Streiks bei der deutschen Bahn im Jahr 2010 / 2011

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Antworten
Benutzeravatar
Wildwechsel
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6891
Registriert: 21 Jan 2003, 12:50
Wohnort: München

Beitrag von Wildwechsel »

jonashdf @ 24 Feb 2011, 18:46 hat geschrieben: DieLokführer streiken am Freitag erneut.
Zwischen 08.30 bis 11.30 Uhr sollen die Bahnen wieder stillstehen, wie die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer grade mitteilte.
Hab ich vorhin in der S-Bahn gehört - per Durchsage der Transportleitung.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Benutzeravatar
Woodpeckar
Kaiser
Beiträge: 1440
Registriert: 31 Jul 2005, 08:34

Beitrag von Woodpeckar »

Bayernlover @ 24 Feb 2011, 20:45 hat geschrieben:Ich meinte eher bei der S-Bahn. Ich meine, ich habe nix dagegen wenn die Betroffenen streiken, aber wenn ein S-Bahn-Tf streikt, sehe ich den Sinn nicht. Außer man hat Angst vor der Ausschreibung.
Im Zeitalter der Tendenz zur Individualisierung ist man üblicherweise der Ansicht, mit einem Druck auf den "gefällt mir"-Button eines virtuellen Social-Networks die Welt aus den Angeln heben zu können.
In den Jahrzehnten vor dieser Entwicklung hat man erfolgreich erkannt, dass man zur Interessenwahrung koalieren kann und darf, also Gewerkschaften bilden darf, die sich für die Interessen der Arbeitnehmer hinsichtlich Entlohnung und Arbeitsbedingungen einsetzen. Zur notwendigen Durchsetzung der Forderungen bediente man sich eines einfachen Hilfsmittels: man legte gemeinschaftlich und solidarisch die Arbeit nieder (die "gefällt mir"-Knöpfe waren noch nicht in ausreichender Anzahl verfügbar und die verfügbaren sind wirkungslos).
Wenige Überbleibsel aus dieser Urzeit haben ihre Erkenntnisse noch in die Gegenwart übertragen können, und vereinzelt findet man in Zeiten der Tarifverhandlungen streikberechtigte und streikwillige Mitarbeiter in den Firmen, die mit den Mitteln des Arbeitskampfes ihre Forderungen durchsetzen wollen. Und dies oftmals ohne unmittelbar selbst von Nebenzielen der Verhandlungen betroffen, aber eben streikberechtigt zu sein, und zudem zu erkennen bereit, dass Gemeinsamkeit stark macht.
Meine Zukunftsprognose ist, dass in wenigen Jahren Betiebe mit einer Arbeitnehmervertretung (Betriebsrat) Seltenheitswert haben, ebenso wie die noch existierenden Gewerkschaften. Das Streikrecht wird abgeschafft werden, die Arbeitnehmer brauchen keine Interessensvertretungen mehr, sie sind mit "gefällt mir"-Knöpfe-drücken ausreichend befriedigt.
(Und bei dieser Perspektive drücke ich jeden erreichbaren "gefällt mir ganz und garnicht"-Button!)

Das heutzutage manche Gewerkschaft nicht nur das Gemeinsame sondern auch die ursprünglichen Aufgaben und Ziele der Gewerkschaftsarbeit aus den Augen verloren hat, und sich Gewerkschaften und deren Mitglieder dazu herablassen, gewerkschaftliche Aktivitäten gegeneinander auszuspielen, oder die Mitglieder der einen Gewerkschaft gegenüber den "eigenen" Mitgliedern zu verunglimpfen steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt.
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14667
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Herr Specht hat nur eines nicht bedacht: Üblicherweise bestreikt man die Firma, mit der man sich in einem Tarifstreik nicht einig wird. Man will einen Tarifvertrag für alle Lokführer etwa auf DB-Niveau. Dafür ist die DB ja offensichtlich zu haben, warum auch nicht, davon hat sie ja auch Vorteile. Es geht also in erster Linie um die NE-Bahnen. Warum dann diesmal dennoch auch die DB bestreikt wird, muss die Gewerkschaft erst noch erklären. Man kann sowas durchaus absurd finden; der Gefällt-mir-nicht Button dafür ist leider noch nicht verfügbar.
Benutzeravatar
Woodpeckar
Kaiser
Beiträge: 1440
Registriert: 31 Jul 2005, 08:34

