Eine Fahrt von Witten nach Frankfurt

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Autobahn @ 6 Jun 2009, 19:30 hat geschrieben:@ ET 423

Leider war es kein Witz von Larry, sondern traurige Wirklichkeit in der S-Bahn Rhein-Ruhr.
Du wirst vielleicht lachen, aber ich habe das schon so verstanden, wie es gemeint ist. Das war quasi "Realsatire". Und ich weiß auch Einiges über die Zustände bei euch - nicht nur, was die (nicht vorhandene) Qualität der Züge angeht. Faktisch bin ich wohl sogar besser über eure Zustände informiert als du über die Unseren. Aber gut, das ist was anderes, bitte nicht falsch verstehen. :)
Verstehe bitte auch nicht falsch, daß wenn ich dir sage, daß wir das hier
Autobahn @ 6 Jun 2009, 19:30 hat geschrieben:Ich bin beruflich bedingt gezwungen, Auto zu fahren, sonst verdiene ich kein Geld.
schon mehr als genug gelesen haben. Wäre es nicht einfacher, das in die Signatur zu verstauen? :)

Fakt ist auch: Die Bahn kann prinzipbedingt*** nicht überall gewinnen. Daher steht es ja auch jedem Menschen frei, das für ihn beste Verkehrsmittel zu wählen. Welches nun das Beste ist, entscheidet jeder für sich selber. Die einen empfinden es als schön, nen halben Tag im Zug sitzen zu können, um von München nach Hamburg zu fahren (für mich eine qualvolle Vorstellung) oder nen Regionalbahnhopping veranstalten, um den günstigeren Regiopreis abzugreifen, andere wiederum fahren alles mit dem Auto, auch wenn andere Verkehrsmittel (Bahn, Flugzeug) hier klar überlegen wären. Das ist auch ein Teil der Demokratie! Man kann sich seine Art der Fortbewegung aussuchen. :)

*** = Teilweise auch gewollt. Ein sogenannter Fernverkehr, der auf vielen Relationen sogar RB-Funktionen übernimmt, an jedem Kondomautomaten hält und sich auf Uraltstreckenverläufe aus dem 19. Jahrhundert bewegt, kann mit einem Nonstop fahrenden Auto schlichtweg nicht mithalten, auch wenn auf paar Kilometern mal bis zu sagenhafte 300km/h gefahren werden. Hinzu kommen noch die unverschämt hohen Preise (der Normalpreis) und dann noch ohne Sitzplatzgarantie - die Reservierung eines Solchen kostet sogar nochmal Aufpreis. Schon alleine deshalb wird das Zuschußgeschäft Reich&Teuer nur auf wenigen Verbindungen wirklich einen Zeitvorteil gegenüber Auto oder Flugzeug erzielen. Ist traurig, ist aber so. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von JNK »

146225 @ 6 Jun 2009, 20:33 hat geschrieben: Ja, vielleicht kann mir daß mal einer von euch Lokalmatadoren aus NRW erklären, wieso bei euch die extremen Seiten der Menschheit stärker aufzufallen scheinen ?!?
Weil sie von allen ÖPNV/SPNV Unternehmen schnell "verdeckt" werden, außer von einem?
Weil wir 500EW/km² haben und BW 300/km², dass heißt hier ist der Anteil der schwarzen Schafe größer?
Weil wir 9% Arbeitslose haben und BW 5%, dass heißt hier haben mehr Menschen persönliche Probleme?
Weil hier einige Städte vor dem finanziellen Kollaps stehen und nicht viel in Bildung und soziale Projekte inverstieren können?
Weil hier die Leute Minister werden, die mit überhöhter Geschwindigkeit durch Ortschaften rasen und nun als ex-Bauminister bei einer Baufirma angestellt werden, mit der Mann als Oberbürger meister schon "zusammengearbeitet hat"? Weil solche ex-Minister Diäten und Gehälter kassieren und "nebenher" die Menschen dieses Landes im Landtag vertreten?
Weil hier in den Ballungsräumen die Probleme eines veralteten Bildungssystems deutlich in Erscheinung treten, ohne dass die Politik sich lernfähig zeigt?
Weil DB Regio das bezahlte Sicherheitspersonal nicht eingesetzt hat, um so etwas zu verhindern?
Weil das Sichersheitspersonal von DB Regio nur an einem Ort im Zug zu finden ist: Dem ersten Vierer eines Zuges?
Weil Du den Schmierereien nicht ansiehst, von wann sie sind? Vielleicht fahren die Züge schon seit 2000 mit diesem "Gestaltung" rum?

