Die DB ordert 200 Streckendieselloks

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Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Alex101 @ 18 Apr 2011, 21:27 hat geschrieben: Wenn man sich das Bild in der PM ansieht, dann würde das Ding mit zwei Gasturbinen wohl höher als ein Dosto-Wagen. ;)
Gasturbinen in ner Diesellok? Gabs das nicht schon mal, genau so wie den 612er in IC(E)-Lackierung?

http://de.wikipedia.org/wiki/DB-Baureihe_210 :ph34r:

Aber auch die Baureihe 118 (DR) besaß zwei Dieselmotoren und wurde (teilweise) deswegen Mitte der 1990er ausgemustert...
http://de.wikipedia.org/wiki/DR-Baureihe_V_180

Jedesmal mit der Begründung "Wirtschaftlichkeit"... Wenn mehrere Motoren verbaut werden, kann das schon ein Argument sein!
Warum?
- Erreichbarkeit der Aggregate - und damit erhöhter Wartungsaufwand
- Kosten - jedes Aggregat muss mehrfach vorgehalten werden
Auch wenn alles aus den Baukasten ist... Hier ist sogar noch die Frage... Sind die Motoren auf eine Welle geschaltet oder arbeitet jeder für sich?

Wenn alle Motoren auf eine Welle geschaltet sind wird bloß ein Generator benötigt, sind dagegen alle Motoren mit je einem Generator verbaut... dann wirds richtig teuer! :unsure:

Edit: Was wollen die denn für Motörchen verbauen? Diesel aus der A-Klasse oder dem Smart?
http://www.schienenfahrzeugtagung.at/downl...uscher_Zapf.pdf
Speziell Seiten 16-21... :huh:
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Doppeltraktionen sind also nicht sinnvoll, vier Motoren in einer Lok aber schon? Komische Theorie...

Ich persönlich bin eher ein Freund von Doppeltraktionen. Klar, man fährt u.a. 2 Führerstände und vieles andere an Ausrüstung "sinnlos" in der Gegend spazieren, aber ich sehe viele Vorteile:
- Skalierbarkeit: Eine Lok alleine kann einen leichten Güter- oder Personenzug befördern; wird für große Züge mehr Leistung benötigt, nimmt man einfach eine Mehrfachtraktion. Trotzdem muß man sein Personal (Fahr- wie Werkstatt-) nur für eine Loktype schulen, man hat nur eine Ersatzteilhaltung usw.
- Flexibilität: Auch wenn ich fast alle Züge in Doppeltraktion fahre, ich kann im Gegensatz zur "Großlok" sozusagen eine "halbe Lok" zur Wartung schicken. Die andere Lok kann ich entweder vor einem leichten Zug einsetzen, oder sie mit einer anderen einzelnen wieder zu einer neuen DT verbinden.
- Sicherheit: Im Störungsfall gibt es eine Chance, einen Zug auch mit nur einer Lok einer DT zumindest noch irgendwie von der Strecke zu bekommen. Gleichzeitige Schäden an beiden Loks sind sehr unwahrscheinlich.
(Ja, ich weiß, das ist heutzutage nicht mehr gefragt. Wenns steht, stehts halt.)

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
Didy
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Beitrag von Didy »

Fichtenmoped @ 18 Apr 2011, 23:25 hat geschrieben:Auch wenn alles aus den Baukasten ist... Hier ist sogar noch die Frage... Sind die Motoren auf eine Welle geschaltet oder arbeitet jeder für sich?

Wenn alle Motoren auf eine Welle geschaltet sind wird bloß ein Generator benötigt, sind dagegen alle Motoren mit je einem Generator verbaut... dann wirds richtig teuer!  :unsure:
Vier Motoren und dann alles auf eine Welle würde ich jetzt für bescheuert halten.

1) Du braucht aufwändigere Getriebe

2) Du kannst nicht so einfach einen Motor abschalten

3) Alle Motoren müssen gleich schnell drehen. Hast du hingegen jeden je einen eigenen Generator und gehst erst mit der Leistungselektronik auf eine elektrische Sammelschiene, kannst du die Leistung mit nur einem Motor regeln - und lässt die übrigen Motoren im Betriebspunkt mit optimalem Wirkungsgrad laufen.

