Galaxy @ 23 Sep 2013, 19:12 hat geschrieben: Boris Merath @ 23 Sep 2013, 18:49 hat geschrieben: Wenn wir ein Land voller Akademiker haben, wer putzt dann die Büros, wer baut die Autos, die Häuser, wer pflegt die Alten und Kranken? Schneiden die Akademiker sich dann auch selbst die Haare? Und was machen die Akademiker alle? Sich gegenseitig auf den Füßen stehen?
Wir brauchen alle Berufsgruppen, sowohl Akademiker, als auch ausgebildete, Arbeiter und Hilfskräfte.
Es sind einfach zu viele da die gering qualifiziert sind die den Markt überfluten. Die LKW fahrer in den nördlichen Bereichen der kanadischen Provinz Alberta (Ölsand) verdienen Cdn $ 55 und mehr pro Stunde, weil die Arbeitgeber händeringend welche suchen.
Würdest Du mir zumindest Zustimmen das jeder der das Potential hat zu Studieren, studieren sollte?
Spanien und andere Länder haben eine hohe Akademikerarbeitslosigkeit, weil fast alle studieren die es können, nur gibt es gar nicht die Jobs um alle damit zu versorgen.
Das Märchen mit der geringen Qualifikation stimmt sowieso nicht, denn der größte Teil der Billiglöhner in Deutschland hat einen abgeschlossene Berufsausbildung und einschlägige Berufserfahrung, oftmals gehören auch Akademiker dazu.
Die Leute die keinen Berufsabschluss und keinen Schulabschluss haben stellen nur einen geringen Teil der Billiglöhner dar, aber Leute wie du glauben sie wären die Mehrheit.
Früher konnte jeder von einem Vollzeitjob leben, egal was er gemacht hat. Sicher sind viele nicht reich dabei geworden, aber sie hatten ihr Auskommen, konnten sogar mal in den Urlaub und ein normales Leben führen. Heute muss so jemand fast schon 2-3 Jobs machen um mehr als nur überleben zu können und Aufstocken scheint normal zu sein. Sowas kann es in einem der reichsten Länder der Welt nicht geben, das ist eine Frage von Moral und Menschenwürde, auch wenn das die marktradikal eingestellten nicht sehen wollen, weil Herz, Moral, Anstand und Mitgefühl vielen fremd ist.
Der Mindestlohn schadet nicht, denn alles was gebraucht wird, wird auch weiter damit existieren und was mit Mindestlohn nicht existieren kann hat keine Daseinsberechtigung. Es ist Fakt dass Firmen mit Aufstöckerlöhnen (also staatlicher Subvention) andere Firmen die nach Tariflohn zahlen zerstören und ihre Existenz vernichten.
Sonst schreit immer jeder nach Marktwirtschaft, aber wenn sozialisiert werden soll, dann ist der Staat wieder recht. Eine Firma muss ihre Mitarbeiter ohne staatliche Aufstockleistungen finanzieren können, ansonsten muss es vom Markt verschwinden.
Was nützt ein Arbeitsplatz von dem man nicht leben kann? Das ist menschenunwürdig und nur liberal-rechten Marktradikalisten zu vermitteln, aber davon gibt es ja genug.
Ein Mindestlohn mag eine Spirale antreiben, aber es profitieren alle eher davon. Lieber eine Aufwärtsspirale, als wie jetzt eine Abwärtsspirale. Denn mit immer niedrigeren Löhnen werden die Leute gezwungen auch dort einzukaufen wo mit Billigstlöhnen gearbeitet wird usw., ein Teufelskreis wird in Gang gesetzt. Anders herum wird eine Aufwärtsspirale durchaus profitabel für alle sein, denn wer mehr verdient wird mehr konsumieren und gerade die schlecht entlohnten Bereiche aus dem Niedriglohnbereich sind genau die, die die Mehreinnahmen verkonsumieren.
Bei der Bürgerversicherung bin ich dafür dass alle, ausnahmslos alle einzahlen, auch Beamte und Selbsständige, damit wird das System auf breitere Beine gestellt.
Deswegen würde ich doch die Privatversicherungen nicht verbieten. Was spricht dagegen wenn sich die, die es sich leisten können, zusätzlich dazu noch privat versichern? Das geht dann eben über Zusatzversicherungen. Dann zahlen sie eben die staatliche Bürgerversicherung plus Privatversicherung, ich sehe da kein Problem.
Manche schauen rein auf irgend eine Produktivität, aber der Mensch muss im Mittelpunkt stehen.
Im Friseurhandwerk wird der Mindestlohn ja jetzt freiwillig eingeführt, so schlimm kann es ja nicht sein. Es kann doch nicht sein dass eine Friseurin für 4 Euro in der Stunde arbeiten muss, weil manche hier meinen mehr geht nicht. Das ist menschenunwürdig!
Mir kann auch keiner erzählen dass die großen Friseurketten nicht genug Spielraum dafür hätten.
Bei Werksverträgen meinte ich dass man die Auswüchse bekämpfen muss. Es gab auch schon viele Berichte in den Öffentlich-Rechtlichen wie verschiedene Firmen mittels Werksverträgen nochmals die Zeitarbeit unterbieten wollen. Equal Pay muss immer und überall gelten, normalerweise müssten Zeitarbeiter sogar einen Flexibilitätsaufschlag bekommen (ist meines Wissens in Frankreich so, aber da haben Solidarität und Arbeitnehmerkultur eh einen anderen Stellenwert als bei uns).
Was ich bei manch einem hier traurig finde ist, dass ihnen das Schicksal der vielen Niedriglohnbezieher egal ist.
Ich habe auch zwei Häuser mit Photovoltaik und kassiere da ab, aber gerecht ist nicht dass genau die die unter den Energiepreisen leiden, sich sowas nicht leisten können und auch noch die Zeche dafür zahlen müssen.