Börsengang der DB

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Larry Laffer @ 5 Feb 2008, 20:11 hat geschrieben: Ja, das stimmt. Außerdem ist es ja viel einfacher andere für sich denken zu lassen.
Man kommt wie gesagt heute nicht ohne aus. Wir hatten da in der Schule mal ne interessante Diskussion zu. Im Jahre 1300 war es ungefähr zum letzten Male möglich sich von allem selbst ein Bild zu machen.
Im Jahr 2008 muss man selektieren, was man liest und was nicht. Und nur weil in einem Forum, ein User der als Signatur ein Banner einer Partei, die ich zwischen populistisch und verfassungsfeindlich einstufe, eine Buchempfehlung für einen Author abgibt, der in von mir geschätzten Medien als polemischer Dummschwätzer verrissen wird und über den auch beim googlen nichts gutes bei rum kommt, muss ich das Buch nicht lesen. Sorry, da gibt es sicherlich eine Menge Bücher, die eine Menge mehr Potential versprechen.
Ich probiere auch das meiste Essen, habe shcon Krokodil, Schlange, Insekten etc gegessen. Aber ich esse nichts, was gammlig riecht.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Iarn @ 5 Feb 2008, 20:43 hat geschrieben: Sorry, da gibt es sicherlich eine Menge Bücher, die eine Menge mehr Potential versprechen.
Ja, Hans-Werner Sinn zum Beispiel, ein hochgeschätzter Neoliberaler. "Ist Deutschland noch zu retten", hast Du bestimmt gelesen. Das ist das Buch, wo er aus einem Außenhandelsüberschuß ein Außenhandelsdefizit gemacht hat, weil er Import und Export verwechselt hat. Weißt Du vielleicht, ob inzwischen rausgekommen ist, woran das lag? Ich meine wollte Herr Sinn bewußt Stimmung machen oder kennt er den Unterschied zwischen Import und Export nicht?
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Beitrag von Iarn »

Larry Laffer @ 5 Feb 2008, 20:45 hat geschrieben: Ja, Hans-Werner Sinn zum Beispiel, ein hochgeschätzter Neoliberaler. "Ist Deutschland noch zu retten", hast Du bestimmt gelesen. Das ist das Buch, wo er aus einem Außenhandelsüberschuß ein Außenhandelsdefizit gemacht hat, weil er Import und Export verwechselt hat. Weißt Du vielleicht, ob inzwischen rausgekommen ist, woran das lag? Ich meine wollte Herr Sinn bewußt Stimmung machen oder kennt er den Unterschied zwischen Import und Export nicht?
"Neoliberaler", da werden die Kampfhandschuhe ausgepackt :)
Nein das Buch habe ich nicht gelesen, ich habe allerdings mal eine Vorlesung gehört im Rahmen einer überfakultären Vorlesungsreihe der Münchner Universitäten. Zumindest dort hat er eigentlich einen überaus kompetenten Eindruck gemacht. Kenne auch einige Münchner Studenten, der BWL und VWL die seine Vorlesungen gehört haben und Du bist der erste von dem ich dereilei Kritik über Sinn höre, wobei ich mich zugegebenermaßen nicht tiefgehend mit ihm beschäftigt habe.
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Beitrag von elba »

Iarn @ 5 Feb 2008, 21:04 hat geschrieben: "Neoliberaler", da werden die Kampfhandschuhe ausgepackt :)
Nein das Buch habe ich nicht gelesen, ich habe allerdings mal eine Vorlesung gehört im Rahmen einer überfakultären Vorlesungsreihe der Münchner Universitäten. Zumindest dort hat er eigentlich einen überaus kompetenten Eindruck gemacht. Kenne auch einige Münchner Studenten, der BWL und VWL die seine Vorlesungen gehört haben und Du bist der erste von dem ich dereilei Kritik über Sinn höre, wobei ich mich zugegebenermaßen nicht tiefgehend mit ihm beschäftigt habe.
Das wäre ja wohl ziemlich fatal, wenn jemand vom Format und mit der Medienerfahrung Sinns nicht vor Studenten ein gutes Bild abgibt. Das heißt aber noch lange nicht, daß man seine Meinungen teilen muß. An dem Herrn gefällt mir allerdings recht wenig, daß er wissenschaftliche Ergebnisse - und da hat er sicher seine Reputation - eben mit Meinung mischt, und dies oft genug nicht deutlich macht.

