Nö, ich geh einfach davon aus, dass ohne Wettbewerb des Wettbewerbs wegen keiner auf die Idee käme, ein Wettbewerbsangebot zu bauen. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, wird man sehen, aber es kostet Trassen, was wie ich ausführte, insbesondere zukünftig eigentlich nicht mehr geht, wenn verkehrspolitisch bekanntlich noch ein paar andere Ziele umgesetzt werden sollen als in den 90ern ...Südostbayer hat geschrieben: ↑11 Apr 2022, 19:14 Damit gehst Du erstens davon aus, dass die Infrastruktur hier schon grundsätzlich nicht für sechs weitere Zugpaare reicht, und nimmst zweitens eine idealisierte (Staats-)Bahn an, die solche Entscheidungen völlig eigenständig richtig beurteilen, treffen und durchsetzen kann.
Naja, von der "schlechtesten" sprach auch niemand.Südostbayer hat geschrieben: ↑11 Apr 2022, 19:14Ersteres halte ich hier für nicht zutreffend. Natürlich ist gerade der Abschnitt München-Rosenheim stark belastet, aber eine Stärkung des Fernverkehrs zwischen München, Salzburg, Linz und Wien halte ich bei Weitem nicht für die schlechteste Nutzung der verfügbaren Kapazität.

Ich kann jetzt nur meine Beobachtungen für meinen "Heimatbahnhof" teilen, aber obwohl München - Ingolstadt mit einer Auslastung von 70% (für die Betriebsqualität eigentlich schon nicht richtig gut) noch vergleichsweise gut läuft, München-Rosenheim liegt ja irgendwo um 100%, stapeln sich halt die RB/RE und vor allem Güterzüge, wenn eine der vielen Fernzugtrassen mal ausnahmsweise nicht im Plan ist. Der Güterzug, der dann steht, der steht in Reichertshausen dann gleich wieder und dann steht da vielleicht schon einer ... dann stehst du da und wunderst dich, warum 10 Minute später, der nächste ICE, der den RE (auch nicht planmäßig) überholen soll, erstmal in Hp0 reinfährt. Wenn du dann immer weniger "ungenutzte" Trassen hast, ja mei, ob das dann so im Sinne der Verkehrswende ist, wenn der ICE steht, der RE auch und die Leute auf den Güterzügen sich am besten gar nicht mehr äußern, weiß ich halt auch nicht.
Wie auch immer, bei diesen Auslastungen der Strecken rund um München halte ich für am besten, vorhandene Kapazität auch mal für die Betriebsstabilität zu nutzen. Da tut ein Flixtrain oder auch ein Lokalgüterzug zusätzlich weniger weh als eine zweistündlich wiederkehrende schnelle Trasse, die im D-Takt so nicht vorkommt.
Wenn sich das Angebot bewährt und irgendwie Sinn macht, bin ich der letzte, der den Zugverkehr verschlechtern will, aber dann sollte das eben auch bei der übergeordneten Planung berücksichtigt werden. Es ist einfach so, dass sich Open-Access-Wettbewerb und D-Takt-Infrastrukturplanung weitgehend ausschließen.
DB Netz hat ja im Grunde keine Planungshoheit beim Zugangebot. Wenn die EVU bzw. deren Auftraggeber irgendwas fahren wollen, und sei es wie neulich zwei Lokleerfahrten unterschiedlicher EVU hintereinander auf getrennten Trassen, und das ansatzweise geht, muss (?) es gemacht werden, auch wenn dann was rauskommt wie auf Sylt. Die Ablehnung von Trassen zugunsten der Betriebsstabilität in einem "freien Markt" will ja irgendwie auch keiner.Südostbayer hat geschrieben: ↑11 Apr 2022, 19:14Ich stimme Dir auch zu, was die Notwendigkeit von Abstimmungen bei der Trassenvergabe oder ganz allgemein Angebotsplanung betrifft. Die findet aktuell bestenfalls mittelfristig auf betrieblicher Ebene statt, was ich aber bei einer integrierten Bahn aus historischer Erfahrung genauso erwarten würde...
Komischerweise gibt's die Prüfung der "Verbesserung der Verkehrsverhältnisse" wie bei der Vergabe von Linienkonzessionen im Busnahverkehr bei der Eisenbahn nicht, die dazu da ist Konkurrenz einfach nur der Konkurrenz wegen auszuschließen, sodass so Sachen wie auf Sylt in der Regel eben nicht vorkommen und wir einen roten und einen blauen Stadtbus haben, die sich langfristig, wenn auch bei den Kunden mal der Wettbewerbshype verflogen ist, gegenseitig ruinieren.