Maßnahmen zum Wachstum der Ballungsräume

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gmg
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Beitrag von gmg »

Hallo zusammen!

Es dürfte hier ja keinem entgangen sein, dass in vielen der großen Ballungsräume Deutschlands massive Bevölkerungszunahmen zu verzeichnen sind.
Der ÖPNV kommt damit an seine Grenzen, ebenso wie der Straßenverkehr.
Auch Wohnungsnot ist die Folge.


Jetzt würde ich hier mal gerne ein paar Ideen hören, wie man dem in Zukunft begegnen sollte. Die Ideen, die man in Politik und Medien hört, überzeugen mich nämlich nicht.
die Politiker würden ja die Städte und ihre Umländer immer weiter mit Straßen zupflastern und auf der anderen Seite aber Dieselautos verbannen.
Der Wohnungsnot will man mit sozialem Wohnungsbau begegnen. Den ÖPNV müsste man massiv ausbauen, tut es aber nur zögerlich.

Ich bin der Meinung, man sollte schon lieber einmal etwas gegen die Bevölkerungszunahme in den Ballungsräumen tun, anstatt verzweifelt zu versuchen, auf sie zu reagieren. Und zwar indem man die Leute von dort weglockt.
hier fände ich es gut, man würde sich durch Ausschreibungen bestimmte Dörfer und Kleinstädte heraussuchen, die man massiv födert, um dort ein kontrolliertes Bevölkerungswachtum hinzulenken. Mögliche Maßnahmen wären die folgenden
1. Man könnte dort neue Wohnungen bauen, so wie man es bisher an den Rändern der Großstädte macht. Würde man z.B. nicht in Karlsfeld, sondern in Landshut viele Wohnungen bauen, würden die Leute dort eher bleiben oder sogar hinziehen.

2. Man könnte den Unternehmen Steuervergünstigungen anbieten, die sich dort ansiedeln oder dort angesiedelt sind und vor Ort expandieren.

3. Einrichtungen zur Kinderbetreuung und Beschulung könnte man dort fördern.

4. Dem ÖPNV sollte man dort mit einem besonders großen Angebot und günstigen Preisen vorschub leisten.

Auf diese Weise könnte man ganze Regionen sinnvoll besiedeln. Die geförderten Kommunen würden benachbarte Dörfer in der Region durch ihre Nähe vor dem Bevölkerungsschwund schützen. In den Ballungsräumen würden sich der Immobilienmarkt und der Verkehr beruhigen, indem weniger Leute zuziehen und manche sogar abwandern.
143
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Beitrag von 143 »

- Staatliche Stellen könnten Arbeitsplätze aufs Land verlegen.

- Internet Ausbau auf dem Land

- Förderung von Home Office

- Ausgaben für F&E für KMU steuerlich absetzbar machen


Ist mir auf die Schnelle noch eingefallen...
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Nur ist meist dann doch noch einfacher einen bestehenden ÖPNV auszubauen, als einen Nichtbestehenden neu aufzubauen. Es braucht ja nicht nur Wohnung und ÖPNV, sondern auch Nahversorgung, Unterhaltung usw usf. Die meisten Städte, die auf dem Reißbrett entstanden sind, waren unterm Strich doch nicht so wirklich gelungen. Insofern habe ich leise Zweifel, in wie weit das gelingen mag.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Wie Iarn an anderer Stelle schon sagte, diese versuchten Zwangsumsiedlungen haben doch nie was gebracht.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Cloakmaster @ 5 Mar 2018, 18:13 hat geschrieben: Nur ist meist dann doch noch einfacher einen bestehenden ÖPNV auszubauen, als einen Nichtbestehenden neu aufzubauen.
Naja, ist es mittlerweile nicht eher andersrum? Also bestehnde Systeme zu verbessern mit neuen Linien, Verlängerungen, Taktverdichtungen scheinen kaum noch möglich oder brauchen Ewigkeiten...
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Bayernlover @ 5 Mar 2018, 18:20 hat geschrieben: Wie Iarn an anderer Stelle schon sagte, diese versuchten Zwangsumsiedlungen haben doch nie was gebracht.
Aufbau Ost war sicher kein Ruhmesblatt - anderseits, die Zonenrandförderung davor schien halbwegs funktioniert zu haben
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Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

gmg @ 5 Mar 2018, 16:12 hat geschrieben: Hallo zusammen!

