Streiks bei der Deutschen Bahn 2007/2008

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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JeDi
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Beitrag von JeDi »

TramPolin @ 26 Nov 2007, 12:05 hat geschrieben: Jetzt ist es offiziell, die Bahn bietet der GDL einen eigenständigen Tarifvertrag sowie 8 - 13 % Lohnzuwächse an.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,519644,00.html

Wie eigenständig der Tarifvertrag tatsächlich ist, muss man noch sehen. 13 % Lohnerhöhung werden nur erreicht, wenn 2 Stunden länger gearbeitet wird, dieses Mal ist die Mehrarbeit offenbar freiwillig. Ohne Mehrarbeit beträgt die Lohnerhöhung 8 %. Die 8 % setzen sich aus dem "alten"Angebot von 4,5 % zusammen, zuzüglich 1 % durch Änderungen der Entgeltstruktur und 2,5 % durch geänderte Regelungen bei Arbeitszeit und Zulagen.
Wenns wirklich so ist, kann amn IMHO durchaus verhandeln.
BR180
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Beitrag von BR180 »

mellertime @ 26 Nov 2007, 12:27 hat geschrieben:
Transnet will streiken, damit Fahrpersonal nicht mehr Lohn bekommt!
23.11.2007 - „Alles, was mit der GDL abgeschlossen wird und andere Beschäftigte in ihrer Erwartungshaltung genauso betrifft, wird den Konflikt nur verlängern.“ Das erklärte der Transnetvorsitzende Norbert Hansen am Mittwoch dem Fernsehsender n-tv.



Hansen ist also der Meinung, was nicht für alle gut ist, ist für keinen gut. Das heißt, das Fahrpersonal soll bloß keinen Cent mehr in der Tasche haben – und das bei einem Nettolohn von 1.500 Euro für Lokführer und 1.400 Euro für Zugbegleiter. Selbst die Bahn hat eingesehen, dass der GDL der angeblich „beste Tarifabschluss aller Zeiten“ nicht reicht.

Transnet will nun notfalls sogar dafür streiken, damit das Fahrpersonal nicht mehr Lohn bekommt. Mit solchen Taten verdient man das Vertrauen der Lokführer und Zugbegleiter nicht, Herr Hansen.
Quelle: Gdl
Schon Stark welche Behauptungen die GDL aufstellt!

Wie wär es aber mit der hier:

"Die GLD streikt damit anderes Personal mit einer genauso hohen Verantwortung (wie Fachkräfte LST und Fahrbahn, Instandhalter in den Werken, Fahrdienstleiter und ...) gefälligst weniger verdienen als die elitären Lokführer"

Um das klar zu stellen, ich unterstüze die Lohnforderungen der Lokführer! Es kotzt mich aber an das man bei der GLD der Meinung ist das die Lokführer bzw das Fahrpersonal die einzigen sind die schlecht bezahlt werden. Ein Meister LST hat auch nur ne E8 oder ein Fdl in der Regel E7-E8. Warum fordert man das auch nicht für andere? Ich würde sofort wechseln!
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Beitrag von mrj »

Ich kann das ganze Gejammere nicht mehr hören. Wer der Meinung ist, zu schlecht zu verdienen, soll sich halt gefälligst einen entsprechend besser bezahlten Job suchen! Und wer den nicht findet - Pech gehabt. So funktioniert nunmal das Wirtschaftsleben.
Als ich meine jetzige Stelle angetreten habe, wusste ich ja auch von vorneherein, dass ich deutlich weniger verdiene als bisher, und, ist das ein Grund ständig in Streik zu treten und über meinen "bösen" Arbeitgeber zu schimpfen? Nein! Denn wenn bin ich selber schuld, ich hätte mir ja auch einen anderen Job suchen können.
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Sascha1974
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Beitrag von Sascha1974 »

