Sprachprobleme, Triebwagen und Umspurungsanlagen
Wahre Menschenmassen schieben sich durch die Straßen. Alle 50 Meter versuchen Straßenmusikanten ein paar Grivna zu verdienen. Einige spielen wirklich gut und haben einen Menschenring angezogen.
Wir drehen eine kleine Runde außerhalb der Innenstadt.
So weit ist es in die Heimat
1155 fährt mir ins Bild
Ein paar Schritte weiter folgt der farblich perfekt angepasste 1154
Als letzte Aktion statten wir der Schokoladenmanufaktur einen zweiten Besuch ab. Die Pralinen haben uns überzeugt und wir würden gerne mehr als eine Schachtel exportieren. Nur wohin damit? Mein Koffer ist ohnehin schon so voll…
Nach getätigtem Einkauf fahren wir über hoffnungslos verbogene Gleise zurück zum Bahnhof.
Ein weiteres Mal werden die Wasservorräte aufgefüllt. Heute muss ich wohl schon über drei Liter Wasser gesoffen haben.
Dingdangdong. Passenger train number sree seven two Lviv – Mogiljev is ready for boarding on platform sree. Car numbering starts at se chead of se train. Platform entrances are located in se tunnel.
Äußerst hübsche Frauen begleiten den Zug und beäugen unsere Fahrkarten beim Einstieg. Sie fragen nach unserem Pass, kontrollieren das Visum. Dann diskutieren sie eine Weile. Vermutlich wissen sie nicht, aus welchem Land wir kommen. Schließlich fragt eine „Germany?“ und wir nicken.
Wir haben zwei Betten im Coupé (Viererabteil) reserviert. Mit 45€ ist es die teuerste Etappe der Reise. Zwei junge Belarussen, ein Mann und eine Frau, teilen sich das Abteil mit uns. Ein Glück, dass sie wenigstens etwas Englisch können. So ist zumindest ein wenig Konversation möglich. Wir erfahren, dass man das untere Bett hochklappen kann, um dort Gepäck zu verstauen. Mein riesiger Koffer passt dort zwar nicht rein, aber den kriege ich irgendwie in eine Ecke geschoben. Die nagelneuen Wagen der BTsch ähneln denen der UZ, sind aber zum Sitzen deutlich bequemer. Dennoch klemme ich mir bald ein Kissen hinter den Rücken.
Um Punkt halb sieben geht ein kräftiger Ruck durch den Zug und wir rollen. Dingdangdong. Passenger train number sree seven two Lviv -Mogiljev is departing from platform sree. Please stand clear of se platform edges.
Goodbye, Lviv.
Hier der Zuglauf des alle zwei Tage verkehrenden Zuges Lemberg – Mogiljev
Seit 2015 ein Gesetz zum Verbot kommunistischer und nationalsozialistischer Propaganda durch Präsident Poroschenko beschlossen ist, werden in der Ukraine nicht nur unzählige Lenin-Plätze nach dem Entfernen der zugehörigen Statuen umbenannt, sondern sogar etliche Städte umbenannt. Ein recht prominentes Beispiel ist Dnipropetrovsk. Der Name geht auf einen wichtigen kommunistischen Parteifunktionär zurück und wurde im Mai dieses Jahres offiziell zu Dnipro geändert.
Der vorletzte Ortsname der Liste, Krasne, kann mit „Rot“ übersetzt werden. Vermutlich wird auch dieser Name geändert werden. Teilweise behalten die zugehörigen Bahnhöfe jedoch zunächst ihren alten Namen, sodass Bahnhof und Stadt unterschiedliche Namen aufweisen.
Erst sehr langsam, später etwas schneller durchfährt der Zug die weite Steppenlandschaft und kurze Waldstücke.
Die Sonne nähert sich dem Horizont, die Zub geht durch den Wagen, um alle Klappfenster zu schließen. Jetzt wird die Klimaanlage eingeschaltet.
Was wir denn in Belarus machen würden? Das Land anschauen. „Belarus is a wonderful country“, meint die Frau. Unsere Ortswahl findet der Mann nicht so gelungen. Polack, Grodna und Vizebsk wären viiiiiiel schöner. Aha, and where are you from? „Vizebsk.“ Wir können uns das Lachen nicht verkneifen.
Nachdem die Sonne verschwunden ist, legen wir einen Betriebshalt ein. Ein Intercity Plus überholt uns. Obwohl die Gleise in einwandfreiem Zustand sind, ist unsere Geschwindigkeit nicht besonders hoch. Das gewohnte Kadongkadong ist verstummt. An den Bahnsteigen warnen Schilder vor der Gefahr durch 160 km/h schnelle IC+.
Und weiter geht’s.
Nützliche Hinweise über die anzuwendende Evakuierungsstrategie bei brennenden Wagen
Wir drehen eine kleine Runde außerhalb der Innenstadt.
So weit ist es in die Heimat
1155 fährt mir ins Bild
Ein paar Schritte weiter folgt der farblich perfekt angepasste 1154
Als letzte Aktion statten wir der Schokoladenmanufaktur einen zweiten Besuch ab. Die Pralinen haben uns überzeugt und wir würden gerne mehr als eine Schachtel exportieren. Nur wohin damit? Mein Koffer ist ohnehin schon so voll…
Nach getätigtem Einkauf fahren wir über hoffnungslos verbogene Gleise zurück zum Bahnhof.
Ein weiteres Mal werden die Wasservorräte aufgefüllt. Heute muss ich wohl schon über drei Liter Wasser gesoffen haben.
Dingdangdong. Passenger train number sree seven two Lviv – Mogiljev is ready for boarding on platform sree. Car numbering starts at se chead of se train. Platform entrances are located in se tunnel.
