Verzeihe mir meine harsche Antwort. Logistik hat nichts, aber absoulut nichts mit irgendwelchen besonders tollen Verkekehrsträgern zu tun. Entscheidend ist, wann das Produkt beim Empfänger ankommt.c-a-b @ 20 Jun 2010, 19:54 hat geschrieben:So lange Logistik allerdings dadurch besteht, LKWs und deren Ladung nachts kostenlos auf Autobahnparkplätzen zu lagern, finde ich, sind immer noch viel zu viele Kosten "sozialisiert" und dadurch wird der Wettbewerb verzerrt. Ist ja auch billiger für Spediteure und es kostet ja auch nichts. Straßen zahlt ja der Steuerzahler. Und die Spediteure meckern schon über das bisschen LKW-Maut ziemlich laut.
SPON: Wie Merkel die Verkehrswende torpediert
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Na dann erzähl mir mal warum man dann nicht die Bahn nimmt wenn es absolut nichts mit dem Verkehrsträger zu tun hat. Ankommen tut es so und so.Autobahn @ 20 Jun 2010, 20:16 hat geschrieben: Verzeihe mir meine harsche Antwort. Logistik hat nichts, aber absoulut nichts mit irgendwelchen besonders tollen Verkekehrsträgern zu tun. Entscheidend ist, wann das Produkt beim Empfänger ankommt.
Ich bin mir mit der Subventionierung des LKW-Verkehrs da gar nicht so sicher. Wie sieht die denn aus?Hot Doc @ 20 Jun 2010, 20:13 hat geschrieben:Ich will auch garnicht sagen, dass Güterverkehr auf der Bahn nicht suventioniert wird (weil ich da nicht sicher bin), ich kann nur sagen, dass Güterverkehr auf der Straße definitiv subventioniert wird und dass man diesen Mißstand beseitigen sollte, aufgrund der falschen Steuerungswirkung und Aufgrund der Ökologie.
Ich zitiere das BMVBS zum Thema LKW-Maut:
http://www.bmvbs.de/-,1436.22466/Weitere-I...-zur-Lkw-.htm#6Nach europäischen Recht muss sich die Höhe der Maut an den tatsächlichen Wegekosten, d.h. den Kosten für Bau, Unterhaltung und Verbesserung der betreffenden Straßeninfrastruktur orientieren (Richtlinie 1999/62/EG, geändert durch Richtlinie 2006/38/EG, zuletzt geändert durch die Richtlinie 2006/103/EG).
Ach, jetzt hab ich's. Du meinst die Harmonisierung:
Das wäre ja etwas für das Sparpaket...Der Deutsche Bundestag und der Bundesrat haben sich als Ergebnis der Beratungen zur Mauthöheverordnung (MautHV) am 23. Mai 2003 darauf verständigt, dass im Hinblick auf die Wettbewerbsbedingungen im europäischen Güterkraftverkehr Harmonisierungsmaßnahmen in Höhe von 600 Mio. Euro pro Jahr vorzunehmen sind.[...]Zum 1. Januar 2009 ist die so genannte Harmonisierung in voller Höhe umgesetzt und die vereinbarten 600 Millionen Euro pro Jahr kommen dem Transportgewerbe in Deutschland über verschiedene Maßnahmen zu Gute. Die abgesenkten Mautsätze wurden dementsprechend angepasst.
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Das vor allem die externen Kosten nicht gedeckt werden. Sprichwort Umwelzerstörung, Wertminderung von Eigentum, Lärm, Unfälle,...JNK @ 20 Jun 2010, 21:26 hat geschrieben: Ich bin mir mit der Subventionierung des LKW-Verkehrs da gar nicht so sicher. Wie sieht die denn aus?
Und vor allem bei Unfällen steigt das Verletzungsrisiko bei LKW-beteidigung enorm. Wenn es nicht noch schlimmer kommt.
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Natürlich spielt das eine Rolle, ob eine Lok jetzt einen oder 20 Wagen abholt.Autobahn @ 20 Jun 2010, 15:01 hat geschrieben: Ob die Lok einen oder mehrere Güterwagen abholt, spielt keine Rolle. Dadurch wird es auch nicht schneller. Daher halte ich das nicht für besonders erwähnenswert.
