ICE-Taufnamen

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
Valentin
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Beitrag von Valentin »

mapic @ 28 Oct 2017, 09:24 hat geschrieben:Vicco von Bülow ist wahrscheinlich den aller meisten nur unter seinem Künstlernamen Loriot bekannt.

Warum man Bertha Benz damit ehren will, ausgerechnet einen Zug nach ihr zu benennen, erschließt sich mir nicht so ganz. (Sie war die erste Person, die eine Reise mit einem Auto unternommen hat.)

Und was Albert Einstein angeht, gibts den ALEX unter dem Namen eigentlich noch?
Wie sollen wir das denn nennen? Dem Karl Benz seiner Frau ihr Zug? :ph34r:

Zitat frei nach Johannes Rau
<_<
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Wilhelm Conrad Röntgen zu Eschede?
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Also gut die Hälfte der Namen kenne ich mit deren Geschichte, 2-3 Namen sagen mir gar nichts und der Rest habe ich zumindest schon mal gehört bzw. habe zumindest ne Ahnung wo ich sie ungefähr einordnen soll. Insofern schon ganz gut, trotzdem gäbe es auch weitere noch bekanntere Persönlichkeiten.

Gestern war ich mit dem ICE 77777 mit dem Namen "Reinigung" unterwegs. ...oder war das der Zielbahnhof???
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

218 466-1 @ 28 Oct 2017, 10:06 hat geschrieben: Mal spontan die Liste durchgegangen, ohne zu googeln:
Konrad Adenauer, Albert Einstein, Marlene Dietrich, Ludwig von Beethoven, Willy Brandt und Karl Marx weiss ich wer die sind.
Fritz Walter und Thomas Mann hab ich schonmal gehört, letzterer vmtl. sogar mit Bahnbezug, kann ich aber nicht mehr zuordnen.
Der Rest müssen wohl B-Promis gewesen sein, denn diese Namen habe ich überhaupt noch nie gehört. :unsure:
6 aus 25, da ist noch Luft nach oben, wobei meine Kenntnisse der aktuellen Deutschen B-Bromis auch nicht besser sind. :ph34r:
Du solltest echt in die USA auswandern und Republikanerin werden.
Da kann man auch noch stolz drauf sein, Thomas Mann nicht zu kennen und sich über die Fake News von CNN aufregen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Iarn @ 29 Oct 2017, 04:57 hat geschrieben:Du solltest echt in die USA auswandern und Republikanerin werden.
Da kann man auch noch stolz drauf sein, Thomas Mann nicht zu kennen und sich über die Fake News von CNN aufregen.
Das bin ich bereits seit über einem Jahr. Nur halt keine Republikanerin, weil ohne Staatsangehörigkeit läuft nix.
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

218 466-1 @ 29 Oct 2017, 22:45 hat geschrieben: Das bin ich bereits seit über einem Jahr. Nur halt keine Republikanerin, weil ohne Staatsangehörigkeit läuft nix.
Immerhin konsequent.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

218 466-1 @ 28 Oct 2017, 10:06 hat geschrieben: Der Rest müssen wohl B-Promis gewesen sein, denn diese Namen habe ich überhaupt noch nie gehört. :unsure:
Ich kenne zwar auch nicht alle, aber ein paar mehr sollten bei durchschnittlicher Allgemeinbildung schon bekannt sein. :rolleyes:
Beste Grüße usw....
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NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

Wildwechsel @ 30 Oct 2017, 09:10 hat geschrieben: Ich kenne zwar auch nicht alle, aber ein paar mehr sollten bei durchschnittlicher Allgemeinbildung schon bekannt sein. :rolleyes:
Und selbst wenn nicht, wo ist das Problem? Dann ist es doch eine schöne Anregung, den ICE zum Anlass zu nehmen, sich mal im Zug ein paar Minuten Zeit zu nehmen und das “Wer war gleich nochmal...?” zu klären.
Der Vergleich mit B-Promis hinkt außerdem massiv, um nicht zu sagen, er ist massiv geschmacklos, denn einige auf der Liste (beispielsweise Anne Frank oder Dietrich Bonhoeffer) sind nicht dadurch bekannt geworden, dass sie bekannt werden wollen. Menschen wie Kolping, Marx oder Juchacz waren politische Vordenker, die auch eher wegen ihrer Ideen und Errungenschaften und weniger wegen ihrer Person in Erinnerung geblieben sind.
Grade aus dem Munde von Trumpverfechtern und FOX-News-Zuschauern, wo ja nun fortwährend damit argumentiert wird, dass die linksgrünversifften Gutmenschen die Geschichtsschreibung ändern wollen und das Andenken an unsere Vorfahren (grade wenn sie zufällig ein Südstaatengeneral waren) beschmutzen wollen, ist es dann doch mehr als lustig, wenn so massive Ignoranz da ist.
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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Beitrag von Mark8031 »

