Gefälschte Fahrscheine

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
r2d2

Beitrag von r2d2 »

DT810 @ 13 Jan 2007, 12:01 hat geschrieben: Wer Fahrscheine fälscht, um sich Vorteil zu verschaffen ist i.d.R. für mich kein Fahrgast, sondern ein Schwarzfahrer und Fälscher übelster Sorte, den man das Leben lang einen Benutzungsverbot von ÖV's verhängen müßte! :angry:
oder eine lebenslange Monatskartenpflicht :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
DasBa
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Beitrag von DasBa »

DT810 @ 13 Jan 2007, 12:01 hat geschrieben:Wer Fahrscheine fälscht, um sich Vorteil zu verschaffen ist i.d.R. für mich kein Fahrgast, sondern ein Schwarzfahrer und Fälscher übelster Sorte, den man das Leben lang einen Benutzungsverbot von ÖV's verhängen müßte! :angry:
Mal 'ne Frage an die echten Experten: Kann man das Fälschen von Fahrkarten unter Urkundenfälschung nach § 267 I StGB fassen? Die Fahrkarte stellt doch eine Urkunde dar, den Beförderungsvertrag. Die Höchstrafe läge dann bei fünf Jahren Haft oder Geldstrafe, statt einem Jahr oder Geldstrafe bei Leistungserschleichung nach § 265a I StGB. Da die Jungs das ganze wohl etas größer aufgezogen haben, könnte das ganze auch gleich ein besonder schwerer Fall nach § 267 III Nr. 1 bis 3 sein (gewerbsmäßig, als Mitglied einer Bande, zur Fortgesetzten Begehung, Herbeiführen eines großen Vermögensverlustes und Herstellen einer großen Zahl von gefälschten Urkunden). Da wären wir dann mit mindestens sechs Monaten und höchstens zehn Jahren dabei, und mit Geldstrafen ist da auch nix mehr. So, wie ich das sehen könnte das klappen.

Achso: Wer darin eine Rechtsberatung sieht, dem kann ich auch nicht mehr helfen.
:D
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111fahrer
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Beitrag von 111fahrer »

r2d2 @ 13 Jan 2007, 17:05 hat geschrieben: oder eine lebenslange Monatskartenpflicht :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
so ein ähnliches Urteil hats schon mal gegeben,

da wurde eine Notorische Schwarzfahrerin verurteilt sich für die nächsten jahre, jedes jahr ein jahres Abo zukaufen und das musste sie auch regelmäsig bei der Polizei vorlegen.
Bis zu meinem Lebensrest,
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Es ist die Kunst einen Zug zuführen und ihn nicht Fahren zumüssen,
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Dass falsche Tickets auftauchen werden, war abzusehen.
Die Dunkelziffer dürfte sogar noch höher sein, weil es oft im Grunde schon reichen dürfte eine völlige billige Kopie auf annäherungsweise ähnlichem Material herzustellen, kaum ein Zugbegleiter kann da bei jedem Ticket so genau hinsehen. Um sowas auszuschließen, müsste man sich mehr einfallen lassen, was auch bei den Kontrollen sehr schnell kontrolliert werden könnte. Aber ob sich die sicher sehr hohen Kosten dafür lohnen, man müsste ja alle Drucker/Automaten um- und eventuell die Zugbegleiter ausrüsten? Den Ausfall durch Schwarzfahrer beim Wegfall der Zugbegleiter kalkuliert man ja auch ein.

Aber es braucht ja gar keine gefälschten Fahrscheine um zu beschei***, da genügt oft auch schon irgendwas was nur nach Dauerkarte aussieht und irgendwie 'ne Hülle hat und schon wird oft nicht mehr so arg genau hingeschaut. Tests bei denen (natürlich nur "aus Versehen", weil man's so gewohnt ist) erstmal eine Jahreskarte in beliebigen Zügen teils weit außerhalb des Gültigkeitsbereichs gezeigt wurden, waren leider auch viel zu erfolgreich... <_<
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Rohrbacher @ 13 Jan 2007, 18:55 hat geschrieben: Aber es braucht ja gar keine gefälschten Fahrscheine um zu beschei***, da genügt oft auch schon irgendwas was nur nach Dauerkarte aussieht und irgendwie 'ne Hülle hat und schon wird oft nicht mehr so arg genau hingeschaut. Tests bei denen (natürlich nur "aus Versehen", weil man's so gewohnt ist) erstmal eine Jahreskarte in beliebigen Zügen teils weit außerhalb des Gültigkeitsbereichs gezeigt wurden, waren leider auch viel zu erfolgreich... <_<
Durch das anhaltende Streichen von Zugbegleitern kann man bald ganz legal billig fahren...
Anfang 2006 bin ich mit einer Fahrkarte Anfangsstrecke von Bad Sassendorf (zwischen Hamm und Paderborn) immerhin bis Landshut gekommen - der RE Regensburg-München war auf dieser über 800 km(!) langen Strecke der einzigste, der planmäßig mit Zf/Zs begleitet war....
r2d2

Beitrag von r2d2 »

111fahrer @ 13 Jan 2007, 18:48 hat geschrieben: so ein ähnliches Urteil hats schon mal gegeben,

da wurde eine Notorische Schwarzfahrerin verurteilt sich für die nächsten jahre, jedes jahr ein jahres Abo zukaufen und das musste sie auch regelmäsig bei der Polizei vorlegen.
echt?