Und warum genau darf das Getreide nicht einen oder zwei Tage brauchen, sondern muss in 2 Stunden beim Empfänger sein? Mal davon abgesehen wurde Getreide meist nicht sackweise transportiert, sondern es gab vor Ort die lokale Baywa, Raiffeisen oder ähnliches, wo der Bauer sein Getreide abgab - und wo es dann zwischengelagert und später gesammelt auf Güterwaggons umgeladen wurde.Zum Empfänger!
Du tust hier immer so wie wenn es bei allen Transporten grundsätzlich immer auf jede halbe Stunde ankommen würde - das ist aber Unsinn.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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Das Problem ist, dass es eben heutzutage immer weniger Lagerorte (wie die alte BayWa usw.) gibt, und deswegen immer mehr just-in-time ankommen muss. Siehe "verlängerte Werkbank", früher hatte man ein Lager für Materialeingang und eines für Ausgang, heute muss das Zeug dann da sein, wenns die Produktion braucht - Lagerort ist der LKW bzw. Güterwaggon. (Diverse Betriebe wie z.B. BMW haben ja immer mal wieder Probleme, wenn die Bahnstrecke zwischen A und B, aber auch wenn die Autobahn gesperrt ist...)Boris Merath @ 21 Jun 2010, 01:15 hat geschrieben: Du tust hier immer so wie wenn es bei allen Transporten grundsätzlich immer auf jede halbe Stunde ankommen würde - das ist aber Unsinn.
Dass es natürlich genügend Waren gibt, die nicht auf den Punkt genau ankommen müssen, bleibt davon unberührt. Aber im Speditionsgewerbe zählt heutzutage halt nur noch der Zeitdruck...
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Dann sollte man das aber nochmal überdenken - auch wenn man schaut wie der nette Vulkan sofort zu Produktionsproblemen geführt hat, weil das just-in-time auf einmal nicht mehr funktioniert hat.
Und um nochmal zum Getreide zurückzukommen: Hier muss man so oder so zwischenlagern, nachdem die Felder nicht just-in-time liefern.
Und um nochmal zum Getreide zurückzukommen: Hier muss man so oder so zwischenlagern, nachdem die Felder nicht just-in-time liefern.
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@ Michi Greger
Schon mal darüber nachgedacht, wie viel Kapital bei einer großen Lagerhaltung gebunden ist?
@ Boris
Der Sack Getreide war ein Beispiel für Stückgut. Da könnte auch jeder andere Artikel stehen.
Schon mal darüber nachgedacht, wie viel Kapital bei einer großen Lagerhaltung gebunden ist?
@ Boris
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Um schneller auf verändertes Kaufverhalten reagieren zu können.elchris @ 21 Jun 2010, 13:24 hat geschrieben: Aber es ist planbar. Drum wunderts mich, warum die BWLer, die planbare Zahlen lieben, kein Lager mögen.
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Wenn ich schnell was ausliefern muss, ist es doch viel einfacher, das Produkt aus dem Lager zu holen, als es "Just in Time" nachzubestellen?Autobahn @ 21 Jun 2010, 13:38 hat geschrieben: Um schneller auf verändertes Kaufverhalten reagieren zu können.
[img]http://web176.s06.speicheranbieter.de/ef/ttddampf.png[/img]
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Weil's kostet. Mitarbeiter, Unterhalt, etc.elchris @ 21 Jun 2010, 13:24 hat geschrieben: Aber es ist planbar. Drum wunderts mich, warum die BWLer, die planbare Zahlen lieben, kein Lager mögen.
Der Transport muss eh bezahlt werden und bei dem Überangebot an Spediteuren, ist es günstiger die Ware auf der Autobahn zu lagern.
Und dann hast Du eine Million himmelblauer Babylätzchen auf Lager und alle Welt will welche in rosaDaniel Schuhmann @ 21 Jun 2010, 13:42 hat geschrieben: Wenn ich schnell was ausliefern muss, ist es doch viel einfacher, das Produkt aus dem Lager zu holen, als es "Just in Time" nachzubestellen?

Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Das ist eine schlichte Übertreibung, was du hier machst. Wenn du in diesem Szenario (Blauer Babylatzproduzent) für einige Tage bis eine Woche Lager hältst, bist du schon wesentlich flexibler, was die Nachfrage an blauen Babylätzchen angeht. Sollte die Nachfrage sich aber kurzfristig ändern (was nicht so extrem vorkommen wird, dass gar keiner mehr blaue Babylätzchen haben will), dauert es halt nicht 7 Tage, bis dein Lagerbestand durch ist, sondern von mir aus 10. So what? Los wirst du den Kram ohnehin.Autobahn @ 21 Jun 2010, 14:21 hat geschrieben: Und dann hast Du eine Million himmelblauer Babylätzchen auf Lager und alle Welt will welche in rosa![]()
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Schön, wie hier wieder einige mit Halbwissen argumentieren 
Gleich vorneweg: Ich bin auch kein Logistiker, aber zumindest kann ich irgendwo logisch nachvollziehen, dass es Sinn macht, Waren nach Bedarf zu bestellen, anstatt sie irgendwo zwischenzulagern. So eine Lagerhalle kostet natürlich Geld, gerade wenn es um Ballungsräume geht, wo der verfügbare Platz eh sehr klein ist. Übrigens: Obwohl die Straße der "Lagerplatz" für die verschiedensten Güter ist, habe ich noch nie gehört, dass LKW's sinnlos Runden fahren, weil sie ihre Waren nicht abladen können. Klar, man wartet mal auf einer Autobahnraststätte, aber das eher Lenkzeiten als Ursache. Das System "Just-In-Time" scheint also zu funktionieren.

Gleich vorneweg: Ich bin auch kein Logistiker, aber zumindest kann ich irgendwo logisch nachvollziehen, dass es Sinn macht, Waren nach Bedarf zu bestellen, anstatt sie irgendwo zwischenzulagern. So eine Lagerhalle kostet natürlich Geld, gerade wenn es um Ballungsräume geht, wo der verfügbare Platz eh sehr klein ist. Übrigens: Obwohl die Straße der "Lagerplatz" für die verschiedensten Güter ist, habe ich noch nie gehört, dass LKW's sinnlos Runden fahren, weil sie ihre Waren nicht abladen können. Klar, man wartet mal auf einer Autobahnraststätte, aber das eher Lenkzeiten als Ursache. Das System "Just-In-Time" scheint also zu funktionieren.
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Das hängt von der Art der Produktion ab. Wenn es sich um Einzelanfertigungen handelt sicherlich, bei Serienproduktion dagegen kann man sich schon einen kleinen Zwischenvorrat anlegen - der Vorrat muss ja nicht gleich Monate überbrücken.Bayernlover @ 21 Jun 2010, 16:52 hat geschrieben: Gleich vorneweg: Ich bin auch kein Logistiker, aber zumindest kann ich irgendwo logisch nachvollziehen, dass es Sinn macht, Waren nach Bedarf zu bestellen, anstatt sie irgendwo zwischenzulagern.
Just in Time funktioniert mit der Bahn doch genauso und wird auch genauso gemact. Das einzige wo die Bahn einen Nachteil hat ist wenn die Zeit zwischen Bestellung und Erhalt der Lieferung sehr kurz sein muss, eben bei Einzelanfertigungen mit selten benötigten Bauteilen oder bei Ersatzteilen. Es gibt aber genauso Produktionszweige (insbesondere bei der ganzen Massenproduktion) wo es einen relativ kontinuierlichen Warenzustrom gibt - warum muss da der Transport an einem Tag da sein, da kann er doch genauso auch 3 Tage brauchen?Das System "Just-In-Time" scheint also zu funktionieren.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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Wenn man das aber nicht muss, macht man es nicht - wie gesagt, Lagerung kostet Geld.Boris Merath @ 21 Jun 2010, 17:15 hat geschrieben: bei Serienproduktion dagegen kann man sich schon einen kleinen Zwischenvorrat anlegen - der Vorrat muss ja nicht gleich Monate überbrücken.
warum muss da der Transport an einem Tag da sein, da kann er doch genauso auch 3 Tage brauchen?
Er kann, klar. Dann spielt aber der Preis wieder eine Rolle - ich kenn mich allerdings nicht aus, wieviel z.B. ein Transport einer Tonne von irgendwas über 3000km mit der Bahn und mit dem LKW kostet.
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Genau das wird ja gemacht. Es ist also keineswegs so, dass die angelieferten Teile direkt verarbeitet werden.Boris Merath @ 21 Jun 2010, 17:15 hat geschrieben:Das hängt von der Art der Produktion ab. Wenn es sich um Einzelanfertigungen handelt sicherlich, bei Serienproduktion dagegen kann man sich schon einen kleinen Zwischenvorrat anlegen - der Vorrat muss ja nicht gleich Monate überbrücken.