mrj @ 26 Nov 2007, 13:33 hat geschrieben: Ich kann das ganze Gejammere nicht mehr hören. Wer der Meinung ist, zu schlecht zu verdienen, soll sich halt gefälligst einen entsprechend besser bezahlten Job suchen! Und wer den nicht findet - Pech gehabt. So funktioniert nunmal das Wirtschaftsleben.
So kann man natürlich reden, wenn es einem selber gut genug geht. Und mit dem Job finden ist ja auch so wahnsinnig einfach. Und zu sagen "So funktioniert nunmal das Wirtschaftsleben" ist zu billig. So funktioniert es nämlich nicht und daher bedarf es dann einer Korrektur. Und Streiks sind solche Mittel dazu.

Grüße
Sascha
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Beitrag von ubahnfahrn »

mrj @ 26 Nov 2007, 13:33 hat geschrieben: ... ich hätte mir ja auch einen anderen Job suchen können.
Sei Dir da mal nicht so sicher - was kannst Du denn ? :unsure:
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Beitrag von Bat »

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Beitrag von Bat »

mrj @ 26 Nov 2007, 13:33 hat geschrieben: ... . Als ich meine jetzige Stelle angetreten habe, wusste ich ja auch von vorneherein, dass ich deutlich weniger verdiene als bisher, ...
Schön für Dich. Bei mir entscheiden aber andere, dass ich weniger verdiene! Und davon war, als ich meinen Beruf angetreten habe, keine Rede!
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Beitrag von mrj »

Genug - aber ich habe mir nach über 20 Jahren Stress einen Job gesucht, der mir Spaß macht und mir auch genügend Freiheiten lässt - das ist mir mittlerweile viel wichtiger.

Und die Angebote, die ich immer noch kriege, manches davon mache ich dann sogar mal freiberuflich für kurze Zeit nebenher.
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Beitrag von Sascha1974 »

Bat @ 26 Nov 2007, 13:37 hat geschrieben: Und jetzt ist Schluss Chef! :angry:
Ja, das wars dann wohl! Dann haut mal rein....
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Beitrag von ubahnfahrn »

mrj @ 26 Nov 2007, 13:43 hat geschrieben: Und die Angebote, die ich immer noch kriege, manches davon mache ich dann sogar mal freiberuflich für kurze Zeit nebenher.
Nebenjob - aha, also mit dem eigentlichen Job weder ausgelastet, noch finanziell offenbar ausreichend bedient. :blink:
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Beitrag von Bat »

mrj @ 26 Nov 2007, 13:43 hat geschrieben: Genug - aber ich habe mir nach über 20 Jahren Stress einen Job gesucht, der mir Spaß macht und mir auch genügend Freiheiten lässt - das ist mir mittlerweile viel wichtiger.

Und die Angebote, die ich immer noch kriege, manches davon mache ich dann sogar mal freiberuflich für kurze Zeit nebenher.
Da kommen wir schon an einen entscheidenden Unterschied. Mein Beruf hat mir von Anfang an Spaß gemacht. Ich habe keine 20 Jahre gebraucht um etwas passendes zu finden.
Nur meine dauernd wechselnden Chefs versauen mir zusehends den Spaß am Beruf, durch ihre von mir zu tragenden Börsenfähigkeits-Entscheidungen.
Darf ich, wenn er mir nicht passt, auch meinen Chef rauswerfen???
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Beitrag von ubahnfahrn »

Bat @ 26 Nov 2007, 13:48 hat geschrieben: Darf ich, wenn er mir nicht passt, auch meinen Chef rauswerfen???
Weiß ich jetzt nicht, aber bei uns gibt es zumindest (bald ?) die Vorgesetzten-Beurteilung durch die Mitarbeiter - das ist dann schon mal der erste Schritt dahin - ist der Herr Mehdorn eigentlich irgendjemand vorgesetzt - ich kenn mich da in der Organisationsstruktur von solchen Megakonzernen leider zu wenig aus :unsure:
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Beitrag von mrj »

Doch, so funktioniert das Wirtschaftsleben. Angebot und Nachfrage.

