Junge überlebt 15.000-Volt-Schlag

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

riedfritz @ 4 Jun 2011, 16:36 hat geschrieben: Warum ich die Oberleitung vorher nicht angefasst habe, weiß ich auch nicht!
Ich habe es nie gemacht weil ich schon vor nem Weidezaun Angst hatte - wie wahrscheinlich viele Kinder :rolleyes:
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Didy
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Beitrag von Didy »

riedfritz @ 4 Jun 2011, 16:36 hat geschrieben:Warum ich die Oberleitung vorher nicht angefasst habe, weiß ich auch nicht!
Zu klein? B)
ropix
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Beitrag von ropix »

Boris Merath @ 4 Jun 2011, 15:42 hat geschrieben: Ich kann mich nicht dran erinnern dass die Oberleitung in der Schule jemals Thema gewesen wäre - Überschläge/Lichtbögen kamen erst im Physikunterricht - 10.Klasse oder wann das war.
Also in meinem HSK-Buch wars drin. Doppelseite zum Thema Eisenbahn. Gab auch ne Unterrichtsstunde dazu. (Alternativ konnte man wohl Post machen?)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Es kann ja sein dass manche das in der Grundschule hatten - alle hatten es jedenfalls nicht.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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GSIISp64b
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Beitrag von GSIISp64b »

[Inhaltswarnung: Im Folgenden erzählt der olle Taschi einen Schwank aus seiner Jugend!]

Mir ist ganz gut im Gedächtnis geblieben, dass wir in der Grundschule irgendwie monatlich eine Liste von Dingen, die wir auf keinen Fall tun sollten, vorgelesen bekommen haben. Also so Sachen wie "Nicht im Wald mit Streichhölzern spielen", "Keinen Müll liegen lassen" und - unter Anderem auch - dass man keine Steine auf Schienen legen sollte, weil dann Züge entgleisen können.

That's it.

Ansonsten: Nie was gehört. Gut - in Physik dann halt irgendwann gelernt, dass Strom böse ist.

Da könnte man durchaus noch mehr Aufklärungsarbeit leisten - die DB hatte doch vor paar Jahren ne Grundschul-Infokampagne zur Sicherheit an Bahnanlagen aufgezogen. Keine Ahnung, wie das damals hieß, jedenfalls wurde damals wohl tonnenweise Infomaterial zu dem Thema unters Volk gebracht.

Gruß,
Stephan
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chris232
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Beitrag von chris232 »

riedfritz @ 4 Jun 2011, 12:41 hat geschrieben: Mir schon, nicht "begegnet", aber er hat gerade die Leitplanke des Mittelstreifens überklettert. Und wenn man viel unterwegs ist, hört man täglich Meldungen über Fußgänger oder Radfahrer auf der Autobahn, erst heute morgen ca. 6.00 und kurz darauf Personen aufgrund eines Unfalls.
Dazu mal eine kleine Überlegung... Wie viele Autos fahren tagsüber in 20 Minuten auf einer Autobahn lang? Das ist auf halbwegs normal befahrenen Strecken im hohen dreistelligen Bereich. In dieser Zeit fährt auf einer S-Bahnstrecke EIN Zug. Macht also 1000 Leute, die einen Fußgänger melden können, gegen einen. Nicht alle Autofahrer melden das, aber auch nicht alle Lokführer, also steigt die "Wahrscheinlichkeit" einer Meldung von Fußgängern auf der Autobahn noch mal. Du hörst auf jeden Fall im Radio, wenn das im Verkehrsfunk gesagt wird - wie viele Meldungen hörst du in dieser Richtung bei der Bahn? Vielleicht eine von 50. Weil die anderen 49 nicht auf deiner Strecke sind (im Verkehrsfunk hörst du's aber fürs ganze Bundesland), oder das einfach nicht gemeldet wird weil vielleicht mal ein Zug auf Sicht fahren muss und das damit wieder erledigt ist.

