Dampfzug rund um München

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Rohrbacher @ 13 Apr 2009, 17:46 hat geschrieben: Wenn durch einen liegengeblieben Zug, egal welcher Art, das ganze Netz zusammenbricht, sollte man fragen, ob die Strategie von DB Netz so gut ist.
Bei nem Böchungsbrand bringt es einem nur auch nichts den Wasserkocher auf irgendein Abstellgleis zu schicken.

Ansonsten: Auch Dampfloks haben ihre Berechtigung. Allerdings findet man gerade bei Dampflokleuten häufig eine gewisse Ignoranz allem anderen gegenüber. Und ein weiterer Kritikpunkt von meiner Seite: Erhalten werden auch grundsätzlich nur Loks. Einige Leute lassen sich noch dazu herunter, auch mal ein paar Wagen zu erhalten, aber alles weitere was mit Bahn zu tun hat wird von den meisten Eisenbahnfans völlig ignoriert.

Und wenn man Probleme mit Böschungsbränden hat, muss man halt die Konsequenzen ziehen und bis zu ner Witterungsänderung auf E-Traktion umstellen.

Zum 491 001: Das Fahrzeug ist nicht reparabel. Die einzige Möglichkeit wäre ein vollständiger Neubau, nur einen Teil der Inneneinrichtung könnte man behalten. Von daher ist ein Wiederaufbau leider ausgeschlossen.

Und zur musealen Erhaltung von 111ern: Ja, ich hoff auch dass es eine Museumslok geben wird - und wenn ich etwas dafür machen kann wäre ich sofort dabei :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Electrification @ 13 Apr 2009, 16:11 hat geschrieben: Müssen solche Reaktionen denn unbedingt sein? Ich denke jetzt weiß jeder dass du keine Dampfloks magst. Ich war früher auch kein Dampflokfreund, aber jetzt erkenne ich darin durchaus eine Faszination. Etwas mehr Toleranz wäre hier sicher angebracht.
Bei der Menge an Bränden die letzten Tage in Zusammenhang mit Dampferfahrten ist eine gewisse Skepsis durchaus nicht unangebracht.
Rohrbacher @ 13 Apr 2009, 15:01 hat geschrieben:Schallschutzwände helfen aber, seit die stehen, hat's an den Stellen wo die stehen, interessanterweise nicht mehr gebrannt. ;)
Hängt von der Schallschutzwand ab. Es gibt da so ne beliebte Störungsursache auf der Strecke München - Grafing.... :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 13 Apr 2009, 20:36 hat geschrieben:Klingt gut, würde ich sagen - ist aber leider keine Realität in Deutschland. Dazu fehlt halt doch wie immer das liebe Geld.
In der Vergangenheit haben sich die Hersteller von Industriegütern wenig darum gekümmert. Meist waren es private Inniativen, die solche Schätzte vor dem Verfall bewahrten. Doch heute beweisen immer mehr Unternemen, dass die zuf ihren Produkten stehen. Zumindest im Automoilbereich hat jeder Hersteller zumindest ein Originalmodell (aus Nachkriegsproduktion) in seinem Fundus. Manche haben auch viel Geld in die Restaurierung aufgefundener Vorkriegsmodelle gesteckt.

Es dürfte verständlich sein, dass ein Verkehrsunternehmen wie die DB AG seine ausgedienten Fahrzeuge nicht restauriert und in einem eigenen Museum ausstellt. Diese Aufgabe obliegt entweder dem Hersteller, dem Staat (z.B. aus dem Kulturetat) oder eben privaten Iniativen.

Doch es gibt auch andere Beispiele, zwar nicht mit Dampfloks, aber mit historischen Straßenbahnen. Die Düsseldorfer Rheinbahn unterstützt aktiv die Linie D.

Eidt: Link korrigiert
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Beitrag von Tegernseebahn »

ChristianMUC @ 13 Apr 2009, 16:38 hat geschrieben:
Thema Historie: solche Zirkuszüge, wie sie UEF, BLV und die anderen Vereine durch die Gegend fahren, werden nicht historischer, wenn man einen Dampfer vorhängt. Luxemburger Wegmann-Lizenz-Silberlinge (UEF), grün angeschmierte Redesign-Silberlinge (BLV) im Mix mit Zweiachsern, Umbauwagen und dergleichen - hauptsache, es wirkt alt.
Nur mal so zur Info, der Silberling und der Mitteleinstiegswagen gehören nicht dem BLV sondern ein GbR. Dient eben der Erhöhung des Platzangebotes. Über eine Spende für die Wiederinstandsetzung alter Wagen der TAG würde sicher der Verein aber sehr freuen, da passt die 70 083 aber dann auch wieder nicht dazu. Deshalb am besten auch gleich für die TAG 7 spenden - ach nein, das ist auch auch so eine Dampfschleuder.

