[M] Unprofessionelle Fahrscheinkontrollen

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
r2d2

Beitrag von r2d2 »

Boris Merath @ 16 Dec 2006, 19:23 hat geschrieben: Und dafür die immensen Investitionskosten und Komfortnachteile für die Fahrgäste die nicht zu blöd zum lesen sind?
Genau! Die Sperren sollen in erster Linie vor versehentlicher (Schwarz-)Bahnsteignutzung schützen - wenn die MVG teure U-Bahnen baut, dann muß er alles dafür tun, damit sich keine unbedarften Passanten in das System verlaufen.

die Verbesserung des Fahrpreissystems und die Verhinderung von Schwarzfahrens sind lästige Nebenprodukte, die man leider in Kauf nehmen muß.

:D :D :D
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Netman
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Beitrag von Netman »

r2d2 @ 16 Dec 2006, 14:24 hat geschrieben: In London gibts schon seit langem die automatischen Türen, die nur bei gültiger Fahrkarte aufgehen. Ein absoluter Schutz vor Schwarzfahrern und Schwarz-Bahnsteig-Nutzern ist es nicht, weil man ohne Probleme als zweiter durchhuschen oder über/ unter der Sperre durchgehen kann. Aber es schützt zumindest die, die aus Versehen jemand am Bahnsteig abholen wollen - spätestens vor der verschlossenen Sperre wird jedem auffallen, daß man ein Ticket braucht.

Seit diesem Jahr wird dort auch die elektronische Fahrkarte "oyster card" (die es schon vorher gab) stark gefördert: für die elektronischen Karten bekommt man bis zu 50% Rabatt. Man spart sich neben Geld auch noch das Kartendurchschieben und wieder rausnehmem (es reicht Karte ans Gerät halten). Ob es einen extra Tarif für den Bahnsteig gibt weiß ich nicht, aber das wäre sicher auch noch machbar.
Moderne Sperrengeschosse an zentralen MVV-Bahnhöfen
Schriftliche Anfrage gemäß § 68 GeschO
vom 28.11.2005
Sehr geehrter Herr Stadtrat Dr. Baretti,
die von Ihnen angesprochene Angelegenheit fällt in die Zuständigkeit der Stadtwerke Mün-chen GmbH sowie der DB, diese hat jedoch die MVV GmbH um Bearbeitung gebeten. Auf der Grundlage der Ausführungen beider Gesellschaften kann ich Ihre Fragen wie folgt beantwor-ten:

Vorbemerkung der Anfrage:
In jedem österreichischen Skigebiet sind sie üblich: Sperren beim Zugang zu Skiliften, die sich nur mit einzuschiebendem Skipass öffnen lassen.

Auch an allen U-Bahnhöfen in London, New York oder Mailand gibt es Sperren bei Zu- und Abgängen von U-Bahnen, die sich nur bei Einschieben eines gültigen Tickets überwinden las-sen.
Nur in Deutschland ist dieses System, das Schwarzfahren nahezu unmöglich macht, nicht zu beobachten.

Frage 1:
Warum gibt es in München nicht zumindest an zentralen U- und S-Bahnhöfen, wie z.B. Ma-rienplatz, solche Zugangssysteme?
Antwort:
Im öffentlichen Personennahverkehr gibt es grundsätzlich zwei Verfahren, wie der Zugang zu den Verkehrsmitteln organisiert ist, nämlich das offene System und das geschlossene System.
Beim geschlossenen System ist der Zugang zu den Fahrzeugen erst nach Passieren einer Sperrenanlage möglich, die mit einem Kartenlesegerät ausgestattet ist. Sie gibt den Weg erst frei, wenn ein gültiges Ticket in das Kartenlesegerät ein- oder – je nach Bauart – an diesem vorbeigeführt worden ist. Solche System sind in Europa bei einigen großstädtischen U-Bahn-Netzen realisiert, beispielsweise in Paris, London, Moskau oder Madrid.

