Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ TramPolin

Ich habe Zeit meines Lebens noch nie ein Musikstück, einen Film oder irgend etwas anderes auf CD/DVD gebrannt, noch nie ein Bild (außer eigener Werke, und dann nur sehr selten) ausgedruckt etc.

Der Brenner dient mir allenthalben zur Datensicherung (die letzten Rohlinge habe ich vor einem Jahr gekauft), der Drucker zum Ausdrucken von Briefen. Aber gut, mit den Abgaben kann ich leben, sie sind eine einmalige Abgabe auf den Kauf der Hardware. Auch wenn diese Abgabe dann fallen sollte, eine „Kulturflatrate“ ist eine monatliche Abgabe, die mir nur Nachteile bringt.

Nur weil ich einen Internetanschluss habe, soll ich also für Musik, Filme und ähnliches zahlen, obwohl ich es gar nicht in Anspruch nehme? Wofür eigentlich? Die Anbieter (z.B. YouTube) zahlen dafür an die Verwertungsgesellschaften, wenn es um das Anhören/Sehen geht, genau so wie die Radiogesellschaften. Da finde ich ein Bezahlmodell besser. Herunterladen? Ein Klick und das Konto ist leer ;)

Off Topic: Dann könnte ja jeder Mann zu Alimentenzahlungen verpflichtet werden, er hat ja „den Anschluss“ dafür ;)
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 22 Dec 2011, 00:35 hat geschrieben: Ich habe Zeit meines Lebens noch nie ein Musikstück, einen Film oder irgend etwas anderes auf CD/DVD gebrannt, noch nie ein Bild (außer eigener Werke, und dann nur sehr selten) ausgedruckt etc.

Der Brenner dient mir allenthalben zur Datensicherung (die letzten Rohlinge habe ich vor einem Jahr gekauft), der Drucker zum Ausdrucken von Briefen. Aber gut, mit den Abgaben kann ich leben, sie sind eine einmalige Abgabe auf den Kauf der Hardware. Auch wenn diese Abgabe dann fallen sollte, eine „Kulturflatrate“ ist eine monatliche Abgabe, die mir nur Nachteile bringt.

Nur weil ich einen Internetanschluss habe, soll ich also für Musik, Filme und ähnliches zahlen, obwohl ich es gar nicht in Anspruch nehme? Wofür eigentlich? Die Anbieter (z.B. YouTube) zahlen dafür an die Verwertungsgesellschaften, wenn es um das Anhören/Sehen geht, genau so wie die Radiogesellschaften. Da finde ich ein Bezahlmodell besser. Herunterladen? Ein Klick und das Konto ist leer ;)

Off Topic: Dann könnte ja jeder Mann zu Alimentenzahlungen verpflichtet werden, er hat ja „den Anschluss“ dafür ;)
Du zahlst für Deinen Internetanschluss und schaust Dir auch nicht das ganze Web an. Du zahlst GEZ (oder musst es demnächst, wenn es ab 2013 für alle verpflichtend wird) und schaust vielleicht nur selten fern und weißt vielleicht gar nicht, was ein Silvesterstadl oder Aktenzeichen XY ist. Das sind alles monatliche oder jährliche Abgaben. Eigentümer und Mieter in Wohnblöcken müssen anteilig für den Betrieb, die Wartung und Sanierung der Fahrstühle zahlen, auch wenn sie diese nicht nutzen, weil sie im Erdgeschoss wohnen. Ist es so dramatisch, für etwas zu zahlen, das man nicht oder nicht immer nutzt?

Mit dem gleichen Argument müsste man die GEZ sofort abschaffen. Vielleicht wäre das gar keine so schlechte Idee.

Edit: Die ganzen Sozialsysteme sind so angelegt. Manche zahlen ein Vermögen in die Rentenkasse ein und sterben kurz vor der ersten Rentenzahlung. Ob das jetzt solidarisch oder sozialistisch ist, unser Sozial-Staat ist so aufgebaut. Vor Einführung der ersten Sozialversicherung gab's sicher auch Widerstände.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

TramPolin @ 22 Dec 2011, 00:31 hat geschrieben:Nicht unbedingt. Auch wenn man die genauen Kopierzahlen nicht feststellen kann, kann man diese ja schätzen. Etwa durch Zählfunktionen in den größten Tauschbörsen. Was dann unter der Hand weiterkopiert wird, fällt aber aus dem Raster oder muss hochgerechnet werden.

