Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

ET 423 @ 29 Jan 2008, 11:56 hat geschrieben: Nokia wird aus Bochum verschwinden, das ist beschlossene Sache. Darum können die in ihren Plakaten und Bannern fordern, was sie wollen, passieren wird es deshalb auch nicht.
Was bei Nokia läuft ist ein Symptom für eine politische Fehlentwicklung, die mit politischen Mitteln national und international gestoppt werden muß. Hier werden Produktionsverlagerungen innerhalb der Europäischen Union von der Europäischen Union finanziert. Es ist ja nicht so, daß das Werk nicht konkurrenzfähig wäre, fast zeitgleich mit der Meldung über die Schließung kam die Meldung rein, daß allein in Bochum im abgelaufenen Geschäftsjahr ein neunstelliger Reingewinn erzielt werden konnte. Wenn man bedenkt, daß der Anteil der Lohnkosten an den Produktionskosten gerade mal 4% beträgt, kann der Standort Bochum so schlecht nicht sein.

Allerdings wird das neue Werk, ebenso wie die Herrichtung des Bochumer Werkes, von öffentlichen Geldern finanziert. Die gesamte für das rumänische Werk notwendige Infrastruktur wird von der EU bezahlt. Rumänien selbst könnte so etwas nicht finanzieren, es ist die EU, die dieses Projekt bezahlt, die Bundesrepublik Deutschland als größter Nettozahler der Europäischen Union hat also einen nicht geringen Anteil an dieser Werksverlagerung.

Dabei hat die Bundesrepublik Deutschland bereits im Laufe der letzten 21 Jahre etwa neunzig Millionen Euro in das Bochumer Werk gesteckt. Der Umbau des alten SEL/Graetz-Werkes in ein modernes Nokia-Fernsehwerk wurde ebenso nahezu komplett von der öffentlichen Hand finanziert wie der Umbau in ein Handywerk. Die Beschäftigungsgarantie, die im Gegenzug abgegeben werden mußte, lief am 31.12.2007 aus, am 15.1.2008 gab man die Werksschließung bekannt. Die Investitionen in Rumänien werden wiederum nahezu komplett von der Allgemeinheit bezahlt. Hier gilt es, konsequent und EU-weit Subventionen abzubauen. Gefordert wird das von Politikern aller Parteien, getan wird es nicht. Auch ist es wichtig, endlich ein EU-weites Steuerrecht einzuführen, um Steuerdumping zu verhindern. Ein Land betreibt massives Steuerdumping, senkt die Steuern so massiv, daß es seine hoheitlichen Aufgaben nicht mehr bezahlen kann, ist aber gleichzeitig großer EU-Nettoempfänger, d.h. viele öffentliche Investitionen werden von der EU finanziert. Kritisiert werden dafür oft die ehemaligen Ostblockstaaten, vergessen wird dabei, daß vor allen Dingen Irland zu nennen ist.

Du hast aber recht, viele Leute in der Linkspartei durchschauen nicht, daß das ein Problem ist, daß es auf internationaler Ebene zu lösen gilt. Die EU normt alles, was ihr in die Hände kommt. Nur beim Steuerrecht, da liefern sich die Mitgliedsstaaten einen Steuersenkungswettbewerb. Es wäre gerade Aufgabe der deutschen Regierung, ein EU-einheitliches Steuerrecht einzufordern.
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Beitrag von Rathgeber »

TramPolin @ 29 Jan 2008, 02:23 hat geschrieben: Wenn ich mir anschaue, dass die PDS nur unseriöse Versprechen macht und nicht sagt, wie man die bezahlen soll, dann frag ich mich schon, ob das nicht die wahren Populisten und Rattenfänger sind (noch vor Koch).
...und rund ein Jahr nach ihrem Gründungsparteitag immer noch kein Programm hat...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rathgeber @ 31 Jan 2008, 22:35 hat geschrieben:...und rund ein Jahr nach ihrem Gründungsparteitag immer noch kein Programm hat...
http://de.wikipedia.org/wiki/Manifest_der_...stischen_Partei

:ph34r:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Naseweis @ 29 Jan 2008, 17:56 hat geschrieben:Die haben die Meinung, dass es die bisherigen Demokratiesystem es so nicht bringt, dass man es ändern muss.
Es gab einmal einen Russen. Der wollte die Weltherrschaft. Es wurden siebzig schreckliche Jahre.
Es gab einmal einen Österreicher, der wollte vier ... Es wurden zwölf schreckliche Jahre.