Für die Kunden sind offene Systeme deutlich komfortabler, weil sie nicht bei jedem Ein- und Umsteigevorgang in ein Schienenfahrzeug ihr Ticket überprüfen lassen müssen, sondern sich dies auf die stichprobenartigen Kontrollen durch Prüfpersonal beschränkt. Dieser Vorteil hat umso mehr substanzielle Bedeutung für die generelle Akzeptanz des Nahverkehrssystems, je mehr Kunden für ihre Fahrten Zeitkarten benützen. Im MVV liegt dieser Anteil bei
rd. 70 %.

Ein weiterer Vorteil der offenen Systeme besteht darin, dass es mangels Sperren selbst bei sehr großem Fahrgastandrang keine Verzögerungen beim Zugang zu den Bahnsteigen gibt. Auch im Brand- und Katastrophenfall kann es sich als hilfreich erweisen, wenn die Zu- und Abgangsbereiche nicht mit Sperranlagen versehen sind.

Die Verbundpartner haben sich bei der Gründung des MVV im Jahre 1972 für den offenen Zugang entschieden. Er wurde als insgesamt eindeutig zweckmäßiger angesehen. Diese Beurteilung gilt nach wie vor unverändert.

Die Einrichtung eines geschlossenen Zugangssystems nur an bestimmten, einzelnen Statio-nen brächte keine Verbesserungen. Zum einen wäre ein solches Mischsystem den Kunden generell deutlich schwieriger zu kommunizieren als ein im gesamten Schnellbahnnetz einheit-liches Verfahren, wie es aktuelle Praxis ist. Zum anderen würden Schwarzfahrer die mit Sperranlagen ausgerüsteten Stationen nur gezielt umgehen und auf die nächstliegenden Sta-tionen mit offenem Zugang ausweichen. Die heute üblichen stichprobenartigen Fahrausweis-kontrollen in den Fahrzeugen könnten daher auch nicht reduziert werden. Hingegen müssten die Zugangssperren zumindest periodisch auf ordnungsgemäße Bedienung hin überwacht werden, was zusätzliche Kosten mit sich brächte. Darüber hinaus müsste – ebenfalls mit ho-hen Kosten verbunden – das gesamte Fahrkartensortiment generell und verbundweit auf kar-tenlesertaugliche Tickets mit Magnetstreifen oder Chip umgestellt werden, obwohl solche nur bei Einstieg an einigen speziellen Stationen erforderlich wären. Auch hier ergäbe sich deshalb ein denkbar schlechtes Kosten-/Nutzenverhältnis.

Frage 2:
Sind Bergbahnbetreiber technisch besser ausgerüstet oder haben diese einen besseren finan-ziellen Background, um solche Investitionen durchzuführen als die MVG?
Antwort:
Die Münchner U-Bahn hat einen weltweit anerkannten hohen technischen Standard, der durch gezielte Wartungs-, Instandhaltungskonzepte sowie Erneuerungen und Modernisierungen auf hohem Niveau gehalten wird.
Ein Vergleich dieses hoch komplexen und vernetzten Systems – u.a. 91 Bahnhöfe, 86 km Be-triebsstrecke, 704 Fahrtreppen, 164 Aufzüge und 8 U-Bahnlinien bei 307,2 Millionen beförder-ten Kunden im Jahr – mit einer Bergbahn und deren recht einfacher Struktur ist faktisch nicht möglich.
Nicht zu vergessen, die S-Bahn mit ihren 10 Linien und 147 Haltestellen. Es müssten somit weit mehr als 200 Stationen mit Sperranlagen versehen werden.

Frage 3:
Wie beurteilt das RAW die Möglichkeit, dadurch die Zahl von Schwarzfahrten zu reduzieren?
Antwort:
Die beiden Gesellschaften gehen nicht davon aus, dass sich der Anteil der Schwarzfahrer durch Sperren reduzieren lässt. Als Gründe werden hierfür der hohe Anteil an Abonnenten sowie die Erfahrungen anderer Städte mit geschlossenen Systemen genannt. So ist die Schwarzfahrerquote in der Metro Paris mit der in München vergleichbar, da auch geschlosse-ne Systeme Schlupflöcher bieten.
Auf Grund der Ausführungen der MVG sowie der MVV GmbH sehe ich ebenfalls keinen Vorteil in einem geschlossenen System.