Ich will dazu mal ein Beispiel aus dem Automotive-Bereich nehmen. In den Werken liegt ein Vorrat für einige Tage im Lager, der ständig ergänzt wird, weil ja auch ständig Teile entnommen werden. Ein für (fast) alle deutschen Automobilhersteller produzierender Zulieferer von Achsen hat ein Werk in Krefeld. Dort wird im Dreischichtsystem gearbeitet. Von dort gehen also auch ständig Lieferungen an die Hersteller raus. Und dieser Zulieferer wird auch nur die Achsen produzieren, die der jeweiliger Hersteller bestellt hat und somit auch kein Lager unterhalten. Darüber hinaus braucht der Zulieferer auch eine gewisse Zeit zur Produktion der Achsen. Wo läge der Sinn, wenn er dem Hersteller sagt, dass er die Achsen erst in drei Monaten bekommt?
Durch den geringen Lagerbestand kann man schneller darauf reagieren, wenn die Nachfrage nach einem Modell sinkt oder konstruktive Änderungen notwendig sind ( bspw. bei den berüchtigten Rückrufaktionen).
Nun kommt es immer mal wieder bei Lieferverzögerungen zu Engpässen in der Produktion, das ist aber nicht der Regelfall. Meist geschieht dies bei Einführung von neuen Modellen.
Es tut mir leid, dass es kein Beispiel aus dem Bereich der Eisenbahn geworden ist, da kenne ich keine Zulieferer. Aber auch bei Siemens in Krefeld rollen Tag für Tag die LKW der Zulieferer an. Und wenn da mal ein Teil fehlt, steht auch die Produktion. Da hat das aber nicht so große Auswirkungen, weil es keine Fließbandproduktion ist. Dann fegt man eben mal die Halle aus.
Und in den Bahnbetriebswerken wird auch keine große Lagerhaltung betrieben.
Davon ab, früher war das nicht anders, nur die Lagerbestände waren größer, weil auch die Produktzyklen länger waren.
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Ja. Und? Das Kapital ist ja deswegen trotzdem da. Eher besser so, weils dann keiner Inflation usw. unterworfen ist.Autobahn @ 21 Jun 2010, 13:21 hat geschrieben:Schon mal darüber nachgedacht, wie viel Kapital bei einer großen Lagerhaltung gebunden ist?
Und du, schonmal nachgedacht wieviel Kapital verloren geht, wenn die Just-in-time-Lieferung mal nicht funktioniert?
BMW, Volkswagen...bei BMW gehen hier täglich mehrere Autotransportzüge raus; VW bzw. die Volkswagen-Gruppe fährt täglich per Bahn Bauteile zwischen Deutschland und Ungarn (ich meine mich zu erinnern dass da insbesondere Motoren transportiert werden)...Autobahn @ 21 Jun 2010, 20:09 hat geschrieben:Es tut mir leid, dass es kein Beispiel aus dem Bereich der Eisenbahn geworden ist, da kenne ich keine Zulieferer.
Siemens TS in Krefeld baut Loks nicht am Fließband? Naja, mag sein ,aber auch in deren produktion herrscht Taktverfahren und es dürfen keine größeren Ausfälle passieren - enger Zeitrahmen bis zur Ablieferung.Aber auch bei Siemens in Krefeld rollen Tag für Tag die LKW der Zulieferer an. Und wenn da mal ein Teil fehlt, steht auch die Produktion. Da hat das aber nicht so große Auswirkungen, weil es keine Fließbandproduktion ist. Dann fegt man eben mal die Halle aus.
Hast du ne Ahnung?Und in den Bahnbetriebswerken wird auch keine große Lagerhaltung betrieben.
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Richtig, es kommt täglich ein Zug aus dem Werk Györ in Ingolstadt Nord an, Fahrzeit: 10-12 Stunden.VW bzw. die Volkswagen-Gruppe fährt täglich per Bahn Bauteile zwischen Deutschland und Ungarn (ich meine mich zu erinnern dass da insbesondere Motoren transportiert werden)...
Etwa bis zur Mitte scrollen: http://www.bahnfotografie.at/aktuell.html
Lustig ist ja das Bild mit der Porsche-Lok dran. Naja, gehört jetzt auch zur Familie.