Auch bei der VG Wort gibt es für Blogbeiträge immerhin drei Stufen. Wessen Artikel öfter abgerufen werden (ab 1.500, ab 3.000 und ab 10.000 Zugriffe in Deutschland pro Jahr), der bekommt mehr Geld bei der Ausschüttung. Es ist also nicht so, dass die Beliebtheit (in Gestalt der Anzahl der Abrufe) bei der Bestimmung des Verteilungsschlüssels ignoriert werden muss.
Kann sein das ich mich vertue, aber ich denke das ich im Leben mehr für Eisenbahnkurier gezahlt habe als für Abgaben auf Printer usw. Eine Abgabe löst nicht das Problem das es Medien gibt die Nischenprodukte sind und wo der Preis pro Medium höher sein muss um einen Profit zu erwirtschaften. Außerdem eine neue Art GEZ lehne ich ab.
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Beitrag von TramPolin »

Galaxy @ 22 Dec 2011, 00:56 hat geschrieben: Kann sein das ich mich vertue, aber ich denke das ich im Leben mehr für Eisenbahnkurier gezahlt habe als für Abgaben auf Printer usw. Eine Abgabe löst nicht das Problem das es Medien gibt die Nischenprodukte sind und wo der Preis pro Medium höher sein muss um einen Profit zu erwirtschaften. Außerdem eine neue Art GEZ lehne ich ab.
Die Verwertungsgesellschaften sollen ja keine reine Verdienstmöglichkeit sein, sondern Honorare kompensieren, die durch Privatkopien entgangen sind. (Ausnahme vielleicht: Blogbeiträge, da hat man sich in ein neues Metier gewagt,)

Dass die Verteilung dennoch nicht gerecht ist und sein kann, ist klar. Ein enormen Einsatz für ein Werk wird nicht extra honoriert, weil sich dieser nicht messen lässt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 22 Dec 2011, 00:44 hat geschrieben:Mit dem gleichen Argument müsste man die GEZ sofort abschaffen. Vielleicht wäre das gar keine so schlechte Idee.
Das wär doch mal was :lol:

Ein aus Steuermitteln finanziertes, werbefreies Nachrichten-TV mit informativen Magazinen für jedermann. Hochwertige Filme dürfen natürlich dort auch gezeigt werden.

Wer mehr will (Shows, Action, Filme und den sonstigen Quatsch), soll Privatsender mit werbefinanzierten Schwachsinn schauen, meinetwegen über Pay-TV.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 22 Dec 2011, 01:14 hat geschrieben: Das wär doch mal was :lol:

Ein aus Steuermitteln finanziertes, werbefreies Nachrichten-TV mit informativen Magazinen für jedermann. Hochwertige Filme dürfen natürlich dort auch gezeigt werden.

Wer mehr will (Shows, Action, Filme und den sonstigen Quatsch), soll Privatsender mit werbefinanzierten Schwachsinn schauen, meinetwegen über Pay-TV.
Ja, mit dem Bildungsauftrag hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht mehr viel zu tun. Verfilmungen von Groschenromanen und Volksverdummungsshows haben längst den Großteil des Programms eingenommen.

Aber den öffentlich-rechtlichen Rundfunk kriegt man kaum mehr kleiner. Obwohl demnächst jetzt alle zahlen müssen und daher mehr Geld reinkommt, wird die Rundfunkgebühr nicht gesenkt, sondern bleibt gleich hoch. Die Anzahl der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender wird auch immer höher. Kann man denn da nichts machen?
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Beitrag von Galaxy »

TramPolin @ 22 Dec 2011, 01:22 hat geschrieben:Aber den öffentlich-rechtlichen Rundfunk kriegt man kaum mehr kleiner. Obwohl demnächst jetzt alle zahlen müssen und daher mehr Geld reinkommt, wird die Rundfunkgebühr nicht gesenkt, sondern bleibt gleich hoch. Die Anzahl der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender wird auch immer höher. Kann man denn da nichts machen?
Ich nehme an das die Politiker, vollkommen zu recht, Angst haben das ARD, und ZDF sie zerfleischen würden wenn sie den Rundfunk beschneiden.

