Ladenschluss

Alles was in den anderen Foren OFF-TOPIC wäre.
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 16 Nov 2006, 15:00 hat geschrieben: Typisch Wochenblatt :ph34r:
Was meinst Du damit? Haben die oft solche peinlichen Fehler?

Peinlich - ebenso für den Wochenanzeiger, der die Website www.bis22uhr.de betreibt - ist folgende Seite:

http://www.bis22uhr.de/standorte.html

Hier entsteht ja der Eindruck, München wäre in ganz Deutschland die einzige Stadt mit längeren Öffnungszeiten (gewesen)!!!

Äußerst grotesk!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

jepp, die aktualiesieren ihre HP net allzu oft, das kann schon mal einige Wochen dauern
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Abschalten wäre wohl besser - denn Einkaufen bis 22Uhr erscheint derzeit schon recht utopisch. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 16 Nov 2006, 15:07 hat geschrieben:jepp, die aktualiesieren ihre HP net allzu oft, das kann schon mal einige Wochen dauern
Die WM war im Juni! Das ist eher ein halbes Jahr als einige Wochen.
ET 423 @ 16 Nov 2006, 15:49 hat geschrieben:Abschalten wäre wohl besser - denn Einkaufen bis 22Uhr erscheint derzeit schon recht utopisch. ;)
Danke, jetzt ist mein Abend versaut, Du nimmst mir die letzte Hoffnung (ja, gut, war etwas übertrieben).

Aber mal im Ernst:

Das Beste wäre es, eine Baustellenseite zu schalten: "Hier entsteht die Website 'Einkaufen bis 22 Uhr in Bayern'. Voraussichtlicher Start: Zur nächsten WM oder beim nächsten Papstbesuch (bei Letzerem vorerst nur Verkauf von Kerzen und Papst-Fanartikeln)" :D :D :D

[Edit - added]

NRW zieht nach - Einkaufen rund um die Uhr

Nun folgt NRW dem Berliner Beispiel. Ab nächstem Dienstag kann montags bis samstags rund um die Uhr geöffnet werden. NRW ist damit das zweite Bundesland, in dem das Ladenschlussgesetz liberalisiert wurde:
http://www.n-tv.de/733778.html

Kommentar: Man kann nur hoffen, dass viele Länder den beiden Beispielen folgen. Allerdings: Vielleicht ist Bayern mit der Außenseiterrolle, neben dem Saarland das einzige Bundesland mit den alten Öffnungszeiten zu bleiben, gar nicht so unglücklich? Auch hier: ein bayerischer Weg, der aber leider in diesem Fall eher aus dem Mittelalter zu stammen scheint. :angry:

tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

RTL aktuell meldet gerade, dass auch in Baden-Württemberg alles beim Alten bleibt. Stimmt das?

In einer Kartengrafik wurde gezeigt, dass Deutschland ein Nord-Süd-Gefälle hat: im Norden werktags 0-24 Uhr, in der Mitte (Rheinland-Pfalz und Sachsen) bis 22 Uhr und im Süden 20 Uhr.

Ist das jetzt ein Trend: im Norden die Freiheit beim Einkaufen, im Süden nicht? Gilt nicht eigentlich der Süden als fortschrittlicher und wirtschaftlich stärker?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

also ich habe gerade die heute-Nachrichten gesehen und da kam nichts darüber, das in BW irgendeine Entscheidung in Sachen Ladenschluss gefallen ist
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 16 Nov 2006, 19:14 hat geschrieben: also ich habe gerade die heute-Nachrichten gesehen und da kam nichts darüber, das in BW irgendeine Entscheidung in Sachen Ladenschluss gefallen ist
Eine Entscheidung gab es wohl auch nicht. Ich vermute mal, RTL geht davon aus, dass vor dem zweiten Quartal in Baden-Württemberg nichts geändert wird (was auch wohl zutrifft), sodass man durchaus sagen kann, es ändert sich erst einmal nichts.

Außerdem mehren sich in Baden-Württemberg die zweifelnden Stimmen. Es scheint unklar, ob überhaupt die Öffnungszeiten montags bis samstags vollständig freigegeben werden. Kompromissvorschläge mit 22 Uhr sind ebenso im Gespräch wie eine Beibehaltung der bisherigen Öffnungszeiten.

