rollenbild taugen. Insofern finde ich es gut, wenn Firmen auch oben sparen (was übrigends heute auch Daimler angekündigt hat). Und manche Firmen werden ja auch von der Politik zum sparen am oberen Ende gezwungen. Dieser politische Konsens ist aber recht fragil und kann duch hohe Lohnabschlüsse schnell zerfallen.
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Beitrag von Iarn »

KBS 855 @ 17 Feb 2009, 16:47 hat geschrieben:
Iarn hat geschrieben: Ich bin der Meinung, in Zeiten wie dieser sollte niemand mehr verlangen als max. den Inflationsausgleich.
Zeiten wie diese, haben die Arbeitnehmer nicht zu verantworten! Und in besseren Zeiten hat sich auch keiner um die Arbeitnehmer geschert, da wurden sie auch zum Verzicht aufgefordert, also wann soll man mehr fordern? Ein Inflationsausgleich kann doch die Reallohnverluste der letzten Jahre nicht ausgleichen.
Iarn hat geschrieben: Auch wenn Du sagst, ich könne leicht reden: Sobald eine Berufsgruppe signifikant über Inflation bekommt, wollen andere auch, dann wollen die Banker ihre fetten Boni wieder etc.
Aha, das gilt scheinbar aber nur für Arbeitnehmer. In Zeiten wo Arbeitnehmer verzichtet haben, haben sich andere weiter ungeniert bereichert und die Gehälter erhöht. Sag doch gleich, die Arbeitnehmer sind immer die dummen, egal welche Lage wir haben, sie sollten verzichten. Irgendwann können wir dann für alle mit staatlichen Geldern die Gehälter aufstocken wenn es so weiter geht.

Alle sollen sich am Riemen reißen? Wenn wir da durch sind, geht es munter so weiter wie vorher, als wäre nichts gewesen und die die absolut nichts für diese verd... Krise können, sollen bluten?
Aha, das gilt scheinbar aber nur für Arbeitnehmer.
Welchen Teil des Wortes alle hast Du nicht verstanden?

Bei uns (ich bin auch Arbeitnehmer) gibt es auch eine Erfolgsbeteiligung und ich habe vollstes Verständnis, wenn die dieses Jahr ausfallen sollte.

Natürlich bin ich dafür, dass die Verursacher der Krise bestraft gehören, aber man kann schlecht Allen Greenspan 10 Billionen $ von seiner Rente abziehen. Die Krise ist nun mal und dann müssen alle an einem Strang ziehen, um da wieder rauszukommen. Und bei alle sind auch alle gemeint. Der 2. Weltkrieg wurde auch nicht von den Trümmerfrauen verursacht, trotzdem haben sie den Schutt wieder weggeräumt.
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Beitrag von JNK »

Iarn @ 17 Feb 2009, 17:08 hat geschrieben: teilweise, die Verträge differieren da durchaus.

Und auch ein freiwilliger Verzicht wird schwerer durchzusetzen sein, wenn andere Berufsgruppen 9,x% mehr Gehalt bekommen.
Ich stelle mir jetzt gerade vor, wie eine Führungskraft zum Chef geht und sagt, dass sie auch gerne 9% oder 250 €/Monat mehr hätte. In meiner Vorstellung bekommt der Chef gerade einen glücklichen Lachanfall und zahlt bar für die nächsten Jahre...
Du siehst, es fällt mir schwer Deine Argumentation Ernst zu nehmen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

tomausmuc @ 17 Feb 2009, 16:47 hat geschrieben:Ich denke die Kollegen von der MVG verdienen eh zu wenig und wollen jetzt auch mal Geld. Ich finde das Richtig!
Nur zu meinem Verständnis, wie hoch ist den das Gehalt eines Trambahnfahrers?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Iarn »

JNK @ 17 Feb 2009, 17:18 hat geschrieben:
Iarn @ 17 Feb 2009, 17:08 hat geschrieben: teilweise, die Verträge differieren da durchaus.

