Jobcenter: Jugendliche sollen auch arbeiten

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autolos
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Beitrag von autolos »

Das macht mich echt fassungslos! Ein Schüler steht dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung! PUNKT! All diese Ausflüchte, die seitens des Amtes kommen sind an Unverschämtheit kaum noch zu überbieten. Läge dem Amt an den Jugendlichen, hätten sie gefälligst ALLE einzuladen und zu beraten und die Zeugnisse zu verlangen. Aber offenbar sollen jetzt die Kinder zur Vergrößerung des Haushaltseinkommens beitragen. Die Zeiten habe ich für überwunden gehalten. Die Bewertung der Schüler ist Sache der Schulen und Lehrer, aber nicht von irgendwelchen Angestellten oder Beamten der Arbeitsagenturen. Dieser Generalverdacht gegenüber Kindern von H4-Empfängern ist hochgradig diskriminierend, das Vorgehen menschenverachtend. Wird jetzt die Sippenhaft eingeführt? Wird die Nötigung Minderjähriger zum Element der Sozialpolitik oder bleibt es eine strafbewehrte Handlung?
http://www.spiegel.de/schulspiegel/kritik-...k-a-933418.html
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Beitrag von GSIISp64b »

Dass das Arbeitsamt eine Horde von Flitzpiepen ist, die anderen Menschen nicht helfen will, sondern sie nach Lust und Laune schikaniert, überrascht noch irgendwen?
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Es gebe in vielen Bundesländern die Anweisung, die Hilfsbedürftigkeit zu verringern und genau zu schauen, ob sich ein höherer Schulabschluss oder doch eher eine Lehrstelle empfiehlt.
Das ist ja wohl eine unverschämte Bevormundung. Warum darf denn bitte nicht jeder selbst entscheiden, ob er zur Schule gehen oder eine Ausbildung machen will? :angry:
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Beitrag von JeDi »

GSIISp64b @ 15 Nov 2013, 16:01 hat geschrieben: Dass das Arbeitsamt eine Horde von Flitzpiepen ist, die anderen Menschen nicht helfen will, sondern sie nach Lust und Laune schikaniert, überrascht noch irgendwen?
Wir reden hier von Jobcentern, nicht von Arbeitsämtern (bzw. neudeutsch Arbeitsagenturen).
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Wenn dann mit Kürzungen gedroht wird oder gar durchgeführt werden, weil Junior nicht in die Lehre will sondern lernen will, dann sind wir von staatlicher Zwangsarbeit nicht mehr weit entfernt.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Was hat das ganze mit München zu tun? Wir haben schon ein Thema für allgemeine Politik in Deutschland.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Über das M falle ich auch immer drüber. Danke fur den Hinweis.
Da es aber nicht nur um Politik geht, habe ich es mal ganz abgetrennt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Wären die Eltern nicht so faul, müssten die Kinder nicht leiden. Dürfen die Eltern halt nicht den ganzen Tag mit Chips und Bier aufm Sofa sitzen und RTL schauen.

Achso:
Die Mutter, 40 Jahre alt, arbeitet als Altenpflegerin, ihr Mann in der Landwirtschaft. Das Geld ist knapp. Die Familie muss das Einkommen mit Hartz IV aufstocken.
Der Skandal beginnt doch schon mal damit, dass zwei offenbar voll berufstätige Menschen es nicht schaffen, mit dem Lohn für ihren Knochenjob zwei Kinder zu ernähren, sondern stattdessen den Schikanen des Arbeitsamtes ausgesetzt sind.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Boris Merath @ 16 Nov 2013, 00:24 hat geschrieben: Der Skandal beginnt doch schon mal damit, dass zwei offenbar voll berufstätige Menschen es nicht schaffen, mit dem Lohn für ihren Knochenjob zwei Kinder zu ernähren, sondern stattdessen den Schikanen des Arbeitsamtes ausgesetzt sind.
Genau das ist das Problem...
Es gibt so viele Branchen in denen aufstocken gang und gäbe ist, Zeitarbeit, Friseurhandwerk etc. Das richtig skandalöse ist aber, dass sich einige daran eine goldene Nase, dass ihre Angestellten (auf Kosten der Allgemeinheit!) aufstocken müssen. So läuft Steuergeld ohne große Umwege in die Taschen von skrupellosen "Managern".
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Beitrag von GSIISp64b »