(Also beispiel: 2 Motoren "optimalpunkt", ein Motor wechselnde Drehzahl je nach aktueller Momentanleistung, vierter Motor aus. Brauchst du noch mehr Leistung schaltest den vierten dazu und hast drei Motoren im Optimalpunkt laufen. Brauchst du weniger, schaltest noch einen aus).


Genau solche möglichkeiten die man heute dank Leistungselektronik hat ist der Unterschied, wieso zu Zeiten der V200 Mehrmotorenloks nicht sinnvoll gewesen sein können und es heute doch wieder sein können.
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mtg
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Beitrag von mtg »

Doppeltraktion hin oder her: Die Wölfe heulen, dass eine der ersten Serien nach Mühldorf geht. Die SOB macht da wohl schon länger Druck. Es sollen wohl dann 6-Wagen-Dostos statt 5-Wagen-Züge zum Standard werden. Das ging mit 218-Einzeltraktion offensichtlich nicht.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Wie sind die DieselTRAXX Geräusch mäßig? Ins besondere im Vergleich zu Z.B. ein Talent1?
Alex101
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Beitrag von Alex101 »

mtg @ 19 Apr 2011, 09:20 hat geschrieben:Es sollen wohl dann 6-Wagen-Dostos statt 5-Wagen-Züge zum Standard werden. Das ging mit 218-Einzeltraktion offensichtlich nicht.
Ohne Klima-Anlage kannst du sogar mehr als 6 Dostos mit einer 218er fahren. Das gefällt dem Fahrgast aber meist nicht wirklich. ;)
Mit den Diesel-TRAXX von metronom (BR 246) sind übrigens nach Aussage vom metronom-Geschäftsführer nur 5 Dostos mit Klima drin. Die neuen müssten also deutlich mehr Leistung als die 246er haben. Die 9- bis 10-Wagen-Züge muss man aber weiterhin mit Sandwich-Bespannung fahren.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Als im Februar 2008 der Güterzug bei Brannenburg entgleiste, ist der eine ganz lange DoStozug der Nachmittags mal fährt (17:xx?) auch mal mit nur einer 218 gefahren, vorklimatisiert hielt die Heizung nach dem Ostbahnhof, naja, bis Markt Schwaben wollte sie wieder, aber nach dem Türen öffnen, hoffnungslos.

Von den Fahrzeiten von dem Zug will ich mal gar nicht erst reden.

Die ECs nach Lindau und weiter nach X haben auch wegen der Klima hauptsächlich die 2 218er, ginge teilweise auch ohne, ist aber Glückssache.

Ich meine schon öfters mal fünf DoStos von Mühldorf kommend mit nur einer 218 gesehen zu haben, es wird neben der Heizung auch an der Beschleunigung und der Eingleisigkeit der Strecke liegen, nach der Logik wären ja mit DT auch nur acht Wagen möglich, also etwas mehr müsste schon gehen.

Das ist auch der Nachteil vom ER20, angeblich hat der noch weniger Heizleistung als die 218.

Die 246 war auch schon mal zu Testzwecken in Mühldorf, gibt auch paar Bilder davon, war das sogar hier? Die finde ich aber leider gerade nicht mehr, Ergebnis war wohl so naja, am Ende war eine Angst-218.

Edit: Google brachte noch Ergebnisse:
http://www.bahnbilder.de/name/einzelbild/n...oks~BR+246.html
http://www.tristan-eisenbahnwelt.de/BR-246.htm
Alex101
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Beitrag von Alex101 »