(...)
So kompliziert mit soviel Förderung muss es gar nicht sein. Die Münchner Immo-Preise sind schon Druck genug, als das man die Leuten aufs Land locken müsste.

Was man bräuchte wäre ne schnelle Bahnanbindung an die Metropolen aus der richtigen Pampa, nicht nur mehr vom Speckgürtel aus.

Die Regio-Expresse schaffen das nicht mehr, da selbst sie noch zu oft halten, zumindest wenn man weiter weg wohnt.

Man bräuchte Linien, die in der Pampa kurz als RB fahren und dann nonstop in die Metropole weiterfahren. 1-2 max.3 Halte an Vorort-Bahnhöfen mit Anschluss ans S-/U-/T-Bahnnetz, dann weiter zum Hbf.

Insbesondere Bayern als Flächenstaat bräuchte sozusagen REs mit Tempo 200. Prinzipiell gibts solche Züge auch schon: Allen voran den MünüX, aber auch der neue Coburg-Express (wenn auch nur Vmax 160) und die Alex würde ich dazu zählen. Wobei ich die Alex noch in Feldmoching und/oder Moosach halten lassen würde. Optimal wäre Laim, aber tja ...

Fahrzeugmäßig könnte man das Ganze von den kommenden Münchner SBahnen ableiten: 3-Teiler, 2MW Leistung, 200 Plätze, maximal Langzüge aus 3 Fahrzeugen = 200m Länge. Mit den 3-Teilern kann man auch flügeln - was bei S-Bahnfahrzeugen ebenfalls schon optimiert sein müsste (gibt da ja bei Dostos und Co. immer mal Problemchen. SBahnfahrzeuge sind sicher auch nicht perfekt, aber zumindest sollte man viel Hirnschmalz investiert haben, dass es so gut und zügig wie möglich geht).

Anders gesagt: Man sollte alle Strecken ~50km rings um die Metropolgrenzen auf 200 ausbauen, also
München-Landshut
München-Dorfen
München-Rosenheim
München-Geltendorf
München-Weilheim

Augsburg ist bereits ziemlich gut versorgt, nur die Nebenstrecke nach Ingolstadt wäre ein Problem, die hat aktuell ja nicht mal Strom.

In Nürnberg dann:
Nürnberg- Treuchtlingen
Nürnberg- Ansbach
Nürnberg- Neustadt a.d.Aisch
Nürnberg- Parsberg
Nürnberg- Hersbruck

Das alles käme auch dem FV zu gute, zB. geht die Ausbaustrecke mit Vmax200 erst in Neustadt a.d. Aisch inRichtung Würzburg los, danach/zuvor heißt es Bummelei mit 110-140.

Unterm Strich würde man damit also oft ein gutes Kosten/Nutzenverhältnis schaffen - wenn - es in Deutschland keine Trennung zw. NV+FV gäbe.

Allein für PV oder NV werden sich aber die wenigsten Projekte rechnen, die hohen Kosten zur BÜ-Beseitigung gehen schnell ans Geld und Güterzüge haben sowieso nix von Tempo 200, eher im Gegenteil.
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Beitrag von Cloakmaster »

Was spricht eigentlich gegen Güterzüge mit vmax 200 und ggfs mehr?
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Cloakmaster @ 5 Mar 2018, 18:47 hat geschrieben: Was spricht eigentlich gegen Güterzüge mit vmax 200 und ggfs mehr?
Für das Tempo bräuchte man komplett neue Güterzugwagentypen. Also mindestens sowas wie die alten Postzüge, sprich Waggons mit Eigentschaften wie Schnellzugwaggons (möglichst bündige Außenhaut und Übergänge). Siehe ja auch die Ideen die es für so Züge auf Basis ICE/TGV gab.
Bei normalen Güterwagen ist das Problem, dass durch ihre Form und besonders durch die Lücken zwischen den Wagen die Aerodynamik bei größer 120 km/h katastrophal wird, und man immens viel Energie verbauchen würde um weiter zu beschleunigen.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Cloakmaster @ 5 Mar 2018, 18:47 hat geschrieben: Was spricht eigentlich gegen Güterzüge mit vmax 200 und ggfs mehr?
Allen voran der Energieverbrauch. Person A zahlt gerne einen Aufpreis, um schneller von X nach Y zu kommen, aber für einen Sack Kartoffeln trifft das weniger zu ;)

