[M] Erschließung der Parkstadt Schwabing

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
Antworten
Benutzeravatar
Wildwechsel
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6891
Registriert: 21 Jan 2003, 12:50
Wohnort: München

Beitrag von Wildwechsel »

tra(u)mmann @ 4 Aug 2005, 09:48 hat geschrieben: Die Ausgleichsmaßnahmen sind tatsächlich eine bürokratische Posse, wie sie kein Autor einer Groteske besser erfinden könnte.
Ausgleichsmaßnahmen für Bautätigkeiten jeglicher Art am anderen Ende der Stadt sind absolut üblich. Das ist auch logisch, denn im Stadgebiet geht es halt nicht anders, oder willst Du zum Beispiel an der Münchner Freiheit flächendeckend aufforsten? Was ist jetzt so grotesk daran, lediglich noch ein paar Meter hinter die Stadtgrenze zu springen?
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
Wildwechsel @ 4 Aug 2005, 10:32 hat geschrieben:Ausgleichsmaßnahmen für Bautätigkeiten jeglicher Art am anderen Ende der Stadt sind absolut üblich. Das ist auch logisch, denn im Stadgebiet geht es halt nicht anders, oder willst Du zum Beispiel an der Münchner Freiheit flächendeckend aufforsten? Was ist jetzt so grotesk daran, lediglich noch ein paar Meter hinter die Stadtgrenze zu springen?
ich komme mir auch veräppelt vor, wenn eine solche Ausgleichsmaßnahme nicht vor meiner Haustüre, sondern 15 km davon entfernt stattfindet (nicht einmal mehr im Stadtgebiet), da ich dann herzlich wenig davon habe.

Es muss doch möglich sein, im nahen Umfeld ein paar Bäume zu pflanzen, auch wenn vielleicht keine vollständige Kompensation möglich ist.

Mit der Germeringer Aufforstung wird das Projekt Kasernentram ohne Not ins Lächerliche gezogen. Gerne soll man die Ausgleichsmaßnahme in Germering machen, aber das nicht noch zusätzlich groß verkünden. Das Gelächter war ja nicht grundlos.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,

noch ein paar Worte zur Förderung:

Ich möchte der Förderbehörde in keinster Weise Manipulation vorwerfen, wenn es zu einer Ablehnung kommen sollte. Bei grenzwertigen Projekten - und Bauvorhaben wie diese sind wohl häufig grenzwertig - lässt der vermutlich vorhandene Ermessensspielraum sowohl die eine, aber auch gegenteilige Entscheidung zu.

Dennoch wäre es eine riesengroße Blamage für die CSU, wenn die Förderbehörde die Weichen (im wahrsten Sinne des Wortes) auf Bewilligung der Förderung der von den Christsozialen so stark bekämpften und in ihrem Nutzen angezweifelten Kasernentram stellt.

Ob dieser Druck von der CSU (sicher, es gibt nicht die CSU, aber Münchner CSU und Landes-CSU sind, das behaupte ich mal, eng verbunden) maßgeblich auf die Entscheidung Einfluss haben wird, wird sich zeigen (hier lasse ich mich gerne angenehm überraschen). Bei Ablehnung der Förderungsbewilligung bleibt der Stadt München nur der Gang vor den Kadi. Dann wird sich die nächsten Jahre in der Tat nichts in Sachen Parkstadt-Express tun.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16213
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

tra(u)mmann @ 4 Aug 2005, 10:57 hat geschrieben: Es muss doch möglich sein, im nahen Umfeld ein paar Bäume zu pflanzen, auch wenn vielleicht keine vollständige Kompensation möglich ist.
Kurz und knapp: Nein, es ist nicht möglich, weil alle Flächen entweder bebaut oder ohnehin begrünt sind, was willst da noch gross aufforsten?
tra(u)mmann @ 4 Aug 2005, 12:20 hat geschrieben:(sicher, es gibt nicht die CSU, aber Münchner CSU und Landes-CSU sind, das behaupte ich mal, eng verbunden)
Ich könnte mir vorstellen die Landes-CSU würde sich gerne von der München-CSU weitestmöglich distanzieren :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
Boris Merath @ 5 Aug 2005, 02:00 hat geschrieben:Ich könnte mir vorstellen die Landes-CSU würde sich gerne von der München-CSU weitestmöglich distanzieren :-)
ja, ich kenne den Konflikt. Die München-CSU liegt immer wieder mal am Boden, nachdem sie sich selbst ein Bein gestellt hat und kommt nicht auf die Füße. So eine CSU muss die München-SPD kaum fürchten.
Trotzdem haben Landes- und München-CSU dieselbe Ideologie und ziehen, was die Verkehrspolitik angeht, am gleichen Strang.
Benutzeravatar
MVG-Wauwi
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2603
Registriert: 22 Nov 2004, 13:26
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von MVG-Wauwi »

