Bayernlover @ 25 Jun 2017, 22:39 hat geschrieben:aber ich versuche immer, verschiedene Blickwinkel einzunehmen. Vielleicht bin ich für viele hier auch zu wenig ideologisch, weil ich bei der Verkehrsmittelwahl arg pragmatisch zu Werke gehe.
Nein, du ignorierst einfach mal die Untersuchungsergebnisse, die geografischen Gegebenheiten und lässt jeglichen Sinn für ein sinnvolles Kosten- und Nutzenverhältnis vermissen. Ist vielleicht wenig ideologisch, aber nicht weniger unsachlich.
Bayernlover @ 25 Jun 2017, 22:39 hat geschrieben:Deshalb verstehe ich auch diesen schwachsinnigen Bus-auf-dem-Land-Vergleich nicht, was soll das bringen? Soll man Schilder in Freiham aufhängen "fahrt nicht mit dem Auto, die in Rohrbach haben auch keinen guten ÖPNV!"?
Schau und mit Lesen und verstehen haben wir's - ganz unideologisch natürlich - auch nicht, wenn man nur seine Feindbilder pflegen kann.
Ich sage eigentlich nicht viel mehr als dass es überall üblich und akzeptiert ist zu Fuß, per Fahrrad, per Bus oder auch per Auto zum nächsten Bahnhof zu kommen, selbst wenn dieser nicht 400, sondern auch mal 1.000 und 2.000 Meter entfernt ist. Nur die Freihamer, werden entgegen aller Fakten und Untersuchungen zu den ultimativ verzogenen Prinzessinen stilisiert, die auch 12 km vom Zentrum weg, für Münchner Verhältnisse in der hintersten Peripherie alle 400 m eine U-Bahn brauchen, nichts anderes und auch nur mit Direktverbindung in die Innenstadt, sonst kommen die aus den Autos gar nicht mehr raus. Und das wird halt noch realitätfremder, wenn man wie ich vielleicht den größeren Horizont hat und Gegenden kennt, 5x so weit weg, wo es dennoch anders ist, obwohl dem Klischee nach jeder für 100 m in seinen SUV steigt und wo im Gegensatz zu München Stickoxid, Parkplatzmangel und Stau keine Probleme sind und Autofahren so einfach und unkompliziert ist wie in einem 60er-Jahre-Traum.
Dabei wäre ein schienengebundener Zubringer zur S8, die immerhin den Takt10 kennt, in Form einer Trambahn für eine Ecke wie Freiham - ganz unideologisch betrachtet - schon echt überdurchschnittlich. In der Regel blubbert eher irgendein MVG-Subunternehmer mit einem halbwegs funktionierenden Solobus durch solche Quartiere, gerne mal im Takt20 und nicht an allen Tagen oder mit Betriebsschluss um 20 Uhr.
Bayernlover @ 25 Jun 2017, 22:39 hat geschrieben:Zusätzlich wird ja nun sogar von selbsternannten Nahverkehrsfreunden gegen neue Schnellbahnen geschossen, wer soll sie also sonst noch propagieren?
Nur gegen neue Schnellbahnen, die absolut keinen Sinn machen. Ich verweise mal auf das, was ich bereits geschrieben habe:
"Und bevor eine U-Bahn nach Freiham läuft, sollte man die vielen Millionen für neue U-Bahntunnel vorher in die U9 und die Lückenschlüsse U4/S8 Englschalking, U6/S6 Planegg und U3/S2 Allach investieren, die allesamt sehr viel mehr Nutzen für's Gesamtsystem brächten." Jeder Euro, der dort verbaut würde, ist um einen großen Faktor sinnvoller für's Gesamtsystem als die U5 Freiham. Mich regt ehrlich gesagt mordsmäßig auf, dass man über die U5-Verlängerung ins Nichts überhaupt diskutiert bevor teilweise bereits vor Jahrzehnten vorbereitete Lückenschlüsse zwischen S- und U-Bahn nicht realisiert sind bzw. die Innenstadt nicht entlastet ist. Ob jetzt die paar Leute in Freiham neben die S-Bahn (ich wiederhole es gerne nochmal, Freiham hat zwei S-Bahnen in der unmittelbaren Nähe!) eine U-Bahn braucht oder nicht, ist völlig unerheblich, solange die U9 oder eine vergleichbare Maßnahme nicht gebaut ist und das ganze U-Bahnsystem instabil ist. Selbst wenn der Aufwand gigantisch ist und sich standardisiert vielleicht auch nicht rechnen wird, im Gegensatz zu Freiham besteht in der Innenstadt tatsächlich ein ernstes Problem, das nicht besser wird, indem man mit verlängerten Außenstrecken immer mehr Leute in die überlastete Innenstadt schaufelt und auch noch so tut, also könnte die U5 die S-Bahnstammstrecke entlasten.
