Rauchverbote (nicht nur) bei der Bahn

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BajK
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Beitrag von BajK »

Autobahn @ 1 Apr 2011, 21:25 hat geschrieben: Wie bist Du denn drauf? GoGotänzer? Ich denke da eher an Mädels :D
Ich habe mit Gogotänzer jetzt automatisch Tänzerinnen assoziiert. Wusste nicht, dass es da auch Jungs unter dem Begriff gibt^^ Zudem bin ich ein Feind des Genderings und sogesehen passt das schon so :D
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

TramPolin @ 2 Apr 2011, 01:07 hat geschrieben: (Was nichts daran ändert, dass das echte Rauchen in diesem Fall erlaubt wäre.)
Als gelernter Veranstaltungstechniker muss ich dazu ergänzen: Unter extremen Auflagen. Rauchen auf der Bühne ist normalerweise absolut nicht gestattet. Trotz geltender Vorschriften nach denen alles was auf einer Bühne verbaut ist schwer entflammbar nach DIN 4102 B1 sein muss, ist es nicht ohne weiteres erlaubt während einer Veranstaltung auf der Bühne zu rauchen. Sobald in einem Stück geraucht werden soll benötigt man ähnliche Sicherheitsmaßnahmen im Saal wie beim Einsatz von Pyrotechnik. Zumindest eine Brandwache der Feuerwehr an der Bühnenkante ist vorgesehen. Evtl. auch mehr - bei nur einer Zigarette aber vermutlich nicht... :)
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
Das Schiff ist in Besitz der Schiffahrt und Inselbahn Wangerooge, welche eine Tochtergesellschaft von DB AutoZug ist, welche eine Tochter von DB Fernverkehr ist.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 2 Apr 2011, 00:28 hat geschrieben:Warum?
Weil sie besser aussehen :lol:
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Beitrag von luc »

DumbShitAward @ 2 Apr 2011, 00:39 hat geschrieben: Ich war heute Abend in einem griechischen Restaurant in Lörrach, BaWü... rechts vom Eingang ist ein Raum wo man rauchen darf, links einer, wo man nicht rauchen darf. Beide Bereiche, in etwa gleich groß, waren gut gefüllt. "Kontamination" gab es keine (weder durch Rauch, noch durch Hasstiraden).
Aber das wäre ja zu einfach...
Das kann die neue Regierung von BaWü ja noch ändern. Ist auch viel einfacher durchzukriegen als eine vernünftige Verkehrspoltik oder eine Energiewende im Ländle. Ich kann nur hoffen, Grün-Rot setzt jetzt das um, wofür sie gewählt wurden und das ist eindeutig nicht die Gängelung der rauchenden Bevölkerung!
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

luc @ 4 Apr 2011, 23:30 hat geschrieben: Das kann die neue Regierung von BaWü ja noch ändern. Ist auch viel einfacher durchzukriegen als eine vernünftige Verkehrspoltik oder eine Energiewende im Ländle. Ich kann nur hoffen, Grün-Rot setzt jetzt das um, wofür sie gewählt wurden und das ist eindeutig nicht die Gängelung der rauchenden Bevölkerung!
Eine Regelung, die Raucherzimmer und ggf. Raucherlokale vorsieht, schätze ich als äußerst problematisch an. Sie sorgt für Ungerechtigkeiten, da nicht jeder Wirt die Möglichkeit hat, einen Raucherraum anzubieten. Dazu kommt, dass eine funktionierende Abtrennung kaum möglich ist. Im Idealfall gibt es eine automatische Türe, die zumindest einen erheblichen Teil der Zeit wirklich geschlossen ist. In der Praxis gibt es aber meist offen stehende Türen, Mauerdurchbrüche oder nur optisch getrennte Nichtraucherbereiche. Ein Schutz vor dem Qualm ist damit allenfalls geruchssensorisch gegeben, die Schadstoffkonzentration im Nichtrauchersektor bleibt sehr hoch.

