Ladenschluss

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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Jean @ 11 Nov 2006, 10:38 hat geschrieben: Lange Debatten führen meist zu keinen Ergebnis. Bild
Zumal das ja seit Jahren diskutiert wurde, auch in der CSU. Aber Dr. Stoiber hat hier mehrfach seine Meinung geändert. Nach dem Motto "Vorwärts Kameraden, wir müssen zurück."*.

* Diesen stoiberische Sprachverhunzung hat Dr. Stoiber wirklich einmal verwendet, das war ein Bootsausflug, es gibt eine Fernsehaufzeichnung davon.

[edit - added]
Mit dem eigenen Dringlichkeitsantrag hat die CSU für Spott bei der Opposition im Bayerischen Landtag gesorgt. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe. Man kann nicht dringlichst abwarten, hieß es, das sei ein Widerspruch in sich.

Stoiber nahm auch nicht an der Plenumsitzung im Bayerischen Landtag teil, was ebenso für Kritik sorgte.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 11.11.2006, Seite 49, Stadtausgabe

Kommentar: Dr. Stoiber scheint die Wichtigkeit dieses Themas zu unterschätzen und hat offenbar anderes zu tun. Dabei geht es nicht um den Ladenschluss alleine, denn zusehends verliert er seine letzte Glaubwürdigkeit und Führungsqualität und ist dem Spott ausgesetzt. Als Ministerpräsident müsste er eine bestimmte Linie vorgeben und mit Argumenten überzeugen. Stattdessen sagt er, da soll jeder Einzelne abstimmen. Was sich zunächst demokratisch anhört, führt dann aber zu Zufallsentscheidungen.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Richter sollen Ladenöffnungsreform stoppen

Die Gewerkschaft ver.di und die Kirchen wollen die in Berlin weitgehend freigegebenen Ladenöffnungszeiten zum 1. Dezember nun doch noch in letzter Minute verhindern und erwägen eine Prüfung durch das Bundesverfassungsgericht. Das berichtet die Frankfurter Rundschau in ihrer Onlineausgabe.

ver.di und den Kirchen sind die längeren Ladenöffnungszeiten werktags und die zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntage im Jahr in Berlin ein Dorn im Auge.

Im Grundgesetz sei schließlich der Schutz der Familie und die besondere Stellung von Sonn- und Feiertagen verankert und Verkäufer Arbeitenden haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit.

Quelle: http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/wi...?em_cnt=1007838

Kommentar: Sind die irre? Haben die nichts anderes zu tun? Wer schützt eigentlich z.B. die Mitarbeiter von kleinen Firmen wie Werbeagenturen, die ihren Beruf über alles stellen müssen und bei Bedarf auch mal die ganze Nacht oder das Wochenende durcharbeiten müssen, weil der Auftraggeber in letzter Minute noch ein paar drastische Änderungen haben will? Wer schützt den Pizzaboten, der bereits am 2. Weihnachtsfeiertag wieder ran muss? Wer schützt die Angestellten in Filmpalästen? Warum gibt es lange Nächte der Museen, wenn doch die körperliche Unversehrtheit von Museenmitarbeitern gefährdet ist? Wo sind da die Gewerkschaften und die Kirchen? Wer schützt die Freiheit kleiner Händler, die ihre Geschäfte länger aufmachen möchten, aber nicht dürfen?

Wacht doch endlich mal auf und kommt in der Realität an!
Zum Glück ist die Chance, dass die Richter die Ladenschlussreformen annullieren, sehr gering, aber trotzdem! Bild
Paul
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Beitrag von Paul »

Ich meine mal irre sind die, welche mit Krawall die Freigabe durchdrücken wollen. Wer denkt denn da an die kleinen Geschäftsinhaber? An die Mitarbeiter in den Geschäften denkt ohnehin keine Sau. Die rosa-rosa Koalition in Berlin spricht davon, 10 Sonntage im Jahr "freizugeben".
Es geht hier absolut nicht um die besseren Einkaufmöglichkeiten für den Bürger, sondern ausschließlich um die Ausweitung der Geldverdienmöglichkeiten der großen Handelunternehmen. Die alle Kleinen damit platt macht. Ein Teil ist schon kaputt, weil sie die Konditionen nicht halten können. Mit der Öffnung wird ein weiterer Wettbewerbsvorteil für die großen Ketten geschaffen. Der Kleine Einzelhändler hält das nämlich nicht durch. Daher ist das vorschieben der kleinen Händler, die wollen aber nicht dürfen an der realen Möglichkeit vorbei.

Würde man es ernst meinen mit der Verbesserung der Möglichkeiten für den Bürger, könnte man ja mit Rundumöffnung von Ämtern und Behörden beginnen :D

Paul
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Paul @ 11 Nov 2006, 14:50 hat geschrieben: Ich meine mal irre sind die, welche mit Krawall die Freigabe durchdrücken wollen. Wer denkt denn da an die kleinen Geschäftsinhaber? An die Mitarbeiter in den Geschäften denkt ohnehin keine Sau. [...]
Ich frag mich, warum die Kirchen und Gewerkschaften kein Verbot der Pizza- und Chinabringdienste fordern?

Wie wäre es mal mit Selberkochen, zusammen mit der Familie? Dann braucht man keine Bringdienste.