tra(u)mmann @ 5 Aug 2005, 08:19 hat geschrieben:Die München-CSU liegt immer wieder mal am Boden, nachdem sie sich selbst ein Bein gestellt hat  und kommt nicht auf die Füße.
Deshalb sollten Rathaus-Sozis und -Grüne die Gelegenheit, dass diese Brüder und ihre (Ex-)Schwester so mit sich selbst beschäftigt sind, ausweiden und endlich notwendige Straßenbahnerweiterungen auf die Strecke bringen..... :rolleyes:
Gruß vom Wauwi
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
MVG-Wauwi @ 5 Aug 2005, 09:38 hat geschrieben:Deshalb sollten Rathaus-Sozis und -Grüne die Gelegenheit, dass diese Brüder und ihre (Ex-)Schwester so mit sich selbst beschäftigt sind, ausweiden und endlich notwendige Straßenbahnerweiterungen auf die Strecke bringen..... :rolleyes:
und zwar im wahrsten Sinne des Wortes (bezogen auf das Wort "Strecke").

Aber ich kann mich da nur wiederholen: Die MVG ist auf die Förderung vom Freistaat angewiesen. Sie wird in Zeiten fast leerer Kassen so etwas nicht komplett selbst begleichen. Bevor man 30 Millionen EUR aus eigener Tasche zahlt (ich gehe mal davon aus, dass die Förderung nicht bewilligt wird), klagt man wohl lieber das Geld ein. In dieser Zeit (genauer bereits schon jetzt, da der vorzeitige Maßnahmenbeginn nicht bewilligt wurde) müssen aber alle Planungen vorübergehend ruhen, da man sonst jedes Recht auf Förderung verspielt. Das heißt, es wird sich in Sachen Neubaustrecken so schnell nichts tun, selbst wenn die München-CSU im Koma liegen sollte.
:angry: :angry: :angry:

(Edit:) Währung eingefügt
mrj
Routinier
Beiträge: 420
Registriert: 30 Okt 2004, 11:48

Beitrag von mrj »

Mein Brötchengeber ist dieser Tage vom Rand der Parkstadt in deren Mitte gezogen. Also kann ich nun aus täglicher Erfahrung berichten:
- Mit Ausnahme von Fujitsu-Siemens direkt an der Haltestelle Alfred-Arndt-Str., dem Accor-Hotelkomplex und uns gibt es im wesentlichen nur Gewerbeflächenleerstand oder unbebaute Grundstücke.
- Fast alle Gewerbeflächen liegen in unmittelbarer Nähe zur Autobahn und damit der U6. Der Weg zur U6 ist ungefähr genauso weit wie der Weg zur freigehaltenen Trasse der Tram 23.
- Bei Fujitsu-Siemens wie auch bei uns kommt ein nicht zu vernachlässigender Prozentsatz der Beschäftigten von ausserhalb des MVV-Gebiets - und damit zumeist mit dem PKW. Die Autokennzeichen sind da recht aufschlussreich :-)
- Wenn überhaupt Bus oder Tam; die Haltestellen der Buslinien 50 und 123 sind deutlich näher an den Gewerbeflächen als die der eventuellen Tram 23.
- Zu einer guten Erschließung der Gewerbeflächen wird also auch zukünftig eine Busanbindung nötig sein.
- Die Wohnbebauung ist zu einem nicht gerade geringen Teil sozialer Wohnungsbau - hier liegt wenn überhaupt das Fahrgastpotential. Die Wohnbebauung ist weitestgehend fertiggestellt, ob sich daraus allerdings ein trambahnwürdiges Fahrgastpotential ergibt, erscheint mir eher fragwürdig.
Alles in allem scheint mir die Tramlinie 23 ein unnötiges und damit verzichtbares Prestigeobjekt zu sein, zumal die Busanbindung eine näher am tatsächlichen Bedarf orientierte Lösung ist.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

