rautatie @ 20 Aug 2013, 09:45 hat geschrieben:Ich denke, einen 5-Minuten-Takt wird niemand verlangen, aber es wäre ja schon mal toll, wenn es überhaupt einen Takt geben würde, der überdies nicht schon um 17 Uhr endet. Praktisch wäre natürlich ein Stundentakt, aber zur Not würde wohl auch ein 2-Stunden-Takt noch reichen, das wäre immer noch besser als das, was man heute bisweilen auf solchen Strecken vorfindet.
...und viel wichtiger, als (nach MVV-Art) zu meinen, genau festlegen zu müssen, wie dick welcher Streifen in welcher Farbe jetzt zu sein hat. (Bei den sogenannten "Qualitätsrichtlinien" krieg ich immer das Kotzen; selten so viel unnützen Schmarrn auf einem Haufen gelesen, der beweist, wie wenig sich der ganze Verein eigentlich mit dem Alltagsgeschäft im Regionalbusverkehr auskennt...)
Den Fahrgästen ist in erster Linie wichtig, dass ein sauberer Bus kommt, der sie pünktlich, sicher und (einigermaßen*) komfortabel an ihr Ziel bringt. Ob das jetzt der gebraucht gekaufte, 6 Jahre alte, weiß lackierte Stadtlinienbus mit den dicken grünen Polstersitzen von Firma X oder der neue, in deren Hausfarben lackierte Reisebus von Firma Y ist, der gerade keine Reise zu absolvieren hat und deswegen eben mal auf Linie umanand fährt, ist da relativ egal.
Auf stadtnahen Linien mit dichtem Takt (also so alle 30 min oder öfter) ist auch Niederflurigkeit nicht zu vernachlässigen – weiter draußen nimmt die Anzahl der mitfahrenden Rolli-Nutzer allerdings meiner Erfahrung nach rapide gegen 0 hin ab. Und beim Reinwuchten eines (sowieso auch eher selten mitfahrenden) Kinderwagens (resp. Verstauen desselben im Gepäckabteil) kann auch das Fahrpersonal oder andere Fahrgäste mal helfen.
(*Für Regionalbusse braucht man keine Luxus-Fernreisebus-Ausstattung, allerdings sind die inzwischen – leider – üblichen ungepolsterten Stadt-Sitze bei halbstündigen Fahrten über holprige Landstraßen auch eine Zumutung. Irgendwas dazwischen, beispielsweise die im MVV recht häufig verwendeten Überland-Sitze, ist da meiner Meinung nach genau das richtige; auch wenn ich mit höherwertigem kein Problem habe, dürfte bloß für den Unternehmen irgendwann nicht mehr rentabel sein – soweit ich weiß kostet so ein 5*****-Luxus-Reisebus geringfügig mehr als ein Standard-Überlandbus.
)
=> was also meines Erachtens für einen attraktiven Regionalbus-Verkehr in der Fläche wichtig ist:
- durchgehende, leicht merkbare Taktzeiten
- ohne 5 mal variierende Linienwege
- Wochenendverkehr, ebenfalls im Takt; gegebenenfalls seltener
- klare Beschilderung der Haltestellen, mit aktuellen Fahrplänen (es ist nichts dagegen einzuwenden, einen Fahrplan, der sich zum Fahrplanwechsel nicht geändert hat, noch ein Jahr hängen zu lassen. Wenn allerdings 12 Jahre alte Fahrpläne aushängen, ist das ein klares Zeichen für einen Fehler im System: entweder es hat sich seit 12 Jahren wirklich keine Abfahrtszeit geändert; das wäre allerdings wohl krass am Bedarf vorbei, da sich die äußeren Gegebenheiten (Zugfahrpläne etc...) in der Zeit mit Sicherheit geändert haben, und der Bus nicht als autarkes System funktionieren kann. Oder es hat sich was geändert und niemand sieht sich bemüßigt dazu, den Kunden dies auch mitzuteilen. Das zeigt dann, dass der Unternehmer anscheinend gar nicht will, dass man seine Linie nutzt – warum auch immer... : huh: )
- Klare Beschilderung des Busses mit Linie und Ziel, gut lesbar vorne und evtl an der Einstiegsseite. Wie das ganze passiert ist relativ egal; selbst handgeschriebene Zettel können unter Umständen lesbarer sein als irgendwelche schlecht eingebauten, zu kleinen Flip-Dot-Anzeigen, die überdies noch einen Haufen Geld kosten. Hauptsache, das Zeug stimmt (und der Fahrer sollte auch wissen, wo er hin fährt )
- Haltestellen-Information im Bus. Auch hier gibt es zig verschiedene Möglichkeiten: Von vollautomatischen FIS, inklusive Ansage und Anzeige der nächsten Haltestelle(n) via Flachbildschirm oder LCD-Anzeige, über eine einfache ausgehängte Liste mit den Haltestellen nacheinenader und/oder (verständliche!) Ansagen des Fahrers, bis hin zu "persönlicher Reisebegleitung" nach oben erwähnter Art "setz dich hier vorn hin, dann sag ich dir, wann'st raus musst!". Auch hier wieder die Hauptsache: aktuell, richtig und für alle (die darauf angewiesen sind) verständlich.
- Innerhalb von Verkehrsverbünden ein gut sichtbar angebrachtes Logo desselben, außen wie innen.
Für stadtnahe Linien würde ich dann sukzessive immer näher an die städtischen Vorgaben angleichen. Also Niederflurigkeit, einheitliches Corporate Design, mehr Türen, standardisiertes FIS, etc...
Kommentare zu meinen Einschätzungen erwünscht!