Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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Beitrag von autolos »

GSIISp64b @ 27 Oct 2013, 15:17 hat geschrieben:
Cloakmaster @ 27 Oct 2013, 06:35 hat geschrieben: 1. ja, sie sind Bayern.
2.  selbst wenn 1. nicht zuträfe: Wo ist der Unterschied? Darf man gegen alle Schwulen wettern, alle Nazis, alle in-der-Sauna-Untensitzer? Sind ja keine Rassen, also völlig harmlos und ok....
Was für ein Quatsch.

Erstmal: Entgegen der Meinung der CSU sind Bayern und CSU-Wähler nicht deckungsgleich. Man darf auch in Bayern gescheite Parteien wählen. Und damit ist Kritik an CSU-Wählern eben kein Rassismus - weil ich nicht Bayern kritisiere, sondern CSU-Wähler.

Und zweitens: Kritik wegen politischen Verhaltens gehört zu einer Demokratie dazu. Wenn du gegen alle Schwulen wetterst, haben wir zwei ein persönliches Problem. Nazis haben es aber verdient, kritisiert zu werden, weil sie eine politische Gruppe sind.

Und drittens: Besorg dir doch mal ein Mindestmaß an Demokratieverständnis.
Wählerschelte ist immer problematisch. Bei einer Splitterpartei, die nur wenige Wähler hat, könnte man noch von Irregeleiteten sprechen, auch wenn ich selbst das für anmaßend hielte. Bei vielen Millionen wird es natürlich noch diffizieler, weil völlig unklar bleibt, was letztlich den Ausschlag für die Wahlentscheidung gegeben hat. Um Deinen Unmut *hüstel* besser zu verstehen, wäre es evtl. hilfreich, wenn Du darstelltest, was Dir im einzelnen in Bayern und/oder an der CSU nicht gefällt. Verkürzt ließe sich ja über Bayern sagen, dass es der Wirtschaft gut geht, die Arbeitslosigkeit gering ist und die Schüler in regional übergreifenden Tests überdurchschnittlich abschneiden, und in einer weiteren Verkürzung könnte man sagen, dies ist auf die CSU zurückzuführen. Vielleicht reicht das vielen CSU-Wählern ja.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Entenfang »

Um Deinen Unmut *hüstel* besser zu verstehen, wäre es evtl. hilfreich, wenn Du darstelltest, was Dir im einzelnen in Bayern und/oder an der CSU nicht gefällt.
Darf ich?
-Maut für Ausländer
-0 Ahnung von Netzpolitik
-Rückständigkeit (man denke an Ramsauer und sein Verbot von Aglizismen in seinem Ministerium)
-Logisches Denken mit Islamhass gemischt (Wer heute gegen Atomkraft und morgen gegen S21 demonstriert, hat übermorgen ein Minarett im Garten stehen
-Selbstgefällige Stammtischpartei und anmaßend noch dazu (Seehofer nach der Landtagswahl: Jeder 2. Bayer hat mich gewählt; Bayern ist die Vorstufe zum Paradies)
-allgemein ÖPNV-feindlich und insbesondere Tramfeindlich, Zulassungskrieg in München
-Unfähigkeit im Bezug auf Ausbau und Elektrifizierung von Bahnstrecken (Geltendorf-Lindau, Regensburg-Hof etc)
-Tolle Ideen wie Büchergeld und Studiengebühren (Immerhin wieder abgeschafft, nachdem sie feststellen mussten, dass die Eintreibung des Büchergeldes mehr kostet als es bringt)
-Katastrophale Einführung G8 ohne jeden Plan (anstatt Stoff kürzen nur Stunden auf den Nachmittag gelegt, um Geld zu sparen)
-Herdprämie
-Insbesondere auf Bayern bezogen: Sich immer für was Besseres zu halten

Joa, ich denk, das reicht mal vorläufig.
Verkürzt ließe sich ja über Bayern sagen, dass es der Wirtschaft gut geht, die Arbeitslosigkeit gering ist und die Schüler in regional übergreifenden Tests überdurchschnittlich abschneiden
News in der Tram in Dresden haben vor 1 Woche behauptet, dass Sachsen in vielen Fächern Spitzenreiter bei der Bildung ist. Irgendwie scheint das jeder für sich zu beanspruchen.
Geringe Arbeitslosigkeit und Wirtschaft kann man durchaus auch auf die gegebene Lage zurückführen. Keiner wird doch ernsthaft behaupten, dass die hohe Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern auf die derzeitige Landesregierung zurückzuführen ist? Oder die im Ruhrgebiet?
und in einer weiteren Verkürzung könnte man sagen, dies ist auf die CSU zurückzuführen.
AHAHAHAHAHA. Selten so gelacht. :lol: :lol: :lol:
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Beitrag von Electrification »

