[M] Fahrgast am S-Bahnhof Solln getötet

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

gmg @ 13 Sep 2009, 13:21 hat geschrieben: Ich vermute aber, dass sie diesen 18-Jährigen schon als EW behandeln weil einfach die Öffentlichkeit darauf achtet.
Das hoffe ich mal nicht - die Entscheidung hat unabhängig davon zu erfolgen, wie viele Leute darauf achten, nur abhängig von der Person des Täters.
Zu den Vorwürfen, "wieder in München" und "wieder im ÖPNV": Ich denke, in München wird einfach deshalb berichtet, weil man das erstens von der reichsten Großstadt Deutschlands nicht erwartet, und zweitens weil man sowas auch im strengen "Polizeistaat" Bayern nicht erwarten würde.
Die Presse hat sich damals an München aufgehängt, also fallen solche STraftaten in München am meisten auf.

Ntv hat grade in den Nachrichten kritisiert, dass man in der Münchner U-Bahn nicht telefonieren kann, und dass die Kameras solche Vorfälle nicht verhindern können, und man deswegen mehr Polizei braucht.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Boris Merath @ 13 Sep 2009, 12:05 hat geschrieben: Es gäbe auch noch die schwere Körperverletzung mit Todesfolge - ich bin kein Jurist, aber wenn die nicht vorhatten, ihn zu töten, könnte das durchaus auch zutreffen.

Ansonsten: In Deutschland ist das Ziel einer Freiheitsstrafe zum Glück nicht die Rache, sondern das Abschrecken anderer vor ähnlichen STraftaten sowie letztendlich die Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Menschen verändern sich - gerade wenn sie noch jugendlich sind.
laut B5 aktuell will die Staatsanwaltschaft Amklage wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen erheben
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Boris Merath @ 13 Sep 2009, 12:05 hat geschrieben: Es gäbe auch noch die schwere Körperverletzung mit Todesfolge - ich bin kein Jurist, aber wenn die nicht vorhatten, ihn zu töten, könnte das durchaus auch zutreffen.
Im TZ-Artikel findet sich mittlerweile ein Video einer Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft München. Dort heißt es, man geht von Mord aus, da es sich um niedere Beweggründe handle und die können einen Totschlag zum Mord werden lassen. Recht so wie ich finde...

Schade dass von solchen Idioten unsere Gesellschaft immer schlimmer wird und die Scheuklappen der Leute immer größer. :(

Mein Beileid gilt auf jedem Fall der Familie des Opfers, das bei einer guten Tat ermordet wurde! :( :( :(
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

In der Süddeutschen Zeitung ist ein guter Artikel zum Tathergang Link
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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elchris
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Beitrag von elchris »

Krass gesagt: Es sind wohl (lt. Presse) diesmal Deutsche - die kannst also nicht rauswerfen - also: Mord. Bei unseren Freunden aus südöstlichen Gefilden machst halt lieber Totschlag, dann kannst die in paar Järchen rauswerfen.
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gmg
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Beitrag von gmg »

Cmbln @ 13 Sep 2009, 13:43 hat geschrieben: Die reichste Stadt Deutschlands ist nicht München sondern Hamburg.. ;)
Wo hast du das denn her? Zumindest hat München die höchsten Mietpreise (und Germering die zweithöchsten) https://freemailng0905.web.de/jump.htm?goto...48076%2C00.html

Auch als ich in Hamburg war, bin ich auf vergleichsweise viele sozial verwahrloste -Leute gestoßen, sodass mir das schwer fällt, zu glauben.

'Tschuldigung! :offtopic:
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Okay, wenn sich bewahrheitet, was die SZ zum Tathergang schreibt (zumindest ist diese Zeitung eine halbwegs verlässliche Quelle), dann fällt gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge selbstverständlich aus.

Die Anklage wegen Mordes halte ich immernoch für absolut überzogen (gut, der Staatsanwalt kann viel fordern, wenn der Tag lang ist) - zumindest unter dem Aspekt, wie "billig" man den Rentner am Petuelring hat davonkommen lassen (da war außer dem niedrigen Beweggrund noch besondere Heimtücke vorhanden).
Bei unseren Freunden aus südöstlichen Gefilden machst halt lieber Totschlag, dann kannst die in paar Järchen rauswerfen.
Bei den Herren vom Arabellapark wurde es auch Mord, das nur mal dazugesagt.

Generell finde ich es ziemlich sinnbefreit zwischen Ausländer und Nichtausländern zu differenzieren - als Trennschärfe kann man ein paar sehr klare Aspekte finden: Bildungsferne, oftmals Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und entsprechendes Elternhaus (das heißt noch lange nicht, dass auf jeden, auf den diese Kriterien treffen auch dementsprechend handelt).

Solche Scheusale gibt es überall, da ist die Herkunft unerheblich.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von 146225 »

DumbShitAward @ 13 Sep 2009, 14:58 hat geschrieben: Generell finde ich es ziemlich sinnbefreit zwischen Ausländer und Nichtausländern zu differenzieren - als Trennschärfe kann man ein paar sehr klare Aspekte finden: Bildungsferne, oftmals Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und entsprechendes Elternhaus (das heißt noch lange nicht, dass auf jeden, auf den diese Kriterien treffen auch dementsprechend handelt).