Nachdem in der Öffentlichkeit ein Aufschrei wegen Anne Frank (entwürdigend, pietätlos) ging, musste ich mich in meinem Blog darüber auslassen und möchte Euch teilhaben lassen:
Zugtaufe Anne Frank – Würdigung oder Demütigung?

Vor kurzem gab die Deutsche Bahn die 25 Namen herausragender Deutscher bekannt, nach denen 2018 und 2019 ICE4-Triebzüge benannt werden sollen. Als ich unter der Liste die Namen Anne Frank und Geschwister Scholl las, habe ich mich sehr gefreut.

Aber es gibt auch Menschen, die waren entsetzt: eine deportierte und ermordete Jüdin auf einem Zug, wo doch ausgerechnet die Eisenbahn bei der Deportation groß geholfen hat. Ist das pietätlos und demütigend?

Ich bin der Meinung: Nein. Gerade, weil die Eisenbahn bei der Deportation der Juden in die Vernichtungslager beteiligt war, ist eine Zugtaufe eine Würdigung. Anne Frank, die wohl weltweit bekannteste, ermordete Jüdin, steht hierbei für die Millionen ermordeten Menschen im Dritten Reich. Zusammen mit den Geschwistern Scholl tragen die ICEs eine Botschaft der Mahnung durch ganz Deutschland.

Aber es gibt auch Gefahren, denen die Deutsche Bahn aufmerksam entgegenwirken muss. Es muss sichergestellt sein, dass der ICE Anne Frank niemals mit dem ICE Martin Luther zusammen gekuppelt wird – immerhin war Luther Antisemit. Beide Züge in einem Zugverband wäre tatsächlich eine Demütigung. Daher sollten sollte die Deutsche Bahn gewährleisten, dass hier nur die zwölfteiligen ICEs auf Anne Frank, Martin Luther und Geschwister Scholl getauft werden – auch bei Umtaufen.

Ein feiner Zug der Deutschen Bahn wäre es, im Zug Anne Frank auf die Werbefläche zu verzichten und im Zug stattdessen Infotafeln aufzustellen: über Anne Frank und über die Rolle der Deutschen Reichsbahn bei der Deportation. Im Zug der Geschwister Scholl könnte man über die Weiße Rose und andere Widerstandsgruppen informieren. Damit würde die Deutsche Bahn nicht nur für Bildung unterwegs sorgen, sondern auch die Opfer des Nationalsozialismus nachhaltig würdigen.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Also ich sehe das anders. Gerade im Fall Anne Frank kommt das einer neuerlichen Demütigung gleich, gerade weil die Deutsche Reichsbahn an ihrer Deportation massgeblich beteilligt gewesen ist.
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Hatte die Reichsbahn denn die Möglichkeit, derartige Transporte schlicht abzulehnen, und den Nazis zu sagen, "ach nee, transportiert ihr eure Gefangenen und Kriegsmaterialien Mal schön auf der Straße, wir wollen das nicht auf unseren Schienen haben..." ?

Es werden deutsche Persönlichkeiten durch diese Taufnamen geehrt. Und Anne Frank ist jede Ehrung würdig. Wobei ich es grundsätzlich eine gute Idee finde, in jedem getauften Fahrzeug - auch zB die Luftfahrzeuge des Kranichs - eine , oder auch mehrere Info-Tafeln über die getaufte Persönlichkeit bzw. Örtlichkeit gut sichtbar zu platzieren.
Und gerade wegen der Geschichte, wenn man dieses Fass wirklich aufmachen will, ist eine Ehrung von Anne Frank durch die Bahn längst überfällig.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Cloakmaster @ 1 Nov 2017, 03:15 hat geschrieben: Hatte die Reichsbahn denn die Möglichkeit, derartige Transporte schlicht abzulehnen, und den Nazis zu sagen, "ach nee, transportiert ihr eure Gefangenen und Kriegsmaterialien Mal schön auf der Straße, wir wollen das nicht auf unseren Schienen haben..." ?

