Streiks bei der Deutschen Bahn 2007/2008
Man hatte einige Zeit mal die Lokführerausbildung auf sieben Monate (als Funktionsausbildung nach technischer Berufsausbildung) gekürzt, allerdings.... Nunja, man ist wieder dazu übergegangen, länger auszubilden.Rohrbacher @ 3 Jul 2007, 22:38 hat geschrieben: Auf die 7 Monate: Kann man. Die Ausbildung ist für Hauptschüler (!) konzipiert, ein Jura-, Medizin- oder allgemein ein durchschnittlicher Student dürfte damit keinerlei Probleme haben. So kompliziert und umfangreich wie das ganze deutsche Recht ist es dann doch nicht, es kommt halt drauf an, wo man sich selbst befindet. So elitär ist die Eisenbahn dann doch nicht, wie einige immer glauben machen wollen, da gibt's ganz andere Sachen.
Die Ausbildung ist im Übrigen nicht auf Hauptschüler, sondern auf Realschüler ausgelegt.
Und zum Thema Komplexität: Das Wissen, welches ein Tf besitzen muß ist deutlich größer, als Otto Normal es für den Führerschein im Straßenverkehr benötigt.
FDP: Streiks der Bahngewerkschaft Transnet sind reines Theater
Zu den Meldungen über Warnstreiks der Eisenbahnergewerkschaft Transnet erklärt der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Horst FRIEDRICH:
Bahnvorstand und Transnet inszenieren ein durchsichtiges Theater, leider auf dem Rücken der Bahnkunden. Es ist längst klar, dass es einen hohen Abschluss zugunsten der Transnet geben wird. Das ist die Gegenleistung für die Unterstützung des Bahn-Börsengangs durch Gewerkschaftsboss Norbert Hansen. Ohne Hansen hätte Hartmut Mehdorn niemals die SPD auf seinen Kurs bekommen. Jetzt muss er Hansen helfen, denn dessen Haltung zum Bahn-Börsengang versteht niemand an der Gewerkschaftsbasis.
Hansen braucht für den bevorstehenden Gewerkschaftstag einen Erfolg. Außerdem braucht er einen Erfolg gegenüber der Konkurrenz der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GdL). Zwischen Bahn und GdL läuft ein ernsthafter Tarifkonflikt. Deshalb ist völlig klar, was passieren wird: Hansen wird für die Transnet einen glänzenden Tarifabschluss bekommen. Die Streiks sind reines Nebelwerk zur Täuschung der Öffentlichkeit und der Gewerkschaftsmitglieder. Dazu gehören auch die scheinheiligen Appelle von Personalvorstand Margret Suckale, die Gewerkschaften dürften nicht „blockieren“. Sie weiß genau, dass sie Hansen bald einen günstigen Abschluss für die Transnet schenken wird. Gegenüber der GdL hingegen wird der Bahnvorstand einen harten Kurs fahren. Auch damit hilft Mehdorn seinem Paktbruder Hansen. Für Rücksicht gegenüber den Kunden ist bei solchem Kalkül kein Platz - weder bei Hansen noch bei Mehdorn.
Übrigens braucht sich über hohe Tarifforderungen nicht zu wundern, wer bei seinen Gewinnmeldungen von 2,5 Milliarden Euro EBIT spricht (um die angebliche Börsenreife zu belegen), seinen Mitarbeitern aber nicht erklärt, dass dies das Ergebnis vor Zinsen ist (Pressemeldung FDP, 03.07.07).
Zu den Meldungen über Warnstreiks der Eisenbahnergewerkschaft Transnet erklärt der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Horst FRIEDRICH:
Bahnvorstand und Transnet inszenieren ein durchsichtiges Theater, leider auf dem Rücken der Bahnkunden. Es ist längst klar, dass es einen hohen Abschluss zugunsten der Transnet geben wird. Das ist die Gegenleistung für die Unterstützung des Bahn-Börsengangs durch Gewerkschaftsboss Norbert Hansen. Ohne Hansen hätte Hartmut Mehdorn niemals die SPD auf seinen Kurs bekommen. Jetzt muss er Hansen helfen, denn dessen Haltung zum Bahn-Börsengang versteht niemand an der Gewerkschaftsbasis.