mrj @ 23 Aug 2005, 01:44 hat geschrieben:[...]Alles in allem scheint mir die Tramlinie 23 ein unnötiges und damit verzichtbares Prestigeobjekt zu sein, zumal die Busanbindung eine näher am tatsächlichen Bedarf orientierte Lösung ist.
Kann gut sein, dass derzeit noch kein ausreichendes Fahrgastpotenzial vorhanden ist. Ein Prestigeprojekt ist der 23er aber auf keinen Fall.

Fakt ist nämlich, dass die dichte Bebauung nur genehmigt werden konnte, da eine Trambahn vorgesehen wurde. Und die muss die Stadt München bauen. Oder sich was anderes einfallen lassen, wie sie aus dem Vertrag da wieder rauskommt.

Ärgerlich ist nur, dass da viel geplant wurde und entsprechende Kosten produziert wurden. Die Entwürfe zur Umgestaltung der Münchner Freiheit gab's ja z.B. sicher nicht kostenlos.

Zu allem Übel wurde ja der vorzeitige Maßnahmenbeginn nicht genehmigt, wie schon mehrfach hier berichtet. Ich bin gespannt, wie es da weitergeht. Ich fürchte, dass da aber gar nicht viel passiert. Man wird das Projekt nicht aufgeben (wäre eine Blamage), aber auch so schnell nicht realisieren.
Oliver-BergamLaim
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6879
Registriert: 26 Nov 2004, 22:15
Wohnort: München

Beitrag von Oliver-BergamLaim »

@mrj: danke für Deinen ausführlichen Bericht. Das bestätigt mich in meiner Meinung zur Notwendigkeit der Tram 23 (siehe meine Beiträge vom 18. Januar und 2. August in diesem Thread).
Die Parkstadt Schwabing ist m.E. heute schon perfekt durch den ÖPNV erschlossen. Nochmal zusammenfassend:
- im Nordteil fährt der MetroBus 50 alle 10 Minuten - sogar am Wochenende. In nur 2 (!) Minuten ist man an der U6 Alte Heide (eine Minute wenn der Fahrer gscheid Gas gibt), wo man durch den neuen 2. Aufgang mit Lift im Nu am U-Bahnsteig ist. Wenn man also aus dem Nordteil der Parkstadt in Richtung Innenstadt will, ist die derzeit schon mögliche Kombination MetroBus 50 -> U6 über Alte Heide schneller, als es die Kombination Tram 23 -> U3/6 über Münchner Freiheit je sein könnte oder sein wird.
Ganz nebenbei bietet der 50er schnelle Verbindungen zur U2/8 am Frankfurter Ring.
- das "Herz" der Parkstadt ist durch den StadtBus 123 erschlossen, der werktags ebenfalls alle 10 Minuten fährt. Dieser erschließt die Parkstadt besser als die zukünftige Tram 23, da er mehr Haltestellen auf Parkstadt-Gebiet hat, die zudem noch zentraler liegen.
Die Haltestellen der 23er würden dagegen am Westrand der Parkstadt liegen, und das auch noch in recht großen Abständen, so dass sich die Fußwege zu den Haltestellen oft ungünstig verlängern würden. Das wiederum schmälert die Attraktivität; ich als Pendler oder Parkstadt-Bewohner jedenfalls hätte lieber die Bushaltestelle vor der Haustür als die Tramhaltestelle in 4 Minuten Fußweg Entfernung.
Der 123er ist im Bereich der Parkstadt fast immer leer und kann also noch einen kräftigen Fahrgastzuwachs vertragen; die Kapazität des 123er läßt sich durch Umstellung auf Gelenkbusse und ggf. Taktverdichtung (MetroBus-Prinzip) noch deutlich steigern.
- schließlich hat man auch noch die Möglichkeit, in einigen Gehminuten zu Fuß zur U6 zu gelangen (über die Autobahnbrücke) oder zum 140/141.