Einraumkneipen werden aus verständlichen Gründen fast immer als Raucherlokale ausgewiesen, da sonst Teile der Gäste zur Konkurrenz abwandern, die einen Raucherraum hat oder auch schon Einraum-Raucherkneipe ist.

In Bayern hat es sich gezeigt, dass die Kneipenlandschaft fast vollständig in Raucherhand war. Ausnahmen waren die gehobene Speisegastronomie (in der es nur Raucher-Nebenräume gab, leider nicht immer ordentlich abgeschirmt) und die Systemgastronomie, die erfreulicherweise meist vollständig rauchfrei war, da es die Konzernpolitik so vorgab.

Aber selbst in rauchfreien Lokalen wurden durch kreative Auslegung des Gesetzes oft ab einer bestimmten Uhrzeit die Aschenbecher ausgegeben. So sei man, wenn die Küche bereits geschlossen sei oder zumindest die meisten Gäste schon gespeist haben, getränkeorientiert, da bei den Bestellungen die Getränke dominieren würden. Hier erlaube das Gesetz ja das Rauchen.

Die Ausnahmen in Bayern waren so vielfältig, dass sie kaum kontrollierbar waren. Die Größe des Raumes spielte eine Rolle und die Speisekarte. Zusätzlich drohte eine Aktivierung der Innovationsklausel. Dann wäre das Rauchen bei Vorhandensein einer Lüftungsanlage ermöglicht worden, selbst wenn die anderen Kriterien nicht erfüllt waren. Gutachten weisen aber nach, dass Lüftungsanlagen die Schadstoffkonzentration nicht merklich reduzieren können. Auch hier stellt sich die Frage, wie man die Wartung der Anlagen kontrollieren soll. Es gibt Berichte, dass die bereits im Gesetz verankerte Innovationsklausel bereits von der Politik versprochen wurde. Ein Tabakjournalist hat sich hier erst vor ein paar Tagen verplappert, indem er in einem anderen Zusammenhang zugab, dass das Inkrafttreten der Innovationsklausel bereits unter Dach und Fach war.

Daher gibt es m.E. nur einen wirklich funktionierenden Weg: Eine rauchfreie Gastronomie ohne Ausnahmen. Für Wirte fällt der Druck weg, das Rauchen zu erlauben. Wirte sind hier grundsätzlich gleichberechtigt. Das Einzige, was bleibt, ist, dass manche Wirte bewirtete Freibereiche anbieten können, andere nicht. Hier sind gerechte Lösungen natürlich schwierig, aber alles zusammen gesehen, ist ein ausnahmsloses Rauchverbot für die Innenraumgastronomie noch die weit beste Lösung.

Ehrlich gesagt, habe ich mit einer großen Welle an verweigernden Wirten und aufmüpfigen Gästen geglaubt. Es gab ja auch hier die Vorbehalte, dass man das Problem nicht durch eine Gesetzesverschärfung lösen könne, sondern nur durch mehr Kontrollen und Einsicht. Doch es kam erfreulicherweise alles anders. Die bayerische Gastronomie ist heute erstaunlicherweise wirklich weitgehend rauchfrei, es gibt nur wenige Verstöße. Ein Kneipensterben hat auch nicht eingesetzt. Was will man mehr? :)
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Beitrag von rautatie »

TramPolin @ 5 Apr 2011, 13:47 hat geschrieben: Die bayerische Gastronomie ist heute erstaunlicherweise wirklich weitgehend rauchfrei, es gibt nur wenige Verstöße. Ein Kneipensterben hat auch nicht eingesetzt. Was will man mehr? :)
Ich bin auch überrascht, dass die rauchfreie Gastronomie inzwischen so gut funktioniert. Und die mir bekannten Kneipen sind voll wie eh und je, die Raucher gehen freiwillig und ohne zu Murren gelegentlich nach draußen.