Und es gab einmal einen Briten, der sagte:

Demokratie ist die schlechteste Staatsform, es gibt aber keine bessere!

Mehr muss man dazu nicht wissen und wählen gehen!
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich habe gerade ein paar interessante Dinge über meine "Freunde" von den Linken gelesen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:
http://www.sueddeutsche.de/deutschland/art...kel/429/158006/
Wörtlich sagte sie: "Ich denke ..., wenn man eine andere Gesellschaftsform errichtet, dass man da so ein Organ wieder braucht, weil man sich auch davor schützen muss, dass andere Kräfte, reaktionäre Kräfte, die Gelegenheit nutzen und so einen Staat von innen aufweichen."
Leider kann ich keine Artikel im ND oder der jungen Welt zum Thema aufbieten ;)

ps der Spiegel zum Thema http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,535377,00.html
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Die Genossin Abgeordnete setzte sich bewusst programmatisch von der Linken ab: "Die Linke möchte mit Reformen Veränderungen erreichen und wir sind der Auffassung: Das reicht nicht. Wir wollen den Umbau der Gesellschaft."
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Wenn eine Partei jemanden in einen Landtag bringt, dann hat er auch eine gewisse Verantwortung für sein Tun und lassen.
Stell Dir vor die CDU stellt nen Neonazi fürs Parlament auf und der sagt sowas wie "Die CDU möchte die Ausländer nicht nach Deutschland reinlassen, wir möchten sie rauswerfen" oder schlimmeres, was dann los wäre.

PS die Taktik der "parteilosen" Provokateure ist hinreichend von den Rechten bekannt, da halten die schlimmsten Reden auch immer Parteilose, von denen man sich zur Not mit gequälter Heuchelei distanzieren kann.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

CSU-Krise: Auch die WAZ reiht sich nun in die Organe ein, die in Bayern nun alles für möglich halten.

Die CSU hat handwerkliche Fehler gemacht, heißt es, die Skepsis der Bürger in puncto Transrapid wurde unterschätzt, jetzt noch die Finanzkrise der Bayerischen Landesbank, bei der sich Huber sich als schlecht informiert erwies. Ferner seinen Beckstein/Huber nicht so populär wie Stoiber.

http://www.presseportal.de/pm/55903/113649...gemeine_zeitung

Kommentar: Natürlich kriselt es jetzt ein wenig, aber die CSU hat noch viel Zeit bis zur Landtagswahl. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass die absolute Mehrheit einfach zerbricht wie Porzellan aus dem Billigkaufhaus, obwohl ich selbst mit meiner Stimme voraussichtlich dazu beitragen werde, dass die CSU abgewählt wird, zumindest zu Bruchteilen eines Prozentes.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Iarn @ 14 Feb 2008, 18:15 hat geschrieben:Wenn eine Partei jemanden in einen Landtag bringt, dann hat er auch eine gewisse Verantwortung für sein Tun und lassen.
Dies zeigt doch, wie dumm und naiv große Teile der Linken sind, wenn sie solchen Menschen eine Plattform geben. Diese Frau hat nichts dazu gelernt. Der real existierende Sozialismus war ein Experiment, dass allein von seiner Konstruktion zum Scheitern verurteilt war. Er konnte sich allein über Mauer und Stasi halten.

Nicht einmal die KP der Volksrepublik China glaubt noch an die Thesen von Karl Marx. :lol:
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Beitrag von TramPolin »

Zur CSU-"Krise": In der Tat hat die CSU etwas verloren, zumindest in den Umfragen. Da ist die Bayerischen Landesbank wohl noch dabei, aber der Transrapid, das Rauchverbot, das Duo Beckstein/Huber allgemein.

Laut einer Umfrage (siehe folgender Link) liegt die CSU jetzt bei 50,0 %, im November 2007 waren es noch 53,8 %. Die SPD verbesserte sich von 19,1 auf 19,6 %.

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/N...ageid,4289.html

Zur SPD: Großartig! Da habt ihr ja großartig Kapital rausgeschlagen. In der Zahl ist noch Phantasie drin, man stelle sich vor, eine SPD bei über 20 %. Das ist ja schon fast eine Regierungsbeteiligung, ach,was sag ich, fast schon die absolute Mehrheit!

