Güterzüge auf dem Filzenexpress?!

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
eltrevisor
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Beitrag von eltrevisor »

Stellt Euch vor, das Bayer. Staatsministeium für Wirtscxhaft, etc. etc. hat auf mein Schreiben bzgl. des Filzenexpresses recht schlau geantwortet, seht selbst:

Bahnlinie Ebersberg - Wasserburg

Sehr geehrter Herr Kuzmeier,

vielen Dank für lhr schreiben vom 06.10.2008 an meine Vorgängerin im Amt, Frau Staatsministerin Müller, in dem sie die situation auf der Bahnlinie Ebersberg - Wasserburg ansprechen. lch stimme mit lhnen überein, dass das Angebot auf dieser Strecke verbesserungswärdig
ist. Eine Verbesserung des Angebotes setzt aber voraus, dass das Schienennetz ertüchtigt wird. Für Planung, Bau und Finanzierung
solcher Maßnahmen sind ausschließlich der Bund und die Deutsche Bahn AG zuständig. Der Freistaat begrüßt daher die aktuellen Bemühungen des lnfrastrukturbetreibers SüdostBayernBahn (soB) zur Verbesserung der lnfrastruktur auf der Strecke Ebersberg - Wasserburg.

Wichtigste Voraussetzung für die Ermöglichung küzerer Reisezeiten sind Anpassungsmaßnahmen an den zahlreichen nicht technisch gesicherten Bahnübergängen, um dort bestehende Geschwindigkeitsbegrenzungen aufzuheben. Bereits im Jahr 2006 konnten zwei Bahnäbergänge beseitigt und zurei weitere technisch gesichert werden. Für November 2008 plant die SOB die Inbetriebnahme von drei weiteren technischen Sicherungen und die Beseitigung eines Bahnüberganges. Weitere Anpassungen sind in Planung.

Wie lhnen sicherlich bekannt ist, muss für jede dieser Anpassungen eine Eisenbahnkreuzungsvereinbarung mit der jeweiligen Kommune abgeschlossen und ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, so dass das Tempo bei den Bahnübergangsanpassungen nicht nur vom lnfrastrukturbetreiber sondern auch von der Kooperationsbereitschaft der Gebietskörperschaften abhängt.

Zweite Voraussetzung für eine Geschwindigkeitsanhebung ist der Nachweis, dass die lngenieurbauwerke der Strecke die höhere Geschwindigkeit zulassen. Eine entsprechende Prüfung plant die SüdostBayernBahn im Jahr 2009.

Ebenfalls für das Jahr 2009 ist die grundlegende Erneuerung der Bahnsteige im Bahnhof Wasserburg vorgesehen, wodurch sich das Erscheinungsbild des Bahnhofs deutlich verbessern wird.

Der nächste Schritt zur Angebotsverbesserung ist aus sicht des Freistaates der Ausbau der Station Steinhöring zum Begegnungsbahnhof. Dadurch würde die Voraussetzung geschaffen, um auf der Strecke den BAYERNTAKT mit einem stündlichen Zugangebot einzuführen. ln diesem Zusammenhang könnte auch eine Verbesserung des Abendangebotes geprüft werden. Entsprechende lnfrastrukturplanungen hat die SüdostBayernBahn bereits angestoßen. Der Freistaat setzt sich für eine umsetzung dieses Projektes mit Bundesmitteln für Nahverkehrsmaßnahmen gemäß s I Absatz2Bundesschienenwegeausbaugesetz (BSchwAG) ein.

Eine niveaufreie Kreuzung im Bahnhof Wasserburg und die Reaktivierung des Streckenabschnittes Wasserburg Bahnhof - Wasserburg Stadt sind aus meiner Sicht nicht prioritär. Die Kosten für ein Überwerfungsbauwerk würden in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. Für eine Reaktivierung der strecke nach wasserburg stadt wäre die erste Grundvoraussetzung, dass unter den Gebietskörperschafien in der Beqion Einigkeil hinsichtlich der Zukunft dieses Streckenabschnittes herrscht. Dies ¡st bíslang nicht der Fall.

