MVG: Streiks 2010

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

DumbShitAward @ 8 Sep 2010, 08:33 hat geschrieben: Es ist ja außer Frage, dass es da tarifrechtlich Verbesserungsbedarf gibt, aber die Art und Weise wird vom Fahrgast (der ja an und für sich nicht der Gegner der Gewerkschaft sein sollte) wohl nicht toleriert werden.
Und schon gar nicht zur Wiesn.
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Beitrag von DumbShitAward »

Bayernlover @ 8 Sep 2010, 09:04 hat geschrieben: Und schon gar nicht zur Wiesn.
Glücklicherweise kann die S-Bahn da noch einiges Wegschaufeln, allerdings würde ich das als ver.di-organisierter Kollege ziemlich krumm nehmen, dass ich das jetzt ausbaden darf (klar, ich könnte ja selbst zur GDL, das bringt mir in dem Moment wenig).
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Chemin de fer
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Beitrag von Chemin de fer »

Jean @ 7 Sep 2010, 14:03 hat geschrieben: Wo sind wir denn dass jedes Jahr eine Gehaltserhöhung erwartet wird? :( :(
Wo sind wir denn dass jedes Jahr die Lebenshaltungskosten steigen? Wo sind wir denn dass jedes Jahr die Energiepreise nach oben ziehen? Wo sind wir denn dass man immer weniger in der Tasche hat? Wo sind wir denn dass immer neue Ausgaben, Zusatzabgaben usw. dazukommen? Wo sind wir denn dass der MVG-Vorstand immer mehr bekommt, die neuen Angestellten aber weniger haben als jemand vor 20 Jahren und das bei deutlich gestiegenen Preisen.

Ich glaube du bist fernab jeglicher Lebenswirklichkeit. Aber bei einigen dreht sich alles nur um sie selbst und wie es anderen geht ist ihnen egal.
Wo sind wir denn dass immer wieder Stammtischparolen kommen, von Ich-Menschen.
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Beitrag von Chemin de fer »

DumbShitAward @ 8 Sep 2010, 08:33 hat geschrieben: Und genau da liegt der katastrophale Denkfehler.

Du glaubst doch nicht im ernst, dass ein Fahrgast, der selbst nicht zur Arbeit kommt bzw. dafür ganzschöne Klimmzüge hinlegen muss, damit er selbst seinen Job behält, für eine Splittergewerkschaft die "Drecksarbeit" macht? Gerade dann nicht, wenn diese Gewerkschaft, ob berechtigt oder nicht sei einmal dahingestellt, sich darin einen Namen gemacht hat, nicht viel von Kompromissen zu halten, sich damals beim großen DB weiten Streik ziemlich unbeliebt gemacht hat und die große andere Gewerkschaft gerade einen vertretbaren Kompromiss über eine 3.5%ige Lohnerhöhung + Einmalzahlung abgeschlossen hat?

Es ist ja außer Frage, dass es da tarifrechtlich Verbesserungsbedarf gibt, aber die Art und Weise wird vom Fahrgast (der ja an und für sich nicht der Gegner der Gewerkschaft sein sollte) wohl nicht toleriert werden.
Deine Aussagen sind ja sehr tendenziell, aber wieso waren die 3,5 % gerade noch vertretbar? Woher nimmst du dir das Recht zu sagen was vertretbar ist und was nicht? Du wirst mir ja jetzt nicht erzählen wollen du wärst im DB-Finanzvorstand.
Außerdem erzählst du Märchen, denn sehr wohl hat man Kompromisse geschlossen, sonst hätte man heute noch keine Einigung, denn die Maximalforderung war weit von diesem Kompromiss entfernt.

Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst, bei einem Verkehrsunternehmen sind bei Arbeitskämpfen immer Fahrgäste betroffen oder wie willst du sonst den Arbeitgeber zwingen zu verhandeln? Vom betteln machen die sicher nichts.
Wenn ihr jetzt an der Stelle der MVGler wärt, würdet ihr doch auch versuchen Ungerechtigkeiten zu beseitigen und wenn der AG nicht mitspielt, was bleibt einem übrig außer Streikmaßnahmen?
Wir sind doch eh verwöhnt, es gibt kaum ein Land wo so wenig gestreikt wird wie in Deutschland und dann meckern die nicht betroffenen Egoisten immer noch rum, typisch deutsch. Solange es nicht um einen selbst geht, ist es schlimm.