Mfg tegernseebahn
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 13 Apr 2009, 21:11 hat geschrieben: Es dürfte verständlich sein, dass ein Verkehrsunternehmen wie die DB AG seine ausgedienten Fahrzeuge nicht restauriert und in einem eigenen Museum ausstellt. Diese Aufgabe obliegt entweder dem Hersteller, dem Staat (z.B. aus dem Kulturetat) oder eben privaten Iniativen.
Das Problem ist: DEN Hersteller gibt es im Bahnbereich erst seit relativ kurzer Zeit. Alle bisherigen Museumsfahrzeuge wurden federführend von der Bundesbahn entworfen, die einzelnen Firmen haben nur die Einzelteile konstruiert - und für die meisten Bauteile gab es gleich mehrere Produzenten. So ist eine Einheitslokomotive ein Mischmasch aus viele Fahrzeugen. Als Beispiel könnte ich die 120 003 nennen, in der Lok gibts Bauteile von AEG (Luftpresser, Hilfsbetriebeumformer), aber auch von BBC (Steuerelektronik Antrieb), wer den Wagenkasten gebaut hat weiß ich grad nicht. Bei ner anderen 120er kann das gleich ganz anders aussehen. Welche Firma soll jetzt diese Lok erhalten?
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Beitrag von ChristianMUC »

Tegernseebahn @ 13 Apr 2009, 21:26 hat geschrieben: Nur mal so zur Info, der Silberling und der Mitteleinstiegswagen gehören nicht dem BLV sondern ein GbR. Dient eben der Erhöhung des Platzangebotes. Über eine Spende für die Wiederinstandsetzung alter Wagen der TAG würde sicher der Verein aber sehr freuen, da passt die 70 083 aber dann auch wieder nicht dazu. Deshalb am besten auch gleich für die TAG 7 spenden - ach nein, das ist auch auch so eine Dampfschleuder.

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Ich sammel lieber für die Umgehungsstrecke, die du mir bei DSO vorgeschlagen hast - dass ihr nicht mehr Feldmoching passieren müsst.
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 13 Apr 2009, 21:43 hat geschrieben: Welche Firma soll jetzt diese Lok erhalten?
In diesem oder einem ähnlichen Fall (s.o.) der Staat aus dem Kulturetat oder private Initiativen mit Unterstützung aller Beteiligten, auch dem Rechtsnachfolger der Deutschen Bundesbahn. Selbst wenn letzterer nur seine technischen Informationen zur Verfügung stellt.

Aber es scheint auch bei den Herstellern (bzw. deren Rechtsnachfolgern) wenig Interesse zu bestehen. Ich finde es schade.

Edit: Man muss ja nicht jede Kleinigkeit in der Konstruktion erhalten,
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Beitrag von Rohrbacher »

Allerdings findet man gerade bei Dampflokleuten häufig eine gewisse Ignoranz allem anderen gegenüber.
Ja das stimmt, es gibt unter den Dampflokfans ziemlich seltsame Leute, dafür können die Maschinen aber nichts. Eisenbahnfans sind allgemein recht seltsam, wenn man mal außenstehende fragt und wenn ich jetzt die Fuzzis bei Diesel- und E-Veranstaltungen mit denen von Dampfverantstaltungen vergleiche
Und ein weiterer Kritikpunkt von meiner Seite: Erhalten werden auch grundsätzlich nur Loks. Einige Leute lassen sich noch dazu herunter, auch mal ein paar Wagen zu erhalten, aber alles weitere was mit Bahn zu tun hat wird von den meisten Eisenbahnfans völlig ignoriert.
Auch richtig, für viele Fuzzis hört der Zug hinter der Lok auf, auch bei den besserwisserischsten JuFus findet man welche, bei denen das Wissen über Wagen und das worauf der Zug fährt begrenzt ist. Das Erhalten von stilreinen Wagen ist so eine Sache. Wenn man welche bekommt, muss man die irgendwo hinstellen können, man muss genug Leute haben, die sie pflegen, dazu muss auch wieder Geld da sein, alle paar Jahre eine HU ist nicht grad billig. So kommt's halt, dass viele Vereine mehrere Loks haben, aber immer die selben Wagen anhängen. Und auch wenn man das nicht glaubt, aber solche Vereine haben oft ein ziemliches Personalproblem. Bei den Fahrten trifft man sämtliche Vereinsmitglieder, danach und davor aber grad mal den harten Kern, denn die eigentliche Arbeit ist ziemlich unbeliebt, die meisten wollen leider nur rumfreaken... okay, und manche Vereine übernehmen sich einfach und wollen den halben DB-/DR-Fuhrpark museal erhalten zu können, es aber natürlich nicht schaffen und das merkt man dann, wenn der Zug halt nicht so fährt wie er müsste. Deswegen sind mir kleinere natürlich gewachsene Gruppen lieber, die sich kenne, meistens vertragen und vielleicht auch nicht jeden nehmen, nur um groß zu sein und halt ein, zwei, drei Loks/Triebwagen und Wagen zu einem Thema unterhalten, aber das gescheit. Ich glaub, wenn die Gruppen zu groß und zu übermütig werden, geht's schief.
Und wenn man Probleme mit Böschungsbränden hat, muss man halt die Konsequenzen ziehen und bis zu ner Witterungsänderung auf E-Traktion umstellen.
Ja schon klar, ich würd' auch nicht riskieren, dass die halbe Landschaft abbrennt. Man kann ja dem Satz "It's not a bug, it's a feature" folgend die E-Lok speziell ankündigen, vielleicht fahren dann ja welche doppelt, hab' ich selber schon erlebt. Ganz nebenbei befriedigt man auch andere Fuzziinteressen. ;)

