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Beitrag von Cloakmaster »

Balduin @ 8 Mar 2018, 10:58 hat geschrieben:
Und wie gesagt: Bei Güterzügen steigt bei >120km/h aufgrund deren schlechten Aerodynamik der Energieverbrauch erheblich. Was die Wirtschaftlichkeit nach unten drückt.
Aerodynamik lässt sich in Grenzen anpassen. Aber natürlich ist Energie bekanntlich halbe Masse Mal dem Quadrat der Geschwindigkeit.

Trotzdem denke ich, daß auch im Güterverkehr höhere Geschwindigkeiten sinnvoll sein können, auch weil man dann besser im ebenfalls beschleunigten (zu beschleunigendem) Personenverkehr mit schwimmen kann, und einen nicht zu schlagenden Vorteil gegenüber anderen Verkehrsträgern hätte.
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 10 Mar 2018, 05:29 hat geschrieben: Interessanterweise ist nun der Flughafen München einer der größten Treiber für eine Dezentralisierung mit seinem 400 M€ Bauprojekt für einen Technologiepark mit 5000 extrem hochwertigen Arbeitsplätzen in der ersten Ausbaustufe. Sollten dann im Laufe der Zeit noch die anderen drei Bauabschnitte umgesetzt werden, wären das dann insgesamt 20000. Zusammen mit den aktuell 35k Arbeitnehmern am Flughafen wäre das durchaus ein Gegengewicht zur Einpendlerstadt München und könnte helfen ein Entwicklungsbank von München bis nach Landshut zu schaffen.
Natürlich muss die Verkehrsinfrastruktur da auch mithalten und die Orte drum herum auch genügend Bauland ausweisen.
Das ist keine Dezentralisierung, zumindest nicht auf ganz Bayern betrachtet - sondern nur eine weitere Konzentration auf den eh schon hoch belasteten Verdichtungsraum München.
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Beitrag von Iarn »

Wobei die Impulse wahrscheinlich bis Landshut durchgehen. Im Gegensatz zu Retortenstädten im bayerischen Wald kann das hier aber funktionieren.
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 10 Mar 2018, 18:11 hat geschrieben: Wobei die Impulse wahrscheinlich bis Landshut durchgehen. Im Gegensatz zu Retortenstädten im bayerischen Wald kann das hier aber funktionieren.
Das bringt aber niemand wirklich etwas, wenn nicht nur in Erding und Freising, sondern "rauf" bis Landshut der Wohnraum knapp und unbezahlbar wird wie im restlichen München und näheren Umland. Übrigens wäre es schon ausreichend, wenn man keine Retortensiedlungen sonstwo errichtet, sondern flächendeckend bestehende größere Ansiedlungen stärkt. Auf Bayern bezogen wären das z.B. Städte wie Plattling/Deggendorf, Straubing, Schwandorf, Weiden, Amberg, Bayreuth, Hof, Coburg, Schweinfurt, Aschaffenburg, Ansbach, Donauwörth, Memmingen, Kempten - nur um mal eine ausgewählte Runde durchs Land zu drehen. Ja, ich weiß - für manchen Münchner tiefste Provinz, und völlig erschreckend, dass "so was" auch noch zu Bayern gehört.
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Beitrag von Iarn »

In keinem der genannten Orte könnte man so einen Technologiepark ansiedeln, weil genau die Standort Vorteile fehlen. Wie im SZ Artikel zum Technologiepark genannt, konkurriert man mit Google im Arnulfpark und Microsoft in der Parkstadt Schwabing.
Da werden internationale High Potentials kaum nach Plattling ziehen.
Deswegen kann eine Verlagerung nur langsam geschehen. München über Garching nach Freising und zum Flughafen, dann kann man sich Richtung Landshut entwickeln, während auf der anderen Seite der Cluster Regensburg sich ausdehnt.

Im übrigens musste ich im Rahmen meiner Berufslaufbahn mal paar Monate in Schwäbisch Hall bei einem dieser sogenannten Hidden Champions arbeiten. Ich war nicht der einzige, der da lieber gekündigt hat, als an solchen Orten nieder zu lassen. Für Leute die da nicht geboren wurden, dort sozialisiert wurden, den Dialekt sprechen, bieten diese Orte halt wenig.
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Beitrag von 146225 »

Ja dann - warum blasen wir nicht eine Handvoll Verdichtungsräume deutschlandweit bis zum Exzess auf, entvölkern den Rest und haben dann lauter höchstpotente Höchstpotenziale glücklich und kostensparend vereint? :ph34r: :rolleyes:
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Beitrag von Galaxy »

146225 @ 10 Mar 2018, 20:06 hat geschrieben: Das bringt aber niemand wirklich etwas, wenn nicht nur in Erding und Freising, sondern "rauf" bis Landshut der Wohnraum knapp und unbezahlbar wird wie im restlichen München und näheren Umland.
Es entspannt die Situation jedoch für Menschen die sich neu ansiedeln wollen, und für die die schon Eigentum dort haben, ist die Preissteigerung eher von Vorteil. Eine der wenigen Sachen die Deutschland bei Steuern&Abgaben richtig macht ist dass es nicht so eine kopplung von Grundbesitzabgaben und dem Immobilienwert gibt. Gentrification ist in Deutschland damit nicht so ein Problem.

Es gibt viele Dörfer zwischen Landshut und Ingolstadt für das für die meisten Pendeln nach München zu weit ist. Zum Flughafen ~30 Min, ist aber machbar.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Iarn @ 10 Mar 2018, 06:29 hat geschrieben: Natürlich muss die Verkehrsinfrastruktur da auch mithalten und die Orte drum herum auch genügend Bauland ausweisen.
Bauland in Landshut oder Regensburg ist doch mittlerweile für den Normalverdiener auch unbezahlbar geworden.
In der Gegend Freising-Erding herrscht Vollbeschäftigung. Wo sollen die Leute für zusätzliche Jobs herkommen? Es mag ja sein, dass vieles nur an bestimmten Standorten geht, aber man könnte genug verlagern und da stimme ich 146225 zu, nicht auf Dörfern, sondern auf die Mittelstädte.

Persönlich würde ich z. B. auch alle staatlichen Einrichtungen aus München abziehen, inkl. aller Ministerien. Denn selbst im gehobenen Dienst mit dem mickrigen Staatsgehalt kommt man nicht weit und München hat leider Wucherpreise und um München herum ist es nicht besser.
Es wundert mich nicht dass z. B. der öffentliche Dienst in München stets Personalsorgen hat bzw. das noch schlimmer wird. Man kommt daher um Verlagerungen nicht herum oder der Staat muss mehr zahlen, was unwahrscheinlich ist.
Attraktiv ist das nicht.
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Beitrag von Galaxy »

Trapeztafelfanatiker @ 11 Mar 2018, 00:33 hat geschrieben: Bauland in Landshut oder Regensburg ist doch mittlerweile für den Normalverdiener auch unbezahlbar geworden.
Apropos bezahlbar. Statt das geplante Baukindergeld wo man innerhalb von 10 Jahren €25,000 zurückbekommt, warum nicht einfach beim Kauf auf €25,000 Steuern verzichten und das ganze mit dem Baukindergeld lassen? Dann spart man sich auch die Verwaltungskosten.
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Beitrag von Iarn »

Die Verlagerung von Ministerien in Mittelstädte halte ich im Gegensatz zu der hier immer wieder vorgeschlagenen Verlagerung von Arbeitsplätzen in der freien Wirtschaft für machbar. Auch die Bundeswehr muss nicht mehr in München sitzen. Allerdings muss das sozial verträglich geschehen.
Aus meiner Sicht wäre es ein Unding, wenn man bestehenden Mitarbeitern sagt, in paar Monaten müsst ihr in Plattling antreten. Also rein über freiwillige Umzüge , keine Nachbesetzung in München.
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Beitrag von Metropolenbahner »