Mein persönlicher Vergleich: Ich hab seit ich mich erinnern kann noch NIE jemanden zu Fuß auf der Autobahn gesehen (außer im Stau). Ich hab dagegen allein in den letzten zwei Wochen bei der Bahn 2 Leute beinah platt gemacht, ein gutes Dutzend hinter mir über die Gleise laufen sehen nach dem Halt und bei insgesamt ca. 100 Leuten die starke Vermutung, da sie an Stellen standen die man normalerweise über die Gleise erreicht. Schau dir einfach mal an, wie viele Leute an Stellen wie Höllriegelskreuth, Perlach oder Hohenbrunn über die Gleise laufen. Das sind pro Zug im Schnitt mindestens (!) 2 Leute. Dann noch dazu an Stellen wo direkt daneben die Unterführung oder ein Übergang wäre wie Aubing, Höhenkirchen, Fasanerie, Lohhof... Ich schätze mal das dürften allein in Höllriegelskreuth täglich locker 100 Leute sein die da über die Gleise laufen. Pro Richtung.

Und jetzt, ropix, sag noch mal dass das bei der Bahn nicht so viele sind ;)
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von ropix »

chris232 @ 9 Jun 2011, 23:01 hat geschrieben: Und jetzt, ropix, sag noch mal dass das bei der Bahn nicht so viele sind ;)
Straf mich lügen, ich behaupte behauptet zu haben dass das auf der Autobahn nicht so viel weniger sind (und hab dabei als Vergleich eher an vergleichbare Strecken wie die nach Augsburg oder die nach Ingolstadt gedacht. Dass auf der S8 nach Herrsching oder der 7er ganze Dörfer über die S-Bahn rennen hat man mir zwar vorher gesagt, hab ich aber wieder verdrängt. Ansonsten isses aber auch klar dass auf einer Strecke wo nix los ist inmittem vom Stadtgebiet einfach mehr Leute den direkten Weg nehmen als auf vielbefahrenen Strecken abseits der Hauptgehwege)
-
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Beitrag von Catracho »

Mal wieder einer:

http://nachrichten.t-online.de/19-jaehrige..._47893074/index

*Kopfschüttel*

Mfg
Catracho
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Marcel
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Beitrag von Marcel »

ropix @ 10 Jun 2011, 07:48 hat geschrieben: Dass auf der S8 nach Herrsching oder der 7er ganze Dörfer über die S-Bahn rennen hat man mir zwar vorher gesagt, hab ich aber wieder verdrängt.
Ist das denn so schlimm, wenn man hinter der S-Bahn über die Gleise geht? Gerade bei S7 oder S8, wo ausschließlich die S-Bahn fährt.
Bei der S8 bietet sich beispielsweise in Gilching-Argelsried und Wessling an, über die Gleise zu gehen, um so direkt ohne Umwege zum Parkplatz zu gelangen.
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Beitrag von Bayernlover »

Marcel @ 11 Jul 2011, 11:16 hat geschrieben: Ist das denn so schlimm, wenn man hinter der S-Bahn über die Gleise geht? Gerade bei S7 oder S8, wo ausschließlich die S-Bahn fährt.
Bei der S8 bietet sich beispielsweise in Gilching-Argelsried und Wessling an, über die Gleise zu gehen, um so direkt ohne Umwege zum Parkplatz zu gelangen.
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Bayernlover @ 11 Jul 2011, 11:23 hat geschrieben: Damit sollte klar sein dass Du nur zum Provozieren hier angemeldet bist.
Ne - find ich nicht.

[[Outing] Ich kenne mich selber und genügend Leute - und wir kürzen Wege ab: Durch die Wiese beim Nachbarn, schräg über die Straße/Kreuzung ... und eben auch über die Eisenbahn. Z.B. gibt es in Ebersberg einen schön ausgetretenen Trampelpfad etwas unter der Einfahrt von Wasserburg (die v-max dort ist zumindest de facto um die 30km/h); oder kurz vor'm Grafinger Schranken über die Bahnhofsstraße (auch eine v-max von 30); und zu Pfingsten bin ich in Hadersdorf am Kamp statt einem 500m-Umweg durch einen Durchlass (nach Ausfahrt der - kreuzenden - Züge in beide Richtungen) auch direkt in einen Weingarten rüber und von dort weiter. Und die -zig Abkürzer zu meinen Stellwerksreisezeiten kann ich gar nicht aufzählen ...