Hansen braucht für den bevorstehenden Gewerkschaftstag einen Erfolg. Außerdem braucht er einen Erfolg gegenüber der Konkurrenz der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GdL). Zwischen Bahn und GdL läuft ein ernsthafter Tarifkonflikt. Deshalb ist völlig klar, was passieren wird: Hansen wird für die Transnet einen glänzenden Tarifabschluss bekommen. Die Streiks sind reines Nebelwerk zur Täuschung der Öffentlichkeit und der Gewerkschaftsmitglieder. Dazu gehören auch die scheinheiligen Appelle von Personalvorstand Margret Suckale, die Gewerkschaften dürften nicht „blockieren“. Sie weiß genau, dass sie Hansen bald einen günstigen Abschluss für die Transnet schenken wird. Gegenüber der GdL hingegen wird der Bahnvorstand einen harten Kurs fahren. Auch damit hilft Mehdorn seinem Paktbruder Hansen. Für Rücksicht gegenüber den Kunden ist bei solchem Kalkül kein Platz - weder bei Hansen noch bei Mehdorn.
Übrigens braucht sich über hohe Tarifforderungen nicht zu wundern, wer bei seinen Gewinnmeldungen von 2,5 Milliarden Euro EBIT spricht (um die angebliche Börsenreife zu belegen), seinen Mitarbeitern aber nicht erklärt, dass dies das Ergebnis vor Zinsen ist (Pressemeldung FDP, 03.07.07).
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Hat auch keiner gesagt. Nur in seltenen Fällen braucht man dazu 7 Monate.Und zum Thema Komplexität: Das Wissen, welches ein Tf besitzen muß ist deutlich größer, als Otto Normal es für den Führerschein im Straßenverkehr benötigt.

Die DB will einen "sehr guten Hauptschulabschluss oder guten Realschulabschluss" als Basis. Ich nehme mal nicht an, man macht das, um die Hauptschüler dann nach 1 Jahr zum großen Teil wegen großer Lücken wieder auszusondern.Die Ausbildung ist im Übrigen nicht auf Hauptschüler, sondern auf Realschüler ausgelegt.
Ich kann den Ärger durchaus verstehen. Diskussion über Gehaltforderungen sind zunächst mal Sache der Tarifpartner. Nennt sich Tarifautonomie. Ich muß auch zugeben, nicht weit genug drinzustecken, um mich dazu äußern zu können. Will ich auch gar nicht.Theo @ 3 Jul 2007, 20:56 hat geschrieben:Wenn ich hier so einige Beiträge lese, dann könnte mir glatt der "Hut" hochgehen.
Hier maßen sich doch wirklich einige selbsternannte "Eisenbahnspezialisten" in Form von
BWL´lern oder sonst welcher, nach irgendwelchen besser gestellten in Aussicht stehenden Tätigkeiten, an sich ein Urteil über unsere Probleme bilden zu können.
Äußerst makaber finde ich, daß wir als Eisenbahner uns in einem Eisenbahnforum dafür rechtfertigen sowie sollen den Beweis erbringen sollen das unsere Forderungen gerechtfertigt sind.
Ich verstehe auch nicht so ganz, wie es passieren konnte, daß selbst seriöse Zeitungen ganz plakativ die sogenannte 31%-Forderung anprangern. Auch ohne im Thema drin zu stecken, gehe ich davon aus, daß die wahren Verhältnisse schon was komplizierter sind. Ist das Versagen der GDL-Öffentlichkeitsarbeit oder wird sowas von Heckenschützen der anderen Gewerkschaften in die Medien getragen?
Zwei Artikel zu dieser Problematik:
Gegenspieler und Gefährte
Die wahren Gründe für den Bahn-Streik
Was anderes ist das mit den Streikauswirkungen auf die Kunden. Das ist ärgerlich, aber sicher nie ganz vermeidbar. Ob nun den Nahverkehr in der HVZ das richtige Ziel ist, um die DB direkt zu treffen, bezweifle ich. Da kommt die Hälfte der Einnahmen eh' vom Besteller und Einnahmeverluste beim Fahrscheinverkauf werden durch die Tatsache, daß die allermeisten Pendler Zeitkarten haben, auch nicht so groß sein. Was bleibt ist die die Wirkung auf die DB auf dem Umweg über die Öffentlichkeit. Das sollte aber m.E. bei einem fairen Arbeitskampf eher vermieden werden, und eine möglichst direkte Wirkung (also Herbeiführen von Einnahmeverlusten) sollte angestrebt werden.
