Zurück zu den bairischen Ansagen?

Alles über die Netze von S-Bahnen
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4556
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Silberhöher @ 5 Mar 2009, 23:21 hat geschrieben:Ihr Bayern seit (!) nur nicht der hochdeutschen Sprache gewachsen  :P  :P  :lol:  :lol:
Du aber auch nicht... :D

Zu den Durchsagen der BOB: die finde ich ehrlich gesagt auch nicht besonders gelungen. Die Stimme klingt nicht angenehm, die englische Version ist schon sehr bavarenglish ("... please refööör to the destinations indicated abaff de entrances...") und insbesondere die Ansage vor der Einfahrt nach Holzkirchen ist zu lang und zu umständlich. Ich vermute, das liegt daran, dass die Ansagerin kein professionelles Sprechtraining hatte - das macht schon einen Unterschied.

Da gefällt mir die Berliner Lösung besser: die englischssprachigen Durchsage-Bestandteile in der S-Bahn werden von einem Muttersprachler gesprochen (auch wenn sich dann das "Sudkrouz" etwas merkwürdig anhört).

Ansonsten: von mir aus gern Ansagen mit leichter bayrischer Färbung, aber von einem Profi gesprochen, das klingt einfach besser.
Wo ist das Problem?
Silberhöher
Tripel-Ass
Beiträge: 186
Registriert: 31 Aug 2008, 14:30

Beitrag von Silberhöher »

rautatie @ 6 Mar 2009, 08:50 hat geschrieben:
Du aber auch nicht... :D
Is ja wie bei DSO hier. Bei einem Schreibfehler kriegt man gleich einen aufn Deckel :unsure: :lol: :lol:
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Dann schau mal ins EBFÖ :P
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4556
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Silberhöher @ 6 Mar 2009, 09:01 hat geschrieben:
rautatie @ 6 Mar 2009, 08:50 hat geschrieben:
Du aber auch nicht...  :D
Is ja wie bei DSO hier. Bei einem Schreibfehler kriegt man gleich einen aufn Deckel :unsure: :lol: :lol:
Normalerweise kümmere ich mich nicht um Schreibfehler. Aber wenn sich schon jemand so aus dem Fenster hängt (von wegen wir Bayern könnten kein Hochdeutsch), dann mach ich auch mal eine Ausnahme... :rolleyes:
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
mellertime
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4574
Registriert: 13 Okt 2002, 16:43
Wohnort: MPFF
Kontaktdaten:

Beitrag von mellertime »

TramPolin @ 5 Mar 2009, 23:49 hat geschrieben:
Dann schon lieber Prominente: Merkel - Steinmeier - Stoiber. Letzterer würde natürlich in Bayern am besten passen.
Ja klar!

"Nächster äähh Halt Hauptbahn... ähh...hof. Bitte in Fahrtrichtung äähhh rechts äähh aus..äähh...steigen...."

Und dabei fährt man inzwischen schon an der Donnersberger ein. :lol: ;)
Daniel Schuhmann
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3883
Registriert: 08 Apr 2005, 16:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Daniel Schuhmann »

Auch wenns nichts mit der Sause zu tun hat - aber ich muss mich mal outen: Ich mag die BOB-Ansagen und ich finde die Stimme einfach nur schön.

BTT: Ja, Bairische Ansagen in der S-Bahn - ich bin dafür! Es wird Zeit, dass man in DB-Zügen mal etwas anderes hört als Ingo und Helga.
Daniel Schuhmann
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3883
Registriert: 08 Apr 2005, 16:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Daniel Schuhmann »

mellertime @ 6 Mar 2009, 10:24 hat geschrieben: "Nächster äähh Halt Hauptbahn... ähh...hof. Bitte in Fahrtrichtung äähhh rechts äähh aus..äähh...steigen...."
Ne. »Bitte steigen Sie nach rechts in den Hauptbahnhof ein.«
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5580
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Auch wenn ich da anscheinend der Einzige bin, ich finde das keine gute Idee, die Ansagen mit einem bayerischen Akzent zu versehen. Auf so eine Idee würde man auch wieder in keinem anderen Bundesland kommen! Die Münchner bilden sich etwas darauf ein, Münchner zu sein, genau wie die Berliner und die Kölner. Nur bei den Münchnern kommt noch dazu, dass sie Bayern sind, und die bilden sich wiederum etwas darauf ein, Bayern zu sein. Also sind die Münchner doppelt eingebildet, und dann kommt so ein Blödsinn dabei heraus.
Wenn die S-Bahn München unbedingt eine regionale Färbung haben will, dann soll sie die in einer blau- weißen Lackierung der Züge ausleben.