Na ja - und zu BWL-Studenten pflege ich mit Hingabe meine Vorurteile ...

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Diese Vorurteile pflege ich durchaus auch manchmal, als Ingenieur ist der gemeine BWLer mein natürlicher Feind ;) Trotzdem sind BWLer die zu Sinn gehen, ehr die Ausnahme da sie dadurch über den Tellerrand schauen, da dies eigentlich VWL Vorlesungen sind.
Ich bin durchaus nicht immer Sinns Meinung, nichtsdestotrotz denke ich nicht, dass er den Eindruck macht, Import und Export zu verwechseln, was unser Kamerad von den Thälmannpionieren Witten ihm unterstellt
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Nachdem wir uns nun umfangreich darüber informieren durften, wieviel bequemer es ist, anderen das Denken zu überlassen, zurück zum Thema. Wir alle wissen aus den Erfahrungen anderer Länder, daß der Eisenbahnbetrieb selbst über kurz oder lang und vermutlich eher sehr kurzfristig wieder in die Hände des Staates gehen wird. Es geht bei der Privatisierung der Deutschen Bahn AG um etwas anderes: Einerseits der von mir schon angesprochene Vorgang der Privatisierung selbst, andererseits muß man bedenken, daß die Deutsche Bahn AG der größte Immobilien- und Grundstücksbesitzer der Bundesrepublik Deutschland ist. Und was das für Gelände sind, dürften wir alle wissen: In besten Innenstadtlagen, riesige Flächen, die im Grunde unbezahlbar sind. Das sind die Filetstücke, für die sich Investoren interessieren, die kann man zu gutem Geld machen. Bereits im Vorfeld wurde die Aurelis für 1,65mrd € verkauft, ihr gehören 27 mio m² Fläche, macht einen Quadratmeterpreis von durchschnittlich 61€, da ist der Wert der Immobilien noch gar nicht mit eingerechnet. Das sind die wahren Werte, die unter den Hammer kommen sollen, die auch nach der anstehenden Wiederverstaatlichung der Eisenbahn nicht zurückkommen werden, Flächen, die auch nicht mehr für den Bahnbetrieb zur Verfügung stehen werden. Daß der Deutsche Bundestag und die Öffentlichkeit erst nachträglich über diesen Ausverkauf informiert worden ist, kommt erschwerend hinzu.
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Beitrag von elba »

Larry Laffer @ 6 Feb 2008, 15:26 hat geschrieben: Nachdem wir uns nun umfangreich darüber informieren durften, wieviel bequemer es ist, anderen das Denken zu überlassen, zurück zum Thema. Wir alle wissen aus den Erfahrungen anderer Länder, daß der Eisenbahnbetrieb selbst über kurz oder lang und vermutlich eher sehr kurzfristig wieder in die Hände des Staates gehen wird.
Welcher?
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Großbritannien, mehrere Länder in Südamerika, ja selbst die "private" japanische Eisenbahninfrastrukturgesellschaft hängt am Tropf des Staates.
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Beitrag von elba »

Larry Laffer @ 6 Feb 2008, 15:39 hat geschrieben: Großbritannien, mehrere Länder in Südamerika, ja selbst die "private" japanische Eisenbahninfrastrukturgesellschaft hängt am Tropf des Staates.
Mein Wissensstand zu GB ist, dass lediglich die Infrastruktur von einer staatlichen Organisation verwaltet wird, die auch irgendwie den Fahrscheinvertrieb übernimmt (?). Da gab es einen Artikel in der vorletzten (?) Zeitung von Pro Bahn. Von der Re-Verstaatlichung des Fahrbetriebs weiß ich nichts. Vielleicht kannst du das aufklären oder präzisieren. Ich denke, da es um wichtige Sachen gilt, sollten wir uns ein Mindestmaß an sprachlicher* Präzison leisten.