Entenfang @ 28 Oct 2013, 11:15 hat geschrieben:
-Maut für Ausländer
-0 Ahnung von Netzpolitik
-Rückständigkeit (man denke an Ramsauer und sein Verbot von Aglizismen in seinem Ministerium)
-Logisches Denken mit Islamhass gemischt (Wer heute gegen Atomkraft und morgen gegen S21 demonstriert, hat übermorgen ein Minarett im Garten stehen
-Selbstgefällige Stammtischpartei und anmaßend noch dazu (Seehofer nach der Landtagswahl: Jeder 2. Bayer hat mich gewählt; Bayern ist die Vorstufe zum Paradies)
-allgemein ÖPNV-feindlich und insbesondere Tramfeindlich, Zulassungskrieg in München
-Unfähigkeit im Bezug auf Ausbau und Elektrifizierung von Bahnstrecken (Geltendorf-Lindau, Regensburg-Hof etc)
-Tolle Ideen wie Büchergeld und Studiengebühren (Immerhin wieder abgeschafft, nachdem sie feststellen mussten, dass die Eintreibung des Büchergeldes mehr kostet als es bringt)
-Katastrophale Einführung G8 ohne jeden Plan (anstatt Stoff kürzen nur Stunden auf den Nachmittag gelegt, um Geld zu sparen)
-Herdprämie
-Insbesondere auf Bayern bezogen: Sich immer für was Besseres zu halten
Die CSU bewegt sich hier oft auf Stammtischniveau. Diesen Punkten kann ich zustimmen, bis auf einen. Für Ausbau und Elektrifizierungen ist der Bund zuständig und nicht das Land Bayern. Natürlich ist derzeit ein CSUler Verkehrsminister, aber jeder andere Verkehrsminister davor war genauso unfähig eine gerechte Verkehrspolitik zu betreiben und jeder hat bisher den Schienenverkehr benachteiligt und gleichzeitig heuchlerisch eine Verkehrsverlagerung gefordert.

Ein Problem gibt es, die anderen Parteien in Bayern schaffen es nicht deinen stärkeren bayerischen Bezug herzustellen. Die CSU gibt es ja nur in Bayern, die SPD wirkt oftmals nicht sehr bayerisch und ich denke das ist nicht unproblematisch beim Wähler.
Ich erwarte als Bayer auch eine Vertretung die möglichst viel für Bayern rausholt und das trauen viele eben der CSU mehr zu als anderen. Hier müssten die anderen ansetzen und sich bayerischer geben, dann wäre da sicher mehr drin.
Entenfang hat geschrieben: Geringe Arbeitslosigkeit und Wirtschaft kann man durchaus auch auf die gegebene Lage zurückführen. Keiner wird doch ernsthaft behaupten, dass die hohe Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern auf die derzeitige Landesregierung zurückzuführen ist? Oder die im Ruhrgebiet?
Manche Länder unternehmen aber viel zu wenig oder haben die falschen Lösungen. Was ich mies finde ist dass Grün-Rot die schwierige Lage in Baden-Württemberg angekreidet wird, obwohl das die schwarz-gelbe Vorgängerregierung verursacht hat.

In NRW kann man aber durchaus davon sprechen dass viele Fehler gemacht werden und man scheinbar auch kein fähiges Zukunftskonzept hat. Das Land wird auf Dauer nicht funktionieren wenn ein Schlüsselstaat wie NRW ein Nehmerland ist.
Was ich dort absolut nicht verstehen kann ist dass jetzt Kommunen die sich finanziell saniert haben und Schulden abgebaut haben, noch für arme Kommunen zahlen sollen. Auf den ersten Blick hört sich das gut an, aber dann werden diese Kommunen ja dafür bestraft dass sie Schulden abgebaut haben und sich evtl. Dinge gespart haben die sich andere noch leisten.
Wo ist dann überhaupt der Anreiz zu sparen? Diese Regelung wird letztendlich dazu führen dass Kommunen die gut da stehen das Geld verprassen oder wieder selbst Schulden aufbauen.
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Beitrag von JNK »

Was ich dort absolut nicht verstehen kann ist dass jetzt Kommunen die sich finanziell saniert haben und Schulden abgebaut haben, noch für arme Kommunen zahlen sollen. Auf den ersten Blick hört sich das gut an, aber dann werden diese Kommunen ja dafür bestraft dass sie Schulden abgebaut haben und sich evtl. Dinge gespart haben die sich andere noch leisten.
Wenn man sich anschaut, wie sich die Kommunen saniert haben, nämlich durch extrem geringe Gewerbesteuer ein Race to the bottom zu beginnen, während große Kommunen die Hartz IV-Lasten zu tragen haben (Kosten für Unterkunft), fällt es mir schwer die Leistung zu bewundern.
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Beitrag von Caesarion »

JNK @ 28 Oct 2013, 11:36 hat geschrieben: Wenn man sich anschaut, wie sich die Kommunen saniert haben, nämlich durch extrem geringe Gewerbesteuer ein Race to the bottom zu beginnen
Die Gewerbesteuern sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Auch, weil der der Gesetzgeber den Mindesthebesatz seit 2004 mit 200% festgesetzt hat.
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Beitrag von Entenfang »

Caesarion @ 28 Oct 2013, 11:42 hat geschrieben: Die Gewerbesteuern sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Auch, weil der der Gesetzgeber den Mindesthebesatz seit 2004 mit 200% festgesetzt hat.
Ja, der Durchschnitt ist gestiegen. Das sagt aber nichts darüber aus, wer sie erhöht hat und wer nicht.
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Beitrag von JNK »

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Beitrag von Caesarion »

