Qualität von Regionalbuslinien

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Bussen
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Rautatie in "Waldbahn im Bayerischen Wald"

http://eisenbahnforum.de/index.php?s=70193...15&#entry522274
Ja, die Busverbindungen sind meistens nicht viel wert, das ist leider in den meisten ländlichen Regionen Bayerns so (wenn es sich nicht gerade um eines der wenigen touristischen Brennpunkte handelt). Vor allem an Wochenenden fährt so gut wie gar kein Bus auf solchen Strecken; was insbesondere nichtmotorisierte Wochenendtouristen und Wanderer ausbremst. Aber vielleicht sind Besucher ohne eigenes Auto auch gar nicht so gefragt (weil man vermutet, dass sie nicht genügend Geld mitbringen bzw. in der Region hinterlassen?)

Ich hoffe, ich schweife nicht zu sehr ins OT ab, aber neulich hatte ich mal die Gelegenheit, von Passau aus mit einem Linienbus nach Hauzenberg zu fahren (an einem Wochentag). Der Fahrplan war ok, aber mir war aufgefallen, dass ich auf der Hinfahrt der einzige Fahrgast war, und auf der Rückfahrt befanden sich außer mir fast nur Schüler im Bus. Aus dieser Erfahrung leite ich meine Befürchtung ab, dass so ein Probebetrieb am mangelnden Interesse der einheimischen Bevölkerung scheitern könnte. Auch in Hauzenberg gibt es ja Bestrebungen, die alte Bahnlinie wiederzubeleben, aber auch dort rechnet man mit wenig Erfolg. Die meisten Einheimischen im Bayrischen Wald sind einfach schon zu sehr an ihr eigenes Auto gewöhnt...

Na die Ilztalbahn zeigt doch welch ein Erfolg das wird. Die Eisenbahn bringt immer mehr Fahrgäste als ein schnöder Busverkehr.
Auch die Viechtacher Strecke hat hohes Potenzial und mit dem neuen Technologie-Campus in Teisnach wird das sogar noch mehr werden. Wichtig wären evtl. geflügelte Direktverbindungen nach Deggendorf und Plattling.

Was die Verbindungen angeht wo keine Bahnstrecken existieren, wäre ein Landesbusnetz wichtig, eines dass im Taktverkehr die Bahnstrecken und wichtige Punkte miteinander verbinden, gerade in einer touristisch so attraktiven Region und mit Gästetickets könnte deren Benutzung kostenlos sein, damit man die Gäste zu einem umweltfreundlichen Urlausverhalten erzieht. Dazu muss aber auch das Angebot vorhanden sein.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Wir sind kürzlich Sonnen - Hauzenberg - Passau an einem Wochentag in der Früh mit dem Auto gefahren, an den allermeisten Bushäuschen standen ein oder zwei Erwachsene, einmal drei. War irgendwie seltsam, da ich dort sonst nie jemanden sehe.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Electrification @ 8 Aug 2013, 16:51 hat geschrieben: Was die Verbindungen angeht wo keine Bahnstrecken existieren, wäre ein Landesbusnetz wichtig, eines dass im Taktverkehr die Bahnstrecken und wichtige Punkte miteinander verbinden, gerade in einer touristisch so attraktiven Region und mit Gästetickets könnte deren Benutzung kostenlos sein, damit man die Gäste zu einem umweltfreundlichen Urlausverhalten erzieht. Dazu muss aber auch das Angebot vorhanden sein.
Ja, definitiv, denn bei den allermeisten Busstrecken kann man von einem attraktiven Taktverkehr nur träumen (es sei denn, man hält zwei bis drei Busse täglich für ausreichend). Dazu kommt noch der oft ziemlich schlecht koordinierte Anschluss an den Eisenbahnverkehr.

Was noch dazu kommt:
Fahrpläne an Bushaltestellen sind oft schwer leserlich oder fehlen ganz. Tarifinformationen gibt es meistens gar nicht. Informationen über den aktuellen Fahrtverlauf sind auch Mangelware. Als Ortsfremder finde ich es in vielen Fällen ziemlich schwierig, die beabsichtigte Haltestelle rechtzeitig zu identifizieren, wenn der Busfahrer mangels anderer Fahrgäste einfach an den meisten Haltestellen vorbeibraust (und auf verständliche Durchsagen verzichtet).