Wieso mach ich das? Ich nehme an (fürchte?): Weil ich glaube, es beurteilen zu können ... also genau aus dem Grund, der dann (bei anderen ...) doch zu einem Unfall führt!??? Aber "Beurteilen" ist eben was, wozu wir dauernd verdammt sind - wir tun es halt.

Das Verfahren "halt Dich verdammt an (meine - so g'scheite) Regel" funktioniert nicht so trivial, wie manche glauben. Es muss schon ein gerüttelt Maß an situationsspezifischer Begründung dazukommen, die nicht nur sich ergeht in "Du wirst schon sehen ..." oder "Woanders ist aber ...", scheint mir (nach kumulierten 40 Jahren Kindererziehung, um das einmal so raushängen zu lassen). Die Alternative sind wohl doch nur hohe Zäune ...
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Beitrag von Marcel »

Bayernlover @ 11 Jul 2011, 10:23 hat geschrieben: Damit sollte klar sein dass Du nur zum Provozieren hier angemeldet bist.
Was war an meinem Beitrag provozierend? Ich habe ausgeführt, dass man nicht jedes Gleislatschen verdammen darf, da es durchaus plausible Gründe hierfür gibt. Und ein großer Umweg, wenn es nur einen Bahnsteigzugang gibt (wie bei meinen Beispielen Wessling und Gilching-Argelsried), ist für mich einer. Zumal bei besagter S8 lediglich S-Bahnen fahren und keinerlei REs oder sonstwas.
An der S1 würde ich nicht empfehlen, über die Gleise zu latschen.
Guido
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Beitrag von Guido »

Nein, es ist nicht schlimm hinter einem Zug über die Gleise zu latschen ... auf 2- oder mehrgleisigen Strecken kommt auch bestimmt nie ein ungeplanter Meßzug oder eine Leerüberführung die nicht im Fahrplan steht oder gar ein Güterzug urplötzlich daher, das passiert niemals, vollkommen ausgeschlossen. Es ist auch nicht gefährlich auf einer eingleisigen Strecke wo man sich sicher ist daß nichts weiter kommen kann ... wenn man dann auf einer Schwelle ausrutscht oder an einer Schienenoberkante mit der Schuhspitze hängen geblieben ist, sich die 2. Schienenoberkante in den Brustkorb gerammt hat (nein, das tut nicht weh) und man dann nicht so schnell wieder aufstehen kann erledigt sich der Schmerz spätestens beim nächsten Zug ganz von allein. Und wer meint das sei konstruiiert, der irrt, schon live gesehen (und das war auch noch ein Kind, nur die machens ja nur den Erwachsenen nach, denen kann man nichtmal einen Vorwurf machen).

Charles Darvin (britsicher Naturforscher, 1809 - 1882) brachte es mit seiner Selektionstheorie der natürlichen Auslese (als Teil seiner Evolutionstherie) schon auf den Punkt, auch wenn er es damals ein wenig anders meinte ...