Wie kann man denn bitte generell von einer "race to the bottom"sprechen, wenn sich einige NRW-Gemeinden (wo die Finanzierung der Kommunen allgemein nicht funktioniert) einen Wettkampf liefern, wogegen sich der Bundesdurchschnitt erhöht hat und es einen Mindeshebesatz gibt?
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Beitrag von autolos »

Entenfang @ 28 Oct 2013, 11:15 hat geschrieben: Darf ich?
-Maut für Ausländer
-0 Ahnung von Netzpolitik
-Rückständigkeit (man denke an Ramsauer und sein Verbot von Aglizismen in seinem Ministerium)
-Logisches Denken mit Islamhass gemischt (Wer heute gegen Atomkraft und morgen gegen S21 demonstriert, hat übermorgen ein Minarett im Garten stehen
-Selbstgefällige Stammtischpartei und anmaßend noch dazu (Seehofer nach der Landtagswahl: Jeder 2. Bayer hat mich gewählt; Bayern ist die Vorstufe zum Paradies)
-allgemein ÖPNV-feindlich und insbesondere Tramfeindlich, Zulassungskrieg in München
-Unfähigkeit im Bezug auf Ausbau und Elektrifizierung von Bahnstrecken (Geltendorf-Lindau, Regensburg-Hof etc)
-Tolle Ideen wie Büchergeld und Studiengebühren (Immerhin wieder abgeschafft, nachdem sie feststellen mussten, dass die Eintreibung des Büchergeldes mehr kostet als es bringt)
-Katastrophale Einführung G8 ohne jeden Plan (anstatt Stoff kürzen nur Stunden auf den Nachmittag gelegt, um Geld zu sparen)
-Herdprämie
-Insbesondere auf Bayern bezogen: Sich immer für was Besseres zu halten

Joa, ich denk, das reicht mal vorläufig.


News in der Tram in Dresden haben vor 1 Woche behauptet, dass Sachsen in vielen Fächern Spitzenreiter bei der Bildung ist. Irgendwie scheint das jeder für sich zu beanspruchen.
Geringe Arbeitslosigkeit und Wirtschaft kann man durchaus auch auf die gegebene Lage zurückführen. Keiner wird doch ernsthaft behaupten, dass die hohe Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern auf die derzeitige Landesregierung zurückzuführen ist? Oder die im Ruhrgebiet?


AHAHAHAHAHA. Selten so gelacht. :lol: :lol: :lol:
Nun, sehr aussagekräftig ist das ja nicht.
Die Idee "Maut für Ausländer" ließe sich auch anders formulieren: Wer die Straßen nutzt, soll auch für die Straßen bezahlen. Die Pkw-Maut ist allerdings eine ökonomisch ziemlich unsinnige Idee und ein populistischer Ansatz, der vermutlich aus dem Parteienmarketing stammt.
Mit einer Aussage "0 Ahnung von Netzpolitik" kann ich leider nichts anfangen, da Du nicht darlegst, woran Du das festmachst.
Auch die "Rückständigkeit" bleibt vollkommen inhaltsleer. Anglizismen im Ministerium nicht zuzulassen kann zum Ziel und Ergebnis haben, dass die Verständlichkeit steigt. Wenn ich mir überlege, wie man über missverständliche Werbesprüche oder die Beratersprache mit ihren englischen Einsprengseln lästert, ist das Vermeiden von Anglizismen zunächst nicht zu beanstanden. Zudem ist es Herr Ramsauer als Minister, nicht die CSU. Da das von Dir genannte als Beweis der Rückständigkeit nicht ausreicht, verlange ich auch keinen Beleg für die entsprechende Anweisung. Gibt es denn andere Belege für die behauptete Rückständigkeit?
Das mit dem "logischen Denken und Islamhass" verstehe ich nicht, vielleicht kannst Du mal erläutern, was Du meinst.
Selbstgefällig, Stammtischpartei, amnaßend: Da hätte ich doch gerne mal Gründe für gehabt. Der Satz eines Parteivorsitzenden am Wahlabend taugt da wohl nicht. Erinnert sei an die "Elefantenrunde" nach der BT-Wahl 2005.
"Allgmein ÖPNV-feindlich", dem lässt sich sicher allanfalls in der Wortwahl bzw. Formulierung widersprechen. "Tramfeindlich" bezieht sich dann offenbar nur auf München, was natürlich ein lokales Thema ist. Gerade bei kommunalen Themen gehen die Fronten aber oft quer durch die Parteigrenzen. Aber was in München los ist, kann ich natürlich nicht sagen.
Ausbau und Elektrifizierung von Bahnstrecken sind natürlich Bundesthemen. Hier müsste man aber auch eine tiefere fachliche Diskussion führen, um zu erkennen, inwieweit ein einzelner Ausbau für das Land Bayern vorteilhaft wäre. Dazu fehlen mir aber die Informationen. Du hast natürlich in der Kürze der Zeit keine liefern können.
Sehe ich das richtig, dass Du für Studiengebühren bist und deshalb die CSU nicht magst, weil sie die Gebühren wieder abgeschafft hat?
Die Umsetzung von G8 zu kritisieren, ist ein Grund.
Die Bezeichnung "Herdprämie" ist eine üble Diffamierung der Eltern, die ihre Kleinstkinder nicht in eine mit mehr als 10000 € je Jahr subventionierte Fremdbetreuung stecken wollen. Aber ansonsten halte ich es wenigstens für einen echten Grund deinerseits.
Die CSU hält sich auf Bayern bezogen für was Besseres? War das gemeint? Woran machst Du das fest?
Die geringe Arbeitslosigkeit in Bayern ist auch Ergebnis der Politik der vergangenen Jahrzehnte, die hohe Arbeitslosigkeit im Ruhrgebiet ist auch Ergebnis der dortigen Politik, insbesondere in den 80er und 90er Jahren, als man auf Subventionen gesetzt hat und damit den Strukturwandel verhindert. Die in den meisten Teilen Ostdeutschlands hohe Arbeitslosigkeit ist nur teilweise auf die dortige Politik zurückzuführen. Die Ursachen liegen auch heute noch in der DDR begründet.
Die Schulergebnisse in Sachsen sind gut. In Sachsen gibt es auch ein 8jähriges Gymnasium. Ob Bayern mit den schulischen Leistungen erster oder zweiter ist, ist doch gar nicht so wichtig, jedenfalls gehören sie seit Jahren immer zur Spitze.