Es werden deutsche Persönlichkeiten durch diese Taufnamen geehrt. Und Anne Frank ist jede Ehrung würdig. Wobei ich es grundsätzlich eine gute Idee finde, in jedem getauften Fahrzeug - auch zB die Luftfahrzeuge des Kranichs - eine , oder auch mehrere Info-Tafeln über die getaufte Persönlichkeit bzw. Örtlichkeit gut sichtbar zu platzieren.
Und gerade wegen der Geschichte, wenn man dieses Fass wirklich aufmachen will, ist eine Ehrung von Anne Frank durch die Bahn längst überfällig.
https://www.welt.de/wirtschaft/article17017...-verstehen.html

Ich stehe mit meiner Meinung durchaus nicht allein.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Etwas was Konrad Adenauer ehrt kann Anne Frank nicht entehren. Es gibt auch viele Straßen die nach Anne Frank benannt sind, Sie wurde via Straße zum Zug gebracht. In der Stadt wo Sie ermordet wurde gibt es einen Anne Frank Platz.

Was meiner Meinung nach die Namen aller eher entehrt ist Karl Marx. Selbst wenn ich den so Positive wie es nur geht betrachte steht er für eine Welt wo das Individuum seine Freiheit opfern muss um irgendwelchen Zielen zu dienen. Marxisten würden Anne Frank und ihre Familie als Bourgeoisie bezeichnen. Man stelle sich vor Karl Marx ist an Anne Frank gekoppelt. Schrecklich.


P.S.Marx bekommt ein Zug und Immanuel Kant geht leer aus?
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Lazarus @ 1 Nov 2017, 04:21 hat geschrieben:

Ich stehe mit meiner Meinung durchaus nicht allein.
Die AgegenD steht mit ihrer Sicht auf die Welt auch nicht allein.

Dann sei bitte auch so konsequent, und boykottiere das System Bahn, das ja schuld an allem übel ist. Und zwar vollständig. Setze niemals mehr einen Fuß in irgend ein Schienenverkehrsfahrzeug, gleich welcher Art.

Würde Anne Frank eigentlich an einem Bahnhof aufgegriffen, und deportiert? Wenn nein, wie kam sie überhaupt in den Zug? Hatte die Bahn etwa Helfershelfer, welche es ebenfalls zu boykottieren gilt?
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Beitrag von AK1 »

Ludwig von Beethoven ist mir jetzt nicht bekannt.
Ich hoffe doch, dass der richtig geschrieben wird... "van Beethoven".
Ansonsten sehe ich es auch so, dassdie Frauen etwas weniger prominent sind. Dohm und Juchacz sind mir jedenfalls gänzlich unbekannt, bei Bertha Benz war der Zusammenhang anhand des Nachnamens naheliegend, aber sonst...?
Die anderen sind mir bekannt bzw. ich habe sie zumindest alle schon mal gehört - auch wenn ich sie nicht alle richtig zurdnen könnte.
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Beitrag von Mark8031 »

AK1 @ 1 Nov 2017, 08:55 hat geschrieben: Ludwig von Beethoven ist mir jetzt nicht bekannt.
Ich hoffe doch, dass der richtig geschrieben wird... "van Beethoven".
Das ist vom Spiegel (Qualitätsjournalismus <_<) falsch geschrieben. Die DB hat ihn schon richtig geschrieben.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Cloakmaster @ 1 Nov 2017, 06:47 hat geschrieben:
Lazarus @ 1 Nov 2017, 04:21 hat geschrieben:

Ich stehe mit meiner Meinung durchaus nicht allein.
Die AgegenD steht mit ihrer Sicht auf die Welt auch nicht allein.

Dann sei bitte auch so konsequent, und boykottiere das System Bahn, das ja schuld an allem übel ist. Und zwar vollständig. Setze niemals mehr einen Fuß in irgend ein Schienenverkehrsfahrzeug, gleich welcher Art.