Such Dir was aus.

Gegenfrage: Wieso fallen bei EUch die extremen Seiten der Menschheit weniger auf? (so scheint es)
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Beitrag von JNK »

ruhri @ 6 Jun 2009, 19:29 hat geschrieben: Das ist doch nur seine Methode, den Finger in Salz zu tauchen und ganz, ganz tief in die Wunden zu legen.
Ich glaube, Du bist der erste derjenigen, die hier eine Antwort zum Thema verfasst haben, der die Provokation Larrys als solche erkannt hat.

Nun wir leben ja in einer Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Die Nachfrage nach einer Verbindung von Witten nach Frankfurt ist so groß, dass es 400 € kostet. Eine Nachfrage zu einer Alternativstrecke gibt es nicht, sonst gäbe es eine passendes Angebot. Sorry Larry, Ihr drei seit die einzigen, die schnell und günstig mit der Bahn aus dem östlichen Ruhrgebiet nach Frankfurt kommen wollen.
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Beitrag von tobster »

Weil wir 500EW/km² haben und BW 300/km², dass heißt hier ist der Anteil der schwarzen Schafe größer?
...hä? Den logischen Zusammenhang kann ich hier jetzt so nicht nachvollziehen.
Weil wir 9% Arbeitslose haben und BW 5%, dass heißt hier haben mehr Menschen persönliche Probleme?
Demzufolge müssten in manch ostdeutschem Landstrich die Züge noch viel grausiger aussehen als in NRW. Tun sie aber nicht.
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Beitrag von ET 423 »

tobster @ 6 Jun 2009, 22:11 hat geschrieben: Demzufolge müssten in manch ostdeutschem Landstrich die Züge noch viel grausiger aussehen als in NRW. Tun sie aber nicht.
Ist auch eine Irrlogik, denn: Vandalismus, insbesondere Sprühen und "Tags" anbringen geht nur, wenn man sich das leisten kann. Somit ist ein solcher Vandalismus eher ein Zeichen von Wohlstand.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von ruhri »

tobster @ 6 Jun 2009, 22:11 hat geschrieben: ...hä? Den logischen Zusammenhang kann ich hier jetzt so nicht nachvollziehen.
Das stimmt schon - der Anteil an derartigen Subjekten ist hier sicherlich nicht höher als anderswo, wohl aber die Gesamtanzahl. Hinzu kommt anscheinend, dass bei der DB die Losung ausgegeben wurde, dass in NRW das meiste Geld zu verdienen sei. In den ländlicheren Regionen wurde bekanntlich schon sehr viel ausgeschrieben, aber in der endlos scheinenden Kette großer Städte, dort wo die S-Bahnen verkehren, galt lange der DB-Konzern als einziges Unternehmen, dass den Anforderungen gewachsen wäre. Vielleicht stimmt das sogar, hat aber für eine weidlich ausgenutzte Monopol-Situation geführt, die erst nach und nach abgebaut werden kann. In die Wartung und Instandsetzung wird viel zu wenig Geld investiert, und so mancher Werkstattbahner mag längst resigniert und die sogenannte innere Kündigung eingereicht haben.
Autobahn @ 6 Jun 2009, 19:30 hat geschrieben:Seltsam, dass es noch niemand bemerkt hat. Larry ist doch nicht neu hier  :lol:

Richtig, aber nicht pro und contra Auto/Eisenbahn, sondern pro Gesamtlösung.
JNK @ 6 Jun 2009, 22:08 hat geschrieben:Ich glaube, Du bist der erste derjenigen, die hier eine Antwort zum Thema verfasst haben, der die Provokation Larrys als solche erkannt hat.
Tja, ich fürchte, man muss manchmal auch das offensichtliche aussprechen! :(

Aber Provokation hin oder her - die Probleme existieren nun einmal. Manche Leute (ich denke da an einen bestimmten Verband!) würden vermutlich am liebsten den Besitz privater Autos verbieten und somit alle Menschen in die öffentlichen Verkehrsmittel zwingen, aber solch extreme Maßnahmen können wir uns weder gesellschaftlich noch wirtschaftlich leisten.