Ich weiß auch nicht, ob der Akzent überall so gut ankommen wird:
Dialekte und regionale Akzente vermitteln vielen Leuten einfach ein Gefühl von einer niedrigen Bildung ihres Gegenübers und somit, dass man es mit einer inkompetenten Firma zu tun hat, auch wenn das oft nicht der Fall ist.
Warum muss man unbedingt herauskehren, dass wir hier in Bayern sind? Wir können doch auch herauskehren, dass wir in Deutschland sind, indem wir die Ansagen hochdeutsch lassen.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24586
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

gmg @ 6 Mar 2009, 12:28 hat geschrieben: Auch wenn ich da anscheinend der Einzige bin, ich finde das keine gute Idee, die Ansagen mit einem bayerischen Akzent zu versehen. Auf so eine Idee würde man auch wieder in keinem anderen Bundesland kommen! Die Münchner bilden sich etwas darauf ein, Münchner zu sein, genau wie die Berliner und die Kölner. Nur bei den Münchnern kommt noch dazu, dass sie Bayern sind, und die bilden sich wiederum etwas darauf ein, Bayern zu sein. Also sind die Münchner doppelt eingebildet, und dann kommt so ein Blödsinn dabei heraus.
Wenn die S-Bahn München unbedingt eine regionale Färbung haben will, dann soll sie die in einer blau- weißen Lackierung der Züge ausleben.

Ich weiß auch nicht, ob der Akzent überall so gut ankommen wird:
Dialekte und regionale Akzente vermitteln vielen Leuten einfach ein Gefühl von einer niedrigen Bildung ihres Gegenübers und somit, dass man es mit einer inkompetenten Firma zu tun hat, auch wenn das oft nicht der Fall ist.
Warum muss man unbedingt herauskehren, dass wir hier in Bayern sind? Wir können doch auch herauskehren, dass wir in Deutschland sind, indem wir die Ansagen hochdeutsch lassen.
Das Problem sind nicht die Münchner, die sich etwas darauf einbilden Bayern zu sein. Das Problem sind die Nicht-Münchner Bayern, die immer wieder den bayrischen Charakter Münchens hervorheben bzw erzeugen wollen.
Dies ist einer der Punkte, wieso die CSU in München so wenig Bindungskraft hat. Deren Brauchtumsduselei geht in München nur auf den Keks, in Oberammergau kann man damit evtl Punkte machen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Daniel Schuhmann
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3883
Registriert: 08 Apr 2005, 16:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Daniel Schuhmann »

Auch in Berlin bin ich froh, wenn ich raushöre, dass ich in Berlin bin. Ist doch bei einer Reise durch Deutschland schön, wenn man schon an der Stimme hört, wo man sich befindet und nicht an der Pausenlänge, die Helga zwischen »Willkommen in« und dem Bahnhofsnamen macht. Ich finde eher die jetzigen Ansagen »inkompetent«: Billig zusammengeschusterte Standardware, die ich überall bekomme.
Oliver-BergamLaim
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6811
Registriert: 26 Nov 2004, 22:15
Wohnort: München

Beitrag von Oliver-BergamLaim »

gmg @ 6 Mar 2009, 12:28 hat geschrieben:Die Münchner bilden sich etwas darauf ein, Münchner zu sein, genau wie die Berliner und die Kölner. Nur bei den Münchnern kommt noch dazu, dass sie Bayern sind, und die bilden sich wiederum etwas darauf ein, Bayern zu sein. Also sind die Münchner doppelt eingebildet, und dann kommt so ein Blödsinn dabei heraus.
Wenn die S-Bahn München unbedingt eine regionale Färbung haben will, dann soll sie die in einer blau- weißen Lackierung der Züge ausleben.
Doppelt eingebildet sind meiner Meinung nach nur die "Preißn", die erwarten, dass ihr langweiliges Einheitsbrei-Hochdeutsch auch noch in Bayern gesprochen wird. Das kann man sich in Hannover oder Bielefeld anhören, in München ist es definitiv fehl am Platz. Einerseits sind die Preißn alle total geil auf München und die tolle Lage an den Alpen, treiben uns die NC's an den Unis und die Mietpreise in schwindelerregende Höhen, aber auf der anderen Seite paßt's dann nicht, wenn noch ein bisserl Lokalkolorit dabei ist. Am besten hauen wir die einheimische Bevölkerung gleich ganz raus, oder?

Und zur weiß-blauen Lackierung: die hatten wir bei der Münchner S-Bahn ja mal. Nur leider wurde sie uns dann in den 80er Jahren zugunsten des deutschlandweit einheitlichen Farbschemas genommen (also durchaus ähnlich wie beim Dialekt). Und einmal darfst Du raten, wo die Entscheidungsträger herkamen, die das entschieden haben. Genau: aus Bayern bestimmt nicht.
gmg @ 6 Mar 2009, 12:28 hat geschrieben:Warum muss man unbedingt herauskehren, dass wir hier in Bayern sind?
Hmmm... vielleicht, weil ein wenig Lokalkolorit gerade in Zeiten der Globalisierung nicht schaden kann?
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24586
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Oliver-BergamLaim @ 6 Mar 2009, 12:42 hat geschrieben: Doppelt eingebildet sind meiner Meinung nach nur die "Preißn", die erwarten, dass ihr langweiliges Einheitsbrei-Hochdeutsch auch noch in Bayern gesprochen wird. Das kann man sich in Hannover oder Bielefeld anhören, in München ist es definitiv fehl am Platz. Einerseits sind die Preißn alle total geil auf München und die tolle Lage an den Alpen, treiben uns die NC's an den Unis und die Mietpreise in schwindelerregende Höhen, aber auf der anderen Seite paßt's dann nicht, wenn noch ein bisserl Lokalkolorit dabei ist. Am besten hauen wir die einheimische Bevölkerung gleich ganz raus, oder?
Wenn weniger als 2 % der Münchner Gymnasiasten bairisch sprechen, frage ich mir wer hier wen unterbuttert, wenn die Bevölkerung mit bairischen Ansagen (Zwangs-) beglückt wird.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Electrification
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3943
Registriert: 01 Mär 2009, 15:34