Auch aus Österreich habe ich vorsichtigere Töne gehört als noch vor ein oder zwei Wochen. Es heißt, da sich in Bayern nichts ändert, können wir ja auch abwarten.

Ich glaube, wir kriegen wirklich ein Nord-Süd-Gefälle beim Ladenschluss. :angry: :angry: :angry:
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Ich glaube, wir kriegen wirklich ein Nord-Süd-Gefälle beim Ladenschluss.
Ja und? Dafür haben wir ja das schöne Alpenvorland, nicht wahr? :D :P
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Beitrag von tra(u)mmann »

Rohrbacher @ 16 Nov 2006, 19:54 hat geschrieben: Ja und? Dafür haben wir ja das schöne Alpenvorland, nicht wahr? :D :P
Auch wenn das eine Anspielung ist, hast Du gar nicht so Unrecht, wie ich heute auf meiner Radtour an der Isar feststellte.

Lieber Alpen mit Ladenschluss als Schluss mit dem Ladenschluss ohne Alpen (@alle anderen Länder: die sind auch sehr schön, aber daheim ist's halt am schönsten).

OT: Der Kiosk an der Großhesseloher Brücke wurde planmäßig abgerissen. Sieht sehr komisch aus, die ganze Wendeschleife hat dadurch ihren Charakter verloren. Aber der Kiosk kommt ja wieder.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

tra(u)mmann @ 16 Nov 2006, 20:12 hat geschrieben: Der Kiosk an der Großhesseloher Brücke wurde planmäßig abgerissen. Sieht sehr komisch aus, die ganze Wendeschleife hat dadurch ihren Charakter verloren. Aber der Kiosk kommt ja wieder.
Wo Du Dich mit dem Radl überall rumtreibst :lol: ;)

Das aktuelle Wetter ist in der Tat sehr einladend für solche Ausflüge - wenn's morgen wieder so schön ist, nutze ich den freien Nachmittag für einen netten Ausflug mit der roten Sausebahn :). Es fährt nicht zufällig einer der hier mitlesenden Tf morgen auf einer der Ausflugslinien? :D
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Oliver-BergamLaim @ 16 Nov 2006, 20:19 hat geschrieben: Wo Du Dich mit dem Radl überall rumtreibst :lol: ;)

Das aktuelle Wetter ist in der Tat sehr einladend für solche Ausflüge - wenn's morgen wieder so schön ist, nutze ich den freien Nachmittag für einen netten Ausflug mit der roten Sausebahn :). Es fährt nicht zufällig einer der hier mitlesenden Tf morgen auf einer der Ausflugslinien? :D
Na ja, wenn man schon an der Isar entlang fährt, fährt der Trambahnfan zumindest eine Richtung am 25er entlang. Die ideale Mischung: Isar und Tram in einem :D

Das Wetter ist wirklich schön, aber es ist in der Sonne eigentlich zu warm (ungläubig-auf-den-Kalender-schau). :)

Morgen soll das Wetter aber bereits nicht mehr so toll werden. :(
LugPaj
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Beitrag von LugPaj »

@tra(u)mmann bei der 3. Farbe hat es geheisen, dass dort noch keine Entscheidung gefallen ist, wenn ich richtig zugehoert habe. Also keine Panik. Eine endgueltige Entscheidung ist ja auch noch in BW noch nicht gefallen.
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Beitrag von tra(u)mmann »

LugPaj @ 16 Nov 2006, 20:26 hat geschrieben: @tra(u)mmann bei der 3. Farbe hat es geheisen, dass dort noch keine Entscheidung gefallen ist, wenn ich richtig zugehoert habe. Also keine Panik. Eine endgueltige Entscheidung ist ja auch noch in BW noch nicht gefallen.
Nun gut, so ähnlich habe ich es ja geschrieben (zumindest im zweiten Beitrag). Tatsache ist, dass es in Baden-Württemberg zu Verzögerungen bei der Liberalisierung kommt und dass sich immer mehr Zweifler melden. Eventuell wird erst im Sommer ein neues Gesetz inkraft treten.

Generell sehe ich eine Chance bei Baden-Württemberg für mindestens 22 Uhr. Dass erneut etwas passiert wie in Bayern, ist ja unwahrscheinlich.