User Autobahn hat meinen Vorschlag schön präzisiert: Wir müssen die Gesamtlösung verbessern, eben auch mit Druck von unten. Ich kenne einige überzeugte Autofahrer, die etwa in den Städten alle Straßenbahnen unter die Erde legen oder einstellen würden, damit sie bloß nicht den Autos im Wege stehen können. Das Für und Wider von U-Bahnen müssen wir hier und jetzt nicht schon wieder im einzelnen diskutieren, aber wenn dafür weder Geld noch Nachfrage vorhanden sind, müssen die Straßenbahnen genau da bleiben, wo sie sind. Da sitzen gerade nicht, wie so oft polemisch in die Diskussion gestellt, gerade einmal drei Personen (plus Fahrer) drin, sondern erheblich mehr. Fahren diese Leute alle Auto, kommen besagte Autofahrer eben auch nicht mehr voran. Um jetzt mal wieder die Kurve zur großen Bahn zu bekommen - auf eine Gesamtlösung kommt es an. Autobahnen können halt auch nicht beliebig erweitert werden, also muss man die Verkehrsströme zwischen den verschiedenen Systemen austarieren. Es ist nicht immer so relativ einfach wie im Ruhrgebiet zwischen Dortmund und Duisburg, wo im Berufsverkehr sowohl die Autobahnen als auch die Züge voll sind.
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Beitrag von JeDi »

Ein paar gedanken dazu:

1) muss man eigentlich in jedem Thread auf die Zustände bei Regio NRW hinweisen? Das dürfte inzwischen jedem hier bekannt sein.
2) Es gibt hier sowas wie ein Tarifforum - einfach die gewünschten Daten posten - es wird sich mit etwas trickserei schon was finden. Oder eine kompetente Agentur fragen - aber nicht Hafas. Solltest du noch Bedarf haben, kann ich auch gerne nochmal nachschauen.
3) Ich habe letzte Woche Urlaub gemacht - in Nordfriesland. Ging alles Wunderbar und (fast) pünktlich - wir sind mit +3 angekommen. Gekostet hat das ganze für 4 Leute um die 190 Euro. Findest du das teuer? Und dabei wären wir sogar 3 Autofahrer gewesen, die sich die Fahrt dann aufgeteilt hätten. Trotzdem ist die Fahrt mit ICE/IC angenehmer. Man kann Karten spielen, im Speisewagen etwas leckeres essen, ...
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Nachdem das Thema auch in mindestens einem anderen Forum existiert - hier geht es nicht darum, einen möglichst günstigen Preis zu finden. Hier will jemand Bahnbashing betreiben - mit teils absurden Argumenten. Sowas erwarte ich bei der Bildzeitung, aber nicht von jemandem, der sich seit Jahren mit der Materie beschäftigt.
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Beitrag von WorldOfPhysics »

Larry Laffer @ 6 Jun 2009, 16:13 hat geschrieben: Wieso sollten wir?
Sollt ihr doch gar nicht... ;-)
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

ChristianMUC @ 7 Jun 2009, 15:41 hat geschrieben: Nachdem das Thema auch in mindestens einem anderen Forum existiert - hier geht es nicht darum, einen möglichst günstigen Preis zu finden. Hier will jemand Bahnbashing betreiben - mit teils absurden Argumenten. Sowas erwarte ich bei der Bildzeitung, aber nicht von jemandem, der sich seit Jahren mit der Materie beschäftigt.
Ja, ich weiß, darauf hinzuweisen, daß man mit dem Auto zwei Stunden unterwegs ist und mit der Bahn vier ist ein absurdes Argument. An Skurrilität nicht mehr zu überbieten, dabei werden da doch so sachliche Hinweise ausgelassen, daß man sehr viel billiger fahren könnte, wenn man nachts nach Bochum fährt, von da aus dann mit einem InterCity nach Mainz und mit einer S-Bahn weiter. Wenn man dann noch einen Drei-Tages-Urlaub in Trier dranhängt und obendrei ein Bahncardbesitzer und ADAC-Mitglied ist, kann man zu einem Superpreis, den Autofahrer nie kriegen würden, einen Jahresvorrat an Tütensuppen kaufen, die wegen penetrantem Knoblauchgeschmack Ladenhüter geworden sind.