Dennoch: ich finde, man sollte schleunigst den Stoiber wieder holen und den alten Mann (Beckstein) und seinen Finanzmenschen Huber (Parteivorsitzende ist er auch) abservieren. Stoiber forever, der war halt doch der Beste. Aber er wurde ja ohne Not geopfert und gegen ein unbeliebteres Duo ausgetauscht...
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Beitrag von Iarn »

Vielleicht wird der Daxenberger Sepp ja bald Oppositionsführer im bayrischen Landtag....
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Beitrag von Autobahn »

Diese Artikel machen mich nachdenklich:

http://de.news.yahoo.com/ddp/20080216/tde-...-97d4b69_1.html
http://de.news.yahoo.com/ap/20080216/tde-b...-9cdc7aa_1.html

Nicht dass ich Steuerhinterziehung rechtfertigen will. Ich befürchte nur, dass der Staat auch alle anderen privaten Dinge seiner Bürger auf ähnliche Weise in Erfahrung bringen will.

Edit: Link ergänzt
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 16 Feb 2008, 15:15 hat geschrieben:Diese Artikel machen mich nachdenklich:

http://de.news.yahoo.com/ddp/20080216/tde-...-97d4b69_1.html
http://de.news.yahoo.com/ap/20080216/tde-b...-9cdc7aa_1.html

Nicht dass ich Steuerhinterziehung rechtfertigen will. Ich befürchte nur, dass der Staat auch alle anderen privaten Dinge seiner Bürger auf ähnliche Weise in Erfahrung bringen will.

Edit: Link ergänzt
Für den Staat ist es ein gutes Geschäft. Nach Aufrechnung der Zumwinkel-Strafe von voraussichtlich 4 Millionen EUR hat man den Break-even-Point schon wieder fast erreicht.

Allerdings müssen solche Daten auch legal beschafft werden. Und hier bin ich - vorsichtig ausgedrückt - mir nicht sicher, ob es Anzeichen geben könnte, die dieser Voraussetzung widersprechen könnten.

Auf jeden Fall zeigt es, dass die Beteuerungen der Banken, man schweige wie ein Pfarrer nach der Beichte im Beichtstuhl und passe auf die Daten auf wie auf das Geld in Fort Knox, relativ wertlos sind, weil irgendwann kommt halt doch was raus.

Ich bin aber nicht der, der jetzt sagt, geschieht den Zumwinkels Recht, die Frage ist eher, kann ich dem Staat vertauen, macht der Staat gemeinsame Sache mit dem Bundesnachrichtendienst, wenn es nicht um Gefahr fürs Land, sondern "nur" um Geld geht. Freiheit bedeutet halt auch, dass manches nicht aufgedeckt werden kann, aber im Zweifel ist Freiheit ein ganz klar höheres Gut.

Das Bankgeheimnis hat man in Deutschland mal so im Vorübergehen entsorgt. Im Ausland ist das Geld auch nicht vor den Steuerfahndern sicher, auch in der Schweiz und Liechtenstein nicht, aber nicht unbedingt und ausschließlich wegen der BND-Aktivitäten. Wie ich jüngst gehört habe, gibt es inzwischen auch Abkommen zwischen Deutschland und Liechtenstein bzw. der Schweiz, mit den deutschen Behörden zusammenzuarbeiten.
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Beitrag von Rohrbacher »

Auch zur CSU-"Krise": Geil find' ich ja, dass der seit Jahrzehnten einzige Erfolg der SPD in Bayern immer nur die Pannen der CSU sein sollen, die SPD bzw. Herrn Maget hört man immer nur, wenn bei der CSU was schief läuft und das dann immer als Riesenerfolg oder gar als die Wende in Bayern dargestellt wird. Kann die SPD eigentlich selber gar nix? Dafür, dass sie nicht regiert und schöne Dinge versprechen und immer schön alles und jeden kritisieren kann, ohne sie realisieren zu müssen bzw. selbst Angriffsfläche zu bieten, kann sie irgendwie in den Umfragen nur erstaunlich wenig Kapital rausschlagen, find' ich - und das ist für die SPD alles andere als grandios, erst Recht in Zeiten teils sehr umstrittener CSU-Aktivitäten...