Was den RTL-Beitrag angeht, meine ich schon, dass der Moderator gesagt hat, dass sich nichts ändert, eventuell wurde auch die Vokabel "vorläufig", "bis auf weiteres" o.ä. verwendet. Aber so wichtig ist es nicht.
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Beitrag von ET 423 »

Oliver-BergamLaim @ 16 Nov 2006, 20:19 hat geschrieben: Es fährt nicht zufällig einer der hier mitlesenden Tf morgen auf einer der Ausflugslinien? :D
Wenn die S5 auch dazu zählt, ja. Aber zu einer Zeit, wo die Sonne schon fast weg ist und somit dürfte das nicht mehr so attraktiv sein. ;)
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

in NRW gehts ab Dienstag los mit dem länger einkaufen, allerdings nur Mo-Sa bis 22 Uhr, so kams grad bei B5 aktuell
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Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 17 Nov 2006, 11:04 hat geschrieben: in NRW gehts ab Dienstag los mit dem länger einkaufen, allerdings nur Mo-Sa bis 22 Uhr, so kams grad bei B5 aktuell
Das kann nicht sein, alle mir bekannten Medien haben was anderes berichtet.

Siehe z.B. hier in einem ganz aktuellen Artikel:

http://www.n-tv.de/733778.html

Ich schätze mal, B5 meinte, dass die meisten Geschäfte erst einmal bis 22 Uhr öffnen werden. Oder B5 hat Rheinland-Pfalz oder Sachsen gemeint und da was verwechselt.
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Beitrag von tra(u)mmann »

Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Rainer Brüderle, hat die Freigabe der Ladenöffnungszeiten Montags bis Samstags in Berlin und NRW begrüßt. "Heute ist ein Feiertag für die Liberalen in Deutschland", so Brüderle. Es zeigt sich, dass gelebter Wettbewerbsföderalismus funktioniert. Weitere wirtschaftshemmende Gesetze sollen nach Auffassung von Brüderle gestrichen werden.

Quelle: http://www.fdp-fraktion.de/webcom/show_art...577/_p-1/i.html

Kommentar: Zum Zitat mit dem Feiertag. Zum Glück ist es kein gesetzlicher Feiertag, denn genau an diesem bleiben ja die Läden weitgehend zu :D
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Beitrag von LugPaj »

Immerhin tut sich an einer Grenze von Bayern etwas.

Hessen will zum 1. Dezember den 24h EInkauf moeglich machen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,449260,00.html

(Arme Haendler in Aschaffenburg...)
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Beitrag von tra(u)mmann »

LugPaj @ 17 Nov 2006, 22:25 hat geschrieben:Immerhin tut sich an einer Grenze von Bayern etwas.

Hessen will zum 1. Dezember den 24h EInkauf moeglich machen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,449260,00.html

(Arme Haendler in Aschaffenburg...)
Das ist doch mal eine gute Nachricht! Bekanntlich werden die Grenzregionen gebraucht, um Druck auf die CSU auszuüben. Leider will man in Österreich jetzt offenbar abwarten, bis Bayern liberalisiert. Das ist fast schon eine klassische Verklemmung - wenn die Hessen nicht wären.

An diesem Sonntag wird der Bereicht aus Berlin über den Ladenschluss und wohl auch über die Beibehaltung des Ladenschlusses in Bayern berichten.

Sendetermin: Sonntag, 19. November 2006, 18.30 Uhr, 1. Programm

In der Presssemeldung heißt es:
In Bayern gibt es, durch den Einfluss der Kirchen, kaum eine Liberalisierung.
http://www.presseportal.de/story.htx?nr=90...02587&ressort=5

:angry:

Kommentar: "Kaum" wohl im Sinne von "eine Liberalisierung ist unwahrscheinlich", nicht im Sinne von "wenig Liberalisierung".
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Vertreter aus Kirchen und Gewerkschaften haben in Bayern die "Allianz für den freien Sonntag" gegründet. Das Ziel liegt in der Verhinderung der "fortschreitenden Demontage des Sonntags und des Ladenschlusses".