Schlüsseldienste sind auch sinnlos, da soll der Nachbar mit entsprechendem Werkzeug helfen. Das verringert mal die Anonymität in Wohnblocks und steigert die von den Kirchen laufend propagierte Menschlichkeit und Nächstenliebe.

Bis auf Polizei, Feuerwehr und Personal in der Notaufnahme des Spitals sollte niemand nachts und am Sonntag arbeiten müssen.

Ach, so, das würde uns noch mehr Arbeitslose bringen, wenn Pizza- und Schlüsseldienste per Gesetz untersagt werden.
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Paul @ 11 Nov 2006, 14:50 hat geschrieben:Ich meine mal irre sind die, welche mit Krawall die Freigabe durchdrücken wollen. Wer denkt denn da an die kleinen Geschäftsinhaber? An die Mitarbeiter in den Geschäften denkt ohnehin keine Sau. Die rosa-rosa Koalition in Berlin spricht davon, 10 Sonntage im Jahr "freizugeben".
Es geht hier absolut nicht um die besseren Einkaufmöglichkeiten für den Bürger, sondern ausschließlich um die Ausweitung der Geldverdienmöglichkeiten der großen Handelunternehmen. Die alle Kleinen damit  platt macht. Ein Teil ist schon kaputt, weil sie die Konditionen nicht halten können. Mit der Öffnung wird ein weiterer Wettbewerbsvorteil für die großen Ketten geschaffen. Der Kleine Einzelhändler hält das nämlich nicht durch. Daher ist das vorschieben der kleinen Händler, die wollen aber nicht dürfen an der realen Möglichkeit vorbei.

Würde man es ernst meinen mit der Verbesserung der Möglichkeiten für den Bürger, könnte man ja mit Rundumöffnung von Ämtern und Behörden beginnen  :D

Paul
Dieses Argument habe ich jetzt so oft gehört, dass jetzt das Fass übergelaufen ist!
Also:

Wo bitte gibt es noch direkte Konkurrenz von kleinen Geschäften und großen Ketten?

Im Lebensmittelgeschäft? Nein!
Sachen die man im Supermarkt bekommt kauft man auch dort, den kleinen Tante Emma Laden gibts seit Jahrzehnten nicht mehr.
Und was sind Supermärkte? Richtig, Ketten!

Elektronik? Nein!
Für Massenprodukte wie Fernseher, MP3-Player und Co. gibts Saturn. Wer was ausgefallenes will bestellts im Internet oder geht zu einem kleinen Laden, der sich auf sowas spezialisiert hat. Durch seine speziellen Produkte hat er seine Kunden ohne jetzt schon überhaupt die 20 Uhr auszunutzen.

Heimwerkerbedarf? Nein!
Für den Wochenendheimwerker gibts Obi und Konsorten. Braucht man aber was spezielles geht man zum Glaser, zum Schreiner etc. Und wer hätte es gedacht, die überleben ja auch ohne dass sie Mo.-Sa. bis 20 Uhr offen haben...
Schrauben Preisinger wollte ich eigentlich noch als Beispiel schreiben, aber die werden längere Öffnungszeiten sicher gleich nutzen, vielleicht endet die Schlange dann nicht mehr immer auf dem Bürgersteig... ;)

Diese Liste könnte ich jetzt ewig weiterführen...
Bitte lasst dieses blöde Stammtischargument, es zieht nicht mehr!

Man geht zu nem großen wenns Massenware ist was man will, und zu nem kleinen wenn man was spezielles, oder besonders gutes will.

Ich kauf meine Bäckersachen ja auch nicht beim Müllerbrot nur weil die lange offen haben und überall sind, sondern beim kleinen echten Bäcker um die Ecke, der zwar sicher nicht bis um 22 Uhr offen haben wird wenn das mal erlaubt sein sollte, aber die Sachen eben noch richtig gut schmecken und qualitativ sehr hochwertig sind....
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

EasyDor @ 11 Nov 2006, 15:05 hat geschrieben: dort, den kleinen Tante Emma Laden gibts seit Jahrzehnten nicht mehr.
Irrtum. Die Tante Emma-Läden sind wieder groß im Kommen. Interessanterweise trotz des 1996 liberalisierten Ladenschlusses auf 20 Uhr, bei dem damals der Untergang der letzten verbliebenen Tante Emma-Läden vorausgesagt wurde.

Ich sehe durch eine weitere Liberalisierung sogar bessere Chancen. Wenn ein kleiner Händler sagen wir mal nur von 11:00 bis 23:00 aufsperrt und damit der Supermarktkette ein paar Kunden wegnimmt und durch ein spezielles Angebot überzeugt, das die Supermarktkette nicht hat, da ihr Angebot durch die Konzernzentrale vorgeschrieben wird, hat dieser Chancen.

Solchen Händler würde ich auch erlauben, sonntags zu öffnen, wenn der Ladeninhaber oder Verwandte ersten Grades hinter der Ladenkette stehen. Ein bisschen mehr Unternehmertum würde nicht schaden. In Frankreich geht es ja auch mit diesen Läden. Dort konnten die bösen Konzerne diese Sonderreglung für kleine Läden nicht verhindern.