Solche Scheusale gibt es überall, da ist die Herkunft unerheblich.
Sehr zu begrüßen, diese Feststellung war latent überfällig. Denn eines sollte eigentlich klar sein: Gesetze gelten unabhängig von der Herkunft und Vergangenheit einzelner Menschen für alle gleich - etwas anderes ist mit den Prinzipien eines demokratischen Rechtsstaates auch nicht vereinbar. Wer lautstark "Strafzuschläge" für bestimmte Personengruppen gutheißt bzw. zu jeder denkbaren Gelegenheit gleich seine pauschalen Vorurteile über diese verbreiten muß, sollte sich im Klaren darüber sein, daß dies einer der ersten Schritte weg von der Rechtsstaatlichkeit ist - und niemand braucht sich der Illusion hingeben, ein ideologisch motiviertes Unrechtssystem wäre überlegen besser, weil es nämlich viel zu schnell einen selbst treffen kann - nach Schuld oder Unschuld ist dann nicht mehr gefragt.

Im vorliegenden Fall wird die Staatsanwaltschaft wohl versuchen Mordanklage zu erheben, weil die Tat, sprich das schwere Körperverletzungsdelikt mit Todesfolge nicht unabhängig "einfach so" erfolgt ist, sondern in Tateinheit mit dem davor bereits begangenen Delikt der räuberischen Erpressung zu sehen ist. Die Täter haben ja den Zivilcourage zeigenden Fahrgast nicht angegriffen, weil ihnen das Gesicht nicht gefiel oder ähnliches, die Gewalttat sollte ja verhindern, daß es zu einer polizeilichen Ermittlung wegen der vorher bereits in der S-Bahn begangenen Straftaten kommt. Und in diesem Zusammenhang ist es schon gerechtfertigt, von Mord im Sinne niederer Beweggründe zu sprechen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Cmbln
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Beitrag von Cmbln »

gmg @ 13 Sep 2009, 14:57 hat geschrieben: Wo hast du das denn her? Zumindest hat München die höchsten Mietpreise (und Germering die zweithöchsten) https://freemailng0905.web.de/jump.htm?goto...48076%2C00.html

Auch als ich in Hamburg war, bin ich auf vergleichsweise viele sozial verwahrloste -Leute gestoßen, sodass mir das schwer fällt, zu glauben.

'Tschuldigung! :offtopic:
Weiß ich nicht mehr, wo ich das gehört oder gelesen hab. Das hat aber nix mit den Mietpreisen zu tun! Daß München die TEUERSTE Stadt ist, will ihr auch niemand absprechen.. ;)
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Ich fordere eine namentliche Veröffentlichung der Täter inkl. Lichtbild und Anschrift.

Genau wie in den USA bei Sexualstraftätern... glaubt man oft gar nicht, was da für Leute in der Datenbank sind.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Oliver-BergamLaim @ 13 Sep 2009, 17:57 hat geschrieben: Ich fordere eine namentliche Veröffentlichung der Täter inkl. Lichtbild und Anschrift.

Genau wie in den USA bei Sexualstraftätern... glaubt man oft gar nicht, was da für Leute in der Datenbank sind.
So abschleulich eine solche Tat auch ist, so wenig halte ich von einem Pranger. Das sind mittelalterliche Instrumente, die in einer modernen Gesellschaft nichts verloren haben.

Ein wesentlicher Grundbestandteil des deutschen Strafrechts ist die Resozialisierung von Tätern nach Verbüßung der Haftstrafe. Diese kann mit einem lebenslangen, für jeden einsehbaren Datenbankeintrag kaum gelingen. Außerdem ist zu befürchten, dass bei einer Veröffentlichung die oftmals unschuldigen Angehörigen (die Anschrift wird ja bekannt gegeben) von aufgebrachten Bürgern bedrängt werden.

In den USA gibt es in einem Ort ein Projekt, da müssen Täter, die eine Sexualstraftat begangen haben, nach Verbüßung der Haftstrafe als Obdachlose unter einer Brücke verbringen - unter extrem erbärmlichen hygienischen Bedingungen, Lärm und Dreck ausgesetzt. So etwas grenzt an Barbarei. Natürlich könnte man ironisch sagen "die Armen, die hätten sich eher überleben sollen, was sie tun". Prinzipiell stimmt das, aber man muss, wenn jemand seine Strafe abgesessen hat, auch mal wieder vergeben können.

Damit kein falscher Eindruck entsteht, ich habe keinerlei Verständnis für Leute, die schwere Straftaten begehen. Aber nur Abschreckung und drakonische Strafen führen (leider) nicht dazu, dass sich die Leute die Sache zweimal überlegen, bevor sie straffällig werden. Kriminalität ist zum Großteil ein gesellschaftliches Problem, das man nicht mit der Verschärfung von Strafen lösen kann.

