Autobahn hat geschrieben:
Das große Problem besteht darin, das die DB immer sehr kurzfristig solche Stilllegungspläne für einzelne IC-Linien oder deren Abschnitte bekannt gibt. Damit setzt sie die Aufgabenträger unter Druck, weil sie weiß, das andere Anbieter weder das Rollmaterial noch das Personal dazu haben. Eine Ausschreibung braucht eigentlich sogar mehr als die üblichen drei Jahre, weil für den Bau und die Zulassung der Züge die Zeit oft nicht ausreicht.
Genau darum müssen Fernverkehre auch langfristig geplant und ausgeschrieben werden. Man muss ein sekundäres Fernverkehrsnetz, eine Art "IRneu" definieren und dieses dann in Pakete packen und ausschreiben. Dann besteht eine gewisse Vorbereitungszeit und hat den Fernverkehr auf Dauer gesichert.
In GB wird kein Unterschied gemacht ob Nah- oder Fernverkehr, beides wird ausgeschrieben.
Alternativ könnte der Bund in der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung aber von der DB auch fordern welche Fernverkehrsstrecken in welcher Bedienqualität sie bedienen muss und zwar zwingend!
Die Schweiz macht das wieder vor, dort wird den SBB genau vorgegeben wie viele Züge, in welcher Zeitlage, wie oft sie auf welcher Strecke zu fahren haben! Das ist ein LuFV der seinen Namen verdient hat, im Gegensatz zu unserem verwaschenen.
Autobahn hat geschrieben:
Ob der Ast Bremen – Norddeich wirklich unwirtschaftlich war/ist, werden wir nie mit Sicherheit erfahren. Darüber wird die DB keine Zahlen bekannt geben. Wahrscheinlich ist aber, das es in Bremen kaum noch Zusteiger gegeben hat, weil der RE 3,10 Euro preiswerter ist (mit Niedersachsen-Ticket 11,00 Euro) und der IC keine Fahrzeitvorteile bringt.
Genau diese Regionalverkehre sind ein großes Problem, da bei uns anders als in anderen Ländern der Fernverkehr mehr kostet als der Nahverkehr. Hier kannibalisiert der Nahverkehr den Fernverkehr. Mit subventioniertem Fernverkehr wird nicht der Nahverkehr kannibalisiert, sondern es gibt sich ein über den Tag verteiltes ganzheitliches System.
Der Fernverkehr hat nun mal den Vorteil der Direktverbindungen, wenn man bei jedem Zug in Bremen oder Hannover umsteigen müsste, würde das massiv Fernverkehrskunden kosten und die steigen dann ins Auto und nicht etwa in den Regionalzug wo man dann drei oder vier mal umsteigen muss.
Abgesehen davon, selbst wenn der Abschnitt Norddeich - Bremen einen leichten Gewinn einfahren würde, du bist doch mit dem System bestens vertraut. Auch du würdest als Unternehmen dass so viel Gewinn wie möglich schaufeln will hier nicht als Good-Will fahren. Die Marktgesetze werden eben auch hier angewendet.
Autobahn hat geschrieben:
Der Gedanke, das ein „neuer“ Betreiber ab Hannover in Richtung Osten eigenwirtschaftlich fahren soll, ist ein frommer Wunsch. Eigenwirtschaftlicher Verkehr wird nicht ausgeschrieben, auch nicht im Zusammenhang mit bestellten Strecken. Als nächstes behauptet die DB, das der Ast von Magdeburg bis Leipzig nicht eigenwirtschaftlich zu betreiben sei und dann kommt noch der Rest von Hannover bis Magdeburg dazu.
Eben, du sagst es ja selber, weder die DB noch ihre Wettbewerb sind bereit irgendwas eigenwirtschaftlich zu betrieben wo zu wenig Geld hängen bleibt. Abgesehen von den 3-4 Hauptverbindungen ist überall zu wenig drin und alle EVU sind verpflichtet Gewinne zu machen. DB Fernverkehr um die Holding zu füttern und die NEs um ihre gierigen Anteilseigner zu befriedigen.
Daher muss entweder der sekundäre Fernverkehr in mehreren Paketen ausgeschrieben werden oder man verplichtet die DB in einem LuFV dazu die und die Strecke in dem und dem Takt zu bedienen und die Höhe des Zuschusses wird von einem unabhängige Gutachter errechnet und nicht von der DB selber, damit das dann transparent wäre.