Auch ein Eisenbahnverein lebt von seinem Image. Wenn da nur Deppen drin sind bzw. auffallen und in der Zeitung steht, der Verein so und so, hat einen Waldbrand und größere Störungen im Bahnverkehr verursacht, dann kann man grad zusperren. Deswegen regt mich diese Geschichte mit dem roten VT damals in Wolnzach so auf. Man macht was, hat's groß angekündigt, es geht teilweise schief, es regnet, es kommt keiner, man fährt nur warme Luft, man darf nicht die angekündige Streckenlänge fahren, nicht da halten, wo man dachte es wäre alles unter Dach und Fach, das Fahrzeug fängt schon am Mittag an zu spinnen... Zum Glück hat's mit dem anderen EVU von der Seite her geklappt wie gedacht. Nein, es ist schon was anderes, wenn man etwas mitveranstaltet, will dass es eine schöne Eisenbahnveranstaltung wird und man eben mal nicht nur zuschaut und ggf. meckert. Wenn man das jetzt noch mit eigenen Fahrzeugen und nicht mit gemieteten macht, dann ist das sicher nochmal was anderes, wenn irgendwelche Fuzzis ohne Grund über den Wagen oder die Lok meckert, die man vielleicht Wochen lang selber gehätschelt hat, damit er gut aussieht und gescheit fährt.
Nur mal so zur Info, der Silberling und der Mitteleinstiegswagen gehören nicht dem BLV sondern ein GbR. Dient eben der Erhöhung des Platzangebotes. Über eine Spende für die Wiederinstandsetzung alter Wagen der TAG würde sicher der Verein aber sehr freuen, da passt die 70 083 aber dann auch wieder nicht dazu. Deshalb am besten auch gleich für die TAG 7 spenden - ach nein, das ist auch auch so eine Dampfschleuder.
Ja das liebe Geld. Wer selber schonmal in einem solchen Verein mitgearbeitet hat oder gar versucht hat, eins aufzubauen, weiß wie schwierig es ist. Was nutzt der schönste stilreine Zug, wenn er dem Andrang nicht gerecht wird? Wenn ich mit 'nem kleinen Lokalbahnzug fahren will, damit's schön aussieht, sich aber ständig "zu viele" Leute dafür interessieren, dann muss man sich halt was überlegen und ggf. die Stilreinheit sausen lassen.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Achja - wegen Zirkuszügen: die EFZ waren heute gleich mal konsequent und haben vor ihren bunten Zug ne bunte Lok gehängt: 216 012 von Wiebe bespannte die lustige Kombi aus ergrünten Luxemburgern, einem Reichsbahn-Speisewagen und anderen Wägelchen...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Und noch was: Auch wenns schade ist, man kann auch nicht alle Fahrzeuge betriebsfähig erhalten. Klar, fahrbereite Fahrzeuge sind schöner als Standmodelle, aber im Rahmen eines guten Museumskonzeptes haben auch Standmodelle ihren Reiz, sofern die Fahrzeuge dort gut (und vorallem trocken) stehen. Und wenn man alles tut um die Substanz zu erhalten besteht ja auch die Möglichkeit zu späterer Zeit doch mal nochmal ne Hauptuntersuchung zu machen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Schwarzwälder »

ChristianMUC @ 13 Apr 2009,22:49 hat geschrieben:Achja - wegen Zirkuszügen: die EFZ waren heute gleich mal konsequent und haben vor ihren bunten Zug ne bunte Lok gehängt: 216 012 von Wiebe bespannte die lustige Kombi aus ergrünten Luxemburgern, einem Reichsbahn-Speisewagen und anderen Wägelchen...
Fast - die 216 032 war es ;)

Ansonsten muss ich Christian größtenteils zustimmen.
Didy
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Beitrag von Didy »

ChristianMUC @ 13 Apr 2009, 16:38 hat geschrieben:Übrigens empfinde ich die Forderung nach Toleranz als recht lachhaft, denn von den Wasserkochervereinen wird selten Toleranz gezeigt, wenn ihre Fahrten nicht wie geplant durchgeführt werden können ("Böse, böse DB Netz").
Also, das mit den Böschungsbränden ist ein Problem, gebe ich zu. Hab ich derzeit auch keine intelligente Meinung dazu.

Das mit der Intoleranz kann ich dir grundsätzlich zustimmen. Aber ich glaube nicht, dass das ein spezielles/ausschließliches Problem der Dampf-Fans ist. Überleg doch mal, wieviel Fuzzies es gibt, die mit Warnweste irgendwo rumspringen, wo sie überhaupt nicht hingehören, oder wegen eines verdammten Fotos über irgendwelche Gleise latschen...