Beitrag von Woodpeckar »

Rohrbacher @ 24 Feb 2011, 21:57 hat geschrieben:Dafür ist die DB ja offensichtlich zu haben, warum auch nicht, davon hat sie ja auch Vorteile. Es geht also in erster Linie um die NE-Bahnen. Warum dann diesmal dennoch auch die DB bestreikt wird, muss die Gewerkschaft erst noch erklären.
Nehmen wir doch einfach mal an, dass die GDL mit dem derzeit existierenden Angebot der DB zu Lohnerhöhungen - effektiv womöglich Lohnminderungen - nicht ganz einverstanden ist, und dies die hochgelobte SZ in ihrer Artikelrecherche womöglich übersehen hat, jemand anderes diese Begründung schon vor ein paar Tagen gelesen hat.
Guido
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4177
Registriert: 24 Jan 2004, 20:03
Wohnort: München / Berlin

Beitrag von Guido »

Iarn @ 24 Feb 2011, 21:06 hat geschrieben: Solange die S-Bahn München nicht mittelbar ausgeschrieben wird, sehe ich keinerlei moralische Begründung für einen Streik.
Iarn, wenn Du keine moralische Begründung siehst hast Du schlicht nicht gelesen.


Man sieht außerdem, das Bashing gegen die Bahn (momentan eher gegen die Mitarbeiter, speziell Lokführer) in den Medien funktioniert herrvorragend. Ist es denn so schwer einfach mal - wenn man mitdiskutieren will - sich die Beiträge hier durchzulesen (und zwar nicht die vor Poelmik, Gesülze und Gemecker über die bösen Lokführer strotzen) wo genau das drin steht wofür getreikt wird? Einfach mal den Links zu den Meldungen der GdL zu folgen und mal zu lesen, auch wenn das manchmal etwas schwer verständliche Formulierungen sind, und sich nicht nur von dem was die Medien melden und was die DB schönredet blenden zu lassen?

Es steht zwar schon ein paar mal hier, und diejenigen die das nicht verstehen wollen werden es auch jetzt nicht raffen, aber gerne nochmal: Die DB hat die Verhandlungen mit der GdL abgebrochen (ich sage dazu mal ausgesetzt), weil die G6 (Arriva, Abellio, Veolia, Keolis, BeNex und Hessische Landesbahnen) mit der GdL nicht weiter verhandeln wollten, denen wurden die Forderungen schlicht zu teuer. Zu dem Flächentarifvertrag - der für alle gelten soll und einen Mindestlohn für Lokführer regeln soll - DAZU möchte die GdL von der DB eine kleine Aufstockung des Gehaltes, mehr Sicherheit fürs Personal bei Ausschreibungsverlusten, mehr Sicherheit fürs Personal bei unverschuldeter Fahrdienstuntauglichkeit ... um nur ein paar Punkte zu nennen. Hier hat die DB ein Angebot vorgelegt mit dem die GdL nicht einverstanden war - die DB behauptet aber alles sei top (klar, sonst könnten sie ja nicht hinter dem Angebot stehen), ergo greift die GdL nachdem die DB momentan auch erstmal nicht weiter verhandeln mag (außer natürlich man sagt zu dem was man der GdL angeboten hat bedingunslos ja - das ist die öffentlich bekundete Verhandlungsbereitschaft) nutzt die GdL eben die Mittel des Arbeitskampfes. Hier gehts um die DB als Arbeitgeber, um keinen anderen!!!