Nein, eigentlich bist Du derjenige, von dem ich mehr Weitblick erwartet hätte: Es ist ein Faktum, daß die Eisenbahn weder preislich noch zeitlich gegen das Auto bestehen kann. Man kommt für weniger als 500,00 Euro (rund 1.000,00 DM) weg, wenn man schon in der Nacht losfährt und erst in der darauffolgenden Nacht zurückkehren will. Das ganze System ist zu langsam, es ist zu unflexibel, zu teuer, aber auch zu unzuverlässig. Daß es Leute gibt, die das nicht hören wollen, war mir immer klar, aber daß Du dazugehörst wundert mich. Allgemeine Haßtiraden gegen Autos und Autofahrer, die man hier immer wieder hört, bringen der Eisenbahn nichts. Sie ist als umweltfreundliches Verkehrsmittel zu schlecht, um gegen das weniger umweltfreundliche Auto zu bestehen.
Sorry Larry, Ihr drei seit die einzigen, die schnell und günstig mit der Bahn aus dem östlichen Ruhrgebiet nach Frankfurt kommen wollen.
Soviel zu Thema Provokation. Die Eisenbahn ist ein natürlicher Fall von Marktversagen und zwar in gänze, das bedeutet, daß es Sache des Staates wäre, dafür zu sorgen, daß die Eisenbahn ein adäquates Angebot machen kann. Da das nicht der Fall, werden jeden Tag weiterhin tausende von Autos über die Sauerlandlinie fahren und den Pufferküssern mit ihren Auspuffrohren zeigen, was sie vom zu langsamen, zu teuren und nicht ausreichend zuverlässigem Verkehrsträger Eisenbahn halten. Denn wir leben in einer Marktwirtschaft. Wenn das Angebot der Eisenbahn nicht gut genug ist, schade!
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Beitrag von JeDi »

Larry Laffer @ 7 Jun 2009, 18:49 hat geschrieben: An Skurrilität nicht mehr zu überbieten, dabei werden da doch so sachliche Hinweise ausgelassen, daß man sehr viel billiger fahren könnte, wenn man nachts nach Bochum fährt, von da aus dann mit einem InterCity nach Mainz und mit einer S-Bahn weiter. Wenn man dann noch einen Drei-Tages-Urlaub in Trier dranhängt und obendrei ein Bahncardbesitzer und ADAC-Mitglied ist, kann man zu einem Superpreis, den Autofahrer nie kriegen würden, einen Jahresvorrat an Tütensuppen kaufen, die wegen penetrantem Knoblauchgeschmack Ladenhüter geworden sind.
Nicht wirklich.
Es ist ein Faktum, daß die Eisenbahn weder preislich noch zeitlich gegen das Auto bestehen kann. Man kommt für weniger als 500,00 Euro (rund 1.000,00 DM) weg, wenn man schon in der Nacht losfährt und erst in der darauffolgenden Nacht zurückkehren will. Das ganze System ist zu langsam, es ist zu unflexibel, zu teuer, aber auch zu unzuverlässig.
Nein. Das ist schlicht falsch. Ach ja - warst du nicht der, der immer über SFS-Wahn meckert? Jetzt ist die Bahn also zu langsam? Widerspruch? Also bittesehr!
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Doch, das ist die traurige Realität, auch wenn Du sie nicht wahrhaben willst: Zwar kann man die Strecke in weniger als vier Stunden schaffen, aber zu einem finanziellen Aufwand, der in keiner Relation steht: Die Autofahrt ist billiger, Bahnfahren ist durch fehlende Mitfahrerkonditionen für mehrere Leute nicht mehr wirtschaftlich. Ja, man kann lauthals schreien "Lüge! Lüge! Lüge!", das löst aber die Probleme nicht. Und so werden auch weiterhin jeden Tag tausende von Menschen mit ihren Autos auf den Autobahnen fahren, und zwar ohne drüber zu diskutieren.
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Beitrag von 146225 »

Larry Laffer @ 7 Jun 2009, 19:38 hat geschrieben: Doch, das ist die traurige Realität, auch wenn Du sie nicht wahrhaben willst: Zwar kann man die Strecke in weniger als vier Stunden schaffen, aber zu einem finanziellen Aufwand, der in keiner Relation steht: Die Autofahrt ist billiger, Bahnfahren ist durch fehlende Mitfahrerkonditionen für mehrere Leute nicht mehr wirtschaftlich. Und so werden auch weiterhin jeden Tag tausende von Menschen mit ihren Autos auf den Autobahnen fahren, und zwar ohne drüber zu diskutieren.
Es ist auch besser so - wenn die zitierten alle so halsstarrig sind, wie Du es hier geworden bist, dann möchte ich persönlich nicht mit denen in einem Zug sitzen. Und daß Du Dir für diesen Thread in einem Eisenbahnforum keine Sympathiepunkte abholst, hätte Dir vor dem ersten Satz klar sein können.