Allerdings finde ich manche in Deutschland verhängte Haftstrafen viel zu lasch. Das heißt aber nicht, dass man Strafen bis zum Anschlag erhöhen muss. Es gibt ja auch ein Mittelding.
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Beitrag von MaxM »

Servus zusammen,

das ist ja wirklich schlimm, dass sowas wieder mal passiert ist. Offenbar gibt's immer wieder Menschen, die ihre Agressionen nicht im Griff haben.

Nach den aktuellen Meldungen will der Staatsanwalt die Täter wegen Mordes belangen. Mal sehen, ob er damit durchkommt. Und ob das was nützt, dass nicht wieder andere Täter auch zu sinnloser Gewalt greifen.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,15...,648663,00.html

Alles Gute

Max
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 13 Sep 2009, 18:17 hat geschrieben:In den USA gibt es in einem Ort ein Projekt, da müssen Täter, die eine Sexualstraftat begangen haben, nach Verbüßung der Haftstrafe als Obdachlose unter einer Brücke verbringen - unter extrem erbärmlichen hygienischen Bedingungen, Lärm und Dreck ausgesetzt. So etwas grenzt an Barbarei. Natürlich könnte man ironisch sagen "die Armen, die hätten sich eher überleben sollen, was sie tun". Prinzipiell stimmt das, aber man muss, wenn jemand seine Strafe abgesessen hat, auch mal wieder vergeben können.
USA - das Land der unbegrenzten Möglichkeiten :blink: Nicht dass ich Sexualstraftaten verharmlosen will, aber in einigen Bundesstaaten darf man ja noch nicht einmal zwei Kleinkinder gemeinsam in der heimischen Badewanne plantschen lassen, das gilt als Sexualstraftat. Da sage ich, frei nach Asterix: "Die spinnen, die Amis"

Zum konkreten Fall von Solln. Es ist richtig, dass die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes erhoben hat. Die Gründe wurden weiter oben schon genannt. Doch die Täter sind erst 17 und 18 Jahre alt und fallen somit unter das Jugendstrafrecht (bis zum 21. Lebensjahr kann auf mangelnde Reife erkannt werden) und somit beträgt die Höchststrafe zehn Jahre. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass hier auf die besondere Schwere der Tat erkannt und eine anschließende Sicherungsverwahrung angeordnet wird. Dies wäre nur möglich, wenn die Verdächtigen bereits früher in ähnlicher Weise strafrechlich in Erscheinung getreten wären.

Es ist verdammt schwierig, hier zwischen Strafe und Resozialisierung abzuwägen. Ich möchte nicht in der Haut des Richters stecken.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von ubahnfahrn »

10 Jahre in der JVA Straubing dürften denen ja auch erstmal reichen.
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

Grüße vom Holledauer Tor
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Laut RTL aktuell gibt es nun einen Vorschlag in der CSU, dass die Höchststrafe für Mord nach Jugendstrafrecht von 10 auf 15 Jahre erhöht wird. Für den aktuellen Fall bringt es nichts, es gelten ja die Gesetze, die zu dem Zeitpunkt gültig waren, an dem die Straftat begangen wurde. Ob es zukünftig was bringt? Ich glaube kaum, dass jemand überlegt, dass 10 Jahre noch o.k, 15 Jahre aber zu viel wären, und daher von seinem Plan oder Vorhaben abkommt.

Wenn drakonische Strafen Erfolg versprechend wären, gäbe es bei angedrohter Todesstrafe ja kaum noch Morde, das Gegenteil ist aber der Fall. In Ländern mit Todesstrafe sind die Mordraten in aller Regel signifikant höher als in Staaten mit lebenslanger Haft.

Die Einstellung ist doch oft, "mich kriegt ihr nicht" oder "mir ist alles sch...egal". Höhere Strafen sind dann kaum abschreckend.

Edit: Hier noch ein Artikel zu dem CSU-Vorschlag, die Strafen für Jugendliche zu erhöhen

http://www.tz-online.de/nachrichten/muench...html?cmp=defrss
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Beitrag von MaxM »

Autobahn @ 13 Sep 2009, 19:23 hat geschrieben: Doch die Täter sind erst 17 und 18 Jahre alt und fallen somit unter das Jugendstrafrecht (bis zum 21. Lebensjahr kann auf mangelnde Reife erkannt werden) und somit beträgt die Höchststrafe zehn Jahre.
Um das noch ein wenig zu konkretisieren: Bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres ist - so ist es im Gesetz festgelegt - das Jugenstrafrecht anzuwenden, also kommen die Richter bei dem einen Täter, der 17 ist, nicht drum herum. Ab 18 - das betrifft nun den 2. Täter - KANN das Jugendstrafrecht angewandt werden, muss aber nicht. Der Täter wird mit Sicherheit vor der Verhandlung begutachtet, wie seine Reife ist und so weiter (dafür gibt es die Jugendgerichtshilfe) und danach entscheidet das Gericht. Das können wir nicht und das kann keine Presse, das schärfere Strafen fordert und das können auch keine Politiker, die sich mit der Persönlichkeit des älteren Täters gar nicht näher befassen kann. Infolgedessen denke ich, dass eine Diskussion in der Richtung eigentlich zu nichts führt. Klar ist, dass die Leute eine empfindliche Strafe kriegen müssen. Da geht nix dran vorbei. Aber die konkrete Höhe müssen wir dem Gericht überlassen.
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Beitrag von Musikus »

Oliver-BergamLaim @ 13 Sep 2009, 17:57 hat geschrieben:Ich fordere eine namentliche Veröffentlichung der Täter inkl. Lichtbild und Anschrift.