Zur Steuerhinterziehung: Ich find's fast schon ein bisschen lustig, fast schon Realsatire, wie man sich jetzt wieder daraüber aufregt, dass ein paar (!), die viel haben auch bei den Steuern logischerweise auch viel bescheißen können, während im selben Moment doch sicher tausende (!) Normalverdiener mit vergleichsweise wenig oder praktisch gar keinem Geld überlegen, wie man nicht nur bei der Steuererklärung bescheißen kann und es auch tun... Fakt ist: Millionäre tun es, Durchschnittsbürger tun es und auch bei Hartz IV & Co. wird gleichermaßen beschissen, dass die Schwarte kracht. Moral, Ehrlichkeit und sowas gilt halt immer nur für die anderen, egal wie man es für sich begründet. :lol:

zu "Berichte: Fahnder zahlten Millionen für Steuer-CD": Ja mei... Da fragt man sich schon, wie die mit dem Geld umgehen und warum man selbst eigentlich nie an's Bescheißen denkt, um das Geld sinnvoller einsetzen zu können. :lol: :ph34r:
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Beitrag von Fastrider »

Rohrbacher @ 16 Feb 2008, 16:31 hat geschrieben: zu "Berichte: Fahnder zahlten Millionen für Steuer-CD": Ja mei... Da fragt man sich schon, wie die mit dem Geld umgehen und warum man selbst eigentlich nie an's Bescheißen denkt, um das Geld sinnvoller einsetzen zu können. :lol: :ph34r:
Wenn die noch einen zweiten mit 4 Mio Strafe verknachen, beträgt der Gewinn schon 3 mio :lol:
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

TramPolin @ 16 Feb 2008, 16:10 hat geschrieben: Das Bankgeheimnis hat man in Deutschland mal so im Vorübergehen entsorgt. Im Ausland ist das Geld auch nicht vor den Steuerfahndern sicher, auch in der Schweiz und Liechtenstein nicht, aber nicht unbedingt und ausschließlich wegen der BND-Aktivitäten. Wie ich jüngst gehört habe, gibt es inzwischen auch Abkommen zwischen Deutschland und Liechtenstein bzw. der Schweiz, mit den deutschen Behörden zusammenzuarbeiten.
Ich habe aber gehört, dass in Liechtenstein so eine CD gestohlen worden ist. Also eine undichte Stelle bei der Bank.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Fastrider @ 16 Feb 2008, 16:59 hat geschrieben: Ich habe aber gehört, dass in Liechtenstein so eine CD gestohlen worden ist. Also eine undichte Stelle bei der Bank.
Das ist schon klar. :) Ich habe nur als Ergänzung angebracht, mit dem Liechtensteiner Fall hat es nicht direkt was zu tun.

Man muss natürlich mal abwarten, was da genau rauskommt.

Aber nehmen wir mal einen Mitarbeiter eines Rechenzentrums in dieser Bank, dem es dank exzellenter Fähigkeiten gelingt, die Daten rauszuschmuggeln. Bleibt natürlich Spekulation. Aber es soll ja nach Zeitungsberichten einen Mandanten gegeben haben, der dem BND die Kundendaten angeboten hat. Für 5 Millionen EUR. Die Frage ist, ob so was gesetzlich und auch ethisch o.k. ist. Könnte ja auch Nachahmer animieren. In Liechtenstein, in der Schweiz und anderswo (weitere außerhalb der EU) gibt es vielleicht noch die eine oder andere Bank, auf der am deutschen Fiskus vorbeigeschleustes Geld liegt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 16 Feb 2008, 16:31 hat geschrieben:Zur Steuerhinterziehung: Ich find's fast schon ein bisschen lustig, fast schon Realsatire, wie man sich jetzt wieder daraüber aufregt, dass ein paar (!), die viel haben auch bei den Steuern logischerweise auch viel bescheißen können, während im selben Moment doch sicher tausende (!) Normalverdiener mit vergleichsweise wenig .....
Diejenigen, die es nicht tun, wissen entweder nicht, wie man es macht oder sie haben zu viel Angst vor Entdeckung. Aber im Ernst, wer fährt schon, wenn er aus Wien kommt, mit fast leerem Tank an der letzten österreichischen Tankstelle vorbei, um in Deutschland teuer zu tanken? O.K. heute ist Tanktourismus dank EU Bestimmungen erlaubt. Ich kann mich aber noch an Zeiten erinnern, als an den Grenzen auch der Tankinhalt kontrolliert wurde. Ich wohnte damals unmittelbar an der niederländischen Grenze. Einwohner des Zollgrenzberirkes, die mal schnell nur zum Tanken (Diesel lohnte sich) nach Holland fuhren und von Zollbeamten beobachtet wurden, hatten mit Konsequenzen zu rechnen. In der Regel mussten sie die deutsche Mineralölsteuer nachentrichten und erhielten dazu ein kräftiges Bußgeld. Und trotzdem tat es (fast) Jeder. LKW, die aus Holland kamen, durften nicht mehr als 20(!) Liter Diesel mitführen. Hier wurde jeder LKW kontrolliert.