Die Konzerne gehen ja dabei nicht leer aus und dürfen ja auch länger öffnen, nur sonntags halt nicht.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Und selbst wenn auf den tante Emma-Läden "nah&gut" oder gar ein "EDEKA" steht, dann kann man den Laden nicht als große Kette rechnen, weil das im Franchise funktioniert und die Pächter bei der "nah&gut" Linie extrem eigenständig sind, weshalb hier meistens noch nicht mal ein EDEKA-Logo zu finden ist. EDEKA unterstützt das Konzept der Tante-Emma-Läden, ohne dabei seinen Namen in den Vordergrung zu stellen. Davon haben beide was. Der Tante-Emma-Laden, weil er billiger an Ladenausstattung, Werbung und Ware kommt, und EDEKA, weil sie Geld verdient, aber durch die kleinen, in den Augen mancher rückständigen Läden, nicht seinen Ruf als großes Unternehmen verwässert.
So lange ein Konzept mit Nachbarschaftsmärkten so läuft, kann es auch von einer Kette ausgehen. Leider will EDEKA vor allem SPARexpress ausbauen als 24h-Märkte. "Nah&gut" wird wohl eher ein Schattendasein führen.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Daneben haben sich auch viele türkische und griechische "Tante Emma-Läden" gebildet, die neben Frischwaren auch Specials verkaufen wie türkische Cola und Fladenbrot, die es im Supermarkt nicht gibt und wo man dennoch unabhängig von seiner Kultur und Nationalität gut einkaufen kann. Die machen teilweise ein gutes Geschäft, haben teilweise bis 20 Uhr geöffnet haben und möchten vielleicht werktags ein paar Stunden länger öffnen. Wenn sie in Bayern nur dürften ...
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Beitrag von SDL-BS »

tra(u)mmann @ 11 Nov 2006, 18:43 hat geschrieben: Daneben haben sich auch viele türkische und griechische "Tante Emma-Läden" gebildet, die neben Frischwaren auch Specials verkaufen wie türkische Cola und Fladenbrot, die es im Supermarkt nicht gibt und wo man dennoch unabhängig von seiner Kultur und Nationalität gut einkaufen kann. Die machen teilweise ein gutes Geschäft, haben teilweise bis 20 Uhr geöffnet haben und möchten vielleicht werktags ein paar Stunden länger öffnen. Wenn sie in Bayern nur dürften ...
Bäh da gehst dur einkaufen? Also die meisten die ich kenne nehmen das da nicht so mit der Hygiene!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

SDL-BS @ 11 Nov 2006, 22:22 hat geschrieben: Bäh da gehst dur einkaufen? Also die meisten die ich kenne nehmen das da nicht so mit der Hygiene!
also, das kann man wirklich net verallgemeinern, hab auch schon schlechte Erfahrungen gemacht in einem deutschen Laden
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

SDL-BS @ 11 Nov 2006, 22:22 hat geschrieben: Bäh da gehst dur einkaufen? Also die meisten die ich kenne nehmen das da nicht so mit der Hygiene!
Das könnte man jetzt fast als ausländerfeindlich werten.

So was ist ein schlimmes Vorurteil, das ich, wenn es so gemeint war, aufs Schärfste zurückweise.

Schweine, die auf Kosten der Hygiene Geschäfte machen, gibt es unabhängig von der Nationalität. Siehe Gammelfleischskandal.
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Beitrag von EasyDor »

tra(u)mmann @ 11 Nov 2006, 22:43 hat geschrieben: Schweine, die auf Kosten der Hygiene Geschäfte machen, gibt es unabhängig von der Nationalität. Siehe Gammelfleischskandal.
Ich habe noch nichts von verfaultem Dönerfleisch gehört... Im Gegenteil. Ich glaube das ist eher ein deutsches Problem. In kaum einem anderen Land wird ja auch so viel am Essen gespart wie hier. Darin liegen ja auch die Wurzeln des Gammelfleischskandals... Aber das geht jetzt zu weit, hier geht es darum unsere tolle bürgernahe und kompetente Landesregierung zu beschimpfen... :rolleyes:
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Paul
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Beitrag von Paul »

EasyDor @ 11 Nov 2006, 15:05 hat geschrieben: Wo bitte gibt es noch direkte Konkurrenz von kleinen Geschäften und großen Ketten?
da hast Du selbstredend Recht, diese direkte Konkurrenz ist schon fast völlig ausgeschaltet.

Ich brachte es vor allem und mit dem Hinweis, dass sich um die Kleinen ohnehin keine Sau schert, weil der Freigabebefürworter tra(u)mmann die Kleinen vors Loch schob. Es ist unehrlich von der Politik die kleinen Händler (ebenso wie die Bürger) als Argument zu nutzen, um für die Großen was durchzupeitschen. Und blauäugig dieses nachzuplappern. Oder hast Du in letzter Zeit davon gehört das Gesetze durchgesetzt wurden, um dem kleinen Mann (der Frau auch) etwas zu bringen? Warum sollte dieses gerade beim Ladenschlußgesetz anders sein? Eventuell kann mir das ja mal jemand erläutern.

