Bahnunglück in Brandenburg an schmalem Bahnsteig

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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

Markus @ 14 Jan 2011, 23:29 hat geschrieben:Aber so was wie in Wünsdorf ist gemein gefährlich. Wenn ein schwerer RE mit 120 km/h heranbraust, dann will man schon ein, zwei Schritte zurück machen - aber wenn dann noch ein einer aus anderen Richtung kommt - hm ja, das stelle ich mir ungemütlich vor. Und wenn dann noch der Bahnsteig vereist ist und man keinen guten Halt mehr hat ...
Entschuldige bitte, wenn ich falsch liege, aber ich glaube, du hast das Wesentliche nicht verstanden:

Auf diesen Zwischenbahnsteigen darf sich niemand aufhalten, wenn ein Zug durchfährt - nur dann, wenn es ein Zug hält. Deshalb ist im Normalfall ja auch der gesamte Bahnsteig (Haus- und Zwischenbahnsteig(e)) abgesperrt, das Tor zu und jemand (der FDL?) überwacht das. Zu dem Unglück ist es gekommen, da irgendwo ein Fehler passiert ist. Das Tor war wohl auf, obwohl es hätte geschlossen sein müssen. Das Mädchen kannte die Situation, dachte aber angesichts des offenen Tors und der Uhrzeit, dass nun ihr Zug käme.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Man wird schon so schnell wie möglich solche Bahnsteige umbauen - nur ist dies teilweise nicht grade einfach und teilweise auch verdammt teuer!
In Langenbach zum Beispiel war sehr lange Zeit so ein Bahnsteig - damals, wo noch jemand vor Ort die Signale bedient hatte wurde "einfach" das Gegengleis (Richtung Landshut) gesperrt, bis der Zug wieder abgefahren war. Nach Einführung des ESTW und des GWB wurde dann nur noch an dem Gleis 1 gehalten... Nach Bau des "neuen" Bahnhofes mit neuen, modernen Bahnsteigen mit Unterführung usw. kann wieder an zwei Gleisen gehalten werden. http://bockerl.de/bf_lange.htm

Nur wurde die Luxusvariante nicht verwirklicht, weil die Bahn noch mehr Geld von Langenbach haben wollte...
http://www.merkur-online.de/lokales/landkr...ehe-916100.html
2,75 Millionen Euro kostet das 210 Meter lange, 2,75 Meter breite und 76 Zentimeter hohe Prachtstück - Kosten, an denen sich die Gemeinde Langenbach mit 386 000 Euro beteiligt. Dass es 13 Jahre gedauert hat, habe nicht nur an der Deutschen Bahn gelegen, gab Brückl zu. „Denn auch die Gemeinde hatte Sonderwünsche.“
Auf einen freilich hatte man aus Kostengründen verzichtet: Es gibt keine Aufzüge - hätte einer doch 250 000 Euro gekostet. Zu teuer. Baulich hat man allerdings eine Nachrüstung ermöglicht.
Das Beispiel dürfte stellvertretend für viel alte Bahnhöfe stehen und doch die Problematik verdeutlichen - GELD von der Gemeinde, GELD vom Staat und GELD von der Bahn und dazu der Faktor ZEIT...

Es bringt nix zu diskutieren, wie das Kind in den Brunnen gefallen ist, es ist jetzt Zeit zu schauen, wie mans wieder rausholt!
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Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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josuav
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Beitrag von josuav »

Da wird halt wer nachlässig gewesen sein und das Tor nicht geschlossen haben, die typische is-mir-doch-Wurscht/keine-Ahnung-Haltung...
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Beitrag von Markus »

Naseweis @ 14 Jan 2011, 23:48 hat geschrieben: Auf diesen Zwischenbahnsteigen darf sich niemand aufhalten, wenn ein Zug durchfährt - nur dann, wenn es ein Zug hält. Deshalb ist im Normalfall ja auch der gesamte Bahnsteig (Haus- und Zwischenbahnsteig(e)) abgesperrt, das Tor zu und jemand (der FDL?) überwacht das. Zu dem Unglück ist es gekommen, da irgendwo ein Fehler passiert ist. Das Tor war wohl auf, obwohl es hätte geschlossen sein müssen. Das Mädchen kannte die Situation, dachte aber angesichts des offenen Tors und der Uhrzeit, dass nun ihr Zug käme.
Ja, so sollte es sein.