Frage 4:
Wie werden die Kosten eines solchen Systems beurteilt?
Antwort:
Für die Einrichtung eines geschlossenen Zugangssystems zum Schnellbahnnetz im MVV ist von einer Investitionssumme in zweistelliger Millionenhöhe auszugehen.
Zu diesen Investitionskosten sind die jährlichen Aufwendungen für die Kapitalkosten, War-tungskosten und Instandhaltungskosten sowie für eine durchgehende Personalpräsenz an diesen Sperren hinzuzurechnen. Die Personalpräsenz an diesen Sperrenanlagen ist deshalb erforderlich, damit Kunden mit Gepäck und nicht zuletzt mobilitätsbehinderte Kunden (Kunden mit Kinderwagen, Kunden im Rollstuhl etc.) durch Tore in diesen Absperrungen in die Anlagen gelangen können.

Frage 5:
Wie lange würde es dauern, bis sich solche Investitionen amortisieren?
Antwort:
Da sich, wie die Erfahrungen in Städten mit geschlossenem System zeigen, durch solche Zu-gangssysteme keine niedrigeren Schwarzfahrerquoten als bei offenen Systemen erzielen las-sen und auch bei geschlossenen Systemen Kontrollen durch Personal erforderlich sind, kann nicht erkannt werden, dass sich die für ein geschlossenes System erforderlichen Investitionen in einem überschaubaren Zeitraum amortisieren lassen.

Frage 6:
Könnten durch ein solches System künftig Preissteigerungen für ehrliche Fahrgäste vermieden werden, weil es keine free-rider-Position mehr für Schwarzfahrer gäbe?
Antwort der MVG:
Auch zukünftig wird es Tarifanhebungen geben, da das Verkehrsangebot aus den Fahrgeld-einnahmen und den staatlichen Zuschüssen für die Schüler- und Schwerbehindertenbeförde-rung finanziert werden muss. Steigerungen bei den Betriebsmittelkosten (u.a. Fahrstrom, Die-selkraftstoff) und die Kürzungen bei den staatlichen Zuschüssen führen zwangsweise zu Tarif-anpassungen. Im übrigen müssten auch die Investitionen und der jährliche Aufwand für die Sperrenanlagen durch Fahrgelder aufgebracht werden. Ein Blick auf die Städte, die über ge-schlossene Zugangssysteme verfügen, zeigt, dass dort weder die Schwarzfahrerquoten nied-riger sind als im MVV noch dass dort die Fahrpreise nicht oder weniger stark erhöht werden müssten als im MVV.
r2d2

Beitrag von r2d2 »

Ein interassanter Brief. Alles überzeugt mich zwar nicht, z.B. gehen in London ganze Massen so schnell durch die automatischen Sperren, fast so als wären die garnicht da. Ganz so nachteilig ist es es wahrscheinlich nicht, weil gerade London mit seiner riesigen Anzahl an U-Bahn-Stationen so ein System nicht aufrecht erhalten und schon garnicht ab 2007 auf einige Bahngesellschaften ausdehnen würde.

Die immer noch hohe Anzahl an Schwarzfahrern oder der zusätzliche Personalbedarf an den Sperren (wenn man den Münchner Standard nicht verschlechtern will) sind aber klare K.O.-Kriterien. :( :( :(

Schön wäre, wenn unabhängig von automatischen Sperren wenigstens das elektronische Ticketsystem kommen würde, aber das gehört jetzt nicht mehr richtig zum Thema.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Um den Standard in München aufrechtzuerhalten, müssten gleich mehrere Leute pro Station arbeiten. Wenn man nur einen Eingang besetzt, können z.B. Rollis und Rollator schiebende Personen die anderen Eingänge nicht benutzen. Da die behindertengerechten Einrichtungen auf mehrere Eingänge verteilt sind, würde dies erhebliche Umwege bedeuten. Auch Aufzüge zur Oberfläche haben eigene Eingänge. Natürlich könnte man hier Kameras und Rufanlagen installieren, was aber wiederum gigantische Zusatzkosten verursachen würde.

