Stuttgart 21

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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andreas
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Beitrag von andreas »

was bringt eigentlich in stuttgart die tieferlegung des hauptbahnhofs?

wäre ein ic/ice halt in bad cannstadt nicht einfacher und kostengünstiger zu realisieren? ähnlich wie in kassel mit dem bahnhof willhelmshöhe?

und zudem gibts ja westlich vom hbf außer der gäubahn nix, was sich ohne gigantischen aufwand anhängen läßt. (oder wird der bahnhof in nord-süd richtung gebaut?)
Bhf TEME
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Beitrag von Bhf TEME »

Schwerpunkt von Stuttgart 21 ist ja auch der Fernbahnhof am Flughafen (zukünftige Messe) und die Schnellfahrtrasse über die Filder. Um die Strecke zum Flughafen realisieren zu können muss der Hauptbahnhof unter die Erde. Eine Schnellfahrtrasse über Bad Cannstatt durch Neckar- und Filstal ist wegen der dichten Bebauung auszuschließen.
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stuttgarterbahn
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Beitrag von stuttgarterbahn »

Der Durchgangsbahnhof soll auch durchgehende Verbindungen zb. aus Richtung Berlin Frankfurt Mannheim direkt ohne Richtungswechsel über Ulm nach München, oder nach Zürich usw. Nur leider wurde bei der Planung nicht daran gedacht, das sich sämtliche ICE-Linien zwei Zufahrtgleise teilen müssen, und dass man den geplanten 8gleisigen Durchgangsbahnhof nicht um weitere Gleise erweitern kann in Zukunft.
Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen müsste auch für den Bau des neuen S-Bahn Halts "S-Mittnachtstraße" die Station Hauptbahnhof(tief) nochmal um ein Geschoss tiefer gelegt werden, was sicherlich nicht ohne Betriebseinschränkungen von statten geht. Könnte mir vorstellen dass die S-Bahnen aus Richtung Filderstadt/Flughafen und Herrenberg über die Gäubahn geführt werden und während der Bauarbeiten an einer Art Behelfsbahnhof enden, ebenso die Linien 4,5,6. Wo das noch hinführt..... *grübel*
remstalpendler
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Beitrag von remstalpendler »

stuttgarterbahn @ 9 Jul 2004, 18:31 hat geschrieben:Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen müsste auch für den Bau des neuen S-Bahn Halts "S-Mittnachtstraße" die Station Hauptbahnhof(tief) nochmal um ein Geschoss tiefer gelegt werden, was sicherlich nicht ohne Betriebseinschränkungen von statten geht.
Wo hast du das denn her? Den Plan, die Gleise 101 und 102 nochmal tiefer zu legen, habe ich ja noch nie gehört :unsure: ich bin immer davon ausgegangen dass die 8 neuen Ferngleise über 101/102 kommen würden, auf etwa der Ebene wie Stadtbahn oder Klettpassage.
Außerdem ist die geplante Station Mittnachtstraße mindestens 1 km vom Hbf entfernt, so dass das keine Zwänge schafft, am Hbf irgendwas an der S-Bahn umzubauen.
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Dave
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Beitrag von Dave »

Also, nach der Karte, die auf der offiziellen Stuttgart 21-Seite der Bahn zu sehen war, müsste die S-Bahn tatsächlich leicht runter, ob das aber so weiter kompliziert ist, k.A. Ist die Stadtbahn nicht jetzt schon höher als die S-Bahn? Dummerweise kann ich die Seite nicht mehr öffnen, naja. Da waren jedenfalls die Seitenansicht der verschiedenen Bahnhofsetagen mit Verkaufsebene, Normalbahngleisen, Stadtbahn und S-Bahn zu sehen.

Ein Halt für ICE/IC/EC in bad Canstatt wäre sehr schlecht, Stuttgart ist eine sehr wichtige Stadt und nicht Kassel (wo es im nachhinein auch nicht gut ist). Ein außerhalb liegender bahnhof setzt umsteigen in S-Bahn und Stadtbahn vorraus um in die Innenstadt zu gelangen, außerdem liegt der Hbf einfach so gut zentral.

Suttgart 21 insgesamt ist ein interessantes Thema, gerade wie es jetzt weiter geht - die bahn schweigt. Ich persönlich halte es für zu teuer, aber mir ist es lieber, die Gelder in Stuttgarts Boden für die Bahn zu verbuddeln als für irgendwelche Autobahnen. Aber ein Umbau des Hauptbahnhofs mit Verwendung der eingesparten Gelder für den Nahverkehr in Baden-Württemberg wäre mir lieber - aber das kommt halt nicht in Frage. Stattdessen würde man das Geld irgendwo ganz anders (nicht für die Bahn) einplanen. Dann lieber Stuttgart 21.

Gruß, Dave
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goldberger
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Beitrag von goldberger »

Also soweit ich weis, müssten nur die STADTBAHN-Halte Hauptbahnhof und Staatsgalerie umgelegt werden. Insgesamt müssen sich natürlich nicht nur die ICE, sondern auch der Regionalverkehr die letzten km Zufahrtsgleis bis zum Hbf teilen - da würde ein neuer Engpass geschaffen. Einen Vorteil sehe ich tatsächlich auch nur in der besseren Anbindung des Flughafens - mit durchgehenden Verbindungen z.B. Crailsheim - Böblingen oder Vaihingen/Enz - Tübingen. Aber ansonsten hat Dave völlig recht, die Frage ist nicht einmal ob S21 mehr Nutzen als Kosten brngt, sondern ob dieses Verhältnis bei anderen Projekten (zweigleisiger Ausbau Gäubahn, Neitech-Ausbauten, Elektrifizierung) nicht höher wäre. Ich für meinen Teil bin mir ziemlich sicher das S21 nicht in absehbarer Zeit kommt, es braucht halt noch 1-2Jahre bis die Politiker das zugeben und endgültig beerdigen.
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Dave
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Beitrag von Dave »