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Du behauptest also dass bei der Fließband-Autoproduktion die Menge der verbauten Achsen nicht planbar ist, sondern für jedes zu produzierende Auto die Achsen einzeln bestellt, produziert und ausgeliefert werden?Autobahn @ 21 Jun 2010, 20:09 hat geschrieben: Ich will dazu mal ein Beispiel aus dem Automotive-Bereich nehmen. In den Werken liegt ein Vorrat für einige Tage im Lager, der ständig ergänzt wird, weil ja auch ständig Teile entnommen werden. Ein für (fast) alle deutschen Automobilhersteller produzierender Zulieferer von Achsen hat ein Werk in Krefeld. Dort wird im Dreischichtsystem gearbeitet. Von dort gehen also auch ständig Lieferungen an die Hersteller raus. Und dieser Zulieferer wird auch nur die Achsen produzieren, die der jeweiliger Hersteller bestellt hat und somit auch kein Lager unterhalten. Darüber hinaus braucht der Zulieferer auch eine gewisse Zeit zur Produktion der Achsen.
Ein Transport per Bahn dauert Deiner Meinung nach also 3 Monate? Wir reden hier über eine Verlängerung der Transportzeit von vermutlich nicht mal einem Tag.Wo läge der Sinn, wenn er dem Hersteller sagt, dass er die Achsen erst in drei Monaten bekommt?
Die Verkaufszahl eines Autos geht aber in der Regel nicht innerhalb eines Tages auf 0 runter - und wenn doch, dann hat die Firma andere Probleme als eine Tageslieferung Achsen zu viel zu haben. Selbst bei leicht schwankender Produktion lässt sich mit geringen Lagerkapazitäten eine Totzeit von einem Tag problemlos ausregeln. Beim Bahnverkehr muss man übrigends nicht unbedingt die Achsen aus dem Waggon in ein Lager umladen, sondern kann die Achsen einfach "Just in time" entladen.Durch den geringen Lagerbestand kann man schneller darauf reagieren, wenn die Nachfrage nach einem Modell sinkt oder konstruktive Änderungen notwendig sind ( bspw. bei den berüchtigten Rückrufaktionen).
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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@ Boris
Du verdrehst alle Argumente so, wie es Dir in den Kram passt.
1.Wo habe ich behauptet, das jede Achse einzeln bestellt wird? Ich habe beschrieben, dass eine kontinuierliche Produktion und Auslieferung stattfindet. Es werden aber tatsächlich nur so viele Achsen produziert, wie bestellt werden. Anders wäre nämlich blöd. An keiner Stelle habe ich behauptet, dass die Lieferung am nächsten Tag erfolgen muss.
2.Wo habe ich behauptet, dass die Lieferzeit von drei Monaten an einem zu langsamen Bahntransport liegt? Ich habe ausgesagt, dass die Auslieferung kontinuierlich erfolgt und der Hersteller nicht erst tausende Achsen produziert und dann ausliefert. Zum Transportweg habe ich überhaupt nichts ausgesagt, außer bei Siemens. Dort ist mir nämlich aufgefallen, dass der Gleisanschluss lediglich die Auslieferung von Zügen zulässt, nicht aber die Anlieferung von Teilen per Bahn. Hingegen gibt es in allen mir bekannten Automobilwerken Gleisanschlüsse für die Zulieferung (und den Abtransport fertiger Fahrzeuge), die auch rege genutzt werden.
3.Richtig, die Verkaufszahl eines Modells geht nicht von heut´ auf morgen auf null herunter. Du solltest aber wissen, das die Hersteller die Autos ohne Vorbestellung produzieren und den Händlern auf den Hof stellen. Das sind dann die Lagerwagen, die der Kunde (wenn sein Wunschmodell „auf Lager“ ist) ohne Lieferzeit übernehmen kann. Dabei geht man bei den vorproduzierten Modellvarianten von Erfahrungswerten aus. Ist das Wunschmodell bei Händler A nicht vorhanden, aber bei Händler B „auf Halde“, wird unter den Händlern getauscht. Aus verkaufspsychologischen Gründen wird aber immer eine Lieferzeit vorgegaukelt. Gehen dann die Verkaufszahlen zurück, kann der Hersteller die Produktion drosseln. Extra nach Kundenwunsch bestellte Autos sind heute die Ausnahme und nur bei exotischen Sonderwünschen üblich.
Eine Fließbandproduktion hast Du wahrscheinlich noch nicht beobachtet. Und wahrscheinlich ist Dir auch nicht bewusst, welche Kosten anfallen, wenn das Band steht. Vergleiche es einfach mit dem integrierten Taktverkehr bei der Bahn.