Die zuvor häufig praktizierte Aufteilung in Raucher- und Nichtraucherbereiche hat meiner Beobachtung nach häufig nicht funktioniert, weil die Abtrennung zwischen den Bereichen nicht "dicht" war. Ich erinnere mich an ein Abendessen in einem Wirtshaus mit "abgetrenntem" Raucherzimmer. Die Tür zum normalen Gastraum war nur pro forma vorhanden - sie wurde ständig aufgerissen und nicht wieder zugemacht. Und schon stank es flächendeckend im ganzen Wirtshaus nach Qualm.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von rockstar84 »

TramPolin @ 5 Apr 2011, 13:47 hat geschrieben: In der Praxis gibt es aber meist offen stehende Türen, Mauerdurchbrüche oder nur optisch getrennte Nichtraucherbereiche. Ein Schutz vor dem Qualm ist damit allenfalls geruchssensorisch gegeben, die Schadstoffkonzentration im Nichtrauchersektor bleibt sehr hoch.

Einraumkneipen werden aus verständlichen Gründen fast immer als Raucherlokale ausgewiesen,

In Bayern hat es sich gezeigt, dass die Kneipenlandschaft fast vollständig in Raucherhand war. Ausnahmen waren die gehobene Speisegastronomie

dass sie kaum kontrollierbar waren.
Hi das ist so nicht ganz korrekt. Guck dir bitte mal die Rechtslage dazu hier in NRW an.

Rauchen ist in abgetrennten Raucherräumen in der Getränkegastronomie erlaubt. In der Speisegastronomie komplett verboten.
Einraumkneipen können nicht als Raucherkneipen ausgewiesen werden außer sie sind ein Raucherclub wo man erst mal bevor man rein darf einen Mitgliedsantrag ausfüllen muss, eine Mitgliedskarte bekommt etc... Das ist dann geschlossene Gesellschaft - so wird das hier kreativ ausgehebelt.

Zur Frage wer das kontrolliert: Das Gewerbeaufsichtsamt und das Gesundheitsamt. Wird bei den in der Gastronomie üblichen Routinekontrollen mitkontrolliert - teilweise achten die da inzwischen schärfer drauf als auf alles andere.
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
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Beitrag von TramPolin »

rockstar84 @ 5 Apr 2011, 15:36 hat geschrieben: Hi das ist so nicht ganz korrekt. Guck dir bitte mal die Rechtslage dazu hier in NRW an.

Rauchen ist in abgetrennten Raucherräumen in der Getränkegastronomie erlaubt. In der Speisegastronomie komplett verboten.
Einraumkneipen können nicht als Raucherkneipen ausgewiesen werden außer sie sind ein Raucherclub wo man erst mal bevor man rein darf einen Mitgliedsantrag ausfüllen muss, eine Mitgliedskarte bekommt etc... Das ist dann geschlossene Gesellschaft - so wird das hier kreativ ausgehebelt.

Zur Frage wer das kontrolliert: Das Gewerbeaufsichtsamt und das Gesundheitsamt. Wird bei den in der Gastronomie üblichen Routinekontrollen mitkontrolliert - teilweise achten die da inzwischen schärfer drauf als auf alles andere.
Halt, halt, ursprünglich ging es es um Baden-Württemberg, nicht um NRW. Mit meinem Beitrag bezog ich mich auch gar nicht auf Baden-Württemberg, sondern allgemein auf verschiedene Regelungen in Deutschland, die das Rauchen erlauben. Die beschriebenen Erfahrungen wiederum spielten wiederum auf die alte bayerische Regelung hin, die sehr viel erlaubte. Dort gab es auch Einraumpizzerien, obwohl Einraumspeiselokale nicht zulässig waren. Aber man erklärte ein mir bekannte Lokal dann einfach zur Pizzeria/Bar, sodass dann angeblich die Getränke dominierten.
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Beitrag von luc »

Wie gesagt, in B-W ist genug rauchfrei. Nebenbei sind die Nichtraucherapostel durch das Debakel in Hamburg (gescheitertes Bürgerbegehren) etwas geschwächt.
Und strömen jetzt in Bayern die ganzen Familien in die Spelunken?
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Beitrag von TramPolin »