Genau wie in den USA bei Sexualstraftätern... glaubt man oft gar nicht, was da für Leute in der Datenbank sind.
War das jetzt ein Scherz, oder hättest du gerne, dass der Mob die Verwandten der Täter lyncht? :blink:
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Beitrag von TramPolin »

Musikus @ 13 Sep 2009, 23:00 hat geschrieben:
Oliver-BergamLaim @ 13 Sep 2009, 17:57 hat geschrieben:Ich fordere eine namentliche Veröffentlichung der Täter inkl. Lichtbild und Anschrift.

Genau wie in den USA bei Sexualstraftätern... glaubt man oft gar nicht, was da für Leute in der Datenbank sind.
War das jetzt ein Scherz, oder hättest du gerne, dass der Mob die Verwandten der Täter lyncht? :blink:
Vielleicht meint es Oliver ja so, dass entlassene Straftäter in diesen Datenbanken gelistet werden, sodass sich jeder ein Bild davon machen kann, ob in seiner nahen Umgebung oder in einer Umgebung, in die er seinen Wohnort verlegen will, ein Sexualstraftäter wohnt. Ich glaube, so machen es die USA.

Die Lynchgefahr für Angehörige des Täters würde man mit dem zeitlichen Abstand deutlich eindämmen. Allerdings halte ich - wie schon geschrieben - nichts davon. Auch dann bleibt es ein Pranger, und irgendwann ist es auch genug bestraft worden. Der Datenbankeintrag ist ja eine Dauerbestrafung.

Wenn einer noch gefährlich ist, gehört er hinter Schloss und Riegel und nicht in eine Datenbank.

Wenn einer nicht mehr gefährlich ist und seine Strafe verbüßt hat, dann soll es auch mal wieder gut sein. Man muss ja keine Sympathie für den Täter haben, aber das deutsche Strafrecht und das Strafrecht vieler weiterer Staaten sind darauf ausgelegt, dass jemand eben nicht eingesperrt und bestraft wird, bis er eines natürlichen Todes stirbt. Selbst bei lebenslang ist eine Resozialisierung nach 20-25 Jahren vorgesehen. Wenn diese gelingen kann, dann sollte man diesen Weg gehen, auch wenn man für die begangenen Tat weiterhin kein Verständnis zeigen kann.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

TramPolin @ 13 Sep 2009, 23:11 hat geschrieben: Die Lynchgefahr für Angehörige des Täters würde man mit dem zeitlichen Abstand deutlich eindämmen. Allerdings halte ich - wie schon geschrieben - nichts davon. Auch dann bleibt es ein Pranger, und irgendwann ist es auch genug bestraft worden. Der Datenbankeintrag ist ja eine Dauerbestrafung.
Einer Dokumentation zu dem Thema nach: Nein. Über die Presse wird verbreitet, dass ein ehemaliger Gefängnisinsasse jetzt in der Nähe wohnt, daraufhin gibt es Proteste und Angriffe gegen die Person, die den Täter beherbergt. In der Dokumentation wurde zum Beispiel bei einer Familie darüber berichtet, dass sogar die Kinder des Bruders des Freigelassenen betroht wurden. Für die Resozialisierung ist das natürlich extrem kontraproduktiv, weil das die Angehörigen natürlich auch davon abhält, dem Freigelassenen zu helfen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 13 Sep 2009, 23:18 hat geschrieben: Einer Dokumentation zu dem Thema nach: Nein. Über die Presse wird verbreitet, dass ein ehemaliger Gefängnisinsasse jetzt in der Nähe wohnt, daraufhin gibt es Proteste und Angriffe gegen die Person, die den Täter beherbergt. In der Dokumentation wurde zum Beispiel bei einer Familie darüber berichtet, dass sogar die Kinder des Bruders des Freigelassenen betroht wurden. Für die Resozialisierung ist das natürlich extrem kontraproduktiv, weil das die Angehörigen natürlich auch davon abhält, dem Freigelassenen zu helfen.
So gesehen hast Du sicher Recht, die Leute kriegen Panik, wenn sie erfahren, da zieht jetzt ein ehemaliger Sexualstraftäter in unsere Nähe. Man erinnert sich vielleicht an die Taten zunächst nicht mehr, da sie lange zurückliegen. Aber man kann sie auch dank Internet einfach in Erinnerung rufen. Oft wird der Täter alleine einziehen, aber wer sagt das schon? Und muss nicht er auch geschützt werden? Nicht, weil er so ein toller Mensch ist und den Schutz seinem Opfer auch zugestanden hätte. Sicher nicht. Aber der Schutz würde bedeuten, dass sich nicht weitere Leute strafbar machen können, indem sie dem Täter was antun. Und abgesehen davon ist auch der Täter kein Tier, sondern auch noch ein menschliches Wesen.