Martin H. @ 19 Apr 2011, 21:13 hat geschrieben:Ich meine schon öfters mal fünf DoStos von Mühldorf kommend mit nur einer 218 gesehen zu haben, es wird neben der Heizung auch an der Beschleunigung und der Eingleisigkeit der Strecke liegen, nach der Logik wären ja mit DT auch nur acht Wagen möglich, also etwas mehr müsste schon gehen.
Mit einer 218er kannst du problemlos 5 Dostos ziehen/schieben und klimatisieren. Bei 6 und mehr ist der Spaß vorbei, weil wahlweise die Klima ausfällt oder die Beschleunigung in den Keller geht. Momentan ist die Regelzugbildung [acronym title="MMF: Mühldorf (Oberbay) <Bf>"]MMF[/acronym]-[acronym title="MH: München Hbf <Bf>"]MH[/acronym]-[acronym title="MMF: Mühldorf (Oberbay) <Bf>"]MMF[/acronym]: 1x 218 + 5x Dosto.
Martin H. @ 19 Apr 2011, 21:13 hat geschrieben:Die 246 war auch schon mal zu Testzwecken in Mühldorf, gibt auch paar Bilder davon, war das sogar hier? Die finde ich aber leider gerade nicht mehr, Ergebnis war wohl so naja, am Ende war eine Angst-218.
Die 218er war meines Wissen nur am Zug um sich bei Ende des Test die Rangierarbeit zu ersparen. Die beiden 246er gingen in Mühldorf an den Zug. Am Ende des Tests wurden die beiden 246er einfach wieder abgekuppelt und die Garnitur konnte mit der 218er gleich wieder die nächste Leistung fahren.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

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Beitrag von GSIISp64b »

Martin H. @ 18 May 2011, 13:51 hat geschrieben: Man beachte bitte das Foto!
Nicht nur ein höchst klassisches Symbolfoto, sondern miese Qualität noch dazu :D
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Beitrag von Marcel »

Wenn jetzt neue Loks gekauft werden, heißt das, dass die Strecke in absehbarer Zeit weder ein zweites Gleis noch eine Elektrifizierung des bestehenden Gleises bekommt?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Marcel @ 18 May 2011, 14:34 hat geschrieben: Wenn jetzt neue Loks gekauft werden, heißt das, dass die Strecke in absehbarer Zeit weder ein zweites Gleis noch eine Elektrifizierung des bestehenden Gleises bekommt?
Nein, heißt es nicht.

Unabhängig davon kommt in absehbarer Zeit nur Stückwerk und kein durchgehender Ausbau.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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pippo946
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Beitrag von pippo946 »

die acht Lokomotiven kann man bei einer möglichen Elektrifizierung ganz einfach wegfahren und auf anderen, nicht elektrifizierten Strecken einsetzen.
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Beitrag von GSIISp64b »

Abgesehen davon können auch E-Loks auf zweigleisigen Strecken fahren. Hab ich gehört.

(Würde aber alles viel besser in den SOB-Thread nebenan passen?)
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Beitrag von pippo946 »

Beziehungsweise auch Dieselloks auf zweigleisigigen, elektrifizierten Strecken! :D
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Beitrag von GSIISp64b »

pippo946 @ 18 May 2011, 14:45 hat geschrieben: Beziehungsweise auch Dieselloks auf zweigleisigigen, elektrifizierten Strecken! :D
Das geht zwar auch, ist aber (zumindest wenn der gesamte Zuglauf unter Draht erfolgt) Unsinn.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