Persönlich bin ich auch der Meinung das der ÖR Rundfunk nur so etwas wie Phoenix sein sollte.
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JNK
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Beitrag von JNK »

TramPolin @ 22 Dec 2011, 01:22 hat geschrieben: Ja, mit dem Bildungsauftrag hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht mehr viel zu tun. Verfilmungen von Groschenromanen und Volksverdummungsshows haben längst den Großteil des Programms eingenommen.
Der ÖRR hat keinen Bildungsauftrag. Sein Auftrag lautet Grundversorgung im Sinne einer Vollversorgung (und nicht einer Minderheitenversorgung.) Bildung, Unterhaltung, Kultur, Nachrichten, - alles gehört dazu und wenn die Menschen Florian Silbereisen schauen wollen, ist der Auftrag erfüllt. Zudem herrscht Programmautonomie. Die ARD kann frei entscheiden, ob sie Bundesliga überträgt - oder nicht.
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Beitrag von Bayernlover »

TramPolin @ 22 Dec 2011, 00:44 hat geschrieben: Die ganzen Sozialsysteme sind so angelegt. Manche zahlen ein Vermögen in die Rentenkasse ein und sterben kurz vor der ersten Rentenzahlung. Ob das jetzt solidarisch oder sozialistisch ist, unser Sozial-Staat ist so aufgebaut. Vor Einführung der ersten Sozialversicherung gab's sicher auch Widerstände.
Ja, ich finde aber, es ist ein Unterschied, ob es um die Gesundheit und das Überleben sowie wie die Würde der Menschen geht, oder um ein bisschen Musik. Wir müssen da mal die Kirche im Dorf lassen.

Was mich an diesen "Alle zahlen für alles"-Modellen nervt, ist erstens der DDR-Touch den das hat, und dann vor allem die Tatsache, dass ich für irgendwelche Leute mitzahlen muss, die saugen wie die Verrückten.

Als Kino.to gestorben ist, haben sich ja auch Gruppierungen zusammengetan und für ein neues Bezahlmodell plädiert. Im Prinzip so wie Kino.to jetzt, nur dass die Einnahmen durch die Werbung nicht an irgendwelche kriminellen Banden, sondern eben an die Künstler, deren Material dort präsentiert wird, gehen sollen.
Nur: Woher kommt das Geld dann eigentlich? Von allen - jedes Stück Butter wird dann teurer, jede Flasche Bier. Im Prinzip wie eine versteckte Kulturflatrate, nur dass sie eben Stück für Stück abgebucht wird.
Helfen tut das nur den Dauersaugern, der Rest muss für die Leute mitzahlen. Eine total dämliche Idee. Und an die Zwangs-GEZ ab 2013 glaube ich auch nicht.
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Beitrag von TramPolin »

JNK @ 22 Dec 2011, 09:21 hat geschrieben:Der ÖRR hat keinen Bildungsauftrag. Sein Auftrag lautet Grundversorgung im Sinne einer Vollversorgung (und nicht einer Minderheitenversorgung.) Bildung, Unterhaltung, Kultur, Nachrichten, - alles gehört dazu und wenn die Menschen Florian Silbereisen schauen wollen, ist der Auftrag erfüllt. Zudem herrscht Programmautonomie. Die ARD kann frei entscheiden, ob sie Bundesliga überträgt - oder nicht.
Nenne es, wie Du es willst, selbst Vertreter der ÖRR sprechen immer von ihrem Bildungsauftrag. Vetter Wiki sieht auch einen Bildungsauftrag bei den ÖRR. Wir können uns gerne darauf einigen, dass das Wort durch seine Verkürzung missverständlich wirken kann und nicht den ganzen Auftrag beschreibt.

Natürlich schließt der Auftrag Unterhaltung und Spielfilme nicht aus, ich finde aber, dass Bildung, Kultur und Nachrichten bei den ÖRR keinen angemessenen Anteil mehr einnehmen. Und muss ein Herr Silbereisen unbedingt von den Rundfunkgebühren bezahlt werden? Welchen Sinn haben diese Verfilmungen von Trivialliteratur? Oder die teuren Sportrechte? Könnten das nicht die Privaten auch oder besser? Dadurch, dass die ÖRR bei den Sportrechten mitbieten und sehr finanzstark sind, wurden die Rechtekosten in die Höhe getrieben. Die Rundfunkanstalten können, wenn das Geld nicht reicht, auf eine Erhöhung der Rundfunkgebühren drängen. Die Privaten haben diese Möglichkeit nicht. Auch Pay-TV-Anbieter können nicht beliebig ihre Preise erhöhen.

Nichts gegen ein abwechslungsreiches Programm. Was aber bei ARD und ZDF zum Teil abgeht, ist blamabel. Da wurde früher mit weniger Sendern und weniger Geld mehr geboten - auch im Sinne eines Unterhaltungsprogramms.