Es gibt notwendige Dinge, welche Tag und Nacht zur Verfügung stehen müssen. Sind alle schon mal aufgezählt worden. Der Verkauf von Elektrogeräten, Wintermänteln, Schuhen und sonstigen gehandelten Produkten gehört mit Sicherheit nicht dazu. Zumal der Gesetzgeber nicht ernsthaft überwacht, wie die Gesetze zum Schutz der Beschäftigten eingehalten werden und ob diese durch eigener Hände Arbeit in angemessenem Zeitraum Geld zum Leben verdienen können.
Ich kann das wenige Geld was ich erhalte, auch ohne Öffnung der Geschäfte, so lange deren Besitzer und Aktionäre es auf Kosten der Beschäftigten im Handel und deren Familien wünschen, locker ausgeben. Trotz meines Gesetze und gute Sitten verletzenden Schichtdienstes, welcher mir wenig Zeit läßt.

Die jüngeren unter den Befürwortern, das ist mein Trost, werden die Segnungen des Herunterfahrens sozialer Standards, ebenso wie ich aber länger genießen können :P . Manch einer wird irgendwann aus Schaden klug und dann eventuell gemeinsam mit mir und anderen "Neinsagern" gemeinsam dagegen angehen.

Paul
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Beitrag von tra(u)mmann »

Paul @ 12 Nov 2006, 07:13 hat geschrieben:da hast Du selbstredend Recht, diese direkte Konkurrenz ist schon fast völlig ausgeschaltet.
Wenn dem so ist (natürlich ist hier was Wahres dran, wobei ich es in Teilen anders sehe), würde ein Erhalt der jetzigen Öffnungszeiten ja diese Konkurrenz kaum noch schützen, schützen kann man nur etwas, was noch vorhanden ist.
Paul @ 12 Nov 2006, 07:13 hat geschrieben:Ich brachte es vor allem und mit dem Hinweis, dass sich um die Kleinen ohnehin keine Sau schert, weil der Freigabebefürworter tra(u)mmann die Kleinen vors Loch schob.  Es ist unehrlich von der Politik die kleinen Händler (ebenso wie die Bürger)  als Argument zu nutzen, um für die Großen was durchzupeitschen. Und blauäugig dieses nachzuplappern. Oder hast Du in letzter Zeit davon gehört das Gesetze durchgesetzt wurden, um dem kleinen Mann (der Frau auch) etwas zu bringen? Warum sollte dieses gerade beim Ladenschlußgesetz anders sein? Eventuell kann mir das ja mal jemand erläutern.
Die von mir erwähnten Beispiele der türkischen und griechischen Geschäfte werden hier unter den Teppich gekehrt. Die letzte Liberalisierung, 1996, auf 20 Uhr hat auch den Kleinen genutzt. Vor 1996 wurde der Dienstleistungsabend eingeführt. Am Donnerstag durfte bis 20:30 geöffnet werden. Den großen Supermarktketten war das zu kompliziert (ich fand die Regelung auch nur einen Tropfen auf den heißen Stein), aber ich wohne neben einem kleinen Einkaufszentrum, dem es eher schlecht als recht geht, da der große Einkaufstempel PEP alles überstrahlt. An diesem Dienstleistungsabend hatte der Türke als Einziger in "meinem" Einkaufszentrum geöffnet und er machte hier ein schönes Geschäft. Dumm nur, wenn man etwas brauchte und es nicht zufällig Donnerstag war.
Was bringt eine Liberalisierung dem "kleinen Mann"? Ich behaupte: viel. Die erwähnte letzte Liberalisierung 1996 brachte mir mehr Lebensqualität. Die meisten hier im EF sind sehr jung und können sich eventuell gar nicht vorstellen, was es bedeutet, bis 18:30 seine Einkäufe erledigt zu haben. Ich arbeitete lange Zeit in einer Firma, bei der Anwsenheitspflicht bis 18:00 bestand. Meist war ich aber erst um 20:00 oder später daheim. Mir blieb nur der Einkauf am Samstag, an dem die Geschäfte aber schon um 14:00 schlossen (bis auf eine Ausnahme im Monat). Am Samstag möchte man aber vielleicht etwas ausschlafen. So kaufte ich auf den letzten Drücker im PEP ein. Die Konsequenz war die, dass alle um 14:00 aus dem PEP-Parkhaus herausfahren wollten. Mir ist es hier mehrere Male passiert, dass das Parkhaus so stark verstopft war, dass es mehr als eine Stunde dauerte, bis ich herauskam. Es herrschte Panik und Aggressivität. Viele wollten nicht warten und fuhren in Kamikazemanier über die eigentliche Einfahrt heraus und fast hätte ich es auch getan. Hier verstärkte sich bei mir der Wunsch nach längeren Öffnungszeiten. Die Liberalisierung auf 20 Uhr brachte eine Verbesserung, reicht aber keinesfalls aus, da sich die Lebensgewohnheiten und die Anforderungen weiter verändert haben.