Und offensichtlich ist die Nachfrage nach Lokführern gering genug oder das Angebot an Lokführern groß genug, dass eben nicht mehr drin ist.

Und wenn ich in dem Job, den ich die letzten 13 Jahre ausgeübt habe, wieder arbeiten wollen würde, ich könnte sofort anfangen! Mit mehr als dreimal soviel Nettogehalt als jetzt, aber eben auch wesentlich mehr Stress und Arbeitszeiten weit jenseits der 60 Stunden Woche.

Edit - Nachtrag: Mein letzter Job hat mir auch viele Jahre lang Spaß gemacht - aber irgendwann ist auch da der Ofen aus.
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Beitrag von ubahnfahrn »

mrj @ 26 Nov 2007, 13:53 hat geschrieben: Mit mehr als dreimal soviel Nettogehalt ...
Was hieße denn das in € - ich weiß, ich bin da etwas neugierig, aber ich will das mal mit mir vergleichen (11 €/Stunde, netto in einer mittleren Führungsposition).
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Beitrag von mrj »

Naja, zuletzt hatte ich ein Gehalt von rund 22 €/Stunde netto ...


Edit: Typo
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Beitrag von Bat »

mrj @ 26 Nov 2007, 13:53 hat geschrieben: Und wenn ich in dem Job, den ich die letzten 13 Jahre ausgeübt habe, wieder arbeiten wollen würde, ich könnte sofort anfangen! Mit mehr als dreimal soviel Nettogehalt als jetzt, aber eben auch wesentlich mehr Stress und Arbeitszeiten weit jenseits der 60 Stunden Woche.
Auch super für Dich, aber ich glaube wir reden hier von zwei völlig verschiedenen Welten.
Ich darf und ich will nicht mehr als 55 Stunden pro Woche arbeiten, denn das geht zu Lasten der Sicherheit meiner Reisenden! Möchtest Du, dass der Lokomotivführer der Deinen Zug fährt wegen Übermüdung einschläft? Wohl kaum!

Wenn ich mehr als 4500 Euro Netto hätte könnte ich für diesen meinen Beruf auch um ca. 30% Gehaltseinbuße hinnehmen!

Was war denn Dein Super Job, bevor Du hingeschmissen hast?
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Beitrag von ubahnfahrn »

mrj @ 26 Nov 2007, 13:59 hat geschrieben: Naja, zuletzt hatte ich ein Gehalt von rund 22 €/Stunde netto ...
Na siehste, es gibt sicher mehr, die viel weniger haben ... und trotzdem noch leben - nur wie halt ...

@ BAT:
55 Stunden ?
Mir reichts bei knapp 50 schon, bei einer 5-Tage-Woche.
Sind da die Wegezeiten mit drin, oder ist das die reine Netto-Arbeitszeit auf der Lok und auf der Strecke - ich nehme mal an, daß du Lokführer bist ?
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Beitrag von Sascha1974 »

Irgendwas stimmt da nicht. Jetzt wird wieder davon gesprochen, die GDL erhält ihren eigenständigen Tarifvertrag.

Klick mich

Das ist doch alles sehr seltsam!
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Beitrag von mrj »

Naja, wer Rechnen kann ist besser dran - jetzt verdiene ich nämlich nur noch rund 30% meines ursprünglichen Gehalts, also etwas weniger als 7 €/Stunde netto. Und das ist weniger, als ein Lokführer verdient, nur mal so am Rande ...

Ich habe als Journalist gearbeitet und war für einen Bereich redaktionell verantwortlich.
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Beitrag von ubahnfahrn »

Sascha1974 @ 26 Nov 2007, 14:06 hat geschrieben: Irgendwas stimmt da nicht. Jetzt wird wieder davon gesprochen, die GDL erhält ihren eigenständigen Tarifvertrag.