Zumindest wären aber bei einer Veröffentlichung, die erst nach der Freilassung erfolgt, die Angehörigen des Täters erst einmal auf längere Zeit geschützt. Aber das ist m.E. viel zu wenig, als dass es ein Argument für den Pranger wäre.

Wir werden die USA in vielen Punkten (Todesstrafe, andere drakonische Strafen, Prüderie, Verteufelung von Alkohol, Waffenliebe ...) vielleicht nie verstehen. So ähnlich scheinen sie unserer europäischen Kultur nicht zu sein.
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Beitrag von GT8N »

DasBa @ 13 Sep 2009, 12:59 hat geschrieben: So einen Automatismus gibt es in der ganzen Bundesrepublik nicht. Zwischen 18 und 21 ist - auch wenn regelmäßig was anderes behauptet wird - Erwachsenenstrafrecht die Regel, Jugenstrafreht die Ausnahme.
Nein, das stimmt leider so nicht.
Zwar geht das Gesetz davon aus, daß die Anwendung des Erwachsenenstrafrechts bei Heranwachsenden (18-21 Jahre) der Normalfall und die Anwendung des Jugendstrafrechts die Ausnahme sein sollen. Die Praxis hat dieses Regel-Ausnahme-Verhältnis allerdings umgedreht, so daß die meisten Straftäter zwischen 18 und 21 Jahren nach Jugendstrafrecht abgeurteilt werden.

Meiner Meinung nach ist die Möglichkeit, überhaupt auf 18-21jährige noch Jugendstrafrecht anzuwenden, grundfalsch: Wer mit 18 Jahren erwachsen ist und alle damit verbundene Rechte genießt, also beispielsweise Auto fahren und wählen darf, den müssen auch alle Pflichten treffen, die das Erwachsenendasein nun einmal mit sich bringt. Deshalb sollte man alle über 18jährigen immer nach Erwachsenenstrafrecht bestrafen.
Wenn tatsächlich ein 20jähriger geistig noch auf dem Stand eines 16jährigen ist, dann kann das genauso gut im Rahmen der ganz normalen Strafzumessung zu seinen Gunsten Berücksichtigung finden, ohne daß dafür das Jugendstrafrecht angewandt werden müßte.
Und wenn er geistig völlig zurückgeblieben ist, dann ist er ohnehin nicht schuldfähig.

Es ist zu hoffen, daß das LG München, das diesen Fall wohl auf den Tisch bekommen wird, den 18jährigen nach Erwachsenenstrafrecht aburteilt und ihn - sofern die Voraussetzungen eines Mordes erfüllt sind - zu lebenslanger Haft verurteilt.
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Beitrag von DumbShitAward »

Um das angesprochene Beispiel in den USA einmal ein wenig zu konkretisieren. Es handelt sich hierbei um die Stadt Miami, FL und dort wird es anscheinend so gehandhabt, dass gegen Sexualstraftäter eine sog. restraining order (oftmals nicht ganz richtig mit "einstweiliger Verfügung" übersetzt) gibt, die besagt, dass ein gewisser Mindestabstand zu gewissen Einrichtungen wie einerseits Schulen, andererseits auch solch pragmatischen Dingen wie Bushaltestellen eingehalten werden muss. Logistisch ist das leider nur unter dieser einen Brücke möglich - und dort müssen die auf Gedeih und Verderb bleiben (und wer auf Bewährung ist, der darf das County nicht verlassen, umziehen ist also nicht so ohne weiteres). Was man da so alles als Sexualverbrechen tituliert ist eh lächerlich (ich sage ja nicht, dass da auch einige Leute mit ziemlich üblen Vergehen sitzen), z.B. einvernehmlicher Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen oder Prostitution...

Auch ganz generell halte ich das öffentliche Anprangern von Straftätern welcher Art auch immer für eine Befriedigung des perversen Voyeurismus von Teilen unserer Bevölkerung, statt einer Prophylaxe gegen weitere Straftaten (im Gegenteil: man stelle sich einen Mob von aufgebrachten Anwohnern vor, die den Delinquenten bis auf's Blut reizen, solange bis er dem größten Fatzke eine betoniert... adieu Bewährung). Das es natürlich sowohl formal als auch ideologisch unserem Rechtssystem Widerspricht ist ohnehin klar. Wenn jemand eine Straftat begangen hat und seine Strafe (wie auch immer geartet) verbüßt hat, dann ist aus einer objektiven pragmatischen Sichtweise die Schuld abgegolten und weitere Diskriminierungen haben zu unterbleiben.

