Galaxy @ 13 Mar 2011, 20:25 hat geschrieben: Bis zu einem gewissen Grad müssen sie über Jahrzehnte gekühlt werden, da ja permanent Spaltungsprozesse stattfinden. Selbst der Atommüll produziert Hitze. Aus diesem Grund kommt er für Jahrzehnte in die Zwischenlagerung. Ein Castorbehälter neuere Bauart ist in der Lage eine Wärmeleistung von 56kW abzuleiten. Wobei dieser Maximalwert in der Praxis wahrscheinlich nie erreicht wird.
Was bei dieser sog. Nachzerfallswärme passiert ist folgendes: im Normalbetrieb entsteht aus dem spaltbaren Uranoxid (und/oder Plutoniumoxid im Falle Fukushima I Block 3) noch eine gewisse Menge an sog. Spaltnebenprodukten, meist Cäsium, Iod, Thorium und Transurane (d.h. Elemente, die schwerer sind als Uran). Diese Nebenprodukte treten in einer Bunten Mischung von Isotopen auf (wir erinnern uns an den Chemieunterricht in der Schule: viele Elemente können in verschiedenen Formen, je nach Neutronenzahl, auftreten), welche meist nicht sehr langlebig sind und mehr oder weniger schnell von selbst, ohne weiteres zutun zerfallen. Iod hat eine Halbwertzeit von wenigen Stunden, Plutonium von zehntausenden Jahren. Wenn diese Isotope zerfallen, dann entsteht ein eben nicht unerhebliches Maß an Wärme, und genau das ist hier das Problem.
Auf die Nachzerfallswärme hat man keinen Einfluss, da es ja keine Kettenreaktion ist, d.h. würden auch Steuerstäbe nichts nützen.
Edit: was dabei passieren kann, kann man am bis dato zweitgrößten Atomunfall der Geschichte sehen. In der russischen Wiederaufbereitungsanlage Majak fiel in den 50er Jahren in einem Abklingbehälter die Kühlung aus und das Ding ist hochgegangen. Es wurde mehr radioaktives Material freigesetzt als in Tschernobyl, allerdings auf einem wesentlich kleineren Raum und die UdSSR konnte den Vorfall recht gut unter den Teppich kehren, bis heute erinnert sich kaum ein Schwein an das.