Wenn man sich dann mal durchgelesen hat warum gestreikt wird stellt man fest daß es völlig irrelevant ist ob jetzt ein Betrieb von Ausschreibungen direkt betroffen ist oder nicht - mal ganz davon abgesehen daß wenn ein Arbeitsbereich eines Unternehmens betreikt wird das dann für alle in dem Bereich beschäftigten Gewerkschaftsmitglieder gilt, somit natürlich auch für die Kollegen von DB Regio Bayern S-Bahn München. Diese mögen zwar nicht von Ausschriebungen betroffen sein aktuell, noch nicht, aber für diese treffen genauso die Punkte mehr Lohn und Fahrdiensttauglichkeit zu, letzterer so würde ich behaupten wollen sogar noch viel mehr als auf irgendwelchen kleinen Bummelbahnen, bei der Masse an Fahrgästen die wir haben ist schnell mal einer vorn Zug gefallen - und der eine kann dann genau der eine zuviel sein für den Kollegen (klar, das passiert auch anderswo, aber im Bereich eines S-Bahnbetriebs ist die Chance einfach größer).

Und wer immernoch glaubt, die DB-Mitarbeiter streiken für die Privaten, der sollte wirklich endlich mal anfangen lesen zu lernen, daß es NICHT um irgendeine Inselbahn auf Rügen geht sollte mittlerweile klar sein. Und wem DAS noch immer nicht klar ist, der hat zum einen immernoch nicht genau gelesen.

Und auch das steht hier schon irgendwo, aber ich weise gerne nochmal daruaf hin, daß die DB selbst eigene Dumpinglohngesellschaften hat (DB Heidekrautbahn GmbH, Regionalbahn Alb-Bodensee (DB ZugBus)). Desweiteren gehören einige private Unternehmen auch zur DB, z.B. die Mitteldeutsche Eisenbahngesellschaft (MEG).


Also Jungs und Mädels, erstmal genau alle Seiten lesen, auch die der Hassgewerkschaft die ja auch so böse ist, dann mal genau über alles nachdenken und dann wird auch einiges klarer.

Und auch das habe ich irgendwo schonmal geschrieben: Ich bin kein GdL-Mitglied.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
Benutzeravatar
ubahnfahrn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5377
Registriert: 18 Sep 2005, 12:47
Wohnort: MMB

Beitrag von ubahnfahrn »

Morgen wird gestreikt und ich bekomm's nicht mit, da ich morgen leider nicht mit der Bahn fahren darf :(
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

Grüße vom Holledauer Tor
Bayernlover
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13814
Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)

Beitrag von Bayernlover »

Interessanter Beitrag, der die Sache mehr aufklart als alle Seiten vorher zusammen. Was ich nur nicht verstehe ist folgende Passage:
Die DB hat die Verhandlungen mit der GdL abgebrochen (ich sage dazu mal ausgesetzt), weil die G6 (Arriva, Abellio, Veolia, Keolis, BeNex und Hessische Landesbahnen) mit der GdL nicht weiter verhandeln wollten, denen wurden die Forderungen schlicht zu teuer.

Wieso bricht die DB die Verhandlungen ab, weil die G6 nicht zahlen können?
DAZU möchte die GdL von der DB eine kleine Aufstockung des Gehaltes, mehr Sicherheit fürs Personal bei Ausschreibungsverlusten, mehr Sicherheit fürs Personal bei unverschuldeter Fahrdienstuntauglichkeit ... um nur ein paar Punkte zu nennen. Hier hat die DB ein Angebot vorgelegt mit dem die GdL nicht einverstanden war

Was sagt die DB denn zu den Punkten Fahrdienstuntauglichkeit und "Schutz vor Ausschreibungen" (wobei das dann eher ein Problem der Privaten werden dürfte)?
ergo greift die GdL nachdem die DB momentan auch erstmal nicht weiter verhandeln mag (außer natürlich man sagt zu dem was man der GdL angeboten hat bedingunslos ja - das ist die öffentlich bekundete Verhandlungsbereitschaft)