So, mal ein paar mehr Details zu r Raumaufteilung, Technik und den wichtigsten Zahlenwerten:
Die neue DB-Diesellok wird eine normale TRAXX DE, nur eben mit 4 Dieselmotoren. Die Seitenwände erhalten 4 große Montagetüren zum einfachen Ausbauen der Dieselgeneratoren und das Dach wird etwas höher zur Unterbringung der Dachkühlanlagen. Fertig sind die optischen Unterschiede. Drehgestelle, Unterbodenausrüstung, Führerstände und die Hilfsbetrieberäume dahinter sind identisch mit der bekannten 246/285. Änderungen gibt es bei der neuen 246.1 nur im Zusammenhang mit den 4 Dieselgeneratoren. Der Kühler- und Motorraum wurde völlig umgestaltet. Wie bei Elloks gibt es bei der 246.1 jetzt einen durchgehenden Mittelgang. Im Motorraum sind beidseitig jeweils 2 Dieselgeneratoren hintereinander angeordnet. Die dazu gehörenden 4 Kühlanlagen sind im Dach über den Motoren untergebracht. Die 4 Dieselmotoren sind 6-Zylinder-Reihen-(Baumaschinen-)Motoren vom Typ Caterpillar C18 mit je 18 l Hubraum, 563 kW(765 PS) Leistung, Drehzahl 600 - 1800 U/min, 2-stufiger Aufladung, luftgekühlter Ladeluftkühlung und Partikelfilter. Sie erfüllen die Abgasnorm Euro 3b. Die angeflanschten Generatoren sind Synchrongenaratoren mit Wassermantelkühlung. Über je einen Gleichrichter wird die Leistung an den Gleichspannungszwischenkreis abgegeben, je nach Leistungsbedarf eben mit 1 - 4 zugeschalteten Motoren. Die neue 246.1 soll eine Vmax von 160 km/h, 300 kN Anfahrzugkraft, 1880 kW am Radumfang und 480 kW ZEV-Leistung bringen.

An dieses Mehrmotor-Konzept im Streckendienst glauben bisher jedenfalls nur Bombardier und die DB AG. Alle anderen Hersteller halten, wohl aus guten Gründen, nichts davon. In den USA gibt es ähnlich konzipierte GenSet-Rangierloks seit einigen Jahren. Im reinen Rangierdienst bewähren die sich ganz gut und sparen auch spürbar Sprit, im schweren Übergabe- und Streckendienst haben sie sich dagegen als teurer Flop erwiesen. Mir fällt es daher schwer zu glauben das diese überfrachtete und hochgezüchtete 246.1 mit 24 Zylindern, 4 Generatoren und 4 Kühlanlagen wartungsärmer sein soll als ein großer 1-Motorer. Zudem wird der Verbrauchsvorteil spätestens mit 2 laufenden Motoren dahin sein, mit 3 - 4 laufenden Motoren werden sie zudem deutlich mehr verbrauchen als ein großer 1-Motorer. Letzteres Betriebsregime wird im Streckendient aber wohl eher vorherrschen, schließlich wollen schwere Züge mit hohen Geschwindichkeiten gefahren und schnell beschleunigt werden.Bild

Ebenfalls unbegreiflich ist für mich die Tatsache, dass man bei der DB AG nach dem kapitalen Talent 2-Flop nichts gelernt hat. Stattdessen wird Bombardier weiter hofiert und mit Aufträgen für nicht erprobte Technik "belohnt".Bild
Das Ganze kommt von HIER und ist nach einfacher Anmeldung wie hier auch dort lesbar.
Systemfehler
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Beitrag von Systemfehler »

Naja, aber die 4 Motoren unter "Volllast" brauchst du ja nur beim Beschleunigen.
Um die Geschwindigkeit zu halten, würden ja evtl. zwei oder sogar nur ein Motor im optimalen Wirkungsgradbereich ausreichen.

Also das ist keine fundierte Aussage, sondern eine Vermutung.

Interessant ist das Konzept sicherlich, und wenn es funktioniert (naja... Bombardier) und sich auszahlt, dann haben Bombardier und die Bahn sicherlich einen ziemlichen Image-Gewinn.
Und nur weil sowas in den USA nicht funktioniert, mit ihrer teilweise rückständigen Eisenbahntechnik (Vorurteil? Klischee? Unwahrheit? Kein Plan!), heißt das nicht, dass das bei einer Neuentwicklung nach neuestem Stand der Technik nicht funktioniert ;)
143
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Beitrag von 143 »

ich glaube auch, daß das Mehrmotorenkonzept ein Flop wird. Besonders an der Zuverlässigkeit wirds wohl hapern: Man hat schließlich bei 4 Motoren mehr Teile verbaut als bei einem einzigen Motor. Und ein Teil, was nicht da ist, geht auch nicht kaputt.
Selbst wenn nur ein Motor defekt ist, fällt ja doch die ganze Lokomotive aus: Um schwere Güterüge zu ziehen sollte das nicht reichen. Und Personenzüge können wahrscheinlich den Fahrplan mit 75% Motorleistung nicht halten...