Aber wird das überall und zu jeder Zeit durchgesetzt?

Diese Fahrlässigkeit wie in Wünsdorf ist kein Einzelfall. Nur diesmal ist es zum Unglück gekommen.

Diese Absperrgitter (mit und ohne Personal) sind für mich keine vernünftige Dauerlösung.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

josuav @ 15 Jan 2011, 00:03 hat geschrieben: Da wird halt wer nachlässig gewesen sein und das Tor nicht geschlossen haben, die typische is-mir-doch-Wurscht/keine-Ahnung-Haltung...
Das wird im Zweifelssfall der Bahn anzulasten sein, weil für die Sicherheit ihrer Anlagen verantwortlich.
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Beitrag von 146225 »

Lazarus @ 15 Jan 2011, 00:29 hat geschrieben: Das wird im Zweifelssfall der Bahn anzulasten sein, weil für die Sicherheit ihrer Anlagen verantwortlich.
Ja und nein. Selbst wenn jeweils der Anlagen- und Gebäude-Eigentümer für die Sicherheit verantwortlich ist, kann Dir doch niemand die Pflicht zu umsichtigem eigenen Verhalten abnehmen. Erst beide Komponenten zusammen erlauben einen sicheren Alltag für alle Beteiligten - nicht nur bei der Bahn.
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Beitrag von 146225 »

Fichtenmoped @ 15 Jan 2011, 00:00 hat geschrieben: Man wird schon so schnell wie möglich solche Bahnsteige umbauen - nur ist dies teilweise nicht grade einfach und teilweise auch verdammt teuer!
Ich "gratuliere" ja denen, die spontan gleich mehrere Betriebsstellen mit dieser minimalistischen Ausstattung aufzählen konnten. So sehr ich auch nachdenke, mir fiel hier im näheren und ferneren Umkreis dazu nichts mehr ein, was nicht schon umgebaut worden wäre.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 14 Jan 2011, 23:13 hat geschrieben:Aber der Fall gehört aufgeklärt und es ist zu überprüfen, welche Maßnahmen kurzfristig zur Steigerung der Sicherheit bei solchen Bahnhöfen ergriffen werden können. Langfristig müssen solche Bahnsteige natürlich abgeschafft werden.
Ich gebe zu, dass meine Formulierung missverständlich war. Ich meinte natürlich, dass solche Bahnhöfe geschlossen werden müssen, wenn sie nicht umgebaut werden.

@ christian85

Natürlich müssen Bahnübergänge für Autos, Fahrräder und Fußgänger gesperrt werden. Man muss eben Brücken oder Unterführungen bauen. So einfach ist das.
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Beitrag von Rohrbacher »

Der Unfall ist tragisch und die Bahn ist dafür als Betreiber haftbar zu machen, keine Frage. Aber für mich ist das ein "ganz normaler Unfall", der jetzt halt durch eine Zeitung und den Bahnbezug (grad wieder total in) ein Gesicht bekommen. Jeden Tag sterben Leute auf der Straße, weil sie irgendwo stehen, wo sie nicht hätten stehen dürfen, sei es aus Dummheit oder weil sie einfach Pech hatten, die stehen halt klein irgendwo im Lokalteil. Wenn überhaupt. Allgemeines Lebensrisiko heißt das in dem Fall, wenn sich er von 'nem Lkw totfahren lässt.

Solche Bahnhöfe mit schmalen Bahnsteigen und niveaugleichen Übergängen gibt es viele. An weniger frequentierten Strecken sind sie auch meiner Meinung nach auch heute noch völlig okay, wenn jemand vor Ort die Aufsicht hat. In fast jedem Ort grad auf'm Land gibt es Straßen mit engen Gehwegen, wo nebendran die Autos, Lkw oder die Schulbusse durchdonnern. Sollen wir jetzt die Straßen alle für den Verkehr sperren, bevor man sie mit einem 3m breiten Gehweg und auf eine bauliche Trennung mit Betonbarrieren zwischen Fahrbahn und Gehweg (im Gegensatz zur Bahn hat man bei so ein 40-Tonner keine Spurführung, den jukt so ein Randstein, wenn er denn da ist, nicht...) umgebaut hat? Kostet viel und sieht mistig aus? Egal. Und wann werden endlich die Autobahnen komplett eingezäunt?