Gibt es da keine Chance für eine erneute Zusammenkunft am runden Tisch? :(
Ich mein, wenn ich mich den ganzen Tag mit der Polemik auseinandersetzen müsste, die diverse GDL-Mitglieder hier an den Tag legen, würde ich auch mit einem Schreikrampf aus dem Konferenzraum sprinten...
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Guido
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4177
Registriert: 24 Jan 2004, 20:03
Wohnort: München / Berlin

Beitrag von Guido »

Bayernlover @ 25 Feb 2011, 00:03 hat geschrieben: Wieso bricht die DB die Verhandlungen ab, weil die G6 nicht zahlen können?
Es soll ein GEMEINAMES Ergebnis eines Flächentarifvertrages erzielt werden. Wenn die G6 nicht verhandeln wollen, dann ist das recht sinnlos für die DB an der Stelle weiter zu verhandeln. Daran ist prinzipiell ja nichts auszusetzen und recht logisch isses eigentlich auch. Nur gibt es ja noch andere Baustellen die zu verhandeln wären, die werden aber außen vor gelassen seitens der DB.

Bayernlover @ 25 Feb 2011, 00:03 hat geschrieben:Was sagt die DB denn zu den Punkten Fahrdienstuntauglichkeit und "Schutz vor Ausschreibungen" (wobei das dann eher ein Problem der Privaten werden dürfte)?
Dieses ist in dem hier im Thema schonmal verlinkten offenen Brief der DB zu lesen. Die DB sagt dazu, daß sie bei den Themen schon jetzt eine top Position vertritt und gerade der Schutz bei Fahrdienstuntauglichkeit vorbildlich ist. So sieht das der Arbeitgeber, was auch verständlich ist, daß er seine Leistungen die er bietet selbst als vorbildlich einstuft. Die GdL sieht das nicht ganz so, möchte es etwas konkreter definieren, was genau sich ändern soll muß ich ehlich sein hab ich aber auch noch nicht rauslesen können (ich schrieb ja schonmal, etwas komplizierte Formulierungen).

Bayernlover @ 25 Feb 2011, 00:03 hat geschrieben:Gibt es da keine Chance für eine erneute Zusammenkunft am runden Tisch? :(
Doch, die gibt es, die Frage ist nur wann das geschieht, aber es wird geschehen, das ist sicher.
Bayernlover @ 25 Feb 2011, 00:03 hat geschrieben:Ich mein, wenn ich mich den ganzen Tag mit der Polemik auseinandersetzen müsste, die diverse GDL-Mitglieder hier an den Tag legen, würde ich auch mit einem Schreikrampf aus dem Konferenzraum sprinten...
Nunja, ich weiß nicht worauf Du Dich da konkret beziehst, das Forum hier ist allgemein an der Stelle recht harmlos.


Im Übrigen wurde ich nach meinem Beitrag noch auf etwas hingewiesen was irgendwie an mir vorbei gegangen ist, und das möchte ich richtig stellen: Die RAB (DB ZugBus) zahlt mittlerweile das normale DB-Gehalt und gilt damit nicht mehr als Dumpinglöhner. Zum 1.1.2011 wurde das Gehalt von zuvor bis zu 20% unter dem DB-Tarif auf das aktuelle Lohnniveau der DB angeglichen. Zeit wurde es!!!
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14667
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

ubahnfahrn @ 24 Feb 2011, 23:57 hat geschrieben: Morgen wird gestreikt und ich bekomm's nicht mit, da ich morgen leider nicht mit der Bahn fahren darf :(
Aber wir könnten jeder 'nen Bus chartern (Gelegenheitsverkehr), du von Moosburg aus, ich von Pfaffenhofen. Ein Bus kostet ca. 500 Euro am Tag und wenn die 50 Plätze bei der ersten Fahrt voll sind, man 10 Euro einfach nähme, wäre man die Investion schon wieder drin, die restlichen Fahrten sind dann Gewinn. Der Streik müsste nur lang genug dauern. :lol:
Benutzeravatar
218 466-1
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7984
Registriert: 02 Aug 2010, 15:13
Wohnort: Red Bank NJ, ex-Ingolstadt