Edmund

* edit: Wort korrigiert
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Beitrag von autolos »

Larry Laffer @ 6 Feb 2008, 15:26 hat geschrieben: Nachdem wir uns nun umfangreich darüber informieren durften, wieviel bequemer es ist, anderen das Denken zu überlassen, zurück zum Thema.
Hm, wenn ich das so richtig verfolgt habe, bezieht sich das "wir" wohl in erster Linie auf Dich selber. Aber das hat ja bei "Die Linke" Tradition. Es ist schon merkwürdig, daß man von Dir offenbar nur dann ernstgenommen wird, wenn man sich die die Minderheitenmeinung eines Außenseiters zu eigen macht.

Was den (nicht zitierten) Rest Deines Beitrags angeht, erkenne ich nur halbgewalkte Panikmache, aber keinen sinnvollen Diskussionsbeitrag.
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Beitrag von Iarn »

autolos @ 6 Feb 2008, 15:51 hat geschrieben: Hm, wenn ich das so richtig verfolgt habe, bezieht sich das "wir" wohl in erster Linie auf Dich selber. Aber das hat ja bei "Die Linke" Tradition. Es ist schon merkwürdig, daß man von Dir offenbar nur dann ernstgenommen wird, wenn man sich die die Minderheitenmeinung eines Außenseiters zu eigen macht.

Was den (nicht zitierten) Rest Deines Beitrags angeht, erkenne ich nur halbgewalkte Panikmache, aber keinen sinnvollen Diskussionsbeitrag.
Hast Du von der "Linken" was anderes erwartet?

Weiterhin möchte ich drauf hinweisen, dass nach dem Zeitungsartikel auf Seite 27 oben hervorgeht, dass man eine Privatisierung ohne Netz und damit ohne die Grundstücke anstrebt. Trotzdem betreiben die linken Lautsprecher damit Panikmache.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Daß Du weißt, wo der Feind steht, hast Du bereits mehrfach gesagt. Was Du offensichtlich nicht weiß, nicht wissen willst oder was auch immer, ist daß die Aurelis bereits 2007 verkauft worden ist. Die Gelände der ehemaligen Rangierbahnhöfen, die ehemaligen Bundesbahndirektionen, betrieblich nicht mehr benötigte Bahnhofsimmobilien, das alles gehört bereits der Hochtief AG.
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Beitrag von Iarn »

Larry Laffer @ 6 Feb 2008, 16:54 hat geschrieben: Daß Du weißt, wo der Feind steht, hast Du bereits mehrfach gesagt. Was Du offensichtlich nicht weiß, nicht wissen willst oder was auch immer, ist daß die Aurelis bereits 2007 verkauft worden ist. Die Gelände der ehemaligen Rangierbahnhöfen, die ehemaligen Bundesbahndirektionen, betrieblich nicht mehr benötigte Bahnhofsimmobilien, das alles gehört bereits der Hochtief AG.
Ja aber es nutzt rein gar nichts vor Dingen zu warnen, die in der Vergangenheit liegen. Geschehen ist geschehen.
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Beitrag von Bat »

Ja und? Macht uns das frei, aus den Fehlern zu lernen und für die Zukunft zu warnen!

Selbst wenn Du und andere ihr Problem in der Polemik der "Die Linke" sehen, befreit das meiner Ansicht nach nicht vom Gedankenspiel, dass andere vielleicht doch mal richtig liegen könnten!
Wenn man sich den ganzen Tag nur von FAZ und SZ ernährt, erleidet man wahrscheinlich genau so Mangelerscheinungen als wenn man nur ND liest!