Da gäbe es viel Verbesserungspotential...
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Beitrag von TramBahnFreak »

rautatie @ 8 Aug 2013, 17:02 hat geschrieben: Als Ortsfremder finde ich es in vielen Fällen ziemlich schwierig, die beabsichtigte Haltestelle rechtzeitig zu identifizieren, wenn der Busfahrer mangels anderer Fahrgäste einfach an den meisten Haltestellen vorbeibraust (und auf verständliche Durchsagen verzichtet).
Da sind die allermeisten aber recht kooperativ und sagen einem an der gewünschten Haltestelle persönlich Bescheid (so hab ich es zumindest schon des öfteren erlebt). :)
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Beitrag von GSIISp64b »

Auch im Regionalbusverkehr kann man automatische FIS-Systeme installieren, wenn man Regionalbusse nicht als den letzten Dreck betrachtet, den man halt zweimal am Tag fahren lässt, um eine Alibi-Verbindung zu schaffen.
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Beitrag von JeDi »

Kann man sicherlich. Aber bringt das auch nur einen zusätzlichen Fahrgast?
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Beitrag von GSIISp64b »

JeDi @ 19 Aug 2013, 14:07 hat geschrieben: Kann man sicherlich. Aber bringt das auch nur einen zusätzlichen Fahrgast?
Ist es das Ziel, mehr Fahrgäste zu kriegen? Oder kann man auch einfach aufhören, die Leute, die halt auf Regionalbusse angewiesen sind, wie den letzten Dreck zu behandeln?
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Beitrag von rautatie »

TramBahnFreak @ 19 Aug 2013, 13:56 hat geschrieben: Da sind die allermeisten aber recht kooperativ und sagen einem an der gewünschten Haltestelle persönlich Bescheid (so hab ich es zumindest schon des öfteren erlebt). :)
Das kann durchaus sein. Dennoch fände ich es keine Fehlinvestition, auch Regionalbuslinien mit gut erkennbaren Haltestellendurchsagen und Linienverläufen zu kennzeichnen, sowie einfach verständliche Tarifinformationen auszuhängen. Moderne Haltestellen mit Häuschen und gut leserlichem Haltestellennamen (den man auch aus einem fahrenden Bus lesen kann) wären auch hilfreich. Weiterhin würde ein interessantes Tarifsystem (beispielsweise auch mit Tagestickets für ein bestimmtes Streckennetz) die Attraktivität zusätzlich erhöhen.

Naja, und ganz wichtig fände ich einen praktikabel gestalteten Takt-Fahrplan, den man sich merken kann, und der einem nicht schon am Spätnachmittag ohne weitere Abfahrtszeiten zurück lässt...

Wie man ein Regionalbus-System positiv gestalten kann, sieht man beispielsweise im kleinen Walsertal. Da ist die Bus-Infrastruktur im Bayrischen Wald noch Jahrzehnte hinterher....
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Beitrag von rautatie »

JeDi @ 19 Aug 2013, 14:07 hat geschrieben: Kann man sicherlich. Aber bringt das auch nur einen zusätzlichen Fahrgast?
Das allein vielleicht nicht, aber jede Verbesserung ist meiner Ansicht nach ein Mosaiksteinchen, welches die Busse ein wenig attraktiver machen würde.
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Beitrag von Rohrbacher »

rautatie @ 19 Aug 2013, 14:12 hat geschrieben:Das allein vielleicht nicht, aber jede Verbesserung ist meiner Ansicht nach ein Mosaiksteinchen, welches die Busse ein wenig attraktiver machen würde.
Da bin ich spektisch. Attraktiv sind bei Regionalbussen in erster mal möglichst dichte bzw. benutzerfreundliche Fahrpläne mit dem möglichst besten Kompromiss aus schnellster Fahrzeit und möglichst großer Reichweite. Ob der Bus jetzt ein FIS hat, dürfte bei Bussen, die ein, zwei, drei, vier Mal am Tag verkehren, kaum relevant sein. Bei einer solchen Linie kommt's nicht auf Mosaiksteinchen an, da geht's um größere Brocken. ;)