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 18. 11.2006, Seite 50, Stadtausgabe

Kommentar: Ich finde den Namen dieser Vereinigung nicht ehrlich. Am Sonntag sind in Bayern ja keine Veränderungen geplant. Möglicherweise würde man bei einer Liberalisierung des Ladenschlusses in Bayern den Sonntag im Gegenzug sogar noch weiter verschärfen. Ob die Vereinigung auch gegen eine Liberalisierung des Ladenschlusses generell kämpft, geht aus dem Artikel nicht eindeutig hervor, der Name der Allianz spricht eher dagegen. Sollte sich die Situation in Bayern aus Sicht der Allianz verschlechtern, wird eine Klage in Erwägung gezogen. Eine Klage ist aber erst möglich, wenn ein entsprechendes Gesetz bereits erlassen wurde-

In Berlin ist nun gestern der Ladenschluss gefallen. Das Kulturkaufhaus Dussmann hat angekündigt, falls sich der Ladenschluss bewährt, 20 zusätzliche Verkäufer einzustellen. Es scheint also nicht unmöglich zu sein, dass der veränderte Ladenschluss auch zusätzliche Stellen schafft. Ob es soweit kommt, muss man abwarten.
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Beitrag von LugPaj »

Naja, nur weil plakativ einzelne Haendler durch laengere Oeffnungszeiten neue Leute einstellen, heisst das ja nicht, dass die Summe der Angestellten im Handel somit steigt. Schleichend werden bei anderen Laeden somit auch Stellen wegfallen, da diese weniger Umsatz machen. (Da zB Leute in Dussmann schon spaet abends eingekauft haben, anstatt das woanders am naechsten morgen zu machen).

Das allerdings diese Behauptung der Gegner stimmt, dass kein einziger Euro mehr-Umsatz gemacht wird, glaub ich nun aber auch nicht. Die meisten Sachen, die wir kaufen, brauchen wir nicht zum ueberleben, kaufen sie aber, da wir die Gelegenheit dazu haben und es gerade kaufen wollen.
Ausserdem geben wir nicht alles Geld, was wir haben zum Einkaufen aus. (Sparquote, Urlaub, ...)
Durch eine Erhoehung der Gelegenheit zum Einkauf wird sich meiner Einschaetzung nach auch der Verteilungsschluessel, was wir mit unsererm Geld machen, leicht aendern. (Etwas weniger gespart, billigerer Urlaub vielleicht, ...).

Somit sollte der Gesamtumsatz des Handels auch steigen und auch wirklich ein paar neue Stellen abfallen.
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Beitrag von tra(u)mmann »

So, ich packe das mal hier rein, da passt es noch eher rein als unter "DB-Garantie". Damit man den Faden noch erkennen kann, lasse sich mal die ursprünglichen Zitate drin.
Larry Laffer @ 18 Nov 2006, 13:09 hat geschrieben:
tra(u)mmann @ 18 Nov 2006, 12:52 hat geschrieben:Liegt die Verödung der Innenstädte nicht an den vielen Einkaufstempeln auf der grünen Wiese?
Ja, die Kaufhäuser auf der grünen Wiese tragen einen erheblichen Anteil daran. Wie konnte es soweit kommen? Was hat die Leute dazu gebracht, nicht mehr in die Innenstädte, sondern auf die grüne Wiese zu fahren?

In den Innenstädten werden Autofahrer drangsaliert, wo es nur geht. Überall Halte- und Parkverbote, saftige Parkgebühren, mit denen die Kommunalpolitik seit den 70er Jahren versucht, die Leute in Busse und Straßenbahnen zu bringen.

Das Kaufhaus auf der grünen Wiese konnte seinen Siegeszug überhaupt nur deswegen antreten. Man hat massenhaft kostenlose Parkplätze direkt vor der Tür. Oft sind die Einkaufszentren mit dem ÖPNV nur schlecht angebunden. Die Busanbindung des Ruhrparks an die Bochumer Innenstadt ist z.B. ein schlechter Witz - anders als das CentrO in Oberhausen. Weil man hier ohne Probleme parken kann, fahren die Leute nicht in die Innenstädte, sondern auf die grüne Wiese. Gerade die kaufkraftstarken Schichten interessieren sich in vielen Fällen nicht für die Busse oder die Straßenbahnen, die sie in die eigenen Innenstädte bringen würden. Wenn sie mit ihren Autos da drangsaliert werden, fahren sie
woanders hin.
Grundsätzlich hast Du hier nicht Unrecht. Dass die Tempel auf der grünen Wiese so erfolgreich sind, liegt aber auch daran, dass dort im Umfeld einfach mehr Platz ist und die großzügigen Straßen schon vorhanden sind (siehe PEP in München Neuperlach).