Wie gesagt, wenn man ALLE Bahnhöfe an jeder Nebenbahn, die nicht eh zufällig eine Straßenunter-/überführung haben, mit einer ausrüsten muss, wäre Bahnverkehr irgendwann gar nicht mehr bezahlbar. Der Wahnsinn mit den Bahnübergängen verhindert ja eh schon praktisch jeden Neubau...

Allerdings muss man schon sagen, dieses Schild ist schon sehr klein. Als mein Bahnhof noch so ähnlich ausgesehen hat, war das Schild 2 Meter breit und hing über der Ausgangstür des Empfangsgebäudes. Allerdings kam man auch andersrum auf den Hausbahnsteig, seit die Bahnsteigsperre abgeschafft war und hat das Schild so gar nicht gesehen. Damals war aber der Fahrkartenautomat noch im Gebäude, man musste also spätestens dann an dem Schild vorbei, Zeitkarteninhaber wissen wie der Zugverkehr läuft... Witzigerweise sind heute, wo wir Seitenbahnsteige und eine Unterfühtung haben, die drei bis sechs Meter hohen Schallschutzwände eine optimale Sicherung gegen Gleislatscher.
Man könnte vielleicht soetwas wie Baustellenwarnlichter einführen, wie es bei Gleisbauarbeiten genutzt wird. Sobald der Zug eine bestimmte Kontaktstelle vor dem Bahnhof überfährt, wird automatisch das Blinklicht ausgelöst
Ein sinnvoller Vorschlag. Ich würde es allerdings andersrum machen: Licht an = Bahnsteig darf betreten werden. ;)
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Beitrag von tobster »

Nach dem, was ich an Hand des Artikels bis jetzt, würde ich das Ganze so sehen:
Das Verfahren (Tür zum Bahnsteig nur auf, wenn anhaltender Zug kommt und kein anderer durchfährt) ist sicher - theoretisch. Aber wie so oft ist nicht das Verfahren an sich das Problem, sondern die konkrete Umsetzung. Ich sehe hier das Problem in menschlichem Versagen, entweder es war überhaupt kein Mitarbeiter anwesend an diesem Bahnhof oder es war jemand anwesend, der aber die Tür zum falschen Zeitpunkt geöffnet hat. Daher sehe ich auch keine Notwendigkeit, jetzt auf ein mal hunderte Bahnhöfe umzubauen.

Oder auch: Analogie aus dem Autoverkehr:
Wenn ich vor dem Spurwechsel auf der Autobahn vergesse mich umzuschauen (Schulterblick und so) und einen Unfall baue, dann ist auch nicht das Problem, dass die Autobahn mehrspurig ist und mich widerlich gefährlichen Situationen aussetzt. Das Problem ist, dass ich mir eigentlich bekannte Sicherheitsvorschriften nicht korrekt umgesetzt habe - sprich mein eigenes Versagen.
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Beitrag von Systemfehler »

Markus @ 14 Jan 2011, 23:29 hat geschrieben: Grundsätzlich gibt es 2 Übergangslösungen: Bahnpersonal muss bei besonders gefährlichen Mittelbahnsteigen ständig da sein ... oder vielleicht sinnvoller: eine Geschwindigkeitsbegrenzung für durchfahrende Züge.
Was ist daran sinnvoller, wenn jemand statt von einem 120km/h schnellen Zug von einem nur 80km/h schnellen Zug totgefahren wird? Und wenn der Zug an jedem solchen Bahnhof nur noch 80 statt 120 oder gar 160 fahren darf, dann wirst du mit den Fahrzeiten enorme Probleme bekommen.
Dann titelt die Presse wieder groß, dass die Bahn wieder langsamer fährt, dadurch Takte durcheinander geraten, immer weniger Service für immer mehr Geld, blablabla.