Außerdem darf man solche Linien nicht zu teuer machen. Selbst wenn mittlerweile auch die gebraucht eingekauften Linienfahrzeuge FIS-Anlagen haben, die entsprechende Software dürfte nicht ganz billig sein. Und da fragen sich die Busunternehmen dann wirklich, bringt uns das auch nur einen Fahrgast mehr? Die anderen zwei wissen es auch so... Und besonders dort, wo kleinere oder mittlere Busunternehmen fahren, kommen oft gar keine reinen Linienbusse zum Einsatz, die Firmen haben in der Regel Überlandbusse mit Reisebusbestuhlung oder Reisebusse mit im besten Fall 'ner Zielanzeige vorne drin, also Fahrzeuge, die man universell für Schüler- und Linienverkehr, Vereinsausflüge und kleinerer Reisen verwenden kann. Da dürfte FIS-mäßig nicht viel los sein. Auf manchen Linien werden den Konzessionsinhabern (RBA *hust*) neuerdings sogar die Haltestellenschilder zu teuer, wenn die bestehenden mal kaputt gehen. Angeblich 500 Euro pro Stück inkl. Verwaltungskosten, das fährt die Haltestelle nie wieder ein... An der für mich nächsten Haltestelle gibt's noch Schilder (wenn auch nicht da, wo die Busse wirklich fahren), aber es hängen noch lang nicht mehr gültige Fahrpläne von 2000 dran. Auf'm Land sind die Probleme im Regionalbusverkehr sehr viel bedeutender als die Frage, ob die Busse nun ein FIS haben oder nicht. Das ist nicht wie in der großen Stadt... :ph34r:
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Beitrag von GSIISp64b »

Auf dem Land ist "versehentlich eine Haltestelle zu weit fahren" aber auch ein wesentlich größeres Problem als in der Großstadt.

(Edith meint, ich sollte darauf hinweisen, dass das langsam etwas zu grundsatzdiskussionsmäßig wird. Wollen wir das vielleicht als "Grundsatzdiskussion Regionalbus" weiterführen oder so?)
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Beitrag von JeDi »

GSIISp64b @ 19 Aug 2013, 15:48 hat geschrieben: Auf dem Land ist "versehentlich eine Haltestelle zu weit fahren" aber auch ein wesentlich größeres Problem als in der Großstadt.
Auf dem Land kann der Busfahrer sich aber leichter um den einen fremden kümmern, sodass nachfragen und dann persönlich aus dem Bus gebeten werden deutlich praktikabler scheint.
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Beitrag von GSIISp64b »

JeDi @ 19 Aug 2013, 16:02 hat geschrieben: Auf dem Land kann der Busfahrer sich aber leichter um den einen fremden kümmern, sodass nachfragen und dann persönlich aus dem Bus gebeten werden deutlich praktikabler scheint.
Hihi, da kann ich ne Anekdote aus Rom erzählen. Busfahrer (sogar auf italienisch) gefragt, wie viele Haltestellen es denn bis <hier Name der Haltestelle am Campingplatz einfügen> seien, nur ein unwirsches "was weiß denn ich" abgekriegt. Ansagen gab es keine (weder automatisch noch vom Fahrer) und die Dotmatrix zeigte auch nur das Fahrtziel an.

Wenn's funktioniert, ist es natürlich toll, aber eine Anzeige der nächsten Haltestelle ist zuverlässiger als die Höflichkeit von Busfahrern.
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Beitrag von Tequila »

GSIISp64b @ 19 Aug 2013, 14:02 hat geschrieben: Auch im Regionalbusverkehr kann man automatische FIS-Systeme installieren, wenn man Regionalbusse nicht als den letzten Dreck betrachtet, den man halt zweimal am Tag fahren lässt, um eine Alibi-Verbindung zu schaffen.
Sind im ÖSPV FIS-Systeme (seien es Ansagen oder Anzeigen oder beides) nicht mittlerweile vorgeschrieben?
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von Rohrbacher »

GSIISp64b @ 19 Aug 2013, 16:19 hat geschrieben:Wenn's funktioniert, ist es natürlich toll, aber eine Anzeige der nächsten Haltestelle ist zuverlässiger als die Höflichkeit von Busfahrern.
Aber auch nur dann, wenn die Daten des FIS-Systems auf dem neusten Stand wären und der Fahrer vorher den richtigen Kurs eingibt. Bei Linien, wo jede Fahrt irgendwie einen anderen Linienweg nimmt, ist das nicht ganz irrelevant. Da wo es aber heute nicht einmal zu korrekten (Papier-) Zielschildern und aktuellen Fahrplänen an den Haltestellen reicht, muss das dann nicht unbedingt funktionieren. ;)
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Beitrag von Laurum »