Über Innenminister Herrmans Vorschlag die Höchststrafe für Jugendliche auf 15 Jahre zu erhöhen kann man eigentlich nur noch den Kopf schütteln. Glaubt denn dieser bornierte Mann ernsthaft, dass das irgendeinen Unterschied machen würde, außer höhere Kosten für den Staat, wenn die Ursachen doch gänzlich wo anders liegen (und die kann man sehrwohl im Maximilaneum finden...)?
Gerade aus dem Munde des Innenministers... wie war das noch? Sieben Schüsse in den Rücken sind Notwehr?
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Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von TramPolin »

DumbShitAward @ 14 Sep 2009, 02:03 hat geschrieben: [...] die besagt, dass ein gewisser Mindestabstand zu gewissen Einrichtungen wie einerseits Schulen, andererseits auch solch pragmatischen Dingen wie Bushaltestellen eingehalten werden muss. Logistisch ist das leider nur unter dieser einen Brücke möglich - und dort müssen die auf Gedeih und Verderb bleiben [...]
Für mich mich ist das nur eine Ausrede der Stadt Miami. Man könnte sehr wohl zumindest irgendeinen Platz für die ehemaligen Straftäter herrichten und dort ein paar einigermaßen wohnliche Baracken aufstellen mit fließend Wasser etc. Derzeit haben die "Brücklinge" nur ein paar geflickte Zelte oder ein paar Bretterverschläge ohne fließend Wasser, dafür aber mit viel Ratten.

Selbst gescheite Wohnbaracken auf so einem Platz halte ich nicht für menschenwürdig (da mit der Auflage verbunden, dort lebenslang zu verweilen), wäre aber eine Verbesserung zum Status quo.

Der jetzige Zustand könnte den einen oder anderen verleiten, eine Straftat zu begehen, nur um zumindest wieder ins Gefängnis zu kommen, dort kann es ja kaum schlechter als unter der Brücke sein.
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Densha Otaku
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Beitrag von Densha Otaku »

DumbShitAward @ 14 Sep 2009, 01:03 hat geschrieben:Auch ganz generell halte ich das öffentliche Anprangern von Straftätern welcher Art auch immer für eine Befriedigung des perversen Voyeurismus von Teilen unserer Bevölkerung, statt einer Prophylaxe gegen weitere Straftaten (im Gegenteil:  man stelle sich einen Mob von aufgebrachten Anwohnern vor, die den Delinquenten bis auf's Blut reizen, solange bis er dem größten Fatzke eine betoniert... adieu Bewährung).  Das es natürlich sowohl formal als auch ideologisch unserem Rechtssystem Widerspricht ist ohnehin klar.  Wenn jemand eine Straftat begangen hat und seine Strafe (wie auch immer geartet) verbüßt hat, dann ist aus einer objektiven pragmatischen Sichtweise die Schuld abgegolten und weitere Diskriminierungen haben zu unterbleiben.
Gut gesagt und auch genau meine Meinung. Entsprechend halte auch ich die in diesem Thread angesprochene "Lösung" in Miami für ein reines Placebo, mit dem die Regierung vermeintlich den Willen zur Problemlösung demonstriert, de facto aber keines der zugrunde liegenden Probleme wirklich löst. In gewisser Weise hat dieses Abschieben unter eine Brücke insofern auch etwas von "aus den Augen, aus dem Sinn."
Y Ddraig Goch ddyry cychwyn.

-- Wahlspruch von Wales
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich möchte hier einmal die Brücke zu einem anderen, unschönen Ereignis vom Wochenende schlagen.

Bei der Großdemonstration "Freedom statt Fear" gegen die zunehmenden Überwachungsmaßnahmen staatlicher Seiten kam es zu einigen unschönen Zwischenfällen, insbesondere einem, bei dem ein Polizist einen augenscheinlich völlig harmlosen Demonstranten mit der Faust ins Gesicht schlug und dann mehrere Polizisten auf den am Boden liegenden Mann einschlugen und traten.

Hintergrund der Geschichte sei, so die Polizei, dass von einem Lautsprecherwagen zu Straftaten aufgerufen worden sei, die Ordnungskräfte, die den Wagen daraufhin überprüfen wollten, seien vereinzelt mit Flaschen (andernorts wird von Steinen gesprochen) beworfen worden. Dabei soll jener Mann als "besonders störend" aufgefallen sein und ihm daraufhin mehrfach ein Platzverweis ausgesprochen worden, dem er nicht nachgekommen sei. Daraufhin habe die Polizei ihn verhaftet.

Die Gegenseite besagt, der zusammengeschlagene Radfahrer habe bei den Beamten Anzeige erstatten wollen, weil er gesehen habe, wie ein Freund von der Polizei "unsanft einkassiert" worden war. Die Berliner Polizei hat sich dazu noch nicht geäußert.

Es wurde anscheinend inzwischen eine Anzeige wegen Körperverletzung im Amt bei der Berliner Staatsanwaltschaft eingereicht. Eine Stellungnahme des Berliner Innensenators sowie weitere schwachgeistige Ergüsse anderer Innenminister ist bis dato leider bzw. gottseidank ausgeblieben.