Äußerst hübsche Frauen begleiten den Zug und beäugen unsere Fahrkarten beim Einstieg. Sie fragen nach unserem Pass, kontrollieren das Visum. Dann diskutieren sie eine Weile. Vermutlich wissen sie nicht, aus welchem Land wir kommen. Schließlich fragt eine „Germany?“ und wir nicken.
Wir haben zwei Betten im Coupé (Viererabteil) reserviert. Mit 45€ ist es die teuerste Etappe der Reise. Zwei junge Belarussen, ein Mann und eine Frau, teilen sich das Abteil mit uns. Ein Glück, dass sie wenigstens etwas Englisch können. So ist zumindest ein wenig Konversation möglich. Wir erfahren, dass man das untere Bett hochklappen kann, um dort Gepäck zu verstauen. Mein riesiger Koffer passt dort zwar nicht rein, aber den kriege ich irgendwie in eine Ecke geschoben. Die nagelneuen Wagen der BTsch ähneln denen der UZ, sind aber zum Sitzen deutlich bequemer. Dennoch klemme ich mir bald ein Kissen hinter den Rücken.
Um Punkt halb sieben geht ein kräftiger Ruck durch den Zug und wir rollen. Dingdangdong. Passenger train number sree seven two Lviv -Mogiljev is departing from platform sree. Please stand clear of se platform edges.
Goodbye, Lviv.
Hier der Zuglauf des alle zwei Tage verkehrenden Zuges Lemberg – Mogiljev
Seit 2015 ein Gesetz zum Verbot kommunistischer und nationalsozialistischer Propaganda durch Präsident Poroschenko beschlossen ist, werden in der Ukraine nicht nur unzählige Lenin-Plätze nach dem Entfernen der zugehörigen Statuen umbenannt, sondern sogar etliche Städte umbenannt. Ein recht prominentes Beispiel ist Dnipropetrovsk. Der Name geht auf einen wichtigen kommunistischen Parteifunktionär zurück und wurde im Mai dieses Jahres offiziell zu Dnipro geändert.
Der vorletzte Ortsname der Liste, Krasne, kann mit „Rot“ übersetzt werden. Vermutlich wird auch dieser Name geändert werden. Teilweise behalten die zugehörigen Bahnhöfe jedoch zunächst ihren alten Namen, sodass Bahnhof und Stadt unterschiedliche Namen aufweisen.
Erst sehr langsam, später etwas schneller durchfährt der Zug die weite Steppenlandschaft und kurze Waldstücke.
Die Sonne nähert sich dem Horizont, die Zub geht durch den Wagen, um alle Klappfenster zu schließen. Jetzt wird die Klimaanlage eingeschaltet.
Was wir denn in Belarus machen würden? Das Land anschauen. „Belarus is a wonderful country“, meint die Frau. Unsere Ortswahl findet der Mann nicht so gelungen. Polack, Grodna und Vizebsk wären viiiiiiel schöner. Aha, and where are you from? „Vizebsk.“ Wir können uns das Lachen nicht verkneifen.
Nachdem die Sonne verschwunden ist, legen wir einen Betriebshalt ein. Ein Intercity Plus überholt uns. Obwohl die Gleise in einwandfreiem Zustand sind, ist unsere Geschwindigkeit nicht besonders hoch. Das gewohnte Kadongkadong ist verstummt. An den Bahnsteigen warnen Schilder vor der Gefahr durch 160 km/h schnelle IC+.
Und weiter geht’s.
Nützliche Hinweise über die anzuwendende Evakuierungsstrategie bei brennenden Wagen
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
In Sdolbuniv hat der Zug 24 Minuten Aufenthalt und die Elok wird durch ein Dieselmonster ersetzt. Nicht nur die Raucher nutzen die Gelegenheit, auszusteigen.
Unsere Mitreisenden richten im Eiltempo ihr Nachtlager ein, während wir etwas ratlos die Bettwäsche untersuchen. Ist das jetzt ein Matratzenüberzug oder ein Deckenbezug? „Mission impossible“, kommentiert der Mann grinsend unsere Mühen. Gut Ding will eben Weile und haben und Zeit haben wir auf der fast 15-stündigen Fahrt nun wirklich ausreichend.
Da am ukrainischen Grenzbahnhof von 1:14 bis 1:54 Uhr und auf der belarussischen Seite von 2:11 bis 3:01 Uhr kontrolliert wird, beschließen wir, bis zur vollständigen Einreise wach zu bleiben. Unsere Mitreisenden legen sich hin und wir bestaunen die Landschaft aus dem stockfinsteren Abteil. Die sternenklare Nacht hat die Außentemperatur schnell sinken lassen. Schemenhaft fliegen Bäumen vorbei, dann folgt wieder völlige Schwärze. Hier ein paar Lichter, dort ein paar Häuser. Die hell beleuchteten BÜ stellen einen blendenden Kontrast dar. Ab und zu zieht ein rotes Signal am Fenster vorbei, ganz selten ein Grünes. Die meiste Zeit aber ist es endlose Schwärze auf einer endlosen Reise. Ich döse vor mich hin. Wir durchfahren dichte Rauchschwaden und ich kämpfe mit dem Klappfenster, dessen Gummidichtung verzogen ist und das aus diesem Grund nicht richtig schließen will. Penetranter Brandgeruch zieht durch die Ritzen in unser Abteil.
Schemenhafte Bäume.
TRÖÖÖÖT!
Endlose Weite.
TRÖÖÖÖT!
Während wir uns der Grenze nähern, geht es wieder zügiger voran.