Auch auf die Gefahr hin mal wieder Prügel zu kassieren, es ist nicht schade drum um diejenigen, welche wegen wenigen Metern Abkürzung ihr Leben und das Leben anderer aufs Spiel setzen. Leid tun mir persönlich nur die Menschen, die nichts für die ausgemachte Blödheit eines Gleislatschers können und durch dessen Auslese in Mitleidenschaft gezogen werden, z.B. dessen Kinder oder nahe Angehörige, der Lokführer der damit leben muß oder auch den Fahrgästen im Zug die zum einen vielleicht sogar direkt mitbekommen haben was passiert ist und zum anderen stundenlang auf ihre Weiterfahrt warten müssen. Leider, das mag jetzt beim ersten lesen widersprücklich klingen, ist es aber nicht, leider sterben die meisten von den Klappspaten die denkbefreit über Gleisanlagen laufen. Mir wäre es persönlich viel lieber, wenn diese Leute überleben würden, bei vollem geistigen Verstand, aber mit abgetrennten Gliedmaßen so daß sie nichts mehr alleine tun können, und JEDEN einzelnen Tag in ihrem weiteren beschissenem und versautem Leben an den Tag erinnert werden, immer vor Augen haltend das ein paar Meter Umweg alles verhindert hätte. Natürlich das Ganze OHNE jeglicher finanzieller Unterstützung des Staates, schön alles aus eigener Tasche zahlen, als Bonus.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Marcel @ 11 Jul 2011, 12:42 hat geschrieben: Was war an meinem Beitrag provozierend? Ich habe ausgeführt, dass man nicht jedes Gleislatschen verdammen darf, da es durchaus plausible Gründe hierfür gibt.
Das ist eine Argumentation, die ich so nicht akzeptiere - man muss m.E. beim Argumentieren trennen (deswegen auch mein "Outing"):
* ...dass es plausible Gründe gibt;
von
* ...dass man es für falsch hält.

Das zweite gilt uneingeschränkt. Man kann so - darf ich sagen? - brachial wie Guido oder auch anders formulieren: Aber wir wissen schon alle, dass Züge enorm leise sein können und enorm schnell - und das auch an Stellen und zu Zeiten, wo es niemand erwarten wird. Und dass man zumindest zwei- und mehrgleisige Strecken nie wirklich "im Überblick" hat (aber jetzt mach ich schon wieder eine Einschränkung ... eingleisige schon??).

Was mich interessiert - und da hilft ein "dann werden's/sollen's halt alle draufgehen" nichts, schon einfach deswegen, weil's nicht stimmt -, ist, wie man mit den "plausiblen Gründen" umgeht: Denn sie sind im jeweiligen Fall wirklich oft sehr plausibel*.
Ich frag Dich einmal, Marcel: Was würde Dich denn überzeugen, dass das "Gleislatschen" schrecklich unverantwortlich ist? Ich hätte anzubieten:

* Erlebnisse meiner eigenen Dummheit (die ich nicht hier alle ausbreiten werde ...);
* Lärmmessungen, wie leise ein Zug sein kann;
* Ereignisse, wo sehr wohl hinter einem Zug kurz danach noch ein Fahrzeug unterwegs war;

Grüße
Harald


(*) Mag sein, dass sie ca. so plausibel sind wie die Gleichsetzung von mittlerer Todesrate der friedlichen Kernenergie mit ihrem "Risiko": Aber diese Gleichsetzung wird auch von nicht unintelligenten Leuten allenthalben betrieben ... ... um in noch einen Fetttopf zu steigen ...
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Beitrag von Marcel »

Ich bin nicht uneingeschränkt für das Gleislatschen. So wie letztens in Neugilching gesehen: Ein Türke steigt ganz vorne aus, springt VOR dem Zug Richtung Innenstadt (der unmittelbar wieder vor der Anfahrt war) ins Gleis, weil seine Kumpels am Gleis nach Herrsching gewartet haben und keine halbe Minute später war die S-Bahn nach Herrsching da. Solche Aktionen finde ich richtig dumm.

Mich würde vom Gleislatschen abhalten, wenn ich am Bahnhof oder im Zug sehen würde, wie einer verunglückt. Das ist zwar sicher kein schöner Anblick, aber sicherlich abschreckend.
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Beitrag von GSIISp64b »

Aber so lange du es nicht selbst gesehen hast, ist es kein Problem?