Tja - wenn man einen Mindestlohn einführt, fällt aber bekanntlich das Bruttoinlandsprodukt um mindestens hundertsiebzehn Prozent.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Besonders, wenn dieser Mindestlohn auf einem Level ist, welches ohnehin unter der offiziellen Armutsgrenze liegt. <_<
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Momentchen. Hier gehts nicht darum, dass das Jobcenter verlangt, dass der jugendliche die Schule abbricht und deshalb die Kürzungen des ALGII angedroht bzw. durchgesetzt wurden. Die Kürzungen wurden angeordnet, weil der Jugendliche den Termin nicht wahr nahm. Einen Schulabbruch hat, kann und darf das Jobcenter auch gar nicht verlangen.


Ich halte es zwar ebenso für falsch, dass man das so handhabt (eine formle Überprüfung ob der Jugendliche noch zur Schule geht ist in Ordnung, das gibts auch bei vielen anderen Stellen) und ich sehe den Einblick in die Zeugnisse als krasse Kompetenzüberschreitung des Jobcenters genauso wie die tendenziöse "Beratung" zum Berufseinstieg, aber mehr ist es auch nicht. Man muss die Geschichte echt nicht schlimmer darstellen als sie ist.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von EasyDor »

GSIISp64b @ 16 Nov 2013, 00:53 hat geschrieben:Tja - wenn man einen Mindestlohn einführt, fällt aber bekanntlich das Bruttoinlandsprodukt um mindestens hundertsiebzehn Prozent.
Das klingt doch sehr nach einer billigen Stammtischparole...

Klar kann man nicht einfach einem einzelnen Land (!) einen flächendeckenden Mindestlohn überstülpen ohne sich über etwaige Schlupflöcher und Abwanderungen Gedanken zu machen.
Ein Mindestlohn kann man so pauschal nur bei den Branchen einführen wo die Angestellen für ihre Dienstleistung wirklich an Ort und Stelle anwesend sein müssen, z.B. im Friseurhandwerk.
Und ja, dann kann man eben nicht mehr zum 8 Euro-Friseur gehen weil es diesen nicht mehr gibt. Ich zahle freiwillig 22 Euro für einen Haarschnitt und weiß dass das Mädl von ihrem Lohn gut leben kann.

Ebenfalls extrem eingeschränkt gehört m.E. die Zeitarbeit, der größte Ausbeuter überhaupt. In anderen Ländern ist es gang und gäbe dass Angestellte in Zeitarbeitsfirmen besser (!) bezahlt werden müssen als ihre festangestellten Kollegen, eben weil sie ein Risiko haben und extreme Flexibilität an den Tag legen müssen.

Und, um mal auf das eigentliche Thema zurück zu kommen:
Ich finde es sollte wieder klar zwischen Arbeitslosengeld und Sozialhilfe unterschieden werden!
Denn ich bin durchaus bereit von meinen Steuern den sozial schwachen unter die Arme zu greifen, aber ich sehe es nicht ein, dass damit Kippen und hohe Einschaltquoten des RTL-Nachmittagsprogramms finanziert werden
und erst recht nicht dass diese Leute für eine Hartz IV "Gehaltserhöhung" ein Kind nach dem anderen in die Welt setzen während es sich fleissige Arbeitnehmer (die das einem Kind auch so vorleben würden) zehn mal überlegen ob sie das Risiko Kind eingehen.
Im vorliegenden Fall könnte sich der Vater z.B. überlegen ob es sich wirklich noch lohnt an der scheinbar nicht mehr laufenden Landwirtschaft festzuhalten oder ob nicht vielleicht ein Bio-Betrieb oder gar eine Aufgabe und Einstieg in ein Angestelltenverhältnis besser wäre.
Niemand der Arbeiten kann und möchte ist auf Hartz IV angewiesen, daher sollte man auch von diesem Geld nicht gut Leben sondern nur den Zeitraum bis zum nächsten Job überbrücken können.
Daher auch die Trennung: Wer nicht kann bekommt Sozialhilfe, mit der niemand ein Problem hat. Wer allerdings kann und nur nicht möchte oder sich wundert warum er als Steinkohlebergmann keinen Job mehr bekommt und sich gegen eine sinnvolle* Umschulung sträubt, sollte nur einen Satz bekommen der keinem die Motivation nimmt wieder arbeiten gehen zu wollen...