goldberger @ 9 Jul 2004, 22:45 hat geschrieben: Also soweit ich weis, müssten nur die STADTBAHN-Halte Hauptbahnhof und Staatsgalerie umgelegt werden.
:unsure:
??? HÄ? Soweit ich weiß, liegt der Stadtbahnhalt "Arnulf-Klett-Platz (Hauptbahnhof) unter der Straße, und damit nicht im Bereich der zukünftigen Gleisanlagen. Der Halt liegt ja paralell zur zukünftigen Gleisführung der Bahn, nur die S-Bahn wird noch 90% dazu geführt werden (ob man sie noch tiefer legen muss, weiß ich nicht).
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Beitrag von remstalpendler »

goldberger @ 9 Jul 2004, 22:45 hat geschrieben: Also soweit ich weis, müssten nur die STADTBAHN-Halte Hauptbahnhof und Staatsgalerie umgelegt werden.
Dave hat recht, der Stadtbahn-Halt Hbf ist nicht direkt betroffen.
Vielleicht kommt das Missverständnis daher, dass die Zulaufstrecke aus Richtung Pragsattel/Bürgerhospital kurz vor dem Hbf den Planungen von S21 zufolge tiefer gelegt werden soll.
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luc
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Beitrag von luc »

Muß die Haltestelle Türlenstraße/Bürgerhospital eigentlich wegen dieser Tieferlegung oder wegen der geplanten U12 umgebaut werden? Oder wegen beidem? Dank des Umbaus dieser Haltestelle sowie der Haltestelle Staatsgalerie erhalten diese vorerst auch keine Aufzüge. Daduch bleiben vorerst die U3 und die U8 die einzigen durchgehend barrierefreien Linien (aber wo gibt`s das in anderen Städten schon?)
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Ich muß wiederholt gegen Stuttgart 21 aussprechen!

http://www.leben-in-stuttgart.de/s%2021%20...k/flugblatt.htm

Vor allem wurde der Bürgerentscheid (siehe Link) zum Stuttgart 21 abgelehnt.

Wer den Bürgerentscheid ablehnt, der lehnt die Demokratie ab!

Es gibt auch eine Möglichkeit trotz Kopfbahnhof eine Schnellfahrtrasse nach Ulm zu bauen.
Stuttgart 21 mit Kopfbahnhof ist allemal billiger als ein ganzer neuer Durchgangsbahnhof.

Ich habe mir die Bilder über Stuttgart 21 genauer angeschaut: Es sind die Stadtbahnstrecken Richtung Neckartor und Pragsattel, die umverlegt werden müssen. Die Haltestelle Staatsgalerie wird unter dem Mittl. Schloßgarten gebaut und die alte Haltestelle mit dem alten Tunnel werden dann stillgelegt.
D-Love
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Beitrag von D-Love »

Auch wenn es sicher einige gute Gründe gegen Stuttgart 21 gibt, drängt sich mir persönlich der Eindruck auf, dass der Schwabe alles neue von vorne herein ablehnt. Es wird ja nicht nur um Stuttgart 21 gestritten, sondern auch um die Messe auf den Fildern und in jüngster Vergangenheit auch um die Bosch-Arena oder den Trump Tower. Anstatt auch mal Visionen zuzulassen, wird alles neue, was Veränderungen mit sich bringt und dazu auch noch Geld kostet, sofort madig gemacht und vorab zum Scheitern verurteilt. Dieses Verhalten im Südwesten kann man nicht nur in solchen infrastrukturellen Fragen beobachten, sondern auch in der Wirtschaft, denn Baden-Württemberg lebt längst nur noch von seinen traditionellen Wirtschaftszweigen. Die Innovationen haben in den letzten Jahren woanders statt gefunden.

Der Horizont des schwäbischen Ureinwohners scheint einfach etwas beschränkt zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass in anderen Großstädten die Diskussion um solch ein Projekt sachlicher und vielleicht auch mit ein bisschen mehr Fokus auf die Chancen, die es mit sich bringt, geführt werden würde. Ob Stuttgart 21 5 Millarden € wert ist, darüber kann man streiten, aber unbestritten bietet S21 eine riesige städtebauliche Chance. Welche Großstadt in Deutschland (außer Berlin) hat schon das Potential, seine Innenstadt in einer derartigen Großzügigkeit erweitern und verschönern zu können? Auch die Diskussionen über das Projekt innerhalb der Bahn würden sicher nicht immer wieder neu aufkommen, wenn es nicht viele Kräfte in Stuttgart und Umgebung geben würde, die massiv Stimmung gegen S21 machen.

Letztlich muss sich Stuttgart die Frage stellen, ob man auf ewig ein zusammengewachsendes Riesendorf sein will und weiter im Schatten richtiger Metropolen wie Köln oder Hamburg stehen möchte, oder ob man sich endlich mal aufrafft und die Voraussetzungen schafft, dass der Südwesten die Nummer 1 in Deutschland bleibt, nicht nur was die Wirtschaft bleibt, sondern auch was die Infrastruktur betrifft.

Ich krieg jedes Mal die Krise, wenn ich in Kölle bin und diesen wunderschönen modernen Hauptbahnhof sehe und mich frage, was an dem jetzigen Stuttgarter Hauptbahnhof (bis auf das Gebäude an sich) so toll sein muss, dass man ihn unbedingt erhalten muss.
Chefanwender
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Beitrag von Chefanwender »

Soweit ich weiß liegt der neue Hbf. auf der gleichen Ebene, wie die Stadtbahn, also über dem S-Bahn Tunnel. Eigentlich müsste dann die S-Bahn Station nicht tiefergelegt werden. Nur die S-Bahn Tunnelrampe liegt dem neuen Hbf. im Weg. Aber wenn der S-Bahn Tunnel verlängert wird, fällt die Rampe sowieso weg; dann geht es nämlich unterirdisch über den neuen S-Bf. Mittachtstraße Richtung Nordbahnhof oder Bad Cannstatt.