Ich möchte euch mal sehen wenn ihr für jede Tätigkeitsunterbrechung sofort Arbeitszeit abgezogen bekommen würdet, obwohl das eigentlich Arbeitgeberrisiko ist. Das gibts in keiner anderen Berufssparte, aber das liegt daran dass andere Mitgliederstärker sind und dominieren.
Der Verdi-Fahrer wird daher den Arbeitskampf nicht krumm nehmen, ich rechne mit reihenweisen Austritten aus der Verdi, sofern man nicht gerade ein verbohrter Linker ist dem die DGB-Ideologie so wichtig ist. Auch diese Leute sind davon betroffen dass sie in der Arbeit sind, aber teile davon nicht bezahlt bekommen und damit gegenüber anderen Berufssparten benachteiligt werden. Wenn die MVG jetzt natürlich hergeht und bei sich in der Verwaltung sofort bei jeder Unterbrechung Arbeitszeit abzieht, dann herrscht Chancengleichheit, das könnte man natürlich auch so machen, aber einseitig nur das Fahrpersonal belasten (wie es immer und überall gemacht wird) und dieses dann jetzt als Böse mit Sonderwünschen hinstellen (dabei gehts ja um Beseitigung einer Ungerechtigkeit), ist schon dreist, sehr dreist.

Aber wie auch immer, ich drücke den Bus-, Tram- und U-Bahnfahrern die Daumen dass sie genauso behandelt werden wie alle anderen MVGler und nicht benachteiligt wie bisher.
Dass es egal wie man macht Nörgler und Meckerer gibt ist klar, man kann es nie allen recht machen und ehrlich gesagt werde ich mir den Beitrag hier auch nicht weiter durchlesen. Wenn man selbst nicht betroffen ist (bezogen auf Arbeitsbedingungen etc.), dann hat man auch nicht rumzumeckern, denn wer von euch nimmt in eurem Beruf einfach alles so hin ohne sich zu wehren? Ok, die gibts auch, aber sie hätten es in der Hand, wenn sie es nicht nutzen, ist es deren Sache.

Was mich nervt sind einfach diverse Aussagen wie "Ich habe das nicht, dann steht das denen auch nicht zu.", "Bei mir ist das so und dann muss das bei allen so sein.", "Sauerei, ich reg mich auf, denn ich bin nicht betroffen, daher ist mir das egal, ich denke nur an mich und ich will was ich will und wenn ich es nicht bekomme, dann meckere ich und das Schicksal anderer ist mir egal."

Alles nur verschwendete Energie, ich werde diese Auseinandersetzung wohlwollend begleiten, denn im Gegensatz zu manch anderen habe ich ein soziales Gewissen.
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Beitrag von Bayernlover »

Ich spreche den Mitarbeitern der MVG nicht ihre Rechte ab. Allerdings darf ich anmerken, dass man auf Arbeitgeberseite etwas kompromissbereiter hätte sein dürfen und damit den Streik hätte abwenden können.

Trotzdem vertrete ich die Ansicht, dass man als Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst mehr Möglichkeiten hat, seine Forderungen durchzusetzen als jemand, der im Hinterzimmer Akten zusammenheftet.
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Beitrag von DumbShitAward »

Chemin de fer @ 8 Sep 2010, 11:37 hat geschrieben: Deine Aussagen sind ja sehr tendenziell, aber wieso waren die 3,5 % gerade noch vertretbar? Woher nimmst du dir das Recht zu sagen was vertretbar ist und was nicht? Du wirst mir ja jetzt nicht erzählen wollen du wärst im DB-Finanzvorstand.
Außerdem erzählst du Märchen, denn sehr wohl hat man Kompromisse geschlossen, sonst hätte man heute noch keine Einigung, denn die Maximalforderung war weit von diesem Kompromiss entfernt.
Erstens heißt das Wort "tendenziös", zweitens gibt es keinen Grund Leute schwach von der Seite anzublaffen, nur weil dir ihre Meinung nicht gefällt.