Eins aber möchte ich schon noch fragen: Ich weiß ja, daß ihr Autofahrer euer Kärrele alle "sowieso" gekauft hättet, aber wie hoch war der finanzielle Aufwand, bevor noch der erste Meter zurückgelegt wurde ? Ich will es jetzt gar nicht kompliziert machen mit Finanzierungskosten oder mir überlegen, falls das Geld vorhanden war, was dabei an Guthabenzinsen herausgekommen wäre, nur, ich frage mich grade, wieviel abertausende km Bahn ich wohl für den Kaufpreis des Durchschnittsautos fahren kann ?
Ja, man kann lauthals schreien "Lüge! Lüge! Lüge!"
Das tue ich eigentlich nur bei politischen Veröffentlichungen :ph34r:
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Das könnte eine durchaus interessante Rechnung sein: Mit wieviel Geld würdest Du die zusätzliche zur Fahrt verbrauchte Zeit einrechnen? Also nehmen wir Witten-Frankfurt: Neun Stunden Zugfahren statt vier Stunden Autofahren. Oder Bochum-Wuppertal: Anderthalb Stunden Zug fahren statt eine halbe Stunde Auto fahren. Das macht bei fünf Arbeitstagen zehn Stunden die Woche, das macht bei 46 Arbeitswochen 460 Stunden im Jahr, das entspricht 19 Tagen im Jahr, die man zusätzlich mit "Fahren" verbringt. Das dürfte tatsächlich interessant werden.
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JNK
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Beitrag von JNK »

146225 @ 7 Jun 2009, 19:54 hat geschrieben: Eins aber möchte ich schon noch fragen: Ich weiß ja, daß ihr Autofahrer euer Kärrele alle "sowieso" gekauft hättet, aber wie hoch war der finanzielle Aufwand, bevor noch der erste Meter zurückgelegt wurde ? Ich will es jetzt gar nicht kompliziert machen mit Finanzierungskosten oder mir überlegen, falls das Geld vorhanden war, was dabei an Guthabenzinsen herausgekommen wäre, nur, ich frage mich grade, wieviel abertausende km Bahn ich wohl für den Kaufpreis des Durchschnittsautos fahren kann ?
Hm, das kommt darauf an wie man rechnet. Unter konsequenter Nutzung aller Sparabos etc, Anreise zum Bf mit ÖPNV, kommt man bestimmt auf eine schöne, imposante Zahl. Wer das ausrechnen möchte, bitte.

Ich bin heute abend zu faul und sage die unkomplizierteste Variante des Bahnfahrens jederzeit und mit der schnellsten Verbindung ist die Bahncard 100.

Für den Preis eines Kleinwagens kann ich vier Jahre Bahnfahren (2.Klasse) (14.600 €)
Für den Preis einer Mittelklasse kann ich vier Jahre Bahnfahren (1.Klasse) (24.600 €)

Aber: komme ich damit überall hin? Bin ich damit ausreichend flexibel?
Wie wäre es zum Beispiel, wenn ich mit einer Bahncard 100 jederzeit* und innerhalb von 5 Minuten kostenlos in der Nähe jedes Hbfs einen Mietwagen bekommen könnte?

* Natürlich nicht unbegrenzt. Mit einer praktischen Regelung.

Nur so ein abendlicher Gedankengang.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

@ JNK

Die "konsequente Ausnutzung" aller Sonderspezialextrafußballpreise ist gar nicht so einfach und beständige Verfügbarkeit gibt es auch nichts. Von daher ist das schon aus Fahrgastsicht das erste Problem.

Die Idee, daß Mietwagen für Bahncardkunden billiger wird, ist gar nicht so schlecht. Sixt hat ja schon einmal mit Manfred Schell geworben :lol:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Larry Laffer @ 7 Jun 2009, 20:28 hat geschrieben:Das könnte eine durchaus interessante Rechnung sein: Mit wieviel Geld würdest Du die zusätzliche zur Fahrt verbrauchte Zeit einrechnen? Also nehmen wir Witten-Frankfurt: Neun Stunden Zugfahren statt vier Stunden Autofahren.
Nimm doch einfach den Mindestlohn :lol: und addiere den Wert zum Fahrpreis hinzu.
Larry Laffer @ 7 Jun 2009, 20:28 hat geschrieben: Oder Bochum-Wuppertal: Anderthalb Stunden Zug fahren statt eine halbe Stunde Auto fahren. Das macht bei fünf Arbeitstagen zehn Stunden die Woche, das macht bei 46 Arbeitswochen 460 Stunden im Jahr, das entspricht 19 Tagen im Jahr, die man zusätzlich mit "Fahren" verbringt. Das dürfte tatsächlich interessant werden.
Wirklich bemerkenswert, man verbringt fast die Zeitspanne des Mindesturlaubs von 24 Werktagen zusätzlich in öffentlichen Verkehrsmitteln. Entweder man sieht es als verlorene Freizeit oder als unbezahlte Arbeitsstunden. Bei einem (angenommen) Mindestlohn von 7,50 € wären das im Jahr 3.450,00 €. Mir ist natürlich klar, dass die Fahrtzeit zum Arbeitsplatz keine Arbeitszeit ist. Ich will damit lediglich den monetären Wert der Freizeit darstellen.
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Beitrag von chris232 »