Ich bin mir noch nichtmal sicher, ob die Intoleranten-Quote beim Dampfzug-Publikum soviel höher ist. Immerhin sind dort üblicherweise auch viele Familien oder Leute, die sonst gar keine Bahnfans sind.
Klar, auch ein Bahnpark zieht die Leute an. Aber der ist auch bedeutend billiger als eine Dampffahrt. Und bei den Familien in den Münchner 420er-Sonderfahrten gibt's bestimmt auch welche, die bei selbem Ziel im Reisebus oder einem 425er auch mitfahren würden (nicht alle, aber es gäbe sicher welche).

Und nein - ich möchte diese Intoleranz in keinem Fall verteidigen. Auf meiner letzten Dampffahrt hab ich Leute gehört, die über den Veranstalter gemeckert haben, weil der geplante Fotohalt ausfiel um etwas Verspätung aufzuholen (Fahrplan is ja egal, hauptsache Foto), oder weil aufm Tender der Lok ein Sponsoring-Kleber war (wenn ich hör, was allein die HUs kosten, schlackern mir die Ohren und ich bin froh, dass es Sponsoren gibt). Da kommt mir die Galle hoch! Genauso kommt mir aber die Galle hoch, wenn jemand für einen besseren Fotostandpunkt (egal ob Wasserkocher oder ICE) übers Gleis rennt.


Und wenn du die Stilreinheit der Züge bemängelst: Einerseits dürfte das wohl wie schon erwähnt oft weniger am Wollen als am Können liegen. Und wenn das Interesse extrem hoch ist - nimmst du noch 100 Leute mit und nimmst dafür in kauf, dass nur ein umlackierter Silberling dranhängt - oder enttäuscht du die 100 Leute und verzichtest auf paartausend Euro Einnahmen?
Andererseits ist es dann genausowenig Stilecht, eine 01 auf eine kurze Museumsbahn mit sehr kleinen Vmax zu verbannen...


Und - ohne jetzt hier DB Netz komplett zu verurteilen - frag ich mich bei deiner Schilderung schon ein wenig: Wieso lässt DB Netz auf betreffender Strecke vorübergehend nicht einfach keine Dampfzugfahrt zu, wenn das Havarieprogramm (Umleiterstrecke) vorübergehend wegen Baustelle nicht zur Verfügung steht?
Nicht dass sowas nicht auch mit Umleiterstrecke mehr als Ärgerlich wäre, aber trotzdem....
Andererseits wäre das dann ein schwieriger Diskussionspunkt für Strecken, die gar keine sinnvolle Umleiterstrecke haben...

146225 @ 13 Apr 2009, 18:42 hat geschrieben:Ich bin mir, Stand heute, nicht sicher, ob es dereinst eine betriebsfähige Museums-111 geben wird.
Die Frage ist sicher berechtigt, und das möchte ich auf Fahrzeuge wie 628 oder Bimz ausdehnen. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob das an mangelndem Interesse oder nicht vielleicht eher an der neuerlichen Altfahrzeugpolitik der DB liegt.
Siehe BR103 - soweit ich weiß, gibt es 4 betriebsbereite Fahrzeuge. Davon zwei bei Systemtechnik, weil die Loks 200 können. Eine in München, wieso genau die dort ist weiß ich nicht. Und eine bei DB Museum. Aber auch das DB Museum wird nicht beliebig viele Loks betriebsfähig halten können.
Und diverse Vereine, die eine 103 haben, mussten ja soweit ich weiß vertraglich unterschreiben, dass die Lok extra NICHT betriebsfähig erhalten wird...

Nachtrag:
Richtig interessant wird's diesbezüglich erstmal in 50 Jahren. So toll die heutige Technik ist. Ich habe ernsthafte Zweifel, ob man einen einzelnen 423er ein paar Jahrzehnte nach Ende des Planeinsatzes noch betriebsfähig halten kann.... Das trifft aber Autos genauso.

Autobahn @ 13 Apr 2009, 21:11 hat geschrieben:Zumindest im Automoilbereich hat jeder Hersteller zumindest ein Originalmodell (aus Nachkriegsproduktion) in seinem Fundus.
Neben der von Boris erwähnten Herstellerproblematik dürfte da aber auch ein Grund sein, dass man ein Auto im Vergleich zu einem Bahnfahrzeug vermutlich aus der Portokasse zahlt. Auch wenn man das Bahnfahrzeug nur zum Schrottpreis gebraucht kauft, dürfte eine *betriebsfähige* Erhaltung wesentlich teurer sein. Dazu kommt die unflexiblere Unterbringung.
Außerdem: Haben Autohersteller vielleicht nach dem Krieg von ihren Modellen schon von Anfang an eines aufbewahrt? Bei Zigtausenden-Großserien könnte ich mir das vorstellen. Wenn du jedoch von einer Lok mal 100 Stück (wenn überhaupt) baust, mit einem Stückpreis von mehreren Millionen, geht das nicht ohne weiteres.