Paul @ 12 Nov 2006, 07:13 hat geschrieben:Es gibt notwendige Dinge, welche Tag und Nacht zur Verfügung stehen müssen. Sind alle schon mal aufgezählt worden. Der Verkauf von Elektrogeräten, Wintermänteln, Schuhen und sonstigen gehandelten Produkten gehört mit Sicherheit nicht dazu.
Bringdienste, Gaststätten, Bars, Schlüsseldienste, Videotheken usw. aber auch nicht. Dennoch wird dort gearbeitet. Wer schützt die dort beschäftigten Mitarbeiter?
Paul @ 12 Nov 2006, 07:13 hat geschrieben:Zumal der Gesetzgeber nicht ernsthaft überwacht, wie die Gesetze zum Schutz der Beschäftigten eingehalten werden und ob diese durch eigener Hände Arbeit in angemessenem Zeitraum Geld zum Leben verdienen können.
Das ist ein völlig anderes Thema. Dass die Zustände hier alles andere als ideal sind, bestreitet keiner. Durch eine Liberalisierung dürfte sich aber hier kaum was verschlechtern. Dass die Löhne und Gehälter kaum zum Leben reichen und viele schon Nebenjobs brauchen, ist traurig, hat aber nichts mit dem Ladenschluss zu tun. Ich sehe keinen Grund, warum es für die Beschäftigten noch schwerer werden würde, wenn die Läden länger geöffnet sind. Für viele besteht vielleicht sogar eine Möglichkeit, sich noch etwas dazuzuverdienen.
Paul @ 12 Nov 2006, 07:13 hat geschrieben:Ich kann das wenige Geld was ich erhalte, auch ohne Öffnung der Geschäfte, so lange deren Besitzer und Aktionäre es auf Kosten der Beschäftigten im Handel und deren Familien wünschen, locker ausgeben. Trotz meines Gesetze und gute Sitten verletzenden Schichtdienstes, welcher mir wenig Zeit läßt.
Gerade im Schichtdienst Arbeitende würden sich wünschen, mehr Flexibilität zu haben und nicht die Einkäufe im Voraus zu planen und ggf. in den Zeiten, in denen am meisten Betrieb ist, einkaufen zu müssen. Das lange Warten geht dann von der Freizeit ab. Schichtdienstarbeitern bleibt oft auch nur die Möglichkeit, zu überhöhten Preisen in der Tankstelle einzukaufen. Mit längeren Ladenöffnungszeiten im Supermarkt ließe sich sogar das wenige Geld, das vielen zur Verfügung steht, effektiver ausgeben. Das Argument, die längeren Öffnungszeiten führen zu höheren Preisen, lasse ich nicht gelten. Dies war nach der Liberalisierung von 1996 auch nicht der Fall und der Preiskampf im Supermarkt ist so hoch, dass es hier keine großartigen Spielräume für Erhöhungen gibt.
Paul @ 12 Nov 2006, 07:13 hat geschrieben:Die jüngeren unter den Befürwortern, das ist mein Trost, werden die Segnungen des Herunterfahrens sozialer Standards, ebenso wie ich aber länger genießen können  :P . Manch einer wird irgendwann aus Schaden klug und dann eventuell gemeinsam mit mir und anderen "Neinsagern" gemeinsam dagegen angehen.
Wie gesagt, die sozialen Standards haben dem Ladenschlussgesetz rein gar nichts zu tun. Das ist ein ganz anderes Thema, das sehr wichtig ist, sich aber als Argument gegen eine Liberalisierung des Ladenschlussgesetzes herzlich wenig eignet. Dass sich da was tun muss, ist klar. Mir ist auch klar, dass die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander geht. Mir mag aber keiner glaubhaft machen, dass hier ausgerechnet das Ladenschlussgesetz dafür verantwortlich sein soll, welches ja 1996 nur eine Miniliberalisierung erfuhr. Hier müsste man sich viel mehr den Themenkomplex Globalisierung anschauen, der sicher auch als Scheinargument verwendet wird, warum die Beschäftigten mehr für weniger Geld leisten sollen. Eine Verbindung zum Ladenschluss ist hier nicht auszumachen.

