rautatie @ 20 Aug 2013, 13:39 hat geschrieben:Zu den aushängenden Fahrplänen: die an Regionalbus-Haltestellen üblichen Fahrpläne, die im Prinzip einen Auszug aus einem Kursbuch darstellen, finde ich oft ein wenig unübersichtlich. Besser fände ich Aushangfahrpläne, wie sie in den Städten schon lange üblich sind
Das finde ich nicht. Man sollte die jeweilige Haltestelle hervorheben, aber prinzipiell ist der Kursbuchstil schon sinnvoll, da man dadurch auch feststellen kann, welchen Weg der Bus nimmt und wann der Bus wo sein wird. Regionalbus ist eben nicht Stadtbus. Regionalbusse mit nur einem Linienweg wird es realistischerweise nicht geben, weil man z.B. zu Schülerzeiten mehr Haltestellen als sonst angefahren werden, dadurch der Bus eine Ortschaft von einer anderen Seite her anfährt oder/und es auf dem Linienweg grundsätzlich mehrere Varianten gibt, die bedient werden sollen, aber keine zusätzliche Linie rechtfertigen.
Alternativ werden bei bestimmten Bahnbusgesellschaften auch Abfahrtspläne ähnlich wie bei der Bahn ausgehängt, aber auch hier kann man den Linienweg im Zweifel nur schwer feststellen. Dafür sind diese Pläne in der Regel linienübergreifend. Sinnvoll wäre es nämlich durchaus, wenn man die Fahrpläne nicht (nur) nach Linien sortiert, sondern ähnlich wie bei der Bahn nach Korridoren bzw. "Kursbuchstrecken". Zwischen einzelnen Orten gibt es heute ja oft mehrere Linien mit einzelnen Linienfahrplänen, die im besten Fall schön übereinander am Stangerl hängen, die man auf der Suche nach der nächsten Abfahrt aber alle studieren muss und bei denen die Darstellung keineswegs eindeutig ist. Man möchte ja meistens nur von A-Dorf nach B-Dorf und nicht explizit mit der Fahrt eines bestimmten Konzessionsinhabers fahren. Nicht einmal die Benennung der Haltestellen ist eindeutig. Die Haltestellen "Rohrbach (Ilm), Mauer", "Rohrbach (Ilm), Waaler Straße" und "Rohrbach (Ilm), Bahnhofstraße 7" sind beispielsweise ein und die selbe. Muss man aber wissen. Dass besonders private Buslinien außerhalb von Verbünden oft auch nicht in Onlineauskunftssystemen auftauchen, sondern man sie wenn überhaupt auf der Webseite des Busunternehmens findet, ist auch ein großes Ärgernis.
Aber für alle diese Sachen braucht man einen Verbund oder etwas ähnliches.
rautatie @ 20 Aug 2013, 13:39 hat geschrieben:Ich fände es auch wichtig, dass auch Abend- und Wochenendverbindungen angeboten werden.
Es würde ja für den Anfang schon ausreichen, wenn unter der Woche die meisten Fahrten auch während der Ferien angeboten würden. Bei uns hier hast du als Pendler oft gar keine Chance den Bus sinnvoll zu nutzen, weil fast alle Fahrten nur an Schultagen stattfinden.
TramBahnFreak @ 20 Aug 2013, 11:39 hat geschrieben:durchgehende, leicht merkbare Taktzeiten
Im Prinzip würde auch hier schon reichen, wenn die Anschlüsse am jeweiligen Bahnhof stimmen. Ein minutengenauer Takt kann sogar nachteilig sein, wenn die Abfahrts-/Ankunftsminute der Züge schwankt. Ein genauer Takt lässt sich beim Bus auch nicht immer sinnvoll verwirklichen. Samstag mittag ist die Verkehrslage eine andere als Montag früh, da muss man dem Bus allein deswegen ggf. etwas mehr Zeit mitgeben und ebenso dann, wenn man öfter Fahrgastwechsel erwartet. Am Ende kann man durchaus drei Minuten schneller sein, wenn man 10 Haltestellen durchfährt, als wenn man an 5 davon wen hat, der einsteigt und eine Fahrkarte kauft. Bei Schülerkursen sowieso. Naja und dann, wenn man unterschiedliche Linienwege hat, kriegt man die festen Taktzeiten ggf. auch eher nur zufällig hin. Allein von daher sind im Dorfverkehr starre Abfahrtsminuten nicht ganz so optimal anwendbar.
TramBahnFreak @ 20 Aug 2013, 11:39 hat geschrieben:Wochenendverkehr, ebenfalls im Takt; gegebenenfalls seltener
Die Frage ist aber, ob sich der regional trägt. Es nutzt ja auch nichts, jedes Dorf alle zwei Stunden anzufahren, es fahren dann aber am Tag nur 5 Leute mit.
Generell sollte man mit dem Taktverkehr auch nicht unbedingt übertreiben. Beispielsweise unter der Woche zwischen 9 und 12 Uhr brauchst du auf vielen Linien nicht fahren, hier wäre eine Linie auch dann attraktiv, wenn man morgens und nachmittags/abends möglichst gute Verbindungen (Bahnhof bzw. Stadt) für Pendler herstellt.