Beitrag von 218 466-1 »

Rohrbacher @ 24 Feb 2011, 21:57 hat geschrieben: Herr Specht hat nur eines nicht bedacht: Üblicherweise bestreikt man die Firma, mit der man sich in einem Tarifstreik nicht einig wird. Man will einen Tarifvertrag für alle Lokführer etwa auf DB-Niveau. Dafür ist die DB ja offensichtlich zu haben, warum auch nicht, davon hat sie ja auch Vorteile. Es geht also in erster Linie um die NE-Bahnen. Warum dann diesmal dennoch auch die DB bestreikt wird, muss die Gewerkschaft erst noch erklären. Man kann sowas durchaus absurd finden; der Gefällt-mir-nicht Button dafür ist leider noch nicht verfügbar.
Die GDL will ja bei der DB eine 5% Lohnerhöung durchsetzten. Darum wird auch die DB bestreikt. Ich finde die Aktion unnötig. :angry:
Immerhin hat die GDL gemerkt, dass Streiks in der HVZ nichts bringen, weil die meisten Pendler Monatskarten haben und die Bahnen dadurch kaum Einnahmenausfälle haben. :P
Keine Alternative zum Transrapid MUC
Bild
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14667
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Die GDL will ja bei der DB eine 5% Lohnerhöung durchsetzten.
Die wäre aber doch nicht das Problem, wenn ich das richtig verstanden habe. Man verhandelt drei Stunden, isst zusammen ein paar Buletten *gg*, dann macht man 'nen Kompromis, die GdL kriegt 2-3% mehr und 'ne Einmalzahlung und gut is wieder. Ohne das mit den NE-Bahnen, die viel fundamentalere Probleme mit der Idee haben, so viel zahlen zu müssen wie die DB (was ja von einigen quasi das Aus ihres "Geschäftsmodells" bedeutet), wäre die Geschichte doch schon durch...
Benutzeravatar
218 466-1
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7984
Registriert: 02 Aug 2010, 15:13
Wohnort: Red Bank NJ, ex-Ingolstadt

Beitrag von 218 466-1 »

Rohrbacher @ 25 Feb 2011, 02:11 hat geschrieben: Die wäre aber doch nicht das Problem, wenn ich das richtig verstanden habe. Man verhandelt drei Stunden, isst zusammen ein paar Buletten *gg*, dann macht man 'nen Kompromis, die GdL kriegt 2-3% mehr und 'ne Einmalzahlung und gut is wieder. Ohne das mit den NE-Bahnen, die viel fundamentalere Probleme mit der Idee haben, so viel zahlen zu müssen wie die DB (was ja von einigen quasi das Aus ihres "Geschäftsmodells" bedeutet), wäre die Geschichte doch schon durch...
Stimmt.
Vielleicht will die GDL auch nur Aufmerksamkeit haben. Wenn man nur NE-Bahnen bestreikt, würde das wohl in der Tagesschau nicht mal erwähnt werden. ^_^
Keine Alternative zum Transrapid MUC
Bild
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 21324
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

Was ich aber net versteh

Warum wurde die BOB von dem Streik ausgenommen?
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
fuzzzy
Eroberer
Beiträge: 73
Registriert: 09 Jul 2008, 10:21
Wohnort: Germering

Beitrag von fuzzzy »

Eines hat die Deutsche Bahn schon geschafft, sie kann die Probleme, die seit einigen Tagen wieder einmal mit den so genannten Taktverstärkern hat ("Bitte beachten Sie, die S 8 nach Germering-Unterpfaffenhofen fällt aus") der GDL in die Schuhe schieben. Heut früh um kurz nach 6 in den Verkehrsmeldungen hieß es nämlich, dass wegen des Streiks die Zehnminutentaktzüge ausfallen. Da sie teilweise aber schon seit einigen Tagen ausfallen, vermute ich mal, dass das nichts mit dem Streik zu tun hat, zumindest nicht bei den Zügen vor 8 Uhr. Es wird so sein wie immer, sie werden halt zu wenig einsatzbereite Züge zur Verfügung haben, und können dieses Dauerproblem zumindest heute den Lokführern in die Schuhe schieben. Wahrscheinlich muss die S-Bahn für die ausgefallenen Züge nicht mal Strafe an die BEG zahlen, weil es heute ja höhere Gewalt ist.