146225 @ 10 Mar 2018, 20:06 hat geschrieben: Übrigens wäre es schon ausreichend, wenn man keine Retortensiedlungen sonstwo errichtet, sondern flächendeckend bestehende größere Ansiedlungen stärkt. Auf Bayern bezogen wären das z.B. Städte wie Plattling/Deggendorf, Straubing, Schwandorf, Weiden, Amberg, Bayreuth, Hof, Coburg, Schweinfurt, Aschaffenburg, Ansbach, Donauwörth, Memmingen, Kempten -
So siehts aus. Mitten im Niemandsland rentiert es sich nicht - wenn man nicht gerade zufällig eine HGV-Linie vor der Nase hat.
Die genannten Städte haben immerhin Bahnanschluss, den man nur etwas besser nutzen müsste, z.B. durch mehr Expresslinien in die nächste Metropole.
Pendeln wäre ein guter Zwischenschritt zur direkten Ansiedlung.
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Beitrag von Iarn »

Der Bahnanschluss und auch Expresse zur nächsten Metropole nutzen nichts, wenn die Reisekette insgesamt zu lang wird. Und an den meisten dieser Orte kommt man kaum öffentlich zum Bahnhof.

Ich bleibe dabei, das einzige was für mich Sinn macht, ist die Entwicklung entlang von Achsen wie z.B. München- Garching - Flughafen- Landshut.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Iarn wird diesen Artikel in der Luft zerreißen, aber ich finde diese Forderung gut und ich verstehe z. B. auch nicht wieso BMW 15.000 Arbeitsplätze neu in München ansiedeln muss.
Zumindest die Produktion sollte man voll und ganz verlagern in strukturschwache Gebiete. Produktion wäre in München überhaupt nicht nötig.

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Beitrag von Iarn »

Ich habe mich schon über den Artikel geärgert. Der Ärger fing an, dass der Herr Professor genannt wird, obwohl er aktuell keinerlei Professur inne hat.
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Beitrag von vuxi »

Wo außerhalb einer Großstadt würde denn der Professor denn 15000 Arbeitsplätze ansiedeln wollen? Vor allem wenn diese hauptsächlich in Richtung Forschung/Entwicklung gehen. Glaubt er ernsthaft, dass wenn man im Bayerischen Wald so ein Entwicklungszentrum in die Landschaft stellt, auch das Personal findet. ganz abgesehen davon, dass der Flächenfraß eher größer sein wird, da man sich dort dann eher das 200m² Einfamilienhaus baut, anstatt im 4. Stock einer Wohnanlage zu wohnen. Die Folge eines Ansiedlungsverbotes in München wäre nicht, dass die Leute in Bayern aufs Land ziehen, sondern dass die Firmen halt nach Frankfurt oder Berlin gehen.
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Beitrag von Iarn »

vuxi @ 11 Mar 2018, 14:01 hat geschrieben: Die Folge eines Ansiedlungsverbotes in München wäre nicht, dass die Leute in Bayern aufs Land ziehen, sondern dass die Firmen halt nach Frankfurt oder Berlin gehen.
Oder gleich ins Ausland. Die meisten Branchen konkurrieren international um Personal.
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Beitrag von Boris Merath »

Trapeztafelfanatiker @ 11 Mar 2018, 00:33 hat geschrieben: Persönlich würde ich z. B. auch alle staatlichen Einrichtungen aus München abziehen, inkl. aller Ministerien. Denn selbst im gehobenen Dienst mit dem mickrigen Staatsgehalt kommt man nicht weit und München hat leider Wucherpreise und um München herum ist es nicht besser.
Ich finde es eine Frechheit, wie Du hier über andere Menschen bestimmen willst. Was interessieren schon soziale Bedungen - sind ja nur Beamte, und die sollen glücklich sein wenn sie irgendwo in der Pampa weniger Miete zahlen müssen!

Mit so einer Aktion reißt Du Familien auseinander, zerstörst Freundschaften, und sorgst für unzufriedene Mitarbeiter.