Beitrag von Electrification »

Plochinger @ 6 Mar 2009, 00:14 hat geschrieben: Zustimmung! Das war mir in Hamburg in der U-Bahn schon negativ aufgefallen. Zeugt vom Niveau der Hochbahn. Aber vielleicht will dieses "Unternehmen" ja auch im E-Netz Regensburg Kinder als Zugbediener, äh "Lokführer" einsetzen - bei den "Gehältern" die die bezahlen wäre das eine nette Taschengeldaufbesserung  :ph34r:
Lehnst du dich nicht ein bisschen weit aus dem Fenster? Bisher gibt es für das E-Netz Regensburg und der Gesellschaft Agilis noch nicht mal einen Tarifvertrag. Du kannst nicht von der Odeg, in einer Region wo man alles machen kann, weil genug Leute ohne Arbeit sind, auf die neue Gesellschaft Agilis schließen, daher warten wir doch erst mal den Tarifvertrag ab.
Vorurteile helfen keinem weiter.
Iarn hat geschrieben: Wenn weniger als 2 % der Münchner Gymnasiasten bairisch sprechen, frage ich mir wer hier wen unterbuttert, wenn die Bevölkerung mit bairischen Ansagen (Zwangs-) beglückt wird.
Das liegt aber an der jahrzehntelangen Haltung dass nur provinzielle Landbewohner bairisch sprechen und man dumm ist wenn man Dialekt spricht. Dabei haben Studien ganz was anderes ergeben. Man sollte beides können, sowohl hochdeutsch als auch bairisch, sonst verkauft man seine Identität. Man sollte schon merken wo man ist und ein leichtes bairisch, das jeder verstehen kann, klingt deutlich sympathischer als das pure Hochdeutsch.

In Österreich oder der Schweiz wird der Dialekt nicht so gedemütigt und herablassend behandelt. Ich rede ja eigentlich hochdeutsch, aber gerade wenn ich in der Schweiz oder Österreich bin nicht, denn dort kommt man in der Bevölkerung deutlich besser an, wenn man den bayerischen Einschlag merkt. Denn Hochdeutsch ist gerade in der Schweiz ein Zeichen für Arroganz und ich bin mit Bairisch-Einschlag dort immer besser klar gekommen.

Ich würde es auch begrüßen wenn die S-Bahnen in München oder auch in anderen Regionen eine regionale Farbgebung bekommen, aber in CI-Zeiten wohl undenkbar. Eine weiß-blaue oder schwarz-gelbe S-Bahn wäre für München schon passend.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24586
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Electrification @ 6 Mar 2009, 12:48 hat geschrieben: Das liegt aber an der jahrzehntelangen Haltung dass nur provinzielle Landbewohner bairisch sprechen und man dumm ist wenn man Dialekt spricht. Dabei haben Studien ganz was anderes ergeben. Man sollte beides können, sowohl hochdeutsch als auch bairisch, sonst verkauft man seine Identität. Man sollte schon merken wo man ist und ein leichtes bairisch, das jeder verstehen kann, klingt deutlich sympathischer als das pure Hochdeutsch.

In Österreich oder der Schweiz wird der Dialekt nicht so gedemütigt und herablassend behandelt. Ich rede ja eigentlich hochdeutsch, aber gerade wenn ich in der Schweiz oder Österreich bin nicht, denn dort kommt man in der Bevölkerung deutlich besser an, wenn man den bayerischen Einschlag merkt. Denn Hochdeutsch ist gerade in der Schweiz ein Zeichen für Arroganz und ich bin mit Bairisch-Einschlag dort immer besser klar gekommen.
Das Problem ist, dass die meisten Nicht-Münchner Bayern nicht verstehen, dass München seine eigene Identität hat. Wenn sich Leute in München aufregen, dass zu wenig bairisch gesprochen wird, dann sind das meist "Zugroaste" aus Restbayern. Am schärfsten finde ich wenn mir irgendwelche Leute aus dem Rosenheimer Land oder Neiderbayern erklären wollen, ich wäre kein echter Münchner.
In München kann man hochdeutsch sprechen, hochdeutsch mit bairischer Klangfarbe oder echtes Münchner bairisch. Jedem das seine, libertas bavarie. Was mir tierisch auf den Sack geht, sind irgendwelche Oberlandler oder Waldler, die meinen in München müsse man ihren Dialekt verstehn. Am entlarvensten finde ich ein bairisch ausgesprochener "Karlsblodz" für´n Stachus.
Da der Altmüncher Dialekt nicht gesprochen wird, gibts nachher Ansagen mit Oberlandler Dialekt. Das ist im Gegensatz zu Hochdeutsch in München wirklich ortsfremd.
Ich würde es auch begrüßen wenn die S-Bahnen in München oder auch in anderen Regionen eine regionale Farbgebung bekommen, aber in CI-Zeiten wohl undenkbar. Eine weiß-blaue oder schwarz-gelbe S-Bahn wäre für München schon passend.
Ich fände weiß-blau ganz hübsch, schwarz-gelb sind zwar die Stadtfarben aber erinnern zu stark an Borussia Dortmund, das geht gar nicht. Vielleicht zahlt der Flughafen ja wieder eine CI Lackierung der Flughafen S-Bahnen. Ich fand die damailge Farbgebung in Flughafen farben recht nett.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Oliver-BergamLaim
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6811
Registriert: 26 Nov 2004, 22:15
Wohnort: München

Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Iarn @ 6 Mar 2009, 12:46 hat geschrieben: Wenn weniger als 2 % der Münchner Gymnasiasten bairisch sprechen, frage ich mir wer hier wen unterbuttert, wenn die Bevölkerung mit bairischen Ansagen (Zwangs-) beglückt wird.
Dann überleg Dir aber mal, warum nur noch 2%* der Münchner Gymnasiasten bayrisch sprechen. Es ist ja nicht so, dass da 2% Bayern, 5% unterdrückte Bayern und 93% Zuagroaste in einer Klasse sitzen, sprich die Zuagroasten die Mehrheit stellen.
Vielmehr war bei uns das genaue Gegenteil der Fall, dass die allermeisten echte Münchner waren und in einem mundartlich bayrisch geprägten Elternhaus (in der Stadt, nicht auf dem Land!) aufgewachsen sind - ich würde schätzen, an die 75%. Das Problem ist, dass die Kinder aus diesen Elternhäusern zwar bayrisch von klein auf lernen und auch beherrschen, aber sich im "öffentlichen" Umfeld (sprich, der Schule oder der Ausbildung) die Mundart nicht mehr anzuwenden trauen. Und warum? Wegen der - bei uns - etwa 25% Zuagroasten, die zusammen mit den oft genug ebenfalls zugewanderten Lehrkräften von der 1. Klasse ab die Erwartungshaltung schaffen, dass Hochdeutsch die Verkehrssprache für alle sei.
Ich spreche übrigens von einem Gymnasium mitten in der Stadt München, nicht irgendwo im Oberland oder im Bayrischen Wald.

Darum ist die Quote der tatsächlichen Bayrischsprecher an Gymnasien auf dem Land (und damit meine ich nicht den S-Bahn-Bereich, sondern das "richtige" Land) ja auch deutlich höher: weil der Anteil an Zuagroasten niedriger ist und somit niemand die Erwartungshaltung schafft, dass man Hochdeutsch reden muß.

Insofern ist die Frage, welche Minderheit sich über welche Mehrheit stellt, wohl beantwortet.
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5580
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Oliver-BergamLaim @ 6 Mar 2009, 12:42 hat geschrieben:
gmg @ 6 Mar 2009, 12:28 hat geschrieben:Die Münchner bilden sich etwas darauf ein, Münchner zu sein, genau wie die Berliner und die Kölner. Nur bei den Münchnern kommt noch dazu, dass sie Bayern sind, und die bilden sich wiederum etwas darauf ein, Bayern zu sein. Also sind die Münchner doppelt eingebildet, und dann kommt so ein Blödsinn dabei heraus.
Wenn die S-Bahn München unbedingt eine regionale Färbung haben will, dann soll sie die in einer blau- weißen Lackierung der Züge ausleben.
Doppelt eingebildet sind meiner Meinung nach nur die "Preißn", die erwarten, dass ihr langweiliges Einheitsbrei-Hochdeutsch auch noch in Bayern gesprochen wird. Das kann man sich in Hannover oder Bielefeld anhören, in München ist es definitiv fehl am Platz. Einerseits sind die Preißn alle total geil auf München und die tolle Lage an den Alpen, treiben uns die NC's an den Unis und die Mietpreise in schwindelerregende Höhen, aber auf der anderen Seite paßt's dann nicht, wenn noch ein bisserl Lokalkolorit dabei ist. Am besten hauen wir die einheimische Bevölkerung gleich ganz raus, oder?
Es gibt nun einmal in jedem Land einen Sprachstandard, der dafür sorgt, dass die Sprache nicht in viele kleine Sprachen zerfällt, und man sich im ganzen Land verständigen kann. Und dieser Standard ist bei uns nun einmal hochdeutsch.
Ansonsten bekommen wir spanische Verhältnisse, wo jedes zweite Bundesland meint, seinem Dialekt eine eigene Rechtschreibung verpassen zu müssen und ihn dann als "Sprache" zu deklarieren. Dementsprechend gibt es auch in jedem zweiten Bundesland sepratistische Parteien, die ihr Bundesland von Spanien abspalten wollen.

Dass die "Breißn" so geil auf München sind, ist falsch. Insgesamt werden die Münchner als arrogante, dekadente Schnösel betrachtet (und nicht ganz zu unrecht). Du siehtst ja nur unsere Zuagroastn und schließt von denen auf das ganze Volk.
Benutzeravatar
Flo_K
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2581
Registriert: 11 Nov 2004, 19:32
Wohnort: München

Beitrag von Flo_K »

Ja und deswegen wil aiuch keiner bayrische Ansagen, sondern bayrisch gefärbte Ansagen. Ein Unterschied. Und Dialekte auszumerzen will hier ja wohl keiner.

ich kenne viele "Preißn" die hier sehr gern euRlaub machen und herkommen und immer begesitert sind, wie schön es hier (udn im benachbarten Österreich) ist. Zudem ist Bayrisch doch der beliebteste Dialekt Deutschlands.
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5580
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Oliver-BergamLaim @ 6 Mar 2009, 13:25 hat geschrieben:  Und warum? Wegen der - bei uns - etwa 25% Zuagroasten, die zusammen mit den oft genug ebenfalls zugewanderten Lehrkräften von der 1. Klasse ab die Erwartungshaltung schaffen, dass Hochdeutsch die Verkehrssprache für alle sei.
Ich habe den bayerischen Dialekt nie als meine Sprache betrachtet. Ich habe zwar meine ersten 7 Lebensjahre in Westberlin verbracht, aber ich bin in Starnberg geboren und habe die meisten Zeit im Landkreis FFB verbracht. Daher sehe ich mich nicht wirklich als Zuagroaster.