Würde Anne Frank eigentlich an einem Bahnhof aufgegriffen, und deportiert? Wenn nein, wie kam sie überhaupt in den Zug? Hatte die Bahn etwa Helfershelfer, welche es ebenfalls zu boykottieren gilt?
Naja, man sieht es ja auch ganz gut daran, das man sich bis heute mit dem Thema bei der Bahn nicht auseinandersetzt und diese Zeit im Gegensatz zu anderen lieber totschweigt. Soviel zum Thema DB und Geschichte.....
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Beitrag von AK1 »

Mark8031 @ 1 Nov 2017, 10:43 hat geschrieben:
AK1 @ 1 Nov 2017, 08:55 hat geschrieben: Ludwig von Beethoven ist mir jetzt nicht bekannt.
Ich hoffe doch, dass der richtig geschrieben wird... "van Beethoven".
Das ist vom Spiegel (Qualitätsjournalismus <_<) falsch geschrieben. Die DB hat ihn schon richtig geschrieben.
Beruhigend...
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Beitrag von Mark8031 »

Lazarus @ 1 Nov 2017, 11:29 hat geschrieben: Naja, man sieht es ja auch ganz gut daran, das man sich bis heute mit dem Thema bei der Bahn nicht auseinandersetzt und diese Zeit im Gegensatz zu anderen lieber totschweigt. Soviel zum Thema DB und Geschichte.....
Doch, tut sie. Mit Ausstellungen, Gedenkorten und Zusammenarbeit mit Historikern. Und sie versteht sich auch als Rechtsnachfolgerin der damaligen Deutschen Reichsbahn. Wer nichts aufarbeitet ist die Lufthansa.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Mark8031 @ 1 Nov 2017, 12:20 hat geschrieben: Doch, tut sie. Mit Ausstellungen, Gedenkorten und Zusammenarbeit mit Historikern. Und sie versteht sich auch als Rechtsnachfolgerin der damaligen Deutschen Reichsbahn. Wer nichts aufarbeitet ist die Lufthansa.
Trotzdem, die Kritik ist ziemlich heftig. Ich bin mal gespannt, wie ernst man das nimmt oder ob man wirklich sich darüber hinweg setzen will.
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Beitrag von Rathgeber »

Die Deutsche Bahn hätte dieses Desaster verhindern können, wenn sie vorher die Angehörigen, bzw. diejenigen, die Anne Franks Nachlass verwalten, gefragt hätte, wie sie dazu stehen. Das sind die einzigen, denen ein Urteil bzw. eine Entscheidung in der Angelegenheit zusteht.
Gut gemeint ist häufig nicht gut gemacht. In diesem Fall ganz besonders.
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Beitrag von 146225 »

Die Aussage, dass in den "getauften" Zug dann jeweils auch Erläuterungen über die Person dahinter gehören, ist sicherlich richtig und zu begrüßen. Machen die SBB in ihren ICN RABDe 500 auch nicht anders, ist auch gut so, ich wusste vorhin spontan auch nicht unbedingt, wer Alice Rivaz gewesen ist. Aber man lernt ja gerne dazu.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Rathgeber @ 1 Nov 2017, 16:12 hat geschrieben:Die Deutsche Bahn hätte dieses Desaster verhindern können, wenn sie vorher die Angehörigen, bzw. diejenigen, die Anne Franks Nachlass verwalten, gefragt hätte, wie sie dazu stehen. Das sind die einzigen, denen ein Urteil bzw. eine Entscheidung in der Angelegenheit zusteht.
Gut gemeint ist häufig nicht gut gemacht. In diesem Fall ganz besonders.
http://www.annefrank.org/de/Neu/Neu/2017/O.../Deutsche-Bahn/

"Diese Benennung wird kontrovers diskutiert, und das verstehen wir. Die Verbindung zwischen Anne Frank und einem Eisenbahnzug weckt Assoziationen mit der Verfolgung und Deportation der Juden in der NS-Zeit. Es ist eine schmerzliche Verbindung für die Menschen, die die Deportationen erlitten haben, und löst erneut Schmerzen bei all jenen aus, deren Leben bis heute von den Folgen der damaligen Zeit geprägt ist.