Na ja, wenn man Dipl-Ings will, muß man auch solche einstellen (und bezahlen). Der Vergleich kann nur schiefgehen und wird letztlich sowohl die eine, als auch die andere Berufsgruppe beleidigen.Besonderst ärgert mich, mit welcher Aroganz so manche User hier unsere Ausbildung und Fachwissen in Frage stellen und mit ihrem BWL-Studium vergleichen.
Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, in denen propagiert wurde das ein Lokführer jederzeit das Fachwissen eines Dpl.Ing. abrufbar haben muss.
Schönen Gruß,
Edmund
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Sämtliche Streiks werden ausgesetzt. Quelle
Gilt das auch die GDL-Mitglieder? Die GDL hat ja an den heutigen Gesprächen nicht teilgenommen.
Gilt das auch die GDL-Mitglieder? Die GDL hat ja an den heutigen Gesprächen nicht teilgenommen.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
die GDL hat doch gestern schon gesagt, das man bis morgen 10 Uhr net streiken will und erstmal die Gespräche abwartetLarry Laffer @ 4 Jul 2007, 13:31 hat geschrieben: Sämtliche Streiks werden ausgesetzt. Quelle
Gilt das auch die GDL-Mitglieder? Die GDL hat ja an den heutigen Gesprächen nicht teilgenommen.
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weiß einer was da rausgekommen ist?das Unternehmen kündigte eine Pressekonferenz für 14 Uhr an.
Quelle: verlinkter Artikel von Stern Online
Bahnkilometer 2008: 98736,016 km (Stand 06.11.2008)
Letzte Tour: Berlin Ostbf - Berlin Hbf - Hamburg Hbf - Bremen Hbf - Dortmund Hbf - Ulm Hbf - Herrlingen | 1171,436 km
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Kontrolleure haben wir vielleicht in U-Bahn, Bus, Straßenbahn und vielleicht noch in der S-Bahn. In Zügen haben wir immer noch Zugbegleiter, so viel Zeit muss sein!Watzinger @ 4 Jul 2007, 16:00 hat geschrieben: wäre es nicht ein bessere lösung für Gewerkschaft sowie Fahrgäste das man einfach die Kontrolöre in den Zügen weglassen würde, das man quasi um sonst mit der Bahn fahren dürfe!
Der Unterschied liegt darin, dass der Zugbegleiter betriebliche Aufgaben wahrnimmt und neben der Fahrkartenkontrolle den Fahrgästen von Anfang bis Ende der Zugfahrt als Ansprechpartner zur Verfügung steht, während der Prüfdienst (meist in zivil) irgendwann unterwegs das Fahrzeug stürmt und gezielt, bzw. stichprobenartig nach Schwarzfahrern sucht.
Der Unterschied zwischen Prüfdienst und Zugbegleiter liegt nebenbei auch in der Qualifikation und der Gehaltsstufe!
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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Und was war dann erst vor kurzem wieder im 611 von Albstadt Ebingen nach Mengen? ... DB Prüfdienst *hihi* naja is ja auch egal.Kontrolleure haben wir vielleicht in U-Bahn, Bus, Straßenbahn und vielleicht noch in der S-Bahn. In Zügen haben wir immer noch Zugbegleiter, so viel Zeit muss sein!
Wäre meiner Meinung nach die bessere Alternative, Fahrscheinverkauf und Fahrscheinkontrolle einstellen. Im übrigen wäre das sogar zulässig, denn Solidaritätsstreiks (da streikt ja kein Lokführer) sind per Gerichtsurteil (<- anklickbar) zulässig. In diesem Fall wäre die Verhältnismäßigkeit auch gegeben und "wenn er zur Unterstützung des Hauptarbeitskampfs offensichtlich ungeeignet, nicht erforderlich oder unangemessen ist." trifft auch nicht zu.
LG Francis
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Mag sein das es solche Zeiten gab, aber die sind schon eine kleine Weile vorbei, heute braucht man noch das Fachwissen eines normalen Facharbeiters. Höhere Löhne als die der normalen Facharbeiter rechtfertigen höchstens die Verantwortung und die Arbeitszeiten.Theo @ 3 Jul 2007, 20:56 hat geschrieben: Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, in denen propagiert wurde das ein Lokführer jederzeit das Fachwissen eines Dpl.Ing. abrufbar haben muss.