Bei solchen Güter rentiert es sich nicht, sie um ein paar Minuten schneller ans Ziel zu bringen. Höchstens bei schnell verderbliche Waren, aber dafür gibts dann wiederum Kühltransporte.

Punkt 2 wäre dann das von Balduin angesprochene Wagenmaterial. Die DB wollte mal Schnellgüterzüge über die Neubaustrecke fahren, im Nachtsprung von Hamburg nach München, Vmax 160 ... im Tunnel verbogen sich dann bei den Zugbegegnungen die Güterzugtüren...

Fazit: Man bräuchte was Druckertüchtigtes ... noch teurer. Zahlt keiner, den Post - TGV gibts auch nicht mehr.
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Beitrag von 146225 »

Und selbst wenn das angesprochene Konzept einer Stärkung und Nachverdichtung ländlicher Räume gelingen würde - und ohne Frage gäbe es in Deutschland noch diese ländlichen Räume, wo noch etwas Platz vorhanden ist - so muss dies nicht gleichbedeutend mit Entlastung der Verdichtungsräume um die größeren Städte herum sein. Baden-Württemberg hat diese ländlichen Räume wie Hohenlohe oder Schwarzwald-Baar, wo ein hoher Lebensstandard und praktisch Vollbeschäftigung herrscht, wo die Unternehmen - oft führende Spezialisten mit weltweiter Geschäftstätigkeit - sogar noch händeringend nach guten Mitarbeitern suchen. Das löst aber den Dreck und den Dauerstau rund um und in Stuttgart - um nur das grottigste Beispiel zu nennen - auch nicht auf.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Metropolenbahner @ 5 Mar 2018, 19:48 hat geschrieben:Person A zahlt gerne einen Aufpreis, um schneller von X nach Y zu kommen, aber für einen Sack Kartoffeln trifft das weniger zu ;)

Bei solchen Güter rentiert es sich nicht, sie um ein paar Minuten schneller ans Ziel zu bringen.  teurer. Zahlt keiner, den Post - TGV gibts auch nicht mehr.
Andererseits Amazon hat in weniger als 2 Jahren eine Flotte von 32 Frachtflugzeugen aufgebaut, und wird 2020 über 100 Flugzeuge haben, und die transportieren überwiegend Waren die eigentlich nicht Zeitkritisch sind. Der Bedarf an schneller Frachtbeförderung ist schon grundsätzlich da.
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Beitrag von spock5407 »

Es gab ja den Versuch mit dem InterCargoExpress für 160 km/h für den Transport im Nachtsprungverkehr. Wurde nach wenigen Jahren mangels Wirtschaftlichkeit eingestellt.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Galaxy @ 5 Mar 2018, 21:23 hat geschrieben: Andererseits Amazon hat in weniger als 2 Jahren eine Flotte von 32 Frachtflugzeugen aufgebaut, und wird 2020 über 100 Flugzeuge haben, und die transportieren überwiegend Waren die eigentlich nicht Zeitkritisch sind. Der Bedarf an schneller Frachtbeförderung ist schon grundsätzlich da.
Jein, da gehts um Schiff gegen Flugzeug, das macht nen Unterschied aus Asien von ~3 Wochen aus.
Schiffe sind für viele Sachen zu langsam, das ist richtig, deswegen baut ja auch die Bahn den Verkehr von/nach China aus.

Für Elektronik-Klimbim sind 3 Wochen riesig, da gibts viele Verrückte die extra zahlen um mal schnell das neueste Eifon zu haben.