Ich sage übrigens nicht, dass Deine Aussage falsch ist. Aber man könnte aus ihr ableiten, dass der ÖRR ins Unermessliche wachsen darf - mit immer mehr Sendern und immer höheren Rundfunkgebühren. Vollversorgung und Vollprogramm: gerne. Aber darüber hinaus mit immer mehr Spartenkanälen sollte es eigentlich nicht gehen.
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Beitrag von TramPolin »

Bayernlover @ 22 Dec 2011, 11:51 hat geschrieben: Und an die Zwangs-GEZ ab 2013 glaube ich auch nicht.
Die wurde vor ein paar Tagen verabschiedet und dürfte nun kaum noch zu stoppen sein:

http://www.augsburger-allgemeine.de/panora...id17964091.html
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Beitrag von Bayernlover »

TramPolin @ 22 Dec 2011, 12:08 hat geschrieben: Die wurde vor ein paar Tagen verabschiedet und dürfte nun kaum noch zu stoppen sein:

http://www.augsburger-allgemeine.de/panora...id17964091.html
Ich gehe mal von einer Klagewelle aus, sollte es wirklich so weit kommen. Bis 2013 ist noch bisschen hin ;)
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Beitrag von TramPolin »

Bayernlover @ 22 Dec 2011, 12:10 hat geschrieben: Ich gehe mal von einer Klagewelle aus, sollte es wirklich so weit kommen. Bis 2013 ist noch bisschen hin ;)
Nun ja, das Teil ist verabschiedet. Insofern ist es doch schon so weit gekommen. Dass das Teil durch eine Klage noch mal nachgebessert werden muss, vielleicht sogar ganz gestoppt wird, ist nicht auszuschließen. Vielleicht ist die Reform verfassungswidrig. Hier eine Prognose abzugeben, ist schwierig. Einerseits kann man davon ausgehen, dass dies im Vorfeld geprüft wurde. Andererseits ist die Materie so kompliziert, dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass das Bundesverfassungsgericht hier Mängel findet.

Außerdem: Was ist schon ein Jahr? Die Maschinerie läuft doch schon, da muss viel im Vorfeld umgestellt werden. Im Prinzip sind wir schon mittendrin in der Zwangsabgabe…
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Beitrag von spock5407 »

Ich hab kein Problem mit dieser Reform. Denn so kommen die, die bewusst Gebühren nicht bezahlt haben, auch dran. Das ist IMO fair.

Was ich nicht fair finde ist, dass man damit eigentlich keine Organisation a la GEZ mehr braucht, sondern nur noch wenige Hanseln braucht, die
das verwalten. Oder gleich über die Finanzämter mit einziehen lässt. Oder gar über die Steuer, denn wenn jeder zahlen muss, dann kann man das auch über die Staatskasse machen und kann die GEZ gänzlich abschaffen.
Sprich, eine GEZ aufrecht zu erhalten nur um den Schein zu wahren, dass es kein Staatsrundfunk ist, das ist wenig kostenoptimal.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

spock5407 @ 22 Dec 2011, 12:31 hat geschrieben: Ich hab kein Problem mit dieser Reform. Denn so kommen die, die bewusst Gebühren nicht bezahlt haben, auch dran. Das ist IMO fair.
Das es Menschen gibt, die bewusst auf Radio und Fernsehen (auch Privatsender!) verzichten, kommt Dir nicht in den Sinn?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von DumbShitAward »

Wenn schon alle zahlen sollen, dann sollte der ÖRR auch Fernsehen für alle machen und nicht nur für leicht zu unterhaltende Halbgebildete, die das scheinbar brauchen um sich nicht ganz so arm zu fühlen.

Dass man die Generation unter 30 noch mit mehr als nur alibimäßig ins Boot holt erlebe ich wohl nicht mehr.

Die Privaten sind zwar auch nicht besser, dafür tun sie auch nicht so.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

spock5407 @ 22 Dec 2011, 12:31 hat geschrieben:Ich hab kein Problem mit dieser Reform. Denn so kommen die, die bewusst Gebühren nicht bezahlt haben, auch dran. Das ist IMO fair.
Generell ist es fair - nur für diejenigen nicht, die keine Rundfunkgeräte haben. Solche gibt es aber nicht viele und wenn man auch nur ein Smartphone hat, das Internet beherrscht und UKW-Radio empfangen kann, zählt das ja auch schon als Rundfunkgerät.