Grüße
Didi
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Beitrag von Rohrbacher »

Neben der von Boris erwähnten Herstellerproblematik dürfte da aber auch ein Grund sein, dass man ein Auto im Vergleich zu einem Bahnfahrzeug vermutlich aus der Portokasse zahlt.
Kommt drauf an, wie groß die ist. Heute legen die das gern zu Erlebniszentren zusammen, da kann man neue und alte Autos und alles dazugehört anschauen, man kann sein Auto abholen und hat nebenbei vielleicht noch Ausstellungen oder sogar Konzerte besuchen, z.B. im Audiforum in Ingolstadt ist auch viel los, was durchaus mal weniger mit Autos zu tun hat, das sieht teilweise schon gescheit teuer aus. Je nachdem wie viel man von seiner eigenen Tradition hält und da ist glaub' ich ist es bei der DB nicht so viel los, obwohl die DB eine durchaus doppelt so lange Tradition hat wie manche Automarke. Nicht dass das DB Museum klein oder schlecht wäre, aber ich finde, da ginge noch was, z.B. eine (oder mehrere) richtig große, aber einfach und schlichte Halle, etwa so groß wie die Halle vom Münchner Hbf, wo man Fahrzeuge reinstellt und zusammen mit Licht und anderen (kleineren) Exponaten und Fotos thematisch sortiert schön präsentiert, also auch so, dass man um die Fahrzeuge gescheit rumgehen kann und drunter kein Standardgleis liegt, sondern vielleicht auch mal ein Stück Originaloberbau, Gleis ist ja nicht gleich Gleis, schön arangiert mit einem authentischen Signal, wo der Besucher vielleicht Knöpfchen drücken kann und soweiter... Dazwischen könnte man zum Beispiel passend diese tollen 1:10-Modelle ausstellen, damit da eben nicht nur Lok an Lok steht. Ach ja, passende Wagen bei den Loks wären auch toll oder zumindest ein Stück davon, an Güterwagen denkt praktisch nie einer, obwohl man für viele der älteren kaum Platz bräuchte. Die DB ist ja kein Kleinunternehmen. Momentan steht ja einiges draußen, irgendwo in Außenstellen, rostet vor sich hin, steht im Museum viel zu eng oder ist schon abgebrannt. Ich glaube mit dem Geld mit dem die DB Imagewerbung macht, hätte man so ein Museum relativ schnell zusammen, ein Museum/Tradition ist auch nichts weiter als ein Teil aus dem Bereich Imagewerbung, außerdem bringt das ganze ja auch wieder Geld ein, so eine große Bahnerlebniswelt würde sicher zahlreiche Besucher finden. :)
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Beitrag von Electrification »

Ansonsten: Auch Dampfloks haben ihre Berechtigung. Allerdings findet man gerade bei Dampflokleuten häufig eine gewisse Ignoranz allem anderen gegenüber.
Das kann durchaus sein, ich kenn mich da nicht aus, weil ich keine Dampfveranstaltungen besuche, ich freu mich einfach nur wenn mal ein Dampfzug vorbeifährt. Diese Ignoranz findest du aber überall, sowohl bei Dampf- als auch bei anderen Traktionsarten. Finde ich persönlich schade. Am Namen merkt man ja die Nähe zur E-Traktion, aber ich seh das alles nicht so eng und das sollten doch alle so sehen, leben und leben lassen.
Und ein weiterer Kritikpunkt von meiner Seite: Erhalten werden auch grundsätzlich nur Loks. Einige Leute lassen sich noch dazu herunter, auch mal ein paar Wagen zu erhalten, aber alles weitere was mit Bahn zu tun hat wird von den meisten Eisenbahnfans völlig ignoriert.
Das finde ich auch schade, denn ein Dampfzug wo dann verkehrsrote Wagen dran hängen ist nicht schön. Aber Wagen kosten eine menge Geld, aber lieber noch ein paar Wagen herrichten als die 138. 52er, die sehr inflationär auftritt.
Und zur musealen Erhaltung von 111ern: Ja, ich hoff auch dass es eine Museumslok geben wird - und wenn ich etwas dafür machen kann wäre ich sofort dabei :-)
Das würde mich auch freuen, dann gibts auch endlich wieder eine ozeanblau-beige 111er, denn verkehrsrot steht den 111ern gar nicht.
Ich sammel lieber für die Umgehungsstrecke, die du mir bei DSO vorgeschlagen hast - dass ihr nicht mehr Feldmoching passieren müsst.
Als unbeteiligter Dritter würde ich zur Schlichtung ein ESTW vorschlagen, dann sieht der Fdl keine bösen Dampfloks mehr.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 14 Apr 2009, 12:13 hat geschrieben: Als unbeteiligter Dritter würde ich zur Schlichtung ein ESTW vorschlagen, dann sieht der Fdl keine bösen Dampfloks mehr.
Nützt aber auch nix, wenn hinterm Dampfer dann die Strecke gesperrt wird.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

In Leipzig gibt es in der Haupthalle des Hauptbahnhofs (östlichstes Gleis) eine dauerhafte Museums-Fahrzeugausstellung. Dort stehen eine 52er ;), eine E04, E44, E94 sowie der "Fliegende Hamburger" oder wie auch immer dieser zweiteilige VT der 30er Jahre-Reichsbahn hieß.

Ich finde es wahnsinnig toll, dass das möglich ist - museale Eisenbahn, vor Witterung bestens geschützt an einem publikumswirksamen Ort, völlig kostenfrei für den "Besucher".