Bei höhengleichen Reisendenzugängen muss einfach vernünftig und konsequent gesichert werden, gerade wenn Züge durchfahren. Die einzige sinnvolle Lösung ist eine konsequente Einhaltung der Vorschrift, wann und wie und durch wen die Reisenden auf den anderen Bahnsteig gelassen werden.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

tobster @ 15 Jan 2011, 14:59 hat geschrieben:Oder auch: Analogie aus dem Autoverkehr:
Wenn ich vor dem Spurwechsel auf der Autobahn vergesse mich umzuschauen (Schulterblick und so) und einen Unfall baue, dann ist auch nicht das Problem, dass die Autobahn mehrspurig ist und mich widerlich gefährlichen Situationen aussetzt. Das Problem ist, dass ich mir eigentlich bekannte Sicherheitsvorschriften nicht korrekt umgesetzt habe - sprich mein eigenes Versagen.
Der Vergleich passt nicht zu der Situation. Besser wäre folgendes Beispiel: Ein Fußgänger steht auf einem schmalen Mittelstreifen (der eigentlich gar nicht dafür gebaut ist, sondern nur ein Fahrbahnteiler sein soll) und ein LKW fährt sehr nahe an dieser Mittelinsel vorbei. Der Fußgänger erschrickt, weicht zurück und wird vom Gegenverkehr erfasst. Die Analogie besteht darin, dass der Bahnsteig in der vorliegenden Situation auch nicht dafür gedacht war, dass sich dort Personen aufhalten.
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Beitrag von Didy »

Autobahn @ 15 Jan 2011, 16:25 hat geschrieben:
tobster @ 15 Jan 2011, 14:59 hat geschrieben:Oder auch: Analogie aus dem Autoverkehr:
Wenn ich vor dem Spurwechsel auf der Autobahn vergesse mich umzuschauen (Schulterblick und so) und einen Unfall baue, dann ist auch nicht das Problem, dass die Autobahn mehrspurig ist und mich widerlich gefährlichen Situationen aussetzt. Das Problem ist, dass ich mir eigentlich bekannte Sicherheitsvorschriften nicht korrekt umgesetzt habe - sprich mein eigenes Versagen.
Der Vergleich passt nicht zu der Situation. Besser wäre folgendes Beispiel: Ein Fußgänger steht auf einem schmalen Mittelstreifen (der eigentlich gar nicht dafür gebaut ist, sondern nur ein Fahrbahnteiler sein soll) und ein LKW fährt sehr nahe an dieser Mittelinsel vorbei. Der Fußgänger erschrickt, weicht zurück und wird vom Gegenverkehr erfasst. Die Analogie besteht darin, dass der Bahnsteig in der vorliegenden Situation auch nicht dafür gedacht war, dass sich dort Personen aufhalten.
Das trifft den Nagel auf den Kopf. Der schmale Bahnsteig ist auch nicht zum Aufenthalt gedacht.

Vergleiche es mit einer schmalen Mittelinsel in einem Fußgängerüberweg über eine Straße, die 0,5-1m breit ist und nicht dem Warten bei einer Straßenüberquerung in zwei Etappen (2 getrennte Fußgängerampeln) dient, sondern wegen einen Verkehrszeichen in Straßenmitte da ist.

Diese darfst du bei der Straßenquerung betreten, aber bei vorbeifahrendem Verkehr nicht dort stehen. Genauso ist es mit dem Bahnsteig.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

tobster @ 15 Jan 2011, 14:59 hat geschrieben: Ich sehe hier das Problem in menschlichem Versagen, entweder es war überhaupt kein Mitarbeiter anwesend an diesem Bahnhof oder es war jemand anwesend
Es war definitiv jemand anwesend, ohne Fdl nix gut Zugfahren, und nachdem in einem der Artikel von einem elektrischen Türöffner die Rede ist gehe ich mal sehr davon aus dass der vom Fdl gesteuert wird.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Boris Merath @ 16 Jan 2011, 00:08 hat geschrieben: Es war definitiv jemand anwesend, ohne Fdl nix gut Zugfahren, und nachdem in einem der Artikel von einem elektrischen Türöffner die Rede ist gehe ich mal sehr davon aus dass der vom Fdl gesteuert wird.
Wenn der tatsächlich die Hoheit über den Türöffner hatte, wird er sich garantiert von der Staatsaanwaltschaft noch einigen Fragen stellen müssen. Auf alle Fälle hat er eine Mitschuld am Unfallgeschehen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Lazarus @ 16 Jan 2011, 00:25 hat geschrieben: Wenn der tatsächlich die Hoheit über den Türöffner hatte, wird er sich garantiert von der Staatsaanwaltschaft noch einigen Fragen stellen müssen. Auf alle Fälle hat er eine Mitschuld am Unfallgeschehen.
Nicht zwangsläufig. Wie wäre es das ganze der Staatsanwaltschaft zu überlassen?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Mühldorfer »