* Dass hier in den "Jobcentern" jede Menge Bullshit betrieben wird und Leute zum 10. Mal in ein Bewerbungstraining geschickt werden nur dass sie an einer "Maßnahme" teilnehmen müssen steht auf einem anderen Blatt...
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Niemand der Arbeiten kann und möchte ist auf Hartz IV angewiesen, daher sollte man auch von diesem Geld nicht gut Leben
Oh oh, man merkt, du warst noch nie auf H IV angewiesen... nurmalso, es stehen derzeit etwas über 100.000 gemeldete offene Stellen zur Verfügung, demgegenüber gibt es offiziell 2,9 Mio. Arbeitslose (die "Dunkelziffer" dürfte noch höher sein, da Leute in Maßnahmen, ü58 und dergleichen nicht mitgezählt werden).
Klar gibt es meist irgendeine Arbeit (Zeitung austragen, Helfer im Supermarkt/Tankstelle...), nur diese ist meist entsprechend so entlohnt (auf 450-Euro-Basis oder gar als 1,5-Euro-Job), daß man wiederum aufstocken gehen muß.
Und "von diesem Geld gut leben"? Aber nur, wenn du den absolutesten Billigfraß nimmst. Geht etwas kaputt (Kühlschrank, Waschmaschine...), wird dir gesagt, das hättest du dir vom Regelsatz ansparen müssen. Strom, Fernsehen und Internet muß man auch selber zahlen. Nur um mal mit der Mär aufzuräumen, die "Hartzer" kriegen Fernsehen und Strom für ihr "RTL-Nachmittagsprogramm" "in den Arsch geblasen".
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von JeDi »

EasyDor @ 16 Nov 2013, 01:25 hat geschrieben: Klar kann man nicht einfach einem einzelnen Land (!) einen flächendeckenden Mindestlohn überstülpen ohne sich über etwaige Schlupflöcher und Abwanderungen Gedanken zu machen.
Ein Mindestlohn kann man so pauschal nur bei den Branchen einführen wo die Angestellen für ihre Dienstleistung wirklich an Ort und Stelle anwesend sein müssen, z.B. im Friseurhandwerk.
Und ja, dann kann man eben nicht mehr zum 8 Euro-Friseur gehen weil es diesen nicht mehr gibt. Ich zahle freiwillig 22 Euro für einen Haarschnitt und weiß dass das Mädl von ihrem Lohn gut leben kann.
Das wird aber auch zu einer gewissen Verlagerung zu einem Maschinenschnitt von Mama führen - und genau das kostet Arbeitsplätze.
Ebenfalls extrem eingeschränkt gehört m.E. die Zeitarbeit, der größte Ausbeuter überhaupt. In anderen Ländern ist es gang und gäbe dass Angestellte in Zeitarbeitsfirmen besser (!) bezahlt werden müssen als ihre festangestellten Kollegen, eben weil sie ein Risiko haben und extreme Flexibilität an den Tag legen müssen.
Das ist ja auch sinnvoll. Dazu brauchts aber keinen Mindestlohn, sondern einen Satz im Entsendegesetz a la "Zeitarbeiter kriegen 20% mehr als ihre fest angestellten Kollegen".
und erst recht nicht dass diese Leute für eine Hartz IV "Gehaltserhöhung" ein Kind nach dem anderen in die Welt setzen während es sich fleissige Arbeitnehmer (die das einem Kind auch so vorleben würden) zehn mal überlegen ob sie das Risiko Kind eingehen.
Wenn das als Gehaltserhöhung so attraktiv ist: wieso dann Risiko?
Niemand der Arbeiten kann und möchte ist auf Hartz IV angewiesen, daher sollte man auch von diesem Geld nicht gut Leben sondern nur den Zeitraum bis zum nächsten Job überbrücken können.
Würd ich bei Arbeitslosigkeitsraten von knapp 15% jetzt nicht unterschreiben wollen.
Daher auch die Trennung: Wer nicht kann bekommt Sozialhilfe, mit der niemand ein Problem hat. Wer allerdings kann und nur nicht möchte oder sich wundert warum er als Steinkohlebergmann keinen Job mehr bekommt und sich gegen eine sinnvolle* Umschulung sträubt, sollte nur einen Satz bekommen der keinem die Motivation nimmt wieder arbeiten gehen zu wollen...
Und du glaubst ernsthaft, dass das beim aktuellen H4-Satz so ist?
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Beitrag von EasyDor »