Zudem ist das Münchner Tarifsystem viel zu kompliziert, um nur durch eine Eingangskontrolle feststellen zu können, ob jemand eine gültige Fahrkarte hat. So müsste man auch ein "Auschecken" einführen, aber selbst dieses würde nicht alle Fälle berücksichtigen können, da sich die gefahrene Route, ohne das geschlossene System zu verlassen, nicht sicher nachvollziehen lässt. Auch Gruppenkarten oder der Fall, dass jemand mit seiner Zeitkarte jemand anders in bestimmten Zeiten und unter bestimmten Bedingungen mitnimmt, lassen sich kaum abecken. Hier müssen ja dann Personen ohne Fahrkarte oder nur mit teilweise gültiger Fahrkarte (die erst durch die Fahrkarte eines Begleiters voll gültig wird) durch die Sperre gelangen. Wie kann man sich das vorstellen? Ein anderer Fall: Eine Person hat eine IsarCard60 und fährt vor 9 Uhr. Dann ist nur die Hälfte zu stempeln. Die Person muss also nacheinander ihre IsarCard und eine Streifenkarte einschieben, damit festgestellt wird, ob die Fahrkarte gültig ist. Beim Auschecken das gleiche Spiel, um festzustellen, ob nicht zu weit gefahren wurde (etwa in den Außenbereich). Außerdem stellt sich die Frage, wie nicht fahrkartenpflichtige Kleinkinder ins System gelangen oder wie verhindert werden kann, dass jemand seinen Hund mit durchschleust, ohne eine Kinderkarte zu lösen.

Man müsste das Münchner Tarifsystem radikal vereinfachen (etwa nach dem Motto, ein paar Euros einwerfen und dann darf man so lange im System bleiben wie man will, nach dem Verlassen ist wieder neu zu zahlen). Eine Kurzstrecke würde dann so viel kosten wie eine Fahrt nach Herrsching. Und auch dann bedarf eines gigantischen Personalaufwands. Dieser würde bei höchstem Standard pro Jahr bereits höher ausfallen, als durch Schwarzfahren Schaden ensteht, habe ich mal ausgerechnet. Dazu kommt, dass die Anzahl der Schwarzfahrer vermutlich nicht mal reduziert werden kann. Somit bleiben nur Kosten und eine Verringerung der Attraktivität des Münchner Schnellbahnsystems.

Zu dem Thema gibt es bereits einen Thread mit vielen vielen Gründen, die gegen automatische Zugangskontrollen sind und wenigen dafür:

http://www.eisenbahnforum.de/index.php?act...t=ST&f=8&t=3749
skayritarai
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Beitrag von skayritarai »

Hallo Miteinander,


Ich selber habe im Winter 2004 erlebt, wo ich mit der S-Bahn von München HBF nach Neuperlach gefahren bin.

Wo der Zug am Ostbahnhof ankam stiegen Hinten des Zugteils zwei S-Bahnwachfuzys ein und an der Station vor meiner fingen sie an zu Kontrollieren und waren auch sehr Langsam. Und Kurz vor dem Halt meiner Station wo ich aussteigen musste bin ich ganz nach Hinten im Zug gegangen aber weiter ging es nicht mehr. Und als der Zug an meiner Station stand. haben die 3/4 Fertigkontrolliert und ich hatte das Glück nicht kontrolliert zu werden. Aber ich war aber in Besitz eines Fahrausweises!
Mit freundlichen Güßen
Skayritarai
Der heut zu Tage nichts mehr dagegen hat das Zugführer unbefugte Personen mit in den Führerstand mitfahren lassen, solange sie nicht als Kontrolleure oder Schaffner einsetzen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

also ich halte ein geschlossens Sperrensystem für überflüssig und rausgeschmissenes Geld, da sich auch potenzielle Schwarzfahrer mit Sicherheit net so reduzieren lassen, das sich die imensen Kosten auch nur annährend rechtfertigen lassen

und wenn man schon soviel Geld investieren will, sollte man es lieber un den Streckenausbau tun als in sowas
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r2d2