Aber innerdeutsch ist es egal, da machts es keinen Unterschied. V.a. sind LKWs trotz Vmax 80 oftmals immer noch schneller.
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gmg
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Beitrag von gmg »

146225 @ 5 Mar 2018, 20:18 hat geschrieben: Das löst aber den Dreck und den Dauerstau rund um und in Stuttgart - um nur das grottigste Beispiel zu nennen - auch nicht auf.
In Stuggi hat es ja auch topographische Gründe, dass es in seinen Abgasen erstickt, soweit ich weiß. Es ist ja von Bergen umgeben und leidet unter häufigem Inversionswetter.
Und wer sagt, dass Stuttgart nicht längst aus allen Nähten platzen würde, wenn andere Städte in BW nicht auch attraktiv wären?
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gmg
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Beitrag von gmg »

Cloakmaster @ 5 Mar 2018, 18:13 hat geschrieben: Die meisten Städte, die auf dem Reißbrett entstanden sind, waren unterm Strich doch nicht so wirklich gelungen. Insofern habe ich leise Zweifel, in wie weit das gelingen mag.
1. Man kann ja aus diesen Nicht-Gelingungen lernen und es schöner machen.
2. Mag ja sein. Trotzdem gibt es Leute, die in Wolfburg zufrieden sind und keine Völkerwanderung nach Braunschweig vollziehen.
Und es gibt Zigtausende glückliche Leverkusener, die nicht unbedingt nach Köln ziehen wollen.

3. Außerdem will ich ja nicht 50 000-Einwohnersiedlungen aus dem Boden stampfen. Ich will nur, die Siedlungen, die man jetzt an die Ränder der Großstädte pflanzt oder durch Nachverdichtung in die Großstädte hineinbaut, lieber in die größeren Orte der ländlichen Regionen bringen.
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Beitrag von 146225 »

gmg @ 5 Mar 2018, 22:15 hat geschrieben: In Stuggi hat es ja auch topographische Gründe, dass es in seinen Abgasen erstickt, soweit ich weiß. Es ist ja von Bergen umgeben und leidet unter häufigem Inversionswetter.
Und wer sagt, dass Stuttgart nicht längst aus allen Nähten platzen würde, wenn andere Städte in BW nicht auch attraktiv wären?
Ja, natürlich spielt in Stuttgart die Kessellage mit dazu, aber das ist wie die "Stuttgart-21-Bauarbeiten" auch mehr nur eine gern gebrauchte Ausrede, um ja an der persönlichen Bequemlichkeit im Status quo nix verändern zu müssen (Stichwort böse Fahrverbote und ähnliches). Was ist es dann in Reutlingen, der Albtrauf? Und hie in Heilbronn, wo die Luft auch besser sein könnte?

So kommen wir also zurück an den Anfang: es kann nur etwas bewegt (bwegt?) werden, wenn alle gemeinsam daran arbeiten. Das heißt zum Beispiel die bessere Stadt-Land-Verknüpfung, der ganztägige Takt 30 auf allen Schienenstrecken muss in Baden-Württemberg Landesstandard werden. Es bringt am Ende nichts, wenn das Land in den Verdichtungsräumen klotzt, aber auf Strecken "dazwischen" und "daneben" billige Mogelpackungen verwirklicht werden. Es bringt auch nix, wenn die Züge regelmäßig fahren, aber die Busanschlüsse abseits der Schiene grottig sind, weil Landräte und Dorfbürgermeister mental noch in den 1960ern sind oder zwischen zwei Gemeinden eine Kreisgrenze liegt. Hier muss das Land noch stärker koordinierend eingreifen und Mindeststandards abverlangen.

Nur wenn miteinander am Ziel "gute Lebensverhältnisse für alle" gearbeitet wird, könnte es tatsächlich auch für alle klappen.
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Beitrag von Metropolenbahner »

