WDR | Anti-Kollisionsgerät für den Zugverkehr

Rund um die Technik der Bahn
Öcherbahn
Eroberer
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Beitrag von Öcherbahn »

143 094-1 @ 11 May 2010, 22:04 hat geschrieben:Sagen wirs mal so: Noch 100 Jahre Klimaerwärmung, versiegende Rohstoffreserven und Atomwaffen in den Händen von Terroristen und wir sind weg vom Fenster. Ende. Aus. Finito. Capito? Da brauch ich in 100 Jahren auch kein satelittengestütztes Kolissionswarnsystem.
Ich sehe diese Fixierung auf Sattelitengestützte und nicht EMP-Gehärtete Geräte kritisch. Was passiert wenn die Satelliten nicht mehr funktionieren? Kriminelle benutzen in Großbritannien schon GPS-Störsender, um die Ortung gestohlener Autos zu verhindern. Hier ein Beitrag der US-Luftwaffe zur äußeren Wehrhaftigkeit in Bezug auf GPS.

Bei der Bahn sehe ich allerdings auch ein Riesenproblem mit dem Zerfall unserer Gesellschaft in zerstrittene Parallelwelten. Besonders die Bahn verlangt als Verkehrssystem eine geeinte Bevölkerung ohne Gegenwelten, da man mit wenig Aufwand großen Schaden anrichten kann. Die Wehrhaftigkeit und der zusammenhalt nach innen bröckelt, und wird durch die Errichtung eines Überwachungsstaats ersetzt. Ob das aber Langfristig einen Bürgerkrieg verhindern kann ist fraglich.
Autobahn @ 11 May 2010, 22:04 hat geschrieben:Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr sich Eisenbahner (und ihre Fans) auf vorhandene Technik berufen und Neuerungen ablehnen, ohne sie jemals im Versuch oder in der Praxis kennengelernt zu haben.
Das Konzept ist schon irgendwie unausgegoren.Allerdings stimmt es, daß Eisenbahner oft betriebsblind sind, weil sich die Grundsätze der Betriebsabläufe im wesentlichen seit Jahren nicht verändert haben. Jeder technische Neuerungsvorschlag wird bei der Bahn auf den aktuellen Betrieb hin untersucht, nicht auf das, was die Technik an neuen Möglichkeiten zur Flexibilisierung und Rationalisierung des Betriebs bereithält.
Eine optische Kollisionserkennung mit automatischer Schnellbremsung
Das gibt es schon, war/ist beim Cargomover eingebaut.
Didy
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Beitrag von Didy »

Autobahn @ 15 May 2010, 18:38 hat geschrieben:Moderne Navigationsgeräte kompensieren das jedoch softwaremäßig, so dass eine Genauigkeit von ca. 2 Metern erreicht wird.
Ein Navi weiß aber, dass du in aller Regel auf einer bekannten Straße fährst. Ich vermute mal, die Korrekturverfahren basieren darauf: Die Differenz zwischen Ist und Soll kannst du berechnen und der Position addieren, sobald du mal abbiegst in beide Raumrichtungen.

Und dass sowas nicht immer klappt hab ich auch schonmal schön erlebt: Auf der Autobahn wägte ein Navi sich nach einer Brücke/Tunnel mit Empfangsverlust auf der benachbarten Landstraße und wollte uns mit "bitte links abbiegen" auf die Autobahn zurückbringen.....
Autobahn @ 15 May 2010, 19:01 hat geschrieben:Ich muss mich allerdings selbst korrigieren. Die Verfälschung wurde bereits 1990 abgeschaltet, kann aber jederzeit - auch punktuell - wieder eingesetzt werden.
Stimmt auch nicht, die Abschaltung war am 01. Mai 2000. Ich hab die Abschaltung damals erlebt, und 1990 wusste *ich* noch nicht was GPS ist, geschweige denn hatte ich einen Empfänger :P