Beitrag von r2d2 »

tra(u)mmann @ 17 Dec 2006, 14:00 hat geschrieben: Um den Standard in München ...
Ja, das ist das "Problem", daß München so einen hohen Standard mit zwei Eingängen (+Lift) hat. :)
Nein natürlich ist es keins. Mehr Eingänge machen jeden Bahnhof besser zugänglich und sicherer, das soll natürlich nicht verschlechtert werden - daran (u.a.) scheitern ja meiner Meinung die automatischen Sperren. Da bin ich aber jetzt direkt neugierig, wie das in London geht. Die meisten Stationen sind so alt und haben oft keine Rolltreppen/ Lifte oder lange Gänge mit Stufen, daß sie sowieso nicht rollstuhlgerecht wären. Aber auch für Leute mit Gepäck muß es ja eine Lösung für die vielen Stationen, von denen einige auch mehrere Eingänge haben, geben. Und neuerdings gibts auch Stationen, die explizit als rollstuhlgerecht ausgewiesen sind. Nächstes Jahr komme ich vielleicht hin, dann werde ich mal schauen, ob es dort eine Lösung gibt oder ob es einfach schlecht (also nicht) geregelt ist.

Das komplizierte Tarifsystem ist eigentlich kein richtiges Hindernis, je nachdem über was man jetzt redet - ich glaub da sind jetzt zwei System durcheinander gekommen, die man eigentlich ganz unterschiedlich beantworten muß.
1. Sperren +E-Ticket (wo ohne Ticket kein Zugang möglich ist)
2. nur E-Ticket (wo das Ticket nur die Bezahlung ist)

Ich glaub Du beziehtst Dich auf das 1. System, Da das wegen div. Nachteile aber eigentlch schon durchgefallen ist, gehe ich jetzt nur noch auf das ein, was Systemm 2 betrifft, ein:

- die Kombination Streifenkarte/ isarcard-9-Uhr oder jede andere denkbare Kombination wird sogar einfacher: man braucht nur noch ein Ticket, man muß nicht mehr überlegen, ob und welche Kobination erlaubt ist: das System buch die günstigste Möglichkeit ab (in London gibts ähnlich der 9-Uhr-Grenze eine off-peak-Zeit wo es billiger wird und man kann Guthaben für bis zu drei Ticketarten speichern also z.B. für Tageskarte, Einzelfahrten und dann vielleicht noch eine Monatskarte für eine Strecke, wo man öfter fährt)

- genauso wird der Kauf von Tageskarten einfacher: man braucht nicht vorauszuplanen ob es sich lohnen wird: das System bucht zuerst nur Einzelfahrkarten ab bis maximal zum Tageskartenpreis

- die Route ist ziemlich egal: das System berechnet immer die günstigste Variante, so daß man nicht bestraft wird, wenn man statt einer direkten Verindung die erst wieder in 1/2 Stunde fährt, den schnelleren Umweg in Kauf nimmt

Was man machen muß ist: aus-checken - das ist mehr Aufwand als bisher, aber da die Karten berührungsfrei arbeiten auch nicht so schlimm wie sich das anhört und in einigen Fällen erübrigt es sich vielleicht sogar: eine Idee ist in so einem Fall die maximale Fahrt - also die Endstation des letzten Verkehrsmittels zu vermuten - U-Bahn, Stadtbus, Tram sind da also ziemlich sicher.

Das Preis-System muß man nicht mal vereinfachen, man könnte es sogar verkomplizieren, z.B. mehr Zonen einbauen, um die umstrittenen Preissprünge im Umland abzuschaffen oder die ebenfalls umstrittenen Kombination von Kurzstrekchen und Einzelfahrten zu erlauben usw.


Vielen Dank auch für den link zur Diskussion über die Zugangskontrollen, werde ich mir jetzt mal vornehmen.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

@r2d2: Systeme mit Auscheckzwang sind problematisch wegen der Feuergefahr und möglicherweise sogar deshalb unzulässig. Denn wer garantiert, dass im Feuerfall trotz Rauch-Erkennungssystematik sofort die Tore aufgehen?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 17 Dec 2006, 19:22 hat geschrieben: @r2d2: Systeme mit Auscheckzwang sind problematisch wegen der Feuergefahr und möglicherweise sogar deshalb unzulässig. Denn wer garantiert, dass im Feuerfall trotz Rauch-Erkennungssystematik sofort die Tore aufgehen?
ist auch net machbar, da viele Ausgänge als Rettungswege gekennzeichnet sind, das heisst, die müssen frei sein, so will es die Vorschrift
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
r2d2