Insgesamt hast Du zwar Gründe für deine Ablehnung der CSU genannt, aber viele sind nicht spontan nachvollziehbar, weil Du in Deiner spontanen Reaktion floskelhaft geblieben bist. Aber da man bei allen Punkten auch eine andere Meinung haben und auch begründen kann, sehe ich keinen Grund zur Wählerschelte (die Du ja auch nicht betrieben hattest, wenn ich mich recht erinnere).
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Beitrag von JNK »

Caesarion @ 28 Oct 2013, 11:57 hat geschrieben: Wie kann man denn bitte generell von einer "race to the bottom"sprechen, wenn sich einige NRW-Gemeinden (wo die Finanzierung der Kommunen allgemein nicht funktioniert) einen Wettkampf liefern, wogegen sich der Bundesdurchschnitt erhöht hat und es einen Mindeshebesatz gibt?
Keine Ahnung. Ich habe das ja auch nicht gemacht. Electrification ging es um NRW, darauf habe ich Bezug genommen und von einem beginnenden Race to the Bottom gesprochen. Weder habe ich das Wort "generell" in den Mund genommen, noch hindert der Mindesthebesatz als "Bottom" jemanden daran, genau diesen zu erreichen.
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Beitrag von JNK »

autolos @ 28 Oct 2013, 11:58 hat geschrieben: Die Pkw-Maut ist allerdings eine ökonomisch ziemlich unsinnige Idee und ein populistischer Ansatz, der vermutlich aus dem Parteienmarketing stammt.
Magst Du das ein wenig ausführen?
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Beitrag von Electrification »

autolos hat geschrieben: Die Idee "Maut für Ausländer" ließe sich auch anders formulieren: Wer die Straßen nutzt, soll auch für die Straßen bezahlen. Die Pkw-Maut ist allerdings eine ökonomisch ziemlich unsinnige Idee und ein populistischer Ansatz, der vermutlich aus dem Parteienmarketing stammt.
Es ist bewusster Populismus das so zu bedienen und erschreckend wie viele darauf anspringen. Vor allem immer der Hinweis, wir müssten ja in anderen Ländern auch zahlen. Kapieren diese Leute nicht dass dort ALLE zahlen?
Ebenso gibt es genug Länder ohne Mautgebühren wie die Niederlande.