Ich habe immer die Rundfunkgebühren bezahlt, ich zahle sogar zweimal - einmal normal und einmal für mein Arbeitszimmer als Freiberufler in derselben Wohnung (dort aber nur für neuartige Rundfunkgeräte,sprich PC). Obwohl ich nur einmal gleichzeitig die ÖRR nutzen kann, muss ich doppelt blechen. Da die ermäßigte Gebühr für neuartige Rundfunkgeräte in Zukunft wegfällt und durch die vollle Gebühr ersetzt wird, muss ich in Zukunft wahrscheinlich zweimal die volle Gebühr entrirchten, es wird für mich also viel teurer. Die versteckte Erhöhung beträgt für mich ca. 146 (!) EUR im Jahr. Entsprechend bin ich so gesehen ein Verlierer bei der Reform.

Allerdings muss ich mich in die neue Rechtslage noch einlesen, ob auch nach der Reform ein Arbeitszimmer in derselben Wohnung noch als weitere gebührenpflichtige Empfangsstelle zählt. Bereits bei der derzeitigen Regelung gab es mal Gerichtsurteile, die in die Richtung gingen, dass ein Arbeitszimmer nicht extra gebührenpflichtig ist.
spock5407 @ 22 Dec 2011, 12:31 hat geschrieben:Was ich nicht fair finde ist, dass man damit eigentlich keine Organisation a la GEZ mehr braucht, sondern nur noch wenige Hanseln braucht, die
das verwalten. Oder gleich über die Finanzämter mit einziehen lässt. Oder gar über die Steuer, denn wenn jeder zahlen muss, dann kann man das auch über die Staatskasse machen und kann die GEZ gänzlich abschaffen.
Sprich, eine GEZ aufrecht zu erhalten nur um den Schein zu wahren, dass es kein Staatsrundfunk ist, das ist wenig kostenoptimal.
Angeblich wäre eine Steuer nicht verfassungskonform. Ich finde es aber auch schlimm, dass die GEZ erhalten bleibt und vielleicht sogar noch aufgebläht wird. Wo bleiben da Optimierungen und Bürokratieabbau?
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JNK
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Beitrag von JNK »

Schauen wir uns das doch mal im Original an:

II.Abschnitt des Rundfunkstaatsvertrags in der 13.Fassung vom 1.April 2010
§ 11
Auftrag
(1) Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkan-stalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozes-ses freier individueller und öffentlicher Meinungsbil-dung zu wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesell-schaft zu erfüllen. Die öffentlich-rechtlichen Rund-funkanstalten haben in ihren Angeboten einen um-fassenden Überblick über das internationale, euro-päische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben. Sie sollen hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration und den gesellschaftli-chen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern. Ihre Angebote haben der Bildung, Information, Be-ratung und Unterhaltung zu dienen. Sie haben Bei-träge insbesondere zur Kultur anzubieten. Auch Unterhaltung soll einem öffentlich-rechtlichen Ange-botsprofil entsprechen.
(2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grund-sätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Be-richterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Aus-gewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.
(Die Bindestriche stammen aus dem PDF)
http://www.telemedicus.info/uploads/Dokume...Lesefassung.pdf


Zur Frage der Finanzierung sei gesagt, dass eine Steuer von den Ländern erhoben werden müsste, da diese den Rundfunkstaatsvertrag geschlossen haben und auch die Kontrolle haben. Dürfen die Länder eigentlich eine neue Steuer einführen? Die Frage wäre auch, ob bei einer Steuer die staatsferne noch gegeben wäre.
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Beitrag von TramPolin »

JNK @ 22 Dec 2011, 12:56 hat geschrieben: Schauen wir uns das doch mal im Original an:

II.Abschnitt des Rundfunkstaatsvertrags in der 13.Fassung vom 1.April 2010
§ 11
Auftrag
(1) Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkan-stalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozes-ses freier individueller und öffentlicher Meinungsbil-dung zu wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesell-schaft zu erfüllen. Die öffentlich-rechtlichen Rund-funkanstalten haben in ihren Angeboten einen um-fassenden Überblick über das internationale, euro-päische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben. Sie sollen hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration und den gesellschaftli-chen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern. Ihre Angebote haben der Bildung, Information, Be-ratung und Unterhaltung zu dienen. Sie haben Bei-träge insbesondere zur Kultur anzubieten. Auch Unterhaltung soll einem öffentlich-rechtlichen Ange-botsprofil entsprechen.
(2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grund-sätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Be-richterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Aus-gewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.
(Die Bindestriche stammen aus dem PDF)
http://www.telemedicus.info/uploads/Dokume...Lesefassung.pdf


Zur Frage der Finanzierung sei gesagt, dass eine Steuer von den Ländern erhoben werden müsste, da diese den Rundfunkstaatsvertrag geschlossen haben und auch die Kontrolle haben. Dürfen die Länder eigentlich eine neue Steuer einführen? Die Frage wäre auch, ob bei einer Steuer die staatsferne noch gegeben wäre.
Danke für die Quelle. Mann den Auftrag der ÖRR halt nicht in ein griffiges Wort packen. Höchstens "Bildungs-, Informations-, Beratungs-, Kultur-, Völkerverständigungs- und Unterhaltungsauftrag".