Vielleicht wär das sowieso die bessere Strafe, statt 40€ (oder wieviel es auch immer ist) muß man sich eine Monatskarte für den laufenden und kommenden Monat kaufen udn wer öfter erwischt wird fürs ganze Jahr.
Hemmschuhbahner
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Beitrag von Hemmschuhbahner »

Meiner Meinung nach könnte die Bahn für Fahrplanauskünfte einfaches, billigeres Papier verwenden (wie eine normale Kassenrolle im Supermarkt). Ich denke das Automatenpapier mit Hologramm hat bestimmt auch seinen Preis. Eine Umrüstung wäre bestimmt auch machbar. Außerdem könnte man die Fahrscheine codieren (wie bei selbstgelösten Internetfahrscheinen), die der ZUB mit seinem Gerät kontrolliert.
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Beitrag von cineolum »

Ich finde Online-Tickets zwar auch gut, generell sollten die Tickets aber nicht elektronisch im Zug kontrolliert werden. Zumindest nicht in der Art und Weise wie beim Online-Ticket.
Die Verwendung von besonderen Formularen ist ja gerade dazu da, um auf andere Sicherungssysteme zu verzichten.
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Hellwach
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Beitrag von Hellwach »

Hat aber lange gedauert, bis die Bahn auf dieses Problem aufmerksam wurde. :D Das Papier wird schon jahrelang für Fahrplanauskünfte verwendet. Und mal ehrlich, wer, der schon einmal eine solche Auskunft ausgedruckt hat, hat denn nicht schon daran gedacht, was man damit so alles anstellen könnte...

Ich vermute der wahre Schaden über all die Jahre geht in die zig Millionen.
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Hellwach @ 13 Jan 2007, 21:35 hat geschrieben: Und mal ehrlich, wer, der schon einmal eine solche Auskunft ausgedruckt hat, hat denn nicht schon daran gedacht, was man damit so alles anstellen könnte...
Also ich hab meine Kopie sogar von nem schon ungültigen SWT gemacht...aber simpel ist es durchaus, man kann sogar das Haarspray weglassen...
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411'er
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Beitrag von 411'er »

- aber in meinem Arsenal weggeschmissener Fahrkarten fand sich ein ganzer Haufen unlesbarer bis überhaupt nicht bedruckter Fahrplanauskünfte. Es scheint wenn dann nicht immer zu funktionieren.


Das hab ich neulich teuer zu spüren bekommen! Sch*** Druckqualität!
Hier gehts zu meiner Homepage

Viel Spaß beim Anschauen ;-)
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Ensign Joe @ 13 Jan 2007, 16:38 hat geschrieben: Das einzige woran man Einzelticket von Fahrplanauskunft unterscheiden kann ist, dass beim Einzelticket der Hologrammstreifen links und nicht oben ist :P
Du kennst die bahn.tix-Tickets?
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Beitrag von cineolum »

Oder internationale Tickets am Automaten.
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Beitrag von BajK »

joh999 @ 14 Jan 2007, 15:05 hat geschrieben: Du kennst die bahn.tix-Tickets?
was für dinger?
Koffer.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Ensign Joe @ 14 Jan 2007, 17:54 hat geschrieben: was für dinger?
Per Telefon bestellt und am Automaten selbst gedruckt.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Ensign Joe @ 14 Jan 2007, 17:54 hat geschrieben: was für dinger?
Hatte ich doch für RM-TS, PKB, K1
magra
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Beitrag von magra »

BPOL-HB: Fahrkartenfälscher nach Internetauktionen ermittelt: Bundespolizei durchsucht Wohnung in Bremerhaven
    Bremen (ots) - Bremerhaven, 21.05.2008 / 13:00 Uhr

    Wegen des Handelns mit gefälschten Bahnfahrausweisen haben Ermittler der Bundespolizeiinspektion Bremen heute die Wohnung eines 19-jährigen Mannes in Bremerhaven durchsucht. Der Mann stand in dringendem Verdacht, die selbst hergestellten Fahrkarten unter falschen Herkunftsangaben über ein Internetauktionshaus versteigert zu haben. Die Bundespolizei beschlagnahmte Vorlagen und seinen Computer zur Beweisführung seiner Verkäufe. Unter der Last der Indizien gab der junge Mann die Taten in seiner ersten Vernehmung zu.

    Die Bundespolizei kam durch Hinweise betrogener Kunden auf die Spur des Fälschers. So hatte er einer Frau aus Bremerhaven eine Fahrkarte nach Süddeutschland für 20 Euro verkauft, die regulär rund 300 Euro gekostet hätte. Bei kritischen Nachfragen nannte der junge Mann mehrere "legale Quellen" seiner Fahrkarten. So hätte er eine "Bahncard 100" gewonnen und wollte nun auch anderen Bahnreisenden eine Freude machen.

    Käufer konnten die gefälschten Fahrkarten von Originalen nicht unterscheiden. Aber Kontrolleure ertappten mehrere Reisende. Sie mussten sich zunächst nicht nur wegen "Schwarzfahrens", sondern ebenfalls wegen des Verdachtes der Urkundenfälschung und des Betruges verantworten.

    Noch ist unklar, wie viele Fahrkarten der Mann unter mehreren Adressen per Internet und direkter Übergabe verkauft hat. Die Ermittlungen dauern an. Beweise werden durch die Auswertung seiner Computerdaten erwartet.

    Die Bundespolizei warnt in diesem Zusammenhang vor vermeintlich günstigen Angeboten und rät dazu, Fahrausweise nur an regulären Verkaufsstellen zu erwerben.
Bundespolizeiinspektion Bremen
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