Und auch ein freiwilliger Verzicht wird schwerer durchzusetzen sein, wenn andere Berufsgruppen 9,x% mehr Gehalt bekommen.
Ich stelle mir jetzt gerade vor, wie eine Führungskraft zum Chef geht und sagt, dass sie auch gerne 9% oder 250 /Monat mehr hätte. In meiner Vorstellung bekommt der Chef gerade einen glücklichen Lachanfall und zahlt bar für die nächsten Jahre...
Du siehst, es fällt mir schwer Deine Argumentation Ernst zu nehmen.
Die meisten, für die deine Geschichte hinkommt, haben keinen Chef. Für einen Abteilungsleiter/HAL in der Industrie wären 9% sicherlich ein guter Deal, im Jahr 2009 vielleicht alles über null.
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Beitrag von KBS 855 »

Iarn @ 17 Feb 2009, 17:37 hat geschrieben: Die meisten, für die deine Geschichte hinkommt, haben keinen Chef. Für einen Abteilungsleiter/HAL in der Industrie wären 9% sicherlich ein guter Deal, im Jahr 2009 vielleicht alles über null.
Du vergisst das manche Leute leichter verzichten können als andere, es kommt immer darauf an auf welchem Gehaltsniveau man sich bewegt. Menschen die trotz Vollzeitarbeit gerade so viel zum überleben verdienen kannst du nicht ernsthaft zu weiterem Verzicht auffordern. Und gerade die neuen MVGler kratzen hart an der Grenze, vor allem wenn sie Single sind und in der Singlehauptstadt ist das nicht so unüblich.
Deine Beispiele können eine Nullrunde leichter verschmerzen, auch hatten sie die letzten Jahre mit Sicherheit keine Reallohnverluste. Also vergleichen wir doch nicht immer Äpfel mit Birnen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

@KBS: Ich habe nur zum Verzicht für alles deutlich über der Inflationsrate aufgefordert, das bedeutet kein Verzicht im absoluten Sinne. Ich denke in ein hoffentlich maximal zwei Jahren der Krise ist eine Stagnation hinnehmbar.
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Beitrag von KBS 855 »

Iarn @ 17 Feb 2009, 17:51 hat geschrieben: @KBS: Ich habe nur zum Verzicht für alles deutlich über der Inflationsrate aufgefordert, das bedeutet kein Verzicht im absoluten Sinne. Ich denke in ein hoffentlich maximal zwei Jahren der Krise ist eine Stagnation hinnehmbar.
Sehe ich nicht so, da viele Mitarbeiter schon seit vielen Jahren verzichten, ist ja nicht so dass sie die letzten Jahren große Reallohngewinne gehabt hätten, nein sie hatten Reallohnverluste und das auch zu Zeiten wo es der Wirtschaft deutlich besser ging. Irgendwann muss Schluss sein, es gibt immer Ausreden, warum die Gehaltserhöhung nicht sein darf, hat man doch die letzten Jahre gesehen. Und ein Inflationsausgleich hilft keinem, der mit seinem Gehalt gerade so über die Runden kommt, damit ändert sich an seiner Situation rein gar nichts. So treibt man diese Leute doch in die Hände von Bauernfängen und radikalen Truppen.
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Beitrag von Elch »

Iarn @ 17 Feb 2009, 17:37 hat geschrieben:
JNK @ 17 Feb 2009, 17:18 hat geschrieben:
Iarn @ 17 Feb 2009, 17:08 hat geschrieben: teilweise, die Verträge differieren da durchaus.

Und auch ein freiwilliger Verzicht wird schwerer durchzusetzen sein, wenn andere Berufsgruppen 9,x% mehr Gehalt bekommen.
Ich stelle mir jetzt gerade vor, wie eine Führungskraft zum Chef geht und sagt, dass sie auch gerne 9% oder 250 /Monat mehr hätte. In meiner Vorstellung bekommt der Chef gerade einen glücklichen Lachanfall und zahlt bar für die nächsten Jahre...
Du siehst, es fällt mir schwer Deine Argumentation Ernst zu nehmen.
Die meisten, für die deine Geschichte hinkommt, haben keinen Chef. Für einen Abteilungsleiter/HAL in der Industrie wären 9% sicherlich ein guter Deal, im Jahr 2009 vielleicht alles über null.
Richtig, ein guter Deal wären 0%, bei uns sind es tatsächlich eher um die -35% wenn man die variablen Entgeltbestandteile hinzurechnet.