Hat mal wer ein Merkbefreiungsformular?
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Beitrag von Marcel »

Wer sagt, dass es kein Problem ist?
So lange ich keine negative Erfahrung gemacht habe, bin ich nicht betroffen. Außer ich möchte wohin fahren und dann ist wegen "Notarzteinsatz" gesperrt. Da würde ich dem Kerl am liebsten ins Gesicht sagen, wie dumm er ist und dass wegen ihm hunderte Menschen warten dürfen.
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Marcel @ 11 Jul 2011, 13:48 hat geschrieben:So lange ich keine negative Erfahrung gemacht habe, bin ich nicht betroffen.
Ich denke (und du sicher auch), dass wir alle schon auch indirekter lernen können und sollten: Z.B. durch das, was jemand anderer aufgeschrieben hat. Ich empfehle Dir, einmal ein paar Berichte zum Suchwort "Personenunfall" unter http://www.uus.admin.ch/de/themen_abgeschl...ersuchungen.htm zu lesen*. Mit etwas Selbstkritik (die wir alle haben sollten), um die Haltung "das kann mir nie passieren" zu vermeiden, hat mich das schon auch aufgerüttelt ...

* Wahllos herausgegriffenes Beispiel:
"Am Freitag, 28.03.2008 wollte ein junger Mann unerlaubterweise im Bahnhof Amriswil, Ausfahr-seite Oberaach, die Gleise überschreiten, um den im Gleis 2 wartenden Schnellzug 827 nach Romanshorn zu erreichen. Dabei übersah er offensichtlich den im Gleis 1 abfahrenden Regional-zug 23762. Dieser hatte zum Zeitpunkt der Einleitung einer Schnellbremsung eine Geschwindig-keit von 60 km/h (194 m nach dem Halteort). Entweder hat der junge Mann den Zug nicht beach-tet oder die Distanz unterschätz (bei 60 km/h legt der Zug pro Sekunde > 16 m zurück)."
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Marcel @ 11 Jul 2011, 13:48 hat geschrieben: Wer sagt, dass es kein Problem ist?
So lange ich keine negative Erfahrung gemacht habe, bin ich nicht betroffen. Außer ich möchte wohin fahren und dann ist wegen "Notarzteinsatz" gesperrt. Da würde ich dem Kerl am liebsten ins Gesicht sagen, wie dumm er ist und dass wegen ihm hunderte Menschen warten dürfen.
Sorry, aber fürs Gleislatschen gibt es für mich KEINE Rechtfertigung. Ganz egal, welche Vorwände du da auch immer vorbringst.
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Beitrag von Novi »

Hey, weil wir gerade beim Gleislatschen-Outing sind.

Ein parade-Bahnhof für ein "relativ gefahrloses" abkürzen ist/war Herrsching. Ich kann mich noch gut an meine Realschulzeit dort erinnern. Für die Meisten (zugegeben - ähm - für mich auch) war damals (vor 10 - 12 Jahren) nach der Schule der Weg zur S-Bahn immer über die Gleise. Denn aufgrund der Schrankenstellung war es ja immer gut zu erkennen, ob ein Zug kam oder nicht. Außerdem hatte man so die Möglichkeit, wenn man sich verspätete und einen netten TF hatte, die S-Bahn noch zu erwischen. Gerade ich, mit meiner alt-germanischen Tropfenform-Figur, hatte den "Service" sehr geschätzt, dass noch ein Zwischenhalt am Ende des Bahnsteiges gemacht wurde.

Und zu Gilching-Argelsried fällt mir auch noch was aus meiner Schulzeit ein. An einem schönen heißen Sommertag saß ich in der "Schüler"-S-Bahn Richtung Innenstadt. In Argeslried sind die restlichen Schüler aus Herrsching (bis auf unseren Novi - der musste immer nach Olching fahren) ausgestiegen. Die S-Bahn fuhr an, und ich sah am Treppenabgang einen Schüer auf die Gleise springen. Ich hielt es am Anfang nur für eine optische Täuschung o.ä. weil in dem Moment gerade eine BR 360 in den Bahnhof einfuhr. Wie ich am nächsten Morgen erfahren hatte, täuschte ich mich nicht. Der Darwinpreis-Anwärter hat die Lok weder gehört (da ja der ET420 gerade anfuhr) noch gesehen (durch den Gleisbogen und das Treppenhaus) und ist unabsichtlich direkt vor die Lok besprungen. Er hatte noch probiert von dem Gleis runter zu springen, allerdings verfing sich seine Schultasche in der Lok. Allerdings - das Glück ist halt mit den doofen - hatte er sich nur das Schlüsselbein gebrochen.

