ruhri @ 9 Feb 2008, 13:31 hat geschrieben:Ob man wirklich die Macht der Stromriesen brechen möchte, sei dahingestellt. Ich bezog mich aber darauf, dass der Strommarkt nach dem Telekommunikationsmarkt liberalisiert werden sollte. Dies muss bislang als gescheitert angesehen werden.
Das liegt daran, dass die Übertragungsnetze den Konzernen gehören. Bei der Telekommunikation gibt es aber genügend alternative Übertragungswege. Neben dem Netz der Telekom verfügt auch z.B. Arcor über ein eigenes Netz. Dies entstammt übrigens dem damaligen Bahnamtlichen Telefonnetz! Weiterhin gibt es Glasfasernetze (z. B. Level 3 Communication) sowie Richtfunk und Mobilfunknetze.
ruhri @ 9 Feb 2008, 13:31 hat geschrieben:Zu Beginn der heute noch laufenden Bahnreform hatte sich die neugegründete Deutsche Bahn ja auch als Monopolist gebärdet, die etwa Rabatte für Trassenpreise an Großabnehmer gewährte, sprich: Ausschließlich an sich selber.
Sicher ein Grund mehr, der Bahn die Verfügungsgewalt über das Netz zu nehmen.
ruhri @ 9 Feb 2008, 13:31 hat geschrieben:Die nicht bundeseigenen EVUs mögen zwar ebenso wie die DB Regio AG und DB Regio NRW GmbH Gewinne machen, aber nicht durch den Verkauf von Fahrkarten. ALle diese Unternehmen hängen auf immer und ewig am staatlichen Tropf. Die Gewinne im Fernverkehr sind dermaßen mickrig, dass fast alle EVUs diese Sparte der DB Fernverkehr AG überlassen. Ausschließlich im wieder anziehenden Güterverkehr lässt sich offensichtlich eigenwirtschaftlich Geld verdienen.
Um das zu beurteilen, müsste ich die Bilanzen kennen. Liegt es vielleicht aber daran, dass Konkurrenten nur unattraktive Trassen zu ungünstigen Zeiten bekommen und die Bahn sich die lukrativsten sichert?
ruhri @ 9 Feb 2008, 13:31 hat geschrieben:Eine freie Anbieterwahl wie bei der Telekommunikation oder auch dem Strom wird es aber für den Endkunden im Bahnverkehr niemals geben. Wie sollte das auch funktionieren?
Es ist wirklich zu befürchten, dass der Kunde die Möglichkeit einer freien Wahl der Bahngesellschaft nicht haben wird. Lösbar wäre diese Aufgabe aber schon. In einem Beitrag an anderer Stelle hatte ich es schon einmal angedeutet.
Das Eisenbahnbundesamt erhält die Hoheit über das Netz. Jedes interessierte EVU kann dann Slots für einzelne KBS buchen. Eingentlich nichts anderes als jetzt, nur dass dann nicht die Deutsche Bahn allein auf den Strecken fährt. Die Mitarbeiter der Bahn, die heute für diese die Kursbücher schreiben, tun dies dann für das Eisenbahnbundesamt. Kann doch nicht so schwer sein.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.