Autobahn @ 7 Jun 2009, 21:40 hat geschrieben: Wirklich bemerkenswert, man verbringt fast die Zeitspanne des Mindesturlaubs von 24 Werktagen zusätzlich in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Das möcht ich mal meinem Chef erklären dass 5 Urlaubstage mehr oder weniger doch gar nix ausmachen... :rolleyes:
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von Autobahn »

chris @ 7 Jun 2009, 22:02 hat geschrieben:Das möcht ich mal meinem Chef erklären dass 5 Urlaubstage mehr oder weniger doch gar nix ausmachen...  :rolleyes:
Irgednwie hast Du die Argumentation missverstanden. Der geneigte ÖPNV-Nutzer braucht im Jahr 19 Tage mehr an Fahrtzeit, als sein Kollege mit Auto/Moped. Der Vergleich mit dem Mindesturlaub stellt nur die Größenordnung dar.
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Beitrag von Rohrbacher »

Und so werden auch weiterhin jeden Tag tausende von Menschen mit ihren Autos auf den Autobahnen fahren, und zwar ohne drüber zu diskutieren.
Doch, diskutieren wir mal. Bahn schlecht, Auto gut.
Gerade was die Pünktlichkeit angehet, wird ja viel geredet. So hier, ein kleiner Bericht von der A9 heute abend: *klick*

Diesen Monat kann ich sowas wie "ca. 90% Pünktlichkeit" vermutlich total vergessen. Trotzdem war ich 25 Minuten schneller als mit dem Zug - angenommen er ist planmäßig gefahren. ;)
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Beitrag von JeDi »

Larry Laffer @ 7 Jun 2009, 21:40 hat geschrieben: Die Idee, daß Mietwagen für Bahncardkunden billiger wird, ist gar nicht so schlecht. Sixt hat ja schon einmal mit Manfred Schell geworben :lol:
Gibts außerdem schon.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Ich hab die Urlaubsreisen mit der Bahn zu einem eigenen Thema gemacht, da es mit Witten und Frankfurt eher nichts zu tun hat.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Beitrag von 120 160-7 »

Ohne mir jetzt das ganze Zeug in diesem Thread durchlesen zu wollen, aber hat schon mal jemand daran gedacht, dass Verkehrssysteme neben- und miteinander funktionieren sollen und nicht gegeneinander?

Wenn das Auto von Witten Annen nach Frankfurt in dieser Situation schneller und günstiger ist, dann nimmt man halt das Auto und wenn es umgekehrt ist, den Zug. Wo ist dann das Problem? Interessant wird es eigentlich erst dann, wenn beides Vor- und Nachteile mitbringt und ich dann abwäge.

Die Hauptzielgruppe des DB Fernverkehrs ist im Übrigen wohl auch kaum, der Spontanfahrer, der einmal im Jahr auf den glorreichen Gedanken kommt, ach fahr ich doch morgen mal mit dem Zug. Dass das immer mindestens zu teuer sein wird, ist eigentlich logisch, denn wie soll das ganze dann noch wirtschaftlich funktionieren?

Im Übrigen bleibt es ohnehin ein Apfel-Birnen-Vergleich, wenn ich tatsächlich nur die Benzinkosten gegen den Fahrkartenpreis stelle, denn im Fahrkartenpreis sind Anschaffung, Wartung, Versicherung sowie alle weiteren Betriebskosten auch einberechnet. Das einzige was da tatsächlich mehr drin ist, als beim Auto, ist der Gewinnanteil je Fahrt. Man möge es also schon korrekt vergleichen (auch wenn die Kosten der Autofahrt nur bedingt exakt zu bestimmen sind).
Beim Zug werden alle Kosten sofort fällig, beim Auto verteilt sich das ggf. auf Jahre.