20 Minuten vor dem ukrainischen Grenzbahnhof Udrizk klopft die Zub an die Tür und schaltet das grelle Deckenlicht ein, damit auch ja alle wach sind. Ich erwache aus meinem Dämmerzustand, unsere beiden Mitreisenden wirken ziemlich verschlafen nach der kurzen Schlafdauer.
Der Mann blick kurz auf, dreht sich auf die andere Seite und schnarcht weiter. Er ist wirklich zu beneiden.
Die Passkontrolle läuft zügig, anschließend wirft der Zoll einen sehr oberflächlichen Blick in Muffos Rucksack. Leicht hinter Plan setzen wir die holprige Fahrt über die Grenze fort.
Schwer bewaffnete Soldaten sichern den von hohen Zäunen umgebenen Grenzbahnhof auf der belarussischen Seite. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat einer der Soldaten auf Russisch seinen Kollegen „Wo sind die Deutschen???“ gefragt. Kommt wohl nicht allzu oft vor.
Unsere Pässe werden äußerst penibel mit der Lupe untersucht. Außerdem müssen wir die Betten hochklappen, damit der Soldat überprüfen kann, ob sich niemand im Gepäckfach versteckt.
Anschließend kommt der Zoll mit einem schönen Golden Retriever vorbei. Als unsere Mitreisenden einen Hund bei der Zollkontrolle erwähnen, haben wir uns etwas völlig anderes vorgestellt. Er schnuppert und hechelt ein paar Sekunden, dann ziehen sie ab. Uniformierte laufen den Gang hoch und runter. Einer fragt etwas auf Russisch. Die Frau antwortet. Die beiden diskutieren eine Weile. Vermutlich entgehen wir der Fragerunde, weil wir kein Russisch können und er kein Englisch spricht. Unser Gepäck wird keines Blickes gewürdigt und pünktlich um 3:01 Uhr rollt der Zug wieder an. Endlich Feierabend.
Unsere Mitreisenden richten im Eiltempo ihr Nachtlager ein, während wir etwas ratlos die Bettwäsche untersuchen. Ist das jetzt ein Matratzenüberzug oder ein Deckenbezug? „Mission impossible“, kommentiert der Mann grinsend unsere Mühen. Gut Ding will eben Weile und haben und Zeit haben wir auf der fast 15-stündigen Fahrt nun wirklich ausreichend.
Da am ukrainischen Grenzbahnhof von 1:14 bis 1:54 Uhr und auf der belarussischen Seite von 2:11 bis 3:01 Uhr kontrolliert wird, beschließen wir, bis zur vollständigen Einreise wach zu bleiben. Unsere Mitreisenden legen sich hin und wir bestaunen die Landschaft aus dem stockfinsteren Abteil. Die sternenklare Nacht hat die Außentemperatur schnell sinken lassen. Schemenhaft fliegen Bäumen vorbei, dann folgt wieder völlige Schwärze. Hier ein paar Lichter, dort ein paar Häuser. Die hell beleuchteten BÜ stellen einen blendenden Kontrast dar. Ab und zu zieht ein rotes Signal am Fenster vorbei, ganz selten ein Grünes. Die meiste Zeit aber ist es endlose Schwärze auf einer endlosen Reise. Ich döse vor mich hin. Wir durchfahren dichte Rauchschwaden und ich kämpfe mit dem Klappfenster, dessen Gummidichtung verzogen ist und das aus diesem Grund nicht richtig schließen will. Penetranter Brandgeruch zieht durch die Ritzen in unser Abteil.
Schemenhafte Bäume.
TRÖÖÖÖT!
Endlose Weite.
TRÖÖÖÖT!
Während wir uns der Grenze nähern, geht es wieder zügiger voran.
20 Minuten vor dem ukrainischen Grenzbahnhof Udrizk klopft die Zub an die Tür und schaltet das grelle Deckenlicht ein, damit auch ja alle wach sind. Ich erwache aus meinem Dämmerzustand, unsere beiden Mitreisenden wirken ziemlich verschlafen nach der kurzen Schlafdauer.
Der Mann blick kurz auf, dreht sich auf die andere Seite und schnarcht weiter. Er ist wirklich zu beneiden.
Die Passkontrolle läuft zügig, anschließend wirft der Zoll einen sehr oberflächlichen Blick in Muffos Rucksack. Leicht hinter Plan setzen wir die holprige Fahrt über die Grenze fort.
Schwer bewaffnete Soldaten sichern den von hohen Zäunen umgebenen Grenzbahnhof auf der belarussischen Seite. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat einer der Soldaten auf Russisch seinen Kollegen „Wo sind die Deutschen???“ gefragt. Kommt wohl nicht allzu oft vor.
Unsere Pässe werden äußerst penibel mit der Lupe untersucht. Außerdem müssen wir die Betten hochklappen, damit der Soldat überprüfen kann, ob sich niemand im Gepäckfach versteckt.
Anschließend kommt der Zoll mit einem schönen Golden Retriever vorbei. Als unsere Mitreisenden einen Hund bei der Zollkontrolle erwähnen, haben wir uns etwas völlig anderes vorgestellt. Er schnuppert und hechelt ein paar Sekunden, dann ziehen sie ab. Uniformierte laufen den Gang hoch und runter. Einer fragt etwas auf Russisch. Die Frau antwortet. Die beiden diskutieren eine Weile. Vermutlich entgehen wir der Fragerunde, weil wir kein Russisch können und er kein Englisch spricht. Unser Gepäck wird keines Blickes gewürdigt und pünktlich um 3:01 Uhr rollt der Zug wieder an. Endlich Feierabend.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Tag 10 Minsk
Ratterklongdadong.
Die Zub weckt uns eine Dreiviertelstunde vor der Ankunft. Grmpf. Die Nacht war eh schon reichlich kurz. Es ist ein dunstiger Morgen, hier ist es wirklich Nebel und kein Rauch. Wir stopfen die Sachen in den Koffer und mit vereinten Kräften können wir ihn irgendwie schließen.
Ein ziemlich schwüler Morgen empfängt uns am Minsker Bahnhof.
Das Dieselmonster wurde irgendwo getauscht und auch einen Wagen haben wir zwischenzeitlich verloren.
Das Empfangsgebäude erinnert stark an einen Flughafen. Dennoch finde ich den Minsker Bahnhof viel interessanter als den Wiener Hbf.
Nachdem wir uns an einem der unzähligen Geldautomaten mit Barem versorgt haben, suchen wir den Zugang zur Metro. Zunächst entdecken wir eine Touri-Info, in der wir uns einen Stadtplan besorgen. Ich frage nach, ob es eine Tageskarte für den ÖPNV gibt. Es dauert eine Weile, bis die Frau versteht, was ich eigentlich will.
Sie schaut kurz im Internet nach, schreibt dann etwas auf Russisch auf einen Zettel und meint, ich solle den am Kiosk vorzeigen.
Monumentale Architektur empfängt den Besucher beim Verlassen des Bahnhofsgebäudes
Der Minsktrans-Kiosk befindet sich auf dem Bahnhofvorplatz am Zugang zur Metro. Ich zeige den Zettel vor, doch die Verkäuferin schüttelt nur den Kopf und sagt etwas, das ich nicht verstehe. Am Fahrkartenschalter im Zwischengeschoss starte ich einen neuen Versuch, wieder ohne Erfolg. Also kaufen wir zunächst mal einen Jeton für 25 Cent.
2011 wurde ein verheerender Anschlag mit 15 Toten und über 200 Verletzten auf die Minsker Metro verübt. Die mutmaßlichen Attentäter wurden im darauffolgenden Jahr unter großen internationalen Protesten hingerichtet. Belarus ist das letzte europäische Land, welches die Todesstrafe noch vollstreckt.
Seitdem gibt es Gepäckkontrollen an den Eingängen. Mit unserem prall gefüllten Gepäck werden wir sofort rausgewunken und die Sachen durchleuchtet. Außerdem ist im gesamten U-Bahnbereich das Fotografieren verboten (Was auch immer das gegen Terroranschläge bringen soll).
Für einen Sonntagmorgen ist gar nicht mal wenig los und die Züge von Metrowaggonmasch verkehren im Takt 5. Die Endwagen sind modernisiert und mit LED-Beleuchtung sowie stoffbezogenen Plastiksitzen ausgestattet, während es in den Mittelwagen Kunstlederbänke gibt. Es gibt ausschließlich Längsbestuhlung für maximales Fassungsvermögen.
Lustige Bilder werben für die Vorteile der Metro. Auch wenn ich den zugehörigen Text nicht verstehe, sprechen die durchgestrichene Schnecke und das durchgestrichene heiße Thermometer für sich. Insbesondere Letzteres ist nur allzu wahr. Die Lüftung sorgt während der Fahrt für Orkanböen im Fahrgastraum und es ist ohrenbetäubend laut. Da läuft das Verbot von lauter Musik völlig ins Leere, denn selbst schreiend ist keine Verständigung möglich.
Die Haltestellenabstände sind riesig und ermöglichen ein schnelles Vorankommen durch die Stadt mit etwa zwei Millionen Einwohnern. Dabei gehören die typischen Ostblock-Metro-Features dazu: Tiefe Lage und lange Umsteigewege. Auch das Bahnhofsdesign erinnert an Sowjetzeiten, die großzügigen Stationshallen sind sehr hell und wirken eindrucksvoll. Das Beste an der Metro finden wir jedoch die Ansagestimme.
Tageskarten gibt es nicht, aber im Hotel empfiehlt man uns eine elektronische Plastikkarte, auf die man Einzelfahrten für Metro und Oberflächenverkehrsmittel laden kann, die getrennt abgerechnet werden. Leider gibt es keinen Verkehrslinienplan. Das erschwert die Orientierung abseits der Metro ganz erheblich. Auch die Touristenstadtpläne umfassen nur einen kleinen Bereich der Innenstadt und keine öffentlichen Verkehrsmittel.
Ich bitte erneut um einen Zettel, den ich am Fahrkartenschalter vorzeigen kann. Dennoch gibt es wieder erheblich Verständigungsprobleme. Zuerst händigt die Frau nur eine Karte aus. Wir wollen aber für jeden eine Separate. Dann geht es ans Bezahlen. Das ist zurzeit in Belarus nicht so einfach, denn im Juli 2016 wurde die Währung umgestellt und vier Nullen gestrichen. Jetzt sind erstmal beide im Umlauf. Irgendwann schaffen wir es dann doch, dass jeder von uns eine Plastikkarte mit 20 Einzelfahrten in der Hand hält – wie sich später herausstellen sollte, sind es wohl 20 für die Metro und nochmal 20 für den Oberflächenverkehr.
Auf dem Weg zum Bahnsteig werden wir wieder in die Sicherheitskontrolle gebeten und ein Blick in unsere Rucksäcke geworfen. Dann fahren wir zum Swislac. Entlang des Flusses zieht sich ein grünes Band einmal diagonal durch die Stadt. Jetzt wollen wir erstmal ein wenig Ausruhen und Ankommen.
Einige Uniformierte laufen vorbei. Etwa paranoid wirkt das Land schon.