Tequila @ 19 Aug 2013, 16:24 hat geschrieben: Sind im ÖSPV FIS-Systeme (seien es Ansagen oder Anzeigen oder beides) nicht mittlerweile vorgeschrieben?
Was helfen diese eingebauten FIS-Systeme, wenn sie langfristig defekt sind? Bei manchen Bussen im Regionalverkehr leider zu beobachten.
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Beitrag von GSIISp64b »

Laurum @ 19 Aug 2013, 20:55 hat geschrieben: Was helfen diese eingebauten FIS-Systeme, wenn sie langfristig defekt sind? Bei manchen Bussen im Regionalverkehr leider zu beobachten.
Muss man halt vorschreiben, dass das Teil gefälligst bei 99,9% der Fahrten zu funktionieren hat und wenn nicht, muss die Strafe ordentlich weh tun.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Rohrbacher @ 19 Aug 2013, 17:40 hat geschrieben: Aber auch nur dann, wenn die Daten des FIS-Systems auf dem neusten Stand wären und der Fahrer vorher den richtigen Kurs eingibt. Bei Linien, wo jede Fahrt irgendwie einen anderen Linienweg nimmt, ist das nicht ganz irrelevant.
Das bewundere ich am 619er immer. Zumidnest die Fahrten mit dem MVV-konformen S315NF sind immer perfekt beschildert – innen wie außen, und die nächste Haltestelle stimmt auch immer, egal an wie vielen der Bus vorher nciht gehalten hat... Das kennt man normalerweise nur von den Linien, die einen echten Takt haben...
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

GSIISp64b @ 19 Aug 2013, 14:09 hat geschrieben: Oder kann man auch einfach aufhören, die Leute, die halt auf Regionalbusse angewiesen sind, wie den letzten Dreck zu behandeln?
In vielen Regionalbussen wurde ich vom Fahrer gefragt, wo ich denn hinwolle, auch Umsteige- und Anschlusswünsche, bei denen es eng werden könnte, wurden direkt per Funk oder Anruf durchgegeben und haben damit auch stets geklappt. Ein FIS habe ich da nie vermisst.

In der Tat manchmal schwierig ist jedoch das Auffinden des richtigen Busses. Aber auch da haben die Fahrer immer weitergeholfen.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Daniel Schuhmann @ 19 Aug 2013, 22:59 hat geschrieben:In vielen Regionalbussen wurde ich vom Fahrer gefragt, wo ich denn hinwolle, auch Umsteige- und Anschlusswünsche, bei denen es eng werden könnte, wurden direkt per Funk oder Anruf durchgegeben und haben damit auch stets geklappt. Ein FIS habe ich da nie vermisst.

In der Tat manchmal schwierig ist jedoch das Auffinden des richtigen Busses. Aber auch da haben die Fahrer immer weitergeholfen.
Kann ich so nur bestätigen – und möchte noch einen kleinen Erlebnisbericht in die Runde werfen :)


Danke übrigens an Martin fürs Auslagern!
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Beitrag von 146225 »

Nun, wie vieles andere ist auch das ein "Henne-Ei"-Problem:

Weil wenige die Verkehre nutzen, müssen Angebot und Service nicht so aufwendig sein.
Weil Angebot und Service zu wünschen übrig lassen, nutzen zu wenige diese Verkehre.

Was ist nun richtig?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von GSIISp64b »

Wie ich ja schon weiter oben sagte: Regionalbusse sind ein oft vernachlässigter, aber imho nichtsdestotrotz wichtiger Teil der Grundversorgung. Auch wenn sie wenig genutzt werden, ist es verantwortungslos, sich nicht um einen gewissen Mindeststandard bei ihnen zu kümmern.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von JeDi »