So, das war jetzt aber genug schwank aus meiner Jugend.

Gruß Novi
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Es sind schon ganz viele nicht mehr nach Hause gekommen, die sich auch gesagt haben "da wo ich drüber gehe, weiß ich was kommt, da ist es sicher und ich pass ganz gut auf."
Jeder muss selber beurteilen ob ihm die Faulheit ein paar Meter zu sparen es wert ist nie wieder zu seiner Frau, Kinder, Familie, Freunden zu kommen.

Gleisanlagen sollten wie Autobahnen tabu sein und die Bundespolizei sollte da mal schärfer kontrollieren und es müsste härtere Strafen wie empfindliche Geldstrafen geben.

Auch schon erlebt, jemand rennt auf einem Bü vor dem Zug drüber, gleichzeitig kommt aber aus der Gegenrichtung auch ein Güterzug und der Id**** hatte wirklich mehr Glück als Verstand.

In Mode scheint derzeit irgendwie zu sein sich in Gleise zu setzen, jetzt öfter erlebt, tw. vor den Augen anderer, die seelenruhig daneben stehen.

Übrigens wenn ich die V60-Story lese. Da gab es vor längerer Zeit mal einen PU wo der Gleislatscher mit relativ geringer Geschwindigkeit vom Zughaken gespießt wurde und der Gleislatscher noch lebte, man ihn aber nicht rausziehen konnte, sonst wäre er tot gewesen. Der bekam dann zwar Schmerzmittel, aber der hat sein eigenes Ende quasi miterlebt.
Ich weiß nicht, reicht das Marcel & Co. vielleicht oder müsst ihr sowas auch noch erst selbst live miterleben um zu glauben dass das möglich ist, auch auf "sicheren" Wegen.
Catracho
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Beitrag von Catracho »

Electrification @ 11 Jul 2011, 14:45 hat geschrieben: die Bundespolizei sollte da mal schärfer kontrollieren
Das ist keine Frage von wollen oder sollen sondern von können. Immer weniger Beamte für immer mehr Aufgaben, ein immer kleineres Budget, stetig ansteigender Krankenstand - da kannst Du mehr Kontrollen durch die Bundespolizei vergessen. Die Jungs und Mädels sind so schon absolut überlastet.

Mfg
Catracho
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Beitrag von GSIISp64b »

Catracho @ 11 Jul 2011, 14:53 hat geschrieben: Das ist keine Frage von wollen oder sollen sondern von können. Immer weniger Beamte für immer mehr Aufgaben, ein immer kleineres Budget, stetig ansteigender Krankenstand - da kannst Du mehr Kontrollen durch die Bundespolizei vergessen. Die Jungs und Mädels sind so schon absolut überlastet.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Man könnte schließlich mehr Leute einstellen, aber das ist offenbar nicht gewollt...
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Beitrag von Electrification »

GSIISp64b @ 11 Jul 2011, 14:55 hat geschrieben: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Man könnte schließlich mehr Leute einstellen, aber das ist offenbar nicht gewollt...
Natürlich nicht, da wird doch mit als erstes gespart und dann wundern wenn die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist.
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Beitrag von Catracho »

GSIISp64b @ 11 Jul 2011, 14:55 hat geschrieben: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Man könnte schließlich mehr Leute einstellen, aber das ist offenbar nicht gewollt...
Hätte, könnte. Schon klar das es anders laufen müsste (wie so vieles), ist aber nun mal nicht so. Die Fakten sind so wie sie sind, warum ist in diesem Fall völlig wurscht, es wird sich nichts dran ändern. Das ist eine Geldfrage, wie eigentlich alles. Deswegen mein vorheriger Post.

Mfg
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Wir haben hier zwei grundlegende Probleme:
Das eine ist, dass ein Laie nicht alle Details bei der Bahn kennt. Wer jahrelang hinter der S-Bahn auf der eingleisigen Strecke übers Gleis ist, macht das vielleicht auch mal hinter einem Güterzug - und wird dann vom stehenden Güterzug überrollt. Welcher Laie weiß schon, dass man von einem stehenden Güterzug überrollt werden kann?