Im Zug von Stuttgart 21 muss die Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie an die Oberfläche verlegt werden. Sie liegt dann etwa zwischen Planetarium (muss abgerissen werden) und Landespavillion.
Der Stadtbahntunnel Hauptbahnhof - Türlenstraße (Bürgerhospital) wird komplett neu gebaut werden müssen.
goldberger
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Beitrag von goldberger »

Als Schwabe muss ich D-Love hier mal generell wiedersprechen :

Ich denke Stuttgart ist keine Millionenstadt wie Berlin, Hamburg, München oder Köln, deshalb wird man uns nie mit denen vergleichen. Und ich gehe auch nicht davon aus dass eine Stadt heute nochmal um 300.000 Einwohne wächste - alle sind doch schon froh wenn sie die Einwohner halten können.
Und mal ehrlich: Welcher Schwabe möchte den Kölner Klüngel, die Münchner Schickeria oder die ewig maroden Berliner ;-).
Ne im Ernst, ob in andern Städten Großprojekte "sachlicher" diskutiert werden weiss ich nicht, ich da werden Halt sehr viele Prestigeprojekte gebraut, die sachlich gar nicht sinnvoll sind.
Außerdem ist Stuttgart durchaus innovativ, auch im Nahverkehr - das Stadtbahn ist heute noch eine glänzende Idee (Mischung zwischen U-Bahn und Straßenbahn), andere Städte, die Millionen in 2-3 U-Bahn-Linien pumpem (wie Nürnberg) und dann für den Rest kein Geld mehr haben, gibt es zuhauf.
Es ist halt eine schwäbische Eigenschaft, sorgsam mit Geld umzugehen, vielleicht etwas geizig, aber man hat hier immer auch mit Weitsicht investiert. Jedenfalls bringt S21 einfach nicht den Nutzen, den andere Projekte in BaWü/Stuttgart bringen könnten. Punkt.
Bei der Fildermesse ist es etwas anderes, die meisten in der Region sind dafür, es gibt hauptsächlich nur Widerstand bei den direkt betroffenen Bauern und - wegen der Verkehrs- und Landschaftsverbrauchfrage - in Leinfelden/Echterdingen selbst - was irgendwo auch verständlich ist. Ansonsten sind die meisten jedoch dafür. Beim Trump-Tower war man beim Rathaus schließlich erst Feuer und Flamme, aber irgendwie scheint das ganze eine Luftnummer und kein von vornherein seriös geplantes Projekt zu sein.
Also: Mir san au mir, ond des isch vielleicht au gar net mol so schlecht... Aber es stimmt schon ein bisschen, der Schwabe ist an sich bei neuem _sehr_ skeptisch
D-Love
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Beitrag von D-Love »

goldberger @ 10 Jul 2004, 18:56 hat geschrieben: Als Schwabe muss ich D-Love hier mal generell wiedersprechen :

Ich denke Stuttgart ist keine Millionenstadt wie Berlin, Hamburg, München oder Köln, deshalb wird man uns nie mit denen vergleichen. Und ich gehe auch nicht davon aus dass eine Stadt heute nochmal um 300.000 Einwohne wächste - alle sind doch schon froh wenn sie die Einwohner halten können.
Und mal ehrlich: Welcher Schwabe möchte den Kölner Klüngel, die Münchner Schickeria oder die ewig maroden Berliner ;-).
Ne im Ernst, ob in andern Städten Großprojekte "sachlicher" diskutiert werden weiss ich nicht, ich da werden Halt sehr viele Prestigeprojekte gebraut, die sachlich gar nicht sinnvoll sind.
Außerdem ist Stuttgart durchaus innovativ, auch im Nahverkehr - das Stadtbahn ist heute noch eine glänzende Idee (Mischung zwischen U-Bahn und Straßenbahn), andere Städte, die Millionen in 2-3 U-Bahn-Linien pumpem (wie Nürnberg) und dann für den Rest kein Geld mehr haben, gibt es zuhauf.
Es ist halt eine schwäbische Eigenschaft, sorgsam mit Geld umzugehen, vielleicht etwas geizig, aber man hat hier immer auch mit Weitsicht investiert. Jedenfalls bringt S21 einfach nicht den Nutzen, den andere Projekte in BaWü/Stuttgart bringen könnten. Punkt.
Bei der Fildermesse ist es etwas anderes, die meisten in der Region sind dafür, es gibt hauptsächlich nur Widerstand bei den direkt betroffenen Bauern und - wegen der Verkehrs- und Landschaftsverbrauchfrage - in Leinfelden/Echterdingen selbst - was irgendwo auch verständlich ist. Ansonsten sind die meisten jedoch dafür. Beim Trump-Tower war man beim Rathaus schließlich erst Feuer und Flamme, aber irgendwie scheint das ganze eine Luftnummer und kein von vornherein seriös geplantes Projekt zu sein.
Also: Mir san au mir, ond des isch vielleicht au gar net mol so schlecht... Aber es stimmt schon ein bisschen, der Schwabe ist an sich bei neuem _sehr_ skeptisch
Stuttgart ist zwar keine Millionenstadt, aber immerhin die siebtgrößte Stadt Deutschlands und steht damit im Wettbewerb mit Städten wie München, Frankfurt, Köln, Hamburg, Berlin usw. Stuttgart ist durch seine Struktur (vergleichsweise kleine Kernstadt mit vielen früher selbstständigen Umlandgemeinden) in vielen Punkten städtebaulich ohnehin schon benachteiligt, da sollte man sich einfach mal mit der Chance, die S21 bietet, auseinandersetzen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass "Greater Stuttgart" mit über 2,5 Millionen Einwohnern neben Berlin und dem Ruhrgebiet die größte Großstadtregion in Deutschland ist. Die riesige Bahntrasse, die die Stadt zerschneidet und zumindest meiner Meinung nach alles andere als schön ist, ist ein Filetstück in allerbester Innenstadtlage, aus dem sich viele Potentiale ergeben. Ob man diese genauso nutzt wie vorgesehen oder ein wenig anders, spielt dabei keine Rolle. Das Bahnareal ist eine Entwicklungsfläche in aller bester Lage, von dem andere Städte nur träumen können.