Was wäre denn bitte in deinen Augen vetretbar? 5%? Oder am besten gleich 10%, ach warum nicht 25? Ich habe lediglich zum Ausdruck gebracht, dass eine Lohnerhöhung um 3,5% ein absolut übliches Verhandlungsergebnis ist, nicht mehr und nicht weniger. Ich habe auch nicht gesagt, dass die GDL keinen Kompromiss abgeschlossen hat, ich habe lediglich gesagt, dass die Bereitschaft seitens der Gewerkschaft geringer ist, als das bei anderen ach so "rückgratlosen" Gewerkschaften der Fall ist (incl. auch der von GDL-Seite immer so als Vorbild dargestellten Vereinigung Cockpit).

Das eine Unterbrechung der Arbeit übrigens auch in vielen anderen Berufsfeldern durchaus unbezahlt ist (selbst wenn sie dem Arbeitnehmer nicht vorzuwerfen ist), sei nur der Form halber erwähnt. Strenggenommen ist auch bei Lehrern die Fahrt von der Schule nach Hause eine Unterbrechung der Arbeitszeit und die wird auch nicht gesondert vergütet.

Generell würde ich dir empfehlen deinen Tonfall mal auf ein erträgliches Niveau anzupassen und weg von polemisierender Phrasendrescherei hin zu eine konstruktiven Diskussion zu gehen.

Edit: du kläffst übrigens den falschen Baum an. Ich habe mich überhaupt nicht zur Verhältnismäßigkeit des evtl. bevorstehenden Arbeitskampf geäußert oder über den Inhalt der Verhandlungen eine persönliche Wertung abegegeben, sondern lediglich einige Hypothesen über das "wie" aufgestellt.
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Beitrag von Chemin de fer »

DumbShitAward hat geschrieben: Erstens heißt das Wort "tendenziös"
Dazu sag ich jetzt mal lieber nichts...
DumbShitAward hat geschrieben: Was wäre denn bitte in deinen Augen vetretbar?  5%? Oder am besten gleich 10%, ach warum nicht 25?  Ich habe lediglich zum Ausdruck gebracht, dass eine Lohnerhöhung um 3,5% ein absolut übliches Verhandlungsergebnis ist, nicht mehr und nicht weniger. 
Du darfst dabei nicht vergessen dass es seit der Bahnreform einen jahrelangen Reallohnverlust gab und der Abschluss immer noch unter dem Wert früherer Tage war. Außerdem ist vertretbar was machbar ist. Es ist nicht Aufgabe der Arbeitnehmer darüber nachzudenken, denn der AG macht sich auch keine Gedanken was für den AN vertretbar ist, wie er seine Miete zahlen kann etc.
Im städt. Nahverkehr gab es dank Verdi vor wenigen Jahren eine 20%-Kürzung und daran sieht man welchen Stellenwert das Fahrpersonal bei Verdi hat.
DumbShitAward hat geschrieben: Ich habe auch nicht gesagt, dass die GDL keinen Kompromiss abgeschlossen hat, ich habe lediglich gesagt, dass die Bereitschaft seitens der Gewerkschaft geringer ist, als das bei anderen ach so "rückgratlosen" Gewerkschaften der Fall ist
Die Aufgabe einer Gewerkschaft ist es ihre Mitglieder zu vertreten und nicht mit dem Arbeitgeber zu kuscheln, da versucht man so wenig wie möglich an Kompromissen einzugehen und das ist der Grund wofür es Gewerkschaften gibt. Für Unternehmenspolitik sind andere zuständig, denn der AG denkt ja umgekehrt auch nicht an die AN und interessiert sich für seine Sorgen und Nöte.
DumbShitAward hat geschrieben: Das eine Unterbrechung der Arbeit übrigens auch in vielen anderen Berufsfeldern durchaus unbezahlt ist (selbst wenn sie dem Arbeitnehmer nicht vorzuwerfen ist), sei nur der Form halber erwähnt.  Strenggenommen ist auch bei Lehrern die Fahrt von der Schule nach Hause eine Unterbrechung der Arbeitszeit und die wird auch nicht gesondert vergütet.
Das ist ein Apfel-Birne-Vergleich, es geht hier rein um die MVG. Wenn dort alle gleich behandelt werden, wäre das ja ok. Aber der Werkstattmitarbeiter bekommt z. B. die Fahrt während des Dienstes bezahlt, der Fahrer der von einem Abfahrpunkt zu einem anderen fahren muss, nicht und sein Freizeitvergnügen ist es ja wohl nicht. In der Verwaltung der MVG gibt es auch keine Abzüge, weder wird die Aufzugfahrt während der Arbeit als Gastfahrt gewertet und nur teilweise oder gar nicht bezahlt, noch wird, wenn gerade mal kurz nichts zu tun ist, die Unterbrechung abgezogen.
DumbShitAward hat geschrieben: Generell würde ich dir empfehlen deinen Tonfall mal auf ein erträgliches Niveau anzupassen und weg von polemisierender Phrasendrescherei hin zu eine konstruktiven Diskussion zu gehen.
Das ist eben ein emotionales Thema, nicht nur rein auf die MVG bezogen, sondern quer durch alle Berufe müssen die Arbeitnehmer bluten, verdienen immer weniger bei steigenden Kosten, werden outgesourct und über Leiharbeit für weniger Geld wieder eingesetzt. Es ist eine bedenkliche Entwicklung hier in Deutschland mit einigen wenigen die sich bereichern (auch bei der Verkehrsgesellschaft) und der Rest soll schauen wie er mit immer weniger zurecht kommt...
Wo ist es polemisch wenn ich darauf hinweise oder dass unsere Gesellschaft immer mehr rein auf die eigenen Interessen bedacht ist und eine Ellenbogen- und Ich-zuerst-Gesellschaft wird.
Ich finde es einfach nur traurig wie leicht es in Deutschland ist Arbeitnehmer gegeneinander auszuspielen, statt dass alle mal zusammenhalten würden, so wie an anderen Stellen die sich über Missgunst unter den AN doch kaputtlachen.