Warum man für sowas in München kein Gleis reservieren kann... zur Not müßte man halt noch ein paar Regionalbahnen am Tag in den Starnberger Flügelbahnhof leiten.
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Beitrag von BMI »

Didy @ 14 Apr 2009, 00:43 hat geschrieben: ...
Und - ohne jetzt hier DB Netz komplett zu verurteilen - frag ich mich bei deiner Schilderung schon ein wenig: Wieso lässt DB Netz auf betreffender Strecke vorübergehend nicht einfach keine Dampfzugfahrt zu, wenn das Havarieprogramm (Umleiterstrecke) vorübergehend wegen Baustelle nicht zur Verfügung steht?
Nicht dass sowas nicht auch mit Umleiterstrecke mehr als Ärgerlich wäre, aber trotzdem....
Andererseits wäre das dann ein schwieriger Diskussionspunkt für Strecken, die gar keine sinnvolle Umleiterstrecke haben...
...

Hmm, bloss so als Frage... WO soll denn dann der Wasserkocher fahren?

Aber wie wars früher, als Dampfloks noch im Regelbetrieb fuhren? Brannt deswegen gleich das halbe dritte Reich ab? Oder hat die DDR nur solange durchgehalten, weil die Feuer die Bahndämme regelmässig von Unkraut befreit haben?
Oder war man damls nur "besser" drauf vorbereitet?

Aber wie war das mit der Sonderfahrt anlässlich des Streckenjubiläums Landshut-Neuenmarkt St.Veit? Da gabs doch auch eine Verspätung des Dampfsonderzuges, aber was war nochmal die Ursache? (Ein Feuerchen wars nicht, das weiss ich wenigstens...)
I´ve seen the future, brother:
it is murder.

(L.Cohen, The Future)
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Beitrag von Rohrbacher »

aber lieber noch ein paar Wagen herrichten als die 138. 52er, die sehr inflationär auftritt.
Mei, von den 52er und allgemein den Ostloks hat's halt noch so viele gegeben am Schluss und die wurden auch veräußert, nicht so wie heute. Ich persönlich finde eine "DB-Dampflok" auch hübscher, aber die sind wesentlich seltener, eine betriebsfähige DB-50er muss man erstmal finden, soweit ich weiß, ist die von der Wutachtalbahn die einzige! Dabei gab's von den Loks auch mal an die 1000 Stück in vielen Varianten, die man heute maximal noch aus dem Modellbahnkatalog kennt, obwohl meine "Lieblings-50er" mit geschlossenen Führerhaus und Wannentender gibt's nichtmal da, die müsste ich mir selber bauen... Ohne die DDR gäb's in Deutschland fast keine Dampfloks mehr.
Warum man für sowas in München kein Gleis reservieren kann... zur Not müßte man halt noch ein paar Regionalbahnen am Tag in den Starnberger Flügelbahnhof leiten.
Warum? Wir haben doch in München ein lebendiges Museum, da gibt's lauter 110er, 111er, 218er, n-Wagen. :lol:
Ne, also ich glaub' nicht dass es im Sinne des Regelverkehrs wäre, wenn man z.B. Gleis 11 dafür verwenden würde, da gäb's warscheinlich Proteste, die Flügelbahnhöfe sind ja schon so "extrem beliebt". Aber statt so lustiger Möglichkeiten ein Auto zu gewinnen, ein bisschen was in der Empfangshalle, ich fürchte aber, das könnte statisch nicht gehen.

In Ingolstadt steht das letzte "Bockerl", die letzte bayerische D XI, Baujahr vermutlich um 1910, wenigstens draußen und wird Schülern eines Gymnasiums geflegt. Ich glaub' die steht da mittlerweile schon länger rum wie sie überhaupt im Einsatz gestanden ist. Das ist auch wieder so eine Lok, die ich lieber fahren als stehen sehen würde, falls die Substanz das nach über 40 Jahren als Denkmal überhaupt noch zulassen würde. Die meisten Dampfloks sind eben Ost-52er oder andere große Loks, so kleine sind deutlich seltener und oft ehemalige Privat- oder Werkloks. Das hier wäre 'ne echte DB-Lok, bzw. eine der K.Bay.Sts.B. Dazu drei, vier stilreine Länderbahnwagen, falls es sowas überhaupt noch gibt, das wäre mal was richtig tolles, wenn auch für heutige Hauptstrecken nur im Ausnahmefall zumutbar. Vmax 45 km/h, da bräucht's die richtige Strecke für, wo's auch Blumen gibt, die man nicht pflücken soll... :rolleyes:

In München gab's doch mal E69 04, die man am Hauptbahnhof als Denkmal hatte, oder war das 01?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

BMI @ 14 Apr 2009, 13:28 hat geschrieben: Aber wie wars früher, als Dampfloks noch im Regelbetrieb fuhren? Brannt deswegen gleich das halbe dritte Reich ab? Oder hat die DDR nur solange durchgehalten, weil die Feuer die Bahndämme regelmässig von Unkraut befreit haben?
Vermutlich hat man so viel Chemie versprüht dass in dem Bereich einfach gar nichts mehr gewachsen ist?
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Beitrag von Rohrbacher »