Wenn Du ein Ministerium in den bayerischen Wald verpflanzt, ist das vielleicht toll für das 1% der Mitarbeiter, die im bayerischen Wald wohnen - für den Rest dagegen eine Katastrophe.

Das ist auch nicht besser als der Wahnsinn der Deutschen Bahn, die versucht hat (es aber jetzt zum Glück aufgibt) alle Fahrdienstleiter nach München zu zwingen.

Und auch aus Umweltsicht ist eine erzwungene Zersiedelung, was das was ihr vorhabt de fakto ist, mit Sicherheit kein Fortschritt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von 146225 »

Genau, "München oder Tod!" heißt die Parole, die allerdings übersieht, dass sich ein überlasteter Verdichtungsraum auch selber zu Tode siegen kann. Noch so tolle Unternehmensansiedlungen mit noch so tollen Spitzenkräften bringen nämlich auf die Dauer nix, wenn die "Peripherie" drumrum sich das ganze nicht mehr leisten kann und der gefeierten Spitze das Fundament wegbröselt. Lösungen? Entweder halt doch das ganze etwas verteilen, oder aber die Spriale immer weiter beschleunigen, bis es knallt - es wird wohl kaum einer von den "Top-Jobs"-Propagandisten bereit sein, durchgängig notwendigen "Begleitern" wie z.B. Arzthelferinnen, Pflegepersonal, Müllwerkern, Busfahrern, Einzelhandels- und Gastropersonal bis hinüber ins Handwerk dann auch Löhne zu zahlen, die das Leben in München sinnvoll möglich machen. Also werden diese Jobs wegbrechen, nein, halt: nicht die Jobs, aber diejenigen, die sie ausführen! - während der Münchner zwar sich noch dran gewöhnen kann, im Einzelhandel 100% nur noch SB vorzufinden, von Bäckerei bis Kasse, ist das im Gesundheitswesen schon nicht mehr so einfach, es könnte "weh" tun. Nun, manch einer muss halt vom hohen Roß erst schmerzhaft auf dem Arsch landen, damit er die Welt um sich herum wieder unverschleiert wahr nimmt.

Also kann Konzentration auf den einen, noch so wahren, Verdichtungsraum schon für die bayrische Staatsregierung kein langfristiges Mittel sein (wobei, wenn es gut bezahlt wird, läuft bei der CSU noch jede Dummheit wie geschmiert) - und für eine Bundesregierung (gut, die kommende wird es wie soviele andere Themen einfach verschlafen), die ganz Deutschland verpflichtet ist, erst recht nicht. Während sicher nicht jeder Weiler und Einödshof bis in alle Ewigkeit unterstützt werden muss, wird man nicht umhin kommen, auf der Ebene Mittelzentren bis Großstädte deutschlandweit die Ungleichheiten etwas zu ebnen und das ohnehin so nicht vorhandene "ewige" Wachstum in für alle verträgliche Bahnen zu lenken.
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Beitrag von Valentin »

Trapeztafelfanatiker @ 11 Mar 2018, 13:28 hat geschrieben:Iarn wird diesen Artikel in der Luft zerreißen, aber ich finde diese Forderung gut und ich verstehe z. B. auch nicht wieso BMW 15.000 Arbeitsplätze neu in München ansiedeln muss.
Zumindest die Produktion sollte man voll und ganz verlagern in strukturschwache Gebiete. Produktion wäre in München überhaupt nicht nötig.