Juristisch war dies ebenfalls Steuerhinterziehung, nur regte sich keiner darüber auf und selbst die Zollbeamten fuhren mit ihren privaten Autos nach Holland, um dort zu tanken :D Diese Doppelmoral wird es in unserem Land (und sonst überall auf der Welt) immer geben.

Doch warum versuchen die Menschen, Steuern zu hinterziehen? Deutschland hat das komplizierteste Steuerrecht der Welt. Durch tausende Ausnahmetatbestände ist es selbst für Steuerberater und Steuerbeamte in seiner Gänze nicht zu überblicken. Daher spezialisieren sie sich auf bestimmte Bereiche. In vielen Fällen widersprechen sich die Ausnahmen, da sie nur für einen ganz bestimmten Fall geschaffen wurden, ähnliche aber nicht darunter fallen. Da kann man auch schon mal ungewollt zum Steuerhinterzieher werden. Der Staat hat mit seiner Steuergestzgebung darauf zu achten, dass er genügend Steuern einnimmt, um seine Aufgaben zu erfüllen. Also ist der allgemeine Steuersatz relativ (oder real) hoch.

Im Fall Zumwinkel kommt eins hinzu. Dubiose Anlageberater entwickeln und vertreiben gegen hohe Provisionen solche Steuersparmodelle. Sie lassen ihre Klientel aber im Unklaren darüber, dass das deutsche Steuerrecht eine Stiftung nach liechtensteinischem Recht anders bewertet. Oft werden hier auch falsche oder irreführende Aussagen gemacht, in der Regel aber gar keine.

Zu Stiftung sagt Wiki:

Eine Stiftung ist eine Einrichtung, die mit Hilfe eines Vermögens einen vom Stifter festgelegten Zweck verfolgt. Dabei wird in der Regel das Vermögen auf Dauer erhalten, und es werden nur die Erträge für den Zweck verwendet. Stiftungen können in verschiedenen rechtlichen Formen und zu jedem legalen Zweck errichtet werden. Die meisten Stiftungen werden in privatrechtlicher Form errichtet und dienen gemeinnützigen Zwecken.

Und weiter:

Stiftungen können, müssen aber nicht steuerbegünstigt sein. Das Finanzamt erkennt auf Antrag der Stiftung deren Steuerbegünstigung an, wenn Satzung und tatsächliche Geschäftsführung den Anforderungen der §§ 51 ff. der Abgabenordnung entsprechen.

Die Abgabenordnung zum nachlesen findet Ihr hier:
http://www.gesetze-im-internet.de/ao_1977/...R006130976.html

In keinem anderen Land kann eine (steuerlich begünstigte) Stiftung zu Gunsten des Stifters gegründet werden. Dies ist nur in Liechtenstein möglich. Sicher kann man behaupten, dass ein Mann wie Klaus Zumwinkel dies hätte erkennen müssen. Aber selbst wenn er es nicht erkannt hat, gilt die Regel: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht". Für die übrigen Fälle, die in den nächsten Tagen Besuch von der Steuerfahndung erhalten gilt dies ebenso. Doch hier denke ich, ohne dass ich irgendwelche Namen kenne <_< , hat keiner die Gefahr erkannt.

Straffrei wird keiner ausgehen, doch werden die Gerichte diese Umstände bei der Bemessung der Höhe berücksichtigen.