Anderes Thema, bei den ganzen Diskussionen um mehr Geld und gleiche Bedingungen wird immer vergessen, dass die DB angeblich eine Stunde pro Woche unbezahlte Mehrarbeit fordert. Also ganz unverständlich ist der Streik nicht.
Benutzeravatar
Tequila
Kaiser
Beiträge: 1535
Registriert: 21 Jul 2005, 00:57
Wohnort: Selke-Aue (LHEW)

Beitrag von Tequila »

fuzzzy @ 25 Feb 2011, 07:53 hat geschrieben: Wahrscheinlich muss die S-Bahn für die ausgefallenen Züge nicht mal Strafe an die BEG zahlen, weil es heute ja höhere Gewalt ist.
Der Besteller zahlt nur für Züge, die auch wirklich gefahren sind, unabhängig für den Grund ihres Ausfalls. Das war auch schon bei den Streiks im Tarifkonflikt 2007/2008 so gewesen.
Die Höhere-Gewalt-Klausel schützt ja nur vor weitergehenden Schadensersatzforderungen (z.B. Strafzahlungen wegen verspäteten Zügen an den Besteller, aus Fahrgastsicht Fahrgastrechte wie Hotel/Taxi), aber löst keine Zahlungspflicht für nicht erbrachte Leistungen aus.

Deswegen schmerzt es die DB und andere EVU ja auch, selbst wenn mit den Nahverkehrszügen sowieso sonst mehrheitlich Fahrgäste mit Zeitkarten gefahren wären, die sie ja schon bezahlt hatten.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9526
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

Guido @ 25 Feb 2011, 00:38 hat geschrieben: Dieses ist in dem hier im Thema schonmal verlinkten offenen Brief der DB zu lesen. Die DB sagt dazu, daß sie bei den Themen schon jetzt eine top Position vertritt und gerade der Schutz bei Fahrdienstuntauglichkeit vorbildlich ist. So sieht das der Arbeitgeber, was auch verständlich ist, daß er seine Leistungen die er bietet selbst als vorbildlich einstuft. Die GdL sieht das nicht ganz so, möchte es etwas konkreter definieren, was genau sich ändern soll muß ich ehlich sein hab ich aber auch noch nicht rauslesen können (ich schrieb ja schonmal, etwas komplizierte Formulierungen).
Mit welcher Begründung verlangt die GDL hier eine Verpflichtung des Arbeitgebers? So etwas gibt es in keiner Branche.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
christian85
Kaiser
Beiträge: 1197
Registriert: 11 Apr 2010, 01:15

Beitrag von christian85 »

Warum wurde die BOB von dem Streik ausgenommen?
Gute Frage. Eventuell hat die GDL da einen zu niedrigen Organisationsgrad. Es steht übrigens nicht auf der GDL-Seite, dass die BOB nicht bestreikt wird, sondern auf der BOB Seite, dass sie trotzdem fahren. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber offenbar fährt auch agilis und die BRB einigermaßen normal (evtl. aber Behinderungen durch stehende Züge). Das ist vielleicht auch der schwierige Punkt, dass man die Privaten wohl nicht so stark treffen kann wie die db, und irgendwie wird es dann für die GDL schwierig, einen Flächentarifvertrag zu bekommen. Wenn dem so ist (?), steckt die GDL natürlich ein bisserl in der Zwickmühle.