Man sollte da auch unterscheiden, was ist das für eine Linie, wie groß/wichtig sind die Orte. Beispielsweise eine bahnnetzergänzende Tangentenlinie wie Petershausen - Schrobenhausen (gibt's, zumindest Mo-Fr) oder Pfaffenhofen/Petershausen - Freising (gibt's nicht!) sollte auf jeden Fall getaktet sein und mit modernem Regionalbus-Material gefahren werden. Aber ich sage mal eine Linie Pfaffenhofen - Schweitenkirchen kann durchaus bedarfsoptimiert sein, nur eben nicht nur auf den Bedarf von Schülern abgestimmt, sondern eben auch auf den Bedarf von Pendlern.
In Landstrichen ohne Bahn kann's auch Sinn machen, Bus-Knotenpunkte einzurichten. Beispielsweise im Schwarzwald am
Busbahnhof St. Blasien (war selbst auf dem Höhepunkt des badischen Bahnbaus die Stadt mit der größten Entfernung zur nächsten Bahnstrecke) klappt das ziemlich gut, etwa zur Minute 45 trudeln aus allen Richtungen Busse ein, etwa zur vollen Stunde fahren sie wieder weg. St. Blasien hat 3700 Einwohner und das sind die nächsten Abfahrten (Ferienfahrplan):
16:00 Uhr 7319 Seebrugg, Bahnhof
16:00 Uhr 7321 Todtmoos, Busbahnhof
16:00 Uhr 7321 Bernau-Hof
16:00 Uhr 7322 Waldshut, Busbahnhof
16:00 Uhr 7324 Görwihl, Marktplatz
17:00 Uhr 7319 Seebrugg, Bahnhof
17:00 Uhr 7322 Waldshut, Busbahnhof
18:00 Uhr 7319 Seebrugg, Bahnhof
18:00 Uhr 7321 Todtmoos, Busbahnhof
18:00 Uhr 7321 Menzenschwand, Hinterdorf
18:00 Uhr 7322 Waldshut, Busbahnhof
18:00 Uhr 7324 Rotzingen, Rathaus
18:55 Uhr 7321 Bernau-Dorf
19:00 Uhr 7319 Seebrugg, Bahnhof
19:00 Uhr 7322 Waldshut, Busbahnhof
19:44 Uhr 7322 Waldshut, Busbahnhof
Ich würde zwar bis 21 Uhr weiterfahren, aber gut. Immerhin. Außerdem würde ich den 7321 und den 7322 umlauftechnisch durchgehend verbinden (bei einigen Kursen ist das ja so), damit auch Bernau eine umsteigefreie Verbindung zu einem Bahnhof hat und ggf wie früher nach Todtnau fahren, wo dann Anschluss an die alle 30 Minuten verkehrende Linie
7300 Schopfheim - Zell (Wiesental) - Todtnau - Feldberg - Titisee wäre. Ach ja und DAS ist doch mal ein Fahrplan, oder? Der Herrgott hat bei Erschaffung des Schwarzwalds glücklicherweise den Platz für hunderte Parkplätze vergessen...
Einen ähnlichen Busknoten wie in St. Blasien mit stündlichen Buslinien könnte ich mir beispielsweise im heute ähnlich bahnfernen Mainburg vorstellen mit Buslinien Mainburg - Geisenfeld - Ingolstadt Hbf, Mainburg - Wolnzach - Pfaffenhofen Bf, Mainburg - Au - Freising Bf, Mainburg - Furth - Landshut Hbf und Mainburg - Siegenburg - Abensberg Bf - Kelheim (sind zwar 40 km, ist aber Kreisstadt!). Ingolstadt - Mainburg - Landshut wäre nämlich mit Bus und ggf. Umsteigen schneller mit den Regionalzügen über Regensburg!
TramBahnFreak @ 20 Aug 2013, 15:19 hat geschrieben:Ne, zu attraktivem Regionalverkehr gehört selbstverständlich ebenso eine klar ersichtliche, logische Streckenführung. Größere Orte entlang der Route anbinden, und für die kleineren Siedlungen braucht es eben zusätzliche Naherschließungs-Linien, die dann etwas seltener fahren und auch mal den einen oder anderen Umweg mitnehmen. Wichtig ist hierbei, dass es klar definierte Umsteigepunkte von den Hauptlinien zu den Nebenlinien und umgekehrt gibt, mit gesicherten Anschlüssen ohne viel Wartezeiten.
Das wird sich aber wie gesagt in den meisten Fällen nicht finanzieren lassen. Es wird ziemlich sicher auch bei einem verbesserten Busangebot auf dem Land so sein, dass der eine oder andere Schlenker gefahren wird. Beispielsweise habe ich mir schon öfter Gedanken gemacht, wie man das an meinem Bahnhof organisieren könnte und da geht's noch nichtmal um Ortsteile. Um von Rohrbach (Ilm) aus Geisenfeld UND Wolnzach stündlich anzubinden und das möglichst günstig, läuft es immer wieder auf einen Bus raus, der
Rohrbach - Wolnzach - Geisenfeld fährt. Da hab' ich zwar nach Geisenfeld einen 10-Minuten-Umweg über Wolnzach drin, der ggf. Fahrgäste kostet, aber ich spare mir einen Bus, kann die doppelt so schnelle "Express-Trasse" nach Wolnzach nehmen, das bringt ggf. wieder Fahrgäste und habe zusätzlich eine umsteigefreie Verbindung Wolnzach - Geisenfeld. Der Betrieb von einem Bus ist in jedem Fall günstiger als der Betrieb von zwei Bussen und das wäre wohl das stärkste Argument. Theoretisch ginge auch Geisenfeld - Rohrbach - Wolnzach, also den Bahnhof in die Mitte nehmen, aber blöderweise funktionieren dann die Anschlüsse nicht so wirklich.