Zum Mittagessen fahren wir an den Prospekt Niezaliežnasci (Unabhängigkeitsprospekt). Es ist eine achtstreifige Straße, schnurgerade bis zum Horizont.
Der Straßenzug wirkt unendlich breit, so lässt sich der monumental-brachiale Baustil besser verkraften und erschlägt nicht völlig.
Das Gebäude des Innenministeriums und des KGB (der heißt in Belarus immer noch so)
„Kommt ihr auch aus Deutschland?“, erkundigt sich ein mittelalter Mann, der zusammen mit einer mittelalten Frau und einem jungen Mann unterwegs ist. Sie sind Elternvertreter eines Schüleraustauschs mit Göttingen und lassen sich gerade vom Sohn der Gastfamilie die Stadt zeigen. Das Austauschprogramm entstand im Rahmen einer medizinischen Zusammenarbeit nach der Tschernobyl-Katastrophe. s. S.15
Viele deutsche Touristen, eigentlich Touristen überhaupt, würde man hier ja nicht gerade oft sehen. Was uns denn hierhergeführt habe?
Ähnlich wie bei ihnen war es die Neugierde auf eines der unbekanntesten Länder Europas.
Wir spazieren ein Stück gemeinsam und diskutieren über dies und das.
Auf dem riesigen Leninplatz
Hier befindet sich das Hauptpostamt…
Ratterklongdadong.
Die Zub weckt uns eine Dreiviertelstunde vor der Ankunft. Grmpf. Die Nacht war eh schon reichlich kurz. Es ist ein dunstiger Morgen, hier ist es wirklich Nebel und kein Rauch. Wir stopfen die Sachen in den Koffer und mit vereinten Kräften können wir ihn irgendwie schließen.
Ein ziemlich schwüler Morgen empfängt uns am Minsker Bahnhof.
Das Dieselmonster wurde irgendwo getauscht und auch einen Wagen haben wir zwischenzeitlich verloren.
Das Empfangsgebäude erinnert stark an einen Flughafen. Dennoch finde ich den Minsker Bahnhof viel interessanter als den Wiener Hbf.
Nachdem wir uns an einem der unzähligen Geldautomaten mit Barem versorgt haben, suchen wir den Zugang zur Metro. Zunächst entdecken wir eine Touri-Info, in der wir uns einen Stadtplan besorgen. Ich frage nach, ob es eine Tageskarte für den ÖPNV gibt. Es dauert eine Weile, bis die Frau versteht, was ich eigentlich will.
Sie schaut kurz im Internet nach, schreibt dann etwas auf Russisch auf einen Zettel und meint, ich solle den am Kiosk vorzeigen.
Monumentale Architektur empfängt den Besucher beim Verlassen des Bahnhofsgebäudes
Der Minsktrans-Kiosk befindet sich auf dem Bahnhofvorplatz am Zugang zur Metro. Ich zeige den Zettel vor, doch die Verkäuferin schüttelt nur den Kopf und sagt etwas, das ich nicht verstehe. Am Fahrkartenschalter im Zwischengeschoss starte ich einen neuen Versuch, wieder ohne Erfolg. Also kaufen wir zunächst mal einen Jeton für 25 Cent.
2011 wurde ein verheerender Anschlag mit 15 Toten und über 200 Verletzten auf die Minsker Metro verübt. Die mutmaßlichen Attentäter wurden im darauffolgenden Jahr unter großen internationalen Protesten hingerichtet. Belarus ist das letzte europäische Land, welches die Todesstrafe noch vollstreckt.
Seitdem gibt es Gepäckkontrollen an den Eingängen. Mit unserem prall gefüllten Gepäck werden wir sofort rausgewunken und die Sachen durchleuchtet. Außerdem ist im gesamten U-Bahnbereich das Fotografieren verboten (Was auch immer das gegen Terroranschläge bringen soll).
Für einen Sonntagmorgen ist gar nicht mal wenig los und die Züge von Metrowaggonmasch verkehren im Takt 5. Die Endwagen sind modernisiert und mit LED-Beleuchtung sowie stoffbezogenen Plastiksitzen ausgestattet, während es in den Mittelwagen Kunstlederbänke gibt. Es gibt ausschließlich Längsbestuhlung für maximales Fassungsvermögen.
Lustige Bilder werben für die Vorteile der Metro. Auch wenn ich den zugehörigen Text nicht verstehe, sprechen die durchgestrichene Schnecke und das durchgestrichene heiße Thermometer für sich. Insbesondere Letzteres ist nur allzu wahr. Die Lüftung sorgt während der Fahrt für Orkanböen im Fahrgastraum und es ist ohrenbetäubend laut. Da läuft das Verbot von lauter Musik völlig ins Leere, denn selbst schreiend ist keine Verständigung möglich.
Die Haltestellenabstände sind riesig und ermöglichen ein schnelles Vorankommen durch die Stadt mit etwa zwei Millionen Einwohnern. Dabei gehören die typischen Ostblock-Metro-Features dazu: Tiefe Lage und lange Umsteigewege. Auch das Bahnhofsdesign erinnert an Sowjetzeiten, die großzügigen Stationshallen sind sehr hell und wirken eindrucksvoll. Das Beste an der Metro finden wir jedoch die Ansagestimme.
Tageskarten gibt es nicht, aber im Hotel empfiehlt man uns eine elektronische Plastikkarte, auf die man Einzelfahrten für Metro und Oberflächenverkehrsmittel laden kann, die getrennt abgerechnet werden. Leider gibt es keinen Verkehrslinienplan. Das erschwert die Orientierung abseits der Metro ganz erheblich. Auch die Touristenstadtpläne umfassen nur einen kleinen Bereich der Innenstadt und keine öffentlichen Verkehrsmittel.
Ich bitte erneut um einen Zettel, den ich am Fahrkartenschalter vorzeigen kann. Dennoch gibt es wieder erheblich Verständigungsprobleme. Zuerst händigt die Frau nur eine Karte aus. Wir wollen aber für jeden eine Separate. Dann geht es ans Bezahlen. Das ist zurzeit in Belarus nicht so einfach, denn im Juli 2016 wurde die Währung umgestellt und vier Nullen gestrichen. Jetzt sind erstmal beide im Umlauf. Irgendwann schaffen wir es dann doch, dass jeder von uns eine Plastikkarte mit 20 Einzelfahrten in der Hand hält – wie sich später herausstellen sollte, sind es wohl 20 für die Metro und nochmal 20 für den Oberflächenverkehr.
Auf dem Weg zum Bahnsteig werden wir wieder in die Sicherheitskontrolle gebeten und ein Blick in unsere Rucksäcke geworfen. Dann fahren wir zum Swislac. Entlang des Flusses zieht sich ein grünes Band einmal diagonal durch die Stadt. Jetzt wollen wir erstmal ein wenig Ausruhen und Ankommen.
Einige Uniformierte laufen vorbei. Etwa paranoid wirkt das Land schon.
Zum Mittagessen fahren wir an den Prospekt Niezaliežnasci (Unabhängigkeitsprospekt). Es ist eine achtstreifige Straße, schnurgerade bis zum Horizont.
Der Straßenzug wirkt unendlich breit, so lässt sich der monumental-brachiale Baustil besser verkraften und erschlägt nicht völlig.
Das Gebäude des Innenministeriums und des KGB (der heißt in Belarus immer noch so)
„Kommt ihr auch aus Deutschland?“, erkundigt sich ein mittelalter Mann, der zusammen mit einer mittelalten Frau und einem jungen Mann unterwegs ist. Sie sind Elternvertreter eines Schüleraustauschs mit Göttingen und lassen sich gerade vom Sohn der Gastfamilie die Stadt zeigen. Das Austauschprogramm entstand im Rahmen einer medizinischen Zusammenarbeit nach der Tschernobyl-Katastrophe. s. S.15
Viele deutsche Touristen, eigentlich Touristen überhaupt, würde man hier ja nicht gerade oft sehen. Was uns denn hierhergeführt habe?
Ähnlich wie bei ihnen war es die Neugierde auf eines der unbekanntesten Länder Europas.
Wir spazieren ein Stück gemeinsam und diskutieren über dies und das.
Auf dem riesigen Leninplatz
Hier befindet sich das Hauptpostamt…
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
…und das Regierungsgebäude.
Rechts davon die katholische Kirche des heiligen Simon und der heiligen Helena.
Im Vordergrund ein Bus aus dem Minsker Werk MAZ.
Ein typisches Straßenschild
Am Tag unserer Ankunft finden abends Parlamentswahlen statt.
Vom Krieg in der Ostukraine hat der seit 1994 im Amt befindliche belarussische Präsident Lukaschenko vor allem innenpolitisch stark profitiert. In der Bevölkerung steht er für Stabilität (als krasser Gegensatz zu den chaotischen Zuständen in der Ostukraine), außerdem konnte er sich durch die Minsker Abkommen als Friedenstifter inszenieren.
Bald landen wir wieder am Bahnhof. Die Fußgängerunterführung ist mit kleinen Geschäften und Blumen verkaufenden Rentnerinnen gefüllt.
Wir können es kaum glauben, wie viele Menschen aus der gerade angekommenen Elektritschka auf den Bahnsteig strömen. Doch der Eindruck täuscht nicht, denn bei einer 3+3-Bestuhlung passen natürlich wesentlich mehr Fahrgäste in einen Zug, als wir es gewohnt sind.
Auf ein hübsches Stadtbild und saubere Straßen wird extrem viel Wert gelegt. So können Arbeitslose zum Arbeitsdienst verpflichtet werden und müssen dann für ein geringes Einkommen Müll einsammeln oder Gebäude streichen. Dies macht sich auch in den aufwendigen Bepflanzungen bemerkbar. Hier ein Beispiel, in dem sogar die Bepflanzung in belarussischen Nationalfarben angelegt ist.
Ein Kunstwerk im kleinen Park
Der Nationalstolz macht sich auch dadurch bemerkbar, dass die Namensgebung vieler Einrichtungen ziemlich einfallslos ist. Egal ob Hotel, Einkaufszentrum oder Kino – alles heißt entweder Belarus oder Minsk.
Derartige Werbeplakate sieht man recht häufig - Ich liebe Belarus!
Allmählich suchen wir den Obus, um zurückzufahren. Die Füße sind erschöpft und der Kopf ebenso. Der morgendliche Hochnebel ist praller Sonne gewichen. Bis zur nächsten Haltestelle müssen wir ein gutes Stück laufen, die Linie 3 kommt nach kurzer Wartezeit. Über große Straßen mit noch größeren Haltestellenabständen verlassen wir die Innenstadt. Die breiten Straßen sorgen für extrem lange Fußwege. Um ein Gebäude auf der anderen Straßenseite zu erreichen, muss man oft bis zur nächsten Unterführung laufen. Ein paar Hundert Meter kommen schnell zusammen, selbst wenn das Ziel quasi direkt an der Haltestelle liegt. Verglichen mit den engen, verstopften Gassen von Lemberg ist Minsk eine völlig andere Welt. Endlos viel Platz, guter Zustand von Straßen und Fußwegen, modernere Autos und bessere Luft. Die Tendenz geht stark Richtung autogerechte Stadt.