Und nochmal ausdrücklich: ich bin ein Tramliebhaber und bin der Ansicht, dass man durch sinnvolle Neubaustrecken und v.a. ein besseres Angebot auf den bestehenden Strecken aus der Münchner Tram ein RICHTIGES Erfolgsmodell machen könnte.
Dass der 23er aber wirklich sinnvoll ist, glaube ich erst, wenn das Ding fährt und auch gut ausgelastet ist. Da können noch so viele Gutachten vorliegen, ich glaub keiner Statistik die ich nicht selbst gefälscht hab.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Oliver-BergamLaim @ 23 Aug 2005, 03:20 hat geschrieben:[...] Die Parkstadt Schwabing ist m.E. heute schon perfekt durch den ÖPNV erschlossen. Nochmal zusammenfassend:
- im Nordteil fährt der MetroBus 50 alle 10 Minuten - sogar am Wochenende. In nur 2 (!) Minuten ist man an der U6 Alte Heide (eine Minute wenn der Fahrer gscheid Gas gibt), wo man durch den neuen 2. Aufgang mit Lift im Nu am U-Bahnsteig ist. Wenn man also aus dem Nordteil der Parkstadt in Richtung Innenstadt will, ist die derzeit schon mögliche Kombination MetroBus 50 -> U6 über Alte Heide schneller, als es die Kombination Tram 23 -> U3/6 über Münchner Freiheit je sein könnte oder sein wird.
Ganz nebenbei bietet der 50er schnelle Verbindungen zur U2/8 am Frankfurter Ring.
- das "Herz" der Parkstadt ist durch den StadtBus 123 erschlossen, der werktags ebenfalls alle 10 Minuten fährt. Dieser erschließt die Parkstadt besser als die zukünftige Tram 23, da er mehr Haltestellen auf Parkstadt-Gebiet hat, die zudem noch zentraler liegen.
Die Haltestellen der 23er würden dagegen am Westrand der Parkstadt liegen, und das auch noch in recht großen Abständen, so dass sich die Fußwege zu den Haltestellen oft ungünstig verlängern würden. Das wiederum schmälert die Attraktivität; ich als Pendler oder Parkstadt-Bewohner jedenfalls hätte lieber die Bushaltestelle vor der Haustür als die Tramhaltestelle in 4 Minuten Fußweg Entfernung.
Der 123er ist im Bereich der Parkstadt fast immer leer und kann also noch einen kräftigen Fahrgastzuwachs vertragen; die Kapazität des 123er läßt sich durch Umstellung auf Gelenkbusse und ggf. Taktverdichtung (MetroBus-Prinzip) noch deutlich steigern.
- schließlich hat man auch noch die Möglichkeit, in einigen Gehminuten zu Fuß zur U6 zu gelangen (über die Autobahnbrücke) oder zum 140/141. [...]
man sollte bedenken, dass dies die einzige Trambahnstrecke ist, die eine echte Realisierungschance hat, sehen wir von der Reaktivierung zum Cosimapark (ist ohnehin keine Neubaustrecke) und dem kurzen Stücks zum Pasinger Bahnhof einmal ab.

An die Nordtangente glaub ich nicht mehr, die Westtangente ist erst recht fraglich.

Der St.-Emmeram-Express geht auch nichts mehr voran, das Planfeststellungsverfahren ruht wegen Anwohnereinsprüchen.

Ich bin inzwischen auch nicht mehr ganz sicher, wenn man das so alles hört (die Bushaltestellen liegen "günstiger" in der Parkstadt, die sehr mäßige Auslastung der Parkstadt usw.), ob der 23er ein Erfolg werden würde. Ein bisschen glaub ich noch dran, da eine Tram einen Anziehungseffekt hat, sie wird einfach besser angenommen als der Bus.

Aber wie gesagt, jetzt einfach nicht bauen geht nicht, es gibt ja den berühmten Vertrag, der erfüllt werden muss.
MünchnerFreiheit
Haudegen
Beiträge: 641
Registriert: 05 Dez 2002, 11:09
Wohnort: 80802 Schwabing

Beitrag von MünchnerFreiheit »

Aber was passiert, wenn gebaut wird, und es dann kein Erfolg wird? Dann wird garantiert nie wieder irgendwo eine Tramstrecke hier in München eröffnet..