1850 war man mit der Chemie noch nicht so weit, da war man grad erst über die Hexenverbrennung hinweg. ;)
Ich vermute einfach, damals hat man das als normales Betriebsrisiko so hingenommen. Die Angst, dass die "Feuermaschinen" die Landschaft abbrennen, war ja eine, die's in der Eisenbahngeschichte von Anfang an gegeben hat. Dagegen war die Angst, ein Mensch würde mehr als 30 km/h nicht überleben, ja dann doch unbegründet. *gg* Die frühere Entwicklungsgeschichte der Dampflok zeigt ja, dass man für das Problem immer wieder Lösungen gesucht hat, die sich meistens in verschiedenen Bauweisen der Schornsteine mit unterschiedlichen Funkensieben gezeigt hat. Man kennt ja bei den frühen Loks die dicken, dünnen, langen, kurzen Schornsteine. Beispielsweise bei der Sylter Inselbahn hat man die Loks deswegen mehrmals umgebaut und dann doch trotz extremem Geldmangel schon bis 1955 komplett auf Dieselfahrzeuge umgestellt, die flache überwiegend nur niedrig bewachsene Landschaft brennt im Zweifel ziemlich gut.
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Beitrag von 146225 »

Oliver-BergamLaim @ 14 Apr 2009, 13:04 hat geschrieben: Dort stehen eine 52er ;), eine E04, E44, E94 sowie der "Fliegende Hamburger" oder wie auch immer dieser zweiteilige VT der 30er Jahre-Reichsbahn hieß.
Ein SVT 137, Bauart "Hamburg" - der zitierte "Fliegende Hamburger" war sozusagen der Prototyp davon.
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digitalgodzilla
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Beitrag von digitalgodzilla »

Was kostet eigentlich die Mitfahrt in so einem Dampfzug? Den normalen Fahrpreis der Strecke von z.b A nach B oder wie ist das da.

Danke
Alexander Mayer
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Pasinger
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Beitrag von Pasinger »

digitalgodzilla @ 14 Apr 2009, 21:58 hat geschrieben:Was kostet eigentlich die Mitfahrt in so einem Dampfzug?
Der Münchner Zündel-Zug kostete am Ostersonntag pro Person 12 €, Familie 24 € inkl. großem Osterhasen für die kleinen Mitfahrer.
md11
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Beitrag von md11 »

stimmt nicht ganz, Familie 28€

und einen Kinder-/Schüler-/Studenten-/Rentnerfahrpreis gab es auch noch 6€

... da guckst du hier ...
Marcus798
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Beitrag von Marcus798 »

Es ist ganz einfach: Man hatte sogenannte Brandschutzstreifen links und rechts der Gleise. Nach dem Ende der Dampftraktion im Jahre 1977 (West) hat man diese einfach verkommen lassen und die letzten Jahre sind die Strecken dermaßen zugewachsen, daß man teilweise nicht einmal mehr die Signale sehen konnte und oft genug im Blindflug unterwegs war. Zum Glück hat man sich seit zwei Jahren wieder besonnen und man schneidet wieder massiv zurück.

Und zum Thema Brandschutzstreifen: Damals gab es noch jede Menge Bahnmeister, die auf den Strecken regelmäßig unterwegs waren und oft genug wurde der Bahndamm absichtlich angezündet und "kontrolliert" abgebrannt, damit keine Feuer wie jetzt im Fall vom Münchner Ostbahnhof enstehen konnten (der Brandfleck vorm Paulaner schaut schon interessant aus...).Desweiteren gab es noch Streckengeher, die potenzielle Gefahren schon im Vorfeld erkannten und Maßnahmen ergreifen / einleiten konnten.

Gruß Marcus
Marcus798
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Beitrag von Marcus798 »

Und noch etwas:

Warum sollte man eigentlich für ein paar Rußkübelfahrten im Jahr sündhaft teuere Infrastruktur aufrecht erhalten, wie es oft von gewissen Vereinen gefordert wird. Man kann heute nicht mehr alle paar Kilometer Wasserrohre der Extraklasse vorhalten, damit diese dann vielleicht drei bis vier mal im Jahr benutzt werden, wenn überhaupt. Man ist ja auch nicht bereit diese Kosten dafür im Zuge der Bahnhofsnutzungsgebühren zu zahlen, denn man ist ja meist nur ein "armer" Verein. Und auf alle umlegen ? Da werden Euch die Regeldienstleister auf den Hut steigen, wenn sie für eine Infrasrultur zahlen müssen, die eigentlich keiner braucht.

Es wird über die Hydranten gemeckert (die ja eigentlich zum Feuerlöschen gedacht sind) mit ihrem schwachen Wasserdruck (welcher aber für die Befüllung von Wagen reicht und der Feuerwehr auch genügt). Dabei könnte man ja schon bei der Fahrplanbestellung dies berücksichtigen, da diese Tatsache bestens bekannt ist, aber nein, oftmals wird blauäugig bestellt, nach dem Motto das wird schon irgendwie gehen. Und danach ist man erbost über die böse DB Netze, weil man mal wieder Verspätung hat und es in weiterer Folge immer wieder zu Überholungen auf die Seite gestellt wird, woraufhin Folgeverspätungen produziert werden (welche aber dann auch oft genug wieder Regelzüge behindern und verspäten).