Hier ist das betreffende Video (ich hoffe ich darf das so posten)


Wieso hier in diesem Thread? Nun, wir brauchen uns eigentlich nicht wundern, dass die Ränder unserer Gesellschaft solche Straftaten begehen, wie in Solln, wenn schon unsere Polizei, die ja eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen sollte, sich genauso verhält und dann auch noch oftmals straffrei davon kommt. Alleine in diesem Jahr wäre das mindestens der dritte größere Fall von Polizeibrutalität (Berliner Demo, Pfeffersprayeinsatz gegen eine unbeteiligte Familie und wahlloser Schlagstockeinsatz am Rande eines Drittligaspiels in München sowie der Tod Tennessee Eisenbergs in Regensburg der von mindestens einem Dutzend Polizeikugeln getroffen wurde).
Ich sehe hier Innenminister Hermann nicht eine lückenlose Aufklärung fordern oder eine Verurteilung solcher Taten aussprechend, sondern eher das krasse Gegenteil.
Biste bei der Rennleitung, dann kannst du sogar von hinten Leute erschießen und wirst von der Bildzeitung gefeiert weils ja nur ein schmarotzender Student war, biste Jugendlicher und dann auch noch Ausländer ist nicht mal mehr Totschlag eine Option.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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sonne
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Beitrag von sonne »

schlimm was da passiert, echt schlimm, dass ein Verkehrsmittel nicht mehr sicher sein kann. Ich weiss nicht was im Elternhaus schief gelaufen ist, aber sowas kannste net entschuldigen. Ob es ausreicht diese Jungs zu Lother Kannenberg zu schicken ??? www.durchboxen.de

Ich glaube da ist Hopfen und Malz verloren.

Aber ich sage ganz offen, man sollte statt Millionen Arbeitslose und Arbeitslosigkeit finanzerieren, lieber einen öffentlichen Beschäftigungssektor ausbauen.

Warum kann es keinen andauernden Sicherheitsdienst in den Zügen geben ?? Die dafür natürlich auch entsprechend ausgebildet werden und dann eingreifen können. In Berlin sind früher ehrenamtlich die Guidian Angels oder wie die heissen auf Patroille gegangen, aber ich denke das reicht nicht.

Was wir brauchen, ist wirklich Arbeitsplätze u.a wie hier Sicherheitspersonal an Bahnhöfen bzw in den S-BahnZügen damit derartige Gefahren relativ klein bleiben, so könnte man auch sicher nach 22 Uhr die S-Bahn nutzen....das ist erstmal meine Meinung dazu.
Demokratischer Sozialismus wie Dubcek ihn haben wollte.

http://www.youtube.com/watch?v=ddhm3qpe7sg
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

sonne @ 14 Sep 2009, 12:13 hat geschrieben: In Berlin sind früher ehrenamtlich die Guidian Angels oder wie die heissen auf Patroille gegangen
Guardian Angels, übersetzt Schutzengel. ;)

Bevor hier aber gesagt wird, man kann sich in der (S) nicht mehr sicher fühlen usw.. Sorry, aber das ist auch wieder nur typischer Stammtischscheißdreck. Klar, jetzt ist mal wieder was passiert, etwas sehr schlimmes, aber wie oft geschieht das denn? Natürlich ist jeder Fall einer zuviel usw. und bla und labersülz, aber von solchen Einzelfällen auf ein unsicheres Verkehrsmittel zu schließen halte ich doch nun schon für ein bißchen ARG übertrieben. <_<
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich möchte einfach einmal behaupten, dass die Münchner (S)-Bahnen eher zu den sichereren gehören. Wir haben im MVV/MVG Bereich im letzten Jahr eine ziemliche Häufung von Gewaltexzessen mit zwei Todesfällen gehabt, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass z.B. Frankfurt noch mal eine ganz andere Liga ist (zufälligerweise hat es wohl dort in letzter Zeit keine Todesfälle gegeben (zum Glück), aber die Gefahr besteht in meinen Augen durchaus).

Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass in München alles im grünen Bereich ist, aber zumindest fährt in jeder S-Bahn ab 21h ein Team der Bahnpolizei mit. Ich habe jedenfalls bis dato nicht ein Gefühl von Unsicherheit gehabt, in sowohl S- wie auch U-Bahn (hängt vielleicht damit zusammen, dass ich etwas größer und breiter bin).

Letztendlich ist die Debatte auch müßig, genauso wie die zur Verschärfung des Jugendstrafrechts oder irgendwelcher sonstiger drakonischer Maßnahmen bzw. Ausbau des Überwachungsstaats.