So sollten wir ein bisschen mehr Mut haben und das mit den längeren Öffnungszeiten mal ausprobieren. Die Segen des Sozialstaates aus den Siebzigerjahren (damals war vieles besser, aber die schlechten Dinge damals werden gerne verdrängt) können ohnehin nicht erhalten werden, weil sie sich schon verflüchtigt haben.

Wie auch immer, in weiten Teilen Deutschlands wird man länger einkaufen können. Ich sehe nur recht geringe Chancen, dass sich in Bayern die nächsten 20 Jahre was tut. Der Kaufkraftverlust in den Grenzregionen wird im Verhältnis zum gesamten Land nicht so groß sein, dass die CSU einen unbedingten Handlungsbedarf sieht. Außerdem ist der Erfolg der Liberalisierung immer eine Interpretationssache. Viele Liberalisierungsgegner werden genug Gründe finden, den Erfolg der Ladenöffnungsliberalisierung klein zu reden.

Wenn der jetzige Ladenschluss so toll ist, müssten die Lebensqualität und die sozialen Standards in Bayern in Relation zum übrigen Bundesgebiet ja zunehmen.

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass viele nach Bayern ziehen und die längeren Ladenöffnungszeiten in ihrer Heimat vermissen werden. Aber auch diese können wohl nicht genug Druck machen, um die konservative CSU zu überzeugen. Leider.
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Ich seh die Sache eigentlich nicht so pessimistisch. Es ärgert mich zwar sehr, dass Bayern mal wieder rumzicken muss, aber das Ladenschlussgesetz ist tot. Es braucht nur in einigen Ländern länger zum sterben... ;)

Diese Abstimmung stellt sich ja immer mehr als kleiner Skandal heraus. Es würde mich nicht wundern wenn die befürworter eine zweite Abstimmung mit voller Anwesenheit durchdrücken. Mal sehen was kommt...
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Elch
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Beitrag von Elch »

tra(u)mmann @ 12 Nov 2006, 10:55 hat geschrieben: [...]Was bringt eine Liberalisierung dem "kleinen Mann"? Ich behaupte: viel. Die erwähnte letzte Liberalisierung 1996 brachte mir mehr Lebensqualität. Die meisten hier im EF sind sehr jung und können sich eventuell gar nicht vorstellen, was es bedeutet, bis 18:30 seine Einkäufe erledigt zu haben. Ich arbeitete lange Zeit in einer Firma, bei der Anwsenheitspflicht bis 18:00 bestand. Meist war ich aber erst um 20:00 oder später daheim. Mir blieb nur der Einkauf am Samstag, an dem die Geschäfte aber schon um 14:00 schlossen (bis auf eine Ausnahme im Monat). Am Samstag möchte man aber vielleicht etwas ausschlafen. So kaufte ich auf den letzten Drücker im PEP ein. Die Konsequenz war die, dass alle um 14:00 aus dem PEP-Parkhaus herausfahren wollten. Mir ist es hier mehrere Male passiert, dass das Parkhaus so stark verstopft war, dass es mehr als eine Stunde dauerte, bis ich herauskam. Es herrschte Panik und Aggressivität. Viele wollten nicht warten und fuhren in Kamikazemanier über die eigentliche Einfahrt heraus und fast hätte ich es auch getan. Hier verstärkte sich bei mir der Wunsch nach längeren Öffnungszeiten. Die Liberalisierung auf 20 Uhr brachte eine Verbesserung, reicht aber keinesfalls aus, da sich die Lebensgewohnheiten und die Anforderungen weiter verändert haben. [...]
Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Auch wenn ich damals mit 16 jungen Jahren noch nicht voll betroffen war kann ich mich noch sehr gut an das rumgestresse kurz nach 6, am Samstagmittag und die völlig überfüllten Donnerstagabende erinnern.
Mit meinem jetztigen Job würde ich mit Öffnungszeiten bis 18h30 auch höchstens am Samstag zum einkaufen kommen.
Ich habe es während der WM echt genossen nach einem gemütlichen Abendessen in aller Ruhe noch mal um 8 in die Stadt zu fahren und ein bischen duch die Geschafte zu bummeln. Das war für mich ein echter Gewinn!
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
LugPaj
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Beitrag von LugPaj »

Die SZ wittert in ihrer Wochenendausgabe nun sogar Betrug bei der Abstimmung der CSU Fraktion. Bei der davor durchgefuehrten Abstimmung per Hand wurden 96 Stimmen gezaehlt. Bei der spaeteren Abstimmung per anonyme Wahlzettel kam man dann auf 102 Stimmen. Und das obwohl zwischen den beiden Abstimmungen mehrere Abgeordnete den Saal verlassen haben. So koennten einer oder mehrere Abgeordnete vielleicht mehrere Stimmen abgegeben haben.

Einer der staerksten Verfechter des bisherigen Ladenschlusses ist im uebrigen der CSU Abgeordnete von Unterhaching, Engelbert Kupka. Er war einer der wenigen des sich danach oeffentlich richtig freute. Das 51:51-Patt sei "fast eine Gottesfuegung" gewesen schwaermte dieser.
[font=Courier]Für eine Privatisierung der Bahn ohne Netz[/font]
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

EasyDor @ 12 Nov 2006, 14:05 hat geschrieben: Ich seh die Sache eigentlich nicht so pessimistisch. Es ärgert mich zwar sehr, dass Bayern mal wieder rumzicken muss, aber das Ladenschlussgesetz ist tot. Es braucht nur in einigen Ländern länger zum sterben... ;)

Diese Abstimmung stellt sich ja immer mehr als kleiner Skandal heraus. Es würde mich nicht wundern wenn die befürworter eine zweite Abstimmung mit voller Anwesenheit durchdrücken. Mal sehen was kommt...
Ich sehe das realistischer.

Es kommt drauf an, ob man nach der Landtags- bzw. Bundestagswahl das heiße Eisen in Bayern noch einmal anpacken will. Das Thema ist dann ohnehin raus aus den Schlagzeilen und man hat sich im übrigen Teil Deutschlands an die längeren Öffnungszeiten gewöhnt. Und Bayern hat halt was Besonders, was man dann als "S" in der "CSU" verkaufen kann. Auch daran wird man sich gewöhnen, auch daran, dass ein paar Grenzer zum Einkaufen wo anders hinfahren. Heute wird halt nach Tschechien zum Zigaretten kaufen oder nach Österreich zum Tanken gefahren, ähnlich wird es sich demnächst verhalten. Na, und? Den Kaufkraftverlust wird Bayern wahrscheinlich verschmerzen können. Auch die Touristen werden nach Bayern kommen, so lebensnotwendig ist ein flexibler Ladenschluss nicht, dass man das Urlaubsland wechselt.