Ich bin mal gespannt was dabei wirklich rauskommt...
Guido
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Beitrag von Guido »

143 @ 5 Jun 2011, 22:33 hat geschrieben: Selbst wenn nur ein Motor defekt ist, fällt ja doch die ganze Lokomotive aus: Um schwere Güterüge zu ziehen sollte das nicht reichen. Und Personenzüge können wahrscheinlich den Fahrplan mit 75% Motorleistung nicht halten...
Die Wahrscheinlichkeit daß eine Regio-Lok bei der heutigen Aufteilung der Geschäftsbereiche einen Güterzug zieht ist eher gering. Die Lok wird für Personenzüge bestellt und da wird sie auch eingesetzt.

Eine Lokomotive mit elektrischem Fahrmotor kann auch noch fahren wenn ein Fahrmotor ausgefallen ist, der Fahrplan wird dann zwar etwas enger, aber bleibt in der Regel einhaltbar (außer er ist eh schon viel zu eng konstruiert). Warum soll das die Dieselkonstruktion nicht können?? Hier das Antriebskonzept vorzuverurteilen nur weil es hierzulande neu ist (obwohl das Prinzip gar nicht so neu ist) und es keine wirklichen Erfahrungen hierzulande dazu gibt ist doch etwas arg aus dem Fenster gelehnt.


Und was den Punkt Bombardier angeht: Ein Kunde bekommt das was er bestellt UND bezahlt. Man kann keinen Aston Martin erwarten wenn man einen Renault bestellt und einen Dacia bezahlt.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
GSIISp64b
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Beitrag von GSIISp64b »

Wenn einer von vier Motoren ausfällt, reicht das zumindest noch, um den Zug zur nächsten Ersatzlok zu fahren - oder im schlimmsten Fall zumindest "irgendwie" die Schicht zu beenden.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von 143 »

naja die Wahrscheinlichket daß ein Motor kaputt geht ist halt höher wenn man davon gleich vier Stück hat. Zweistrahlige Flugzeuge haben auch eine höhere Zuverlässigkeit als vierstrahlige und verbrauchen weniger Sprit. Kann mir nicht vorstellen daß das bei anderen Verkehrsträgen komplett anders ist.
Ich bezweifle auch, daß es so gut ist, einen Motor abzuschalten wenn man leistungstechnisch auch mit drei auskäme. Setzt man einen Motor nur für jeweils kurze Beschleunigungsvorgänge ein freuen sich z.b. die Lager nicht besonders drüber. Außerdem laufen Motoren ja bei mittelhohen Drehzahlen sparsamer und verschleißärmer. Wenn man aber immer vier Motoren am laufen hat, wäre einer wieder sparsamer und verschleißärmer....Vielleicht hat es ja einen Grund warum keine andere Bahngesellschaft sowas ordert...

Aber warten wir ab was passiert, ich laß mich auch gerne wiederlegen :rolleyes:
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Beitrag von Fichtenmoped »

143 @ 5 Jun 2011, 23:46 hat geschrieben: naja die Wahrscheinlichket daß ein Motor kaputt geht ist halt höher wenn man davon gleich vier Stück hat. Zweistrahlige Flugzeuge haben auch eine höhere Zuverlässigkeit als vierstrahlige und verbrauchen weniger Sprit. Kann mir nicht vorstellen daß das bei anderen Verkehrsträgen komplett anders ist.
Ich bezweifle auch, daß es so gut ist, einen Motor abzuschalten wenn man leistungstechnisch auch mit drei auskäme. Setzt man einen Motor nur für jeweils kurze Beschleunigungsvorgänge ein freuen sich z.b. die Lager nicht besonders drüber. Außerdem laufen Motoren ja bei mittelhohen Drehzahlen sparsamer und verschleißärmer. Wenn man aber immer vier Motoren am laufen hat, wäre einer wieder sparsamer und verschleißärmer....Vielleicht hat es ja einen Grund warum keine andere Bahngesellschaft sowas ordert...