Was den Hauptbahnhof anbetrifft. Eins ist klar: Es müssten so oder so erhebliche Maßnahmen getroffen werden, um den jetzigen Kopfbahnhof für die Zukunft fit zu machen. Sicher ist eine Sanierung des jetzigen Kopfbahnhofes billiger als der Neubau eines Durchgangsbahnhofes, doch es stellt sich die Frage, ob dies nicht durch den städtebaulichen Nutzen wieder mehr als wettgemacht wird. Außerdem halte ich die Bahn durchaus für kompetent genug, selbst zu wissen, wieviel Gleise ein Bahnhof braucht und ob der geplante Durchgangsbahnhof mit deutlich weniger Gleisen ausreichend ist. Schliesslich ist der Fernverkehr der Bereich, in dem die Bahn selbst ihr Geld verdienen muss und nicht nur im Auftrag der Länder fährt, und da wird man sicherlich selbst ein Interesse haben, dass es nicht zu Engpässen kommt.

Auch die neue Fernstrecke nach München muss kommen. Seit dem Neubau der Strecke FFM-Köln ist Stuttgart weitaus besser an Köln angebunden (was mir als Rheinländer im Exil ja nicht unrecht ist ;)) als an München. So schön es ist, dass man nur noch 2h mit dem ICE nach Köln braucht, so wichtig wäre es, wenn man München genauso schnell erreichen könnte.

Das Land und die Stadt Stuttgart sollten alles tun, um S21 zusammen mit der Bahn zu realisieren. Das Land BW lebt nun mal hauptsächlich auch von seinen beiden Großstadtregionen Stuttgart und dem Rhein-Neckar-Raum und dort müssen schwerpunktmäßig die infrastrukturellen Investitionen getroffen werden. In diesem Zusammenhang finde ich es allerdings auch schwachsinnig, dass man ernsthaft darüber diskutiert, ob man Mannheim im Zuge der neuen ICE-Strecke S-FFM umfahren soll. Die gute Verbindung der beiden Zentren Stuttgart und Mannheim ist elementar wichtig und sie teilweise aufzugeben für noch ein paar Minuten Fahrzeitverkürzung in Richtung Frankfurt und Köln wäre Blödsinn.
goldberger
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Beitrag von goldberger »

Bei der NBS nach Ulm/München sind wir uns einig, die ist aber auch nicht zwingend an S21 gekoppelt

"Außerdem halte ich die Bahn durchaus für kompetent genug, selbst zu wissen, wieviel Gleise ein Bahnhof braucht und ob der geplante Durchgangsbahnhof mit deutlich weniger Gleisen ausreichend ist. Schliesslich ist der Fernverkehr der Bereich, in dem die Bahn selbst ihr Geld verdienen muss und nicht nur im Auftrag der Länder fährt, und da wird man sicherlich selbst ein Interesse haben, dass es nicht zu Engpässen kommt."

Das war bis vor 2 Jahren wohl noch anders, man hat - auch bei der Bahn - gehandelt wie in der Politik: Das Geld für Prestigeprojekte (NBS Würzburg-Erfurt) verschleudert und in dem großen Rest der Strecken wenig investiert (im Nahverkehr ging dann auf Betreiben der Länder dann wieder mehr).

Ich denke das hat sich tatsächlich geändert :
Jetzt hat die Bahn ja selbst ein Paper herausgebracht, welche Projekte auf jeden Fall weiter zu verfolgen und welche "nice to have" sind angesichts der Finanzlage. Ich denke die Bahn selbst steht inzwischen auch nicht mehr voll hinter S21, zumindest weiss man, dass andere Projekte (viergleisiger Ausbau Rheintal, die NBS selbst, Ausbau Gäubahn, Elektrifizierung Südbahn, Ausbau Stuttgart - Würzburg) wichtiger sind. Man will halt die Politik nicht brüskieren, und denkt sich: Wenn wir S21 finanziert bekommen, warum nicht, aber andere Projekte sind uns wichtiger. Genauso steht es mit der NBS Würzburg - Erfurt und mit anderen von Anfang an umstrittenen Projekten, da geht nicht mehr viel.

PS: Welche die Stadt durchschneidende Trasse meinst du ? Das gesamte Gebiet hinter dem Hbf - da gebe ich dir recht, das ist ein Schandfleck. Mit der Aufgabe das Rangierbahnhofes kann hier aber auch ohne S21 Fläche freiwerden. Aber nicht hoffentlich die Gäubahntrasse - einer der schönsten Bahnstrecken in Stuttgart (Panoramabahn)