@ Michi
Bei meinen bisherigen Besuchen bei Siemens in Krefeld hatte ich nicht den Eindruck, dass es sich um eine Fließbandproduktion handelt und ein Taktverfahren konnte ich auch nicht erkennen. Natürlich wird dort konzentriert gearbeitet, aber auf die Sekunde kommt es dort nicht an. Es sah mir eher nach handwerklicher Arbeit aus. In der Halle, wo die Rohkarossen hergestellt werden, wurde gehämmert, geschliffen und geschweißt, von Hand wohlgemerkt. Danach werden die Karossen mit Spezialfahrzeugen in die Lackiererei gebracht, dann geht es wieder mit Spezialfahrzeugen in die Halle, wo Rohkarosse und Fahrwerk „Hochzeit“ feiern und anschließend die Technik und die Inneneinrichtung eingebaut werden.
Sicher werden in den Bahnbetriebswerken die gängigen Ersatzteile vorrätig gehalten. Aber eben auch in einem überschaubaren Rahmen für die nächsten Tage.
Und nun fragst Du Dich, woher so eine Autobahn so etwas weiß. Ich komme eben viel rum und sehe und höre viel.
Du verdrehst alle Argumente so, wie es Dir in den Kram passt.
1.Wo habe ich behauptet, das jede Achse einzeln bestellt wird? Ich habe beschrieben, dass eine kontinuierliche Produktion und Auslieferung stattfindet. Es werden aber tatsächlich nur so viele Achsen produziert, wie bestellt werden. Anders wäre nämlich blöd. An keiner Stelle habe ich behauptet, dass die Lieferung am nächsten Tag erfolgen muss.
2.Wo habe ich behauptet, dass die Lieferzeit von drei Monaten an einem zu langsamen Bahntransport liegt? Ich habe ausgesagt, dass die Auslieferung kontinuierlich erfolgt und der Hersteller nicht erst tausende Achsen produziert und dann ausliefert. Zum Transportweg habe ich überhaupt nichts ausgesagt, außer bei Siemens. Dort ist mir nämlich aufgefallen, dass der Gleisanschluss lediglich die Auslieferung von Zügen zulässt, nicht aber die Anlieferung von Teilen per Bahn. Hingegen gibt es in allen mir bekannten Automobilwerken Gleisanschlüsse für die Zulieferung (und den Abtransport fertiger Fahrzeuge), die auch rege genutzt werden.
3.Richtig, die Verkaufszahl eines Modells geht nicht von heut´ auf morgen auf null herunter. Du solltest aber wissen, das die Hersteller die Autos ohne Vorbestellung produzieren und den Händlern auf den Hof stellen. Das sind dann die Lagerwagen, die der Kunde (wenn sein Wunschmodell „auf Lager“ ist) ohne Lieferzeit übernehmen kann. Dabei geht man bei den vorproduzierten Modellvarianten von Erfahrungswerten aus. Ist das Wunschmodell bei Händler A nicht vorhanden, aber bei Händler B „auf Halde“, wird unter den Händlern getauscht. Aus verkaufspsychologischen Gründen wird aber immer eine Lieferzeit vorgegaukelt. Gehen dann die Verkaufszahlen zurück, kann der Hersteller die Produktion drosseln. Extra nach Kundenwunsch bestellte Autos sind heute die Ausnahme und nur bei exotischen Sonderwünschen üblich.
Eine Fließbandproduktion hast Du wahrscheinlich noch nicht beobachtet. Und wahrscheinlich ist Dir auch nicht bewusst, welche Kosten anfallen, wenn das Band steht. Vergleiche es einfach mit dem integrierten Taktverkehr bei der Bahn.
@ Michi
Bei meinen bisherigen Besuchen bei Siemens in Krefeld hatte ich nicht den Eindruck, dass es sich um eine Fließbandproduktion handelt und ein Taktverfahren konnte ich auch nicht erkennen. Natürlich wird dort konzentriert gearbeitet, aber auf die Sekunde kommt es dort nicht an. Es sah mir eher nach handwerklicher Arbeit aus. In der Halle, wo die Rohkarossen hergestellt werden, wurde gehämmert, geschliffen und geschweißt, von Hand wohlgemerkt. Danach werden die Karossen mit Spezialfahrzeugen in die Lackiererei gebracht, dann geht es wieder mit Spezialfahrzeugen in die Halle, wo Rohkarosse und Fahrwerk „Hochzeit“ feiern und anschließend die Technik und die Inneneinrichtung eingebaut werden.