Mehr als ein Jahr braucht man aber nicht. Ob man dann schon fahren kann ist eine andere Frage, aber das Regelwerk beherschen ist kein Problem. Sicher kann man es nicht mit einem KfZ Führerschein vergleichen, aber man kann es auch nicht mit einem Pilotenschein vergleichen.Ich wage zu bezweifeln, das man sich dieses Wissen in nur 7 Monaten geschweige denn in 15 Minuten (wie in einem anderem Thema erwähnt) aneignen kann.
Diese Diskusion mit Pilotenvergleichen hat in meinen Augen viel mit den Hightech Arbeitszplätzen und den hohen Geschwindigkeiten im ICE zu tun. Wer würde schon einen Tf auf einer Dampflok mit einem Piloten vergleichen?
In meinen Augen überschätzen viele Tf ihre Tätigkeit einfach. Mit dem Wissen eines Dipl. Ing. möchte ich mein Fachwissen auf jedenfall nicht vergleichen. Und dann sollte man als Tf schon so ehrlich sein das zugeben zu können!
Mfg ALK
Streiks bitte erst nach 8Uhr!
Streiks bitte erst nach 8Uhr!

naja, aber das dürfte net denselben Druck auf die DB erzeugen, als wenn man den Bahnverkehr grossflächig zum Erliegen bringt denk ich malfrancis-braun @ 4 Jul 2007, 18:58 hat geschrieben:
Und was war dann erst vor kurzem wieder im 611 von Albstadt Ebingen nach Mengen? ... DB Prüfdienst *hihi* naja is ja auch egal.
Wäre meiner Meinung nach die bessere Alternative, Fahrscheinverkauf und Fahrscheinkontrolle einstellen. Im übrigen wäre das sogar zulässig, denn Solidaritätsstreiks (da streikt ja kein Lokführer) sind per Gerichtsurteil (<- anklickbar) zulässig. In diesem Fall wäre die Verhältnismäßigkeit auch gegeben und "wenn er zur Unterstützung des Hauptarbeitskampfs offensichtlich ungeeignet, nicht erforderlich oder unangemessen ist." trifft auch nicht zu.
LG Francis
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Fahrscheinverkauf einstellen bringt zuminderst in Bayern und Baden-Württemberg im Regionalverkehr Null, da Fahrscheine grundsetzlich vor Fahrtantritt zu besorgen sind. Und die Mehrzahl der Automaten gehen ja dann doch. Da ists egal, ob der Schaltermensch streikt oder nicht. Und ob der Aufruf zum Schwarzfahren legal ist, bezweifle ich dann doch, weil nur dass kein Prüfpersonal oder Zugbegleitpersonal kommt, berechtigt noch lange nicht zum Schwarzfahren.
PS: Wenn die irgendwann mal doch länger streiken, würds mich interessiern, ob die DB dann eine Streikbrecherprämie zahlt (ja sowas gibts), bzw. die Arbeiter "aussperrt". Beides würde den Sinn haben, den Streik am Finanzhahn abzuwirken. Lokführer bekommt Streikgeld, aber keine Zulagen => Streikbrecherprämie wirkt atraktiv. Aussperrung => die Kosten für den Streik bei den Gewerkschaften werden höher.
PS: Wenn die irgendwann mal doch länger streiken, würds mich interessiern, ob die DB dann eine Streikbrecherprämie zahlt (ja sowas gibts), bzw. die Arbeiter "aussperrt". Beides würde den Sinn haben, den Streik am Finanzhahn abzuwirken. Lokführer bekommt Streikgeld, aber keine Zulagen => Streikbrecherprämie wirkt atraktiv. Aussperrung => die Kosten für den Streik bei den Gewerkschaften werden höher.
LG
Konsti
Konsti
Mag sein, daß diese Zeiten schon lange vorbei sind.ALK @ 4 Jul 2007, 19:02 hat geschrieben:Mag sein das es solche Zeiten gab, aber die sind schon eine kleine Weile vorbei, heute braucht man noch das Fachwissen eines normalen Facharbeiters. Höhere Löhne als die der normalen Facharbeiter rechtfertigen höchstens die Verantwortung und die Arbeitszeiten.