Im Grunde geht es der CSU darum dass zwar alle die Mautgebühren zahlen, aber der in Deutschland lebende (deutsche wäre schon falsch) Autofahrer hätte mit der Kfz-Steuer diese Gebühr abgegolten.
Warum man es nie so rübergebracht hat ist die Frage, liegt wohl aber an der Wahltaktik und dass man mit so rechten Sprüchen Punkte sammeln kann.
autolos hat geschrieben: Auch die "Rückständigkeit" bleibt vollkommen inhaltsleer. Anglizismen im Ministerium nicht zuzulassen kann zum Ziel und Ergebnis haben, dass die Verständlichkeit steigt.
Mir bleibt auch verborgen was das Eindämmen von Anglizismen mit Rückständigkeit zu tun hat. Was ist dann Frankreich?
Es gibt Begriffe die haben sich eingebürgert, das ist in Ordnung wenn die verwendet werden, aber heute werden Begriffe verwendet, die besonders ältere Menschen nicht verstehen und englischsprachige Menschen schütteln auch meist den Kopf wenn sie sehen wie viel Denglisch verwendet wird. Es gibt ja sogar Kunstwörter, die es im englischsprachigen Raum so nicht gibt bzw. die eine ganz andere Bedeutung haben.
autolos hat geschrieben: "Allgmein ÖPNV-feindlich", dem lässt sich sicher allanfalls in der Wortwahl bzw. Formulierung widersprechen. "Tramfeindlich" bezieht sich dann offenbar nur auf München, was natürlich ein lokales Thema ist. Gerade bei kommunalen Themen gehen die Fronten aber oft quer durch die Parteigrenzen. Aber was in München los ist, kann ich natürlich nicht sagen.
Das größte Beispiel für ÖPNV-feindlich ist leider das SPD-regierte Hamburg mit dem unsäglichen Scholz. Da gibt es wohl treibende Lobbykräfte gegen eine moderne Stadtbahn, um ihr rückständiges, unsinniges Schnellbussystem am Leben zu halten und Hamburg im Chaos versinken zu lassen. MIV geht wohl vor, da macht die Hamburger SPD feinste Schröderpolitik und gibt sich damit Anti-Sozialdemokratisch.
Ändert nichts an der Tram-Feindlichkeit großer Teile der Münchner CSU. Jedoch kann man das nicht auf das ganze Land übertragen, da es gerade in den Regionen viele CSUler gibt die sich für den ÖPNV einsetzen (und ich bin wahrlich kein CSU-Freund). Man darf da nicht verallgemeinern.
autolos hat geschrieben: Die Bezeichnung "Herdprämie" ist eine üble Diffamierung der Eltern, die ihre Kleinstkinder nicht in eine mit mehr als 10000 € je Jahr subventionierte Fremdbetreuung stecken wollen. Aber ansonsten halte ich es wenigstens für einen echten Grund deinerseits.
Wenn die Frauen im Westen dann alle eine zu niedrige Rente haben die nicht zum Überleben reicht, schreien wieder alle.
Ich habe übrigens vollstes Verständnis wenn man die ersten 2-3 Jahre die meiste Zeit mit dem Kind verbringen will, das prägt und dafür gibt es ja bereits heute Mittel.
Es steht auch jedem frei daheim zu bleiben, da habe ich großen Respekt davor und diesen Begriff "Herdprämie" finde ich auch nicht gut, da es viele gibt die sich freiwillig dafür entscheiden bei ihrem Kind zu bleiben, weil das Kind eben wichtiger ist als Karriere oder Geld.
Allerdings sehe ich nicht ein wieso der Staat dafür zahlen soll. Es wird keiner gezwungen die Kinder fremd betreuen zu lassen, aber es darf kein staatliches Geld dafür geben. Mit welchem Recht? Wer daheim bleibt muss eben mit weniger Geld auskommen.
Sollen wir demnächst auch noch zahlen wenn Eltern ihre Kinder nicht in die Schule schicken wollen, weil es ja das Budget entlastet?
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Beitrag von autolos »

JNK @ 28 Oct 2013, 12:04 hat geschrieben: Magst Du das ein wenig ausführen?
Leider muss ich die Quelle schuldig bleiben, es ist auch schon einige Wochen her. Es wurde berichtet, dass die Einführung und Erhebung einer Pkw-Maut in der diskutierten Höhe höhere Kosten verursacht, als durch zusätzliche (ausländische) Zahler erwirtschaftet werden. Zudem ist bei Infrastruktur zumeist der Bau teuer, nicht der Unterhalt. Die Unterhaltskosten von Straßen werden nahezu ausschließlich von LKW getrieben. Eine "kostendeckende" Pkw-Maut wäre extrem niedrig.
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Beitrag von autolos »

Electrification @ 28 Oct 2013, 12:25 hat geschrieben: Allerdings sehe ich nicht ein wieso der Staat dafür zahlen soll. Es wird keiner gezwungen die Kinder fremd betreuen zu lassen, aber es darf kein staatliches Geld dafür geben. Mit welchem Recht? Wer daheim bleibt muss eben mit weniger Geld auskommen.
Sollen wir demnächst auch noch zahlen wenn Eltern ihre Kinder nicht in die Schule schicken wollen, weil es ja das Budget entlastet?
Ich kann die Argumentation prinzipiell verstehen, aber wenn es Elternsache ist, wieso wird dann die "Wahlfreiheit" dadurch hergestellt, dass die Fremdbetreuungsplätze mit rd. 10000 € je Jahr subventioniert werden? Plakativ vereinfachend: Doppelverdiener haben ein höheres monatliches Einkommen, erzielen mehr Rentenpunkte und erhalten für diesen wirtschaftlichen Vorteil auch noch 10000 € im Jahr geschenkt. Wer zuhause bleibt, um beim Kind bzw. den Kinder zu sein, sollte dafür kein Geld kriegen, wer aber lieber Doppelverdiener ist, sollte dafür auch kein Geld kriegen. Bitte bedenken: Es geht um Kleinstkinder unter drei Jahren, die von einer Fremdbetreuung im Regelfall zumindest nicht profitieren, wenn sie nicht gar leiden.
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Beitrag von autolos »

Electrification @ 28 Oct 2013, 12:25 hat geschrieben: Ich habe übrigens vollstes Verständnis wenn man die ersten 2-3 Jahre die meiste Zeit mit dem Kind verbringen will, das prägt und dafür gibt es ja bereits heute Mittel.
Ach ja? Welche Mittel gibt es denn? Mir sind keine bekannt (außer dem neu eingeführten Betreuungsgeld).
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Beitrag von DumbShitAward »

