Jobcenter: Jugendliche sollen auch arbeiten

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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Für Hartz Iv muss man nicht vorher gearbeitet haben. GEnasu genommen ist Hartz 4 immer der "Letzte anker". Wenn ALLES, aber auch wirklich alles andere scheitert, dann gibt es ALG II - und dann auch für Studenten. Nennt sich dann "Besonderer Härtefall nach §27 Absatz 5 BSG II"
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Cloakmaster @ 18 Nov 2013, 19:50 hat geschrieben: Für Hartz Iv muss man nicht vorher gearbeitet haben. GEnasu genommen ist Hartz 4 immer der "Letzte anker". Wenn ALLES, aber auch wirklich alles andere scheitert, dann gibt es ALG II - und dann auch für Studenten. Nennt sich dann "Besonderer Härtefall nach §27 Absatz 5 BSG II"
Bei Studenten findet sich allerdings meistens jemand, der Unterhaltspflichtig ist.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Nur kommt es gar nicht so selten vor, daß der / die Unterhaltsschuldner nicht lesitungsfähig, und damit von der Leitung frei sind. Mit BAföG-Höchstsatz plus Kindergeld würde man allerdigns ungefähr auf das gleiche GEld kommen wie mit ALG II für Studis.
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Also soweit ich weiß, gibt es für Studies kein ALG II (auch Hartz IV genannt), weil man bei Bezug dessen auch "dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen muß", und das geht bei einem (Vollzeit-)Studium nun mal schlecht, außer Abends und am Wochenende...
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JeDi
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Beitrag von JeDi »

Mmh - stimmt. Schüler, Studenten (und Rentner) gehören zu den wenigen, die trotz Zusammenlegung noch Sozialhilfe bekommen (können)...
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Tequila @ 22 Nov 2013, 05:39 hat geschrieben: Also soweit ich weiß, gibt es für Studies kein ALG II (auch Hartz IV genannt), weil man bei Bezug dessen auch "dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen muß", und das geht bei einem (Vollzeit-)Studium nun mal schlecht, außer Abends und am Wochenende...
Ob man es nun Hartz IV nennt, ALG II, Sozialhilfe, oder Grundsicherung: Die Unterschiede sind marginal, weshalb die Begriffe im Alltagsgebrauch untereinader austauschbar wurden - auch wenn es jedes mal eine andere gesetzliche Grundlage ist, welche zu den selben Regelsätzen führt.

Und damit können Studenten, obwohl sie "dem Grunde nach vom Leistungsbezug ausgeschlossen" sind, dann eben unter gewissen Umständen doch wieder einen Leistungsanspruch haben.
schwarzfahrerin
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Beitrag von schwarzfahrerin »

Ich finde es durchaus sinnvoll, wenn Schüler arbeiten gehen. Ich hatte seit ich 16 war einen Nachmittagsjob und immer etwas dazuverdient. Aber viel besser als das Geld waren die praktischen Erfahrungen, die Arbeitsroutine und der Zugewinn an Verantwortungsbewußtsein und Selbstsicherheit.
Daher finde ich es gut, wenn jeder Jugendlicher sich schonmal mit Aushilfstätigkeiten oder Ferienarbeit auf seinen richtigen Beruf vorbereitet.

Ich sehe oft Auszubildende, für die die 8 Stunden Arbeit noch so ungewohnt und lang sind, dass sie am frühen Nachmittag bereits rumquängeln und unkonzentriert sind. Könnte man gut vorher antrainieren, durchzuhalten. Auch eine gewisse Arbeitsorganisation, Bündelnung von gleichartigen Aufgaben, Umgang mit höheren Geldbeträgen kann man bereits als Minderjähriger üben, um später in der Ausbildung schon keine Defizite zu haben.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Es ist auch (für die Staatskasse) sinnvoll, wenn einkommensschwache Erwachsene sich einen Nebejob suchen, statt ergänzendes ALG II zu beantragen. Absurd wird es, wenn man Schülern geradezu nahe legt, soch die Schule zu schmeissen, und besser buckeln zu gehen, statt weiter die Schulbank zu drücken. Oder wenn zB ein Schüler-Ferienplötzliich auf das Familieneinkommen angerechnet wird. Damit wird dem Schüler nur eins vermittelt: Arbeit lohnt sich nicht.
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Wenn ein Oberstufenschüler neben dem Turboabi Zeit hat noch einem kleinen Nebenjob nachzugehen, von mir aus (dabei immer bedenken, unsere "gute alte Zeit" gibt es nicht mehr! Es gibt kein Langzeitstudium mehr, bei deutlicher Überschreitung der knappen Regelstudienzeit droht in der Regel die Zwangsexmatrikulation, es gibt keine Musephase mehr auf dem Gymnasium, dank G8!).