Mehr als ein Jahr braucht man aber nicht. Ob man dann schon fahren kann ist eine andere Frage, aber das Regelwerk beherschen ist kein Problem. Sicher kann man es nicht mit einem KfZ Führerschein vergleichen, aber man kann es auch nicht mit einem Pilotenschein vergleichen.
Diese Diskusion mit Pilotenvergleichen hat in meinen Augen viel mit den Hightech Arbeitszplätzen und den hohen Geschwindigkeiten im ICE zu tun. Wer würde schon einen Tf auf einer Dampflok mit einem Piloten vergleichen?
In meinen Augen überschätzen viele Tf ihre Tätigkeit einfach. Mit dem Wissen eines Dipl. Ing. möchte ich mein Fachwissen auf jedenfall nicht vergleichen. Und dann sollte man als Tf schon so ehrlich sein das zugeben zu können!
Aber als ich damals meine Ausbildung gemacht habe, da gab es noch keine Hotline die man um Hilfe anbetteln konnte.
Auch hatten wir keine Drehstromloks, bei denen wir am Display ablesen können was im Falle einer Störung zu tun und zu lassen ist.
Das Regelwerk mussten wir damals noch fast auswendig lernen. Das betraf damals die Fahrdienstvorschrift, das Signalbuch, die BreVo, die SbV(Sammlung betriebsdienstlicher Vorschriften), alles bezogen auf die Deutsche Reichsbahn.
Als ich dann Anfang (Mitte) der neunziger Jahre meinen Bundesbahnlehrgang (ja, so was gab es damals auf Grund der noch nicht angeglichenden Vorschriften) wiederholte sich das Ganze.
Bzgl. Technik mussten wir wir jedes einzelne Tfz. in(und)auswendig kennen, sprich jedes einzelne Relais bis hin zu einzelnen Luftkanälen im jeweils aufgebauten Steuer- oder Führerbremsventil.
Klar, heute wird so was wahrscheinlich nicht mehr gelehrt.
Auch der DB-Konzern will sparen, auch an der Qualität der Ausbildung.
Wenn ich ein aktuelles Schreiben meines Arbeitgebers lese, in dem geschrieben steht, das ich mir evtl. zugeteilte Azubis nur auf Drehstromloks fahren lassen darf, so sagt mir das schon alles.
Selbst unser jährlicher Dienstunterricht von 18 Stunden soll ja mittels sogenannter Kompetenzgespräche gekürzt werden.
Aber das ist schon wieder ein anderes Thema, welches ich auch hier nicht weiter erörtern will.
Der Vergleich mit dem Dpl. Ing. bezog sich ja auch mehr auf die Masse an Fachwissen und nicht auf das spezielle Wissen dieser Leute.
Den Vergleich mit dem Piloten halte ich auch für hirnrissig.
Der kommt aber eher daher, das der DB-Konzern seine Arbeitsmethoden all zu gern mit denen der Lufthansa vergleicht (Gehälter des Fußvolkes natürlich ausgenommen).
Und bitte nimm mir das nicht übel, an den jeweiligen Kenntnisstand einiger (bei weiten nicht aller Tf´s bei den "Privaten" bzgl. Technik oder Streckenkenntnis habe ich meine Zweifel.
Diese werden ja auch nicht durch das EBA kontrolliert.
MfG. Theo
Ganz so abwegig finde ich den Vergleich nicht einmal. Wenn du die damalige Ausbildung mit der eines Piloten vergleichst, wirst du viele Ähnlichkeiten feststellen. Im Übrigen sogar gleiche Passagierzahlen, für die Tf und Pilot verantwortlich sind.Theo @ 4 Jul 2007, 21:29 hat geschrieben: Den Vergleich mit dem Piloten halte ich auch für hirnrissig.
Der Pilot kennt seine Normal Procedures - der Tf ebenfalls. Fahren auf Hauptsignal ohne große Störungen sozusagen.