Ein großes Problem stellt in Stuttgart tatsächlich die Flughafenanbindung dar. Diese könnte man aber mit einem 4. Bahnsteig und Regelhalt in Vaihingen, einer Verlängerung S2 Bernhausen - Sielmingen - Neuhausen - Denkendorf - Wendlingen und einer S7 Ludwigsburg - Schusterbahn - Esslingen - Denkendorf - Flughafen lösen. Ist immer noch bedeutend billiger als S21, und man bekommt die S-Bahn erheblich verstärkt (Verknüpfung von Endpunkten, Netzwirkung)
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stuttgarterbahn
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Beitrag von stuttgarterbahn »

goldberger:
Ich schliesse mich ganz deiner Meinung an in Sachen S-Bahn Netzwirkung. Nur ist mir da eine große Frage aufgekommen, ich habe bereits ein S-Bahn Netz für Stuttgart gezeichnet, mit Einbeziehung der Schusterbahn bis Flughafen. Meine erste Frage zur Nummerierung, wenn du die Linie schon S7 nennst, warum machen wir es nicht so, dass wir, da die S60 ja gerade gebaut wird, die S60 in S7 umbenennen, und die Schusterbahn in S8, also eine fortlaufende Nummerierung wie im Ruhrgebiet? Fände ich persönlich besser. Ich habe in mein Netz auch die Karlsruher S5 eingezeichnet von Vaihingen nach Bietigheim, da noch im VVS. Wäre es nicht auch sinnvoller, unsere S5 bis Vaihingen fahren zu lassen (Enz *g*) an die VVS Grenze, und die Karlsruher S5 nur bis Vaihingen? Dann würden sich beide S-Bahnen auch wirklich an der Verbundgrenze berühren und nicht bei uns im VVS. Werde dann das fertige Netz ins Forum stellen. Zeichne das mit Powerpoint, geht viel easier als mit Paint *G*
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stuttgarterbahn
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Beitrag von stuttgarterbahn »

goldberger:
Nochwas in Sachen S-Bahn:
Da ja im Zuge von S21 geplant ist die Rohrer Kurve von Böblingen zum Flughafen zu bauen, könnte man nicht wie im obigen Beitrag von mir erwähnt, die S8 von Flughafen bis Böblingen fahren lassen? Dann könnte die Gäubahn weiterhin auf ihrer gewohnten Strecke fahren, und die Reisenden hätten in Böblingen einen günstigen Anschluss zum Flughafen...
goldberger
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Beitrag von goldberger »

S8 Flughafen - Böblingen: Es war ja mal so eine Querverbindung angedacht, allerdings mit Kurve vor Bahnhof BB in Richtung Sindelfingen (halte ich auch für sinnvoll), nun kommt stattdessen die S60. Ich sehe höchstens ein Problem: Der Abschnitt Rohrer-Kurve - Goldberg, mit Viertelstundentakt S1 plus Regionalzüge Rottweil + ICE/Pendolino Gäubahn ist da glaube ich kaum mehr Luft drin. Die Strecke ist - wegen der vielen Einschnitte und Dämme - vermutlich auch nicht so billig auszubauen.

Ich persönlich wäre ein Freund davon, den Viertelstundentakt auf dieser Strecke zum Halbstundentakt herunterzustufen und dafür eine 2. Linie im Halbstundentakt überlagert verkehren zu lassen - mit Umsteigemöglichkeit in Goldberg oder Sindelfingen Bahnhof. Das ist auch meine grundsätzliche Meinung zu allen Aussenässten, z.B. wäre ab Weil der Stadt eine halbstündliche Verbindung nach Stuttgart plus eine halbstündliche nach Böblingen/Sifi vom Potential her besser als jede Viertelstunde nach Renningen. Umsteiger könnten ja in Umsteigen Renningen Süd wechseln. Aber da zählt der Bestandsschutz vermutlich mehr.

S60 oder S7: Grundsätzlich finde ich auch S7 besser. Das Problem ist, dass diese Linie ja momentan durch Flügelung aus der S6 entsteht - deshalb geht momentan auch keine eigene Liniennummer. In der NVZ wird sie gar nicht bis Stuttgart verkehren. Auch hier mein Vorschlag: Die S6 ausdünnen und dafür eine Verbindung WdS - Sifi - BB. Ich glaube die Linie verkehrt bei dir Richtung Ludwigsburg. Hast du noch den Link auf deine Grafik ?
Bin aber gespannt was die S60 für eine Auslastung bekommt, ich denke die hat enormes Potential (Wenn der Daimler bis dahin nicht alle entlassen hat) - und wird auch noch mehr Verkehr auf die Schönbuchbahn induzieren. Wäre die Schönbuchbahn im Stadtgebiet BB zweigleisig ausgebaut und gebe es die vielen Bahnübergänge auf den Hauptverkehrsstraßen nicht, würde sich vielleicht im Wechsel mit Schönbuchbahn und S60 eine halbstündliche Verbindung BB-Süd - Sifi Nord realiseren lassen, sozusagen als Stadtbahn BB-Sifi. Denke da die Schönbuchbahn so gut ausgelastet ist, tut sich da vielleicht mittelfristig was. Allerdings wären andere Einführungen in den Bahnhof BB und zweigleisiger Ausbahn BB-Sifi notwendig.

S5: Na ja, das ist die alte Glaubensfrage Stadtbahn Karlsruhe gegen S-Bahn Stuttgart (insbesondere Fahrzeuge). Aber ich habe noch eine andere Idee: Die Verbindung Enzweihingen - Sersheim ist ja momentan stillgelegt, würde sich da nicht - als Karlsruher Stadtbahn - ein Konzept in Verbindung mit der Karlsruher S5 realisieren lassen, z.B. Flügelung in Sachsenheim ? Mich würde auch mal interessieren wieviel von der Bahnlinie Bietigheim - Freiberg noch existiert, vermute aber dass eine Durchbindung der Karlsruher S5 dorthin sehr wenig verkehrliche Bedeutung hat - Es sei denn, man würde dort einen besseren Anschluss nach Stuttgart schaffen als in Bietigheim, ich kenne die momentanten Takt-Zeiten nicht
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Beitrag von D-Love »

Die S6 ist eine der wichtigsten Linien, sie zugunsten einer Übereckverbindung auszudünnen, wäre in meinen Augen Blödsinn. Aus kreispolitischer Sicht wäre natürlich eine durchgehende Verbindung der sechs Mittel- und Kleinzentren im Kreis BB (BB, Sifi, Leo, Herrenberg, Renningen und Weil der Stadt) wünschenswert, aber auch nur aus dieser Sicht. Ein Sinn der "großen" S60 von Stuttgart nach Böblingen ist ja auch, dass endlich die nordwestlichen Bezirke Stuttgarts, sowie der Raum Ludwigsburg eine vernünftige Anbindung an Sindelfingen und Böblingen erhalten. Und diese Anbindung ist mit Sicherheit wichtiger als die Anbindung von Weil der Stadt an die S60. Zudem war es schon länger ein Planspiel und auch ein Anliegen von Leonberg und Renningen, dass die "kleine" S6 bis Renningen verlängert wird.