Wenn man den Text liest, geht daraus hervor, dass Unterhaltung nur ein Teil sein soll ("auch"), sicher nicht dominieren soll. Genau das aber überwiegt nach meiner Einschätzung. Unterhaltung - oft ziemlich niveaulos - hat einen Großteil des Programms eingenommen.
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Beitrag von spock5407 »

@Trampolin: Diese Doppelgebühren wären, wenn das Arbeitszimmer in der selbstgenutzten Wohnung ist, nicht ok. Da stimm ich absolut zu.

Aber nicht nur Smartphones, in viele anderen Mobiles und Mp3-Playern sind ja oft (mehr oder weniger schlechte) Radioempfänger drin.


Und dank Digital-TV mit vielen dritten und Spartenkanälen der ÖR-Anstalten hat man schon eine recht brauchbare Breite im Angebot, man darf ÖRR also nicht auf "Gottschalk-Selbstdarstellungsshow", "Mutantenstadl" oder "Willkommen im Nebel" eingrenzen...
Dabei fällt mir ein, "Bernd das Brot" kommt fast gar nix mehr... <_<
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Beitrag von TramPolin »

spock5407 @ 22 Dec 2011, 13:42 hat geschrieben: @Trampolin: Diese Doppelgebühren wären, wenn das Arbeitszimmer in der selbstgenutzten Wohnung ist, nicht ok. Da stimm ich absolut zu.

Aber nicht nur Smartphones, in viele anderen Mobiles und Mp3-Playern sind ja oft (mehr oder weniger schlechte) Radioempfänger drin.
Ja, das Arbeitszimmer ist in der selbst genutzten Wohnung. Und ich habe groteskerweise in den anderen Zimmern keinen TV, kein Radio, keinen PC, sondern nur im Arbeitszimmer! (TV auch nur indirekt, halt TV-Karte).
Daher zahle ich jetzt im Prinzip doppelt für nur eine Empfangsstelle und für nur eine Person. Ich habe damals die Bestimmungen genau gelesen und mich entschlossen, mich zweimal bei der GEZ anzumelden.
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Beitrag von spock5407 »

Sport interessiert mich persönlich nicht, aber einen gewissen Anteil wird man nicht vermeiden können, wenn der ÖRR für alle was bieten soll. Wieviel man dafür ausgeben muss/soll, das steht natürlich auf nem anderen Blatt Papier.

Yep, die beizubehaltende Bürokratie ärgert mich mit am meisten.

<enfernt - da dazugehörige Beiträge entfernt wurden (lsp)>
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Beitrag von TramPolin »

spock5407 @ 22 Dec 2011, 13:59 hat geschrieben: Sport interessiert mich persönlich nicht, aber einen gewissen Anteil wird man nicht vermeiden können, wenn der ÖRR für alle was bieten soll. Wieviel man dafür ausgeben muss/soll, das steht natürlich auf nem anderen Blatt Papier.

Yep, die beizubehaltende Bürokratie ärgert mich mit am meisten.
Das Problem ist, dass die ÖRR in einen Wettbewerb mit den Privaten getreten sind, um nicht noch mehr Marktanteile zu verlieren. Gewonnen haben die Vermarkter und der populäre Sport, verloren haben die Zuschauer, die mehr zahlen müssen. Auch Nischensportarten sind Verlierer.

Aber mit Nischensportarten kann man kaum Quote machen. Höchstens im Pay-TV damit verdienen. Würde sich der ÖRR auf seine eigentliche Aufgabe beschränken, würden die Marktanteile zurückgehen und man würde die ÖRR generell infrage stellen.

Aber es muss ja nicht das eine oder andere Extrem sein. Ein wenig Niveauanhebung würde den ÖRR sicher nicht schaden und nicht gleich riesige Marktanteile kosten.
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Beitrag von JNK »

TramPolin @ 22 Dec 2011, 13:04 hat geschrieben:Wenn man den Text liest, geht daraus hervor, dass Unterhaltung nur ein Teil sein soll ("auch"), sicher nicht dominieren soll. Genau das aber überwiegt nach meiner Einschätzung. Unterhaltung - oft ziemlich niveaulos - hat einen Großteil des Programms eingenommen.
Bedenke bitte, dass Du einerseits Programme wie WDR 5 oder NDR Info, mit einem sehr hohen Anteil an Nachrichten, Kultur, Politik, aber auch Unterhaltung (Hörspiele, Liliputz, Kabarett) mit den Sendern vergleichen musst, die eher mehr an Unterhaltung machen, wie die Jugendwelle des WDR, Einslive. (Auch hier gibt es Nachrichten, Politik, Ratgeber und Kultur = Musik.)