146225 @ 5 Mar 2018, 23:36 hat geschrieben: So kommen wir also zurück an den Anfang: es kann nur etwas bewegt (bwegt?) werden, wenn alle gemeinsam daran arbeiten. Das heißt zum Beispiel die bessere Stadt-Land-Verknüpfung, der ganztägige Takt 30 auf allen Schienenstrecken muss in Baden-Württemberg Landesstandard werden. Es bringt am Ende nichts, wenn das Land in den Verdichtungsräumen klotzt, aber auf Strecken "dazwischen" und "daneben" billige Mogelpackungen verwirklicht werden. Es bringt auch nix, wenn die Züge regelmäßig fahren, aber die Busanschlüsse abseits der Schiene grottig sind, weil Landräte und Dorfbürgermeister mental noch in den 1960ern sind oder zwischen zwei Gemeinden eine Kreisgrenze liegt. Hier muss das Land noch stärker koordinierend eingreifen und Mindeststandards abverlangen.
Aja BW ist ein gutes Stichwort, da gibts demnächst mit dem Halt Merklingen nen Tempo-200-NBS-Anschluss in die Schwaben-Metropole.

Genau so etwas bräuchte man öfters.

Anstatt sich NBSen mit blödsinnigen Güterzügen schön zu rechnen, sollte mans mit NV tun, der dann auch wirklich fährt. Mit 200 wäre der für die ICEs mit 250 auch kein so großes Hindernis.

Aber immerhin: Dank der Güterzüge gibts wenigstens ein paar Überhohlbahnhöfe, an die man mal schnell nen Bahnsteig ranbauen könnte - wenn man denn wollte.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Metropolenbahner @ 5 Mar 2018, 22:32 hat geschrieben: Jein, da gehts um Schiff gegen Flugzeug, das macht nen Unterschied aus Asien von ~3 Wochen aus.
Schiffe sind für viele Sachen zu langsam, das ist richtig, deswegen baut ja auch die Bahn den Verkehr von/nach China aus.
Die Amazon Flugzeuge fliegen nicht nach China, aktuelle fliegen alle nur innerhalb der USA. So weit ich weiß füllen die Flugzeuge nicht die Lager, die leeren sie. Wenn jemand auf "will haben " klickt soll das Zeugs möglichst schnell ankommen. Momentan werden die Flugzeuge nur für Prime Kunden eingesetzt.


Ironischerweise laut einem Bericht in einer Wirtschaftszeitung spart Amazon mit den eigenen Flugzeugen am meisten mit dem Transport von.....Klopapier... FedEx und UPS sind übergegangen Amazon nicht nach Gewicht, sondern nach Volumen zu berechnen. Das Klopapier fällt dort sehr negativ auf.

Amazon hat 2017 $21 Milliarden für Transportleistungen ausgegeben.
Catracho
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Beitrag von Catracho »

Das, was weltweit von Flugzeugen - Passagier wie Cargo - an Frachttonnen transportiert wird, national wie international (gerade international) ist im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern (international vor allem dem Schiff) nahezu verschwindend gering. So circa 1% des Weltwarenhandels. Das ist ein sehr kleines Sahnehäubchen auf einem enorm großen Stück Kuchen. Aber es ist eine extrem teure Sahne, die einen Großteil des Wertes des Kuchens ausmacht. Nämlich knapp 40%.



Mfg
Catracho
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Beitrag von 146225 »

Metropolenbahner @ 5 Mar 2018, 22:57 hat geschrieben: Aja BW ist ein gutes Stichwort, da gibts demnächst mit dem Halt Merklingen nen Tempo-200-NBS-Anschluss in die Schwaben-Metropole.

Genau so etwas bräuchte man öfters.

Anstatt sich NBSen mit blödsinnigen Güterzügen schön zu rechnen, sollte mans mit NV tun, der dann auch wirklich fährt. Mit 200 wäre der für die ICEs mit 250 auch kein so großes Hindernis.

Aber immerhin: Dank der Güterzüge gibts wenigstens ein paar Überhohlbahnhöfe, an die man mal schnell nen Bahnsteig ranbauen könnte - wenn man denn wollte.
Auch das ist sicherlich keine so ganz üble Idee, auch vor dem Hintergrund wenn ich die Umgebung des SFS-und-Altstrecke-Verknüpfungs-Bahnhofes Vaihingen (Enz) bei seiner Inbetriebnahme und heute anschaue, dann hat sich da irgendwie doch ein bisschen was verändert, besiedlungstechnisch.