Gruß Flo
Of Course I'm for Monogamy: I'm Also for Everlasting Peace and an End to Taxes
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

MünchnerFreiheit @ 23 Aug 2005, 13:35 hat geschrieben: Aber was passiert, wenn gebaut wird, und es dann kein Erfolg wird? Dann wird garantiert nie wieder irgendwo eine Tramstrecke hier in München eröffnet..

Gruß Flo
richtig. Aber ohne Bau der Kasernentram gibt es wahrscheinlich auch keine anderen neuen Tramstrecken. So was ist in München offenbar nicht durchsetzbar.

Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Selbst Städte ohne U-Bahn wie Augsburg tun sich extrem schwer, obwohl die Regierenden dort für die Tram sind. Für die Augsburger Tram nach Hochzoll gibt es rund 1.000 (!) Anwohnereinsprüche. Vom Planungsbeginn der extrem wichtigen Verlängerung zum Zentralklinikum, dem größten Spital in Bayrisch-Schwaben, das mit 6.000 Betten ähnliche Dimensionen wie Großhadern hat (10.000 Betten) , bis zur Eröffnung vergingen rund 20 (!) Jahre. Dabei war es eine eher moderate Verlängerung. Dadurch wurde das Zentralklinikum vom Hauptbahnhof erstmals vernünftig angebunden, denn der Fußweg von der ehemaligen Trambahnendhaltestelle Kriegshaber (spektakuläresWendemanöver in einer historischen Fahrzeughalle mit Rückwärtsfahrt [Wendehammerprinzip]! Und alle 5 Minuten ein Zug!) war doch ein bisschen weit (ca. 15-20 Minuten).
MünchnerFreiheit
Haudegen
Beiträge: 641
Registriert: 05 Dez 2002, 11:09
Wohnort: 80802 Schwabing

Beitrag von MünchnerFreiheit »

Ja, sicher, nur: wenn ich mir den Bericht von mrj durchlese, dann wüßte ich, daß ich lieber eine kurze Strecke mit dem Bus und dann den Rest mit der UBahn fahre, als eine längere Strecke mit der Tram und dann erst mit der UBahn weiterfahre - weils, wenn der Bustakt so ist, einfach schneller ist, da ich den größeren Teil der Strecke bei der Kombination Bus/UBahn halt mit der (schnelleren) U-Bahn zurücklege.

Für die Tram sprächen sehr hohe Fahrgastzahlen - die werden aber zumindest zZt nicht erreicht.

Eine Tram nur aus "Prestigegründen" ("Tram macht mehr her als Bus", "Wir wollen endlich auch mal wieder einen Tramneubau") ist mit Sicherheit nicht nur Wasser auf den Mühlen der Tramgegener, sondern auch ein mahnendes Beispiel für alle weiteren Planungen. Leider kommen mir im Moment alle Argumentationen pro Tram für diese Strecke eben so vor - "die muß her, weil vereinbart und überhaupt.".

Gruß Flo
Of Course I'm for Monogamy: I'm Also for Everlasting Peace and an End to Taxes
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

MünchnerFreiheit @ 23 Aug 2005, 18:27 hat geschrieben: JLeider kommen mir im Moment alle Argumentationen pro Tram für diese Strecke eben so vor - "die muß her, weil vereinbart und überhaupt.".
wenn Du mich meinst, so habe ich das nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass ein Vertrag da ist, der entweder erfüllt oder aber gekündigt werden muss (wenn das überhaut geht).

Generell ist es Irrsinn, solche Anstrengungen zu unternehmen, was die Planung angeht, wenn im Vorfeld schon klar war (wenn es denn so stimmt), dass die Tram die nächsten zehn bis 15 Jahre gar nicht gebraucht wird.
Rathgeber
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5438
Registriert: 01 Jan 2003, 23:01
Wohnort: Unter der Bavaria
Kontaktdaten:

Beitrag von Rathgeber »

Wenn unsere rot-grüne Stadtregierung in der Verkehrspolitik etwas mehr Mumm zwischen den Beinen hätte, wären wir in Sachen Neubaustrecken wohl um einiges weiter und bräuchten uns nicht an den Strohhlam "Kasernentram" klammern...
Benutzeravatar
Wildwechsel
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6891
Registriert: 21 Jan 2003, 12:50
Wohnort: München