NRW: Oberste Richter kippen Raucherclubs

In vielen Kneipen und Restaurants in NRW könnte schon bald die Glimmstängel endgültig ausgehen. Nach einem Beschluss des Oberverwaltungsgerichts NRW verstoßen so genannte Raucherclubs, bei denen Lokale "im Wesentlichen oder sogar ausschließlich den Mitgliedern eines Rauchvereins zur Verfügung gestellt werden", gegen das Nichtraucherschutzgesetz und sind damit unzulässig.

http://www.westfaelische-nachrichten.de/ak...ubs_in_NRW.html
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Beitrag von TramPolin »

Australien will Tabak-Logos durch Horrorbilder ersetzen. Ferner sollen Logos verschwinden und die Packungen nur noch neutral beschriftet werden. Doch die Tabak-Lobby versucht dies noch mit allen Mitteln zu verhindern.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0...,755586,00.html
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Beitrag von TramPolin »

Höhere Umsätze in Kneipen trotz Rauchverbot

http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518...,756009,00.html
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Beitrag von TramPolin »

Die Wirte plane für die nächste Wiesn größere Balkone, aber auch Markisen, die über die Biergärten gezogen werden können. Damit soll die Wiesn für Gäste, die rauchen möchten, weiterhin attraktiv bleiben.

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt...d035b6ddf2.html
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Beitrag von TramPolin »

In Bayern werden seit gestern Unterschriften für ein neues Volksbegehren gesammelt, über das wieder Raucherlokale erlaubt werden sollen. Der Initiator ist der Wirt Vaclav Cerveny, der sein Lokal "Karibic Beach" in Baldham unter anderem wegen wiederholten Verstoßes gegen das Rauchverbot schließen musste.

Allerdings wird die Meldung bsialng offenbar nur auf der eher unseriösen Seite Rauchernews.de verbreitet, Ankündigungen gibt es jedoch auch in der seriösen Presse.

Einen Gestetzentwurf mit der erforderlichen Begründung soll es bereits geben, sie sollen auf der Rückseite der Unterschriftenlisten abgedruckt sein.

Diese werden derzeit noch rechtlich geprüft und sollen bald zum Runterladen verfügbar sein.

Aber solange noch geprüft wird, ist unklar, ob die bereits gesammelten Unterschriften überhaupt gültig sind. Daher würde ich sagen, dass man erst prüfen und dann sammeln sollte. ;) Professionell erscheint mir das alles nicht.
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Beitrag von DumbShitAward »

Das bereits Unterschriften gesammelt werden, bevor die Prüfung auf Verstöße gegen höhergestellte Gesetze und Gesetzgebungswerke abgeschlossen ist, ist nichts ungewöhnliches. Man sieht das bei uns recht selten, da Initiativen der breiten Masse erst vergleichsweise spät bekannt werden, also zu Zeitpunkten wo das Formale schon durch ist.

Ich habe mir mal vor einiger Zeit die Mühe gemacht anzuschauen, was da so binnen weniger Wochen zum Volksbegehren angemeldet wird - wenig ist das nicht. Größtenteils ist das ausgemachter Schwachsinn, teilweise sogar so grob verfassungswidrig, dass man es eigentlich nur noch als Geschrei anstatt des Versuchs einen demokratischen Prozess anzuleiern abtun kann. Mein Lieblingsbeispiel war da von einem Seniorenverein, der forderte, dass Erwachsene Kinder und Jugendliche in allen Lebenslagen schlagen dürfen... <Sarkasmus>Eigentlich war ich da sehr dafür, da man so dem sozialverträglichen Frühableben dieser Mitglieder der Gesellschaft auch im Sinne des Generationenvertrags durchaus Vorschub leisten würde und das ohne große rechtliche Konsequenzen (schließlich wirkt Notwehr strafentschuldigend, Affekthandlungen zumindest mindernd)</Sarkasmus>