Und noch was zum Thema "Tür zu Tür"-Zeit. Die Vernetzung der Verkehrssysteme darf auch gerne bedeuten, mit dem Auto zum Bahnhof zu fahren. Das muss dann auch nicht unbedingt der nächste Haltepunkt sind, sondern der nächste Bahnhof, von dem es deutlich schneller geht. Z. B. Witten oder Hagen.
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Beitrag von JNK »

120 160-7 @ 8 Jun 2009, 11:34 hat geschrieben: Wenn das Auto von Witten Annen nach Frankfurt in dieser Situation schneller und günstiger ist, dann nimmt man halt das Auto und wenn es umgekehrt ist, den Zug. Wo ist dann das Problem?
Wenn man sich ein Auto kauft, muss man es nutzen (und zwar so oft wie möglich), sonst macht die Anschaffung keinen Sinn.
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Beitrag von Hot Doc »

Da hängt der Haken!
Oft würde es sich lohnen, z.B. statt 2 Autos in der Familie nur einen Wagen zu haben und evtl. ne Mitgliedschaft bei nem Carsharingunternehmen für die 3x wo man wirklich 2 Autos braucht. (Nur eine Möglichkeit von vielen.)
Das andere Problem ist, dass wir als Steuerzahler einen Großteil der Kosten des Autofahrens über unsere Steuern bezahlen (und ich meine jetzt nicht - oder nur in kleinem Teil - die KFZ-bezogenen Steuern. Hiergegen können wir uns garnicht wehren. Mit der Grundsteuer bezahlen wir z.B. schon mal die Erschließung unseres Grundstückes. In München müssen inzwischen Heusbesitzer einen Teil der Straßensanierungskosten übernehmen. Auch wenn ich gar kein Auto besitze oder nur sehr wenig fahre, zahle ich einen großteil der Infrastruktur mit. Würde man diese Kosten wirklich mal auf jeden gefahrenen Kilometer umlegen, dann sähe das ganze komplett anders aus. (Ich weiß, ich weiß, die Bahn word auch subventioniert. Aber lange nicht in dem Ausmaß wie der Straßenverkehr die letzten 60 Jahre.)
Für mich ist das ganze mehr ein politisches als ein Verkehrsmittelproblem.
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Beitrag von Autobahn »

Hot Doc @ 8 Jun 2009, 12:55 hat geschrieben:Mit der Grundsteuer bezahlen wir z.B. schon mal die Erschließung unseres Grundstückes. In München müssen inzwischen Heusbesitzer einen Teil der Straßensanierungskosten übernehmen. Auch wenn ich gar kein Auto besitze oder nur sehr wenig fahre, zahle ich einen großteil der Infrastruktur mit. Würde man diese Kosten wirklich mal auf jeden gefahrenen Kilometer umlegen, dann sähe das ganze komplett anders aus.

Zur Erschließung eines Grundstücks gehört auch die Energieversorgung und Kanalisation. Außerdem ist die Gemeinde verpflichtet, sichere Verkehrswege für alle Bürger bereit zu stellen, also auch Fußgängern und Radfahrern. Wenn Du die Kosten umlegen willst, musst Du auch Wegegebühren für Fußgänger und Radfahrer fordern. Straßensanierungskosten werden auch in anderen Städten auf die Anlieger umgelegt.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von JNK »

Hot Doc @ 8 Jun 2009, 12:55 hat geschrieben: Das andere Problem ist, dass wir als Steuerzahler einen Großteil der Kosten des Autofahrens über unsere Steuern bezahlen (und ich meine jetzt nicht - oder nur in kleinem Teil - die KFZ-bezogenen Steuern. Hiergegen können wir uns garnicht wehren. Mit der Grundsteuer bezahlen wir z.B. schon mal die Erschließung unseres Grundstückes. In München müssen inzwischen Heusbesitzer einen Teil der Straßensanierungskosten übernehmen. Auch wenn ich gar kein Auto besitze oder nur sehr wenig fahre, zahle ich einen großteil der Infrastruktur mit. Würde man diese Kosten wirklich mal auf jeden gefahrenen Kilometer umlegen, dann sähe das ganze komplett anders aus. (Ich weiß, ich weiß, die Bahn word auch subventioniert. Aber lange nicht in dem Ausmaß wie der Straßenverkehr die letzten 60 Jahre.)
[Off-topic](Damit der Auer wieder was zum Rumschieben hat ;))
Konsequent wäre also wenn
A: PKW-Fahrer einen Trassenpreis (Maut) bezahlen müssten oder
B: Infrastrukturkosten (Bau/Betrieb) des ÖPNV nur auf Staatskosten gehen. (Kein Fahrpreis außer dem Äquivalent einer KFZ-Steuer)
[/Off-topic]

@JeDi: Bei der Einbindung des Verkehrsmittel Personenkraftwagen in eine Bahncard dachte ich nicht nur an den Preis, sondern auch an eine verbindliche praktikable Möglichkeit die Vernetzung von Bahn und PKW zu nutzen, ohne zusätzliche Wege und zu hohe Kosten.
So etwas wie garantierte Verfügbarkeit eines Kleinwagens an Bahnhöfen ohne ausreichenden ÖPNV und eine vernünftige Menge Kilometer und Sprit im Abopreis inklusive.