Autobahn hat geschrieben:
Die DB hat mit der Einstellung des Interregio die Länder dazu gezwungen, RE-Verkehre zu bestellen, jetzt versucht sie es mit IC-Verbindungen.
Der IR wurde doch genau mit dem Grund eingestellt um mit bestelltem Verkehr mehr zu verdienen und sind wir ehrlich, du hättest das genauso gemacht, das kann man der DB wirklich nicht vorwerfen. Der Fehler liegt in der Bahnreform, denn es war absehbar dass der sekundäre Fernverkehr nicht eigenwirtschaftlich zu betreiben ist. Bisher hat man diesen Fehler immer noch nicht korrigiert und ein unkomfortabler Nahverkehr mit klinischer Dauerbeleuchtung und harten Sitzen ist keine Alternative und bietet kaum Reisekomfort.
Autobahn hat geschrieben:
Im Übrigen kommt man von Leipzig auch mit RE-Zügen nach Norddeich. Und war auf der selben Route. Dauert zwar 1,5 Stunden länger und ist mit zwei Umstiegen verbunden, ist aber dafür mit dem Quer-durchs-Land-Ticket für 42,00 Euro um 51,00 Euro billiger, als mit dem IC. Auch beim Normalpreis ist die RE-Verbindung um 21,10 Euro günstiger.
Der Preis ist nicht alles. Mit Reisekomfort hat das nichts zu tun und wer tut sich das an? Stundenlang in unbequemen Regionalzügen, mit denen man 1-2 Stunden gut fahren kann, aber nicht mehrere Stunden, da wird es zur Zumutung.
Autobahn hat geschrieben:
Jetzt darf man sich zu Recht fragen, ob eine Doppelsubventionierung (drei RE-Linien – eine IC-Linie) Sinn macht.
Genau darum muss man sich mal Gedanken machen und ein Konzept erarbeiten. Viele Langläufer-RE muss man in Fernverkehrslinien umwandeln, die Kirchturmpolitik beenden und diese Lang-RE-Linien und IC-Linien zusammenführen und sie als Fernverkehrspakete ausschreiben. Dann wird auch nichts doppelt gemoppelt.
Eigenwirtschaftlich wäre dann nur noch der ICE-Verkehr und sonstige hochwertige Verkehre.
Autobahn hat geschrieben:
Das ließe sich ellenlang fortsetzen.
Alles hausgemachte Probleme, die großteils aus der amteuerhaften Bahnreform stammen.
Autobahn hat geschrieben:
Natürlich sind Fernzüge bequemer, als Regionalzüge. Aber nachdem die DB dazu übergegangen ist, alte IR-Wagen umzulackieren und in IC einzustellen, hat der IC auch seinen Reiz verloren.
Neue Wagen kosten Geld und ein Wirtschaftsunternehmen will so viel Geld wie möglich machen, da kommt es doch billiger IR-Wagen umzumodeln und so lange laufen zu lassen bis es nicht mehr geht.
Autobahn hat geschrieben:
Wenn es einen vom Bund ausgeschrieben (und bezahlten) B-Fernverkehr gegen sollte, könnten viele RE-Verbindungen gestrichen werden, die dann über diesen B-Fernverkehr abgedeckt würden. Dies würde Gelder freisetzen, welche die Länder dann sinnvoller verwenden können.
Eben. Durch durchlaufende Verbindungen könnten auch einige Umläufe, Personal und damit nochmal Geld gespart werden. Auch wenn das unterm Strich noch mehr kosten sollte, für den Kunden wäre es die beste Lösung und der Bund müsste die Mehrkosten tragen. Durch die angesprochenen Einspareffekte würde es aber meines erachtens gar nicht mal so viel teuerer.
Direktverbindungen alleine sind schon mal attraktiver als RE-Linien wo man an den Landesgrenzen umsteigen muss.
Autobahn hat geschrieben:
Dieser B-Fernverkehr muss dabei allerdings auch die Verbundtickets innerhalb der Verbundgrenzen anerkennen, sonst wäre es ein Rückschritt gegenüber dem Status Quo.
Da es bestellter Verkehr wäre, könnte man das so festlegen. Der IR war ja mit einem kleinen Aufpreis auch mittels Ländertickets nutzbar, so könnte man das ja dann auch festlegen.