Das Problem der 12- und 27-minütigen Umsteigezeiten in Renningen aus Richtung Weil der Stadt muss und wird aller Voraussicht nach durch Busverbindungen von Weil der Stadt Bf nach Renningen Süd oder Renningen Bf behoben werden. Es gibt ja auch eine momentan inaktive Buslinie 658 von Rutesheim nach Althengstett (Kreis Calw) über Renningen, Malmsheim und Weil der Stadt. Ich rechne damit, dass diese Linie zumindest teilweise wieder aktiviert werden wird.
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Beitrag von 143 094-1 »

Seit heute werden im Hauptbahnhof oben neue LCD Abfahrtstafeln installiert, die die ziemlich in die Jahre gekommenen Fallblatt-Tafeln ersetzen sollen.
Das ist allerdings interessant, denn bis vor Kurzem wusste man zumindest bei Regio noch nichts, aber das ist ja auch der Normalzustand, dass eine Hand nicht weiß, was die andere tut...
Jedenfalls sollten die Fallblattanzeiger mit der Lochkartensteuerung noch einige Zeit halten, es soll da jemand geben, der die Dinger so gut es geht am Laufen hält :)
Wird jetzt etwa aus Stgt21 definitiv nichts?
Ich sehe Stuttgart 21 als absolut gestorben an, nur Politik und Bahn sind zu feige, das zuzugeben. Aber in Zeiten immer leerer werdender Kassen ist für ein Projekt, das schon jetzt seinen Finanzrahmen um ein vielfaches sprengt und auch noch weiter sprengen wird, verständlicherweise kein Geld da. Vor allem braucht Stuttgart 21 niemand wirklich, der Kopfbahnhof funktioniert gut und reicht völlig aus.
Weil, sonst würde man ja keine Kohle in die neue Ausstattung des jetzigen Hbf investieren oder?
*breitgrins* Du kennst anscheinend die DB schlecht... Die bauen dir sogar noch neue Gleise auf einer Strecke, die ein paar Wochen später eingestellt wird oder bauen nagelneue KS-Signale auf Strecken, die kurze Zeit später abbestellt werden. So etwas ist für einen normalen Menschen unverständlich, hat aber entweder einen tieferen Sinn oder entspringt durch fehlende Kommunikation zwischen den "Familien" ;)

Grüße aus der 420er-Stadt TP
Plochinger, der sich auch endlich LCD-Anzeigen für TP wünscht
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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stuttgarterbahn
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Beitrag von stuttgarterbahn »

DT810 @ 9 Nov 2004, 19:21 hat geschrieben: Das sehe ich auch so!

Wenn es sich um ein Projekt Stuttgart 21 handelt, dann ist die Investition in die neuen Abfahrtstafeln umsonst. Man müßte nämlich die A-Tafeln abbauen und nach Fertigstellung des neuen Bahnhofs wieder aufbauen, oder verschrotten. Also denke ich, daß das Projekt Stg. 21 besser fallengelassen oder in ein neues Projekt Stg. 21 Halle (Umbau des oberirdischen Bahnhofes) umgewandelt wird.
Genau so seh ich das auch, man schaue nur, was man aus dem Leipziger oder aus dem Münchner Sackbahnhof gemacht hat, beachtlich, dagegen ist unser Stuttgarter ne Baracke *G*

Wenn jemand was von Entwürfen für einen neuen Kopfbahnhfo weiß, nur rein damit *G*
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stuttgarterbahn
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Beitrag von stuttgarterbahn »

@Plochinger:

Man vergesse nicht die vielen Millionen, oder sind sind es schon Milliarden, die in die Projektplanung an sich schon demnach völlig umsonst geflossen sind? Immerhin existiert das Projekt seit 1987, der entgültige Etnwurf für den Durchgangsbahnhof wurde 1994 eingereicht, 13 Jahre wurden X Millionen zum Fenster rausgeworfen, KRANK KRANK KRANK
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Beitrag von D-Love »

Was haben LCD-Abfahrtstafeln mit S21 zu tun?

Wir reden hier von ein paar Millionen € Investition in eine ganz normale Wartungsmaßnahme. Dass steht doch in keinem Verhältnis zu den Millarden, die Stuttgart 21 kosten würde. Außerdem kann man die LCD-Tafeln auch im neuen Hauptbahnhof weiterverwenden oder falls für den neuen Tiefbahnhof andere benötigt werden, diese an anderen Bahnhöfen installieren. Man kann die alten Tafeln schliesslich nicht bis 2013 hängen lassen, wenn an fast allen anderen großen Bahnhöfen mittlerweile LCDs verwendet werden.

S21 ist nicht tot. Zwar ist bislang unklar, wer die 700 Mio € Mehrkosten bezahlen soll, notfalls wird das aber evtl. das Land tun. Die Region Stuttgart geht auf jeden Fall davon aus, dass S21 kommt. Die Bahn steckt ohnehin im Dilemma. Die Sanierung des bestehenden Hauptbahnhofes würde Die Bahn über 500 Millionen € kosten OHNE irgendeine verkehrliche Verbesserung, von daher wird es sich auch die Bahn AG schwer überlegen, ob man sich wirklich aus dem Projekt zurückzieht. Außerdem sind wie schon angesprochen Millionen in die Planung geflossen. Das wird im Moment einfach nur über die Mehrkosten gepokert.

S21 ist eine einmalige Chance für Stuttgart, leider muss man, wenn man Großprojekte plant, in Baden-Württemberg gegen die ewige "Pro Kehrwoche und Contra Alles Andere"-Fraktion ankämpfen, die sich mit Händen und Füßen gegen alles was über den sehr beschränkten schwäbischen Horizont hinaus geht wehrt. Schliesslich war ja schon immer alles so und deshalb sollte am besten auch alles immer so bleiben.

Zum Glück hat bei der Fildermesse die Zukunft des Landes gesiegt, auch wenn diese, sicherlich auch dank der vielen Proteste, jetzt fast schon zu klein ausfällt. Da werden Bauern bis zum geht nicht mehr subventioniert, weil es sich eigentlich ohnehin nicht mehr lohnt, und da wird ein Geschiss gemacht wegen ein bisschen Ackerland, dass man denkt, die Welt würde untergehen.

Und man schaue sich mal einen Herrn Palmer an. Der, der Oberbürgermeister von Stuttgart werden wollte, heute aber in der Zeitung sagt, Stuttgart müsse auf die neue ICE-Trasse nach München noch fast 20 Jahre warten. So setzt sich ein überzeugter Stuttgarter Politiker für seine Stadt ein.
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Dave
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Beitrag von Dave »

Ob Stuttgart 21 kommt oder nicht (ich glaubs nicht), so toll war es eh nicht. Wie will man mit 8 Gleisen den integralen Taktfahrplan erhalten? Die DB Reise & Touristik würde durch ihre Fernverkehrszüge die Regionalzüge mit in die Verspätungen reißen, da man bei 8 Gleisen nicht sehr weit ausweichen kann. Die Gäubahn wäre stillgelegt worden, es hätt dann wohl auch keine RE-Verbindung (Singen-) Herrenberg - Böblingen - Stuttgart Hbf mehr gegeben, die hätten über Horb und Tübingen umgeleitet werden müssen (oder eine "Rohrer Kurve"). Gleiches mit den ICE/CIS/EC/IC aus der Schweiz.
Es wird Zeit, dass wieder etwas in den Stuttgarter Hbf investiert wird. Und wenn man die Hälfte des dadurch eingesparten Geldes für den Nahverkehr in BW eingesetzen würde, genial wär es. Allerdings wenn man mit dem Geld nur wieder Autobahnen und Straßen baut, dass ist nicht verständlich aber Deutschland.
Gruß, dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
luc
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Beitrag von luc »

D-Love @ 9 Nov 2004, 20:47 hat geschrieben:Die Bahn über 500 Millionen € kosten OHNE irgendeine verkehrliche Verbesserung, von daher wird es sich auch die Bahn AG schwer überlegen, ob man sich wirklich aus dem Projekt zurückzieht
In diesen 500 Mio € ist ein zusätzliches Gleispaar nach Cannstatt drin, also eine ordentliche Kapazitätserhöhung. Stuttgart 21 bedeutet Kapazitätsminderung, da der Bahnhof von 16 auf 8 Gleise zurückgebaut wird.
Zusätzliche Züge, wie von der BW-Propaganda behauptet, kann es nur in der NVZ geben.
Wahrscheinlich bräuchte man für Stuttgart 21 auch dann so Servicekräfte wie die S-Bahn-München, damit jeder Zug (auch ein ICE) maximal 50 Sekunden hält.
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Beitrag von D-Love »

Dave @ 9 Nov 2004, 21:04 hat geschrieben: Ob Stuttgart 21 kommt oder nicht (ich glaubs nicht), so toll war es eh nicht. Wie will man mit 8 Gleisen den integralen Taktfahrplan erhalten? Die DB Reise & Touristik würde durch ihre Fernverkehrszüge die Regionalzüge mit in die Verspätungen reißen, da man bei 8 Gleisen nicht sehr weit ausweichen kann. Die Gäubahn wäre stillgelegt worden, es hätt dann wohl auch keine RE-Verbindung (Singen-) Herrenberg - Böblingen - Stuttgart Hbf mehr gegeben, die hätten über Horb und Tübingen umgeleitet werden müssen (oder eine "Rohrer Kurve"). Gleiches mit den ICE/CIS/EC/IC aus der Schweiz.
Es wird Zeit, dass wieder etwas in den Stuttgarter Hbf investiert wird. Und wenn man die Hälfte des dadurch eingesparten Geldes für den Nahverkehr in BW eingesetzen würde, genial wär es. Allerdings wenn man mit dem Geld nur wieder Autobahnen und Straßen baut, dass ist nicht verständlich aber Deutschland.
Gruß, dave
Also ich glaube, die DB baut sich nicht absichtlich einen zu klein dimensionierten Bahnhof. Da sind hochbezahlte Planer dran gesessen, die sich bestimmt ihre Gedanken gemacht haben. Und in anderen Durchgangsbahnhöfen in Deutschland klappt das schon lange mit viel weniger Gleisen als in Stuttgart. Köln hat doch glaube ich auch nur 8 oder 10 Personengleise (davon 2x S-Bahn) und Köln ist eine der wichtigsten europäischen Bahnknotenpunkte. Selbst wenn man den Kopfbahnhof sanieren würde und keinen neuen bauen würde, müsste man wie ich geschrieben habe, wg. der historischen Bausubstanz im allerpositivsten Falle 500 Mio. € ausgeben gegenüber 1,5 Millarden für einen komplett neuen. Wobei die internen Schätzungen der Bahn mittlerweile deutlich über den 500 liegen sollen und das auch einer der Hauptgründe ist, warum man S21 jetzt doch durchziehen will. Schliesslich müsste die Bahn diese Kosten alleine tragen, was bei S21 nicht der Fall wäre.