Aber wirklich sicher bin ich mir auch nicht, ob bei BOB/BRB/agilis doch noch genug streikbereite Lokführer sind, weil bisher streikt die GDL ja eher so schwerpunktsmäßig, und bisher nicht so in München (sonst würd bei der S-Bahn München nicht mehr viel rollen, vielleicht ein 1/6...)
Guido
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4177
Registriert: 24 Jan 2004, 20:03
Wohnort: München / Berlin

Beitrag von Guido »

218 466-1 @ 25 Feb 2011, 01:54 hat geschrieben:Ich finde die Aktion unnötig. :angry: 
Dein Beitrag war unnötig. Ein paar Beiträge vorher lesen, da steht wieso weshalb und warum.

Der ist genauso qualitativ über den Tellerrand blickend wie irgendwo vor 10 Seiten so einer der nicht mitdenkt gefordert hat den Güterverkehr zu bestreiken (weil dann ja auch keine Personenzüge stehen welche die gleichen Strecken befahren) ...

Lazarus @ 25 Feb 2011, 02:57 hat geschrieben:Was ich aber net versteh

Warum wurde die BOB von dem Streik ausgenommen?
Zum einen ist das eine Frage des Organisationsgrades. Die BOB ist keine sonderlich große Dienststelle. Ich weiß nun nicht wieviele Kollegen der BOB überhaupt in einer Gewerkschaft sind (sein dürfen) und wieviele dann von denen in der GdL sind. Wenn da keiner oder auch nur 2 drin ist, dann ist es kein Wunder daß die BOB fährt.

Außerdem hat die BOB ihre ganz eigenen wie ich finde nicht 100% legalen Methoden ihre Mitarbeiter zum Arbeiten zu animieren, was mir so Kollegen und ex-Kollegen der BOB erzählt haben, Details dazu lasse ich mal außen vor, das gehört hier nicht hin.

Autobahn @ 25 Feb 2011, 09:01 hat geschrieben:Mit welcher Begründung verlangt die GDL hier eine Verpflichtung des Arbeitgebers? So etwas gibt es in keiner Branche.
Das kann bei uns hier sowas von schnell gehen daß Du plötzlich nicht mehr in den Fahrdienst darfst und eigentlich gar nix für kannst.

Für Details wie und was die sich vorstellen frag doch mal die GdL selbst.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
NIM rocks
Kaiser
Beiträge: 1140
Registriert: 12 Mär 2009, 18:40

Beitrag von NIM rocks »

Kann jemand einen Statusbericht zur Lage bei der S-Bahn abgeben? Züge im Stamm geparkt? Das RIS ist bei Streik ja meistens nicht sonderlich hilfreich <_<
riedfritz
Haudegen
Beiträge: 631
Registriert: 31 Jan 2011, 17:04
Wohnort: Bayern, Oberpfalz
Kontaktdaten:

Beitrag von riedfritz »

Mit welcher Begründung verlangt die GDL hier eine Verpflichtung des Arbeitgebers? So etwas gibt es in keiner Branche.

Schließlich ist solch ein "Schaden" Folge der Berufstätigkeit!
Finde ich ebenfalls berechtigt, da wären z.B. Umschulungsmaßnahmen, genauere Regelungen zum betrieblichen (Wieder-) Eingliederungsmanagement wie es bereits im Gesetz steht, psychologische, psychotherapeutische Maßnahmen und vieles mehr.

Rausschmeißen und die Mitarbeiter der Berufsgenossenschaft oder dem Arbeitsamt überlassen ist sicher keine Lösung!

Viele Grüße,

Fritz
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
Guido
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4177
Registriert: 24 Jan 2004, 20:03
Wohnort: München / Berlin

Beitrag von Guido »

NIM rocks @ 25 Feb 2011, 10:40 hat geschrieben: Kann jemand einen Statusbericht zur Lage bei der S-Bahn abgeben? Züge im Stamm geparkt? Das RIS ist bei Streik ja meistens nicht sonderlich hilfreich <_<
Zugverkehr läuft, einzelne Züge fallen aus.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
uferlos
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7340
Registriert: 08 Sep 2002, 20:49
Wohnort: München