Lazarus @ 14 Jan 2011, 21:30 hat geschrieben: Umbauen schon, aber ohne Umabu net weiter betreiben. Es kann einfach net sein, das die DB weiterhin völlig unbehelligt mit dem Leben der Fahrgäste spielen kann. :angry:
Ja, es ist schade und traurifg für die Eltern daß das Mädchen verstarb, es mag auch sein das dieser Bahnsteig besonders schmal ist.

Trotzdem denke ich daß wir uns in eine Kultur bewegen in der Eigenverantwortung negiert wird. Das fängt schon an mit der Ansage trotz setenselektiver Türfreigabe auf welcher Seite der Bahnsteig sich befindet.

Andernseit war dem Mädchen wohl der Bahnhof bekannt, dürfte wohl nicht auf ihrer 1. Fahrt allein unterwegs gewesen sein.
Die breite des Bahnsteiges beträgt nach anderenMeldungen 2m. Und bei 120km/h Begengnugsverkehr wird man nicht vom Wind umgeblasen.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Mühldorfer @ 16 Jan 2011, 11:40 hat geschrieben: Trotzdem denke ich daß wir uns in eine Kultur bewegen in der Eigenverantwortung negiert wird. Das fängt schon an mit der Ansage trotz setenselektiver Türfreigabe auf welcher Seite der Bahnsteig sich befindet.

Und bei 120km/h Begengnugsverkehr wird man nicht vom Wind umgeblasen.
Das hängt vor allem mit der zunehmenden Nutzung des ÖPNV durch Behinderte, in dem Fall Blinde zusammen. Bei den 420ern beispielsweise haben sie die Seite am Geräusch erkannt, wenn die Türen freigegeben werden, beim 423 hört man nix mehr. Ok, die Lichtgitter jetzt, aber auch nur wenn´s ruhig ist.

Und wenn man schon gestolpert ist wie es hier der Fall sein sollte, würde ich bei Zügen mit 120 schon sagen, dass es einen da umblasen kann.
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Autobahn @ 14 Jan 2011, 19:35 hat geschrieben:Es geht nicht um Vorverurteilung. Ein solcher "Bahnhof" ist auch dann unzumutbar, wenn jeder einzelne Reisende einen persönlichen Betreuer erhält.
Es geht auch ohne die persönlichen Betreuer, egal, wie zumutbar ein Bahnhof ist.

leinfelder @ 14 Jan 2011, 20:42 hat geschrieben:Solche Bahnhöfe gibts in Ostwürttemberg auch noch viel, Beimerstetten, Ulm-Söflingen, Balingen, Blaubeuren und Herrlingen fällt mir da ein. Solange da Personal vor Ort, Abzäunungen und Ansagen gemacht werden ist das auch noch ok, ohne Personal aber echt viel zu gefährlich.
Eigenverantwortung zählt bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 14 (Beginn der Strafmündigkeit) wohl nicht?
Murrhardt war früher auch so ein Bahnhof (vor dem Umbau) mit 3 Bahnsteiggleisen und 2 recht schmale Bahnsteige, sowie ein breiter Hausbahnsteig und das funktionerte auch ohne den anwesenden Fdl bzw. Bahnbediensteter und Sperren am Bstg. 1 (allerdings h(ie)[a]lten die meisten Züge in Murrhardt und nur wenige f(u)[a]hren durch).

Autobahn @ 14 Jan 2011, 21:04 hat geschrieben:gehören ohne Umbau samt und sonders geschlossen!
Das ist nicht hilfreich, weil es selbst in modernen Bahnhöfen genau so Unfälle passieren können, wie in den unzeitgemäßen Bahnhöfen. (Stichwort: Gleislatscher, Nahandenbahnsteigkantensteher, etc...)