Erzähl mir bitte mal, welche Möglichkeiten man hat, wenn der Arbeitgeber nicht verhandeln will bzw. die Benachteiligung des Fahrpersonals gegenüber Werkstatt/Verwaltung aufrechterhalten will, irgendwer muss ja den Wasserkopf mit Verzicht finanzieren. Was wäre deine Lösung?
Und nochmal: Wir sind doch sowas von verwöhnt, selbst die Schweiz und die USA haben mehr Streiks als wir und da regen sich manche ernsthaft auf über so ein seltenes Ereignis.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

Meines Erachtens muss man bei den letzten Streikaktivitäten und -ankündigungen zwei Dinge unterscheiden. Zum einen die Forderungen bzw. Angebote die von den Tarifvertragsparteien gemacht werden in ihrem Inhalt und zum anderen, wie die Beteiligten sich und ihr Anliegen "verkaufen".

Eine Beurteilung der Forderungen, unabhängig ob es sich um die Änderungen bei der Entlohnung oder um Regelungen bei der Arbeitszeit oder um sonstige in Tarifverträgen regelbare Dinge handelt, maße ich mir nur für den Fall an, dass offensichtlich und unübersehbar unmögliche bzw. übertriebene Forderungen gestellt werden. Soweit dies nicht zutrifft (so sehe ich es bei den publizierten derzeitigen Forderungen), ist die Bewertung und Beurteilung und die Kompromissfähigkeit einzig Sache der Verhandlungspartner; mein Verständnis für die Forderungen ist jedenfalls vorhanden. Ebenso kann ich den Unmut verstehen, wenn sich die Arbeitnehmer seit Jahren über den Tisch gezogen fühlen, Zugeständnisse nicht honoriert werden und ähnliches.
In dieser Forderungsdiskussion immer wieder und vor allem immer noch mit der Erhöhung der Bezüge der Unternehmensführung der MVG aufzutreten, ist mittlerweile aber wirklich alter Quark - also Käse.
Kein Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr braucht seine eigene Leistung und die sich daraus begründenden Forderungen hinter den Bezügen und Arbeitsverhältnissen anderer zu verstecken. Diese Leistungen sprechen als Dienstleistung an und für die Gesellschaft nämlich bereits für sich.