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Deine Forderung ist , Arbeiter raus aus München?
Zielbevölkerungsstruktur: Besserverdiener, Dienst-Boten/-Leister und Arme?Wer nicht studieren kann oder Reich ist, soll als Erwachsener aus München wegziehen?
Europäischen Städte wurdendurch das zusammenleben unterschiedlicher Schichten geprägt. Gegenwärtig entwickelt sich das leider zu Johannesburger Verhältnissen. Wirklich eine alternativlose Entwicklung?
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 11 Mar 2018, 13:44 hat geschrieben: Der Bahnanschluss und auch Expresse zur nächsten Metropole nutzen nichts, wenn die Reisekette insgesamt zu lang wird. Und an den meisten dieser Orte kommt man kaum öffentlich zum Bahnhof.
Ja, da widerspreche ich nicht. Ganz hinten im bay. Wald kann mans vergessen, da pendelt keiner mehr nach München.
Ich bleibe dabei, das einzige was für mich Sinn macht, ist die Entwicklung entlang von Achsen wie z.B. München- Garching - Flughafen- Landshut.
Puhh ... ja da ists sicherlich kein Problem, allerdings fährt da ja schon die S-Bahn, bzw. ein enger RB-Takt. Also viel Entwicklungspontential hat man da nicht mehr. Da ist schon ziemlich viel verdichtet.

Kurzfristig seh ich am meisten Potential aus/in Richtung Memmingen, da wird das Pendeln mit den schnelleren bzw. häufiger fahrenden ECs nach dem Ausbau sicher attraktiver werden.
Donauwörth ist mit dem ICE-Systemhalt ebenfalls besser zu erreichen.
Etwas später nach Fertigstellung der Flughafenspange dürften Dorfen+Mühldorf boomen.

@vuxi:
Die Folge eines Ansiedlungsverbotes in München wäre nicht, dass die Leute in Bayern aufs Land ziehen, sondern dass die Firmen halt nach Frankfurt oder Berlin gehen.
Tja ... da wäre dann halt auch wieder die Politik gefragt. Man müsste - wo auch immer man das BMW-Zentrum hinsetzen würde - die Infrastruktur entsprechend ausbauen und z.B. einen Flughafenexpress etc. fahren lassen.
Er nennt explizit Nördlingen .. mit Umstieg in Donauwörth beträgt die Fahrzeit nach München Hbf 1:30. Ginge vielleicht gerade noch als erträglicher Pendelverkehr durch.

Wobei ein leitender BMW-Mitarbeiter in München, der dorthin dann pendeln müsste, wohl schnell nach Augsburg umsiedeln würde. Damit hätte er dann 30 Min nach München und ne Stunde nach Nördlingen.
So oder so wäre München damit entlastet. BMW könnte auf dem Gebiet stattdessen Wohnblöcke bauen und sich mit denen ne goldene Nase verdienen ^^

Klar, in München ist der ganze Rest von BMW, aber müssen sich die verschiedenen Abteilungen tagtäglich gegenseitig konsultieren und abstimmen? Sicher nicht, außerdem fordert BMW wegen der Ansiedlung ja den Nordringausbau, damit die Pendler das Forschungszentrum besser erreichen könnten.

Hieße also a) Kosten gäbs für einen Verkehrsausbau also sowieso. Wieso stattdessen nicht was anderes, z.B. die Strecke nach Mühldorf auf 200 und/oder mehrgleisig ausbauen, oder Donauwörth-Nördlingen? b) BMW geht von einem hohen Anteil von Einpendlern aus, denen es entgegen käme, wenn man etwas außerhalb Münchens baute.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Boris Merath @ 11 Mar 2018, 15:43 hat geschrieben: Und auch aus Umweltsicht ist eine erzwungene Zersiedelung, was das was ihr vorhabt de fakto ist, mit Sicherheit kein Fortschritt.
Da widerspreche ich, auf was das in München rausläuft ist mittelfristig ein Großstadtmoloch mit entsprechend schlechtem Kleinklima. Die ganzen Steinbauten erhöhen die Durchschnittstemperatur des Stadtgebiets. Außerdem sinkt die Wasseraufnahmefähigkeit des oft versiegelten Bodens. Das führt sowohl zu schlimmeren Hochwässern als auch zu verstärkten Problemen in Trockenperioden. Von beidem Extremwetterlagen solls in Zukunft mehr geben ...