Electrification @ 28 Oct 2013, 12:25 hat geschrieben: Mir bleibt auch verborgen was das Eindämmen von Anglizismen mit Rückständigkeit zu tun hat. Was ist dann Frankreich?
Es gibt Begriffe die haben sich eingebürgert, das ist in Ordnung wenn die verwendet werden, aber heute werden Begriffe verwendet, die besonders ältere Menschen nicht verstehen und englischsprachige Menschen schütteln auch meist den Kopf wenn sie sehen wie viel Denglisch verwendet wird. Es gibt ja sogar Kunstwörter, die es im englischsprachigen Raum so nicht gibt bzw. die eine ganz andere Bedeutung haben.
Ob man das nun als "rückständig" bezeichnen kann, sei einmal dahingestellt, es ist aber sicherlich nicht verkehrt zu sagen, dass gerade in der Behördensprache Anachronismen gehäuft auftreten, ein extremeres Beispiel - um Frankreich zu vermeiden - wäre in meinen Augen nur noch die Bundeswehr. Dass sich die Behördensprache von der tatsächlichen Sprache durch einige äußerst ungelenke und teilweise absurd veraltete Konstrukte abhebt ist ja verständlich, da hier u.U. auch rechtliche Untiefen vermieden werden sollen, was Ramsauer aber getan hat, begründet sich wohl weniger in rechtlich problematischen Formulierungen sondern in einer gewissen Voreingenommenheit und einem bei vielen Konservativen immer noch vorherrschenden kläglichen Versuch, die kulturelle Deutungshoheit an sich zu reißen, in Extremfällen grenzt das gar an Kulturimperialismus.

Es mag sicherlich Fälle geben, wo das ganze mehr als nur ulkig oder bisweilen sogar absurd erscheint, vieles ist aber eher im Bereich "Fachausdruck" (auch der sog. "work flow") anzusiedeln und wird nur in eng abgesteckten Grenzen situativ verwendet - Ausreißer gibt es da aber ohne Zweifel. Dennoch ist die Debatte nach meinem Dafürhalten nach wie vor völlig absurd, Sprache wird eben nicht per ministeriellem Dekret (oder nach Meinung irgendwelcher Sprachpfuscher à la Verein Deutsche Sprache, Bild-Zeitung, Stammtisch, usw.) verändert, sondern nimmt Worte auf, wenn sie sie braucht oder lässt es eben bleiben. Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: wer sich über Anglismen in der deutschen Sprache aufregt, der soll gefälligst auch französische Lehenswörter vermeiden - die sind schließlich auch nur eine Modeerscheinung des 18. und 19. Jahrhunderts (und in weiten Teilen Süddeutschlands gar Besatzersprache!) gewesen, über jiddische Lehenswörter schreibe ich jetzt mal lieber nichts. Das dürfte unter normalen Umständen wesentlich schlimmer klingen als der gelegentliche Anglizismus.

Es muss dem jeweiligen Individuum ja nicht gefallen, dass sich viele eines Defizits (nicht negativ zu verstehen) wegen an anderen Sprachen bedienen oder gar Neologismen benutzen, aber es ist nun einmal so und das sollte endlich auch in den jeweiligen Betonschädel hinein - oder kurz: wenn ein Wort aus einer anderen Sprache bzw. eine Wortneuschöpfung plötzlich üblich ist und sich auch hält, dann war es wohl nötig, ob es Herrn Ramsauer und Komplizen nun gefällt oder nicht. Wenn es unnötig ist, dann verschwindet es schon von ganz alleine wieder, da braucht man kein Theater machen.

Sehr irritierend finde ich den Hinweis auf ältere Menschen: in meinen Augen lässt das eigentlich nur zwei Schlüsse zu. Entweder manifestieren wir hier eine Zweiklassengesellschaft nach dem Schema "wennst alt bist, darfst alles und musst nichts" oder wir sprechen älteren Menschen per se die Fähigkeit (hilfsweise den Willen) ab auch mal etwas dazu zu lernen (und ehrlich: was ein "Info Point" ist sollte einem mittelmäßig begabten Schimpansen notfalls im Kontext, klar werden). Beides ist ja wohl kaum wünschenswert, wobei Ersteres wohl leider näher an der Realität ist.


Wie dem auch sei: es ist sicherlich nicht rückständig, wenn jemand heute noch vom "Fernsprecher" spricht (belustigend sicherlich), aber es ist rückständig, wenn jemand verlangt, dass man das Wort "Telephon[sic!]" nicht verwenden sollte.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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autolos @ 28 Oct 2013, 10:47 hat geschrieben:
Wählerschelte ist immer problematisch....
Wählerschelte ist eine Sache. Wenn man aber eine Reihe Leserkommentare von zweifelhatem Gehalt damit kommentiert, daß das "natürlich alles CSU-Wähler" sein müssen, die derart verquere Gedanken hegen, dann ist das in meinen Augen eine Diskriminierung einer Personengruppe, und damit genauso verwerflich wie allgemeine Hetzreden gegen "Mittelspurschleicher", "Krawattenknotenlinksbinder" "Blinkerbenutzer" oder sonst welche Personengruppen, welche man diffamieren möchte.

Aber leider stehe ich damit offensichtlich ziemlich allein da, zumindest hier im Forum, da eine solche Einstellung und seitens der Moderation und Adminsitration ja als verboten eingestuft, und unverzüglich betraft wird.