Klick mich

Das ist doch alles sehr seltsam!
Sorgt im Allgemeine für allgemeine Verwirrung - aber hört sich lustig an :D

@mrj. Nur 7€/Stunde, da tust Du mir ja richtig Leid :(
Wo kann man denn da noch überleben ?
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Beitrag von mellertime »

Sascha1974 @ 26 Nov 2007, 13:11 hat geschrieben: Wenn die Transnet wirklich zum Streik aufruft werden nicht mehr viele Mitarbeiter zum streiken da sein. ;)
Ich hab auch schon von Transnet-Kollegen gehört, daß sie sich nicht am Streik beteiligen würden.
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Beitrag von mrj »

@ubahnfahrn: Durchaus auch in München - man muss nur seine Ansprüche niedriger schrauben. Wichtiger ist der Gewinn an Freizeit und Lebensqualität. Und wenn es mir nicht reicht, mache ich halt ab und an Projekte, die wieder für einige Zeit genug Geld in die Kasse spülen - hatte ich ja selbst als Redakteur noch gemacht, dann war ich aber regelmässig über 80 Stunden/Woche ...
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Beitrag von mellertime »

BR180 @ 26 Nov 2007, 13:19 hat geschrieben: Wie wär es aber mit der hier:

"Die GLD streikt damit anderes Personal mit einer genauso hohen Verantwortung (wie Fachkräfte LST und Fahrbahn, Instandhalter in den Werken, Fahrdienstleiter und ...) gefälligst weniger verdienen als die elitären Lokführer"

Um das klar zu stellen, ich unterstüze die Lohnforderungen der Lokführer! Es kotzt mich aber an das man bei der GLD der Meinung ist das die Lokführer bzw das Fahrpersonal die einzigen sind die schlecht bezahlt werden. Ein Meister LST hat auch nur ne E8 oder ein Fdl in der Regel E7-E8. Warum fordert man das auch nicht für andere? Ich würde sofort wechseln!
Wenn du dich mal besser informieren würdest, als hier nur rumzujaulen, dann wüsstest du, daß in den Forderungen der Gdl auch die Fdl, Teamleiter, Ausbilder usw. enthalten sind.
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Beitrag von Boris Merath »

mrj @ 26 Nov 2007, 13:53 hat geschrieben: Doch, so funktioniert das Wirtschaftsleben. Angebot und Nachfrage.
Das Wirtschaftsleben hat hier noch nie nur nach Angebot und Nachfrage funktioniert - nicht ohne Grund nennt man man das was man hier hat soziale Marktwirtschaft im Gegensatz zur freien Marktwirtschaft. Und dazu gehört nunmal auch des Streikrecht. Gerade im Arbeitsmarkt, wo häufig ein Überangebot besteht, kann man den Lohn einfach nicht den Regeln der Wirtschaft überlassen.

Das Wirtschaftssystem sollte ein Werkzeug der Menschen sein - und nicht, wie viele gerne hätten, ein Großteil der Menschen ein Werkzeug des Wirtschaftssystems.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von Bat »

ubahnfahrn @ 26 Nov 2007, 14:02 hat geschrieben: Sind da die Wegezeiten mit drin, oder ist das die reine Netto-Arbeitszeit auf der Lok und auf der Strecke - ich nehme mal an, daß du Lokführer bist ?
Netto auf Lok.
Wegezeiten kannst Du noch addieren. Bei mir pro Dienst 2 Stunden.
Aber halt, das ist die maximal gesetzlich zugelassene Arbeitszeit für Tf in 7 Tagen!
Unsere "planmäßige" Arbeitszeit beträgt 41 Stunden.
----------------------------------------------
Ich habe als Journalist gearbeitet und war für einen Bereich redaktionell verantwortlich.
Können da auch Menschen sterben, wenn Du am Schreibtisch einschläfst?
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Beitrag von profimaulwurf »