Aber vielleicht sollten wir jetzt an dieser Stelle lieber die "Klassenkampfrhetorik" einpacken und wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren. Die letzen Beiträge wären wohl eher in einem 10Vorne-Thema "Gerechte Entgeltfindung" aufgehoben... :unsure:
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
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Beitrag von Bas1c »

der definitive Streiktermin steht noch nicht fest ;-) Das ist Fakt.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Elch @ 17 Feb 2009, 19:30 hat geschrieben: Aber vielleicht sollten wir jetzt an dieser Stelle lieber die "Klassenkampfrhetorik" einpacken und wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren.
Es ist immer wieder schön dieses Wort "Klassenkampfrhetorik" zu lesen, das kommt immer, wenn man nicht mehr weiter weiß. Ich habe hier nirgendwo Klassenkampfparolen gelesen oder hast du das?
Es geht hier aber um Arbeitnehmer die für ihre Vollzeitarbeit tw. so viel verdienen dass sie gerade so über die Runden kommen. Die meisten von euch wissen wie teuer München ist. Aber dafür muss man kein Verständnis haben, wenn man selbst nicht betroffen ist, was kümmern einen die MVG-Mitarbeiter schon...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

KBS 855 @ 17 Feb 2009, 20:14 hat geschrieben:Es geht hier aber um Arbeitnehmer die für ihre Vollzeitarbeit tw. so viel verdienen dass sie gerade so über die Runden kommen.
Solche pauschalen Aussagen mögen zwar inhaltlich richtig sein, aber ich weiß immer noch nicht, wieviel ein MVG Mitarbeiter verdient. Daher kann ich mir kein Urteil bilden und somit auch keine Zustimmung abgeben. Ein paar Zahlen wären nett.
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Beitrag von TravellerMunich »

Jetzt mal ernsthaft ein paar Fakten auf den Tisch:

1. Tatsächlich gab es vor 5 Jahren (!) die letzte tarifliche Lohnerhöhung beim Nahverkehr in Bayern. Für viele Gehaltsgruppen einschließlich Fahrer gab es zudem deutliche Absenkungen bei den Zulagen, zudem stark gesenkte Tarife für alle, die mittlerweile neu angefagen haben und ja jetzt auch zum Personal gehören.

2. Alleine in den letzten 5 Jahren gab es rein durch die Inflation über 10% Reallohnverlust, der nie ausgeglichen wurde. Plus teils heftige Verluste durch entfallene Zulagen (ja, bei der MVG wird im Schichtbetrieb gearbeitet).

3. Die Tarifverhandlungen sollen ja auch die kommenden zwei Jahre abdecken, also insgesamt 7 (!) Jahre. Da sind die geforderten 9% deutlich unter der Inflation von zusammen genommen über 15% für 7 Jahre!

4. In allen mir bekannten Branchen, einschließlich öffentlicher Dienst und erst recht Deutsche Bahn gab es inzwischen mehrere tarifliche Lohnerhöhungen. Nur der Nahverkehr hat brav zurückgesteckt.

5. Das letzte Angebot der Arbeitgeber waren um die 2,5% mehr Lohn für 7(!) Jahre bei 3,8% längerer Arbeitszeit, also nochmals ein Minus statt eines Plus.

6. Wie sollen die Gewerkschaften reagieren?

Klar, man kann nun sagen, wer soll das bezahlen? Eine einfache Rechnung: Selbst bei 5% Lohnerhöhung - die von der Gewerkschaft wohl nicht durchgesetzt wird - müssten die Fahrpreise bei Lohnkostenanteilen von unter 40% um max. 2% steigen. Allerdings gibt es gleichzeitig schon seit Jahren steigende Fahrgastzahlen sowie Einnahmen UND die Energiekosten, die mehrfach zu deutlichen Fahrpreis-Erhöhungen geführt haben, befinden sich im freien Fall. Tatsächlich wäre es daher nicht abwegig, wenn die sinkenden Energiekosten die Lohnerhöhungen kompensieren würden und gar nix erhöht werden muss.