Und hier findet sich auch eine der Schnittstellen zum "Verkaufen" der eigenen Position. Die GdL hat bei all ihren Aktionen der letzten Jahre nur eines hervorragend beherrscht: Miserables Marketing.
Regelmäßig werden die Drohgebärden nicht an die Arbeitgeber ausgesendet, sondern der Öffentlichkeit werden unnachgiebige Streiks mit gegebenenfalls kurzen Ankündigungen angedroht, oder wie gestern in einem Beitrag im Bayerischen Fernsehen zu hören war: "Wir können jahrelang streiken".
Gleichzeitig zieht die GdL in bewährter Manie über die bisher in Tarifunion verbündete zweite im Unternehmen vertretene Gewerkschaft her. Dieses öffentliche gegenseitige Ausspielen der Gewerkschaften und ihrer Mitglieder (nach dem Motto: ... die sind doch selber schuld, wenn sie in der falschen Gewerkschaft sind ...) stellt auch diesmal die eigentlichen, aus Arbeitnehmersicht auch begründeten, Forderungen in die zweite oder dritte Reihe, und der Machtkampf zwischen den Gewerkschaften um Mitgliederzahlen gerät in den Vordergrund.
In diesem Zusammenhang dann anzuregen bzw. zu fordern, Arbeitnehmer müssten zusammenhalten, wie es hier im Themenpfad geschieht, ist damit leider nur noch lachhaft.

Wenn es der Basis der Gewerkschaftsmitglieder gelingt, ihrer Gewerkschaft(sführung) endlich ein auf die Sache bezogenes Marketing und Auftreten aufzuzwingen, wird es in der Öffentlichkeit auch breites Verständnis und Unterstützung für die Belange der Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr oder Eisenbahn geben.
Das bisherige Auftreten der GdL führt sehr schnell zu der Reaktion "... dann hätten sie halt was Anständiges lernen müssen ..." oder "... das haben die doch vorher gewusst, dass sie Schichtdienst haben ...", weil es der GdL eben gelungen ist, der Öffentlichkeit den Arbeitskampf anzudrohen und nicht den Arbeitgebern.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Es geht los! Heute laut MVG-HP erstmals Streiks.....
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Einsamer_Wolf86

Beitrag von Einsamer_Wolf86 »

Habs grad im Radio gehört, allerdings solls nur bis um 10 Uhr gehn, und so schlimm sollen die Auswirkungen nicht sein - es werden alle Linien bedient, allerdings kommt es zu teilweisen Fahrzeugausfällen.

Noch ein paar Zahlen (Quelle: MVG-PRessesprecher)
5 Trambahner, 15 Busfahrer und 20 U-Bahnfahrer sind nicht zum Dienst erschienen (wie süß :lol: )
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Einsamer_Wolf86 @ 10 Sep 2010, 07:56 hat geschrieben: Noch ein paar Zahlen (Quelle: MVG-PRessesprecher)
5 Trambahner, 15 Busfahrer und 20 U-Bahnfahrer sind nicht zum Dienst erschienen (wie süß :lol: )
Hm, zu glatte Zahlen, um glaubwürdig zu sein.

Nicht zum Dienst erschienen? Hat man da die Krankmeldungen genommen?
Außerdem stehen jetzt dann die ersten Ablösen an...
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Einsamer_Wolf86

Beitrag von Einsamer_Wolf86 »

Laut dem Pressesprecher im Interview, ob sie da 'nur' die Streikenden genommen haben, keine Ahnung...
Ach ja, die Ausfallquote liebt bei 85% im Untergrund, an der Oberfläche sind die Auswirkungen geringer.
Mal 'n Radio anmachen, vielleicht kommts nochmal
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Einsamer_Wolf86 @ 10 Sep 2010, 08:22 hat geschrieben: Ach ja, die Ausfallquote liebt bei 85% im Untergrund, an der Oberfläche sind die Auswirkungen geringer.
Sagt wer? Nach meinen Beobachtungen vorhin dürfte bei der U1 ein Kurs ausgefallen sein, vielleicht noch ein zweiter. Und für die U2 hat sich das Defas auch relativ normal gelesen.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
martinl
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Beitrag von martinl »

Die Linie 21 entfällt derzeit komplett, die Linie 20 fährt aber planmäßig. Und da das Fahrgastaufkommen in der Dachauer Straße wegen Schul- und FH- Ferien nicht so hoch ist wie sonst, funktioniert das auch einigermaßen.
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[DB] Fahrgast
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Beitrag von [DB] Fahrgast »