Das zweite Problem ist die Gewohnheit. Man rennt jahrelang hinter der stehenden S-Bahn über die Gleise, achtet auch den Bahnübergang in Sichtweite oder auf andere Art auf einen Gegenzug. Jahrelang kommt nichts, und irgendwann vergisst man aus Gewohnheit zu schauen - und genau dann kommt der Messzug, Güterzugumleiter o.ä.

Die Erfahrung zeigt halt nunmal: Es passiert sehr viel. Und jeder von denen, die beim illegalen Gleisüberqueren vom Zug erfasst werden, war mit Sicherheit zuvor der Meinung, dass er weiß was er tut und ihm nichts passieren wird.
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Beitrag von Marcel »

Das Personal der Bundespolizei kostet aber auch Geld. Und das Geld will weder der Staat aufbringen, noch die Kunden der Bahn durch noch höhere Ticketpreise.

Und so lange nichts passiert, finde ich Strafzahlungen unnötig. Abgesehen davon ist man selbst auch Mit-Eigentümer der Bahnanlagen, so viele Steuermilliarden wie dort hineingepumpt werden. Zwar ist das nur ein sehr, sehr kleiner Bruchteil, aber sein Eigentum sollte man auch betreten dürfen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Marcel @ 11 Jul 2011, 15:27 hat geschrieben: Und so lange nichts passiert, finde ich Strafzahlungen unnötig.
Es passiert aber laufend etwas.
Abgesehen davon ist man selbst auch Mit-Eigentümer der Bahnanlagen, so viele Steuermilliarden wie dort hineingepumpt werden. Zwar ist das nur ein sehr, sehr kleiner Bruchteil, aber sein Eigentum sollte man auch betreten dürfen.
Mit dem Argument zieh ich jetzt im Rathaus in den großen Sitzungssaal ein, bau mir da nen Brettervorschlag und übernachte künftig da - gute Idee.
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Beitrag von Marcel »

Natürlich passiert auch immer wieder was. Dann sehe ich es auch als gerechtfertigt an, den Leuten Regressionszahlungen in Rechnung zu stellen.
Aber rein hypothetisch, es hätte etwas passieren können, dafür Strafzahlungen finde ich daneben.
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Beitrag von Electrification »

Marcel hat geschrieben: Das Personal der Bundespolizei kostet aber auch Geld. Und das Geld will weder der Staat aufbringen, noch die Kunden der Bahn durch noch höhere Ticketpreise.
Der Staat spart sich das Geld lieber für die wirklich notleidenden unserer Gesellschaft, die Banken, Versicherungen und andere die alternativlos gestützt werden müssen. ;)
Marcel hat geschrieben: Und so lange nichts passiert, finde ich Strafzahlungen unnötig.
Ich schieße mit dem Gewehr wahllos auf Menschen. Solange nichts passiert, halte ich eine Strafe für unnötig.
Genau so Leute wie du bräuchten eine saftige Strafe, denn so eine Einstellung ist das letzte und genau solche Leute erwischt es früher oder später, aber das musst du wissen.
Marcel hat geschrieben: Abgesehen davon ist man selbst auch Mit-Eigentümer der Bahnanlagen, so viele Steuermilliarden wie dort hineingepumpt werden. Zwar ist das nur ein sehr, sehr kleiner Bruchteil, aber sein Eigentum sollte man auch betreten dürfen.
So eine verrückte Ansicht habe ich auch noch nicht gelesen und du willst ernsthaft erwachsen und voll geschäftsfähig sein?
Ich bin Miteigentümer der Bundesbank, die würde ich gerne auch betreten dürfen so oft ich will. ;)
Bayerische Landesbank, gehört mir auch mit, da will ich jeden Tag rein, auch beim BND, in sämtliche Kasernen des Landes usw.

Ach, wahrscheinlich behauptest du auch noch du bist Miteigentümer von Griechenland...
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