Mit einer erneuten Diskussion 2009 kann die CSU vermutlich nicht punkten, dann schimpfen die Kirchen und Gewerkschaften wieder auf die CSU, die eine spezielle Eigenheit Bayerns kaputtmachen will. Wenn es irgendwie zu vermeiden ist, wird man das Thema in der Schublade lassen. Leider. Daher müssen wir uns wohl damit abfinden... :(

[edit - added]
LugPaj @ 12 Nov 2006, 14:54 hat geschrieben:Die SZ wittert in ihrer Wochenendausgabe nun sogar Betrug bei der Abstimmung der CSU Fraktion. Bei der davor durchgefuehrten Abstimmung per Hand wurden 96 Stimmen gezaehlt. Bei der spaeteren Abstimmung per anonyme Wahlzettel kam man dann auf 102 Stimmen. Und das obwohl zwischen den beiden Abstimmungen mehrere Abgeordnete den Saal verlassen haben. So koennten einer oder mehrere Abgeordnete vielleicht mehrere Stimmen abgegeben haben.

Einer der staerksten Verfechter des bisherigen Ladenschlusses ist im uebrigen der CSU Abgeordnete von Unterhaching, Engelbert Kupka. Er war einer der wenigen des sich danach oeffentlich richtig freute. Das 51:51-Patt sei "fast eine Gottesfuegung" gewesen schwaermte dieser.
Das muss ich noch nachlesen. Betrug? Meines Wissens war es so, dass bei der ersten Abstimmung per Hand die Liberalisierungsgegner um ein paar Stimmen vorne waren. Per Hand kann man kaum zweimal abstimmen, es sei denn mit dem alten Trick, beide Arme zu heben und zwecks optischer Unterscheidung einen Arm durch die Jacke zu stecken und den anderen nicht :D.

Erst als man das knappe Handergebnis anzweifelte, karrte man eine Urne herbei. Dann erst kam es zum Patt. Die Stimmen wurden mehrfach ausgezählt.


[edit - added #2]
Hmm, ich hab's nachgelesen, seltsam. Aber da die Gegner per Handabstimmung vorne war, ist es aber auch nicht ausgeschlossen, dass da ein paar Liberalisierungsbefürworter zweimal schriftlich abgestimmt haben. Anders ergibt es keinen Sinn!?
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Beitrag von Rathgeber »

Klasse - einbe Partei zerfleischt sich wieder einmal selbst. Man beschwert sich über eine zu lange Debatte, die es nicht allen ermöglichte abzustimmen, man beschimpft hinter vorgehaltener Hand den Fraktionsvorsitzenden und bringt am Schluß Betrugsvorwürfe. Nein, der bayerische Landtag braucht wohl wirklich keine Opposition - die macht die CSU auch gleich selber.

Wirklich köstlich!
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rathgeber @ 12 Nov 2006, 17:53 hat geschrieben: Klasse - einbe Partei zerfleischt sich wieder einmal selbst. Man beschwert sich über eine zu lange Debatte, die es nicht allen ermöglichte abzustimmen, man beschimpft hinter vorgehaltener Hand den Fraktionsvorsitzenden und bringt am Schluß Betrugsvorwürfe. Nein, der bayerische Landtag braucht wohl wirklich keine Opposition - die macht die CSU auch gleich selber.

Wirklich köstlich!
Köstlich ja, aber fader Beigeschmack, weil die Verbraucher darunter leiden müssen.

Aber, egal, was die CSU macht, sie haben immer 50 % plus x, das steht offenbar so in der Verfassung. Diese "garantierte" Mehrheit birgt aber auch die Gefahr in sich, dass man sich nicht mehr richtig anstrengt. Über Jahrzehnte hinweg die gleiche Partei alleine an der Regierung ist nicht gut. Die in Bayern schwache SPD ist aber auch keine Alternative.
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Beitrag von ropix »

tra(u)mmann @ 12 Nov 2006, 18:23 hat geschrieben: Aber, egal, was die CSU macht, sie haben immer 50 % plus x, das steht offenbar so in der Verfassung. Diese "garantierte" Mehrheit birgt aber auch die Gefahr in sich, dass man sich nicht mehr richtig anstrengt. Über Jahrzehnte hinweg die gleiche Partei alleine an der Regierung ist nicht gut. Die in Bayern schwache SPD ist aber auch keine Alternative.
na das kann sich ja mal ändern
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

also ich bin auch Verbraucher und ich leide ganz sicher net darunter und ich denk mal, das das Abstimmungsergebnis durchaus auch die Meinung in der Bevölkerung wiederspiegelt, kann mir net vorstellen, das da alle dafür sind
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Beitrag von Rathgeber »

tra(u)mmann @ 12 Nov 2006, 15:04 hat geschrieben: Per Hand kann man kaum zweimal abstimmen, es sei denn mit dem alten Trick, beide Arme zu heben und zwecks optischer Unterscheidung einen Arm durch die Jacke zu stecken und den anderen nicht :D.
Manche Tricks sind wirklich zeitlos (und effektiv)...
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 12 Nov 2006, 18:31 hat geschrieben: also ich bin auch Verbraucher und ich leide ganz sicher net darunter und ich denk mal, das das Abstimmungsergebnis durchaus auch die Meinung in der Bevölkerung wiederspiegelt, kann mir net vorstellen, das da alle dafür sind
Laut diverser Umfragen sind in Bayern 50 % für und 50 % gegen eine Freigabe der werktäglichen Öffnungszeiten.