Selber denken macht schlau ... ! ;)
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Beitrag von Iarn »

Bat @ 6 Feb 2008, 17:54 hat geschrieben: Ja und? Macht uns das frei, aus den Fehlern zu lernen und für die Zukunft zu warnen!

Selbst wenn Du und andere ihr Problem in der Polemik der "Die Linke" sehen, befreit das meiner Ansicht nach nicht vom Gedankenspiel, dass andere vielleicht doch mal richtig liegen könnten!
Wenn man sich den ganzen Tag nur von FAZ und SZ ernährt, erleidet man wahrscheinlich genau so Mangelerscheinungen als wenn man nur ND liest!

Selber denken macht schlau ... ! ;)
Bat ich habe kein Problem mit einer Warnung mit Verweis auf bereits geschehene Dinge. Es gab auch schon genügend Warnungen, die seriöser dargereicht wurden als von gewissen Lautsprechern.
Und keine Angst ich schau auch über den Tellerand hinaus, allerdings weniger über den demokratischen Rand, als über die Landesgrenzen, dass ich auch halbwegs regelmäßig den Wiener Standard und die Neue Züricher Zeitung lese (letzteres Dank an die LH/Swiss Fusion) und ab und an The Independent.
Und mit den politischen Rändern habe ich mich durchaus auch beschäftigt, Geschichte war immer mein Lieblingsfach in der Schule und auch wenn es nur das 4. Abifach war, waren 15 Punkte da fast immer drin. Die Zeitschriften der Bundeszentrale für politsiche Bildung habe ich bis vor einigen Jahren auch immer regelmäßig gelesen. Habe auch die Sportpalastrede von Göbbels angesehen, Teile von "Mein Kampf" gelesen, "schwarzen Kanal" und das Neue Deutschland.
Aber gerade weil ich diese Dinge gelesen und gesehen habe, habe ich eine gründliches Misstrauen vor Rattenfängern am rechten und am linken Rand.
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Beitrag von Bat »

Warum dann so etwas.
Iarn @ 5 Feb 2008, 20:07 hat geschrieben:Es werden jeden Tag Bücher geschrieben, als ich in meinem Leben lesen könnte. Wieso sollte ich Bücher eines Autors lesen, die offensichtlich am Rande des politischen Spektrums stehen und der in den großen deutschen Tageszeitungen als Polemiker eingestuft wird.
Sicher in einer perfekten Welt würde man sich über alles selbst ein Bild machen, dafür müsste der Tag aber 5 Millionen Stunden haben.
Teilweise auch wieder wahr.
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Beitrag von Iarn »

Bat @ 6 Feb 2008, 19:23 hat geschrieben: Warum dann so etwas.
Iarn @ 5 Feb 2008, 20:07 hat geschrieben:Es werden jeden Tag Bücher geschrieben, als ich in meinem Leben lesen könnte. Wieso sollte ich Bücher eines Autors lesen, die offensichtlich am Rande des politischen Spektrums stehen und der in den großen deutschen Tageszeitungen als Polemiker eingestuft wird.
Ich finde es ja schon witzig, wieso ich mich rechtfertigen soll, ein Buch nicht zu lesen. Also wie ja mittlerweile unstrittig ist, ist der Tag mit 24h recht kurz und das kapitalistische System verdonnert auch mich zur Lohnknechtschaft und mein schwaches Fleisch will viel Schlafen. Für die Widmung meiner restlichen Zeit schafft es das Buch nicht in die Auswahlrunde, da mich Sekundäraussagen nicht sonderlich anziehen und es auch nicht so spektakulär und weltbewegend ist, dass ich es unter dem Aspekt politischer Bildung denke lesen zu müssen.
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Beitrag von Bat »

Rechtfertigung? Nein. Meine Frage ist nur persönlichem Interesse geschuldet.
Und mitnichten erwarte ich, oder könnte ich erwarten, dass jeder alles liest, was so gedruckt wird.
Was mich erstaunt, ist die Begründung die Du als Grund angibst, es nicht lesen zu wollen.
Karl Eduard von Schni hast Du dir doch auch angetan und kannst nur deshalb seine "Arbeit" bewerten. ;)
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Beitrag von Iarn »

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Beitrag von Autobahn »

Die Infrastruktur bleibt im Besitz des Staates.