Aber warten wir ab was passiert, ich laß mich auch gerne wiederlegen :rolleyes:
Es gibt doch einige Privatbahnen, die Ex-DB-Loks in ganz Europa zusammengekauft haben, eben WEIL die mehrmotorige Lokomotiven waren...

Eine Begründung für diesen Aufwand war auch die Redundanz der Motoren, da man wenigstens weiterfahren kann wenn ein Motor ausfällt. Hauptsache runter von der Strecke und man braucht keinen Abschleppservice!

Allerdings ist die Redundanz durch höherem Wartungsaufwand erkauft wurden - was zur Ausmusterung der Lokomotiven bei der DB geführt hat. Ein Schelm wer böses denkt...
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Beitrag von Auer Trambahner »

143 @ 5 Jun 2011, 23:46 hat geschrieben: Zweistrahlige Flugzeuge haben auch eine höhere Zuverlässigkeit als vierstrahlige
Ahja. Belegbar? Dem CFM56 wirds recht wurscht sein, obs zu zweit unterm A320 oder zu viert unterm A340 hängt.
verbrauchen weniger Sprit.
Ahja. Belege?

Dummerweise brauchts für die unzuverlässigeren vierstrahler keine Sonderprozedere ala ETOPS, wel die auch mt 3 Triebwerken noch gut unterwegs sind.
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Beitrag von Iarn »

Also die Wahrheit liegt in der Mitte:
Zweistrahlige Flugzeuge haben eine höhere Verfügbarkeit (was oft mit Zuverlässigkeit gleichgesetzt wird) liegt an dem Umstand, dass ein Flugzeug nicht starten darf, sobald ein Triebwerk eine rote Lampe auslöst, was bei vier Triebwerken natürlich häufiger vorkommt als bei Zweistrahlern.
Allerdings ist es bei der Bahn wohl statthaft, mit drei von vier Motoren zu starten.

Bezüglich der Treibstoffeffizienz ist der Vergleich überhaupt nicht machbar, da bei einem Flugzeug extrem unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen (allein der Umstand, dass mehr Leistung installiert wird, als eigentlich benötigt wird). Abgesehen davon ist die Treibstoff Effizienz je nach Mission durchaus manchmal auf Seiten des Vierstrahlers (Sydney - San Francisco) und manchmal auf Seiten des Zweistrahlers (Dubai - München).

Die Tatsache, dass wesentlich mehr Zweistrahler als Vierstrahler unterwegs sind, liegt an den recht hohen Wartungskosten pro Triebwerk beim Flugzeug. Hier wage ich mich soweit aus dem Fenster zu lehnen, zu behaupten, dass Motoren von Streckendiesellokomotiven hier die ungleich einfacheren Patienten sind.
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Beitrag von Boris Merath »

143 @ 5 Jun 2011, 22:33 hat geschrieben: Und Personenzüge können wahrscheinlich den Fahrplan mit 75% Motorleistung nicht halten...
Ein ausgefallener Dieselmotor dürfte sogar weniger schlimm sein als ein ausgefallener Elektromotor: Die Dieselmotoren müssen beim dieselelektrischen Konzept ja nur die benötigte Leistung liefern, nicht aber das benötigte Drehmoment, da die Motoren auch im unteren Geschwindigkeitsbereich bereits mit hoher Drehzahl laufen können. Im unteren Geschwindigkeitsbereich ist die Leistung aber nicht relevant, hier limitiert die maximal mögliche Zugkraft. Bei Ausfall eines Dieselmotors ändert sich hier unter einer gewissen Geschwindigkeit also gar nichts, dank vermutlich gemeinsamem Gleichspannungszwischenkreis dürften auch weiterhin alle vier Achsen angetrieben sein. Erst über einer gewissen Geschwindigkeit wird die Leistung relevant, so dass die Zugkraft bereits früher abzusinken beginnt als wenn alle vier Motoren laufen. Um hier genaueres zu sagen müsste man aber die genauen Kenndaten der Lokomotive haben.