Tequila @ 16 Nov 2013, 01:52 hat geschrieben:Oh oh, man merkt, du warst noch nie auf H IV angewiesen... nurmalso, es stehen derzeit etwas über 100.000 gemeldete offene Stellen zur Verfügung, demgegenüber gibt es offiziell 2,9 Mio. Arbeitslose (die "Dunkelziffer" dürfte noch höher sein, da Leute in Maßnahmen, ü58 und dergleichen nicht mitgezählt werden).
Das Bundesamt für Statistik spricht im Durchschnitt für 2013 von 436.721.
Zwar keine 2,9 Mio. aber immerhin für ein Sechstel wäre theoretisch (!) Arbeit da.
Beide Zahlen haben aber, wie du schon sagst gravierende Fehler. Da werden Leute in Maßnahmen nicht mitgezählt, im Gegensatz melden sich andere arbeitslos die das nicht nötig hätten weil der Partner genug verdient etc...
Und beim Bundesamt werden meines Wissens nach nur die Jobs des großen A gesammelt, viele aber nur auf privaten Portalen ausgeschrieben.
Ich merks auf jeden Fall bei uns, dass Stellen da wären, aber die passenden Kandidaten fehlen, ja sogar Mangelware sind.

Tequila @ 16 Nov 2013, 01:52 hat geschrieben:Aber nur, wenn du den absolutesten Billigfraß nimmst. Geht etwas kaputt (Kühlschrank, Waschmaschine...), wird dir gesagt, das hättest du dir vom Regelsatz ansparen müssen. Strom, Fernsehen und Internet muß man auch selber zahlen. Nur um mal mit der Mär aufzuräumen, die "Hartzer" kriegen Fernsehen und Strom für ihr "RTL-Nachmittagsprogramm" "in den Arsch geblasen".
Ich finde auch nicht, dass man in der Phase eine neue Waschmaschine braucht. Eine gute Gebrauchte tut da auch ihren Zweck, dafür müsste man aber an anderer Stelle dafür sorgen, dass funktionierende und noch gar nicht alte Geräte an anderer Stelle nicht mehr einfach entsorgt werden, aber das ist wieder ein anderes Thema...
JeDi @ 16 Nov 2013, 05:36 hat geschrieben:Wenn das als Gehaltserhöhung so attraktiv ist: wieso dann Risiko?
Das Risiko hat nicht der Hartzler, sondern der Arbeitnehmer, der bekommt nämlich außer einem mickrigen Kindergeld überhaupt nichts und läuft Gefahr in echte Probleme zu kommen, vor allem wenn es dann vielleicht Zwillige werden. Auch das sollte eigentlich nicht der Fall sein in einem Land mit einem ziemlich deutlichen Bevölkerungsrückgang.
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Beitrag von JeDi »

EasyDor @ 16 Nov 2013, 10:14 hat geschrieben: Das Risiko hat nicht der Hartzler, sondern der Arbeitnehmer, der bekommt nämlich außer einem mickrigen Kindergeld überhaupt nichts und läuft Gefahr in echte Probleme zu kommen, vor allem wenn es dann vielleicht Zwillige werden. Auch das sollte eigentlich nicht der Fall sein in einem Land mit einem ziemlich deutlichen Bevölkerungsrückgang.
Nochmal: Wo hat der ein Risiko, wenn H4 mit Kindern doch so attraktiv ist?
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Beitrag von EasyDor »

JeDi @ 16 Nov 2013, 11:08 hat geschrieben: Nochmal: Wo hat der ein Risiko, wenn H4 mit Kindern doch so attraktiv ist?
Habe ich jemals behauptet dass es attraktiv wäre? Im Gegenteil... Daher hat der normale Arbeitnehmer eben das Risiko in eine irgendwie geartete Abhängigkeit zu rutschen.
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Beitrag von Martin H. »

Es gibt einen Lokführer, der hat sogar die Lohngruppe Lf4, Frau und zwei Kinder und ist Aufstocker.