Angesichts der knappen Finanzmittel konzentriert sich der Freistaat momentan ohnehin auf die Verbesserung des Angebotes auf dem bestehenden Streckennetz.

lch hoffe auf lhr Verständnis dafür, dass Verbesserungen entlang der Bahnlinie Ebersberg - Wasserburg nur schrittweise umgesetzt werden können.

lch bin sicher, dass die oben beschriebenen Maßnahmen Angebot und Betriebsqualität
erheblich verbessern werden.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Zeil


Immerhin, es tut sich was, wenngleich die Altstadtbahn natürlich abgeschrieben ist. Hoffentlich wird sie nicht entwidmet. In einigen Jahren - wenn Reitmehring - Ebersberg ertüchtigt und auf Mühldorf - Rosenheim schneller gefahren wird, sieht es dann vielleicht wieder anders aus.

cu

Eltrevisor
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Auch wenn anzunehmen ist, dass Herr Zeil für sowas nen Ghostwriter hat, bin ich doch sehr positiv über die Art und Länge der Antwort überrascht. Detaillierte Antworten ohne offensichtliche Textbausteine, wo bekommt man das heute noch?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Also momentan hört man vom Herrn Zeil ja nur gutes - hoffen wir mal dass es dabei bleibt. Viel vorzuhaben heißt ja nicht das viele dann auch durchsetzen zu können.

Auf jeden Fall scheint er die Prioritäten sinnvoll zu setzen - und scheint auch Leute zu haben die wissen was sie tun, und in der Lage sind so nen sinnvollen Brief zu schreiben.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
eltrevisor
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Beitrag von eltrevisor »

Hallo nochmal,

eine kleine Erläuterung wollte ich noch zu der niveaufreien Kreuzungsmöglichkeit zwischen den Linien Wasserburg Stadt - Ebersberg und Mühldorf - Rosenheim anfügen: Natürlich rechtfertigt der bahnbetriebliche Nutzen alleine den damit verbundenen Aufwand nicht. Der besondere Nutzen läge darin, dass damit das Werk der Fa. Meggle quasi unterkellert würde. Damit würden wertvolle Industrieflächen nutzbar bleiben, die bei einer Reaktivierung der Bahnlinie nicht so recht genutzt werden können. Diese Flächen sind wesentlich größer als die bogenförmige Gleisetrasse an sich. Selbstverständlich müsste man den Nutzniesser an den Baukosten dementsprechend beteiligen.

cu

eltrevisor
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Beitrag von racer88 »

eltrevisor @ 12 Mar 2008, 20:42 hat geschrieben: Hallo miteinander,

Ich weiß nicht, wer den Filzenexpress KBS 948 in Südbayern kennt: (München -) Ebersberg - Wasserburg, siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Filzenexpress

In Wasserburg trifft er auf die KBS 944 Rosenheim - Mühldorf.

Der Filzenexpress hat auf nicht mal 20 km Länge ca. 40 Bahnübergänge, die zum größten Teil technisch ungesichert ("nur mit Andreaskreuz gesichert") sind. Vielfach ist die Geschwindigkeit des Zuges auf 10 oder 20 km/h beschränkt. Trotzdem benutzen über 1000 Fahrgäste die Strecke pro Tag.

Der Streckenabschnitt Wasserburg -Mühldorf der KBS 944 hat überhaupt keine Kreuzungsmöglichkeiten mehr, lediglich in Waldkraiburg befinden sich noch KS-Signale, um einen noch bestehenden Gleisanschluss zu zwei Industriegebieten zu decken.

Güterbetrieb findet auf den genannten Strecken seit dem Jahr 2000 nicht mehr statt, da hat man dem letzten Kunden, der Meggle-Milchindustrie, gekündigt, obwohl dieser pro Woche gut 25 Waggons aufgegeben hat. Lediglich gelegentliche Holzabfuhr von Forsting aus findet noch statt.