Darüber hinaus kann man auch noch was herausholen indem man bei Ausfall eines Motors kurzzeitig die Zugsammelschiene abschaltet - dann geht zwar jeweils kurz die Klimaanlage/Heizung nicht, aber wenn die mal zwischen drin 2 Minuten nicht läuft sollte das kein ernsthaftes Problem sein.

Sicherlich wird die Möglichkeit Verspätungen rauszufahren mit dem Ausfall eines Motors entfallen / es werden auch leichte Verspätungen entstehen, so schlimm dürfte das aber nicht nicht sein.

Auch nicht vergessen darf man dass die Motoren samt der zugehörigen Teile kleiner sind und damit die Reperatur eines ausgefallenen Dieselmotors auch schneller gehen dürfte als bei einer konventionellen Lok. Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und stelle mal die Überlegung auf dass es mit dem Konzept vielleicht sogar möglich sein könnte einen Ersatzdieselmotor in ausgewählten Werken bereitzuhalten und den mit vertretbarem Aufwand zu montieren.

Was die Kosten betrifft und den tatsächlichen Verbrauch betrifft - da habe ich aber natürlich überhaupt keine Ahnung.
143 @ 5 Jun 2011, 23:46 hat geschrieben:Außerdem laufen Motoren ja bei mittelhohen Drehzahlen sparsamer und verschleißärmer. Wenn man aber immer vier Motoren am laufen hat, wäre einer wieder sparsamer und verschleißärmer....
Ich gehe doch mal sehr davon aus dass das die Ingenieure bedacht haben.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von 143 »

einfache Rechnung: Jedes Triebwerk/jeder Motor fällt mit der Wahrscheinlichkeit X aus. Hat man n Motoren ergibt sich somit eine Ausfallwahrscheinlichkeit von n*X (Wahrscheinlichkeit daß ein Motor ausfällt.

Mehrere Motoren haben zwangsläufig auch einen höheren Verbrauch, da mehr Verluste durch Reibung auftreten ( es sind mehr z.b. Lager verbaut als in einem großen Motor). Man verwendet aus dem Grund auch bei großen Schiffen nahezu ausschließlich einzelne große Motoren anstatt mehrere kleine.

Die einzigen Vorteile des Mehrmotorenkonzeptes scheinen mir die Verwendung von Baumaschinenmotoren (Standartteile, die in höheren Stückzahlen produziert werden-->billiger) sowie einfachere Austauschbarkeit zu sein....
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

143 @ 6 Jun 2011, 12:52 hat geschrieben: einfache Rechnung: Jedes Triebwerk/jeder Motor fällt mit der Wahrscheinlichkeit X aus. Hat man n Motoren ergibt sich somit eine Ausfallwahrscheinlichkeit von n*X (Wahrscheinlichkeit daß ein Motor ausfällt.
Nein, keine einfache Rechnung, weil man auch die geringeren Auswirkungen eines Ausfalls berücksichtigen muss.
Mehrere Motoren haben zwangsläufig auch einen höheren Verbrauch, da mehr Verluste durch Reibung auftreten ( es sind mehr z.b. Lager verbaut als in einem großen Motor).
Auch hier ignorierst Du einen Aspekt einfach völlig - so kann man nicht rechnen. Man hat Vorteile darin, dass man eben nicht immer alle Motoren dauerhaft laufen lassen muss. Ob das sinnvoll ist oder nicht ist eine hochkomplexe Sache, und sicherlich nihct auf Deine Art zu beantworten. Du kannst nicht einfach hergehen, die Nachteile aufaddieren, die Vorteile ignorieren, und dann behaupten dass es Mist ist.
Man verwendet aus dem Grund auch bei großen Schiffen nahezu ausschließlich einzelne große Motoren anstatt mehrere kleine.
Ein Schiffsantrieb hat auch ganz andere Anforderungen zu erfüllen als ein Lokantrieb.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Martin H. »

Zu den Motoren, die sollen ja links und rechts vom mittigen Seitengang hinter Luken in der Außenhaut verbaut sein. Es wird spekuliert, dass man einzelne Motoren mit einem Gabelstapler aus der Seite einfach schnell rausheben kann, wobei schnell hier relativ ist.
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