Wie gehts weiter mit der S7 nach Geretsried?
nun, gestern am 25.01.2012 war in Wolfratshausen eine Informationsveranstaltung zum eingeleiteten Planfeststellungsverfahren. Gegliedert wars in drei Teile - Einem Überblick was bisher geschah, einem Fachanwalt der ... sehr ... lange ... erklärte .......... was..... ein..... Plan äh Fest äh Stellungs äh Verfahren.......ist.... sowie ein dritter Teil im dem die aktuelle Planung nochmals ausführlich vorgestellt wurde.
(Das mit dem Anwalt muss so sein, der Herr hat bei vorgesehenen 20 Minuten Redezeit fast 50 Minuten gebraucht wobei allein mit Vorbereitung des Vortrags vermutlich 20 Minuten Einsparpotential vorhanden gewesen wären)
Der Teil 1 ist soweit ja schon bekannt. Erste konkrete Vorplanungen stammen aus dem Jahre 1992, seit 2000 wird geplant und im Dezember 2011 wurde nun das Planfeststellungsverfahren eingeleitet.
Zum zweiten Teil - naja. Interessant ist, man muss keinen Erörterungstermin mehr machen. Für di S7 wird es in meinen Augen aber an mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen geben (weil man in einem Erörterungstermin einfach viel schneller hunderte marginaler Einwendungen vom Tisch fegen kann als wenn man jedem einen Brief schreibt dass seine Einwendung quatsch ist).
Und die Bahn kann zwar enteignen, wird das aber eigentlich nie tun. Denn vor die Enteignung hat der Gesetzgeber den Besitzübertrag geschalten. Ist genau das selbe, heißt aber nicht Enteignung. Und hat, so wie das erklärt wurde den netten Nebeneffekt, dass die beiden Handlungen, enteignen und entschädigen voneinander getrennt werden können. Wärend also die Klage für die Entschädigung schonmal Jahrzehnte dauern darf ist die Immobilie sofort weg. Zustimmen muss dem ganzen nur das Landratsamt (wärend bei der Enteignung ja imho sofort entschädigt werden muss, sprich eine Klage aufschiebende Wirkung haben dürfte???)
Treffen tut das nach wie vor ein Anwesen das es irgendwie geschafft hat auf der ehemaligen Isartalbahn zu stehen.
Die aktuelle Planung der Strecke:
von Icking kommend erreichen wir den Haltepunkt Ausweichanschlussstelle Wolfratshausen, dessen ehemaliger Mittelbahnsteig saniert wird und eine neue behindertengerechte Rampe in den Süden erhält. Danach wird die Bdingsda Sauerlacher Straße per Bahnübergang gequert. Interessant an dieser Stelle - in den Räumstreifen werden konsequent Linksabbiegerverbote aufgestellt und Parkverbote erlassen damit niemand auf dem BÜ stehenbleibt. Dabei ist der BÜ ein Vollschranken-BÜ. Es ist also SCHEIßEGAL ob da jemand drauf rumsteht... - und den Vollschrankenbü wird man auch auf keinen Fall zum Halbschrankenbahnübergang zurückbauen dürfen, wärend der Beibehaltung EBA und alle Behörden bereits zugestimmt haben bzw. ihre Zustimmung signalisert haben.
Mit Lärmschutzwänden ganiert geht es jetzt anschließend nach unten um die Königsdorfer Straße unterqueren zu können - danach taucht die Bahn wieder aus ihrer Versekung auf um den Hans-Miller-Ring, die B11a und den Loisach-Isar Kanal zu queren. In diesem Bereich durchschlägt die S-Bahn dann auch das bereits seit langem mit Protestplakaten behängte Haus. Mit einer Ostkurve nähern wir uns dem Bahnhof Gelting. Sollten die gezeigten Planungsunterlagen hier stimmen bekommt der Bahnhof ein fast ein Kilometer langes Überholgleis. Also schnelle gleichzeitige Einfahrten möglich. In den Bereich wird auch das neue Unterwerk der DB zurückverlegt, welches derzeit noch an den alten nicht genutzten südlichen Abstellgleisen herumsteht und brummt...
Danach verfolgt die Trasse, aber auch daran hat sich nix mehr geändert die B11 um via Geretsried Mitte nach Geretsried Bahnhof zu fahren - eine Bahnanlage mit Mittelbahnsteig, Lift, 2 Abstellgleisen und 3 Weichen
Protest gabs natürlich von allen Anwohnern entlang der Trasse, die doch tatsächlich der Meinung sind, Menschen (allein in Deutschland immer 80 Millionen) seien schützenswerter als seltene Krötenarten (deutlich unter 80 Millionen in Deutschland) und deswegen fordern die Bahn nicht direkt vor ihren Vorgärten zu führen sondern weiter drin im FFH-Gebiet...
Die direkte Frage ob das "Schutzgut Mensch" nicht schützenswerter sei als das "Schutzgut Kröte" wurde von der DB übrigens trotz mehrfacher Nachfrage zumindest solange ich anwesend war nicht beantwortet, genausowenig wie die Frage warum fast doppelt so viel Arbeit in den Krötenschutz als denn in den Menschenschutz investiert wird. Aber wie gesagt. Menschen über 80 Millionen, Kröten deutlich drunter
Aussicht: So, das wäre das wichtigste. Die Planfeststellungsunterlagen liegen derzeit zur Prüfung beim EBA. Das wird also in absehbarer Zeit eine öffentliche Auslegung in den betroffenen Gemeinden herbeiführen. Man hofft dieses Verfahren bis Ende nächsten Jahres durchgezogen zu haben (in wie weit die von mir erwarteten 5 Klagen dabei berücksichtigt sind ist mir aber unbekannt) 2014 soll sodann die Ausschreibung des Projekts erfolgen, Bauzeit von 2015 bis 2018. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018, so hofft die DB Projektbau könnte man dann die Anzahl der Bahnhöfe wo 1972 noch keine Gleise lagen verdoppeln
Realistisch wird wohl eher 2020. Wenn. Ja wenn
Wenn und das Problem dürfte allen sowieso bekannt sein.
Es irgendwer bezahlt. Finanzierungsverhandlungen gibts natürlich erst wenn der Beschluss absehbar ist. NKF derzeit unverändert 1,09.
Die anderen Zahlen sehen aber besser aus. 66.000 MIV-Kilometer weniger und 70.000 zusätzliche ÖPNV-Personenkilometer am Tag, 2.200 PKW Fahrten weniger - das ist schon ne ordentliche Stange.