Nachtrag:
Vorausgesetzt es handelt sich hierbei nicht um eine Ente und der Gesetzesvorschlag ist mit den übergeordneten Gesetzen und den Gerichtsentscheidungen des BVerfG kompatibel (wovon ich eigentlich ausgehe) und gemäß des Falles, dass der entsprechende Volksentscheid angenommen wird, stellt sich fern ab vom Rauchverbot, oder "Nichtraucherschutzgesetz" wie es politisch korrekt gerne genannt wird, eine ganz andere Frage:

Welchen Effekt hätte so eine Geschichte auf das Mittel Volksentscheid bzw. wären wir dann nicht gezwungen darüber nachzudenken, ob erstens der Bürger überhaupt mündig ist solche Entscheidungen zu treffen (Grundfrage der Demokratie an sich) und zweitens ob ein Volksentscheid überhaupt repräsentativ zu Stande kommen kann? Wenn man das noch als "veränderte Ausgangssituation" hinbiegen könnte (verbis: "Das neue Gesetz taugt ja in der Praxis noch viel weniger!"), dann bekommt man die Kurve aber auch grade noch so... andernfalls, so meine zumindest ich, hat der Volksentscheid ein gewaltiges Legitimationsproblem.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von TramPolin »

Popularklage zurückgewiesen

Das strikte Rauchverbot ist mit der bayerischen Verfassung vereinbar. Der Bayerische Verfassungsgerichtshof wies eine Popularklage gegen die seit 2007 (steht im Artikel so, muss aber m.E. 2008 heißen) nacheinander geltenden Nichtraucherschutzgesetze zurück.

Die für Raucher entstehenden Auswirkungen sind "angesichts der andernfalls drohenden Gesundheitsgefährdung unbeteiligter Dritter in jedem Fall zumutbar" und "nicht unverhältnismäßig". Auf einen "schwerwiegenden Eingriff in die freie Berufsausübung" könnten sich Gaststätten nicht berufen. Der Gesetzgeber erfülle den grundrechtlichen Schutzauftrag und verfolge "überragend wichtige Gemeinwohlbelange".

http://www.b2b-deutschland.de/bayern/regio..._3031162160.php

Die Gesundheit geht also vor, die Interessen und Entscheidungsgewalt der Wirte sowie Einschränkungen für rauchende Gäste sind also zweitrangig.
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Beitrag von DumbShitAward »

Gerade eine interessante Beobachtung gemacht: Aschenbecher auf den oberirdischen Bahnsteigen der U-Bahn in München.

Wenn ich mir das richtig in diesem unfassbaren (in)Kompetenzgewirr zwischen Bund, Freistaat und Kommunen aufdrösel, dann müsste das Rauchen dort noch erlaubt sein, weil:

1. Kein Bahnhof der Deutschen Bahn ergo BuNrSchG greift nicht, da keine Bundeseinrichtung oder vom Bund betrieben.
2. Grundsätzlich nicht verboten, da Rauchverbote aufgrund von Gesundheitsschutz im Freien nicht verhältnismäßig wären (Sauberkeit, Brandgefahr, usw. bleiben natürlich unberührt).
3. Bayrisches Rauchkriminalisierungsgesetz greift so oder so nicht da erstens keine Gaststätte und zweitens vgl. Punkt 2.
4. MVG verbietet das Rauchen nur in ihren Gebäuden, ein Bahnsteig (so er denn oberirdisch ist) dürfte wohl eher zu "Areal" oder "Anlage" (Architekten und Baurechtler sind gefragt) zu zählen sein dürfte.