Sicher werden in den Bahnbetriebswerken die gängigen Ersatzteile vorrätig gehalten. Aber eben auch in einem überschaubaren Rahmen für die nächsten Tage.
Und nun fragst Du Dich, woher so eine Autobahn so etwas weiß. Ich komme eben viel rum und sehe und höre viel.
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Nein, aber wenn Du behauptest, dass aus diesen Gründen ein Bahntransport problematisch ist, dann hinterleuchte ich Deine Argumente schon unter diesem Aspekt. Zur Erinnerung: Hier geht es um die Frage, ob man mehr Verkehr auf die Schiene verlagern kann, und ich bin eigentlich davon ausgegangen dass die Argumente in Deinen Beiträgen dazu dienen sollen zu erklären warum ein Gütertransport per Bahn nicht funktioniert - oder irre ich da?Autobahn @ 21 Jun 2010, 22:34 hat geschrieben: Du verdrehst alle Argumente so, wie es Dir in den Kram passt.
Was hat das damit zu tun?Eine Fließbandproduktion hast Du wahrscheinlich noch nicht beobachtet. Und wahrscheinlich ist Dir auch nicht bewusst, welche Kosten anfallen, wenn das Band steht. Vergleiche es einfach mit dem integrierten Taktverkehr bei der Bahn.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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Wo habe ich das behauptet? Ich habe beim Stückgutverkehr die geschichtliche Entwicklung dargestellt, und da kann die Bahn bei den veränderten Ansprüchen der Verlader und Empfänger nun wirklich nicht mithalten. Was ich persölich davon halte, steht auf einem anderen Blatt. Übrigens, ich lebe von den veränderten Ansprüchen.Boris Merath @ 21 Jun 2010, 23:02 hat geschrieben:Nein, aber wenn Du behauptest, dass aus diesen Gründen ein Bahntransport problematisch ist, dann hinterleuchte ich Deine Argumente schon unter diesem Aspekt.
In den letzten Beiträgen bin ich auf die Kritik an der "Just-in-time" Produktion eingegangen, falls Du das nicht bemerkt haben solltest. Natürlich geht eine Just-in-time Anlieferung auch mit der Bahn. Z.B. Krefeld Ost-Hafen - Ingolstadt GVZ Mo. ab 20:00h, an Mi. 07:00h = 34:40h zzgl. Einzelwagenverkehr zwischen den Güterbahnhöfen und den Werken.Boris Merath @ 21 Jun 2010, 23:02 hat geschrieben:Zur Erinnerung: Hier geht es um die Frage, ob man mehr Verkehr auf die Schiene verlagern kann, und ich bin eigentlich davon ausgegangen dass die Argumente in Deinen Beiträgen dazu dienen sollen zu erklären warum ein Gütertransport per Bahn nicht funktioniert - oder irre ich da?
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Und wieso dauert das so ewig?Autobahn @ 22 Jun 2010, 07:00 hat geschrieben: Z.B. Krefeld Ost-Hafen - Ingolstadt GVZ Mo. ab 20:00h, an Mi. 07:00h = 34:40h zzgl. Einzelwagenverkehr zwischen den Güterbahnhöfen und den Werken.
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Die Daten stammen aus dem Güterfahrplan?. Ich kenne den Laufweg und die Rangierpunkte nicht, daher kann ich die Frage nicht beantworten.Bayernlover @ 22 Jun 2010, 17:01 hat geschrieben:Und wieso dauert das so ewig?
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Dazu passt diese Meldung hier gut, gerade bei Allianz pro Schiene gelesen, der "Aktionsplan" der Bundesregierung wird anscheinend [url=http://'http://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/2010/035-masterplan-gueterverkehr-neujustierung/']zurechtgestutzt[/url] und nur noch auf LKW Verkehr ausgerichtet. Ausserdem will man ja eh die Monster-LKWs um jeden Preis [url=http://'http://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/2010/036-studie-bedarf-riesen-lkw-1/']durchdrücken[/url], auch wenn die kaum ein Spediteur wirklich haben will. Wieder mal nur Politik zugunsten der Straße und einiger weniger großer Unternehmen. Diese Mövenpicker kotzen langsam echt an!!!