Hatte der "Professor aus Heidelberg" Paul Kirchhoff also doch recht, als er eine radikale Abschaffung aller Steuerprivilegien und einen niedrigen Steuersatz vorschlug? Für den Staat wäre es ein leichtes, diesen Steuersatz oder die Progression so zu gestalten, dass ihm keine Ausfälle drohen. Aber neben Lobbyisten der Verbände, die dies natürlich vehement ablehnten hat es auch "der kleine Mann auf der Straße" nicht verstanden. Dies würde die Steuerhinterziehung nicht gänzlich verhindern, zumindest aber jedoch den Anreiz dazu verringern. Auf jeden Fall würde es aber die Kosten der Finanzverwaltung drastisch reduzieren, was wiederum in Steuersenkungen umgesetzt werden könnte
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 16 Feb 2008, 18:20 hat geschrieben:Aber nehmen wir mal einen Mitarbeiter eines Rechenzentrums in dieser Bank, dem es dank exzellenter Fähigkeiten gelingt, die Daten rauszuschmuggeln. Bleibt natürlich Spekulation..
Bereits 2002 hat die Bank einen Datenklau bemerkt und den Mitarbeiter entlassen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,535669,00.html

Bleibt die Frage, ob die Steuerfahnder tatsächlich Daten bis zum Jahr 2005 haben. Und es bleibt die Frage, ob es einen neuen, bisher nicht entdeckten Fall von Datenklau gegeben hat. Technisch vorstellbar wäre es schon.
TramPolin @ 16 Feb 2008, 18:20 hat geschrieben:Aber es soll ja nach Zeitungsberichten einen Mandanten gegeben haben, der dem BND die Kundendaten angeboten hat. Für 5 Millionen EUR. Die Frage ist, ob so was gesetzlich und auch ethisch o.k. ist. Könnte ja auch Nachahmer animieren. In Liechtenstein, in der Schweiz und anderswo (weitere außerhalb der EU) gibt es vielleicht noch die eine oder andere Bank, auf der am deutschen Fiskus vorbeigeschleustes Geld liegt.
Wohl wahr. Der Mitarbeiter der Bank verstößt auf jeden Fall gegen die Treuepflicht.

Die Treuepflicht gebietet es dem Arbeitnehmer, sich neben der Arbeitsleistung für die Interessen des Arbeitgebers und vor allem des Betriebs einzusetzen und alles zu unterlassen, was diese Interessen beeinträchtigen könnte.
Aus der Treuepflicht folgen Unterlassungs- und Verhaltenspflichten. Zu den Unterlassungspflichten gehört vor allem die Verschwiegenheitspflicht, d. h. über alle Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse Stillschweigen zu bewahren.
............ Bei schuldhafter Verletzung der Treuepflicht kann eine Schadensersatzpflicht bestehen. Außerdem ist der Arbeitgeber zur Kündigung und in schwerwiegenden Fällen sogar zur außerordentlichen Kündigung berechtigt.


Ethisch liegt es auf der Ebene der Informellen Mitarbeiter des ehemaligen MfS. Sogar noch darunter, denn die IM der Stasi taten dies meist aus Überzeugung oder unter Druck, aber niemals um des monetären Vorteils Willen.

Die Nachrichtendienste bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone. Daher unterliegen sie zumindest in Deutschland der Kontrolle durch eine parlamentarische Kommison. Dies war auch der Grund, warum die zuständigen Stellen bis hinauf zum Finanzminister eingebunden waren.

Man muss hier also trennen. Das Verhalten des Bankmitarbeiters war (ist) eine Verletzung der Treuepflicht. Sie wird aber nicht als Straftat bewertet und und kann im Höchstfall mit Schadenersatzforderungen "geahndet" werden. Da das Handeln des BND und die Weitergabe an die Steuerfahndung bis auf die Regierungsebene abgestimmt war, ist rechtlich nichts zu beanstanden.

Trittbrettfahrer wird es sicher geben. Doch dies ist die weitaus geringere Gefahr. Nach der Bankenkriese durch den Kollaps des US-Immobilienmarktes wird dadurch auch das Vertrauen der Anleger in die schweizerischen und liechtensteiner Banken schwinden. Auch wenn in der aktuellen Situation nur deutsche Steuerpflichtige betroffen sind, hat es auch Auswirkungen über Europa hinaus.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Ich finds aber auch seltsam, dass hier nur die Aufklärung kritisiert wird - und nicht die Topverdiener, die den Staat um mehrere Millionen beschissen haben. ISt ja nihct so dass die am Hungertuch nagen müssten, wenn sie die Steuern korrekt gezahlt hätten.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

ich finds ehrlichgesagt ne Frechheit, das so jemand wie Zumwinkel für sein Fehlverhalten auch noch mit ner Million Abfindung belohnt wird
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 16 Feb 2008, 19:52 hat geschrieben:Ich finds aber auch seltsam, dass hier nur die Aufklärung kritisiert wird - und nicht die Topverdiener, die den Staat um mehrere Millionen beschissen haben. ISt ja nihct so dass die am Hungertuch nagen müssten, wenn sie die Steuern korrekt gezahlt hätten.
Sympathie für Zumwinkel & Co dürfte hier wohl kaum jemand haben.