Lazarus @ 14 Jan 2011, 21:30 hat geschrieben:Umbauen schon, aber ohne Umabu net weiter betreiben. Es kann einfach net sein, das die DB weiterhin völlig unbehelligt mit dem Leben der Fahrgäste spielen kann. :angry:
Das macht die Bahn nicht, es ist die Macht des Geldes und der wahnwitzigen und überflüssigen Projekte, wie S21, die verhindern, daß es sinnvoll in die Sicherheit, insbesondere Bahnhofsausbauten investiert werden kann. - Also das gleiche, wie oben: Eigenverantwortung der Fahrgäste.

Markus @ 14 Jan 2011, 23:29 hat geschrieben:Grundsätzlich gibt es 2 Übergangslösungen: Bahnpersonal muss bei besonders gefährlichen Mittelbahnsteigen ständig da sein ... oder vielleicht sinnvoller: eine Geschwindigkeitsbegrenzung für durchfahrende Züge.
Dagegen!
1. Das verlängert entweder unnötig die Reisezeit

- oder -

2. Dadurch sinkt die Attraktivität des Reisens. (Davon kann ich ein Lied singen, wie oft es mich am BÜ in Kleinsteinbach (KBS 770) nervt, mit 30 km/h durch den BÜ, -ganz gleich, ob es sich um ein RE mit ET425, oder DBpza, oder ein IC handelt- zu schleichen, wobei ein Zug vorher abbremsen (ca. 120 km/h --> 30 km/h) muß, um die Höchstgeschwindigkeit vor dem BÜ zu erreichen).
(Das hat übrigens Systemfehler bereits beantwortet)
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Beitrag von Hot Doc »

Der Fall ist natürlich extrem tragisch. Ich bin aber ein ösungsorientierter Mensch und daher möchte ich eine einfache Lösung vorschlagen:
Die Bahnsteigtüre braucht einen elekrtonischen Schließmelder. Nur wenn dieser meldet, dass die Türe zu ist, können die Einfahrtssignale auf Gleis 1 auf Fahrt schalten.
Ob man das als elektrisches integriertes System hinbekommt, oder eine Anweisung an den Fdl gibt, die Tür mit ner Kamera zu überwachen ist im Endeffekt egal. Es muß nur sicher gestellt sein, dass die Türe auch zu ist, wenn sie zu sein soll und auch, dass wenn sie offen ist, kein Zug auf Gleis 1 durch oder einfährt.
Bei dem Vorschlag bleiben die Kosten sehr überschaubar und er ist auch relativ schnell flächendeckend zu realisieren.
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Beitrag von Bayernlover »

Im Übrigen kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Gleis, das mit 120km/h durchfahren wird, einfach so überstiegen werden darf. Woanders diskutiert man um Fußgängerüberwege, wo Züge mit 10km/h drüberfahren sollen...
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 20 Jan 2011, 21:17 hat geschrieben: Im Übrigen kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Gleis, das mit 120km/h durchfahren wird, einfach so überstiegen werden darf.
Doch, das ist ja grade der TRick mit der Reisendensicherung - der Fdl darf die Reisenden nur auf den Bahnsteig lassen wenn kein Zug kommt, alternativ - wenn keine Sperren vorhanden - muss er bei einer Zugdurchfahrt selber auf den Bahnsteig und aufpassen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 20 Jan 2011, 21:18 hat geschrieben: Doch, das ist ja grade der TRick mit der Reisendensicherung - der Fdl darf die Reisenden nur auf den Bahnsteig lassen wenn kein Zug kommt, alternativ - wenn keine Sperren vorhanden - muss er bei einer Zugdurchfahrt selber auf den Bahnsteig und aufpassen.
Und das geht bei 120km/h?
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 20 Jan 2011, 21:23 hat geschrieben: Und das geht bei 120km/h?
Warum nicht? Bedenke: Das war lange Zeit die Standardbauform.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Bloedi »

Autobahn @ 14 Jan 2011, 21:04 hat geschrieben: gehören ohne Umbau samt und sonders geschlossen!
So ein Dummgelabb..

