yeg009a @ 14 Dec 2011, 23:02 hat geschrieben:Fiktives Beispiel: Zug A um 8:20 Uhr ist regelmäßig überfüllt und besteht aus 4 Wagen (Da wir hier über Lokbespannten DoSto-Zügen reden), Zug B um 11:20 Uhr ist regelmäßig halbvoll und besteht ebenfalls aus 4 Wagen. 2 Wagen könnten für den Zug A abgezogen werden, da dennoch ein Wagen für den Zug B benötigt wird, sucht man sich den Zug C, der etwa dieselbe Füllung, wie Zug B aufweist und nimmt ebenfalls einen Wagen vom Zug C raus. Die Wagen aus Zug B und C werden dann am Zug A angehängt, dann ist Zug A 6 Wagen lang und damit ist das Überfüllungsproblem gelöst. Die Züge B und C fahren weiterhin mit 3 Wagen, weil die Kapazität ausreicht und dadurch erreicht man, daß "weniger Luft" transportiert wird.
Das Beispiel ist unvollständig und sagt so überhaupt nichts aus. Entscheidend ist, wie voll sind die Züge B und C zur Verkehrsspitze (also der Zeit mit der stärksten Auslastung). Haben sie da noch freie Kapazitäten? Der Gedanke von yeg009a liegt für den Außenstehenden natürlich auf der Hand, zeigt aber nur, dass der Außenstehende sich wahrscheinlich eben nicht damit auskennt, wie ÖPNV und Fahrzeugumläufe funktionieren, was er ja auch nicht muss. Verkehrsunternehmen werden mit dieser Art von Vorschlägen regelmäßig "beglückt". Es nützt ja nichts, den Zug B, der um 11:20 Uhr halb leer ist, um einen Wagen zu kürzen und diesen dem Zug A zu spendieren, wenn Zug B (was sehr, sehr, sehr wahrscheinlich ist) bspw. um 8:20 Uhr oder auch zu einer anderen Zeit ebenfalls randvoll ist. Dann fehlt ihm nämlich wieder der Wagen.
Ich will mal versuchen, das an einem standardisierten Beispiel darzustellen (gehen wir zunächst davon aus, alle Züge A bis C bestehen aus vier Wagen, die fest im Zugverband bleiben, Fahrzeit 70 Min. pro Richtung):
Fahrtrichtung Klein-Dorf nach Groß-Stadt:....................Fahrtrichtung Groß-Stadt nach Klein-Dorf:
06:20-07:30 Zug C (halb voll).......................................07:50-09:00 Zug C (fast leer)
07:20-08:30 Zug B (überfüllt).......................................08:50-10:00 Zug B (fast leer)
08:20-09:30 Zug A (überfüllt).......................................10:50-12:00 Zug A (fast leer)
10:20-11:30 Zug C (fast leer).......................................11:50-13:00 Zug C (halb voll)
11:20-12:30 Zug B (halb voll).......................................12:50-14:00 Zug B (überfüllt)
12:20-13:30 Zug A (halb voll).......................................13:50-15:00 Zug A (voll)
13:20-14:30 Zug C (halb voll).......................................15:50-17:00 Zug C (halb voll)
15:20-16:30 Zug B (fast leer).......................................16:50-18:00 Zug B (voll)
16:20-17:30 Zug A (fast leer).......................................17:50-19:00 Zug A (voll)
17:20-18:30 Zug C (fast leer).......................................18:50-20:00 Zug C (voll)
18:20-19:30 Zug B (fast leer).......................................19:30-21:00 Zug B (halb voll)
Das Beispiel ist jetzt nicht bis ins letzte Detail durchdacht, ich habe es auch so zurechtgezimmert, dass die Züge A und B zu den von yeg009a angegebenen Zeiten fahren. Ich will damit nur zeigen, dass der Zug B eben auch alle vier Wagen (oder sogar eher noch einen fünften) braucht. Zwar nicht um 11:20 Uhr, aber um 7:20 Uhr und in der Gegenrichtung um 12:50 Uhr und 16:50 Uhr. Auch Zug C braucht alle Wagen, nämlich um 18:50 Uhr. Und wenn Zug C bei keiner Fahrt vier Wagen bräuchte, dann hätte er auch nur zwei oder drei Wagen. Verkehrsunternehmen sind ja meistens nicht ganz blöde. Ich hoffe, das war so einigermaßen verständlich erklärt. Aber eigentlich sind wir vom Thema 1. Klasse und Treppe ganz schön weit weg. :huh: