tra(u)mmann @ 28 Jul 2006, 00:01 hat geschrieben:Es gibt sicher einige Aussagen, die man als allgemeine chritliche Botschaft werten kann, Toleranz, Vergebung, Nächstenliebe und natürlich das schon erwähnte ewige Leben.
Und das ist schon eine ganze Menge. Das zusammen gehört übrigens zum "Reich Gottes".
tra(u)mmann @ 28 Jul 2006, 00:01 hat geschrieben:Alleine, was aber die Interpretation der Person Jesus Christus angeht, wird es schon saukompliziert. War er ein Mensch, war er Gottes Sohn, personifizierter Gott, Gott selbst, was und wer ist Gott überhaupt, wie ist die Dreifalitigkeit zu verstehen usw. usf.? Selbst diese eigentlich fundamentalen Fragen haben zu Kirchenspaltungen geführt.
Das ist richtig, aber wenn man es genau betrachtet gibt es halt zwei bis drei Bibelstellen die sich in der gewöhnlichen menschlichen Logik widersprechen. Das bedeutet mit der menschlichen Logik kommt man hinter dieses Problem nur sehr schwer oder gar nicht.
Allerdings ist es emotional eine recht beruhigende Sache dass Jesus Mensch war und alles erlebt hat und unsere Probleme kennt und trotzdem Teil des allmächtigen Gottes ist. Und mehr braucht man ja auch nicht zu wissen (auch wenn es sehr interessant ist und ich hoffe es irgendwann auch zu erfahren).
tra(u)mmann @ 28 Jul 2006, 00:01 hat geschrieben:War Maria wirklich Jungfrau? Hier gibt es ja sogar die These, dass die Bibel hier "junge Frau" meint und nicht Jungfrau. Auch die Bedeutung der Wunder von Jesus sind umstritten. Manche meinen, diese sind alle symbolisch zu nehmen.
Ich kenne diese These mit der "jungen Frau" und halte sie auch für wahrscheinlich. Allerdnigs ist das eigentlich auch völlig irrelevant (im übrigen bete ich Maria auch nicht an) bzw. dass Jesus nicht der Sohn von Josef sein soll war für Maria ja auch ein Skandal. Jesus als uneheliches Kind, ein interessanter Gedanke. Aber im Prinzip für mich völlig nebensächlich (für die katholische Kirche aber überhaupt nicht).
tra(u)mmann @ 28 Jul 2006, 00:01 hat geschrieben:Manche Wunder haben sich bis heute als Redensarten gehalten wie "Das öffnete ihm die Augen" vs. "Jesus öffnete ihm die Augen". Wenn Jesus einen Blinden wieder sehen gemacht hat, könnte dies auch bedeuten, dass man eine Erkenntnis haben kann, dass man "sehen" kann, ohne phsysisch sehen zu können, vielleicht aber auch, dass die Spritualität über den Sinnesorganen steht.
Ja, das ist richtig und es sind ja immer wieder in den verschiedensten Kulturen Menschen aufgetaucht die diese Gabe (angeblich) hatten und haben. Wie es aber auch war ist für Jesus nach seinen eigenen Angaben weniger wichtig gewesen als dass man dadurch dass man an etwas glaubt auch die Kraft hat etwas zu verändern. Jesus gab die Möglichkeit und auch die Pflicht zu heilen an seien Jünger und damit an alle Christen weiter. Das ist eine wichtige Botschaft, man kann etwas verändern!
tra(u)mmann @ 28 Jul 2006, 00:01 hat geschrieben:Zur Amtskirche: Es ist zwar richtig, dass Jesus zum heligen Petrus gesagt haben soll: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. Damit lässt sich die Gründung einer religiösen Gemeinschaft ableiten, aber längst keine Amtskirche und erst recht keine, wie sie heute existiert.
In den meisten Übersetzungen wollte er auf Petrus den Felsen nicht die Kirche sondern seine Gemeinde bauen.
Ich persönlich sehe der engen Verwobenheit der Kirchen mit dem Staat (noch schlimmer war das in der Vergangenheit) auch sehr kritisch und glaube dass dies auch zum Nachteil im christlichen Wirken führen kann. Deswegen finde ich die Freikirchen oder Freigemeinden sehr faszinierend. Aber ich glaube dass ein ehrenwertes Engagement für eine "Amtskirche" jetzt auch nicht unbedingt unchristlich ist.
tra(u)mmann @ 28 Jul 2006, 00:01 hat geschrieben:Bei der heutigen Amtskirche sehe ich eine Perversion der ursprünglichen Botschaften. Eine Kirche, die immer mehr Form geworden ist, bei welcher der Inhalt, die Botschaft fast völlig untergegangen ist, mit starren und starrsinigen Interpretationen, mit einem Götzentum, das eigentlich abgeschafft werden sollte und jetzt in Form der Anbetung des gekreuzigten Jesus praktiziert wird usw. usf.
Das würde ich so nicht unterstreichen und da widerspreche ich auch heftigst. Die verschiedensten evangelischen Kirchen sind nach meiner Einschätzung garantiert keine Perversion gegenüber der ursprünglichen Botschaft da teilweise gute Arbeit geleistet wird und die aktiven Christen auch davon überzeugt sind. Allerdnigs vertrete ich die Ansicht dass manches auf den falschen Weg gekommen ist (Bussinesskultur in der Kirchenverwaltung und der Diakonie?!?). Pervers ist das aber garantiert nicht sondern menschlich. Der Mensch mach immer wieder Fehler und Christen sind nach Jesus auch keine besseren Menschen.