Der Lebensmitteleinkauf sorgt einmal mehr für Verständigungsprobleme. Beim Einkaufen fällt auf, dass die Leute hier völlig anders ticken. Sie suchen ewig herum, eine alte Frau dreht alle zwanzig völlig identisch aussehenden Schokocroissants um (immerhin mit der Zange) und begutachtet sie von allen Seiten. Eine andere Frau schiebt sich vor dem Kühlregal herum und beäugt abgepackten Käse. Außerdem drängeln die Menschen gerne.
Die Obst- und Gemüseabteilung ist so winzig, dass man sie mit der Lupe suchen muss. Im Reiseführer steht, dass es in Belarus kaum frisches Obst und Gemüse gibt. Das scheint zuzutreffen.
An der Kasse wird genauso langsam gearbeitet wie in der Ukraine.
Weiterhin fällt mir auf, dass es hier keine automatischen Schiebetüren gibt. Egal ob im Bahnhof, am Einkaufszentrum oder im Hotel: Überall muss man normale Türen per Hand öffnen.
Blick aus dem Fenster auf den nahen Prospekt.
Rechts davon die katholische Kirche des heiligen Simon und der heiligen Helena.
Im Vordergrund ein Bus aus dem Minsker Werk MAZ.
Ein typisches Straßenschild
Am Tag unserer Ankunft finden abends Parlamentswahlen statt.
Vom Krieg in der Ostukraine hat der seit 1994 im Amt befindliche belarussische Präsident Lukaschenko vor allem innenpolitisch stark profitiert. In der Bevölkerung steht er für Stabilität (als krasser Gegensatz zu den chaotischen Zuständen in der Ostukraine), außerdem konnte er sich durch die Minsker Abkommen als Friedenstifter inszenieren.
Bald landen wir wieder am Bahnhof. Die Fußgängerunterführung ist mit kleinen Geschäften und Blumen verkaufenden Rentnerinnen gefüllt.
Wir können es kaum glauben, wie viele Menschen aus der gerade angekommenen Elektritschka auf den Bahnsteig strömen. Doch der Eindruck täuscht nicht, denn bei einer 3+3-Bestuhlung passen natürlich wesentlich mehr Fahrgäste in einen Zug, als wir es gewohnt sind.
Auf ein hübsches Stadtbild und saubere Straßen wird extrem viel Wert gelegt. So können Arbeitslose zum Arbeitsdienst verpflichtet werden und müssen dann für ein geringes Einkommen Müll einsammeln oder Gebäude streichen. Dies macht sich auch in den aufwendigen Bepflanzungen bemerkbar. Hier ein Beispiel, in dem sogar die Bepflanzung in belarussischen Nationalfarben angelegt ist.
Ein Kunstwerk im kleinen Park
Der Nationalstolz macht sich auch dadurch bemerkbar, dass die Namensgebung vieler Einrichtungen ziemlich einfallslos ist. Egal ob Hotel, Einkaufszentrum oder Kino – alles heißt entweder Belarus oder Minsk.
Derartige Werbeplakate sieht man recht häufig - Ich liebe Belarus!
Allmählich suchen wir den Obus, um zurückzufahren. Die Füße sind erschöpft und der Kopf ebenso. Der morgendliche Hochnebel ist praller Sonne gewichen. Bis zur nächsten Haltestelle müssen wir ein gutes Stück laufen, die Linie 3 kommt nach kurzer Wartezeit. Über große Straßen mit noch größeren Haltestellenabständen verlassen wir die Innenstadt. Die breiten Straßen sorgen für extrem lange Fußwege. Um ein Gebäude auf der anderen Straßenseite zu erreichen, muss man oft bis zur nächsten Unterführung laufen. Ein paar Hundert Meter kommen schnell zusammen, selbst wenn das Ziel quasi direkt an der Haltestelle liegt. Verglichen mit den engen, verstopften Gassen von Lemberg ist Minsk eine völlig andere Welt. Endlos viel Platz, guter Zustand von Straßen und Fußwegen, modernere Autos und bessere Luft. Die Tendenz geht stark Richtung autogerechte Stadt.
Der Lebensmitteleinkauf sorgt einmal mehr für Verständigungsprobleme. Beim Einkaufen fällt auf, dass die Leute hier völlig anders ticken. Sie suchen ewig herum, eine alte Frau dreht alle zwanzig völlig identisch aussehenden Schokocroissants um (immerhin mit der Zange) und begutachtet sie von allen Seiten. Eine andere Frau schiebt sich vor dem Kühlregal herum und beäugt abgepackten Käse. Außerdem drängeln die Menschen gerne.
Die Obst- und Gemüseabteilung ist so winzig, dass man sie mit der Lupe suchen muss. Im Reiseführer steht, dass es in Belarus kaum frisches Obst und Gemüse gibt. Das scheint zuzutreffen.
An der Kasse wird genauso langsam gearbeitet wie in der Ukraine.
Weiterhin fällt mir auf, dass es hier keine automatischen Schiebetüren gibt. Egal ob im Bahnhof, am Einkaufszentrum oder im Hotel: Überall muss man normale Türen per Hand öffnen.
Blick aus dem Fenster auf den nahen Prospekt.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Die Sonne nähert sich über der Plattenwüste dem Horizont
Nach Sonnenuntergang nehme ich die Tram zum Unabhängigkeitsprospekt.
Auf dem Breitspurnetz sind kurze Bahnen mit 2+1-Bestuhlung im dichten Takt unterwegs.
Die Haltestellenabstände sind groß, doch die Ampeln bremsen die Tram aus.
Der südwestliche Teil des Netzes zum Hbf ist aktuell wegen Bauarbeiten für die neue Metrolinie außer Betrieb.
