mrj @ 14 Nov 2007, 16:29 hat geschrieben:Mir tun ja irgendwie die Lokführer leid, die hier für eine völlig unnütze und aussichtslose Geschichte noch streiken, anstelle sich schon langsam mal Gedanken über eine weitere berufliche Zukunft abseits des Bahnbetriebs zu machen.
Leute, sorry, aber in spätestens 10 Jahren braucht man kaum mehr jemand von Euch!
Flächendeckende Eisenbahnnetze sind in Zeiten von Renditeerwartungen pure Illusion! Und solange ein Kilometer Bahnstrecke oder ein Quadratmeter Bahngrund kurzfristig mehr Geld einbringt beim Verkauf an Bund, Länder oder Kommunen für Straßenbauprojekte, Radwanderwege oder als städtebauliche/industrielle Entwicklungsfläche als beim Bahnbetrieb, solange wird das beim Börsengang eines integrierten Unternehmens auch verscherbelt. Und kommt kein integrierter Börsengang, wird der Bund seine Finanzzuwendungen an die Bahn bzw. an Besteller von Bahnleistungen gegen Null reduzieren, was den gleichen Effekt haben dürfte!
Möglich, dass es so kommt. Allerdings sind die Straßen auch heut schon gut gefüllt, und das ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Die
autogerechte Stadt von
Hans Bernhard Reichow ist ein Konzept aus dem Jahr 1959. Inzwischen haben zumindest einige gemerkt, dass es nicht funktioniert.
Natürlich haben wir immer noch das dichteste Eisenbahnnetz der Welt, und manche meinen, dass es viel zu dicht ist. Andererseits haben die Privatisierung und Regionalisierung schon viel gebracht. Bahn-Strecken und -Linien wie die S28 von Kaarst nach Mettmann beweisen die Sinnhaftigkeit des Schienenverkehrs. Die Deutsche Bahn hat damit meistens allerdings nicht mehr viel zu tun. Gemeinden und kleine Eisenbahngesellschaften, die sich um die Probleme vor Ort kümmern - das ist vermutlich die Zukunft.