Ich tendiere bei den letzten Vorfällen auch dazu zu sagen, dass es sich eher um Amok als um Terror handelt. Ja, die Täter haben sich offenbar teilweise mit dem IS beschäftigt, ich denke aber auch dass es sich eher um "Trittbrettfahrer" handelt. Und wie in solchen Fällen üblich, muss man vermutlich mit weiteren Nachahmungstätern in nächster Zeit rechnen.
Was sagt die selbst gemalte IS-Flagge auf einem Zeichenblock im Zimmer des Afghanen schon aus? So eine Flagge ist schnell gemalt. Angeblich hat der 17jährige Afghane einige Tage vorher von dem Tod eines Freundes in Afghanistan erfahren, was der Auslöser für die Tat sein könnte - sofern es stimmt, momentan sind solche Aussagen mit Sicherheit mit Vorsicht zu genießen. In so einer Situation ist ein Jugendlicher u.U. relativ leicht beeinflussbar.
JeDi @ 19 Jul 2016, 18:44 hat geschrieben:Das hat niemand gesagt. Jemanden abzuknallen darf aber immer nur der letzte Weg sein. Die Frage ob er das war, muss gestattet sein.
Das Problem ist halt, dass die Frage von Renate Künast eher wie eine Aussage (also rhetorische Frage) wirkt. Ich bezweifel, dass sie das so gemeint hat, trotzdem kommt das so rüber wie wenn sie sagt, dass der Schuss unnötig gewesen wäre.
Die Frage an sich ist natürlich mehr als berechtigt, einzig die Form wie sie es geschrieben hat halte ich durchaus auch für suboptimal.
Weltreisender @ 19 Jul 2016, 19:23 hat geschrieben:Ansonsten kommt das neue deutsche Gutmenschentum noch auf die Idee, solche Irren als arme vewirrte Seelen einzustufen
Genau auf die Idee komme ich durchaus. Amokläufe verhindert man nicht, indem man Amokläufer erschießt. Ein Amokläufer hat häufig das Ziel, bei dem Amoklauf zu sterben, oder es ist ihm egal - wie soll da bitte eine Erschießung abschreckend wirken?
Nachdem üblicherweise kein schussbereiter Polizist neben einem Amokläufer steht, kann dieser bis zum Eintreffen der Polizei viel Schaden anrichten.
Der einzige Schutz vor Amokläufen ist also zu verhindern, dass es überhaupt zu einem Amoklauf kommt - und wenn es stimmt, dass ein paar Tage vorher ein Freund des Afghanen in Afghanistan gestorben ist, dann hätte man mit "Gutmenschentum" möglicherweise einiges verhindern können. Das soll jetzt aber auch kein Vorwurf gegen die Pflegefamilie sein - ob die wussten was los ist, ist ja nicht bekannt.
Schau Dir doch mal an, wie viele Leute durch Schusswaffen in Deutschland sterben, und wie viele in Deiner hochgelobten USA. Ich glaube das Ergebnis ist ziemlich eindeutig, dass das Gutmenschentum für alle Beteiligten doch die bessere Wahl ist.
Iarn @ 19 Jul 2016, 20:18 hat geschrieben:Ich persönlich halte es weder zumutbar von einem Polizisten zu verlangen, einen Amokläufer/Terroristen ohne Schusswaffe zu überwältigen ohne die Schusswaffe zu gebrauchen.
Ich halte es durchaus für zumutbar, sofern es zumutbar ist (ja, dieser Satz klingt absichtlich dumm

).
Das ganze hängt von der Situation ab. Das SEK ist auf solche Situationen trainiert, und hat durchaus Möglichkeiten, auch ohne Absetzen eines Schusses zu agieren, zum Beispiel durch Einsatz von Tränengas o.ä. in Verbindung mit Absicherung durch Kollegen mit Schusswaffe sowie die eigene Panzerung - das ganze hängt aber natürlich auch von der Bewaffnung des Täters ab.
Nur - dafür muss das SEK Zeit zum reagieren haben. Wenn hier wirklich der Täter mit erhobener Axt aus dem Gebüsch gesprungen ist, dürfte auch ein SEKler keine Chance haben, er muss reagieren. Es kostet ja schon Zeit zu unterscheiden, ob der der aus dem Gebüsch hüpft bewaffnet ist.
146225 @ 19 Jul 2016, 20:43 hat geschrieben:Die Vorstellung von "man kann sich den Zielpunkt aussuchen" gilt eher für eine Langwaffe (Gewehr), aber auch dann nur bei idealen Umständen, die hier nicht vorlagen.
Wobei ich vermuten würde, dass die Beamten mit einem Gewehr bewaffnet waren - was aus wenigen Metern Entfernung aber vermutlich auch nicht hilft oder sogar ein Nachteil sein könnte.
218 466-1 @ 19 Jul 2016, 21:24 hat geschrieben:So, da alles rechtens abgelaufen ist und die "Frage" damit beantwortet wurde, können sich alle beruhigen und wer immer noch nichts besseres zu tun hat, als sich stundenlang hier aufzuhalten, hat halt Pech gehabt.
Stop. Zum einen - das sind die ersten Ergebnisse, ich würde aber doch hoffen, dass das ganze noch mal im Detail aufgearbeitet wird.
Zum anderen - Du hast nicht aufgrund Fakten ausgesagt, dass der Schuss angebracht war, sondern Du hast gefordert, einfach jeden mal pauschal zu erschießen, unabhängig davon, ob es noch andere Möglichkeiten gegeben hätte oder nicht. Das ist ein erheblicher Unterschied!
Und damit ist die Kritik und der Aufschrei von einigen hier mehr als berechtigt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876