Grundsätzlich bin ich auch gegen eine Gängelung, aber was schlägst Du vor? Billiges Parken in den Innenstädten, mehr Parkplätze, bessere Ampelschaltungen? Das lockt nur noch mehr Autofahrer an. Wo sollen die denn alle fahren? Einige Städte außerhalb von Deutschland haben hierfür Hochstraßen gebaut, wo sich der Verkehr jetzt in mehreren Etagen quält. In Münchens historischer Altstadt würden diese aber kaum reinpassen, weder vom Platz noch optisch, das wäre ein Albtraum. Daher sehe ich als einzige Chance, dass die Leute mit dem ÖPNV anfahren. Die vorhanden Straßen sollen dann von denen genutzt werden, die nur mit dem Auto fahren können - Notärzte, Handwerker etc.

Die Geschäfte müssen sich hierauf einstellen. Ein Baumarkt in der Münchner Fußgängerzone wäre eher unpraktisch. Das hochpreisige Angebot von Uhren- und Schmuckhändlern wird ja Deiner Aussage nach primär vom Autofahrerpublikum genutzt. So ganz sehe ich das nicht, sonst würde es nicht so viele Geschäfte dieser Art jetzt in der Münchner Fußgängerzone geben. Aber es gibt ja noch genug andere Warenangebote für jeden Geldbeutel - Bücher, DVDs, Kleidung, wo man kein Auto zum Abtransport braucht. Auch die Möglichkeit einer Lieferung gibt es. Im Tempel auf der grünen Wiese kannst Du auch nicht gleich einen Kühlschrank mitnehmen, vieles wird geliefert.

Früher oder später wird ohnehin die Citymaut kommen, auch in München, auch wenn du diese jetzt vermutlich auf das Schärfste ablehnen wirst.
Larry Laffer @ 18 Nov 2006, 13:09 hat geschrieben:
tra(u)mmann @ 18 Nov 2006, 12:52 hat geschrieben:Ich traue es mir auch kaum zu schreiben, da ich zu diesem Thema mich wohl zehnmal stärker als jeder andere hier im EF bereits ausgelassen hat: Aber die in einigen Bundesländern bereits liberalisierten Ladenöffnungszeiten könnten auch zu einer Belebung der Innenstädte zumindest abends beitragen.
Die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten gilt ja nicht nur für die Innenstädte, sondern sie gilt gleichermaßen für die Kaufhäuser auf der grünen Wiese. Im übrigen hat die Lockerung des Ladenschlußgesetzes 1996 in vielen Innenstädten nichts gebracht. In Witten z.B. machen die Läden jetzt alle unterschiedlich zu, die Innenstadt ist bereits unattraktiv und verödet - wie viele andere auch. So schön die Aufgabe der Ladenschlußzeiten von montags bis samstags ist, sie wird nicht zur Verbesserung der Situation in den Innenstädten beitragen.

Es gibt die Möglichkeit, die Leute in den ÖPNV und SPNV zu locken. Allerdings nicht, indem man Autofahrer drangsaliert, sondern indem man die Qualität bei ÖPNV und SPNV erhöht. Regelmäßig verkehrende Busse und Bahnen in gutem Zustand, klimatisiert und nicht überfüllt, das ist notwendig. Nicht umsonst hat eine 14%ige Steigerung der Zuschüsse einen 27%igen Fahrgastzuwachs gebracht. Wenn man die Zuschüsse senkt, kommen auch wieder weniger Fahrgäste. Nach der fünfprozentigen Zuschußkürzung im VRR zum 1. Februar 2006 wurde z.B. der Annener Ast der Buslinie 350 der Bogestra zwischen 8.30 und 12.30 aufgegeben. Vormittags verkehrt hier nur die Linie 320, und oft werden Leute nicht mehr reingelassen, weil der Bus überfüllt ist. Und wenn man ein oder zweimal nicht in den Bus gelassen wird, weil er zu voll ist, dann steigt man halt aufs Auto um.
Selbstverständlich profitieren von längeren Ladenöffnungszeiten auch die Tempel auf der grünen Wiese. Aber wenn man sich anschaut, dass die Innenstädte nachts vor allem für den Besuch von Lichtspielhäusern, Wirtshäusern und Diskotheken genutzt werden, würde die Möglichkeit, diesen mit einem Einkauf zu verbinden, den Innenstädten gut tun. Dies wird aber wohl nur in großen Städten funktionieren. Mit den kulturellen Einrichtungen haben die Innenstädte dann einen gewissen Vorteil gegenüber den Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Diesen zu nutzen, wäre einen Versuch wert. Der Andrang in Berlin war gestern groß, aber viele kamen halt nur aus Neugier. Hoffen wir mal, dass sich das mittelfristig durchsetzt.
Larry Laffer @ 18 Nov 2006, 13:09 hat geschrieben:So, jetzt sind wir wirklich Off-Topic, vielleicht kann das hier verschoben werden.
Was hiermit geschehen ist.