Der Zeitungsbericht bezog sich aber mehr darauf, wie man an die Daten gelangt ist. Möglicherweise stammte ja das Geld auch aus dem Etat des Finanzministers, auch wenn das bislang dementiert wird. Auch wenn es ein anderer Etat ist, es sind möglicherweise Steuergelder, die hier ausgegeben wurden, für eine DVD, die möglicherweise nicht ganz legal beschafft wurde. Und das finde ich mindestens genauso interessant zu diskutieren wie die Frage, dass und warum Raffgiers Steuern hinterziehen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 16 Feb 2008, 19:52 hat geschrieben:Ich finds aber auch seltsam, dass hier nur die Aufklärung kritisiert wird - und nicht die Topverdiener, die den Staat um mehrere Millionen beschissen haben. ISt ja nihct so dass die am Hungertuch nagen müssten, wenn sie die Steuern korrekt gezahlt hätten.
Ich habe in meinen Beiträgen weder die Aufklärung der Straftaten kritisiert, noch habe ich das Verhalten der "Topverdiener" gebilligt. Vielmehr habe ich versucht, die Beweggründe darzulegen, die zu einer Hinterziehung von Steuern führen können. Auch der Grenzbewohner, der zum Tanken in´s Nachbarland fährt, nagt nicht am Hungertuch, wenn er die Tankstelle im Heimatort auswählt. Wenn jeder Autofahrer die Möglichkeit (gehabt) hätte, im benachbarten Ausland zu tanken, wäre der Schaden für den deutschen Fiskus höher (gewesen), als durch Zumwinkel & Co.! (O. K. heute ist nach EU-Recht Tanktourismus erlaubt. Das Beispiel dient aber immer noch als Muster für die Doppelmoral)

Weiterhin habe ich die rechtliche und ehtische Beurteilung auf TramPolin´s Beitrag geantwortet.

Zur Person Klaus Zumwinkel. Die Deutsche Bundespost Briefdienste verbuchte bei seinem Amstantritt 1989 täglich eine Million Deutsche Mark an Verlust. Heute ist die Deutsche Post AG eines der führenden Logistikunternehmen der Welt, welches erhebliche Gewinne abwirft. Das eine solche Leistung honoriert wird, dürfte einleuchten.

Es ist seltsam, Sportler, besonders im Fußball, genießen nicht nur hohes Ansehen und "verdienen" Milionen, aber Wirtschaftsführer bekommen Prügel.
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Beitrag von 423176 »

Ich kann jeden verstehen, der sein Geld irgendwie richtig schmierig versteckt hat. Das was unsere Finanzminister alles an Steuern einfordern können und wollen ist nicht gerechtfertigt.
Nein, ich kann es nicht gutheißen, aber ich verstehe die Leute.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

423176 @ 16 Feb 2008, 21:12 hat geschrieben: Ich kann jeden verstehen, der sein Geld irgendwie richtig schmierig versteckt hat. Das was unsere Finanzminister alles an Steuern einfordern können und wollen ist nicht gerechtfertigt.
Nein, ich kann es nicht gutheißen, aber ich verstehe die Leute.
So? was wäre denn gerechtfertigt? Also ich mein, wenn du soweit gehst zu sagen, dass du JEDEN vesrethen kannst, dann musst du auch sagen, was du nicht gerectfertigigt findest an Stueren und was die Alternative zu diesen Steuern sind
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Was mich an dem ganzen Gejammer über die zu hohen Steuer stört ist dass viele Leute nicht sehen was sie dafür bekommen - eine sehr gute Infrastruktur, (noch) relativ gute Sozialleistungen und vieles mehr.

Ist ja nicht so dass das Geld verschwindet - es wird ja für die Allgemeinheit verwendet. Jede Steuersenkung muss ja auch ausgeglichen werden durch Reduzierungen der Leistungen des Staates.