Aber er darf dazu nicht gezwungen werden, schon gar nicht darf dies seine Lebensgrundlage sein. Das wären vorindustrielle Zeiten, dass Schüler für ihren Lebensunterhalt selbst durch ihre eigene Hände Arbeit sorgen MÜSSEN. Wenn man sich freiwllig was dazu verdient und davon dann zB sein tolles Smartphone kauft, anstatt es einfach geschenkt zu bekommen, sehe ich nichts falsches daran und das hat sicher auch einen gewissen "erzieherischen" Effekt. Aber darum geht es doch gar nicht. In einem Zeitungsartikel zu diesem Thema, was relativ häufig vorkommen soll, sagte einer der Schüler, er überlege schon das Gymnasium mit der Mittleren Reife abzubrechen und eine Lehre zu machen, damit er endlich sein eigenes Geld verdiene und die ständige sanktionsbewehrte Vorladung zu "Gesprächen" ausblieben. Immer bedenken: wir, als gefestigte Erwachsene, reden darüber auch einfach etwas leichter als so ein 16 Jähriger, der es eh schon sehr viel schwerer hat, wenn er aus "bildungsfernen" Familien kommt, diese Biographien fördert unser Schulsystem nämlich von vorneherein nicht, sondern macht es ihnen besonders schwer. Da sind "Durchbeißerqualitäten" gefragt. Und wenn dann noch mehr "Gegenwind" dazu kommt, man eh Selbstzweifel hegt (was für Pubertierende vollkommen N O R M A L ist!), ich kann mir gut vorstellen dass mancher dabei kapituliert. Alleine dass es sowas gibt, ich will mich da auf keine formalen Diskussionen einlassen, was den nun der nominelle Inhalt oder eine Rechtsgrundlage dafür wäre. Das darf es einfach nicht geben. Während der Schulzeit hat jeder junge Menschen das uneingeschränkte Recht auf "Welpenschutz".

Was ist nur aus Deutschland geworden? Früher wäre das keine Diskussion wert gewesen, ein "no brainer" wie die Amis sagen. Noch übler finde ich aber eigentlich was nach dem Abitur finanziell vielen droht. Gerade "Bildungsaufsteigern", die aus Arbeiterfamilien kommen. Durch die sehr niedrigen Elternfreibeträge ist schon das Krankenschwestergehalt einer alleinerziehenden Mutter "zu hoch" und wird teilweise angerechnet. Auf das Bafög, welches selbst im Höchstsatz unter dem ALGII Höchstsatz liegt. Und wenn nach dem Turbostudium dann nicht sofort eine Vollzeitstelle winkt, von der man leben kann (guter Scherz), dann muss der junge Erwachsene, der schon einen Hochschulabschluss in der Tasche hat und v.a. VOLLJÄHRIG ist, doch wieder bei Mama und Papa betteln gehen (U25 Regelungen zum ALGII) bzw. bekommt die Leistungen bis 100% inkl. Unterkunftskosten gestrichen, wenn man sich mit einem hochqualifizierten Uniabschluss nicht zur Zeitarbeit als Lagerhelfer vermitteln lassen will und das Angebot ausschlägt - jeder weiss, dass damit nämlich die berufliche Zukunft besiegelt wäre, wer nicht gleich nach dem Studium in die Praxis einsteigt gilt bereits nach relativ kurzer Zeit als unvermittelbar und landet dann auf Dauer im ALGII-System. Ich liebe meine Heimat, aber ich kann kann jeden jungen Deutschen verstehen, der da lieber auswandert. Was nach wie vor viele tun und sobald die Krise im Rest der Welt wieder abflaut auch wieder vermehrt tun werden, wenn sich dieses Klima sozialer Kälte nicht wieder ändert.
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