Machen wir doch den ARD-Test: Das Programm von heute:

05:30 Morgenmagazin | Information, '210
09:00 Tagesschau | Information, '05
09:05 Rote Rosen | Unterhaltung, '50
09:55 Wetterschau | Information, '05
10:00 Tagesschau | Information, '03
10:03 Brisant | Information/Unterhaltung (beides also 50:50) '13, '13
10:30 Krauses Braut | Unterhaltung, '90
12:00 Tagesschau | Information, '15
12:15 ARD Buffet | Information/ Unterhaltung, 50:50, '22, '22
13:00 Mittagsmagazin | Information, '60
14:00 Tagesschau | Information, '10
14:10 Rote Rosen | Unterhaltung, '50
15:00 Tagesschau | Information, '10
15:10 Sturm der Liebe | Unterhaltung, '50
16:00 Tagesschau | Information, '10
16:10 Das Waisenhaus der wilden Tiere | Unterhaltung, '50
17:00 Tagesschau | Information, '15
17:15 Brisant | Information/Unterhaltung (beides also 50:50) '22, '22
18:00 Verbotene Liebe | Unterhaltung, '50
18:50 Heiter bis tödlich - Henker & Richter (7) | Unterhaltung, '55
19:45 Wissen vor acht | Information, '10
19:50 Wetter / Börse | Information, '10
20:00 Tagesschau | Information, '15
20:15 Annas Erbe | Unterhaltung, '90
21:45 Mordkommission Istanbul - In deiner Hand | Unterhaltung, '90
23:15 Tagesthemen mit Wetter | Information, '30
23:45 Beckmann | Information, '75
01:00 Tagesschau | Information, '10
01:10 Achterbahn | Unterhaltung, '110
03:00 Tagesschau | Information, '05
03:05 Beckmann | Information, '75
04:20 Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands | Unterhaltung, '35
04:55 Tagesschau, Information '5
05:00 W wie Wissen | Information, '30

Zählen wir zusammen:
Information: '665 Unterhaltung: '777. Wenn wir jetzt Spielfilme zur Kultur zählen, kannst Du die Unterhaltung um '380 Minuten reduzieren.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

JNK @ 22 Dec 2011, 14:12 hat geschrieben: Bedenke bitte, dass Du einerseits Programme wie WDR 5 oder NDR Info, mit einem sehr hohen Anteil an Nachrichten, Kultur, Politik, aber auch Unterhaltung (Hörspiele, Liliputz, Kabarett) mit den Sendern vergleichen musst, die eher mehr an Unterhaltung machen, wie die Jugendwelle des WDR, Einslive. (Auch hier gibt es Nachrichten, Politik, Ratgeber und Kultur = Musik.)
Natürlich gibt's bei den ÖRR immer noch vergleichsweise viel Information und Bildung, aber es hat sich mehr auf die kleineren Sender verlagert. Dieses Angebot nutze ich und schätze auch Teile davon.

Die großen Programme wie "Das Erste" und "Mit dem Zweiten sieht man besser" konkurrieren zumindest in der Primetime ganz massiv mit den Privaten. Das müssen sie ihrer Meinung nach, um sich selbst behaupten zu können. Ich sehe das aber nicht als ihren Auftrag. Wo ist z.B. das Problem, wenn Fußball nur noch bei den Privaten liefel, diese aber dann versprächen, einen Großteil im Free-TV zu senden. Aber nein, ARD und ZDF legen so lange drauf, bis sie selbst die Sportrechte bekommen. Der Zuschauer zahlt's dann doch indirekt, was er ansonsten werbefinanziert bekommen könnte.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Gebührenbefreiung für Geringverdiener:

http://www.rp-online.de/wirtschaft/finanze...eiung-1.2649722
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von autolos »

JNK @ 22 Dec 2011, 14:12 hat geschrieben: Machen wir doch den ARD-Test: Das Programm von heute:

05:30 Morgenmagazin | Information, '210
10:03 Brisant | Information/Unterhaltung (beides also 50:50) '13, '13
13:00 Mittagsmagazin | Information, '60
17:15 Brisant | Information/Unterhaltung (beides also 50:50) '22, '22
23:45 Beckmann | Information, '75
03:05 Beckmann | Information, '75
Zählen wir zusammen:
Information: '665 Unterhaltung: '777. Wenn wir jetzt Spielfilme zur Kultur zählen, kannst Du die Unterhaltung um '380 Minuten reduzieren.
Das Morgenmagazin und das Mittagsmagazin würde ich zumindest ein Viertel der Unterhaltung zurechnen, Brisant zu 100 %, insbesondere die Wiederholung vom Vortag. Bei Beckmann sähe ich den Unterhaltungsanteil auch bei 50 %. Damit reduziert sich aus meiner Sicht der Informationsanteil um 212 Minuten: 877 min Unterhaltung 565 min Information. Wobei jetzt noch zu sagen wäre, dass eine normale Nachrichtensendung wie die Tagesschau nur einen extrem geringen Informationgehalt hat, da Hintergründe überhaupt nicht vermittelt werden.

Fürstenhochzeiten, kommerzielle Fußballveranstaltungen und ähnliches gehören m.E. nur in Kurzfassung in zwangsfinanziertes Fernsehen. Die "Haushaltsgebühr" halte ich zudem für verfassungswidrig: Es ist eine Zwangsabgabe, über deren Höhe und Verwendung die Zahler keinerlei Einfluss ausüben können, weder direkt, wie es bei einer Vereinsstruktur als Mitglied wäre (siehe z.B. auch die Sozialwahl), noch indirekt über die Parlamente. Das kann aus meiner Sicht nur gegen das Grundgesetz verstoßen.

Und noch etwas: Warum betreibt der WDR fünf Radioprogramme, der BR auch und die anderen Landessender in ähnlicher Größenordnung? Vor dem Privatrundfunk waren es weniger (m.W. beim WDR nur 3). Wieso sind die Länder nicht in der Lage diesem Rundfunkselbstbedienungsgebaren ein Ende zu setzen und den Auftrag des ÖRR endlich mal in einem Gesetz zu formulieren?
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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JNK
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Beitrag von JNK »

autolos @ 23 Dec 2011, 09:22 hat geschrieben: Und noch etwas: Warum betreibt der WDR fünf Radioprogramme, der BR auch und die anderen Landessender in ähnlicher Größenordnung? Vor dem Privatrundfunk waren es weniger (m.W. beim WDR nur 3). Wieso sind die Länder nicht in der Lage diesem Rundfunkselbstbedienungsgebaren ein Ende zu setzen und den Auftrag des ÖRR endlich mal in einem Gesetz zu formulieren?
Der WDR betreibt 6 analoge Radioprogramme (Du hast Funkhaus Europa vergessen) Dazu kommen noch digitale Kanäle wie WDR Event (bei entsprechenden Anlässen Live-Reportagen aus Bundestag, Fußball, etc.), Kiraka (Kinderradiokanal, tägl. 6- 22 Uhr) und 1live Diggi.
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Beitrag von TramPolin »

Die Talkshow "Günther Jauch" läuft bei der ARD ganz offiziell als Unterhaltung. Die anderen Talkshows vermutlich auch, auch wenn ich hier keine Bestätigung gefunden habe.

Ich will aber den Talkshows keinen Informationsgehalt absprechen, sondern nur auf den Sachverhalt hinweisen, der ja immerhin bei der Berechnung des Unterhaltungs- bzw. Informationsanteils des ÖRR eine Rolle spielt.
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Beitrag von Electrification »

autolos @ 23 Dec 2011, 09:22 hat geschrieben: Fürstenhochzeiten, kommerzielle Fußballveranstaltungen und ähnliches gehören m.E. nur in Kurzfassung in zwangsfinanziertes Fernsehen.
Ich habe es auch nie verstanden wieso von unseren Geldern finanziert adelige Hochzeiten live übertragen werden. Vor allem bin ich überrascht dass sich scheinbar viele Menschen den Unsinn noch ansehen. Machen einige immer noch den Kniefall vorm Adel oder feiert man dass neuerdings auch mal außerhalb der eigenen Verwandtschaft geheiratet wird? ;)

In meinen Augen reine Gebührenverschwendung, vor allem ja da ARD und ZDF auch noch gleichzeitig übertragen. Wenn wenigstens nur einer übertragen würde. So kommt man auch nicht dem Auftrag nach, da nicht jeder Blaublüter bei gestellten Veranstaltungen sehen will. Es soll auch Menschen geben die sich im demokratischen Sinne entwickelt haben.
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