Quod erat demonstrandum.
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@Cloakmaster: Das Thema dieses Threads lautet: "Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland". Im Forum Anregungen & Kritik findest Du eine Fülle von Themen, in denen Du Kritik äußern kannst. Bitte nutze diese Möglichkeit, Danke.
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Beitrag von Electrification »

DumbShitAward @ 28 Oct 2013, 13:10 hat geschrieben: Es mag sicherlich Fälle geben, wo das ganze mehr als nur ulkig oder bisweilen sogar absurd erscheint, vieles ist aber eher im Bereich "Fachausdruck" (auch der sog. "work flow") anzusiedeln und wird nur in eng abgesteckten Grenzen situativ verwendet - Ausreißer gibt es da aber ohne Zweifel. Dennoch ist die Debatte nach meinem Dafürhalten nach wie vor völlig absurd, Sprache wird eben nicht per ministeriellem Dekret (oder nach Meinung irgendwelcher Sprachpfuscher à la Verein Deutsche Sprache, Bild-Zeitung, Stammtisch, usw.) verändert, sondern nimmt Worte auf, wenn sie sie braucht oder lässt es eben bleiben. Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: wer sich über Anglismen in der deutschen Sprache aufregt, der soll gefälligst auch französische Lehenswörter vermeiden - die sind schließlich auch nur eine Modeerscheinung des 18. und 19. Jahrhunderts (und in weiten Teilen Süddeutschlands gar Besatzersprache!) gewesen, über jiddische Lehenswörter schreibe ich jetzt mal lieber nichts. Das dürfte unter normalen Umständen wesentlich schlimmer klingen als der gelegentliche Anglizismus.

Es muss dem jeweiligen Individuum ja nicht gefallen, dass sich viele eines Defizits (nicht negativ zu verstehen) wegen an anderen Sprachen bedienen oder gar Neologismen benutzen, aber es ist nun einmal so und das sollte endlich auch in den jeweiligen Betonschädel hinein - oder kurz: wenn ein Wort aus einer anderen Sprache bzw. eine Wortneuschöpfung plötzlich üblich ist und sich auch hält, dann war es wohl nötig, ob es Herrn Ramsauer und Komplizen nun gefällt oder nicht. Wenn es unnötig ist, dann verschwindet es schon von ganz alleine wieder, da braucht man kein Theater machen.

Sehr irritierend finde ich den Hinweis auf ältere Menschen: in meinen Augen lässt das eigentlich nur zwei Schlüsse zu. Entweder manifestieren wir hier eine Zweiklassengesellschaft nach dem Schema "wennst alt bist, darfst alles und musst nichts" oder wir sprechen älteren Menschen per se die Fähigkeit (hilfsweise den Willen) ab auch mal etwas dazu zu lernen (und ehrlich: was ein "Info Point" ist sollte einem mittelmäßig begabten Schimpansen notfalls im Kontext, klar werden). Beides ist ja wohl kaum wünschenswert, wobei Ersteres wohl leider näher an der Realität ist.
Man kann Sprache mit Sicherheit nicht vorschreiben und bis auf ein paar Ultrakonservative wird das auch keiner wollen. Man muss aber auch nicht mit der Brechstange ein englisches Wort nutzen nur weil es sich so toll anhört. Wenn es sich einbürgert, so wie deine Beispiele, ist das doch in Ordnung, das gibt es auch in anderen Sprachen wo typisch deutsche Begriffe vorkommen, z. B. Angst, weil Panikmache unsere Hauptspezialität ist.
In der Wirtschaft nimmt das aber mittlerweile etwas Überhand und da wird dann mit aller Macht versucht toll zu klingen, obwohl es gerade (das habe ich im letzten Beitrag schon erwähnt), für englischsprachige Menschen einfach nur lächerlich klingt und sich die halbe Welt darüber lustig macht.

Es ist also ein Unterschied ob sich ein Wort einbürgert, weil es sich über Jahrzehnte oder Jahrhunderte einschleicht, was auch gut ist, weil das Sprachen lebendig hält oder ob da von der Werbewirtschaft oder anderen mit brachialer Gewalt versucht wird lächerliche Dinge wie "to go" einzuführen, wo sich wirklich jeder lustig macht, die aber hier in Deutschland die Leute scheinbar normal finden.

Für mich klingt Mobiltelefon auch schöner als Handy, weil es auch im Englischen kein Handy gibt das ein Mobiltelefon ist. ;) Nur ist das natürlich rein subjektiv betrachtet, aber das ist eines der Beispiele und wie gesagt, englischsprachige Menschen machen sich über das zurecht lustig.

Infopoint war jetzt sicher ein leichtes Beispiel dass du gebracht hast, aber auch das hört sich bescheuert an. Information ist auch kein deutsches Wort, aber das passt, versteht jeder und hört sich auch noch besser an, als eine sowas von lächerliche Kreation.
Firmen wie Douglas und andere sind ja mit ihren Werbebotschaften auch schon reingefallen, weil die Leute ganz was anderes verstanden haben als das was die Botschaft eigentlich vermitteln sollte.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Ich machs kurz. Das ist hoffnungslos, ich verschwende keine weitere Sekunde mehr darauf. Und nein, ich bin nicht für Studiengebühren.
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Beitrag von GSIISp64b »

Die taz über strukturellen Rassismus in Deutschland (den es natürlich ganz offensichtlich nicht gibt, das sieht ja jeder).
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Electrification @ 28 Oct 2013, 15:42 hat geschrieben: Für mich klingt Mobiltelefon auch schöner als Handy, weil es auch im Englischen kein Handy gibt das ein Mobiltelefon ist.  ;)  Nur ist das natürlich rein subjektiv betrachtet, aber das ist eines der Beispiele und wie gesagt, englischsprachige Menschen machen sich über das zurecht lustig.
Naja, was heißt "zu Recht"?...