Daneben gibt es für den Piloten die Non Normal Procedures, sowohl technischer Art (Enginefailure, also Motorenausfall zum Beispiel) als auch "betrieblicher" Art (Ausfall Funk zur Bodenfunkstelle etc...). Der Tf sollte ebenfalls wissen, was zu tun ist, wenn irgendetwas ausfällt. Der Unterschied: Der Tf kann nicht vom Himmel fallen, aber wenn er Müll macht in betrieblicher Hinsicht, dann kann es ebenfalls zu gefährlichen Situationen kommen. Beispiele dafür gibt es in der Geschichte der Eisenbahn genug.
Es gibt natürlich auch Unterschiede. Der Pilot bedient in der Regel nur ein oder zwei Flugzeugmuster, der Tf - tja, also ich hatte so ungefähr 15 Baureihen auf dem Zettel.
Wie gesagt, natürlich hinkt der Vergleich, wie jeder andere auch. Aber allzu abwegig ist er nicht.
Das Regelwerk ist übrigens etwa vergleichbar.
hierin sind sich FDP und die Linke (so kann man Zeitungsmeldungen entnehmen) offensichtlich einig.Benicarlo @ 4 Jul 2007, 10:39 hat geschrieben: FDP: Streiks der Bahngewerkschaft Transnet sind reines Theater
Zu den Meldungen über Warnstreiks der Eisenbahnergewerkschaft Transnet erklärt der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Horst FRIEDRICH:
Bahnvorstand und Transnet inszenieren ein durchsichtiges Theater, leider auf dem Rücken der Bahnkunden. Es ist längst klar, dass es einen hohen Abschluss zugunsten der Transnet geben wird. Das ist die Gegenleistung für die Unterstützung des Bahn-Börsengangs durch Gewerkschaftsboss Norbert Hansen..... (Pressemeldung FDP, 03.07.07).
Und wenn amn sich die Ereignisser der letzten Zeit ansieht, haben sie wohl auch recht.
Paul
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Post von Wagner in BILD
Auch wenn ich diese Typen eigentlich nicht mag, aber hier hat mal etwas zum nachdenken anregendes geschrieben.
http://www.bild.t-online.de/BTO/news/stand...eo=2091276.html
Entspricht voll und ganz meiner Meinung dazu.
Gruß
Sascha
Auch wenn ich diese Typen eigentlich nicht mag, aber hier hat mal etwas zum nachdenken anregendes geschrieben.
http://www.bild.t-online.de/BTO/news/stand...eo=2091276.html
Entspricht voll und ganz meiner Meinung dazu.
Gruß
Sascha
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Man muss das aber mal realistisch sehen. Der Staat zahlt nun einmal schlecht. Was die Beschäftigten im unteren und mittleren Dienst oft vergessen oder gar nicht wissen, ist, dass jemand mit Studium im gehobenen Dienst auch nicht die Welt viel mehr verdient.Sascha1974 @ 5 Jul 2007, 11:31 hat geschrieben: Post von Wagner in BILD
Auch wenn ich diese Typen eigentlich nicht mag, aber hier hat mal etwas zum nachdenken anregendes geschrieben.
http://www.bild.t-online.de/BTO/news/stand...eo=2091276.html
Entspricht voll und ganz meiner Meinung dazu.
Gruß
Sascha
Mit Hochschulabschluß (EDIT: und sogar wenn man dann zusätzlich schon einen Doktortitel hat) ist man beim Staat i.d.R. in TVÖD 13 eingestuft und da beginnt das Gehalt bei 2800 EUR (EDIT: natürlich brutto). Da ist eigentlich die Entlohnung der Lokführer im Vergleich dazu meiner Meinung nach angemessen.
Dass durch die Euroeinführung vieles viel teurer geworden ist, ist ein anderes Problem. Die Erhöhungsforderung von 30% kann ich, wenn man sich die Entgeltstruktur im öffentlichen Dienst ansieht, nur als absolut lächerlich empfinden.
Zudem darf man nicht vergessen, dass der Gewinn des Gesamtkonzerns hauptsächlich aus dem (Nicht-Schienen)-Logistikbereich kommt. Der Verweis mancher Gewerkschaftler auf den Konzerngewinn ist daher kein nachvollziehbares Argument.
Failure is not an option -- it comes bundled with Windows.
Computers are like air conditioners -- they stop working properly if you open WINDOWS
Type cat vmlinuz > /dev/audio to hear the Voice of God.