Beitrag von r2d2 »

Komme gerade wieder zurück von der Diskussion über die Zugangskontrollen und hab alles (fast alles <_< ) gelesen. Ich muß zugeben, daß es viele Nachteile gegen automatische Sperren gibt, aber ich könnt aus dem Stegreif nicht sagen, ob Vor- oder Nachteile überweiegen. Und wenn ich lese, daß Berlin und dann auch noch ganz Niederlande das System einführen will (aber andere wieder nicht) - was auch immer für Interessen dahinter stecken - dann ist das scheinbar nicht so eindeutig.

Das Problem mit der Brandgefahr ist natürlich nicht zu unterschätzen - U-Bahn-Systeme sind wegen Tunneln und Gängen usw. an sich schon eine Gefahr bei Panik, wo man nicht noch irgendwelche zusätzlichen Gefahren einbauen sollte. Aber wie ich weiter oben schon gesagt hatte, muß man unbedingt zwischen zwei Systemen unterscheiden die ein bischen durcheinandergeraten sind.

Beim elektronischen Ticket mit automatischen Sperren wäre die Antwort: Brandgefahr ist ein absolutes Hindernis für Check-out-Zwang
beim elektronsichen Ticket ohne automatische Sperren wäre die Antwort: Brandgefahr ist überhaupt kein Hindernis für Check-out-Zwang: wenns brennt dann sollen die Leute einfach rauslaufen ohen Auszuchecken und das System wird angewiesen den Leuten eben nicht den Höchstbetrag abzubuchen - das wird zwar zu Einnahmeausfällen führen, aber ich glaub das ist im Brandfall wohl geringste Übel.

Damit klar bleibt was wir jetzt eigentlich diskutieren schlage ich vor

die "Unprofessionelle Fahrscheinkontrollen" hier zu diskutieren
die "Zutrittskontrollsysteme" auf http://www.eisenbahnforum.de/index.php?act...f=8&t=3749&st=0
und das "elektronische Ticketsystem" auf http://www.eisenbahnforum.de/index.php?act...t=ST&f=8&t=7000

edit: tut mir leid, der erste link funktioiert auch nach mehrmaligem Verbessern nicht richtig
ha, jetzt gehts!
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

r2d2 @ 17 Dec 2006, 21:02 hat geschrieben:beim elektronsichen Ticket ohne automatische Sperren wäre die Antwort: Brandgefahr ist überhaupt kein Hindernis für Check-out-Zwang: wenns brennt dann sollen die Leute einfach rauslaufen ohen Auszuchecken und das System wird angewiesen den Leuten eben nicht den Höchstbetrag abzubuchen - das wird zwar zu Einnahmeausfällen führen, aber ich glaub das ist im Brandfall wohl geringste Übel.
Zum elektronischen Ticket: Wenn ich mich nicht auschecke, weil es brennt, woher weiß das System, dass dann bei mir nicht abgebucht werden darf? Das System weiß ja nur, wo ich mich eingecheckt habe, aber nicht, wo ich wieder raus gegangen bin. Letztendlich müsste dann, wenn nur einmal ein Mülleimer irgendwo im Untergrund gebrannt hat (etwas übertrieben, aber trifft den Kern), oder bei Fehlalarm, allen Kunden, die sich kurz zuvor oder 1-2 Stunden vorher irgendwo im Schnellbahnnetz eingecheckt haben, deren Abbuchung auf Gratisfahrt oder Kurzstrecke zurückgestuft werden. Das würde zu Einnahmeverlusten führen. Das bedeutet, dass ein "Spaßvogel" (ist natürlich eine Straftat), der mal eben Fehlalarm auslöst, gigantische Umsatzeinbußen verursacht.

Was auch gegen ein elektronisches Ticket mit Auscheckzwang spricht: Man kann das Auschecken leicht vergessen. Beim Fahrgast kommt das nicht gut an, wenn dann immer der Höchstbetrag abgebucht wird. Wenn man 20 Mal im mOnat mit einem Zeitkartenticket für Innenraum unterwegs ist und sagen wir mal 2-mal im Monat das Auschecken vergisst, würde das System jeweils noch die Strecke bis in den Außenbereich dazubuchen, was dann erheblich ins Geld geht.