Mir ist nicht klar, wovor SPD und Bahngewerkschaften bei einer Privatisierung der Bahn Angst haben? Schreckt sie das Schicksal der Telekom, die bei miserablen Leistungen tagtäglich Kunden an die Mitbewerber verliert? Ist es die Angst vor Wettbewerb?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von ruhri »

Autobahn @ 8 Feb 2008, 18:32 hat geschrieben: Die Infrastruktur bleibt im Besitz des Staates.

Mir ist nicht klar, wovor SPD und Bahngewerkschaften bei einer Privatisierung der Bahn Angst haben? Schreckt sie das Schicksal der Telekom, die bei miserablen Leistungen tagtäglich Kunden an die Mitbewerber verliert? Ist es die Angst vor Wettbewerb?
Vielleicht denkt man eher an die Strombranche!? Dort ist der Markt immer noch im Würgegriff der vier Riesen.

Bahnverkehr ist halt im Gegensatz zur Telekommunikation nicht wirklich wirtschaftlich, und man kann auch als Reisender nicht mal eben entscheiden, heute mit einer anderen Gesellschaft zu fahren.
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Beitrag von Iarn »

Nunja die Gewerkschaften sind dagegen, wie auch die Linke. ich nehme stark an, die SPD sorgt sich bissi um und hoffentlich auch aufrichtig mit ihrer Stammklientel.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

ruhri @ 8 Feb 2008, 19:01 hat geschrieben:Vielleicht denkt man eher an die Strombranche!? Dort ist der Markt immer noch im Würgegriff der vier Riesen.
Bahnverkehr ist halt im Gegensatz zur Telekommunikation nicht wirklich wirtschaftlich, und man kann auch als Reisender nicht mal eben entscheiden, heute mit einer anderen Gesellschaft zu fahren.
Eigentlich hast Du Dir mit den Stromkonzernen ein Eigentor geschossen. Man will deren Macht ja brechen und nicht erhalten.

Auch die Stromkonzerne hatten ein Jahrhundert lang ein unumstößliches Monopol in ihrer Region. Erst seit wenigen Jahren ist es möglich, den Stromanbieter zu wechseln. Auch heute noch bestimmen sie (wenn es nach der EU geht nicht mehr lange) über die Netze und damit auch den Preis für die Durchleitung des Stroms. Im Telekommunikationsbereich versucht die Telekom auch heute noch mit sinkendem Erfolg den Preis für "die letzte Meile" möglichst hoch zu halten. Nur auf Grund der mittlerweile vielen Übertragungswege ist ihre Bedeutung gesunken.

Das der Bahnverkehr nicht wirtschaftlich betrieben werden kann, steht im Widerspruch zum Milliardengewinn der Bahn in 2007. Wie viel von diesem Gewinn auf den bezuschussten Nahverkehr entfällt, kann ich Dir nicht sagen. Das spielt in diesem Zusammenhang auch keine Rolle. Auch nichtstaatliche EVU´s, die bestellten Nahverkehr betreiben, fahren Gewinne ein.

Als Behörde war die "Deutsche Bundesbahn" nicht dazu verpflichtet, Gewinne zu erwirtschaften. Die Infrastruktur und der Betrieb wurden aus Steuermitteln finanziert. Die Fahrpreise waren in ihrem Wesen nicht der Preis, sondern eine Gebühr für eine Leistung des Staates. Dies alles floss in den Bundeshaushalt ein und verschwand für den Laien unsichtbar im Zahlenwust. Allenfalls Experten des Finanzministerims oder Parlamentarier in den Ausschüssen konnten damit etwas anfangen. Eine Bilanz auf betriebswirtschaftlicher Basis wurde niemals erstellt. Als Behörde durfte sie aber keinesfalls Überschüsse erwirtschaften.