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- Froschkönig
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Was momentan zu merken ist, dass die Medienmeinung langsam sich wegbewegt von den armen Fahrgast-Streikopfern, die kein Verständnis haben für irrwitzige Lokführer-Forderungen.
Es geht allmählich hin zu den Arbeitsbedingungen und spärlichen Gehältern des Fahrpersonals.
Anscheinend geht der Tarifstreit inzwischen lange genug, dass die Journalisten etwas Zeit zum Recherchieren hatten und ihre anfangs dünnen Fakten aufpäppeln konnten.
Auch werden im Fernsehen zunehmend verständnisvolle Fahrgäste interviewt.
Man kann nur hoffen, dass die Gewerkschafzen diese Sympathien zu nutzen wissen und sich nicht weiter im Kleinkrieg gegenseitig anzicken.
Aber ich bin da guter Hoffnung, schließlich ist die Erde glücklicherweise eine Scheibe... :rolleyes:
Es geht allmählich hin zu den Arbeitsbedingungen und spärlichen Gehältern des Fahrpersonals.
Anscheinend geht der Tarifstreit inzwischen lange genug, dass die Journalisten etwas Zeit zum Recherchieren hatten und ihre anfangs dünnen Fakten aufpäppeln konnten.
Auch werden im Fernsehen zunehmend verständnisvolle Fahrgäste interviewt.
Man kann nur hoffen, dass die Gewerkschafzen diese Sympathien zu nutzen wissen und sich nicht weiter im Kleinkrieg gegenseitig anzicken.
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Der Typ schreibt oft Mist (ich oute mich als gelegentlicher Leser, weil er häufig in anderen Medien zitiert wird, sodass ein Nachlesen notwendig wird), in dem Fall hat er aber Recht. Sicher kann man die schreckliche Erfahrung, einen Selbstmörder überfahren zu haben, nicht mit Geld aufwiegen. Aber ich bin der Ansicht, dass zumindest das Geld stimmen muss. Bei dem Beruf eines Tf sollte es sogar so sein, dass das Geld ein wenig mehr ist, als nur um damit über die Runden kommen zu können.Sascha1974 @ 5 Jul 2007, 11:31 hat geschrieben: Post von Wagner in BILD
Auch wenn ich diese Typen eigentlich nicht mag, aber hier hat mal etwas zum nachdenken anregendes geschrieben.
http://www.bild.t-online.de/BTO/news/stand...eo=2091276.html
Entspricht voll und ganz meiner Meinung dazu.
Wenn ich mir anschaue, dass z.B. Nena (ich weiß, ein schrecklicher Vergleich), die in ihrem Leben noch nie einen Ton getroffen hat und als Sängerin ungefähr so talentiert ist wie Boris Becker als Talkmaster (und das will was hießen), für einen einzigen 45-minütigen Auftritt 100.000 EUR kassiert, dann steigt in mir die Wut hoch. So unterschiedlich wird Arbeit honoriert...
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Bahn macht Angebot
3,4 Prozent mehr ab 1. Januar 2008, Einmalzahlung von 450 Euro, Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 40 Stunden bei vollem Lohnausgleich, 24 Monate Laufzeit
http://www.n-tv.de/823521.html
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Wo ist da die Verbesserung?TramPolin @ 5 Jul 2007, 12:39 hat geschrieben: Bahn macht Angebot
3,4 Prozent mehr ab 1. Januar 2008, Einmalzahlung von 450 Euro, Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 40 Stunden bei vollem Lohnausgleich, 24 Monate Laufzeit
http://www.n-tv.de/823521.html
Das alte Angebot war doch zwei mal zwei Prozent, bei ähnlicher Laufzeit.
Warum sieht die Transnet das als Verbesserung?
Können die nicht rechnen?
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Ein wenig mehr ist es ja. Die zusätzliche Stunde wird ja zusätzlich vergütet und nicht wieder aufgefressen. Ich kenne aber das alte Angebot nicht in allen Details.Froschkönig @ 5 Jul 2007, 12:59 hat geschrieben:Wo ist da die Verbesserung?
Das alte Angebot war doch zwei mal zwei Prozent, bei ähnlicher Laufzeit.
Warum sieht die Transnet das als Verbesserung?
Können die nicht rechnen?
Oder sehe ich hier was grundsätzlich falsch?