Viele vergessen auch, daß ein Regelbetrieb stattfindet und man sich nicht auf der Spielzeugeisenbahn befindet, wo man schalten und walten kann, wie man will und man mit seinem Museumszug nicht die alleinigen Vorfahrtsrechte besitzt.


Dann das Thema Fuzzygrafen:

Was mir bei vielen Sonderfahrten / Museumstagen (an denen ich dienstlich beteiligt / betroffen war) aufgestoßen ist, daß sich die Veranstalter oft einen Dreck darum Kümmern, wie sich ihre "Gäste" aufführen. Kaum steht der Zug strömen die Mitfahrer aus den Türen, rüber über die Gleise ohne links und rechts zu schauen, nur um schnell ein windschiefes Bild zu fabrizieren. Gleise, welche schwarz sind vor Leuten, auf denen aber noch Zugverkehr abgewickelt wird (werden soll). Und die Veranstalter: stehen daneben und quatschen rum, statt zu handeln (Zuletzt wieder mal gut zu beobachten in Neuenmarkt-Wirsberg / Schiefe Ebene / Marktschorgast).


Und genau deshalb habe ich ein Problem mit solchen Veranstaltungen, wo Museumsfahrzeuge eingesetzt werden, auch wenn ich für die (betriebsfähige) Erhaltung aller Traktionen bin. Nur sollten dann auch alle Regeln eingehalten werden und alle enstehenden Kosten getragen werden und nicht mit Hinweis "arme Vereine" auf die Allgemeinheit umgelegt werden.

Gruß Marcus
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Wie wäre es mit einem "Feuerwehrwagen" hinter der Dampflok, dann kann man gleich den Bahndamm nass abspritzen. :lol:
Oder um jetzt etwas gemein zu werden, das erledigen die Dampflokfans wenn der Zug vorbeifährt (ist hart ich weiß) :P :lol:
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Marcus798 hat recht. Als Dampfloks noch regulär fuhren, hat man viel mehr Brandprphylaxe betrieben. Oft wurden ganze Bahndämme auch kontrolliert abgebrannt. Auch Streckengeher und anderen Bahnbedienstete, von denen es früher viel mehr gab, hatten auch für Brandverhütung zu sorgen.

Probleme gab es trotzdem. Bei Lauenstein gab es 1946/47 zwei schwere Waldbrände, nachdem die Rote Armee die Fahrleitungen im Bahhof Probstzella abgebaut hatte. Dies war 1949 ein Argument gegen die Besatzer, den elektrischen Betrieb bis Probstzella wieder zu erlauben. Insbesondere war die starke Steigung brandfördernd.

Auch der Bosrucktunnel wurde schnell elektrifiziert, weil es Probleme mit dem Kondeswasser gab und die Züge wurden an den Protalen auf elektrisch umgespannt.

Und nicht zuletzt war die Einrussungen der Oberleitungen ein Problem. 1944 entschloss sich das RZA, die Isolatoren nicht mehr in der Rauchfahne der Dampfloks anzubringen. In der Schweiz, wo der Dampfbetrieb schon damals eine geringere Rolle spielte, sind viele Isolatoren immer noch über der Gleismitte.
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Rohrbacher @ 14 Apr 2009, 02:31 hat geschrieben: Kommt drauf an, wie groß die ist. Heute legen die das gern zu Erlebniszentren zusammen, da kann man neue und alte Autos und alles dazugehört anschauen, man kann sein Auto abholen und hat nebenbei vielleicht noch Ausstellungen oder sogar Konzerte besuchen, z.B. im Audiforum in Ingolstadt ist auch viel los, was durchaus mal weniger mit Autos zu tun hat, das sieht teilweise schon gescheit teuer aus. Je nachdem wie viel man von seiner eigenen Tradition hält und da ist glaub' ich ist es bei der DB nicht so viel los, obwohl die DB eine durchaus doppelt so lange Tradition hat wie manche Automarke.
Da gebe ich Rohrbacher recht. Manche Autokonzerne lassen sich die Traditonspflege durchaus was kosten. Aktuellestes Beispiel ist Porsche. Und dass man das so einfach aus der Protokasse zahlt, glaube ich auch nicht. Die DB bekleckert sich hier wirklich nicht mit Ruhm.
BMI
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Beitrag von BMI »

Fastrider @ 18 Apr 2009, 00:43 hat geschrieben: Da gebe ich Rohrbacher recht. Manche Autokonzerne lassen sich die Traditonspflege durchaus was kosten. Aktuellestes Beispiel ist Porsche. Und dass man das so einfach aus der Protokasse zahlt, glaube ich auch nicht. Die DB bekleckert sich hier wirklich nicht mit Ruhm.
Nene, die DB beleckert sich echt nicht mit Ruhm... ab und zu lässt sie ja auch ihren Museumsfuhrpark leuchten... meine brennen... Womit sich irgendwie der Themenkreis schliesst... ;)
I´ve seen the future, brother:
it is murder.

(L.Cohen, The Future)
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