Dass man heute immer noch nicht entscheiden kann, mit welcher Gesellschaft man fahren will, hat in Deutschland preußische Tradition. Nach der Verstaatlichung der Eisenbahnen unter Bismarck hatte die Reichsbahn nämlich ein Transportmonopol (für Fernstrecken). Gerechterweise muss ich sagen, dass dieses preußische Modell auch in den übrigen europäischen Staaten angewandt wurde.

Die Privatisierung soll ja gerade diesen Mangel beheben.
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Beitrag von ruhri »

Ich? Ein Eigentor? Du träumst wohl!

Ob man wirklich die Macht der Stromriesen brechen möchte, sei dahingestellt. Ich bezog mich aber darauf, dass der Strommarkt nach dem Telekommunikationsmarkt liberalisiert werden sollte. Dies muss bislang als gescheitert angesehen werden. Zu Beginn der heute noch laufenden Bahnreform hatte sich die neugegründete Deutsche Bahn ja auch als Monopolist gebärdet, die etwa Rabatte für Trassenpreise an Großabnehmer gewährte, sprich: Ausschließlich an sich selber.

Die nicht bundeseigenen EVUs mögen zwar ebenso wie die DB Regio AG und DB Regio NRW GmbH Gewinne machen, aber nicht durch den Verkauf von Fahrkarten. ALle diese Unternehmen hängen auf immer und ewig am staatlichen Tropf. Die Gewinne im Fernverkehr sind dermaßen mickrig, dass fast alle EVUs diese Sparte der DB Fernverkehr AG überlassen. Ausschließlich im wieder anziehenden Güterverkehr lässt sich offensichtlich eigenwirtschaftlich Geld verdienen.

Eine freie Anbieterwahl wie bei der Telekommunikation oder auch dem Strom wird es aber für den Endkunden im Bahnverkehr niemals geben. Wie sollte das auch funktionieren?
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Beitrag von Autobahn »

ruhri @ 9 Feb 2008, 13:31 hat geschrieben:Ob man wirklich die Macht der Stromriesen brechen möchte, sei dahingestellt. Ich bezog mich aber darauf, dass der Strommarkt nach dem Telekommunikationsmarkt liberalisiert werden sollte. Dies muss bislang als gescheitert angesehen werden.
Das liegt daran, dass die Übertragungsnetze den Konzernen gehören. Bei der Telekommunikation gibt es aber genügend alternative Übertragungswege. Neben dem Netz der Telekom verfügt auch z.B. Arcor über ein eigenes Netz. Dies entstammt übrigens dem damaligen Bahnamtlichen Telefonnetz! Weiterhin gibt es Glasfasernetze (z. B. Level 3 Communication) sowie Richtfunk und Mobilfunknetze.
ruhri @ 9 Feb 2008, 13:31 hat geschrieben:Zu Beginn der heute noch laufenden Bahnreform hatte sich die neugegründete Deutsche Bahn ja auch als Monopolist gebärdet, die etwa Rabatte für Trassenpreise an Großabnehmer gewährte, sprich: Ausschließlich an sich selber.
Sicher ein Grund mehr, der Bahn die Verfügungsgewalt über das Netz zu nehmen.
ruhri @ 9 Feb 2008, 13:31 hat geschrieben:Die nicht bundeseigenen EVUs mögen zwar ebenso wie die DB Regio AG und DB Regio NRW GmbH Gewinne machen, aber nicht durch den Verkauf von Fahrkarten. ALle diese Unternehmen hängen auf immer und ewig am staatlichen Tropf. Die Gewinne im Fernverkehr sind dermaßen mickrig, dass fast alle EVUs diese Sparte der DB Fernverkehr AG überlassen. Ausschließlich im wieder anziehenden Güterverkehr lässt sich offensichtlich eigenwirtschaftlich Geld verdienen.
Um das zu beurteilen, müsste ich die Bilanzen kennen. Liegt es vielleicht aber daran, dass Konkurrenten nur unattraktive Trassen zu ungünstigen Zeiten bekommen und die Bahn sich die lukrativsten sichert?
ruhri @ 9 Feb 2008, 13:31 hat geschrieben:Eine freie Anbieterwahl wie bei der Telekommunikation oder auch dem Strom wird es aber für den Endkunden im Bahnverkehr niemals geben. Wie sollte das auch funktionieren?
Es ist wirklich zu befürchten, dass der Kunde die Möglichkeit einer freien Wahl der Bahngesellschaft nicht haben wird. Lösbar wäre diese Aufgabe aber schon. In einem Beitrag an anderer Stelle hatte ich es schon einmal angedeutet.