Den Computer, das Satellitenfernsehen, das Internet oder alles Neue stößt gemeinhin erst einmal eher auf Ablehnung. später will aber niemand mehr darauf verzichten. 50 % Liberalisierungsbefürworter finde ich schon einmal ganz beachtlich.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 12 Nov 2006, 18:42 hat geschrieben: Laut diverser Umfragen sind in Bayern 50 % für und 50 % gegen eine Freigabe der werktäglichen Öffnungszeiten.

Den Computer, das Satellitenfernsehen, das Internet oder alles Neue stößt gemeinhin erst einmal eher auf Ablehnung. später will aber niemand mehr darauf verzichten. 50 % Liberalisierungsbefürworter finde ich schon einmal ganz beachtlich.
mag sein, aber es ist halt auch ein Patt
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 12 Nov 2006, 18:46 hat geschrieben: mag sein, aber es ist halt auch ein Patt
Das Umfragepatt nimmt ja die CSU auch als Entschuldigung für ihr eigenes Abstimmungspatt und dreht es so hin, dass die CSU genau die Meinung der Bevölkerung widerspiegelt.
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Beitrag von LugPaj »

tra(u)mmann @ 12 Nov 2006, 18:42 hat geschrieben: Den Computer, das Satellitenfernsehen, das Internet oder alles Neue stößt gemeinhin erst einmal eher auf Ablehnung.
Also das ist pauschalisierend. Ich hoffe mal und kenne jedenfalls auch in meinem bekanntenkreis genuegend Leute, die meiner Meinung nach nicht so denken.
[font=Courier]Für eine Privatisierung der Bahn ohne Netz[/font]
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

LugPaj @ 12 Nov 2006, 23:09 hat geschrieben:Also das ist pauschalisierend. Ich hoffe mal und kenne jedenfalls auch in meinem bekanntenkreis genuegend Leute, die meiner Meinung nach nicht so denken.
Wie aber denken die Leute ein Jahr nach der Änderung, das ist die Frage.

Ich kenne z.B. niemand, der sich die alten Ladenöffnungszeiten von 1996 - mit einer Begrenzung auf 18:30 - zurückwünscht.

Daraus leite ich ab., dass wenn die Zustimmung jetzt schon bei 50 % liegt, dass diese nach der Liberalisierung noch deutlich höher wird. Vielleicht nicht fast 100 % wie 1996, aber dennoch beträchtlich.

Somit wäre es einen Versuch wert.

Mal davon abgesehen, reden wir "nur" von Bayern, wenn neue Ladenöffnungszeiten wirklich schädlich sind, würde ohnehin nur ein Teil von Deutschland geschützt werden. Einmal eingeführt, werden die einzelnen Bundesländer mit ziemlicher Sicherheit das Gesetz nicht wieder zurücknehmen. Die Proteste wären vermutlich zu groß, ähnlich groß, wie wenn man heute wieder auf 18:30 gehen würde.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Die Liberalisierung des Ladenschlusses hat einen Rückschlag erlitten. Die Liberalisierungsgegner bekommen immer mehr Auftrieb.

Die Pforzheimer Zeitung berichtet in ihrer Onlineausgabe, dass in Baden-Württemberg, das werktags die Ladenöffnungszeiten freigeben wollte, es nun doch nichts mit einem Inkrafttreten zum 1. Januar wird. Man peilt nun den 1. April an. Eine werktägliche Freigabe scheint dabei keinesfalls mehr sicher zu sein. Denkbar sind alle möglichen Modelle, von einer völligen Freigabe werktags bis zu einer dauerhaften Festschreibung des heutigen Status quo von 6-20 Uhr.

Quelle: http://www.pz-news.de/wirtschaft/86102/

Kommentar: Dass nun die Neu-Ulmer Händler im Frühjahr Druck bei der CSU machen, da die Kunden nun im unmittelbar angrenzenden Ulm einkaufen, kann man nun abschreiben. Die minimalen Chancen, dass es in Bayern doch zu einer vergleichsweise raschen Liberalisierung des Ladenschlussgesetzes kommt, haben sich noch einmal signifikant verschlechtert. :angry: :angry: :angry: Die letzte Hoffnung liegt nun in den übrigen angrenzenden Bundesländern und in Österreich.

In Berlin sollen - wie berichtet - die Sache im Sinne von Gewerkschaften und Kirchen im letzten Moment gerettet werden. Die Chancen, dass die Verfassungsrichter das Gesetz der rot-dunkel roten Koalition stoppen, scheint aber gering. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Richter die Sonntage monieren, da diese in der Verfassung geschützt sind. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit und den Schutz der Familie, den die Kläger einfordern, scheinen mir nicht tangiert zu sein, wenn nach 20:00 noch geöffnet wird. Mit dem Argument dürfte ja niemand länger als bis 20 Uhr in Berufen arbeiten, bei denen es nicht lebensnotwendig ist.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

also die Chancen sinken mit dem heutigen Tag deutlich, das sich da was tut

@ tra(u)mmann da bleibt dir jetzt wohl nur noch die Hoffnung auf die beiden neuen Länder, denn in Hessen dürften sie wohl derzeit andere Sorgen haben als den Ladenschluss
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