Ob es immer 200 km/h sein müssen - man müsste m.E. nach zur Verknüpfung der Landesteile untereinander zwei Dinge tun: auf allen "durchgehenden" Strecken braucht es vernünftige Mischkonzepte aus schnellen und langsamen Zügen, es bringt ja nix jemanden von "weiter draußen" nur die RB anzubieten, die eine unattraktiv erscheinende Fahrzeit hat, da gebe ich Dir sofort Recht. Das würde z.B. auch bedeuten, entlang der Oberrheinachse einen RE oder IRE zu haben, der Basel SBB - Basel Bad Bf - Weil (Rhein) - Katzenbergtunnel - Müllheim (Baden) - Bad Krozingen - Freiburg Hbf - Denzlingen - Emmendingen - Riegel-Malterdingen - Lahr (Schwarzwald) - Offenburg - Appenweier - Achern - Bühl (Baden) - Baden-Baden - Rastatt - Karlsruhe Hbf - Karlsruhe-Durlach - Bruchsal - Wiesloch-Walldorf - Heidelberg Hbf - Mannheim Hbf fährt, um hier die Fahrzeiten für die "Zwischenabschnitte" von und zu den FV-Halten runter zu bekommen. Und es muss in den kommenden Landestarif der FV integriert werden, es ist zwar wichtig und richtig, dass der Fahrgast endlich immer 1 durchgehende Fahrkarte von Haltestelle zu Haltestelle im Land haben kann, statt deren 2 oder 3, es ist aber nicht einzusehen, dass auf jenen Abschnitten wo die Wahl "ICE oder RB" heißt, ersterer draußen bleibt und das System wieder für den Fahrgast kompliziert und unattraktiv wird.

So kann man dann schon ein Stück weit die "Standortfrage" egalisieren, wenn es landesweit hohe Standards in der Anbindung und in der Verbindung gibt.
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Beitrag von Metropolenbahner »

146225 @ 6 Mar 2018, 07:07 hat geschrieben: Auch das ist sicherlich keine so ganz üble Idee, auch vor dem Hintergrund wenn ich die Umgebung des SFS-und-Altstrecke-Verknüpfungs-Bahnhofes Vaihingen (Enz) bei seiner Inbetriebnahme und heute anschaue, dann hat sich da irgendwie doch ein bisschen was verändert, besiedlungstechnisch.
Genau. Außerdem haben sich der Landkreis und Nachbarkommunen auf einen Buszubringer geeinigt. Dazu noch die P+R Parkplätze in Autobahnnähe. Merklingen wird damit das Verkehrsmekka der Provinz. So etwas finde ich schon sehr gut, besser gehts eigentlich nicht. Jetzt müssen nur noch Züge fahren ...
Ob es immer 200 km/h sein müssen
Jein. Eigentlich nicht. Die Idee wäre ja "nur" die letzten ~50km Nonstop zu rasen. Auf 50 km gerechnet machen Tempo 160 gegen 200 gerechnet noch nicht viel aus. Das sind etwas weniger als 4 Minuten. Aber: Die DB Netz soll bei der Trassenvergabe recht restriktiv sein, wenn man mit weniger als 200 auf eine NBS will. Sieht man auch beim MüNüX. Von daher müssten es notgedrungen 200 sein. In Bayern hätte man wenigstens den Vorteil, dass man auf den aktuellen Linien um München herum keine Tunnels hätte, wodurch man sich die teure Druckertüchtigung sparen kann. Man müsste bei den zukünftigen S-Bahnfahrzeugen also nur die Getriebeuntersetzung ändern und bekäme damit relativ billig Tempo200 Material.
- man müsste m.E. nach zur Verknüpfung der Landesteile untereinander zwei Dinge tun: auf allen "durchgehenden" Strecken braucht es vernünftige Mischkonzepte aus schnellen und langsamen Zügen, es bringt ja nix jemanden von "weiter draußen" nur die RB anzubieten, die eine unattraktiv erscheinende Fahrzeit hat, da gebe ich Dir sofort Recht. Das würde z.B. auch bedeuten, entlang der Oberrheinachse einen RE oder IRE zu haben, der Basel SBB - Basel Bad Bf - Weil (Rhein) - Katzenbergtunnel - Müllheim (Baden) - Bad Krozingen - Freiburg Hbf - Denzlingen - Emmendingen - Riegel-Malterdingen - Lahr (Schwarzwald) - Offenburg - Appenweier - Achern - Bühl (Baden) - Baden-Baden - Rastatt - Karlsruhe Hbf - Karlsruhe-Durlach - Bruchsal - Wiesloch-Walldorf - Heidelberg Hbf - Mannheim Hbf fährt, um hier die Fahrzeiten für die "Zwischenabschnitte" von und zu den FV-Halten runter zu bekommen. Und es muss in den kommenden Landestarif der FV integriert werden, es ist zwar wichtig und richtig, dass der Fahrgast endlich immer 1 durchgehende Fahrkarte von Haltestelle zu Haltestelle im Land haben kann, statt deren 2 oder 3, es ist aber nicht einzusehen, dass auf jenen Abschnitten wo die Wahl "ICE oder RB" heißt, ersterer draußen bleibt und das System wieder für den Fahrgast kompliziert und unattraktiv wird.
Ja wobei im Oberrhein natürlich wieder der Güterverkehr der springende Punkt ist. Der ist schon gewaltig, da gibts erst recht wenig schnelle Trassen. Deswegen baut man ja auch mehr Gleise.
Die Grünen in BaWü sind aber trotzdem auf Zack, es wird schon schnelle/langsame Züge geben:
Künftig werden im SPNV im Rheintal schnelle und langsame Züge klar getrennt. Der RE wird Offenburg und Basel künftig jede zweite Stunde in 85 Minuten verbinden und somit 30 Minuten schneller als heute. Auf Wunsch der Region wird der RE in der anderen Stunde öfters halten, dann aber für die Strecke Offenburg – Basel 98 Minuten benötigen. Die RB im Los 2 hält stündlich an allen Stationen und wird zur Hauptverkehrszeit (HVZ) abschnittsweise verdichtet
https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/ministe...r-db-regio-gep/