Soweit ich mitgekriegt habe, sind Vermischungen von Sprachen und die Übernahme fremdsprachiger Begriffe nichts Neues und gehörten schon immer zu einer lebendigen Sprache dazu. Dass sich dabei auch manchmal die Bedeutung verändert oder Begriffe neu kreiert werden, ist auch nichts Ungewöhnliches. Das kann man auch in anderen Sprachen sehen: auch dort werden fremdsprachige Begriffe übernommen und dabei oft verändert, neu zusammengesetzt oder mit neuen Bedeutungen versehen.

Allein das Japanische ist voller Lehnwörter aus dem Chinesischen, Englischen und auch aus dem Deutschen.

Beispiel:
カルテ (karute), leitet sich vom deutschen Wort Karte ab, bedeutet aber im modernen Japanischen Krankenakte.

Nachtrag: schade, die Forumssoftware kann kein Katakana darstellen...
Wo ist das Problem?
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Beitrag von GSIISp64b »

"Handy" ist drei Silben kürzer als "Mobiltelefon". Wenn du unbedingt "Mobiltelefon" sagen willst - bitte. Aber dass dieser Begriff so beliebt ist, zeigt für mich nur, dass die Mehrheit der Sprecher ihre Prioritäten richtig setzt.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Einige andere deutsche Lehnworte in anderen Sprachen:

- Finnisch: vahtimestari (von Wachtmeister) = Hausmeister
- Französisch: la frichti (von Frühstück) = schnelle Zwischenmahlzeit
- Japanisch: runpen (von Lumpen) = Obdachloser
- Portugiesisch (BR): blitz = Verkehrskontrolle
- Rumänisch: hingher (von Henker) = Tierfänger
- Schwedisch: gulaschbaron = neureich
- Ungarisch: fukar (von den Fuggern) = geizig
- Ungarisch: vurstli (von Würstel) = Jahrmarkt

Ich finde, da muss man sich über den Begriff "Handy" den Kopf nicht allzu sehr zerbrechen...
Wo ist das Problem?
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Beitrag von JeDi »

Neues Gutachten zum EnBW-Deal: Mappus hat offenbar 780 Mio EUR zu viel bezahlt

Besonders lustig der Kommentar des CDU-Jogis:

"Die Christdemokraten zeigten sich „bestürzt“ vom Ergebnis des Gutachtens. Damit erscheine ihm auch die Schiedsklage in einem neuen Licht, räumte CDU-Obmann im EnBW-Untersuchungsausschuss, Alexander Throm, ein."

Wer wars nochmal, der alles was irgendwie zur Aufklärung beitragen hätte können lassen wollte? Doch nicht zufällig die CDU? Schaun wir mal, was noch so alles rauskommt...
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Beitrag von 146225 »

Es ist (erstmal) getan: Der Koalitionsvertrag für eine große Koalition ist im Prinzip fertig.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von GSIISp64b »

Yippie! Auch die nächsten vier Jahre wird Politik also nicht in Berlin, sondern in Karlsruhe gemacht. Ich freu mir ein Loch in den Bauch.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
146225
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Beitrag von 146225 »

GSIISp64b @ 27 Nov 2013, 20:04 hat geschrieben: Yippie! Auch die nächsten vier Jahre wird Politik also nicht in Berlin, sondern in Karlsruhe gemacht. Ich freu mir ein Loch in den Bauch.
Wenn uns nicht der Unmut der Genossenbasis eine neue Ausgangslage beschert, wohl ja. Ein bisschen hier, ein bisschen da - obschon, wenn Angela Merkel nochmal richtig was verändern wollte, bräuchte sie die Sozialdemokraten ja genau dafür. Fast alle "schwierigen" Änderungen der letzten 10-15 Jahre wurden von der SPD getragen und umgesetzt, auch schon ist Merkels erster Großer Koalition.

Aber ein besonderes Endergebnis dieser Regierungsperspektive erwarte ich mir auch nicht. Es würde ja schon für ein "Bestanden!" ausreichen, wenn jetzt nicht mehr Mist gebaut wird als unvermeidlich ist.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Sendlinger
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Beitrag von Sendlinger »

146225 @ 27 Nov 2013, 19:59 hat geschrieben:Es ist (erstmal) getan: Der Koalitionsvertrag für eine große Koalition ist im Prinzip fertig.
Immerhin wurde wenigstens noch eines der "Damoklesschwerter" über dem Schienenverkehr wieder von der Decke abgehängt:

Laut dem von SpOn auch verlinkten Text des Koalitionsvertrags (siehe Seite 43, oberster Abschnitt) soll die Ausnahmeregelung für Schienenbahnen im Rahmen der EEG-Novellierung bestehen bleiben. Hat man wohl doch noch gemerkt, was man da für einen Unfug machen würde sonst ... :ph34r:


Edit: Korrektur
Stolzes Mitglied der Autonomen Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front


“Never argue with stupid people, they will drag you down to their level and then beat you with experience.” - Zitat wird sowohl Mark Twain als auch George Carlin zugeschrieben
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