Aber offenbar ist dies den Egoisten, die sich auch hier herum treiben, auch zu viel.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Ich weiß jetzt nicht wie vertrauenswürdig die Zeitung ist, aber sie nennt Zahlen (gleicher Artikel wie weiter oben gepostet)
http://www.abendzeitung.de/muenchen/83931
„Ich komme mir vor wie eine Salami – ich kriege jedes Jahr ein Stückchen weniger.“ So beschreibt Heidi Ruprecht (40) den Grund, warum sie am Dienstag streikt. Seit 14 Jahren arbeitet sie als Trambahn-Fahrerin in München. Im Monat bekommt sie dafür durchschnittlich 1650 Euro netto – schon inklusive aller Zulagen.
Auch Timo Voigt (30) will streiken. Seit 5 Jahren ist er Fahrer – erst bei der U-Bahn, jetzt bei der Tram. Sein Nettoverdienst inklusive Zulagen: 1400 Euro. „Es ist jeden Monat wieder ein Wunder, wie man gerade so über die Runden kommt“, sagt er. Letztes Jahr habe er sogar sein Auto abschaffen müssen – zu teuer.
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Beitrag von Michi Greger »

JNK @ 17 Feb 2009, 21:20 hat geschrieben: Ich weiß jetzt nicht wie vertrauenswürdig die Zeitung ist, aber sie nennt Zahlen
Passt schon. 1400 bei den Jungen und knapp 1700 bei den Alten.
Wohlgemerkt, Schichtdienst - also nix mit Montag um 8 anfangen und Freitag um 3 heimgehen...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Michi Greger @ 17 Feb 2009, 21:26 hat geschrieben: Passt schon. 1400 bei den Jungen und knapp 1700 bei den Alten.
Wohlgemerkt, Schichtdienst - also nix mit Montag um 8 anfangen und Freitag um 3 heimgehen...
Danke für die Info, gibt es vergleichbare Zahlen aus anderen Branchen?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von eightyeight »

Michi Greger @ 17 Feb 2009, 21:26 hat geschrieben: Passt schon. 1400 bei den Jungen und knapp 1700 bei den Alten.
Wohlgemerkt, Schichtdienst - also nix mit Montag um 8 anfangen und Freitag um 3 heimgehen...
Brutto? Netto?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Michi Greger @ 17 Feb 2009, 21:26 hat geschrieben: Passt schon. 1400 bei den Jungen und knapp 1700 bei den Alten.
Wohlgemerkt, Schichtdienst - also nix mit Montag um 8 anfangen und Freitag um 3 heimgehen...
wie sieht das dann bei der U-Bahn aus?
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Beitrag von KBS 855 »

Also gerade die 1400 Euro sind eindeutig zu wenig zum leben in dieser Stadt. Da geht ja alleine für die Miete schon ein großteil drauf, wo ja selbst kleine Abstellkammern schon wahnsinnig teuer sind. Und das bei den Arbeitsbedinungen wo man nicht jedes Wochenende daheim ist, wo man an Feiertagen arbeitet, auch nachts und das zu einem Reallohn der seit Jahren am sinken ist. Das will nur keiner anerkennen, da wird immer von Außenstehenden geschimpft, weil sie es selber nicht sehen wollen. Ich bin zwar auch kein MVGler aber ich zeige mich solidarisch mit den MVGlern, denn ich weiß was sie jeden Tag leisten und da sollten wir auch mal dankbar sein.

Ein Vergleich habe ich, der zum nachdenken anregen sollte: Ein Bekannter hatte mal bei einer Zeitarbeitsfirma einen Einsatz als einfacher Produktionshelfer und hat bei einer 35-Stundenwoche, Arbeit nur von Montag früh bis Freitag mittag 1350 Euro netto verdient. Auch einfache Büroangestellte verdienen für deutlich weniger Aufwand wesentlich mehr. Sollen sie, aber dann darf keiner kritisieren dass die MVGler auch vernünftig bezahlt werden wollen.
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Beitrag von TravellerMunich »

Autobahn @ 17 Feb 2009, 21:34 hat geschrieben:
Michi Greger @ 17 Feb 2009, 21:26 hat geschrieben: Passt schon. 1400 bei den Jungen und knapp 1700 bei den Alten.
Wohlgemerkt, Schichtdienst - also nix mit Montag um 8 anfangen und Freitag um 3 heimgehen...
Danke für die Info, gibt es vergleichbare Zahlen aus anderen Branchen?
Nein.

Denn in welcher anderen Branche trägt man im Schichtdienst die Verantwortung für teils hunderte Fahrgäste, die hinten im Fahrzeug sitzen? Was ist vergleichbar? Willst Du feststellen, ob irgend jemand in Deutschland weniger verdient. Ja bestimmt.

