gmg @ 12 Dec 2006, 14:16 hat geschrieben:Naja, sie zahlen weil sie dazu aufgefordert wurden und weil sie wissen, dass sie sonst dazu verdonnert werden.
Was ich ja kritisiere, ist dass der Tf Unbeteiligte zur Verantwortung zieht.
Tut er ja gar nicht. Er hat einen Teil des Geldes beansprucht, das die Frau, die ihm das angetan hat, hinterlassen hat. Das ist ja wohl mehr als rechtens. Von den Unbeteiligten hat er keinen Cent gefordert.
gmg @ 12 Dec 2006, 14:16 hat geschrieben:Traummann: Das eigentliche Problem, dass du mit meinem Vergleich hast, ist doch, dass du dir nicht eingestehen würdest, dass du, würdest du vor so einer Wahl stehen, auch genau weißt, wofür du dich entscheiden würdest.
Mal davon abgesehen, dass diese Frage absolut unrealistisch ist, würde ich mich mitnichten unbedingt dafür entscheiden, einen Fremden als Ersatz getötet zu haben, auch wenn der Unfall von der Sache her unvermeidbar gewesen wäre und mich nicht mal ethisch eine Schild träfe. Aber die Psyche des Menschen ist irrational, man denkt dann, wäre ich doch eine Minute später abgefahren, wäre ich später an der Stelle gewesen oder warum bin ich Idiot dieses Mal nicht die gewohnte Strecke gefahren und habe einen Umweg gemacht usw. Selbst in einem solchen Fall könnte ich vermutlich nicht einfach so weiterleben und würde lange brauchen, da darüber wegzukommen, wenn ich es überhaupt schaffe. Ich glaube, viele haben hier keine Vorstellung, was es bedeutet, einen anderen Menschen getötet zu haben, auch wenn man keine Schuld daran hat. Die Vorstellung ist doch die: "Ein Mensch lebt nicht mehr, weil ich da lang gefahren bin und die Hinterbliebenden sind jetzt - vielleicht bis an ihr Lebensende - in tiefer Trauer". Eine grausame Vorstellung. Hier über eine Wahl nachzudenken, mit der man sich rein theoretisch seiner Qualen entledigen könnte, halte ich, ohne jemand Denkverbote aufzuerlegen, für absolut widerlich. Ich war ehrlich gesagt schockiert, das von Dir gelesen zu haben.
gmg @ 12 Dec 2006, 14:16 hat geschrieben:Außerdem spreche ich keinem Tf ab, dass ihm ein PU oder ein Suizid sehr zu schaffen macht. Ich finde es nur nicht in Ordnung, die anderen Opfer dann zu Tätern zu erklären.
Du sprichst immer davon, die Opfer würden als Täter angesehen werden. Wer behauptet denn so etwas? Auch wenn es nur mehrfach wiederholst, trifft es nicht zu, dass das jemand behauptet hat.
gmg @ 12 Dec 2006, 14:16 hat geschrieben:Denn wie ich in einem anderen Beitrag schon geschrieben hatte, sind nunmal die Hinterbliebenen die direkten Ansprechpartner bei Schadenersatzforderungen. Somit macht man sie im Endeffekt zu Tätern.
Wieso denn das? Wenn jemand nicht das ganze Erbe kriegt, ist er dann Täter? Diese Logik leuchtet mir beim besten Willen nicht ein, das ist doch an den Haaren herbeigezogen. Selbst wenn die Angehörigen mit dem eigenen Geld haften müssten (was hierzulande natürlich nicht möglich ist), wären sie keine Täter. Es geht nicht um eine Bestrafung der Hinterbliebenen, sondern um eine Entschädigung des Tf, der im konkreten Fall wahrscheinlich kaum vorstellbare Qualen leidet. Dann ist es doch das Mindeste, wenn er zumindest mit dem Geld, das der Selbstmörder hinterlassen hat, angemessen entschädigt wird (wobei angemessen in diesen Fall ja nicht zutrifft bei diesem Kleckerlbetrag).
gmg @ 12 Dec 2006, 14:16 hat geschrieben:Was ist außerdem mit den Augenzeugen, die nicht wie der Tf jemanden unterm Zug verschwinden sahen, sondern wirklich ansehen mussten, wie die Frau erfasst wurde? Die sind bestimmt ähnlich geschädgt. Sollen die jetzt auch alle Schadenersatz verlangen? Da konnte bestimmt auch der eine oder andere nicht zur Arbeit gehen?
Auch diese sollten in bestimmten Fällen hier Recht auf Schmerzensgeld und Schadensersatz haben, ich sehe hier nichts, was dagegen spricht.