Ich sehe das ganze eigentlich nur als logische Konsequenz dessen, was die letzten 25-30 Jahre so passiert ist: Bildung wird absolut nicht mehr als wichtig erachtet (weder von Teilen der Gesellschaft noch von vielen politischen Gruppierungen), was in einer Arbeitsumgebung in der "einfache" Arbeitsplätze immer seltener werden katastrophal ist. Wenn also mangels solcher Arbeitsplätze sich im unteren Schulbereich dann eine gewisse Frustration ausbreitet, weil weder Gesellschaft noch Landesregierungen darauf in irgendeiner Weise reagiert haben (im Gegenteil), dann ist es nicht verwunderlich, wenn das in einer hochagressiven Grundeinstellung resultiert. Mit Migrationshintergründen hat das in meinen Augen kaum etwas zutun - in Deutschland gibt es schon seit bald 60 Jahren genügend solcher Leute (früher auch als Gastarbeiter bezeichnet) und bis vor nicht allzulanger Zeit war das in dieser Hinsicht war das auch niemals ein Problem (oder wurde als solches erachtet).
Aber anstatt zuzugeben, dass man in den 80ern und spätestens in den 90ern das komplette Bildungssystem aber sowas von verbockt hat und anstatt nach sinnvollen Lösungen zu suchen an antiquierten Zöpfen festhält, weil z.B. so eine "Moral"institution wie die Kirche ihre Felle endgültig davon schwimmen sieht, versucht man mit Flickwerk und Sündenböcken ein Problem zu lösen, das in princips garnicht da war oder man pfuscht an Dingen wie der Medienerziehung, über die man überhaupt kein Wissen hat, herum und versucht damit gleichzeitig Dinge, die einem schon lange ein Dorn im Auge waren unter dem Deckmäntelchen des Jugendschutzes aus der Welt (bzw. aus der Sicht) zu schaffen.

Irgendwie sind wir da alle ein wenig dabei: ich ertappe mich oft genug, wenn ich die Akten meiner Schüler durchgehe und jemanden sehe, der schonmal eine Ehrenrunde gedreht hat und vielleicht noch aus Neuperlach oder dem Hasenbergl kommt, dass ich mir denke "Oh, das könnte nen pädagogisches Problem werden und fachlich wird das sicherlich auch nix mehr bei dem", obwohl ich den Schüler noch nie im Leben gesehen habe.

Ich habe langsam wirklich ein wenig Angst, dass das ganze zum Selbstläufer verkommt
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Ligsalz
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Beitrag von Ligsalz »

Dieser traurige Fall entlarvt doch vor allem die CSU mit ihrem Granden wie Merk und Herrmann als fahrlässige Dampfplauderer. Was, bitte schön, bringen härtere (sprich: längere) Strafen und die Videoüberwachung bei Verbrechen wie diesen?

Wer Straftaten im öffentlichen Raum begeht (Arabellapark-Schläger, Petuelring-Schubser etc.), verschwendet offensichtlich keinen Gedanken daran, dass er im Moment der Tat gefilmt wird. Dass Verbrechen in der Regel bestraft werden, sollte allgemein bekannt sein, war aber für die Täter auch kein Hinderungsgrund.
Aber solche Forderungen zu stellen ist leichter (und billiger), als beispielsweise Sicherheitskräfte massiv aufzustocken und gleichzeitig Geld in Kinder- und Jugendarbeit zu investieren. Vom Umbau des Schulsystems, das reihenweise Jugendliche als gesellschaftliche Verlierer ohne Zukunftsaussichten stigmatisiert, ganz zu schweigen ...

Aus meiner Sicht sollte man auch die Frage stellen, warum die Polizei nicht rechtzeitig am Bf Solln war, schließlich ist sie ja telefonisch vom späteren Opfer alarmiert worden. Sollte sich herausstellen, dass dies mit einer möglichen Unterbesetzung der zuständigen Dienststelle zusammenhängt, ist dies ein weiterer Grund, die Polizeireform schleunigst rückgängig zu machen und mehr Polizisten in der Fläche zu stationieren.

Auch Sonnes Ruf nach mehr Sicherheitspersonal im ÖPNV (ob stationär an Bahnhöfen oder in den Zügen) kann man nur unterstützen. Dabei ginge es ja nicht nur um Schutz vor Gewalttätern, sondern auch um Eindämmung von Vandalismus, Unterstützung für "Mobilitätseingeschränkte" oder Hilfe für Ortsunkundige.
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gmg
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Beitrag von gmg »

DumbShitAward @ 13 Sep 2009, 14:58 hat geschrieben:







Generell finde ich es ziemlich sinnbefreit zwischen Ausländer und Nichtausländern zu differenzieren - als Trennschärfe kann man ein paar sehr klare Aspekte finden: Bildungsferne, oftmals Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und entsprechendes Elternhaus (das heißt noch lange nicht, dass auf jeden, auf den diese Kriterien treffen auch dementsprechend handelt).

Solche Scheusale gibt es überall, da ist die Herkunft unerheblich.
Es gibt aber zahlreiche Kriminalstatistiken, die belegen, dass die Kriminalität unter Ausländern überproportional hoch ist. Das liegt sicherlich auch daran, dass bei ihnen Bildungsferne und Armut auch häufiger ist.
Was man aber bei aller politischer Korrektheit nicht vergessen oder leugnen darf, ist, dass viele dieser Leute aus Ländern kommen, in denen seit Jahren Krieg herrscht und/oder eine Justiz der Blutrache und Familienfehden herrscht. Da ist es einfach kein Wunder, dass solche Leute oft verroht sind und nur wenig bis gar keine Achtung vor dem Leben anderer Menschen haben.
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