Und jetzt kommt der Hammer: Auf diesen Strecken wird DB Cargo oder Railion oder DB Schenker (die Namen ändern sich mittlerweile zu oft für mich) nachts Güterzüge von München nach Mühldorf fahren. Grund dafür ist, dass die KBS 940 München - Mühldorf (eingleisig, nicht elektrifiziert) im Mischbetrieb von Personen- und Güterzügen so überlastet ist, dass der momentane Verkehrszuwachs des Südostbayerischen Chemiedreiecks nicht mehr aufgenommen werden kann. Die Verkehrsmengen dort sind gewaltig, nachschauen kann man auf der echt guten Seite www.dieselparadies.de

Zur Zeit laufen gerade die Streckenkenntnisfahrten für die Railion-Lokführer. Start soll noch im April sein. Aufgrund der Steigungsverhältnisse bei Ebersberg können die Züge auch nur in der angegebenen Richtung fahren, die Gegenrichtung ist nicht zu bewältigen.

Mich freut es (auch als Anwohner), dass Verkehrssteigerungen - gerade auch von chemischen Edukten und Produkten - auf der Schiene abgefangen werden, aber wenn ich mir dann einen 1600 t Zug mit 233 an der Spitze vorstelle, wie er mit 10 km/h mitten in der Nacht durch die Gegend rollt, kommen mir schon Zweifel.

Weiß jemand noch Näheres?

Viele Grüße

Rainer
Hallo zusammen,

ich bin neu hier und wohne in Ebersberg direkt am Bahnhof,und seit ca 3 Tagen fahren früh um 3 uhr Güterzüge durch Ebersberg,
das ist so laut das alle aus der Familie davon aufwachen,die S-Bahn und die Regionalbahn stören nicht,die sind Leise,
ich hoffe mal das das nicht von dauer ist mit den Güterzügen

viele grüße
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Nur, solange zwischen München und Mühldorf gebaut wird und die Strecke dort daher dicht ist. Die Güterzüge werden deswegen über Ebersberg umgeleitet; die Bauarbeiten dauern voraussichtlich noch bis 10.09.2012 ;)
racer88
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Beitrag von racer88 »

TramBahnFreak @ 24 Aug 2012, 15:54 hat geschrieben: Nur, solange zwischen München und Mühldorf gebaut wird und die Strecke dort daher dicht ist. Die Güterzüge werden deswegen über Ebersberg umgeleitet; die Bauarbeiten dauern voraussichtlich noch bis 10.09.2012 ;)
dann hoffe ich mal,auch im namen meiner familie,das das einmalig war,weil das nervt wenn das fenster auf ist,und dann rollen güterzüge durch
racer88
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Beitrag von racer88 »

und ein dickes lob an das forum,sehr interessant weiter so
Flo
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Beitrag von Flo »

Darf überhaupt die Class 66 vom Gewicht her die Strecke befahren? :unsure: Werden auch Güterzüge über Rosenheim geführt?
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Flo @ 25 Aug 2012, 00:51 hat geschrieben: Darf überhaupt die Class 66 vom Gewicht her die Strecke befahren? :unsure: Werden auch Güterzüge über Rosenheim geführt?
Es sind auch russische Schienenwölfe (Alias: Ludmilla oder BR 232) auf der Strecke gesichtet worden - von daher dürfte das kein Problem darstellen!

(Wobei meiner Meinung nach die Ludmillas irgendwie leiser sind wie die Class66...)
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von FilzenexpressFan »

Diese Strecke KBS 948 Grafing-Wasserburg ist meine Hausstrecke!
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Beitrag von Alex420-V160 »

FilzenexpressFan @ 7 Apr 2013, 13:07 hat geschrieben: Diese Strecke KBS 948 Grafing-Wasserburg ist meine Hausstrecke!
Das ist ja der Wahnsinn!
FilzenexpressFan
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Beitrag von FilzenexpressFan »

Was macht eine 233 in Ebersberg? :)
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

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panurg
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Beitrag von panurg »

Beim Bauen "helfen"?!

Das Ding wird sicher zum Verdichten des Schotters benötigt... ;)
146225
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Beitrag von 146225 »

panurg @ 23 May 2013, 20:49 hat geschrieben: Das Ding wird sicher zum Verdichten des Schotters benötigt... ;)
Wohl eher für den An- und Abtransport des selbigen?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Es gab doch auch schonmal Gz-Umleiter über Ebersberg, die auch mit 232 geführt wurden?

Gruß Michi
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