Nein! Denn wenn bin ich selber schuld, ich hätte mir ja auch einen anderen Job suchen können.
Ehrlich ? Du kannst Dir Deinen Job aussuchen ? Toll es gibt ausreichend Leute die können das nicht.
Als ich meine jetzige Stelle angetreten habe, wusste ich ja auch von vorneherein, dass ich deutlich weniger verdiene als bisher, und, ist das ein Grund ständig in Streik zu treten und über meinen "bösen" Arbeitgeber zu schimpfen?
Auch das war bei den meisten der Lokführer als sie anfingen nie so klar. Überhaupt hat man an solche Jobs ganz andere Erwartungen, als das was es dann tatsächlich ist. Und wie es wirklich ist, dazu muss man erst mal ein paar Jahre dort arbeiten um das zu wissen.
So funktioniert nunmal das Wirtschaftsleben.
Vielleicht funktioniert das Wirtschaftsleben ja so, WEIL viele so denken.
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Beitrag von mrj »

Oh ja, das wichtigste Argument, warum Lokführer zu schlecht bezahlt sind ...
Doch um in Deinem Fall das Leben der Fahrgäste zu schützen, gibt es technische Maßnahmen - gut, auch die können und haben bereits versagt.

Nein, wenn ich am Schreibtisch eingeschlafen wäre, sterben dadurch direkt keine Leute. Aber wenn ich vor Müdigkeit die Fakten verwechsle und einen Artikel in Druck gebe, der inhaltlich falsch ist aber für die Leser nicht unmittelbar als falsch erkennbar ist, kann dies auch negative Folgen für das Leben von Menschen haben. Und das gilt allgemein für ungenaue Arbeitsweise in vielen Berufen.
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Beitrag von mellertime »

mrj @ 26 Nov 2007, 13:33 hat geschrieben: Wer der Meinung ist, zu schlecht zu verdienen, soll sich halt gefälligst einen entsprechend besser bezahlten Job suchen! Und wer den nicht findet - Pech gehabt.
Okay, 80% der Lokführer kündigen morgen..., und wie kommst du dann zur Arbeit? Pech gehabt!
So funktioniert nunmal das Wirtschaftsleben.
So? Wie funktioniert es denn? Muss Raubkapitalismus sein? Sanfter Kapitalismus funktioniert auch.
Als ich meine jetzige Stelle angetreten habe, wusste ich ja auch von vorneherein, dass ich deutlich weniger verdiene als bisher,
Was arbeitest du denn, wenn ich fragen darf?
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Beitrag von Bat »

mrj @ 26 Nov 2007, 15:04 hat geschrieben: Nein, wenn ich am Schreibtisch eingeschlafen wäre, sterben dadurch direkt keine Leute. Aber wenn ich vor Müdigkeit die Fakten verwechsle und einen Artikel in Druck gebe, der inhaltlich falsch ist aber für die Leser nicht unmittelbar als falsch erkennbar ist, kann dies auch negative Folgen für das Leben von Menschen haben. Und das gilt allgemein für ungenaue Arbeitsweise in vielen Berufen.
Natürlich ist es so. Fehler haben negative Folgen.

Wenn Dir Deine Verantwortung als Redakteur aber wichtig ist, warum unterwirfst Du Dich dann so unmenschlichen Arbeitszeiten???

Oder war die Kohle so wichtig, damals?
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Beitrag von mrj »

Also, wenn ich mir einen Job suche, und mich nicht ausreichend über die Arbeitsbedingungen und Vergütung informiere, dann muss ich halt mit den Folgen leben und kann nicht hergehen und andere für die Folgen meiner Berufswahl verantwortlich machen.
Und nahezu jeder hat in diesem Land grundsätzlich die Möglichkeit durch (Weiter-)Bildung seine Berufschancen zu verbreitern. Aber in Deutschland wird ja nur gejammert und die Schuld auf andere geschoben!
In manch anderen Ländern wirst Du mit so einer Einstellung schlichtweg auf der Straße landen.
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