Zurück zu den automatischen Sperren: Diese funktionieren m.E. nur einigermaßen (v.a. unter Sicherheitsaspekten), wenn es ausschließlich ein Einchecken gibt. Im Feuerfall kann man jederzeit durch die Rettungswege raus (rein aber nicht, da man dann Alarm auslösen würde).

Bei Systemen mit "Nur Einchecken" muss man einen Einheitspreis verlangen, da die Fahrtroute nicht bestimmt werden kann. Da aber das Münchner Verbundnetz so groß ist, kann man ein solches System aber aus Gerechtigkeitsgründen keinen Einheitspreis verlangen. Wie gesagt, eine Fahrt vom Marienplatz zum Odeonsplatz wäre dann so teuer wie von Herrsching zum Flughafen. Nur in Schnellbahnsystemen, die innerhalb des Stadtgebiets verkehren, wäre so was einigermaßen akzeptabel.

Damit ist m.E. ein automatisches Zutrittssystem in München faktisch nicht realisierbar. Mal davon abgesehen, würde man dadurch erheblich mehr verlieren als gewinnen. Man würde allerdings viele Hunderte neue Stellen und damit Arbeitsplätze schaffen. Das wäre zwar ein Vorteil, aber genau das will man nicht. Warum auch sonst wird in diesem Bereich eher Personal abgebaut (siehe Zugbegleitung in Regionalzügen).
r2d2

Beitrag von r2d2 »

ich antworte jetzt nochmal hier, obwohls beides eigentlich OT ist. edit: und kopiere die Antwort noch in "elektronische Fahrplansystem"
zum elektronischen Ticket: Wenn ich mich nicht auschecke, weil es brennt, woher weiß das System, dass dann bei mir nicht abgebucht werden darf? Das System weiß ja nur, wo ich mich eingecheckt habe, aber nicht, wo ich wieder raus gegangen bin. Letztendlich müsste dann, wenn nur einmal ein Mülleimer irgendwo im Untergrund gebrannt hat (etwas übertrieben, aber trifft den Kern), oder bei Fehlalarm, allen Kunden, die sich kurz zuvor oder 1-2 Stunden vorher irgendwo im Schnellbahnnetz eingecheckt haben, deren Abbuchung auf Gratisfahrt oder Kurzstrecke zurückgestuft werden. Das würde zu Einnahmeverlusten führen. Das bedeutet, dass ein "Spaßvogel" (ist natürlich eine Straftat), der mal eben Fehlalarm auslöst, gigantische Umsatzeinbußen verursacht.
Also mal ehrlich: wieviel Brände in U-Bahn-Stationen hast Du schon erlebt und wie oft mußtesst Du schon aus der Station fliehen? Und wieviele Leute schaffen es in Tutzing einzusteigen und sich 10 min später aus einem Flammeninferno am Odeonsplatz zu retten?

Ich versteh schon das Problem, aber ich glaube wenn man ein Feuer in Griff kriegen kann, schafft man das auch noch.
Was auch gegen ein elektronisches Ticket mit Auscheckzwang spricht: Man kann das Auschecken leicht vergessen. Beim Fahrgast kommt das nicht gut an, wenn dann immer der Höchstbetrag abgebucht wird. Wenn man 20 Mal im mOnat mit einem Zeitkartenticket für Innenraum unterwegs ist und sagen wir mal 2-mal im Monat das Auschecken vergisst, würde das System jeweils noch die Strecke bis in den Außenbereich dazubuchen, was dann erheblich ins Geld geht.
Wenn man 20 mal mit dem Auto fährt und zwei mal läßt man das Licht brennen … Was passiert beim dritten Mal? :D