[edit - added]
LugPaj @ 18 Nov 2006, 13:25 hat geschrieben:Naja, nur weil plakativ einzelne Haendler durch laengere Oeffnungszeiten neue Leute einstellen, heisst das ja nicht, dass die Summe der Angestellten im Handel somit steigt. Schleichend werden bei anderen Laeden somit auch Stellen wegfallen, da diese weniger Umsatz machen. (Da zB Leute in Dussmann schon spaet abends eingekauft haben, anstatt das woanders am naechsten morgen zu machen).
Richtig. Deswegen schrieb ich ja, dass man das abwarten muss und nicht dass ich es schon als Erkenntnis gewonnen hätte. Denkbar ist aber auch, dass ein paar Urlauber abends oder am Sonntag zusätzlich Geld ausgeben, bevor sie Deutschland wieder verlassen. Das mögen nur ein paar Peanuts sein, aber es ist halt auch etwas, was an Umsatz dazukommt.

[edit - added #2]
In Bayern soll das Thema Ladenöffnung erst im Sommer neu diskutiert werden. Laut dem Artikel ist eine völlige Freigabe an Werktagen so gut wie ausgeschlossen:
http://www.lvz-online.de/aktuell/content/7140.html


Für ein Einkaufen bis 22 Uhr sehe ich in Bayern eine vielleicht 30- bis 50-prozentige Chance, dass dies bis ca. 2010 realisiert wird. München und Nürnberg werden voraussichtlich zunächst einmal die einzigen Großstädte in Deutschland bleiben, bei denen um 20 Uhr Schluss ist mit dem Shoppen. :(
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Beitrag von LugPaj »

Die Muenchner Fussgaengerzone ist wohl das extremste gegenbeispiel in Bezug auf die veroedung von Innenstaedten. Mit Mietpreisen von 250 Euro / qm ist diese Fussgaengerzone ja schon seit vielen Jahren spitze in Deutschland. Ausserdem wird die Einkaufsgegend Jahr fuer Jahr weiter ausgebaut. (5 Hoefe, Alter Hof, demnaechst NeueMitteMuenchen, wenn der SV-Verlag aus der Innenstadt abzieht, u.s.w). mit der Sbahn gibt es ja auch eine unglaubliche belieferung mit Kunden, wie es wohl kein Parkplatz bieten koennte.

Allgemein ist der Vorteil von grossen Fussgaengerzonen, dass es sehr viele geschaefte gibt. Mehr als auf den Einkaufszentren auf der gruenen Wiese. Bei einer Stadt wie Muenchen muesste man ja zuerst auch mal aus der Stadt auf die gruene Wiese kommen, was oft einen ziemlichen Aufwand bedeutet...