Außerdem haben sie noch die Metropolexpresszüge, die ungefähr sowas sind, was ich auch vorschlug - nonstop ins Zentrum. Viel Zeit kann man auf den Altsrecken damit aber halt auch nicht sparen, v.a. bremst einen in/um Stuttgart dann auch die SBahn ein. Aber gut - das gibts öfters.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

spock5407 @ 5 Mar 2018, 21:37 hat geschrieben: Es gab ja den Versuch mit dem InterCargoExpress für 160 km/h für den Transport im Nachtsprungverkehr. Wurde nach wenigen Jahren mangels Wirtschaftlichkeit eingestellt.
Weil das aufgrund der horrenden Trassenpreise auch nicht funktionieren kann. Ich denke in einem Deutschlandtakt mit dann auch festen Güterzugtrassen könnte man hier auch Trassen speziell für schnelle Güterzüge planen (160 km/h).
Ein schnelles Containerzugnetzwerk, dass zwischen Hubs verkehrt, wo die Container entsprechend ihren Zielen verteilt werden.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

gmg @ 5 Mar 2018, 23:25 hat geschrieben: 3. Außerdem will ich ja nicht 50 000-Einwohnersiedlungen aus dem Boden stampfen. Ich will nur, die Siedlungen, die man jetzt an die Ränder der Großstädte pflanzt oder durch Nachverdichtung in die Großstädte hineinbaut, lieber in die größeren Orte der ländlichen Regionen bringen.
Man müsste die Orte strategisch dort wachsen lassen wo die Infrastruktur perfekt liegt, z. B. an den Bahnachsen im Zulauf auf die Metropolen.

Der Vorschlag mit Landshut war gut, denn die Stadt wächst ja heute schon und hat über 70.000 Einwohner, da wäre noch Luft.
Mit einer NBS von Landshut an der A 92 via Flughafen nach Feldmoching mit 200 km/h schnellen Zügen, könnte man München und Landshut in 30 Minuten verbinden und die Züge nach Passau und Regensburg beschleunigen.
Auf der alten Strecke könnte man einen Art Metropolexpress einführen im 30-Minuten-Takt mit Halt an allen Stationen bis Freising und dann nur an ausgewählten Stationen.