Die Frage ist, wer sich die 22 Euro für der Friseur leisten kann, da geht es ja schon los. Ich habe die Taktik kurz schneiden lassen, und dann wieder recht lang wachsen lassen, bis auf etwa.fünf Finger breit.
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Beitrag von Iarn »

Martin H. @ 15 Nov 2013, 22:11 hat geschrieben: Über das M falle ich auch immer drüber. Danke fur den Hinweis.
Da es aber nicht nur um Politik geht, habe ich es mal ganz abgetrennt.
Ihr könnt ja auch das [M] durch München erstehen. Dann ist es evtl auch klarer.
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Beitrag von Martin H. »

Ggf. wird der Name dann zu lang, teilweise fehlt auch einfach ein gleichnamiges Thema ohne M.
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Beitrag von Michi Greger »

Boris Merath @ 16 Nov 2013, 00:24 hat geschrieben:Der Skandal beginnt doch schon mal damit, dass zwei offenbar voll berufstätige Menschen es nicht schaffen, mit dem Lohn für ihren Knochenjob zwei Kinder zu ernähren, sondern stattdessen den Schikanen des Arbeitsamtes ausgesetzt sind.
Na komm, "voll berufstätig" - n Bauer und eine bessere Putze...hätten die halt mal was gescheites gelernt, dann würden sie auch mehr verdienen und könnten ihre Kinder in einer ordentlichen behüteten Umgebung aufwachsen lassen... :rolleyes:

Und überhaupt, mein Uropa war auch vom Bauernhof, hatte 10 weitere Geschwister, mußte auch von klein auf aufm Hof mit anpacken. Wie er dann "erwachsen" war ist er mit 14 Jahren auf Wanderschaft gegangen, in der Hoffnung, bessere Arbeit zu finden. Hat damals auch keine Sau interessiert, weils völlig normal war.
Und überhaupt war früher alles besser oder so.

Gruß Michi
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Beitrag von riedfritz »

Wenn man Jobcenter hat, wie in Zwickau, über das kürzlich in Plus-Minus berichtet wurde, die eigenen Angestellten 20 Jahre lang nur befristete Verträge anbieten, braucht man sich über Mißstände bei Privatunternehmen nicht zu wundern.

Andererseits fragt man sich, wieso sich angeblich so "aufgeklärte und mündige" Bürger so etwas bieten lassen und sich nicht bei den Gewerkschaften, die im Mitgliedsbeitrag enthalten auch Rechtsschutz gewähren, erkundigen.

Viele Grüsse,

Fritz
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Beitrag von imp-cen »

JeDi @ 16 Nov 2013, 11:08 hat geschrieben: Nochmal: Wo hat der ein Risiko, wenn H4 mit Kindern doch so attraktiv ist?
Ganz einfach:
Sein Risko besteht darin grad soviel zu verdienen, dass er kein H4 erhält und das er somit Kind und Miete selber finanzieren darf.
Ausser einer bleibt zuhause und betreut die Kinder, dann verdient man auch nicht mehr so viel.

Während andere über Kindergeld erstmal das haben was unsereins mit Arbeit nie verdienen kann und dann auch noch das Haus mit Garten gezahlt bekommen.
Rechne Dir den Bedarf einer 8-köpfigen Familie selbst aus und entscheide ob Du jemals soviel würdest verdienen können.
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Ich kenne Kollegen die sagen: Ein zweites Kind ist finanziell nicht drin! (höchstens als Unfall)

Ausserdem sind da noch Stellen frei - die Fluktuation soll ja sehr hoch sein:
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Beitrag von Tequila »