Edit: Zitat zurecht geschnitten
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4556
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

gmg @ 6 Mar 2009, 13:26 hat geschrieben: Ansonsten bekommen wir spanische Verhältnisse, wo jedes zweite Bundesland meint, seinem Dialekt eine eigene Rechtschreibung verpassen zu müssen und ihn dann als "Sprache" zu deklarieren.
Meinst Du sowas wie Katalanisch? Naja, ich habe schon den Eindruck, dass sich Katalanisch recht deutlich vom Spanischen unterscheidet. Ich würde sagen, die Unterschiede sind ähnlich groß wie zwischen dem Niederländischen und dem Deutschen.
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24586
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Oliver-BergamLaim @ 6 Mar 2009, 13:25 hat geschrieben: Dann überleg Dir aber mal, warum nur noch 2%* der Münchner Gymnasiasten bayrisch sprechen. Es ist ja nicht so, dass da 2% Bayern, 5% unterdrückte Bayern und 93% Zuagroaste in einer Klasse sitzen, sprich die Zuagroasten die Mehrheit stellen.
Vielmehr war bei uns das genaue Gegenteil der Fall, dass die allermeisten echte Münchner waren und in einem mundartlich bayrisch geprägten Elternhaus (in der Stadt, nicht auf dem Land!) aufgewachsen sind - ich würde schätzen, an die 75%. Das Problem ist, dass die Kinder aus diesen Elternhäusern zwar bayrisch von klein auf lernen und auch beherrschen, aber sich im "öffentlichen" Umfeld (sprich, der Schule oder der Ausbildung) die Mundart nicht mehr anzuwenden trauen. Und warum? Wegen der - bei uns - etwa 25% Zuagroasten, die zusammen mit den oft genug ebenfalls zugewanderten Lehrkräften von der 1. Klasse ab die Erwartungshaltung schaffen, dass Hochdeutsch die Verkehrssprache für alle sei.
Ich spreche übrigens von einem Gymnasium mitten in der Stadt München, nicht irgendwo im Oberland oder im Bayrischen Wald.

Darum ist die Quote der tatsächlichen Bayrischsprecher an Gymnasien auf dem Land (und damit meine ich nicht den S-Bahn-Bereich, sondern das "richtige" Land) ja auch deutlich höher: weil der Anteil an Zuagroasten niedriger ist und somit niemand die Erwartungshaltung schafft, dass man Hochdeutsch reden muß.

Insofern ist die Frage, welche Minderheit sich über welche Mehrheit stellt, wohl beantwortet.
Also ich hatte in der Grundschule in der Ostpreußenstraße (Denning) 2 Klassenkameraden, von denen ich wusste, dass die Eltern bayrisch sprechen. Im Luitpoldgymnasium (Lehel, am E -Garten) warens meist auch um den Dreh 2 pro Klasse. Wir wurden ein paar mal neu zusammengewürfelt, zwischenzeitlich hatten wir in der Kombi Naturwissenschaftlicher Zweig - evangelisch Null Bairischsprecher in der Klasse.
Das mag von Schule zu Schule mit dem sozialen Umfeld unterschiedlich sein, aber bei uns waren die meisten Eltern Zugereiste und/oder Akademiker. Wenn jemand von Beruf Uniprofessor für Mathematik ist und Vorlesungen in Hochdeutsch hält oder bei ner international tätigen Firma tätig ist, dann spricht er im Beruf und halt auf pivat hochdeutsch. Insofern ist meine Generation in meinem sozialen Umfeld ohne echten bairischen Sprachkontakt aufgewachseln, Meister Eder als einzige Ausnahme.
Ich sehe es absolut nicht ein, wieso ich jetzt auf einmal umerzogen werden soll oder wenn ich mal Kinder habe, die in einer Sprache unterrichtet werden sollen, die zuhause nicht gesprochen wird. Ich spreche kein bairisch aber ich habe es gut genug im Ohr um zu wissen, dass wenn ich bairisch rede, es peinlich wird.
Das hält mich übrigends nicht davon ab, gewissen Münchner Lokalkolorit im Wortschatz zu haben.