Außerdem ist S21 DAS Prestigeprojekt der Landesregierung. Das werden die sich nicht nehmen lassen, selbst wenn man einen Großteil der 700 Mio. € selbst bezahlen muss. Zumal ja auch nicht gesagt ist, dass es diese Bundesregierung nach 2006 noch geben wird.
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Dave
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Beitrag von Dave »

D-Love @ 9 Nov 2004, 21:21 hat geschrieben:
Also ich glaube, die DB baut sich nicht absichtlich einen zu klein dimensionierten Bahnhof. Da sind hochbezahlte Planer dran gesessen, die sich bestimmt ihre Gedanken gemacht haben. Und in anderen Durchgangsbahnhöfen in Deutschland klappt das schon lange mit viel weniger Gleisen als in Stuttgart. Köln hat doch glaube ich auch nur 8 oder 10 Personengleise (davon 2x S-Bahn) und Köln ist eine der wichtigsten europäischen Bahnknotenpunkte. Selbst wenn man den Kopfbahnhof sanieren würde und keinen neuen bauen würde, müsste man wie ich geschrieben habe, wg. der historischen Bausubstanz im allerpositivsten Falle 500 Mio. € ausgeben gegenüber 1,5 Millarden für einen komplett neuen. Wobei die internen Schätzungen der Bahn mittlerweile deutlich über den 500 liegen sollen und das auch einer der Hauptgründe ist, warum man S21 jetzt doch durchziehen will. Schliesslich müsste die Bahn diese Kosten alleine tragen, was bei S21 nicht der Fall wäre.

Außerdem ist S21 DAS Prestigeprojekt der Landesregierung. Das werden die sich nicht nehmen lassen, selbst wenn man einen Großteil der 700 Mio. € selbst bezahlen muss. Zumal ja auch nicht gesagt ist, dass es diese Bundesregierung nach 2006 noch geben wird.
Ach, du glaubst, ein Unternehmen, dass schon so oft Mist gebaut hat, macht jetzt alles richtig? Hochbezahlte Planer, von wem, dem Prestige-süchtigen OB oder irgendwelchen Bauunternehmen (das nennt man Korruption)? Weniger Gleise würde schon klappen, aber es gibt einen Mittelweg zwischen 8 und 16, und der ist nur mit dem bestehenden Kopfbahnhof möglich. Und das haben die Planer selbst zugegeben, der intregrale Taktfahrplan wäre mit S21 nicht mehr möglich! Da kannst du noch so viel schreiben, die machen sich Gedanken!
Was bringt es einen komplett neuen Hbf für 3 Milliarden zu haben? Oder glaubst du im Ernst, die Sanierung des Kopfbahnhofs wird eher teurer als die viel zu knapp kalkulierte Studie über ein Wahnsinns-Tunnel-Projekt mit viel komplizierterem Bau? Woher hast du eigentlich die 1,5 Milliarden, gehören da der Filderbahnhof und der Tunnel dazwischen dazu? Und die angeblichen Gewinne durch den Verkauf des frei werdenden Geländes, die aber realistisch betrachtet magerer ausfallen werden (die Stadt muss sie für teures Geld jetzt kaufen, ob sie sie wieder für diesen Preis losbekommt, ???).
Der Bahn ist es übrigens wurscht, ob der Kopfbahnhof saniert wird oder S21 kommt, den Löwenanteil zahlen ja andere.
Irgendwie ist das ganze einfach genauso Größenwahnsinnig wie der City-Tunnel in Leipzig, der der Stadt L. noch weniger bringt aber super teuer war. Oder die hin- und Herumbauten der Bahn mit den Bahnhöfen in Berlin (wobei diese Stadt einiges größer ist und jetzt auch entsprechend verschuldet ist).
Landesregierungen werden irgendwann auch ausgewechelst, und wenns sein muss, ziehen die sich geschickt aus der Affäre. Und selbst eine ausgewechselte Bundesregierung wird die gleichen Probleme mit den Finanzen haben wie die jetzige und wird (hoffentlich) kein Geld unter Stuttgart verbuddeln.
Meine allerschlimmste Befürchtung wäre, dass man mit S21 anfängt, irgendwann in einer entscheidenden Phase das Geld ausgeht und Stuttart dann jahrelang mit Provisorien leben muss.
Gruß, Dave
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Beitrag von DasBa »

@Dave:
Alle Züge in Richtung Horb/Singen/Zürich/Mailand würden bei Stuttgart 21 über den Fildertunnel, dann über eine Verbindungskurve zum heutigen S-Bahnhof Flughafen geführt. Von dort ginge es dann weiter über die Strecke Flughafen-Rohr zur "Rohrer Kurve" die die Verbindung zur Gäubahn herstellt. Also nix mit Horb oder Tübingen. Die Fahrzeit bis Böblingen dürfte sich insgesamt kaum Verlängern, da man durch den Fildertunnel recht zackig vorankommt.

Allgemein finde ich es etwas merkrürdig, das Ende von S21 auszurufen, nur weil neue Anzeigetafeln aufgehängt werden. Die großen Tafeln kann man ja auch ab- und an anderer Stelle wieder anmontieren.
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schwaborigine
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Beitrag von schwaborigine »

Huhu,

könnte man da nicht ein neues Thema aufmachen: Stuttgart 21?

Und um auch mal meinen Senf dazuzugeben: Wenn S21 mal fertig
werden sollte, sind die Zugzielanzeiger wahrscheinlich eh schon wieder
kaputt, da wird sich die Frage nach "anderswo aufhängen" wahrscheinlich
gar nicht stellen....
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Beitrag von luc »

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