Beitrag von Wildwechsel »

Der (nichtöffentliche) Erörterungstermin zu den Einwendungen im Planfeststellungsverfahren findet heute im M,O,C, Freimann statt.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Wildwechsel @ 4 Oct 2005, 09:41 hat geschrieben: Der (nichtöffentliche) Erörterungstermin zu den Einwendungen im Planfeststellungsverfahren findet heute im M,O,C, Freimann statt.
Nach langer Zeit mal wieder was Neues zum "Bähnle" (um hier mal zur Abwechslung einen ganz untypischen und gar nicht bayerischen Ausdruck zur verwenden) in die Parkstadt. Gibt's hierzu ein paar weitere Infos? Es ist ja wirklich sehr ruhig geworden nach der Aufregung mit der Ankündigung, dass es für die Elektrische möglicherweise keine Fördergelder geben wird.
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

tra(u)mmann @ 4 Oct 2005, 09:48 hat geschrieben: Nach langer Zeit mal wieder was Neues zum "Bähnle" (um hier mal zur Abwechslung einen ganz untypischen und gar nicht bayerischen Ausdruck zur verwenden) in die Parkstadt. Gibt's hierzu ein paar weitere Infos? Es ist ja wirklich sehr ruhig geworden nach der Aufregung mit der Ankündigung, dass es für die Elektrische möglicherweise keine Fördergelder geben wird.
Es hat nie geheißen, dass kein Fördergeld fließen wird. Die Regierungsbehörde hat es lediglich abgelehnt, schon mal Geld zu in etwas zu stecken was vielleicht hinterher wieder abgerissen und anders gebaut werden muss - eine wie ich finde sinnvolle Entscheidung, auch wenn sich dadurch der Bau nicht beschleunigen ließ. Dass die Tram in die Parkstadt überhaupt nicht finanzirungswürdig sei ist bei der Regierung von Oberdingsda nicht wirklich in betracht gezogen worden.

Was aufgrund des Erörterungstermines geändert wird muss die MVG meines Wissens nach nochmal bekanntgeben, das wird also in Erfahrung zu bringen sein. Vielleicht auh auf so kleinen Handzetteln wie sie derzeit in Augsburg die Verlängerung der Linie 6 betreffend verteilt werden. Dort allerdings mit freundlihen Grüßen der Regierung von Schwaben - die in Punkto Tram keinen deut zügiger erscheint.
-
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

ropix @ 4 Oct 2005, 15:09 hat geschrieben:Es hat nie geheißen, dass kein Fördergeld fließen wird. Die Regierungsbehörde hat es lediglich abgelehnt, schon mal Geld zu in etwas zu stecken was vielleicht hinterher wieder abgerissen und anders gebaut werden muss [...]
ich schrieb ja auch
dass es für die Elektrische möglicherweise keine Fördergelder geben wird.
Benutzeravatar
Wildwechsel
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6891
Registriert: 21 Jan 2003, 12:50
Wohnort: München

Beitrag von Wildwechsel »

ropix @ 4 Oct 2005, 15:09 hat geschrieben: Was aufgrund des Erörterungstermines geändert wird muss die MVG meines Wissens nach nochmal bekanntgeben, das wird also in Erfahrung zu bringen sein.
Selbstverständlich muss der Planfeststellungsbeschluss (und damit auch die Änderungen) bekanntgegeben werden. Klickst Du Art. 74 BayVwVfG, dort siehe insbesondere Absatz 4 Satz 2.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

Wildwechsel @ 4 Oct 2005, 17:09 hat geschrieben:Selbstverständlich muss der Planfeststellungsbeschluss (und damit auch die Änderungen) bekanntgegeben werden. Klickst Du Art. 74 BayVwVfG, dort siehe insbesondere Absatz 4 Satz 2.
Hm... - dass der Beschluss selber veröffentlicht wird ist mir schon klar. Dagegen kann man ja auch noch Klage einreichen (deren Aussicht auf Erfolg allerdings sehr gering ist). Ich bezog die Bekanntgabe vielmehr darauf, dass VOR dem Beschluss nochmal bekanntgegeben wird, was geändert wird.