Wir sind uns bewusst, dass Initiativen wie diese in den meisten Fällen auf guter Absicht beruhen. Der Name Anne Frank hat eine große Symbolkraft. Diese Symbolkraft zeigt sich in vielen Bereichen, sei es bei der Benennung von Straßen, Schulen und Parks, "



Scheint nicht so zu sein, als ob die groß Kontra sind.
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Beitrag von Jogi »

Galaxy @ 1 Nov 2017, 19:28 hat geschrieben:http://www.annefrank.org/de/Neu/Neu/2017/O.../Deutsche-Bahn/

[...] Wir sind uns bewusst, dass Initiativen wie diese in den meisten Fällen auf guter Absicht beruhen. Der Name Anne Frank hat eine große Symbolkraft. Diese Symbolkraft zeigt sich in vielen Bereichen, sei es bei der Benennung von Straßen, Schulen und Parks, "

Scheint nicht so zu sein, als ob die groß Kontra sind.
Zwar hält die Anne Frank Stichting sich mit einer klaren, positiven oder negativen Beurteilung zurück, aber gerade in den von Dir nicht mitzitierten Ausschnitten einschließlich des abschließenden Appells lässt sich ein gewisses Unwohlsein mit der DB-Marketingaktion nicht wirklich absprechen. Es werden ja nicht nur die "üblichen" Benennungen öffentlicher Plätze genannt, denen ein gewisser Beitrag zur Erinnerungskultur und -arbeit nicht abzusprechen ist, sondern im fast gleichen Atemzug auch...:
[...] Diese Symbolkraft zeigt sich in vielen Bereichen, sei es bei der Benennung von Straßen, Schulen und Parks, jedoch auch in Halloween-Kostümen oder antisemitischen Äußerungen im Fußball. Vermutlich wird dieses Phänomen in den kommenden Jahren noch häufiger und in weiteren Erscheinungsformen auftreten. Zunehmend wird die Bedeutung Anne Franks mit einem heutigen Anlass statt eines historischen Anlasses verknüpft werden.

Anne Franks Geschichte

Das Anne Frank Haus betrachtet es als seine Aufgabe, Anne Franks Geschichte auf historisch gesicherte und authentische Weise wiederzugeben. Wir möchten alle Menschen dazu ermutigen, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen und über ihre Bedeutung im Jahr 2017 nachzudenken.
... ein Halloween-Kostüm (wer auch immer auf den Trichter kam :(). Beileibe kein Beitrag zur Erinnerungskultur, sondern eher plumper Kommerz. Zusammen mit der Feststellung, dass die Bedeutung Anne Franks Schicksals aus dem historischen Kontext herausgelöst und dies Zukunft wahrscheinlich noch häufiger auftrete werde, kann ich da keine grundsätzliche Akzeptanz der Stiftung über die Aktion der DB herauslesen.

Ach so, der Verweis auf antisemitische Äußerungen im Fußball dürfte sich auf diesen Vorfall (kicker.de) von vor gut einer Woche beziehen, als im Interimsblock von Lazio Aufkleber von Anne Frank in Trikots des Stadtrivalen AS Rom auftauchten; nebst noch den fast schon üblichen Schmierereien.
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Beitrag von Galaxy »

Jogi @ 1 Nov 2017, 20:30 hat geschrieben: Zwar hält die Anne Frank Stichting sich mit einer klaren, positiven oder negativen Beurteilung zurück, aber gerade in den von Dir nicht mitzitierten Ausschnitten einschließlich des abschließenden Appells lässt sich ein gewisses Unwohlsein mit der DB-Marketingaktion nicht wirklich absprechen. Es werden ja nicht nur die "üblichen" Benennungen öffentlicher Plätze genannt, denen ein gewisser Beitrag zur Erinnerungskultur und -arbeit nicht abzusprechen ist, sondern im fast gleichen Atemzug auch...:
[...] Diese Symbolkraft zeigt sich in vielen Bereichen, sei es bei der Benennung von Straßen, Schulen und Parks, jedoch auch in Halloween-Kostümen oder antisemitischen Äußerungen im Fußball. Vermutlich wird dieses Phänomen in den kommenden Jahren noch häufiger und in weiteren Erscheinungsformen auftreten. Zunehmend wird die Bedeutung Anne Franks mit einem heutigen Anlass statt eines historischen Anlasses verknüpft werden.