.. Du wohnst wohl in Stuttgart und freust Dich über die 10 Milliarden Euro, die in dieser Region völlig geisteskrank und unsinnig verballert werden?

Solche kleinen Bahnhöfe sollten sofort komplett erneuert und auf einen aktuellen Stand gebracht.. und der Familie sollten mindesten 5.000.000,- € Schadenersatz zugesprochen werden, die die Bahn zu zahlen hat, wobei Verantwortliche mindestens 25 Jahre in den Knast gesteckt werden sollten..


Es ist untragbar und eine absolute Zumutung, wie in Deutschland horrende Summen in Regionen verballert werden, die schon hervorragend ausgebaut sind.. und dort, wo wirklich Renovierungsbedarf besteht, werden beschissene 20,- € Schilder hingesetzt, die den Verkehr im Stil des 18. Jahrhunderts regeln sollen.


Ich spreche mich in Bezug auf Verantwortliche bei der Bahn für extrem harte Strafen und exorbitante Schadenersatzforderungen aus, die die Bahn zu erfüllen haben müßte..

Das Geld ist zwar in keiner Weise ein Ersatz für die Tochter, aber zumindest würde die Bahn in einer Form zur Verantwortung gezogen, die auch weh tut..

In der Funktion des verantwortlichen Richters bei freier Entscheidungsfindung würde ich das Privatvermögen der verantwortlichen Personen bis auf 5 % dezimieren und ihnen jede Lebensgrundlage.. als auch den Job nehmen..

Ich würde die Personen soweit zerstören, daß sie den Rest ihres Lebens halbwegs nachvollziehen können, wie sich die Eltern fühlen.. und wie es sich anfühlt, wenn man von einem Zug mit 120 km/h mit der Fresse über die Schienen geschleift wird..


.. Wenn ich der Vater wäre.. und wüßte, wer dafür verantwortlich ist, würde ich die Person kaputt schlagen..

Das ist so mies, was dort wieder abläuft und beschreibend für unsere beschissene Gesetzgebung und die Unfähigkeit der Justiz.. in mehrfacher Hinsicht..
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Bloedi @ 20 Jan 2011, 23:30 hat geschrieben: So ein Dummgelabb..
Jetzt lassen wir mal die Kirche im Dorf, Autobahn hat hier im Thema bereits richtig gestellt, dass es anders gemeint war - die Schließung forderte er nur für den Fall, dass die Bahnhöfe nicht umgebaut werden. Ersetze "nicht" durch "nie" oder durch "langfristig nicht", dann kann man das durchaus vertreten.
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Beitrag von Bloedi »

Hot Doc @ 20 Jan 2011, 19:47 hat geschrieben:Der Fall ist natürlich extrem tragisch. Ich bin aber ein ösungsorientierter Mensch und daher möchte ich eine einfache Lösung vorschlagen:
Die Bahnsteigtüre braucht einen elekrtonischen Schließmelder. Nur wenn dieser meldet, dass die Türe zu ist, können die Einfahrtssignale auf Gleis 1 auf Fahrt schalten.
Ob man das als elektrisches integriertes System hinbekommt, oder eine Anweisung an den Fdl gibt, die Tür mit ner Kamera zu überwachen ist im Endeffekt egal. Es muß nur sicher gestellt sein, dass die Türe auch zu ist, wenn sie zu sein soll und auch, dass wenn sie offen ist, kein Zug auf Gleis 1 durch oder einfährt.
Bei dem Vorschlag bleiben die Kosten sehr überschaubar und er ist auch relativ schnell flächendeckend zu realisieren.
Der Bahnhof braucht keinen Schließmelder, sondern 50.000,- € aus Stuttgart, die sofort abgezogen werden müßten und einen komplett neuen Ausbau.. und genauso sollte man das in den kommenden 6 Monaten auf jedem anderen alten Bahnhof tun..


Wenn ich die politische Macht hätte, würde ich Stuttgart 21 sofort einstellen und der Bahn den sofortigen Ausbau sämtlicher alter Bahnhöfe diktieren..

Genauso sollte das laufen..