EasyDor @ 16 Nov 2013, 10:14 hat geschrieben: Das Bundesamt für Statistik spricht im Durchschnitt für 2013 von 436.721.
Zwar keine 2,9 Mio. aber immerhin für ein Sechstel wäre theoretisch (!) Arbeit da.
Ja gut, ich hab absichtlich über-untertrieben mit der Zahl der offenen Stellen. Aber nicht jeder ist für genau diese offenen Stellen geeignet, sei es aus Qualifikations- oder körperlichen Gründen. Klar, erstere können ggf. umschulen, aber das dauert auch ne ganze Weile und wenn man schon über 50 ist, ist das erstens auch nicht mehr so einfach mit den Grauen Zellen und zweitens angesichts der zu erwartenden "Restarbeitszeit" hinsichtlich des Nutzens auch fraglich.
Beide Zahlen haben aber, wie du schon sagst gravierende Fehler. Da werden Leute in Maßnahmen nicht mitgezählt, im Gegensatz melden sich andere arbeitslos die das nicht nötig hätten weil der Partner genug verdient etc...
Nunja.. schon alleine um die späteren Rentenansprüche zu erhalten, sollte man sich auf jeden Fall pro forma bei der Bundesagentur arbeitslos melden, selbst wenn man nicht berechtigt ist oder nicht beabsichtigt, auch nur einen Cent zu erhalten. Letzteres hatte ein Kumpel mal durchgezogen, Arbeitslos, ab zur Agentur, dem Berater klargemacht, er möchte nur arbeitslos gemeldet sein, aber kein ALG 1 kriegen (obwohl anspruchsberechtigt; er hatte allerdings mehr als genug Geld zum Überbrücken zur Verfügung). Der Berater dachte erst, er hätte sich verhört...
Ich finde auch nicht, dass man in der Phase eine neue Waschmaschine braucht. Eine gute Gebrauchte tut da auch ihren Zweck, dafür müsste man aber an anderer Stelle dafür sorgen, dass funktionierende und noch gar nicht alte Geräte an anderer Stelle nicht mehr einfach entsorgt werden, aber das ist wieder ein anderes Thema...
Selbstverständlich habe ich nicht erwartet, daß man jetzt eine nagelneue Waschmaschine bekommt. Aber auch Gebrauchte gibt es nun nicht gerade für paar Mark fuffzig. Allerdings gibt es im Internet auch diverse Seiten, wo manchmal gebrauchte Haushaltsgeräte verkauft werden, ich hab da auch meinen Gasherd her.
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28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von Bayernlover »

Meine Waschmaschine hat Anfang diesen Jahres 75€ auf eBay gekostet. Und meinen Fernseher kann man auch für 50€ kaufen (gut, der hat auch keine 80 Zoll). Es geht schon, wenn man will.

Was ich nicht verstehe: Warum ist der Bedarf eines Hartz-IV-Empfängers auf dem Papier höher als der eines Studenten?
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Beitrag von Flo_K »

Bayernlover @ 17 Nov 2013, 15:44 hat geschrieben: Was ich nicht verstehe: Warum ist der Bedarf eines Hartz-IV-Empfängers auf dem Papier höher als der eines Studenten?
Naja also Studenten und erwachsende HartzIV EMpfänger sind ja nun nicht direkt miteinander zu vergleichen. HartzIV beinhaltet ja auch in der Pasuschale so Dinge wie z.B. mal ne neue Waschmaschine und solche Sachen, die seit der Reform ja nicht mehr extra gezahlt werden. Zudem sind ja nicht alle HartzIV-Empfänger immer schon in dieser Lage, sondern sind irgendwann von einem höheren Einkommen "abgestürzt". Sie haben meist schon Wohnungen für sich gehabt. Studenten hingegen arbeiten sich ja erst noch hoch, wohnen oft in WGs, Studentenheimen oder sogar noch zu Hause und sind auch versicherungstechnisch oftmals noch bei den Eltern mitversichert, je nach Wohn- und Arbeitssituation.

Studenten bekommen in vielen Fällen mehr oder weniger finanzielle Unterstützung von den Eltern, profitieren zeitgleich von Ermäßigungen von kulturellen Einrichtungen über Handytarife, Mensen und Wohnheime bis hin zum Imbiss um die Ecke.
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Beitrag von Bayernlover »

Ich meinte auch eher den BaföG-Höchstsatz. Der ist ja dafür gedacht, dass man keine andere Unterstützung hat. Aber ist eigentlich ein anderes Thema und einen eigenen Faden wert.
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Beitrag von imp-cen »

Wenn ich das richtig verstanden habe:
Wer Anspruch auf BaföG hat, kann keinen Anspruch auf H4 haben. Selbst wenn das BaföG geringer wäre und nicht reicht.

Deswegen kann man das BaföG auch so niedrig lassen - man zahlt einfach nicht mehr.

??
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Beitrag von GSIISp64b »

Ich glaube zu wissen, dass es tatsächlich unter bestimmten Umständen möglich ist, ein Studium per Hartz IV zu finanzieren - man muss dafür allerdings schon mal im Beruf gewesen sein.

Das ist aber reines Hörensagen und ich kann keine Quellen oder juristische Details anbieten.
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