Anne Franks Geschichte

Das Anne Frank Haus betrachtet es als seine Aufgabe, Anne Franks Geschichte auf historisch gesicherte und authentische Weise wiederzugeben. Wir möchten alle Menschen dazu ermutigen, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen und über ihre Bedeutung im Jahr 2017 nachzudenken.
... ein Halloween-Kostüm (wer auch immer auf den Trichter kam :(). Beileibe kein Beitrag zur Erinnerungskultur, sondern eher plumper Kommerz. Zusammen mit der Feststellung, dass die Bedeutung Anne Franks Schicksals aus dem historischen Kontext herausgelöst und dies Zukunft wahrscheinlich noch häufiger auftrete werde, kann ich da keine grundsätzliche Akzeptanz der Stiftung über die Aktion der DB herauslesen.

Ach so, der Verweis auf antisemitische Äußerungen im Fußball dürfte sich auf diesen Vorfall (kicker.de) von vor gut einer Woche beziehen, als im Interimsblock von Lazio Aufkleber von Anne Frank in Trikots des Stadtrivalen AS Rom auftauchten; nebst noch den fast schon üblichen Schmierereien.
Ich denke einen ICE kann man eher bei Straßen, Parks, und Schulen einordnen, als Halloween Kostüme, und antisemitische Äußerungen im Fussball. Wenn die Stiftung was dagegen hätte, hätte sie den Text aggressiver formuliert. Das die das vorgehen der DB nicht explizit gutheißen ist logisch, die würden die eigene Flanke öffnen, warum sollten die das tun?
... ein Halloween-Kostüm (wer auch immer auf den Trichter kam :().
Der ehemalige FIA Chef Max Mosley wurde dabei gefilmt wie er angekettet in einer KZ Uniform, sich von mehreren Prostituierten in SS Uniformen auspeitschen lässt. Dinge gibst.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Naja, man sollte da aber Anne Frank nicht nur persöhnlich sehen. Man darf nicht vergessen, sie steht in dem Fall auch stellvertretend für viele Millionen Juden, die auf diesem Wege per Bahn deportiert wurden. Daher denke ich, es ist besser da eine andere Art der Würdigung zu finden als gerade einen ICE4. Wobei die Bahn das doch eh nur zu Marketingzwecken macht.....
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Lazarus @ 1 Nov 2017, 21:34 hat geschrieben: Wobei die Bahn das doch eh nur zu Marketingzwecken macht.....
:rolleyes:

Dann würden das Ding Jogi Löw, Fan-Zug, FanCE, oder irgend so'n Schmarrn heißen.
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Beitrag von Jogi »

Galaxy @ 1 Nov 2017, 21:02 hat geschrieben:Ich denke einen ICE kann man eher bei Straßen, Parks, und Schulen einordnen, ...
"Eher" heißt nicht ganz.
Galaxy @ 1 Nov 2017, 21:02 hat geschrieben:... als Halloween Kostüme, und antisemitische Äußerungen im Fussball.
Was deine Sichtweise ist, nicht die der Anne Frank Stiftung. Sie betont einerseits die Symbolkraft, kritisiert im gleichen Atemzug einen Teilsatz später die (ich nenn's einfach mal so) missbräuchliche Verwendung anhand zweier Beispiele, was wiederum im nächsten Satz an die historische Dekontextualisierung gekoppelt und dahingehend generalisiert wird.
Galaxy @ 1 Nov 2017, 21:02 hat geschrieben:Wenn die Stiftung was dagegen hätte, hätte sie den Text aggressiver formuliert.
Auch wenn ich Dir soweit zustimme, dass die Stiftung wohl keinen akuten Handlungsbedarf bei der DB-Aktion sieht - da steht eben auch nicht, dass sie der Zugtaufe zustimmen oder gar dass sie es begrüßen, von wegen einen rollenden Botschafter zu haben, der die Erinnerung an das traurige Schicksal eines Menschen in Deutschland hochhält (oder was sonst irgendwelches Marketinggeblubber an Formulierungen beinhaltet).