Nein , ist schon klar, was Du meinst. In einem Artikel wars mal beschrieben wie das funktionieren soll. Ich glaube es war so, daß das System immer wieder registriert wo man ein - oder ausgestiegen ist. Das funktioniert wohl nicht so 100%-ig daß es einen automatischem Auschecken gleichkommt, aber so gut, daß es vergeßliche Fahrgäste vor all zu hohen Strafen bewahren kann. Und die Chance daß man das dritte mal drangenkt gibts ja auch noch.
Bei Systemen mit "Nur Einchecken" muss man einen Einheitspreis verlangen, da die Fahrtroute nicht bestimmt werden kann. Da aber das Münchner Verbundnetz so groß ist, kann man ein solches System aber aus Gerechtigkeitsgründen keinen Einheitspreis verlangen. Wie gesagt, eine Fahrt vom Marienplatz zum Odeonsplatz wäre dann so teuer wie von Herrsching zum Flughafen. Nur in Schnellbahnsystemen, die innerhalb des Stadtgebiets verkehren, wäre so was einigermaßen akzeptabel.
Eine Möglichkeit wär vielleicht, daß Fahrgäste die befürchten das auschecken zu vergenssen, auch schon vorher angeben dürfen, wohin sie fahren (ohne sich allerdings festlegen zu müssen, welche Ticketart sie benutzen wollen oder wie oft sie an dem Tag noch fahren usw.)
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Beitrag von chris232 »

Ich weiß, das Thema ist schon uralt, aber hier passt's einfach am besten.

Vor knapp zwei Wochen, ich fahre vom Hbf tief zum Isartor. Zwischen Marienplatz und Isartor kontrollieren zwei DBSler (die den Prüfausweis unaufgefordert herzeigen). Neben mir sitzt eine junge Dame, die am Hbf bereits im Zug saß. Fahrkarte: "Kurzstrecke". Prüfer schaut sich die Karte an - passt. Dann bin ich an der Reihe. Zur Info, ich hab dieses aufklappbare Hefterl mit Ausbildungstarif und auf der Rückseite eben die Jugendkarte drin. Er schaut rein, sieht "Ring 7 - 11" - passt. Die Karte auf der Rückseite, die ja auf Gesamtnetz erweitert (Hbf/Isartor ist Ring 1+2), kann er nicht gesehen haben.

Vor knapp zwei Tagen, ich fahre vom Ostbahnhof nach Pasing. Zwischen Laim und Pasing kontrollieren zwei DBSler (die den Prüfausweis unaufgefordert herzeigen). Zur Info, ich hab dieses aufklappbare Hefterl mit Ausbildungstarif und auf der Rückseite eben die Jugendkarte drin. Er schaut rein, sieht "Ring 7 - 11" - passt. Die Karte auf der Rückseite, die ja auf Gesamtnetz erweitert (Ostbahnhof-Pasing ist Ring 1-4), kann er nicht gesehen haben.

Wozu werd ich überhaupt noch kontrolliert? :blink: :angry:
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Beitrag von ropix »

chris @ 28 Jan 2009, 19:14 hat geschrieben:[...]
Wozu werd ich überhaupt noch kontrolliert?  :blink:  :angry:
der kannte halt alle und wusste dass die junge Dame noch unter 21 war wärend er von dir instinkitv wusste dass du sowieso Gesamtnetz hast. Und die Karte wollte er nur sehen damit die anderen Fahrgäste sich nicht so verarscht vorkommen...
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Beitrag von ET 423 »

chris @ 28 Jan 2009, 19:14 hat geschrieben: (Ostbahnhof-Pasing ist Ring 1-4)
Ring 1-3 ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von chris232 »

Ach verdammt, ich bin normal immer die Fahrt von auswärts kommend gewohnt ;)
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Beitrag von JeDi »

chris @ 28 Jan 2009, 19:14 hat geschrieben: (die den Prüfausweis unaufgefordert herzeigen)
Das zeigt ja schonmal, dass sie immerhin etwas Ahnung haben, wie man Fahrscheinkontrollen durchführt :ph34r:
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Beitrag von Münchner Kindl »

Ich fahre seit September mit diesem Ziviausweiß-fahrschein rum,
die meisten scheinen so was wohl noch nie gesehen zu haben,
es hat bisher noch niemand den Lappen aufgeklappt und dort die beiden Bahnhöfe
zu erfahren, für die der Schein gilt.
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