GSIISp64b @ 20 Aug 2013, 06:21 hat geschrieben: Wie ich ja schon weiter oben sagte: Regionalbusse sind ein oft vernachlässigter, aber imho nichtsdestotrotz wichtiger Teil der Grundversorgung. Auch wenn sie wenig genutzt werden, ist es verantwortungslos, sich nicht um einen gewissen Mindeststandard bei ihnen zu kümmern.
Das sicherlich. Die Frage ist, wo man bei diesen Mindeststandards sinnvollerweise ansetzt. Und ich halte es für massivste Geldverschwendung, hier die selben Standards anzulegen, wie im städtischen Busverkehr. Oder wie willst du einen Doppelgelenkbus alle 5 Minuten im tiefsten bayrischen Wald rechtfertigen?
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

JeDi @ 20 Aug 2013, 08:52 hat geschrieben: Oder wie willst du einen Doppelgelenkbus alle 5 Minuten im tiefsten bayrischen Wald rechtfertigen?
Ich denke, einen 5-Minuten-Takt wird niemand verlangen, aber es wäre ja schon mal toll, wenn es überhaupt einen Takt geben würde, der überdies nicht schon um 17 Uhr endet. Praktisch wäre natürlich ein Stundentakt, aber zur Not würde wohl auch ein 2-Stunden-Takt noch reichen, das wäre immer noch besser als das, was man heute bisweilen auf solchen Strecken vorfindet.
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Beitrag von TramBahnFreak »

rautatie @ 20 Aug 2013, 09:45 hat geschrieben:Ich denke, einen 5-Minuten-Takt wird niemand verlangen, aber es wäre ja schon mal toll, wenn es überhaupt einen Takt geben würde, der überdies nicht schon um 17 Uhr endet. Praktisch wäre natürlich ein Stundentakt, aber zur Not würde wohl auch ein 2-Stunden-Takt noch reichen, das wäre immer noch besser als das, was man heute bisweilen auf solchen Strecken vorfindet.
...und viel wichtiger, als (nach MVV-Art) zu meinen, genau festlegen zu müssen, wie dick welcher Streifen in welcher Farbe jetzt zu sein hat. (Bei den sogenannten "Qualitätsrichtlinien" krieg ich immer das Kotzen; selten so viel unnützen Schmarrn auf einem Haufen gelesen, der beweist, wie wenig sich der ganze Verein eigentlich mit dem Alltagsgeschäft im Regionalbusverkehr auskennt...)
Den Fahrgästen ist in erster Linie wichtig, dass ein sauberer Bus kommt, der sie pünktlich, sicher und (einigermaßen*) komfortabel an ihr Ziel bringt. Ob das jetzt der gebraucht gekaufte, 6 Jahre alte, weiß lackierte Stadtlinienbus mit den dicken grünen Polstersitzen von Firma X oder der neue, in deren Hausfarben lackierte Reisebus von Firma Y ist, der gerade keine Reise zu absolvieren hat und deswegen eben mal auf Linie umanand fährt, ist da relativ egal.
Auf stadtnahen Linien mit dichtem Takt (also so alle 30 min oder öfter) ist auch Niederflurigkeit nicht zu vernachlässigen – weiter draußen nimmt die Anzahl der mitfahrenden Rolli-Nutzer allerdings meiner Erfahrung nach rapide gegen 0 hin ab. Und beim Reinwuchten eines (sowieso auch eher selten mitfahrenden) Kinderwagens (resp. Verstauen desselben im Gepäckabteil) kann auch das Fahrpersonal oder andere Fahrgäste mal helfen.

(*Für Regionalbusse braucht man keine Luxus-Fernreisebus-Ausstattung, allerdings sind die inzwischen – leider – üblichen ungepolsterten Stadt-Sitze bei halbstündigen Fahrten über holprige Landstraßen auch eine Zumutung. Irgendwas dazwischen, beispielsweise die im MVV recht häufig verwendeten Überland-Sitze, ist da meiner Meinung nach genau das richtige; auch wenn ich mit höherwertigem kein Problem habe, dürfte bloß für den Unternehmen irgendwann nicht mehr rentabel sein – soweit ich weiß kostet so ein 5*****-Luxus-Reisebus geringfügig mehr als ein Standard-Überlandbus. ;) )