Die Anbetung von Jesus ist kein Götzendienst da Jesus nach der Dreieinigkeitslehre ja auch Bestandteil Gottes ist. Anders sieht es meiner Meinung nach im Anbeten von Heiligen aus kann aber das Bedürfnis nach Vorbildern verstehen (ich will diese aber nicht anbeten).
tra(u)mmann @ 28 Jul 2006, 00:01 hat geschrieben:Man muss natürlich hier zwischen verschiedenen Amtskirchen differenzieren: Die evangelische Kirche etwa sieht alles etwas pragmatischer und schickt keinen alten Mann herum, der Kondome für Teufelszeug hält und damit praktisch zur Verbreitung von Aids und Geschlechtskrankheiten aufruft.
Ja, da gibt es immer verschiedene Ansichten und alle machen irgendeinen Fehler. Es gibt übrigens auch im evangelikalen Bereich eine starke Ablehnung des der Sexualverhütung. Das muss jeder selber wissen, ich kann die Argumentationsschiene des Papstes und der evangelikalen Christen aber nachvollziehen.
tra(u)mmann @ 28 Jul 2006, 00:01 hat geschrieben:Dafür ist bei ihr das Mystische der christlichen Botschaft weitgehend untergegangen.
Das stimmt nach meinen eigenen persönlichen Erfahrungen überhaupt nicht. Ohne diese Erlebnisse wäre ich auch nicht davon überzeugt. Ich lade auch gerne ein an diesen Erfahrungen vieler Christen teilzuhaben.
Auh ich kenne das Gefühl einer konservativen Sontagspredigt wo ich dann denke da ist kein geist dahinter. Warum es das gibt weiß ich nicht. Ich habe auch schon christliche Missionare kennegelernt die sehr nett waren und selbst überzeugt und mir fehlte da irgendwas. Da muss jeder das Richtige für ihn finden, die Erlebnisse auf Tagungen und Freizeiten verschiedener Jugendwerke und Pfadfinder als auch Gottesdienste haben mir immer viel gegeben und gefallen. Toll soll auch Taizé sein... Aber man muss nicht immer in die Ferne schweifen.
glemsexpress @ 28 Jul 2006, 09:20 hat geschrieben:Da hat schon Jesus von abgewichen, ich sag nur die Räumungsaktion im Tempel. Und seine Nachfahren haben es ihn gleichgetan (die "heilige" Inquisition, Hexenverbrennngen...)
Wieso? Die Räumungsaktion des Tempels steht in keinem Widerspruch zu Toleranz und Nächstenliebe. Man sollte mal sich vorstellen was das für Händler waren: Nach den komplizierten religiösen Gesetzen und Geboten der Juden musste jeder gewisse richtige Tiere und Sachspenden Gott opfern. Wenn man gerade nicht das passende zur Hand hatte oder den Zehnten woanders aus ausgegeben hat konnte man bei Geldwechlern, Händlern und vorallem Spekulanten Geld und Opfertiere kaufen. Die Händler machten so am Glauben der Menschen ein feines Geschäft und die Oberpriester wurden daran reich. Dabei war das gar nicht im Sinne des ursprünglichen jüdischen Gesetzes, nach dem soll das Opfer aus der eigenen Herde oder Ernte stammen. Dass die Priester ihren Teil abbekamen sollte ihr Überleben sichern. Aber kein Leben in Saus und Braus. Dass die die armen Menschen so ausgenommen wurden und die Reichen sich Pründe bei Gott erkaufen versuchten war Jesus ein Dorn im Auge.
Jesus bot deswegen den Menschen deswegen die Übernahme ihrer Sünden an (Menschen können Gebote eh nicht einladen) und verlangte vereinfachte und verschärfte Regeln (auch bekanntals Bergpredigt).
Toleranz und Nächstenliebe bedeutet nicht dass man sich wehrlos alles gefallen lässt sondern dass man anstatt einer Gegengewaltaktion auf die Probleme hinweißt. Mit dem Umstoßen der Tische der Geldwechsler (ich sehe vor meinen Augen die Münzen rollen) und dem auseinanderscheuchen des Opferviehs machte Jesus auf den Misstand aufmerksam und redete.
Die Hexenverbrennungen sind etwas völlig anderes, hier wurden Menschen die einen persönlichen Glauben zu Gott hatten verfolgt und ermordet. Es traf aber auch Nichtchristen und vermeintliche Häretiker sowie Alchimisten und Kräuterkundige. Das war, um mal mit tra(u)mmannWorten zu sprechen, eine eindeutige Perversion der ursprünglichen Botschaft Jesu und nicht auf ihn zurückzuführen.
glemsexpress @ 28 Jul 2006, 09:20 hat geschrieben:Gibt es eigendlich noch einen Bedeutenden Brauch der großen Kirchen, der nicht auf die Heiden zurückzuführen ist? So feiern z.B. die Zeugen Jehovas, die stricktz alles Heidnische ablehnen nur das letzte Abendmal.
Weihnachten ist ein christliches Ersatzfest für die heidnischen Sonnwendfeiern. Es geht damit nicht auf letztere zurück sondern ist eine Gegenmaßnahme der frühen Missionare damit die getauften Christen nicht dort feierten sondern sich mit ihrem eigenen Glauben beschäftigen. Das sollte man aber eigentlich jeden Tag weswegen man konsequenterweise jeden Tag ein Fest machen sollte oder wie die Zeugen Jehovas alle anschaffen sollte. Oder halt jeden Tag sich mit dem Glauben beschäftigen...
Ostern ist das wichtigste christliche Fest (ohne den Hasen und die Eier), bestimmt gibt oder gab es zu diesem Zeitpunkt aber auch ander Feste.
Grüße, Dave