Komischerweise kommen solche Ideen auch nie von echten Münchnern, sondern werden von ausserhalb herangetragen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Electrification
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3943
Registriert: 01 Mär 2009, 15:34

Beitrag von Electrification »

Iarn @ 6 Mar 2009, 13:11 hat geschrieben: In München kann man hochdeutsch sprechen, hochdeutsch mit bairischer Klangfarbe oder echtes Münchner bairisch. Jedem das seine, libertas bavarie. Was mir tierisch auf den Sack geht, sind irgendwelche Oberlandler oder Waldler, die meinen in München müsse man ihren Dialekt verstehn.
Da stimme ich zu, jeder sollte so reden wie er gerne will. Es ist schlimm wenn aus anderen Landesteilen zugereiste meinen, ihr Dialekt wäre das einzig wahre bairisch. Aber genauso hochnäsig finde ich es, wenn man Menschen schief anschaut, nur weil sie im Dialekt sprechen. Da gibts mir auch viele nichtbayerische Zugereiste die hier überhaupt nicht tolerant sind. Wer nach Bayern zieht, muss auch damit klar kommen dass viele im Dialekt sprechen und die meisten geben sich auch wirklich Mühe verständlich zu wirken, wenn sie mit nur hochdeutsch Sprechenden kommunizieren.

Dialekte gehören einfach zum Land und in Bayern will ich gerne bairische, allemannische und fränkische Dialekte hören, genauso wie man in Baden und Württemberg noch sehr viel allemannischen Einschlag hat und das ist einfach sympathisch. Oder Ostfriesland, Hamburg, Rheinland. Diese ganzen Dialekte geben der Region eine gewisse Sympathie, machen sie Lebendig und interessant.
Es wäre doch langweilig, wenn alle so sprechen würden wie in der Gegend um Hannover, das klingt einfach total arrogant, leblos und langweilig.

Und bei der S-Bahn gehts wirklich um Ansagen die bairisch klingen, aber keine Dialektansagen. Das finde ich gut, das gibt eine gewisse Identität, man fühlt sich zuhause.
Oliver-BergamLaim
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6811
Registriert: 26 Nov 2004, 22:15
Wohnort: München

Beitrag von Oliver-BergamLaim »

gmg @ 6 Mar 2009, 13:26 hat geschrieben: Es gibt nun einmal in jedem Land einen Sprachstandard, der dafür sorgt, dass die Sprache nicht in viele kleine Sprachen zerfällt, und man sich im ganzen Land verständigen kann. Und dieser Standard ist bei uns nun einmal hochdeutsch.
Ansonsten bekommen wir spanische Verhältnisse, wo jedes zweite Bundesland meint, seinem Dialekt eine eigene Rechtschreibung verpassen zu müssen und ihn dann als "Sprache" zu deklarieren. Dementsprechend gibt es auch in jedem zweiten Bundesland sepratistische Parteien, die ihr Bundesland von Spanien abspalten wollen.

Dass die "Breißn" so geil auf München sind, ist falsch. Insgesamt werden die Münchner als arrogante, dekadente Schnösel betrachtet (und nicht ganz zu unrecht). Du siehtst ja nur unsere Zuagroastn und schließt von denen auf das ganze Volk.
Ein (schriftlicher) Sprachstandard ist eine wichtige Grundlage eines jeden funktionierenden Staates.
Ebenso wichtig ist aber, den einzelnen Regionen eines Landes ihre eigene Umgangssprache zu lassen. Es ist ja nicht so, dass die Bayern (oder Schwaben oder Pfälzer oder Berliner) Zeitungen und Schilder in Mundart drucken, aber es wird halt so gesprochen! Genauso wie in Alabama die Leute anders reden als in Kalifornien.

Arrogante, dekadente Schnösel gibt es meiner Meinung nach unter den Münchnern übrigens nicht. Der Münchner per sé ist bodenständig und eher im Arbeitermilieu angesiedelt als im Bürgertum. Das sieht man allein schon an den ganzen "klassischen" Arbeiterwohnvierteln wie Giesing, Berg am Laim oder dem Westend. Die ganzen arroganten Schnösel und Tussen, die die Maximilianstraße mit ihren Audis und Porsches verstopfen, eine 120qm-Neubauwohnung in Waldtrudering bewohnen, abends die Nobelrestaurants bevölkern und am Wochenende mit ihren Kindern namens Yannick und Lea-Sophie die Bundesstraße zum Tegernsee dichtmachen, das sind nämlich meistens die Zuagroasten. Aber dann ganz pikiert schauen wenn sie beim Bäcker auf ihre Bestellung "einmal zwei Brötchen bitte" entgegnet bekommen: "zwoa Semmen moanas?".

Das fällt mir übrigens nicht nur in München so unangenehm auf, sondern vor allem auch in Ingolstadt, wo ich beruflich öfter mal eine Woche war.
Oliver-BergamLaim
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6811
Registriert: 26 Nov 2004, 22:15
Wohnort: München

Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Iarn @ 6 Mar 2009, 13:43 hat geschrieben:Also ich hatte in der Grundschule in der Ostpreußenstraße (Denning) 2 Klassenkameraden, von denen ich wusste, dass die Eltern bayrisch sprechen. Im Luitpoldgymnasium (Lehel, am E -Garten) warens meist auch um den Dreh 2 pro Klasse. Wir wurden ein paar mal neu zusammengewürfelt, zwischenzeitlich hatten wir in der Kombi Naturwissenschaftlicher Zweig - evangelisch Null Bairischsprecher in der Klasse.
Das mag von Schule zu Schule mit dem sozialen Umfeld unterschiedlich sein, aber bei uns waren die meisten Eltern Zugereiste und/oder Akademiker. Wenn jemand von Beruf Uniprofessor für Mathematik ist und Vorlesungen in Hochdeutsch hält oder bei ner international tätigen Firma tätig ist, dann spricht er im Beruf und halt auf pivat hochdeutsch.
Das ist interessant, wie unterschiedlich das von Schule zu Schule sein kann.