=> was also meines Erachtens für einen attraktiven Regionalbus-Verkehr in der Fläche wichtig ist:
  • durchgehende, leicht merkbare Taktzeiten
  • ohne 5 mal variierende Linienwege
  • Wochenendverkehr, ebenfalls im Takt; gegebenenfalls seltener
  • klare Beschilderung der Haltestellen, mit aktuellen Fahrplänen (es ist nichts dagegen einzuwenden, einen Fahrplan, der sich zum Fahrplanwechsel nicht geändert hat, noch ein Jahr hängen zu lassen. Wenn allerdings 12 Jahre alte Fahrpläne aushängen, ist das ein klares Zeichen für einen Fehler im System: entweder es hat sich seit 12 Jahren wirklich keine Abfahrtszeit geändert; das wäre allerdings wohl krass am Bedarf vorbei, da sich die äußeren Gegebenheiten (Zugfahrpläne etc...) in der Zeit mit Sicherheit geändert haben, und der Bus nicht als autarkes System funktionieren kann. Oder es hat sich was geändert und niemand sieht sich bemüßigt dazu, den Kunden dies auch mitzuteilen. Das zeigt dann, dass der Unternehmer anscheinend gar nicht will, dass man seine Linie nutzt – warum auch immer... : huh: )
  • Klare Beschilderung des Busses mit Linie und Ziel, gut lesbar vorne und evtl an der Einstiegsseite. Wie das ganze passiert ist relativ egal; selbst handgeschriebene Zettel können unter Umständen lesbarer sein als irgendwelche schlecht eingebauten, zu kleinen Flip-Dot-Anzeigen, die überdies noch einen Haufen Geld kosten. Hauptsache, das Zeug stimmt (und der Fahrer sollte auch wissen, wo er hin fährt ;) )
  • Haltestellen-Information im Bus. Auch hier gibt es zig verschiedene Möglichkeiten: Von vollautomatischen FIS, inklusive Ansage und Anzeige der nächsten Haltestelle(n) via Flachbildschirm oder LCD-Anzeige, über eine einfache ausgehängte Liste mit den Haltestellen nacheinenader und/oder (verständliche!) Ansagen des Fahrers, bis hin zu "persönlicher Reisebegleitung" nach oben erwähnter Art "setz dich hier vorn hin, dann sag ich dir, wann'st raus musst!". Auch hier wieder die Hauptsache: aktuell, richtig und für alle (die darauf angewiesen sind) verständlich.
  • Innerhalb von Verkehrsverbünden ein gut sichtbar angebrachtes Logo desselben, außen wie innen.
Für stadtnahe Linien würde ich dann sukzessive immer näher an die städtischen Vorgaben angleichen. Also Niederflurigkeit, einheitliches Corporate Design, mehr Türen, standardisiertes FIS, etc...


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Beitrag von rautatie »

Deine Vorschläge finde ich alle gut und nützlich.

Ich fände es auch wichtig, dass auch Abend- und Wochenendverbindungen angeboten werden. Schon immer fand ich es merkwürdig, dass sogar Buslinien in touristisch interessante Gebiete (Bayerischer Wald, Alpen) am Wochenende regelmäßig ihren Dienst auf zwei bis drei Fahrten pro Tag runterfahren oder sogar ganz einstellen. Dabei könnte ich mir vorstellen, dass - entsprechende Werbung und Attraktivität vorausgesetzt - viele Wanderer und Ausflügler gern die Busse nützen würden. Aber wenn man damit rechnen muss, dass man nach der Wanderung erstmal drei Stunden auf den Bus warten muss, dann fährt man lieber gleich mit dem Auto.

(Edit: beim Lesen der alten Beiträge ist mir aufgefallen, dass ich mich hier gerade wiederhole... Ich bitte um Entschuldigung...)

Zu den aushängenden Fahrplänen: die an Regionalbus-Haltestellen üblichen Fahrpläne, die im Prinzip einen Auszug aus einem Kursbuch darstellen, finde ich oft ein wenig unübersichtlich. Besser fände ich Aushangfahrpläne, wie sie in den Städten schon lange üblich sind, und wo man direkt sehen kann, wann der nächste Bus von DIESER Haltestelle abfährt (ohne, dass ich erst in einer winzig gedruckten Tabelle meine Haltestelle suchen muss, und aus den Symbolen die Ausschlusstage zusammensuchen muss, an denen der Bus doch nicht fährt).
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

TramBahnFreak @ 20 Aug 2013, 11:39 hat geschrieben: klare Beschilderung der Haltestellen, mit aktuellen Fahrplänen (es ist nichts dagegen einzuwenden, einen Fahrplan, der sich zum Fahrplanwechsel nicht geändert hat, noch ein Jahr hängen zu lassen.
Selbst wenn sich der Fahrplan nicht ändert, darf man ihn ruhig einmal im Jahr neu drucken. Das garantiert, dass jede Haltestelle zumindest einmal pro Jahr genau angesehen wird. Wenn der Plan 12 Stunden in der prallen Sonne hängt, ist er durchaus nach einem Jahr schon nur sehr schlecht lesbar, hat mitunter auch nen Wasserschaden und ist schon halb aus dem Fahrplankasten rausgequollen.