In was für einem beschissenen Land leben wir eigentlich, wo in Ballungszentren mit hervorragenden Infrastrukturen ständig neues Geld verballert und in fragwürdige Projekte gesteckt wird, während andere Regionen unter Vorsatz komplett zerstört und benachteiligt werden, weil sich viele Bundespolitiker nur für bestimmte Regionen (zumeist im westdeutschen Raum) zuständig sehen und Entscheidungen fällen, die den Hintergrund der konsequenten Dezimierung bestimmter Regionen haben..
tobster
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Beitrag von tobster »

Bloedi @ 20 Jan 2011, 23:45 hat geschrieben: In was für einem beschissenen Land leben wir eigentlich, wo in Ballungszentren mit hervorragenden Infrastrukturen ständig neues Geld verballert und in fragwürdige Projekte gesteckt wird, während andere Regionen unter Vorsatz komplett zerstört und benachteiligt werden, weil sich viele Bundespolitiker nur für bestimmte Regionen (zumeist im westdeutschen Raum) zuständig sehen und Entscheidungen fällen, die den Hintergrund der konsequenten Dezimierung bestimmter Regionen haben..
Im Aufbau Ost wurde (notwendigerweise!) auch sehr sehr viel in Ostdeutschland investiert, sodass teilweise auch westdeutsche Regionen gejammert haben, dass nur noch der Osten Geld kriegt.
Was die Konzentration auf Ballungszentren angeht, kann ich dir vielleicht noch zustimmen, aber was die Konzentration auf den Westen angeht, nein.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Bloedi @ 20 Jan 2011, 23:45 hat geschrieben: Der Bahnhof braucht keinen Schließmelder, sondern 50.000,- € aus Stuttgart, die sofort abgezogen werden müßten und einen komplett neuen Ausbau.. und genauso sollte man das in den kommenden 6 Monaten auf jedem anderen alten Bahnhof tun..
Wenns nur 50 000 Euro wären wären alle solchen Bahnhöfe schon längst umgebaut. Rechne lieber mit 5 bis 10 Millionen, das ist im allgemeinen realistischer - schließlich muss in den meisten Fällen eine neue Unterführung errichtet werden, und das geht ordentlich ins Geld.

Und zum xten Mal: Das System mit Bahnsteigsperren läuft seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar seit über einem Jahrhundert sehr gut und zuverlässig. In diesem speziellen Fall ist offenbar etwas größeres schiefgelaufen - wie es dazu kommt und gegebenenfalls ob es einen Schuldigen dafür gibt - das zu ermitteln ist Sache der Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte, und Du kannst sicher sein dass dem nachgegangen wird.

In allen anderen Bahnhöfen die ich kenne mit einem solchen System läuft das ganze sehr zuverlässig und sicher ab.

Die Aussagen zu dem Tor in diesem Bahnhof widersprechen sich übrigens auch - während in der Zeitung behauptet wird dass das Tor fast immer offen war, ist in diversen Foren die Rede davon dass das meistens zu war - was davon jetzt zutrifft - keine Ahnung.

Denkbar sind viele Varianten - von Fehlverhalten des Fahrdienstleiters über mangelhafte Bauart des Tores bis hin zu Manipulationen durch Fremdpersonen oder Materialversagen.

Und so schlimm so ein Unfall ist: Ein Aufenthalt bei der Bahn ist immer noch eine sehr sichere Sache. Auch wenn sich das jetzt vielleicht brutal anhört, aber ein gewisses Lebensrisiko hat man immer und überall, ganz egal wie sorgfältig gearbeitet wird. Risiken lassen sich eben nur minimieren, nicht aber völlig ausschließen. Zu klären ist jetzt also, ob Schlamperei zu dem Unfall geführt hat oder ob es eben ein Unfall war, wie er sehr unwahrscheinlich ist, sich aber nicht völlig ausschließen lässt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Bloedi @ 20 Jan 2011, 23:30 hat geschrieben:Ich würde die Personen soweit zerstören, daß sie den Rest ihres Lebens halbwegs nachvollziehen können, wie sich die Eltern fühlen.. und wie es sich anfühlt, wenn man von einem Zug mit 120 km/h mit der Fresse über die Schienen geschleift wird..


.. Wenn ich der Vater wäre.. und wüßte, wer dafür verantwortlich ist, würde ich die Person kaputt schlagen..
Solche Äußerungen lässt Du bitte hier im Forum.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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