Das Eisenbahnbundesamt erhält die Hoheit über das Netz. Jedes interessierte EVU kann dann Slots für einzelne KBS buchen. Eingentlich nichts anderes als jetzt, nur dass dann nicht die Deutsche Bahn allein auf den Strecken fährt. Die Mitarbeiter der Bahn, die heute für diese die Kursbücher schreiben, tun dies dann für das Eisenbahnbundesamt. Kann doch nicht so schwer sein.
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Beitrag von elba »

Iarn @ 8 Feb 2008, 18:08 hat geschrieben:Neues zur Bahnprivatisierung:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/arti...kel/399/156983/
Dazu gibt es auch einen Kommentar: Die Schiene muss allen gehören.

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Beitrag von Paul »

die Bahn muß allen gehören nicht nur die Schiene!

Paul
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Beitrag von elba »

Paul @ 9 Feb 2008, 20:15 hat geschrieben: die Bahn muß allen gehören nicht nur die Schiene!
Wann enteignen wir Veolia und Arriva? Oder auch die HzL?
Bat
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Beitrag von Bat »

Recht hast Du! Es wird Zeit! :ph34r:

Aber ich denke Pauls Ansatz stimmt schon.
Infrastruktur die zur Funktion eines Staates notwendig ist gehört nicht vollverantwortlich in die Hände von heuschreckengesteuerten Renditemaximierern!

Mal gesetzt den Fall es würde Krieg geben, zugegeben nicht wahrscheinlich, wer fährt denn dann die Soldaten zur Front? Die Privatbahn?
Und bei Katastrophen? Fährt da die Privatbahn auf Anweisung des Staates ohne Bezahlung?

Will ich sehen! :blink:

Zugegebenermaßen ist das jetzt extrem überspitzt dargestellt, aber die Grundversorgung eines Staates in die Hände von ausschließlich gewinnorientierten Kapitalgesellschaften zu legen halte ich für Falsch!
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Beitrag von elba »

Bat @ 10 Feb 2008, 10:14 hat geschrieben: Recht hast Du! Es wird Zeit! :ph34r:

Aber ich denke Pauls Ansatz stimmt schon.
Infrastruktur die zur Funktion eines Staates notwendig ist gehört nicht vollverantwortlich in die Hände von heuschreckengesteuerten Renditemaximierern!

Mal gesetzt den Fall es würde Krieg geben, zugegeben nicht wahrscheinlich, wer fährt denn dann die Soldaten zur Front? Die Privatbahn?
Und bei Katastrophen? Fährt da die Privatbahn auf Anweisung des Staates ohne Bezahlung?

Will ich sehen! :blink:
Na ja - es ging ja gerade um den Unterschied von Infrastruktur und Dienstleistung.

Und irgendwelche Extremfälle sind prinzipiell gesetztlich abgedeckt. Wenn ich mich nicht täusche gibt es sogar Einberufungsbescheide für LKWs (kann sein, dass sowas seit Ende des kalten Krieges entfallen ist). Wenn man solche Argumente braucht, komm man nicht weit ... Und wohin, weiß ich sowieso nicht.

Edmund
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