Ich kannte bzw. kenne schon so einige Elternhäuser von meinen Mitschülern, und da sind die Väter auch oft in guten Positionen bei international tätigen Unternehmen oder gesunden Mittelständlern. Bayrisch wurde/wird trotzdem gesprochen, zumindest zu Hause. Von den Müttern natürlich erst recht.
Iarn @ 6 Mar 2009, 13:43 hat geschrieben:Komischerweise kommen solche Ideen auch nie von echten Münchnern, sondern werden von ausserhalb herangetragen.
Also ich bin ein echter Münchner und bin sowohl für die lokale Färbung der Haltestellenansagen wie auch für Bayrischunterricht an den Schulen :)
Iarn @ 6 Mar 2009, 13:43 hat geschrieben:... oder wenn ich mal Kinder habe, die in einer Sprache unterrichtet werden sollen, die zuhause nicht gesprochen wird
Dann läßt Du Deine Kinder also auch nicht in Italienisch, Französisch oder Latein unterrichten? ;) Der praktische Nutzen von Bayrisch ist zumindest für in München und Umland lebende Kinder höher als z.B. bei Französisch und im Gegensatz zu Latein ist es sogar eine lebendige Sprache. Außerdem könnte man in einem Fach "Bayern und Bayrisch" z.B. nicht nur die Sprache, sondern auch Kultur und Lebensgefühl vermitteln - etwa mit den Kindern mal in ein schönes Wirtshaus auf dem Land gehen (natürlich das Essen "auf boarisch bstellt"), damit die auch mal was anderes kennenlernen als nen McDonald's.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24586
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

@Electrification: bei bairischen Ansagen muss ich an die Oberlandbahn denken, und so sympatisch ich die sonst finde, die Ansagen finde ich peinlich, nicht nur wegen dem Dialekt sondern der semiprofessionellen Einspielung. Heimisch fühle ich mich nicht, aber vielleicht der südliche Linienweg.
@oliver: so und ich sag Dir meine Lebenswirklichket sieht anders aus, echte Münchner, die hochdeutsch mit minimalem Einschlag sprechen, Akademikermileu in Schwabing und Maxvorstadt und alle bairisch sprechenden Bekannsten Emigranten aus dem Oberland, Niederbayern und der Oberpfalz. München ist sowohl Giesing als auch Schwabing
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Thomas089
Kaiser
Beiträge: 1034
Registriert: 19 Okt 2002, 17:52
Wohnort: München

Beitrag von Thomas089 »

Mich regen die Leute auf, die sagen wir mal vor 20 Jahren aus Norddeutschland nach München gezogen sind, aus beruflichen Gründen oder weil ihnen der Freizeitwert des südlichen Umlandes zusagt oder was auch immer. Und die nach 20 Jahren immer noch ein Gehabe drauf haben, als wären sie gerade mal als Touristen für ein verlängertes Wochenende hier.

Jeder Mensch hat das Recht, sich beispielsweise über die CSU-Verfilzung aufzuregen oder den Nockherberg nervig zu finden oder die provinziellen Nachtverkehre in einer angeblichen Weltstadt zu kritisieren. Aber das ganze so hinzustellen, als seien "die da" in Bayern und speziell in München so blöd und selber habe man ja damit gar nichts zu tun, weil man ja eigentlich immer noch an seiner Herkunftsstadt Köln oder Hamburg hängt, finde ich einfach ungehörig.

Wenn ich beispielsweise in Berlin in der Bäckerei aus Versehen Semmeln verlange, dann wird mir das mit einem nachsichtigen Augenzwinkern quittiert. Da ist nichts drin von wegen ich komme aus München und muss daher besser wissen, wie das heisst, weil nämlich Brötchen höchstens kleine Brotscheiben sein können. Und würde ich das nach 20 Jahren immer noch nicht kapiert haben, dann müsste ich mich eigentlich als reichlich bescheuert einstufen.

Aber wie ja schon gesagt wurde, haben hier in München viel zu viele Einheimische verinnerlicht, dass unsere Tradition Minderwertigkeitskomplexe zur Folge haben muss. :(
Gruß, Thomas
Electrification
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3943
Registriert: 01 Mär 2009, 15:34

Beitrag von Electrification »

Thomas089 @ 6 Mar 2009, 15:07 hat geschrieben: Jeder Mensch hat das Recht, sich beispielsweise über die CSU-Verfilzung aufzuregen oder den Nockherberg nervig zu finden oder die provinziellen Nachtverkehre in einer angeblichen Weltstadt zu kritisieren. Aber das ganze so hinzustellen, als seien "die da" in Bayern und speziell in München so blöd und selber habe man ja damit gar nichts zu tun, weil man ja eigentlich immer noch an seiner Herkunftsstadt Köln oder Hamburg hängt, finde ich einfach ungehörig.
Es wird ja keiner gezwungen in München oder in Bayern zu leben. Ich nehme an die Mehrheit die zuzieht macht das, weil Bayern ein tolles Land ist. Andere versuchen Bayern oder München ständig schlecht zu reden und wie toll doch im Vergleich die Heimatstadt/Heimatregion ist. Das ist dann nicht in Ordnung, denn wer nach Bayern zieht, der muss auch mit der bayerischen Art klar kommen und wenn Hamburg oder Berlin so toll ist, kann man ja gerne wieder dort hinziehen.
Benutzeravatar
TramPolin
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12132
Registriert: 17 Feb 2007, 18:29
Wohnort: Hoch über den Dächern, mit einem anderen Blick auf unser Millionendörfchen (197, N45)
Kontaktdaten:

Beitrag von TramPolin »

Ich mag München und Bayern, sehe aber speziell in München manche seltsamen Trends. Gerade heute ist in der Süddeutschen Zeitung eine ganze Seite über die Münchner Einkaufszentren. Offiziell übt man Zurückhaltung bei der Genehmigung neuer Konsumtempel. Tatsächlich sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine ganze Reihe an Einkaufszentren entstanden und noch einige geplant oder im Bau (Freiham, Pasing, Ratzingerplatz). Jedes Einkaufszentrum ist kleiner ausgefallen, als es sich die Betreiber erhofft hatten. Dennoch gibt es inzwischen schon ganze Gebiete, die keine vernünftige Nahversorgung mehr haben. Z.B. das Quiddezentrum, das beide Supermärkte verloren hat und in dem man nun keine Lebensmittel mehr kaufen kann. (In Kürze soll dort ein Russe aufmachen, das muss man mal abwarten). Die Leute müssen sich nun auf den weiten Fußweg zum pep machen oder ins Auto setzen, falls möglich. Eine ähnliche Situation gibt es in Altperlach.

Das Motto, die Einkaufszentren ein wenig zusammenzustreichen, um die Geschäfte in der näheren Umgebung zu schützen, scheint nicht zu funktionieren.
Electrification
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3943
Registriert: 01 Mär 2009, 15:34

Beitrag von Electrification »

TramPolin @ 6 Mar 2009, 15:27 hat geschrieben: Dennoch gibt es inzwischen schon ganze Gebiete, die keine vernünftige Nahversorgung mehr haben. Z.B. das Quiddezentrum, das beide Supermärkte verloren hat und in dem man nun keine Lebensmittel mehr kaufen kann. (In Kürze soll dort ein Russe aufmachen, das muss man mal abwarten). Die Leute müssen sich nun auf den weiten Fußweg zum pep machen oder ins Auto setzen, falls möglich. Eine ähnliche Situation gibt es in Altperlach.

Das Motto, die Einkaufszentren ein wenig zusammenzustreichen, um die Geschäfte in der näheren Umgebung zu schützen, scheint nicht zu funktionieren.
Die Geschäfte der Umgebung kann man einfach mit Verhinderung von Neuansiedlungen auf Dauer nicht schützen.
Von Wienern, das ist ne feine Stadt übrigens, hört man immer wieder wie schlecht die Versorgung mit Supermärkten in München sei. Kann ja nicht von ungefähr kommen.
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4556
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Electrification @ 6 Mar 2009, 15:15 hat geschrieben:Es wird ja keiner gezwungen in München oder in Bayern zu leben. Ich nehme an die Mehrheit die zuzieht macht das, weil Bayern ein tolles Land ist. Andere versuchen Bayern oder München ständig schlecht zu reden und wie toll doch im Vergleich die Heimatstadt/Heimatregion ist. Das ist dann nicht in Ordnung, denn wer nach Bayern zieht, der muss auch mit der bayerischen Art klar kommen und wenn Hamburg oder Berlin so toll ist, kann man ja gerne wieder dort hinziehen.
So sehe ich das auch. Ich hatte vor kurzem erst wieder einen Fall getroffen, der nach München gezogen war und hier dann ständig lauthals verkündet hat, wie toll doch Hamburg im Vergleich zu dem blöden München sei. Und im selben Atemzug hat er sich beklagt, dass er hier in München einfach keine Freunde finden würde...

Na, wen wunderts... Ich hatte jedenfalls auch keine Lust, mich mit dem Meckerer länger abzugeben...
Wo ist das Problem?
Electrification
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3943
Registriert: 01 Mär 2009, 15:34

Beitrag von Electrification »

rautatie @ 6 Mar 2009, 15:42 hat geschrieben: So sehe ich das auch. Ich hatte vor kurzem erst wieder einen Fall getroffen, der nach München gezogen war und hier dann ständig lauthals verkündet hat, wie toll doch Hamburg im Vergleich zu dem blöden München sei. Und im selben Atemzug hat er sich beklagt, dass er hier in München einfach keine Freunde finden würde...
Diese Münchner sind auch schon schwierig, wollen nicht mit jemandem befreundet sein, der ihnen immer von Hamburg vorschwärmt und sagt wie doof und blöd doch München ist. "Blöde Münchner, wollt ihr nicht einen euch überlegenen Hamburger als Freund haben?" :)
Und dann das "Keiner mag mich"-Lied anstimmen, aber eigentlich gibts doch die Gruppe der Münchenhasser die in München lebt und die das nur unter schweren Schmerzen aushalten. Dort werden sich doch Freunde finden. <_<
Antworten