Warum ich das hier rein schreibe? Mir ist aufgefallen, dass diese Aschenbecher rege benutzt werden und es (dort, U6 Nord) generell deutlich sauberer (hinsichtlich der Zigarettenkippen, anderer Müll liegt da mehr als genug rum) als das bei ähnlich frequentierten S- oder Regionalbahnhöfen der Fall ist (selbst wenn es dort Raucherbereiche gibt)*... von Pasing S-Bahn möchte ich hier noch gar nicht sprechen, da man scheinbar immer noch nicht in der Lage ist seit dem Umbau wieder Aschenbecher aufzustellen (dürfen würden sie es; es nicht zu tun ist, gelinde gesagt, kontraproduktiv).

* Ich habe mir mehrere Stationen angeschaut, dass gerade der Reinigungstrupp da gewesen wäre glaube ich angesichts der vollen Aschenbecher, Mülleimer und dem sonstigen "üblichen" Müll nicht... es sei denn jemand hat sich die Mühe gemacht ausschließlich die Kippen aufzusammeln, den Rest aber liegen zu lassen.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Iarn »

Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Beitrag von rockstar84 »

"Der 23-Jährige forderte den Mann auf, mit dem Rauchen aufzuhören. "

Was da leider wie so oft nicht erwähnt ist, wie er ihn aufgefordert hat. Es gibt leider sehr viele militante Nichtraucher die einen total doof von der Seite anmachen weil man eine raucht... Es gibt einen großen Unterschied zwischen "Ey! Mach die Scheiß Kippe aus!" und "Entschuldigung, könnten Sie vielleicht die Zigarette aus machen`? Der Rauch stört mich."

Ich will dem 23jährigen nichts unterstellen aber ich will einfach nur mal anmerken, dass die Information, wie er den Raucher ansprach, interessant gewesen wäre... Der Ton macht halt die Musik. Trotzdem ist die Reaktion, jemanden zusammenzuschlagen natürlich niemals angebracht, egal wie doof man angemacht wird...
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Beitrag von TramPolin »

rockstar84 @ 21 Apr 2011, 13:50 hat geschrieben: Der Ton macht halt die Musik. Trotzdem ist die Reaktion, jemanden zusammenzuschlagen natürlich niemals angebracht, egal wie doof man angemacht wird...
Eben.

Außerdem, selbst wenn mehr bekannt wäre, gäbe es wahrscheinlich ohnehin verschiedene Versionen, selbst wenn Zeugen dabei sind. Hinterher lässt sich nur feststellen, dass es wegen illegalem Rauchens zu einer Schlägerei gekommen ist.

Da man schnell eine gewischt kriegt, auch wenn man höflich ist, sollte man solche Hinweise ohnehin unterlassen. Wenn im Zug geraucht wird, am besten den Fahrer verständigen, auf dem Bahnsteig oder im Sperrengeschoss muss man es wohl hinnehmen.
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Beitrag von GSIISp64b »

Ich soll also auf die Knie gehen und unterwürfigst darum bitten, das Rauchverbot einzuhalten?

Nein - wer ein eindeutiges (!) Rauchverbot ignoriert, noch dazu in Tunnelbahnhöfen, hat mit dem Unhöflichsein angefangen.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von Bayernlover »

GSIISp64b @ 21 Apr 2011, 14:19 hat geschrieben: Ich soll also auf die Knie gehen und unterwürfigst darum bitten, das Rauchverbot einzuhalten?
Wenn Dir Deine Gesundheit etwas wert ist, würde ich nicht direkt auf jemanden (der dazu vielleicht noch aggressiv aussieht) zugehen. Wachschutz, Polizei etc. sind da wohl die bessere Wahl.
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Beitrag von rockstar84 »

TramPolin @ 21 Apr 2011, 14:01 hat geschrieben: Da man schnell eine gewischt kriegt, auch wenn man höflich ist, sollte man solche Hinweise ohnehin unterlassen. Wenn im Zug geraucht wird, am besten den Fahrer verständigen, auf dem Bahnsteig oder im Sperrengeschoss muss man es wohl hinnehmen.
"Der Klügere gibt nach." ist da wohl öfter mal angebracht, ja. Gerade in so einem Fall alleine gegen eine Gruppe aus 3 evtl. gewaltbereiten Jugendlichen sollte man evtl. doch mal drüber nachdenken ob das Einatmen des Rauchs genauso gesundheitsschädigend ist wie die Schläge, die man evtl kassiert...