Von daher sollte man z.B. auch die Stadtentwicklung im Osten bleiben lassen. Man braucht auch Grün-/Acker- und am besten auch noch Waldflächen. (Hätte nebenbei den Vorteil, dass man die S8 billig und schnell oberirdisch ausbauen könnte ;))

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Beitrag von Iarn »

Metropolenbahner @ 11 Mar 2018, 15:57 hat geschrieben: Da widerspreche ich, auf was das in München rausläuft ist mittelfristig ein Großstadtmoloch mit entsprechend schlechtem Kleinklima. Die ganzen Steinbauten erhöhen die Durchschnittstemperatur des Stadtgebiets. Außerdem sinkt die Wasseraufnahmefähigkeit des oft versiegelten Bodens. Das führt sowohl zu schlimmeren Hochwässern als auch zu verstärkten Problemen in Trockenperioden. Von beidem Extremwetterlagen solls in Zukunft mehr geben ...

Von daher sollte man z.B. auch die Stadtentwicklung im Osten bleiben lassen. Man braucht auch Grün-/Acker- und am besten auch noch Waldflächen. (Hätte nebenbei den Vorteil, dass man die S8 billig und schnell oberirdisch ausbauen könnte ;))

"Zersiedelung" auf ~20.000 km² ist definitiv besser, als 300 Quadratkilometer versiegelte Betonwüste.
Sorry, das ist lächerlich. Im internationalen Vergleich ist München eine relativ kleine Stadt. Selbst mit allen möglichen Erweiterungen.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 11 Mar 2018, 17:18 hat geschrieben: Sorry, das ist lächerlich. Im internationalen Vergleich ist München eine relativ kleine Stadt. Selbst mit allen möglichen Erweiterungen.
Eben und wie ist die Situation dort? Hundsmiserabel. Genau deshalb muss man *jetzt* aufpassen, dass man in ~50 Jahren nicht zum Club der gescheiterten Metropolen dazugehört. Die Auswirkungen in den Riesenmoloche sind katastrophal, das muss man frühzeitig im Blick haben und unter Kontrolle bringen. Dafür ist München schon groß genug und man hats auch schon im Blick:
In der Zukunft werden verschiedene Veränderungen des Klimas in München erwartet

    Anstieg der Durchschnittstemperatur,
    Zunahme der Hitzeextrema,
    Zunahme der Anzahl der heißen Tage und der Nächte mit einer Temperatur von über 20°C (Tropennächte),
    Veränderung der Niederschlagsmuster sowie
    die Zunahme von lokalen Starkregenereignissen.

Die Aussagen zum Niederschlag sind mit größeren Unsicherheiten behaftet, da die Modellierungen sehr komplex sind.
Die Landeshauptstadt München reagiert als Stadt besonders empfindlich auf die Veränderung des Klimas, da sich Bevölkerung und Infrastruktur auf engem Raum konzentrieren. Zudem sind Städte durch den Wärmeinseleffekt von den thermischen Veränderungen besonders betroffen.

Ziele

Insgesamt wurden 8 übergeordnete Ziele zur Anpassung an den Klimawandel der LH München entwickelt:

    Sicherung und Verbesserung der klimatischen Ausgleichsfunktion auf gesamtstädtischer Ebene
    Sicherung und Entwicklung von klimawirksamen Freiflächen
(...)
https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwal...limawandel.html

Wie immer kollidieren die hehren Grundsätze aber natürlich mit der Realität, dem Entwicklungsdruck, der astronomischen Mieten etc. pp. Da muss man nun aufpassen und sich nicht zu überhasteten Projekten mit hoher Rendite hinreißen lassen.