Einsamer_Wolf86 @ 10 Sep 2010, 08:22 hat geschrieben:Ach ja, die Ausfallquote liebt bei 85% im Untergrund, an der Oberfläche sind die Auswirkungen geringer.
Wildwechsel @ 10 Sep 2010, 08:30 hat geschrieben:Sagt wer?
Sagt der Pressesprecher der MVG. Gibt auf verschiedenen Radiostationen immer wieder O-Ton-Einblendungen.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Nachdem vor 1 1/2 Jahren die letzte Gehaltserhöhung war, habe ich einfach kein Verständnis für sowas!
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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jonashdf
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Beitrag von jonashdf »

Muss ich irgendwie zustimmen. Wieso fällt dann einem ein noch mehr zuverlangen? Wieso nicht damals? Vorallem grade während der Wiesn die Streiks zumachen, wo es Leute betrifft die aus anderen Ländern kommen und dann Chaos herrscht.
Stellwerk des Monats Dezember: Saulgrub, Fdl, mech E, IB 1950, AB 08.11.2007, zum Schluß nur Deckungsstelle für BÜ, nur 1 Dksig, Gegenrichtung Zp9
flickr Bilder jonashdf
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Beitrag von Leopoldi »

Ich kann den Streik nur 110% unterstützen! Ich bekomme jedes Jahr eine Lohnerhöhung, warum sollen die Angestellten darauf verzichten. In den scheißteuren München braucht man jeden Cent.
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Beitrag von DumbShitAward »

Einsamer_Wolf86 @ 10 Sep 2010, 08:22 hat geschrieben: Laut dem Pressesprecher im Interview, ob sie da 'nur' die Streikenden genommen haben, keine Ahnung...
Ach ja, die Ausfallquote liebt bei 85% im Untergrund, an der Oberfläche sind die Auswirkungen geringer.
Mal 'n Radio anmachen, vielleicht kommts nochmal
Ne andersrum... 85% der U-Bahnen FUHREN.

Von daher kommt das mit den 20 U-Bahnfahrern ganz gut hin... obs jetzt 19 oder 21 sind, ist nun wirklich egal. Bei der Tram sinds anscheinend laut SZ nur 4.

Dennoch scheint mir das fast ein bisschen zu wenig zu sein... ich habe zwar nicht mit Ausmassen wie vor 1 1/2 Jahren gerechnet, aber das ist ja kein Arbeitskampf, das ist ein Arbeitswutanfall eines Dreijährigen.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Ich bekomme jedes Jahr eine Lohnerhöhung
Dann schätze dich glücklich und fahre weiter Auto.
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Beitrag von khoianh »

Nachdem die MVG-Seite nichts mehr meldet, dürfte die Geschichte anscheinend schon vorbei sein. Und das hat jetzt genau was eingebracht? :blink:

Wie sieht es in anderen Städten aus?
Die einzige Lösung für die Verkehrswende wäre Home Office für alle... - flickr
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Beitrag von DumbShitAward »

khoianh @ 10 Sep 2010, 10:28 hat geschrieben: Nachdem die MVG-Seite nichts mehr meldet, dürfte die Geschichte anscheinend schon vorbei sein. Und das hat jetzt genau was eingebracht? :blink:

Wie sieht es in anderen Städten aus?
In meinen Augen gibts zwei Erklärungen dafür. Entweder das war nur ein Teil der GdL Genossen und sie versuchen eine Art Guerilla Taktik (d.h. jeden Tag tauchen 20 andere nicht zur Arbeit auf, sodass man nicht abschätzen kann, wer da noch so dazugehört) oder das waren wirklich alle. Sollte es letzterer Fall gewesen sein, dann kann man eigentlich nur sagen, dass das ein Bluff war.
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Beitrag von elchris »

jonashdf @ 10 Sep 2010, 10:07 hat geschrieben: Muss ich irgendwie zustimmen. Wieso fällt dann einem ein noch mehr zuverlangen? Wieso nicht damals? Vorallem grade während der Wiesn die Streiks zumachen, wo es Leute betrifft die aus anderen Ländern kommen und dann Chaos herrscht.
Italiener verstehen das. In Italien liegt dann für einen Tag der Verkehr lahm - die Leute sind solidarisch, nicht so wie in Deutschland wo man sich gleich als Wichser, Arschloch usw beschimpfen darf.