Ja, ich weiß, ich bin ein Spinner.
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Beitrag von Larry Laffer »

120 160-7 @ 8 Jun 2009, 11:34 hat geschrieben: Ohne mir jetzt das ganze Zeug in diesem Thread durchlesen zu wollen, aber hat schon mal jemand daran gedacht, dass Verkehrssysteme neben- und miteinander funktionieren sollen und nicht gegeneinander?

Wenn das Auto von Witten Annen nach Frankfurt in dieser Situation schneller und günstiger ist, dann nimmt man halt das Auto
Feldwebel Schultz würde sagen: "Ja, des ist ja grad des!" Denn zu meiner Verwunderung scheinst Du dich für das politische Ziel, möglichst viel Verkehr auf die Schiene zu bringen, nicht zu interessieren. Dabei war das vor der Machtergreifung von rot-grün das erklärte Ziel der Bahnreform.
Die Hauptzielgruppe des DB Fernverkehrs ist im Übrigen wohl auch kaum, der Spontanfahrer, der einmal im Jahr auf den glorreichen Gedanken kommt, ach fahr ich doch morgen mal mit dem Zug. Dass das immer mindestens zu teuer sein wird, ist eigentlich logisch, denn wie soll das ganze dann noch wirtschaftlich funktionieren?
Ich denke, das zeigen andere Länder in ausreichender Form, wie das wirtschaftlich funktioniert. Die wollen aber auch keinen Fernverkehr, der durch eine börsennotierte Aktiengesellschaft betrieben wird. Wir brauchen daher zunächst einmal eine Umorganisation des Fernverkehrs, dessen Ziel nicht mehr Maximalrendite, sondern ein möglichst ideales Fernverkehrsnetz ist.
Im Übrigen bleibt es ohnehin ein Apfel-Birnen-Vergleich, wenn ich tatsächlich nur die Benzinkosten gegen den Fahrkartenpreis stelle, denn im Fahrkartenpreis sind Anschaffung, Wartung, Versicherung sowie alle weiteren Betriebskosten auch einberechnet.
Da der Autofahrer seine Anschaffungs-, Werkstatt- und Versicherungskosten nicht fahrtenscharf, sondern sowieso bezahlen muß, muß man sie nicht auf jede Fahrt umlegen. Einsparung ist ohnehin nicht möglich.
Und noch was zum Thema "Tür zu Tür"-Zeit. Die Vernetzung der Verkehrssysteme darf auch gerne bedeuten, mit dem Auto zum Bahnhof zu fahren. Das muss dann auch nicht unbedingt der nächste Haltepunkt sind, sondern der nächste Bahnhof, von dem es deutlich schneller geht. Z. B. Witten oder Hagen.
Wenn ich doch schon mit dem Auto nach Hagen fahre, wieso soll ich da nicht noch die zwei Stunden weiterfahren und direkt in FFM rauskommen? Im Gegenteil: Die Fixkosten für das Auto bleiben erhalten, die horrenden Ticketgebühren kommen hinzu. Das wäre zeitlich und wirtschaftlich noch unvernünftiger als ohne Auto direkt mit dem Zug zu fahren.
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Beitrag von JeDi »

Larry Laffer @ 11 Jun 2009, 19:52 hat geschrieben: Denn zu meiner Verwunderung scheinst Du dich für das politische Ziel, möglichst viel Verkehr auf die Schiene zu bringen, nicht zu interessieren. Dabei war das vor der Machtergreifung von rot-grün das erklärte Ziel der Bahnreform.
Falsch - das Ziel war "mehr", nicht "möglichst viel".
Da der Autofahrer seine Anschaffungs-, Werkstatt- und Versicherungskosten nicht fahrtenscharf, sondern sowieso bezahlen muß, muß man sie nicht auf jede Fahrt umlegen. Einsparung ist ohnehin nicht möglich.
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Beitrag von Rohrbacher »

Gehen wir es mal mit Politikerlogik an: Larry Laffer, warum willst du überhaupt von Witten nach Frankfurt fahren? Fahr' doch von München nach Nürnberg oder von Hamburg nach Berlin. ;) :D
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Hast du's mal ausprobiert? :ph34r:
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