Abgesehen davon: Einem Fahrplan, der mit "Gültig ab Dezember 2010" beschriftet ist, würde ich heute nicht unbedingt trauen.
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Beitrag von rautatie »

Ein weiteres Problem bei Buslinien scheint mir manchmal die etwas abenteuerliche Streckenführung zu sein. Um noch das hinterletzte Dorf anzubinden, fährt der Bus im wilden Zickzack-Kurs (teilweise inklusive Stichstecken), was zu sehr langen Fahrzeiten führt.

Klar, hier gibt es widersprüchliche Anforderungen, die man nicht beide gleichermaßen verwirklichen kann, und es ist sicherlich lobenswert, auch Unterkleinkramershofen und Großbergwinkelstetten mit je vier Haltestellen anbinden zu wollen, aber wenn man dann für 20 km eine Stunde oder länger braucht, verliert die Linie natürlich an Attraktivität.
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Beitrag von TramBahnFreak »

rautatie @ 20 Aug 2013, 15:07 hat geschrieben: Ein weiteres Problem bei Buslinien scheint mir manchmal die etwas abenteuerliche Streckenführung zu sein. Um noch das hinterletzte Dorf anzubinden, fährt der Bus im wilden Zickzack-Kurs (teilweise inklusive Stichstecken), was zu sehr langen Fahrzeiten führt.

Klar, hier gibt es widersprüchliche Anforderungen, die man nicht beide gleichermaßen verwirklichen kann, und es ist sicherlich lobenswert, auch Unterkleinkramershofen und Großbergwinkelstetten mit je vier Haltestellen anbinden zu wollen, aber wenn man dann für 20 km eine Stunde oder länger braucht, verliert die Linie natürlich an Attraktivität.
Von der Landstraße runter – rechts durchs Dorf durch – Landstraße queren – links durchs Dorf durch – wieder rauf auf die Landstraße. Und das alles ohne Halt. Und nach 2 Kilometern wieder.

Ne, zu attraktivem Regionalverkehr gehört selbstverständlich ebenso eine klar ersichtliche, logische Streckenführung. Größere Orte entlang der Route anbinden, und für die kleineren Siedlungen braucht es eben zusätzliche Naherschließungs-Linien, die dann etwas seltener fahren und auch mal den einen oder anderen Umweg mitnehmen. Wichtig ist hierbei, dass es klar definierte Umsteigepunkte von den Hauptlinien zu den Nebenlinien und umgekehrt gibt, mit gesicherten Anschlüssen ohne viel Wartezeiten.
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Beitrag von rautatie »

TramBahnFreak @ 20 Aug 2013, 15:19 hat geschrieben: ... mit gesicherten Anschlüssen ohne viel Wartezeiten.
Anschlüsse, ein weiteres Thema...

Immer wieder habe ich es erlebt, dass ein Regionalbus just in dem Moment fahrplanmäßig an einem Bahnhof eintrifft, in dem der Zug losfährt. Oder der Zug ist vor fünf Minuten abgefahren. Auch in Burghausen ist es mir neulich so ergangen: wir sind mit einem Stadtbus von der Altstadt zum Bahnhof hochgefahren, doch die Umsteigezeit vom Bus zum Zug war so lang, dass es für eine ausführliche Einkehr in einem bahnhofsnahen Café gereicht hat.

Hier könnte man wohl mit wenig Aufwand die Attraktivität erheblich steigern, wenn man die Fahrpläne aufeinander besser abstimmen würde. Seltsamerweise hört man in solchen Fällen oft als Argument: ja, das sind unterschiedliche Unternehmen, die gestalten eben ihre Fahrpläne unabhängig... Hm, aber warum können unterschiedliche Unternehmen nicht trotzdem miteinander kommunizieren?
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