Und in dem Kontext möchte ich nochmal klar sagen, was mich an deiner Darlegung der Interpretation stört: Dein Zitat hörte genau dort auf, wo die kritischen Untertöne der Stiftung an der Aktion anklingen, die fast einen ganzen Absatz einnehmen. Diese kritischen Anmerkungen, die im Kontext der Bahnaktion zu sehen sind, sind nicht wegzudiskutieren.
Galaxy @ 1 Nov 2017, 21:02 hat geschrieben:Das die das vorgehen der DB nicht explizit gutheißen ist logisch, die würden die eigene Flanke öffnen, warum sollten die das tun?
Eure Rede dünkt mir dunkel, edler Junker
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Beitrag von EasyDor »

Ich habe mir ja die Kommentare zu dem von Lazarus verlinkten Artikel durchgelesen, und einer triffts echt gut:
Anton Keller hat geschrieben: In Gedenken und Ehre an Anne Frank finde ich es sehr gut weiterhin an sie zu denken und ein Zug, mit dem man frei in Europa herumreisen kann ein angemessenes Objekt für die Namensgebung.
Zu einer erfolgreichen Vergangenheitsbewältigung gehört auf jeden Fall mal, die "Erbschuld" einfach mal hinter sich zu lassen.
Ich sehe mich in keinster Weise mit den Verbrechern von damals verbunden und meine Oma die die Zeit miterlebt hatte und somit meine Linie in die Zeit ist hat damals nur schreckliches erlebt.
Besonders als sie die paar Jahre vor ihrem Tod dement geworden ist und vergessenes wieder zum Vorschein gekommen ist hat man gemerkt sie sehr auch die normalen deutschen Bürger drangsaliert und fertig gemacht wurden.

Ein ICE 4 ist 75 Jahre und somit ein viertel Jahrhundert nach Endes des Krieges gebaut, von Leuten die lange nach dem Krieg in einem friedlichen Land geboren wurden und betrieben von einem Unternehmen in dem seit Jahrzehnten keiner mehr arbeitet, der auch nur irgendwas damit zutun hatte was damals passiert ist.

Man muss den Opfern gedenken und dafür sorgen dass so etwas nie wieder passiert. Aber man darf auch niemand der damit nichts zutun hatte und sich auch klar von antisemitischem Gedankengut distanziert heute mehr die Schuld dafür geben.

Und die Bahn war allerhöchstens ein Werkzeug... Das waren aber auch Autos, Straßen, Plätze. Grade letztere nennt man bewusst nach den Opfern um sie in Gedanken zu halten....
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
Unkannter Verfasser - nicht A. Einstein
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Beitrag von Rathgeber »

Es ist sehr zuvorkommend von Dir, dass Du den Opfern zugestehst, dass man 75 Jahre nach dem Dritten Reich noch ihrer gedenkt.
Ansonsten ist Deine Geschichtsklitterung ziemlich verheerend.
EasyDor @ 2 Nov 2017, 15:49 hat geschrieben:Und die Bahn war allerhöchstens ein Werkzeug... Das waren aber auch Autos, Straßen, Plätze. Grade letztere nennt man bewusst nach den Opfern um sie in Gedanken zu halten....
Natürlich. Und die KZ-Wächter haben auch nur ihren Job gemacht.
Es ist schlicht und ergreifend Unsinn zu behaupten, dass die Reichsbahn nur Mittel zum Zweck war. Sie war mit Menschen besetzt, die ganz stramm auf Kurs waren. Es bedarf nur weniger Klicks, um das herauszufinden.
Der einzig angestrengte Prozess 1973 gegen Dr. Albert Ganzenmüller, vormals Vizechef der RB und Staatssekretär im Reichsverkehrsministerium, wird nach wenigen Verhandlungstagen wegen Verhandlungsunfähigkeit abgebrochen. Ganzenmüller war Teilnehmer am Hitler-Putsch 1923 in München. An sich sollte ein Reichsbahnprozess im Rahmen der Nürnberger Prozesse stattfinden.
(Quelle)

Die allerwenigsten Opfer und deren Nachkommen machen übrigens die nach 1945 geborenen Deutschen für das Dritte Reich verantwortlich. Charlotte Knobloch wäre unter diesen Umständen sicher nicht in Deutschland geblieben. Was sie zurecht anmahnen, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.
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