Lächerlich ist das höchstens für Dich, nicht aber für Deine Kinder.
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 11 Mar 2018, 16:18 hat geschrieben: Sorry, das ist lächerlich. Im internationalen Vergleich ist München eine relativ kleine Stadt. Selbst mit allen möglichen Erweiterungen.
"Make Munich great again!" :lol: :P B-) :ph34r:
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Beitrag von Iarn »

146225 @ 11 Mar 2018, 17:28 hat geschrieben: "Make Munich great again!" :lol: :P B-) :ph34r:
Ich glaube wir Münchner kommen ganz gut ohne schwäbische Gscheidhaferl aus.
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Beitrag von Iarn »

Metropolenbahner @ 11 Mar 2018, 16:41 hat geschrieben: Eben und wie ist die Situation dort? Hundsmiserabel. Genau deshalb muss man *jetzt* aufpassen, dass man in ~50 Jahren nicht zum Club der gescheiterten Metropolen dazugehört
Deswegen macht auch niemand an Orten wie Rom, Paris, London oder Madrid Urlaub, weil es da so furchtbar ist.
Klar muss man nicht alles kopieren und kann versuchen manches besser zu machen. Aber so zu tun als wären Städte über einer Million schreckenserregende Moloche ist albern.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 11 Mar 2018, 19:15 hat geschrieben: Deswegen macht auch niemand an Orten wie Rom, Paris, London oder Madrid Urlaub, weil es da so furchtbar ist.
Schon mal was von den Banlieues gehört? Das sind die Vorstädte Frankreichs, die ein Expräsident "kärchern" wollte. Wieso darfst Du gerne googeln. Welcher Tourist schaut sich die an? Keiner, jeder sieht nur die Schokoladenseite mit Louvre und Eiffelturm.

London hat ne lange Historie an Slums, war schon mal schlimmer in der Geschichte als jetzt, da viele Problemviertel luxussaniert wurden. Aber dunkle Flecken gibts nachwievor, siehe auch den Hochhausbrand letztes Jahr.

Rom hat ebenso seine Favelas und macht die Bretter und Pappesiedlungen gerne mal mit der Planierraupe platt:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ital...as-1488748.html

Und in Madrid hast Du die Cañada Real, ein "aufstrebendes" Viertel aus einem Gemisch von afrikanischen Flüchtlingen und Rumänen, Spitzname "größter Slum Europas", ca 40.000 Einwohner, wobei das keiner so genau weiss... Kennt der Spanientouri höchstens, wenn er dringenden Nachschub für seine Rauschzustände braucht.

Ja das herausgeputzte Zentrum der Metropolen ist immer blitzblank, aber wir reden hier von Stadtrandsiedlungen, sowohl geplanten (Frankreich) als auch ungeplanten (Italien/Spanien). Keiner der Optionen scheint mir für München eine erstrebenswerte Alternative zu sein und albern ist das Thema ganz sicher auch nicht. Die Probleme verschwinden nicht, wenn man die Augen davor verschließt.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Passt hier auch gut, Mieten (fast) überall in Bayern teuer:

http://www.sueddeutsche.de/bayern/immobili...ieter-1.3899799

Am billigsten scheint noch die Region um Ansbach zu sein und natürlich die ehem. Zonenrandgebiete (ca 2500 Euro/m²).
Mühldorf ist mit 3000 Euro/m² Wohnfläche beim Wohnungskauf auch noch rel. erschwinglich, ebenso Buchloe im gleichen Preisbereich. Donauwörth ist mit 3.300 schon teurer.

Quelle direkt aus dem Immoportal:
https://www.immowelt.de/immobilienpreise/de...pan=36&tab=orte

Wer seine Stadt nicht findet, einfach dazufügen.
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Beitrag von Jean »

Ich würde Frankreich nicht mit Deutschland vergleichen da 1/10 der Französischen Bewölkung im großraum Paris wohnt...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Beitrag von Iarn »

Jean @ 11 Mar 2018, 21:58 hat geschrieben: Ich würde Frankreich nicht mit Deutschland vergleichen da 1/10 der Französischen Bewölkung im großraum Paris wohnt...
Das ist richtig. Frankreich ist nicht mit Deutschland zu vergleichen. München nicht mir Paris aber halt auch nicht mit Plattling.

Und ich finde es prinzipiell verkehrt, zu versuchen, so zu tun, also wäre die Vergangenheit Zukunft. Alle Spezies, die sich nicht angepasst haben, stehen heute ausschließlich im Naturkunde Museum.
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