Das Thema Veroedung der Innenstaedte trifft meines Erachtens eher auf kleinere Staedte zu.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Das Thema Veroedung der Innenstaedte trifft meines Erachtens eher auf kleinere Staedte zu.
Siehe Landshut, wo der Bus nicht mehr durch die "Fußgängerzone" fahren darf.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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Beitrag von Lazarus »

LugPaj, was meinst du mit neue Mitte München?
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Beitrag von FloSch »

Lazarus @ 18 Nov 2006, 15:08 hat geschrieben: LugPaj, was meinst du mit neue Mitte München?
Stand doch im Halbsatz dahinter, das jetztige Gelände des Süddeutschen Verlages in der Sendlinger Straße und die dahinterliegenden Gebäude.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

FloSch @ 18 Nov 2006, 15:18 hat geschrieben: Stand doch im Halbsatz dahinter, das jetztige Gelände des Süddeutschen Verlages in der Sendlinger Straße und die dahinterliegenden Gebäude.
achso, aber der wird wohl noch ne ganze Weile dort bleiben, nachdem man ja neu planen musste, die alten Üläne wurden ja bekanntermassen durch den Bürgerentscheid zunichte gemacht
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Lazarus @ 18 Nov 2006, 15:23 hat geschrieben: achso, aber der wird wohl noch ne ganze Weile dort bleiben, nachdem man ja neu planen musste, die alten Üläne wurden ja bekanntermassen durch den Bürgerentscheid zunichte gemacht
Der Süddeutsche Verlag baut doch in Steinhausen bereits. Das wird in rund 2 Jahren wohl bezugsbereit sein denk ich mal. Dann wird's in der Sendlinger Straße rundgehen.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

LugPaj @ 18 Nov 2006, 14:59 hat geschrieben: Die Muenchner Fussgaengerzone ist wohl das extremste gegenbeispiel in Bezug auf die veroedung von Innenstaedten. Mit Mietpreisen von 250 Euro / qm ist diese Fussgaengerzone ja schon seit vielen Jahren spitze in Deutschland. Ausserdem wird die Einkaufsgegend Jahr fuer Jahr weiter ausgebaut. (5 Hoefe, Alter Hof, demnaechst NeueMitteMuenchen, wenn der SV-Verlag aus der Innenstadt abzieht, u.s.w). mit der Sbahn gibt es ja auch eine unglaubliche belieferung mit Kunden, wie es wohl kein Parkplatz bieten koennte.
Das Problem an Münchens Fußgängerzone ist dementsprechend auch eher, dass sie insbesondere freitagnachmittags sowie samstags hoffnungslos überfüllt ist. Was ich in dem Zusammenhang nicht verstehe, ist, warum die BEG bei der S-Bahn-München nicht endlich auch freitagnachmittags den 10-Minuten-Takt bestellt. Was freitagnachmittags im Vergleich zu Mo-Do an Pendlern wegfällt, weil diese schon in der Mittagszeit nach Hause fahren, kommt doch locker wieder an Einkaufsverkehr dazu. Gerade die arbeitende Bevölkerung aus dem Umland hat nur zum Wochenausklang Zeit, um in die Stadt zum Shoppen zu fahren.
Das Ergebnis sind Züge, die freitagnachmittags noch voller sind als so manche Bahn im Schülerverkehr. Siehe z.B. S4 Ost.
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Beitrag von LugPaj »

Lazarus @ 18 Nov 2006, 15:23 hat geschrieben: achso, aber der wird wohl noch ne ganze Weile dort bleiben, nachdem man ja neu planen musste, die alten Üläne wurden ja bekanntermassen durch den Bürgerentscheid zunichte gemacht
Der SV Verlag baut schon seit dem Fruehjahr an seinem neuen Hochsitz. Das neue Hochhaus wird nun 99,95 Meter hoch. (Mit Aufbauten wohl 101 oder 102 Meter). Der SV Verlag hatte nicht viel zeit umzuplanen, da ihr Mietvertrag an ihrem jetzigen Sitz 2008 auslaeuft. Als Ergebnis wurde das geplante Hochhaus gekappt und dafuer wird es nun wesentlich breiter in West-Ost Richtung werden (Wird also eine haessliche Scheibe werden...), da sich ja der benoetigte Bueroarbeitsplatz nicht geaendert hat.

-> Baustellenwebcam
http://panterra.tv/aysprojekt/SZ02/webpics...cs/fom_sz02.jpg

Das jetzige SV Verlagszentrum soll ab 2008 fuer die Oeffentlichkeit geoeffnet werden und teilweise neubebaut werden. (Wahrscheinlich 5 Hoefe-maessig)

-> projekthomepage
http://www.mittemuenchen.de/

Vor kurzem wurde hierfuer schon der Architekturwettbewerb entschieden, leider aber noch nicht in Form einer Ausstellung der Oeffentlichkeit vorgestellt.
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