Nicht wir sind schuld, dass er an diesem Tag nicht zur Arbeit kommt, wir sind schuld, dass er an allen anderen Tagen zur Arbeit kommt. Und sämtlichen unqualifizierten Äusserungen, die für den Arbeitskampf kein Verständnis zeigen:

Verdi schloss ab: 1,6% im 1. Jahr + 1,9% im 2. Jahr = 3,5% auf zwei Jahre + eine lächerliche Einmalzahlung.

Sämtliche anderen Forderungen (die keine Milliarden ausmachen und vorallem früher für alle schon mal galten - Wegegeld, Zulagen für geteilte Dienste...) fand verdi nicht so wichtig.
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Beitrag von Taschenschieber »

3.5% auf zwei Jahre kompensiert, soweit ich das sehe, noch nicht mal die durchschnittliche Inflationsrate. Das heißt, es wird bestenfalls einer Senkung der Reallöhne vorgebeugt. Die Löhne steigen nicht, auch wenn die Zahl vor dem € größer wird.
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Beitrag von 168er »

jonashdf @ 10 Sep 2010, 10:07 hat geschrieben: Muss ich irgendwie zustimmen. Wieso fällt dann einem ein noch mehr zuverlangen? Wieso nicht damals? Vorallem grade während der Wiesn die Streiks zumachen, wo es Leute betrifft die aus anderen Ländern kommen und dann Chaos herrscht.
naja, es ist sicher für die Touristen blöd, allerdings wenn wir in Griechenland urlauben, mussten wir auch mit Streiks rechnen ,und dagegen sind unsere Streiks hier Pipifax. Und was das "noch mehr verlangen" betrifft, die Lebenserhaltungskosten steigen eben, deshalb muss man, wenn man auskommen will, eben hin und wieder "mehr verlangen", das tun auch Arbeitnehmer in anderen Betätigungsfeldern, nur da merken wir das eben nicht. Und es geht ja soweit ich das verstanden habe nicht nur ums Geld, sondern auch um Verbesserung der Arbeitsbedingunen in bestimmten Bereichen.Also insofern muss man schon Verständnis zeigen finde ich.
Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man hat - Theodor Storm
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Beitrag von Bayernlover »

Wenn sich die Arbeitnehmer ungerecht behandelt fühlen, sollen sie bitte streiken. Was sind die Maximalforderungen? Die sind ja wohl kaum so unermesslich hoch wie damals (war es bei der Bahn?), wo man fast 30% mehr verlangt hat...
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Beitrag von Taschenschieber »

Bayernlover @ 10 Sep 2010, 13:05 hat geschrieben: Wenn sich die Arbeitnehmer ungerecht behandelt fühlen, sollen sie bitte streiken. Was sind die Maximalforderungen? Die sind ja wohl kaum so unermesslich hoch wie damals (war es bei der Bahn?), wo man fast 30% mehr verlangt hat...
War bei der Bahn. Und auch diese Forderung kann ich nicht als unermesslich hoch bezeichnen. Die Reallöhne sind seit Jahren gesunken, im Vergleich zu 1994 wären selbst die 30% Plus keine Steigerung der Reallöhne gewesen...
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Beitrag von Bayernlover »

Ich bitte Dich, 30% sind wohl mehr als überzogen. Da muss man sich eben früher mal kümmern, und nicht nach ewiger Zeit dann mit 30% ankommen, bis dahin scheint es ja auch gereicht zu haben...
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Beitrag von Taschenschieber »

Bayernlover @ 10 Sep 2010, 13:09 hat geschrieben: Ich bitte Dich, 30% sind wohl mehr als überzogen. Da muss man sich eben früher mal kümmern, und nicht nach ewiger Zeit dann mit 30% ankommen, bis dahin scheint es ja auch gereicht zu haben...
Man?
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Beitrag von Bayernlover »

Taschenschieber @ 10 Sep 2010, 13:10 hat geschrieben: Man?
Man=die Streikenden, die Forderer der 30%
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