Aber für die Mentalität vieler Leute isses scheinbar besser geringere Lohnnebenkosten durch Reduzierung des Rentenbeitrags zu haben, gleichzeitig aber deutlich mehr für private Rentenvorsorge zu zahlen - weil privat ist ja immer besser als Staat, und der Lohn ist ja gestiegen....

Und zu den Fußballern: Auch denen wünsche ich hohe Spitzensteuersätze an den Hals :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 16 Feb 2008, 21:06 hat geschrieben: Zur Person Klaus Zumwinkel. Die Deutsche Bundespost Briefdienste verbuchte bei seinem Amstantritt 1989 täglich eine Million Deutsche Mark an Verlust. Heute ist die Deutsche Post AG eines der führenden Logistikunternehmen der Welt, welches erhebliche Gewinne abwirft. Das eine solche Leistung honoriert wird, dürfte einleuchten.
Und wie hat er für die Gewinne gesorgt? Gezaubert wohl kaum, vermutlich primär durch massiven Personalabbau. Und das abgebaute Personal bekommt jetzt halt Hartz4 - übrigends aus Steuergeldern bezahlt. Ich weiß nicht ob das wirklich so eine gigantische Leistung ist?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 16 Feb 2008, 21:06 hat geschrieben:Zur Person Klaus Zumwinkel. Die Deutsche Bundespost Briefdienste verbuchte bei seinem Amstantritt 1989 täglich eine Million Deutsche Mark an Verlust. Heute ist die Deutsche Post AG eines der führenden Logistikunternehmen der Welt, welches erhebliche Gewinne abwirft. Das eine solche Leistung honoriert wird, dürfte einleuchten.

Es ist seltsam, Sportler, besonders im Fußball, genießen nicht nur hohes Ansehen und "verdienen" Milionen, aber Wirtschaftsführer bekommen Prügel.
Das Ansehen der Sportler war auch schon mal höher, bei den Millionengagen üben genug Leute Kritik. Aber es wird halt nun mal nach Marktwert bezahlt.

Dass Zumwinkel Erfolg für das Unternehmen Deutsche Post gebracht hat, ist außer Frage. Wegen Leistungen kriegen keine Manager Prügel. Wenn aber bei schlechten Leistungen Millionenabfindungen gewährt oder gar Steuern hinterzogen wurden, ist es klar, dass es Prügel gibt bis zur nächsten Rutenernte. Die öffentliche Empörung bei Zumwinkel bezog sich in erster Linie auf den Verdacht, dass er Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben soll.

Neid ist weit verbreitet. Es spielt keine Rolle, ob Fußballer, Sänger, Schauspieler oder Manager - wenn die Zahlen mal siebenstellig werden, wird an den Stammtischen immer gelästert.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Lazarus @ 16 Feb 2008, 19:58 hat geschrieben:ich finds ehrlichgesagt ne Frechheit, das so jemand wie Zumwinkel für sein Fehlverhalten auch noch mit ner Million Abfindung belohnt wird
Sorry, sein Fehlverhalten war rein privater Nautur. Er hat dem Unternehmen finanziell keinen Schaden zugefügt. Nach Recht und Gesetz steht ihm eine Abfindung oder Weiterzahlung des Gehaltes bis zum Vertragsablauf zu.

P.S.: Das heißt nicht, dass ich Beifall klatsche
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Es ist immer bei solchen Managern ein Problem, die eben keinen wirtschaftlichen Erfolg aufzuweisen haben. Man denke z.B. an Jürgen Schrempp von Daimler-Chrysler, der Mann hat Milliarden an Euro und Dollar in den Sand gesetzt, oder an Rolf Breuer von der Deutschen Bank, der hätte die Deutsche Bank fast vor die Wand gefahren. Solche Leute machen ihre Arbeit außergewöhnlich schlecht, werden aber trotzdem außergewöhnlich gut bezahlt.

Und was Klaus Zumwinkel betrifft: Wir wissen ja noch gar nicht, ob der sich strafbar gemacht hat oder nicht. Was mich irritiert, ist daß er eine Geldsumme hinterlegt hat, um freizukommen. Es gibt doch nur zwei Möglichkeiten: Entweder, es besteht Flucht-, -verdunklungs- und/oder Wiederholungsgefahr, dann gehört der Beschuldigte in Untersuchungshaft, oder nicht, dann sollen sie den Mann bis zum Abschluß des Verfahrens gefälligst in Ruhe lassen.
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