TravellerMunich @ 25 Jun 2017, 23:26 hat geschrieben:Vorm Schlafengehen kann ich es mir nicht verkneifen, nochmal auf die absurde U2 hinzuweisen
Dann verweise ich erneut auf das bereits geschriebene:
"Bei der U2 zur Messe hat man zu Messezeiten ganz andere Fahrgastmengen zu bewältigen und ist ein viel größerer "Point of interest" als Freiham, auch ist der Weg von der Messe zur S2 und S4 um einiges schwieriger und länger." Folgt analog zu: Dauernd reden wir hier über eine bessere Flughafenanbindung, wie hoch ist eigentlich die Einwohnerzahl des Flughafens?
TravellerMunich @ 25 Jun 2017, 23:26 hat geschrieben:Kreilerstraße: Direkt an der Tram 19 und 1.000 Meter von der S-Bahn Trudering
... und nicht mal halb so weit weg vom Stachus wie Freiham.
TravellerMunich @ 25 Jun 2017, 23:26 hat geschrieben:Josephsburg: ca. 750 Meter Luftlinie von S-Bahn Berg am Laim, 850 Meter entfernt von der U-Bahn Michaelibad und direkt an der Tram 19
Siehe Kreilerstraße. Beim Fahrrad sind sich die Speichen zur Nabe hin auch näher als an der Felge. Und irgendwo müssen sich Linien treffen, sonst wird das mit dem Umsteigen und der Netzwirkung nichts.
TravellerMunich @ 25 Jun 2017, 23:26 hat geschrieben:Trudering: Direkt unter einer S-Bahn-Station mit Takt 10
Siehe: Umsteigen.
TravellerMunich @ 25 Jun 2017, 23:26 hat geschrieben:Am Moosfeld: 700 Meter von der S-Bahn Trudering
Und das auch noch nur rund 700 m nach der Umsteigestation U2/S4. Unerhört so eine Planung.
TravellerMunich @ 25 Jun 2017, 23:26 hat geschrieben:Messestadt West und Ost: 2-3 km entfernt von Trudering
Eben. Die U2 ist so weit von der bestehenden S-Bahn entfernt wie in Freiham allein die zwei bestehenden S-Bahnlinien ohne die angedachte U-Bahn dazwischen. Der Witz ist auch, in Freiham steht kein Messezentrum mit fast 2 Mio. Besuchern pro Jahr. Das können so wenige Tage inkl. An- und Abreise der ganzen Aussteller und des ganzen sonstigen Personals nicht sein. Allein die 5-tägige F.re.e hatte 118.000 Besucher, das sind rechnerisch 23.600 Besucher pro Tag zusätzlich zum Messepersonal und zusätzlich zu den Anwohnern und der Shoppingkundschaft, die wie gesagt doppelt so weit von der bestehenden S-Bahn weg sind als in Freiham! :wacko:
Lazarus @ 26 Jun 2017, 00:06 hat geschrieben:Weil die Trambahn wäre mit der Fahrgastzahlen der U2 Nord schlichtweg überfordert.
Nein, denn eine Anschluss-Tram hätte nunmal eine andere = geringere Netzwirkung als eine durchgehende U-Bahn, die im Gegensatz zur Freihamlinie aber nicht dicht parallel zur S-Bahn läuft und nach drei neuen Stationen stumpf im Wohngebiet endet, sondern in Feldmoching eine Umsteigebeziehung zwischen S1 (Flughafenlinie), dem Regionalverkehr, dem Münchner Norden inkl. BMW (!) und der Innenstadt herstellt. Und ein bissl länger ist die U2 Nord dann ja auch noch. Meine Güte, wie kann man nur so stupide und holzschnittartig argumentieren? Nur weil anderswo die U-Bahn sinnvoller ist als die Trambahn, heißt das nicht, dass das jetzt immer so ist, wenn man Karotten mit Birnen vergleicht. Wenn Freiham ebenso wie im geschilderten Fall 30 oder 40 Jahre nach dem Trambahnbau plötzlich U-Bahn tauglich wird, dann sollte man auf jeden Fall mit den U-Bahnplanungen beginnen.
Man kann die Realität komplett verweigern, bringt aber nichts.