Aber, das kommt alles nicht, leider und mit dem Freund der Lkw-Fuhrunternehmen im VDA-Ministerium (oder wie heißt das jetzt wieder?) eh nicht.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Trapeztafelfanatiker @ 6 Mar 2018, 23:27 hat geschrieben: Weil das aufgrund der horrenden Trassenpreise auch nicht funktionieren kann.
Das ist mittlerweile Geschichte.
Ich denke in einem Deutschlandtakt mit dann auch festen Güterzugtrassen könnte man hier auch Trassen speziell für schnelle Güterzüge planen (160 km/h).
Ein schnelles Containerzugnetzwerk, dass zwischen Hubs verkehrt, wo die Container entsprechend ihren Zielen verteilt werden.
Kommt drauf an, ob die Container die 2x160 km/h im Tunnel aushalten.
Trapeztafelfanatiker
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Metropolenbahner @ 6 Mar 2018, 23:37 hat geschrieben: Das ist mittlerweile Geschichte.
Das stimmt nicht. Bis jetzt ist das immer noch nicht umgesetzt und so lange die Halbierung nicht durch ist, so lange glaube ich das auch nicht.
Bis jetzt wurde nur groß die Trassenpreisreduzierung angekündigt, wie alle anderen Sonntagsreden, umgesetzt wurde noch nichts und fraglich dass das so schnell kommt.
Der Bahnreport hatte ja einen super Artikel dazu mit Kritik an dem was die GroKo Verkehrspolitik nennt.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Trapeztafelfanatiker @ 7 Mar 2018, 00:06 hat geschrieben:
Metropolenbahner @ 6 Mar 2018, 23:37 hat geschrieben: Das ist mittlerweile Geschichte.
Das stimmt nicht. Bis jetzt ist das immer noch nicht umgesetzt und so lange die Halbierung nicht durch ist, so lange glaube ich das auch nicht.
Moment Moment, auf was beziehst Du Dich? Dachte Du meintest den alten NBS-Trassenaufschlag, den es bis letztes Jahr gab.
Der ist mit dem TPS2018 weg. Wusste nicht, dass man ernsthaft noch mehr Rabatt haben will, die Strecken sind so wie so schon voll ;)
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Es geht um die Trassenpreisreduzierung im Güterverkehr (der eigentlich auch für den Fernverkehr kommen müsste), aber das müsstest du ja selbst wissen, da das ständig Thema ist wenn man bahnseitig interessiert ist.
Ansonsten pseudolustige Parole frisch vom Stammtisch.
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Beitrag von Balduin »

Metropolenbahner @ 6 Mar 2018, 23:37 hat geschrieben:
Ich denke in einem Deutschlandtakt mit dann auch festen Güterzugtrassen könnte man hier auch Trassen speziell für schnelle Güterzüge planen (160 km/h).
Ein schnelles Containerzugnetzwerk, dass zwischen Hubs verkehrt, wo die Container entsprechend ihren Zielen verteilt werden.
Kommt drauf an, ob die Container die 2x160 km/h im Tunnel aushalten.
Und wie gesagt: Bei Güterzügen steigt bei >120km/h aufgrund deren schlechten Aerodynamik der Energieverbrauch erheblich. Was die Wirtschaftlichkeit nach unten drückt.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Interessanterweise ist nun der Flughafen München einer der größten Treiber für eine Dezentralisierung mit seinem 400 M€ Bauprojekt für einen Technologiepark mit 5000 extrem hochwertigen Arbeitsplätzen in der ersten Ausbaustufe. Sollten dann im Laufe der Zeit noch die anderen drei Bauabschnitte umgesetzt werden, wären das dann insgesamt 20000. Zusammen mit den aktuell 35k Arbeitnehmern am Flughafen wäre das durchaus ein Gegengewicht zur Einpendlerstadt München und könnte helfen ein Entwicklungsbank von München bis nach Landshut zu schaffen.
Natürlich muss die Verkehrsinfrastruktur da auch mithalten und die Orte drum herum auch genügend Bauland ausweisen.
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