Auf jeden MVG-Mitarbeiter kommen rund 200.000 Fahrgäste pro Jahr. Bezieht man die Fahrgäste nur auf das Fahrpersonal, so sind dies bequem 600.000 Fahrgäste, die von jedem Fahrer pro Jahr befördert werden. Oder 50.000 pro Monat.

1400 bis 1700 Euro netto sind da nicht übertrieben, zumal in einer Stadt wie München.

Wenn man weniger zahlt, erhält man eine entsprechende Qualität an Personal. Der eine oder andere private Busunternehmer hat dies schon feststellen müssen.

Noch als Ergänzung: Auch der Fahrgast bekommt den Fahrer, den er bezahlt/verdient.
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eightyeight
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Beitrag von eightyeight »

TravellerMunich @ 17 Feb 2009, 21:51 hat geschrieben:Noch als Ergänzung: Auch der Fahrgast bekommt den Fahrer, den er bezahlt/verdient.
Heißt das, dass Schwarzfahrer selber fahren müssen/dürfen? :P
Ohne Zaster beißt der Mensch ins Straßenpflaster.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

TravellerMunich @ 17 Feb 2009, 21:51 hat geschrieben: Denn in welcher anderen Branche trägt man im Schichtdienst die Verantwortung für teils hunderte Fahrgäste, die hinten im Fahrzeug sitzen? Was ist vergleichbar? Willst Du feststellen, ob irgend jemand in Deutschland weniger verdient. Ja bestimmt.

1400 bis 1700 Euro netto sind da nicht übertrieben, zumal in einer Stadt wie München.

Wenn man weniger zahlt, erhält man eine entsprechende Qualität an Personal. Der eine oder andere private Busunternehmer hat dies schon feststellen müssen.
Jaja, man braucht immer andere Branchen wo weniger bezahlt wird, um mit dem Finger hinzuzeigen dass dort ja weniger verdient wird. Die Branchen wo bei weniger Aufwand mehr verdient wird, verschweigt man natürlich gerne. Aber ob so oder so, ein Vergleich mit anderen Branchen ist eh schwachsinnig, weil sich das nicht vergleichen lässt.

Und 1400-1700 Euro netto sind in meinen Augen eindeutig zu wenig. Wie soll man in München davon würdig leben, wie die Konjunktur ankurbeln, konsumieren? Wenn ich mir die Preise in München so anschaue. Auch MVG-Mitarbeiter haben natürliche Bedürfnisse, wollen mal ins Kino, ins Restaurant, mal in den Urlaub fahren. Das sind keine hohen Ansprüche, aber viele können sich gerade so das Leben leisten, es sich aber nicht leisten zu leben. Findet ihr das toll und dafür stehen sie zu undankbaren Zeiten auf, arbeiten zu Zeiten wo andere schlafen und wo andere ihren Weihnachtsbraten genießen, mit ihren Kindern spielen, einen Sonntagsspaziergang machen.
Die Leistung der MVG-Mitarbeiter oder in Arbeiten mit Wechselschichtdienst allgemein wird einfach zu wenig gewürdigt, hauptsache man kann sich über berechtigte Streiks aufregen.

Oder besonders "nette" Leute wollen noch mehr zu den Privaten auslagern in ihrer herzlosen, egoistischen Art. Ist doch egal dass man da nochmals deutlich weniger verdient, was interessiert uns das, hm? Sollen die Leute doch schauen wie sie überleben, hauptsache meine Tram/mein Bus fährt auf die Sekunde pünktlich und wenn nicht, dann gibts gleich wieder einen Grund zu meckern.
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Beitrag von TravellerMunich »

eightyeight @ 17 Feb 2009, 21:59 hat geschrieben: Heißt das, dass Schwarzfahrer selber fahren müssen/dürfen? :P
Bei konsequentem Schwarzfahren der Mehrheit der Fahrgäste: In der Tat. :o

Denn mittlerweile muss die MVG die Betriebskosten komplett selbst decken.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

TravellerMunich @ 17 Feb 2009, 22:01 hat geschrieben:

Denn mittlerweile muss die MVG die Betriebskosten komplett selbst decken.
solltest lieber schreiben, die Stadtwerke, das triffts eher. Denn es ist nach wie vor so, das man quersubventioniert
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