Autobahn @ 15 May 2010, 19:01 hat geschrieben:Die Empfänger, welche zur Vermessung oder in Flugzeugen verwendet werden, haben die gleiche Genauigkeit, wie die militärischen.
Hab ich so meine Zweifel. Mag sein, dass die den P-Code auswerten können (ein Geodäsie-Empfänger den ich gefunden habe kann das), aber nur wenn er unverschlüsselt ist. Das kommt in der Praxis aber nicht vor....
Und Geräte, die den geheimen militärischen Verschlüsselungscode beinhalten, darf nicht jeder in die Finger kriegen, und genausowenig in mehr oder weniger öffentlich zugänglichen Räumen wie einem Flugzeugcockpit oder dem Sprinter eines Vermessungsingenieurs aufbewahren.

Wenn GPS für automatische Landeanflüge verwendet wird, besitzt hierzu der Flughafen eine Groundstation, welche die Abweichungen misst und dem Flugzeug Korrektursignale mitteilt - eine Art von DGPS (siehe Wikipedia: GBAS). Damit kann man natürlich in dem Bereich arbeiten (wenngleich wohl eher mit SBAS als GBAS, sonst müsstest du ja ganz Deutschland mit GBAS-Stationen abdecken), ich hab jetzt aber im Moment keine Ahnung wie genau das dann wird.

Geodäsie-Empfänger messen noch die Phasenlage des Satellitensignals (da kann sicherlich auch das verschlüsselte P/Y-Signal hergezogen werden, hier ist soweit ich das sehe nur das Funksignal relevant nicht der Inhalt). Für ne Genauigkeit im cm- oder mm-Bereich muss man die aber Minuten bis Stunden stehen lassen...

Auch wenn man mit entsprechenden Empfängern (DGPS, ggf. Phasenmessung) auf ausreichende Genauigkeiten käme (kann ich mir schon vorstellen, habs aber nicht geprüft) is die Frage nach Kosten und Aufwand. Von anderen aufgezeigten Problemen abgesehen, elementarerweise: Wo fahre ich denn hin, wenn eine Weiche kommt.
Didy
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Beitrag von Didy »

Öcherbahn @ 16 May 2010, 03:29 hat geschrieben: Ich sehe diese Fixierung auf Sattelitengestützte und nicht EMP-Gehärtete Geräte kritisch.
Naja stören kann man auch GSM-R. Was das für Ärger allein wegen den EBuLa-Rechner gibt, hat man ja bei dem halbtätigen Ausfall vor nem Jahr schonmal gesehen. Lustig wirds, wenn man wirklich mal ETCS Level 2 macht, wo GSM-R ein elementarer Bestandteil der Zugsicherung ist. Da geht dann in so einem Fall NICHTS mehr, auch nicht "es dauert heute länger weil wir erst noch nen Ersatzfahrplan auf Papier brauchen". Da is dann einfach rien ne va plus.

Aber EMP-Gehärtet? Was für Bahntechnik (bzw. Elektronik heutzutage allgemein) ist denn schon unempfindlich gegen EMP....? Vielleicht die mechanische Fahrsperre bei der Berliner S-Bahn, sofern die Auswerteelektronik entsprechend alt (und unempfindlich) ist...
lsp
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Beitrag von lsp »

Didy @ 16 May 2010, 18:31 hat geschrieben: Wenn GPS für automatische Landeanflüge verwendet wird, besitzt hierzu der Flughafen eine Groundstation, welche die Abweichungen misst und dem Flugzeug Korrektursignale mitteilt - eine Art von DGPS (siehe Wikipedia: GBAS). Damit kann man natürlich in dem Bereich arbeiten (wenngleich wohl eher mit SBAS als GBAS, sonst müsstest du ja ganz Deutschland mit GBAS-Stationen abdecken), ich hab jetzt aber im Moment keine Ahnung wie genau das dann wird.
Es gibt verschiedene Systeme für GPS-Landungen... Man will mit möglichst wenigen bis keine anderen Geräte am Boden landen. Zumindest ist das meine letzte Info, dass Beoing daran arbeitet und versuche durchführt.
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