Allerdings würde ich nicht sagen, dass man das am Bahnsteig einfach hinnehmen muss. Es gibt doch sicherlich auch da irgendwo Sicherheitsleute? Private Sicherheitsdienste sieht man doch dauernd irgendwo aufm Bahnsteig...
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Beitrag von GSIISp64b »

Bayernlover @ 21 Apr 2011, 14:22 hat geschrieben: Wenn Dir Deine Gesundheit etwas wert ist, würde ich nicht direkt auf jemanden (der dazu vielleicht noch aggressiv aussieht) zugehen. Wachschutz, Polizei etc. sind da wohl die bessere Wahl.
Das ist für mich die logische Konsequenz - nimmer ansprechen (wie freundlich auch immer) - sondern gleich eine Eskalationsstufe höher...
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von Bayernlover »

GSIISp64b @ 21 Apr 2011, 16:13 hat geschrieben: Das ist für mich die logische Konsequenz - nimmer ansprechen (wie freundlich auch immer) - sondern gleich eine Eskalationsstufe höher...
Ja, wobei wenn man nicht gleich jemanden von der Schutzmacht in der Nähe hat wirds schwierig mit "der hat da geraucht" - gut, außer es gibt böse Überwachungskameras :D
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Beitrag von SkyandSand »

GSIISp64b @ 21 Apr 2011, 15:13 hat geschrieben: Das ist für mich die logische Konsequenz - nimmer ansprechen (wie freundlich auch immer) - sondern gleich eine Eskalationsstufe höher...
traurig aber wahr, dass es heutzutage so ist :-(
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Beitrag von TramPolin »

SkyandSand @ 17 May 2011, 09:19 hat geschrieben:traurig aber wahr, dass es heutzutage so ist :-(
Fast unbemerkt von den Medien startete in Bayern Anfang Mai das Sammeln von Unterschriften für ein neuesVolksbegehren, das die Raucherclubs zurückbringen soll und die Innovationsklausel wieder einführt und auch gleich aktiviert. Doch keine zwei Tage später wurde der Gesetzentwurf zurückgenommen, weil dieser gewaltige Mängel enthielt. So war an einer entscheidenden Stelle zu lesen
Innerhalb einer Gemeinde muss mindestens ein Fünftel aller Gaststätten als Raucherclub geführt werden
Einen Satz später wurde dagegen von einer "Höchstgrenze" gesprochen. Es gab aber auch zahlreiche weitere Mängel.

Nun wird der Gesetzentwurf überarbeitet, bereits gesammelte Unterschriften sind ungültig. Ein PR-Gau.
Marcel
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Beitrag von Marcel »

Wofür braucht man denn diese Raucherclubs? Wenn diese wieder erlaubt würden, bräuchte man wieder für jede Bar und jede Disco einen extra Mitgliedsausweis. Ich finde richtig angenehm, nach einer Disconacht nicht mehr komplett eingeräuchert zu sein.
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Marcel @ 21 May 2011, 23:14 hat geschrieben: Wofür braucht man denn diese Raucherclubs? Wenn diese wieder erlaubt würden, bräuchte man wieder für jede Bar und jede Disco einen extra Mitgliedsausweis. Ich finde richtig angenehm, nach einer Disconacht nicht mehr komplett eingeräuchert zu sein.
Manche scheinen sie zu brauchen, ich gehöre nicht dazu.

Es hat aber jeder das Recht (wenn die Voraussetzungen gegeben sind, versteht sich), ein Volksbegehren zu starten.

Ich finde es von der Beobachterseite ganz interessant, dass nun zum selben Thema schon wieder ein Volksbegehren angestrebt wird.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Vorallem wäre es interessant zu wissen, was passiert, wenn das erfolgreich wäre....
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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