Beitrag von uferlos »

man hat halt einfach wieder fast alle taktverstärker ausfallen lassen, aber die meisten planzüge waren unterwegs, wenn auch bis zu 15-20 minuten verspätet... vom streik war nicht so viel zu merken.
mfg Daniel
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9592
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

christian85 @ 25 Feb 2011, 10:01 hat geschrieben: Aber wirklich sicher bin ich mir auch nicht, ob bei BOB/BRB/agilis doch noch genug streikbereite Lokführer sind, ...
Ich saß heute in Regensburg fest, ..., jedenfalls, die Lokführer der agilis wären in der Mehrheit in der GDL, haben aber noch Probezeit.
Das hat bei Streiks zwar nix zu sagen, aber .......
WagenAnschrift
Jungspund
Beiträge: 19
Registriert: 06 Feb 2011, 13:48
Wohnort: Europa

Beitrag von WagenAnschrift »

Martin H. @ 25 Feb 2011, 14:21 hat geschrieben: Ich saß heute in Regensburg fest, ..., jedenfalls, die Lokführer der agilis wären in der Mehrheit in der GDL, haben aber noch Probezeit.
Das hat bei Streiks zwar nix zu sagen, aber .......
Das ist aber bestimmt illegal jemanden zu feuern weil er in der GDL "Gewerkschaft ist".

Kann mir nicht vorstellen, dass das geht
Benutzeravatar
168er
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3206
Registriert: 20 Dez 2008, 10:58
Wohnort: Dresden

Beitrag von 168er »

Bei der S-Bahn München war um 13:00 schon absolut gar nix mehr zu merken, im Gegenteil, meine S3 war sogar seit langem mal wieder genau pünktlich. :D
Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man hat - Theodor Storm
riedfritz
Haudegen
Beiträge: 631
Registriert: 31 Jan 2011, 17:04
Wohnort: Bayern, Oberpfalz
Kontaktdaten:

Beitrag von riedfritz »

Das ist aber bestimmt illegal jemanden zu feuern weil er in der GDL "Gewerkschaft ist".

Kann mir nicht vorstellen, dass das geht

Dürfte kein Problem sein, denn in der Probezeit kann in den meisten Fällen der vorläufige Arbeitsvertrag ohne Angabe der Gründe gekündigt werden.

Das Problem ist, schnell Ersatz zu finden.


Viele Grüße,

Fritz
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
Bat
Kaiser
Beiträge: 1501
Registriert: 04 Dez 2006, 15:01

Beitrag von Bat »

Wenn sich alle mal bewusst machen würden, dass Lokführer Mangelware sind und das auf lange Sicht auch bleiben werden, dann wäre der Spuk mit den Billigfirmen schnell vorbei ... .
Doofheit und Ignoranz verpflichten nicht zu Postings!
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18043
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Bat @ 26 Feb 2011, 19:34 hat geschrieben: Wenn sich alle mal bewusst machen würden, dass Lokführer Mangelware sind und das auf lange Sicht auch bleiben werden, dann wäre der Spuk mit den Billigfirmen schnell vorbei ... .
Das müsste allerdings in vielen Berufen so sein - z.B. im Pflegebereich - und ist es auch nicht. Der Vergleich ist sachlich, nicht wertend gestellt, und so gesehen kann man sich eigentlich nur wünschen, daß die GdL Erfolg hat und davon ein Signal für andere Gewerkschaften (auch solche, die kraft ihrer Größe eher träge und zahnlos sind, z.B. VerDi) ausgeht.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Bat
Kaiser
Beiträge: 1501
Registriert: 04 Dez 2006, 15:01

Beitrag von Bat »

Wenn sie es nur endlich täten ... ! :angry:
Doofheit und Ignoranz verpflichten nicht zu Postings!
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9526
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

Bat @ 26 Feb 2011, 20:30 hat geschrieben:Wenn sie es nur endlich täten ... ! :angry:
wären wir wie Griechenland.

Denn alle benannten Berufe werden nicht aus wirtschaftlicher Leistung, sondern aus "Staatsknete" (oder Zwangsabgaben) bezahlt.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Antworten