Apropos Beschluss. Den Planfeststellungsbeschluss will die Regierung von Oberbayern Anfang 2006 erteilen. Am Erörterungstermin sind der Pressemeldung nach auch nicht gerade viele der 282 Einwender erschienen. Könnte daran gelegen haben, dass wohl viele nicht eingeladen worden sind ???
-Pressemeldung Nr. 407\ @ Regierung von Oberbayern vom 7.10.2005 hat geschrieben:Neubau der Trambahn-Linie 23 zwischen Münchner Freiheit und Frankfurter Ring
Erörterungstermin der Regierung von Oberbayern abgeschlossen


Am Erörterungstermin der Regierung von Oberbayern am vergangenen Dienstag im M.O.C. Veranstaltungs- und Ordercenter in München, nahmen nur einige der 288 Bürgerinnen und Bürger, die Einwendungen gegen das Projekt erhoben hatten, teil. Schwerpunkt der Diskussion war, ob die 2,9 Kilometer lange Neubaustrecke der Straßenbahnlinie 23 zwischen Münchner Freiheit und Frankfurter Ring denn überhaupt notwendig ist. Daneben waren die Streckenführung, der Lärmschutz und die Auswirkungen auf das Straßenbild Gegenstand der Erörterungen. Die Ergebnisse des Erörterungstermins fließen in den Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberbayern ein, der für Anfang 2006 erwartet wird.

Die Parkstadt Schwabing soll zusätzlich zu den bestehenden U-Bahnlinien U2 im Westen und U6 im Osten einen weiteren attraktiven Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr erhalten. Im Norden Schwabings sollen neue Gewerbeflächen für bis zu 20.000 Arbeitsplätze und Wohnungen für ca. 6.600 Menschen entstehen. Die Stadtwerke München GmbH hat deshalb den Neubau der Trambahn-Linie 23 zwischen Münchner Freiheit und Frankfurter Ring beantragt.

Die geplante Neubaustrecke verläuft von der Münchner Freiheit über die Leopoldstraße zum Parzivalplatz und von dort weiter über eine ehemalige DB-Güterbahn-Strecke zum Frankfurter Ring. Für die Leerfahrten der Straßenbahnwagen sind zudem neue Gleise in der Parzivalstraße vorgesehen.
Quelle: http://regierung.oberbayern.bayern.de/P/P_...005/pm05407.htm
-
tramfan

Beitrag von tramfan »

Heißt das etwa jetzt, bis Anfang 2006 zittern?
Benutzeravatar
FloSch
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4662
Registriert: 28 Mär 2003, 11:30
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von FloSch »

tramfan @ 11 Oct 2005, 09:04 hat geschrieben: Heißt das etwa jetzt, bis Anfang 2006 zittern?
Zittern musst du bis zum Tag des Baubeginns. Aber angesichts der hunderten bzw tausenden Seiten, die die Planfeststellung enthalten, dauert das eben ein wenig. Anfang 2006 ist ja nicht mal so lange hin.
Bild
Mastodon: muenchen.social/@ubahn | Instagram: @muenchnerubahn
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17429
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Eigentlich sollte die Strecke ursprünglich 2006 schon fertig sein, aber naja... Hauptsache sie wird in den nächsten 5 Jahre gebaut...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
mrj
Routinier
Beiträge: 420
Registriert: 30 Okt 2004, 11:48

Beitrag von mrj »

Ich hoffe dass die Tram nicht kommt, denn im Gegensatz zum Ist-Zustand bedeutet das für die meisten Arbeitsplätze in den Neubauten der Parkstadt eine deutliche Verschlechterung der ÖPNV-Anbindung. Denn die meisten liegen im Osten und damit deutlich näher an den heutigen Haltestellen des 123ers, während die Trambahntrasse ja am westlichlichen Rand liegt. Außerdem bekommt die Trambahn ja auch nur zwei Haltestellen in der Parkstadt. In den Neubauten sind zudem vergleichsweise viele Tiefgaragenplätze (bei uns in der Firma beispielsweise sind zur Zeit noch knapp 50% nicht vergeben), so dass es bei Wegfall des Busses zu einer weiteren Zunahme des PKW-Verkehrs führen wird.
Benutzeravatar
Tequila
Kaiser
Beiträge: 1535
Registriert: 21 Jul 2005, 00:57
Wohnort: Selke-Aue (LHEW)

Beitrag von Tequila »

Ich find zwar auch, daß die Tram in diesem Falle nicht das "Ultima Optiona" ist, allerdings muß sie in diesem Falle kommen, weil ansonsten wohl nie wieder Tramneubauten in München anstehen würden... :(
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
luc
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3193
Registriert: 21 Mär 2004, 01:59
Wohnort: Ghetto

Beitrag von luc »

Tequila @ 19 Oct 2005, 23:07 hat geschrieben:Ich find zwar auch, daß die Tram in diesem Falle nicht das "Ultima Optiona" ist, allerdings muß sie in diesem Falle kommen, weil ansonsten wohl nie wieder Tramneubauten in München anstehen würden...
Abgesehen von der durch den Freistaat und der Regierung von Oberbayern blockierten Nordtangente´ist dies die wirtschaftlichste der neuen Tramstrecken. Sollte die Kasernentram nicht gebaut werden, sieht es für das ganze Straßenbahnnetz düster aus. Sowohl die U-Bahn als auch die Buslösungen, die die CSU vehement forderte, sind wirtschaftlicher und verkehrspolitischer Unsinn.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Tequila @ 19 Oct 2005, 23:07 hat geschrieben: Ich find zwar auch, daß die Tram in diesem Falle nicht das "Ultima Optiona" ist, allerdings muß sie in diesem Falle kommen, weil ansonsten wohl nie wieder Tramneubauten in München anstehen würden... :(
Nachdem sich auch schon ein erheblicher Teil der Trambahnfans gegen die Kasernentram ausgesprochen hat (hier gab's ja jede Menge Argumente: Haltestellen zu weit weg, U-Bahn nicht allzu weit weg, auf Jahre hinaus wahrscheinlich schlecht ausgelastet), bin ich mir auch nicht mehr so sicher, ob die Elektrische in die Parkstadt wirklich gebaut werden sollte. (Ja, es gibt einen Vertrag, sie muss prinzipiell gebaut werden.)

Wenn der 23 er ein Flop wird, ist das Wasser auf die Mühlen der Tambahngegner. Dann gibt's erst recht keine neuen Strecken.

Wenn sie nicht gebait wird, aber auch nicht.

Also die bekannte Wahl zwischen Pest und Cholera...
luc
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3193
Registriert: 21 Mär 2004, 01:59
Wohnort: Ghetto

Beitrag von luc »

tra(u)mmann @ 20 Oct 2005, 00:36 hat geschrieben:Nachdem sich auch schon ein erheblicher Teil der Trambahnfans gegen die Kasernentram ausgesprochen hat (hier gab's ja jede Menge Argumente: Haltestellen zu weit weg, U-Bahn nicht allzu weit weg, auf Jahre hinaus wahrscheinlich schlecht ausgelastet), bin ich mir auch nicht mehr so sicher, ob die Elektrische in die Parkstadt wirklich gebaut werden sollte. (Ja, es gibt einen Vertrag, sie muss prinzipiell gebaut werden.)
Immerhin entstehen laut MVG dort etwa 17000 bis 20000 Arbeitsplätze und Wohnungen für 6600 Einwohner. So pessimistisch wäre ich da nicht. Und laut MVG spart der 23 auch ordentlich Betriebskosten.
tra(u)mmann @ 20 Oct 2005, 00:36 hat geschrieben:Wenn der 23 er ein Flop wird, ist das Wasser auf die Mühlen der Tambahngegner. Dann gibt's erst recht keine neuen Strecken.
Welche Strecken sollen dann kein Flop werden? Außer der Nordtangente?

Eins muß ich aber schon zur Ehrenrettung der Tram 23 sagen. Allein durch den Schienenbonus wird die Fahrgastzahl steigen, außerdem führt sie etwas "gerader" als der Bus und ist auch etwas schneller. Anhand der prognostizierten Fahrgastzahlen denke ich, daß die Linie schon ein Erfolg wird. Besser wäre natürlich eine Verlängerung der Linie durch die Herzogstraße gewesen.
Antworten