Die Beflaggung wird je nach Wichtigkeit des Ereignisses intensiviert. Nur an diesem Wahlabend konnten wir die Beleuchtung bestaunen. Es ist ein wirklich beeindruckender Abend auf der Prachtstraße, die Beleuchtung bringt sie zu ihrer vollen Geltung.
Endlose Blechlawinen schieben sich hinauf und hinunter. Während da nicht die roten Sterne, würde die Straße auch zu Dubai passen.
Auf dem Plošča Pjeramohi (Siegesplatz) ragt ein 1954 errichteter, 40 Meter hoher Obelisk empor.
Zur Erinnerung an die im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten brennt vor dem Monument ein ewiges Feuer. Der Schriftzug um den Platz lässt sich mit „Die Heldentat des Volkes ist unsterblich“ übersetzen. Links des Obelisken befinden sich Steinsärge, in welchen Erde aus einigen besonders wehrhaft gegen die Nazis aufgetretenen Städten eingelagert ist. Dabei handelt es sich um die höchste sowjetische Auszeichnung. Auf dem Relief sind Rotarmisten mit wehendem Banner unterwegs, Detailaufnahmen finden sich hier.
Nach Sonnenuntergang nehme ich die Tram zum Unabhängigkeitsprospekt.
Auf dem Breitspurnetz sind kurze Bahnen mit 2+1-Bestuhlung im dichten Takt unterwegs.
Die Haltestellenabstände sind groß, doch die Ampeln bremsen die Tram aus.
Der südwestliche Teil des Netzes zum Hbf ist aktuell wegen Bauarbeiten für die neue Metrolinie außer Betrieb.
Die Beflaggung wird je nach Wichtigkeit des Ereignisses intensiviert. Nur an diesem Wahlabend konnten wir die Beleuchtung bestaunen. Es ist ein wirklich beeindruckender Abend auf der Prachtstraße, die Beleuchtung bringt sie zu ihrer vollen Geltung.
Endlose Blechlawinen schieben sich hinauf und hinunter. Während da nicht die roten Sterne, würde die Straße auch zu Dubai passen.
Auf dem Plošča Pjeramohi (Siegesplatz) ragt ein 1954 errichteter, 40 Meter hoher Obelisk empor.
Zur Erinnerung an die im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten brennt vor dem Monument ein ewiges Feuer. Der Schriftzug um den Platz lässt sich mit „Die Heldentat des Volkes ist unsterblich“ übersetzen. Links des Obelisken befinden sich Steinsärge, in welchen Erde aus einigen besonders wehrhaft gegen die Nazis aufgetretenen Städten eingelagert ist. Dabei handelt es sich um die höchste sowjetische Auszeichnung. Auf dem Relief sind Rotarmisten mit wehendem Banner unterwegs, Detailaufnahmen finden sich hier.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Weitere Eindrücke:
Zweimal werde ich beim Knipsen angesprochen, einmal definitiv nicht nett. Ist mir aber auch egal, weil ich es sowieso nicht verstehe. Vonseiten der Polizei gab es bisher keinen Kontakt, aber ich habe es auch nicht unbedingt erwartet.
Eine vollgequetschte Tram bringt mich zurück. Die Fahrerin fährt die Höchstgeschwindigkeit auf der menschenleeren Straße voll aus. Bis auf einige Weichen ist der Gleiszustand sehr gut und erlaubt hohe Geschwindigkeiten.
Zum Abschluss des Tages noch ein Blick auf die Kreuzung mit langer Belichtung.
Zweimal werde ich beim Knipsen angesprochen, einmal definitiv nicht nett. Ist mir aber auch egal, weil ich es sowieso nicht verstehe. Vonseiten der Polizei gab es bisher keinen Kontakt, aber ich habe es auch nicht unbedingt erwartet.
Eine vollgequetschte Tram bringt mich zurück. Die Fahrerin fährt die Höchstgeschwindigkeit auf der menschenleeren Straße voll aus. Bis auf einige Weichen ist der Gleiszustand sehr gut und erlaubt hohe Geschwindigkeiten.
Zum Abschluss des Tages noch ein Blick auf die Kreuzung mit langer Belichtung.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Banken, McDonalds, usw. Den Zweck habe ich damals nicht rausfinden können, wirkt aber natürlich sehr stalinistisch und ist direkt gegenüber vom Bahnhof Ich vermute daher einfach ein dekoratives Element, was so eine Art Stadttor darstellen soll.Lobedan @ 16 Jan 2017, 10:41 hat geschrieben: Was beherbergen diese Bauten bzw. zu welchem Zweck wurden sie errichtet? Sieht ein wenig nach Portugals Hafenbefestigung aus.
Die Passerelle am Bahnhof ist übrigens erst 2014 zur Eishockey-WM errichtet worden, die recht Bahnhofshalle wurde in den 90ern gebaut. Das macht den Bahnhof durchaus interessant, wenn auch nicht unbedingt schön.
Ansonsten bleibt nur zu sagen: Danke @Martin fürs aufräumen und Danke @Entenfang für den Bericht. Auch hier kommen wieder Erinnerungen hoch, wobei wir damals [TM] ja im Winter unterwegs waren, und somit zwischen Ukraine und Belarus auch noch eine Stunde Zeitverschiebung hatten...
Tag 11: Minsk
Nach dem Aufwachen haben wir 30°C im Zimmer. Erbarmungslos hat die Sonne den Plattenbau aufgeheizt. Nachdem wir auf die Nordwestseite umgezogen sind, machen wir uns auf den Weg zu einem Fahrradverleih.
Nastupnaja stanzija: Traktarny zavod. (Hier bitte einen schlechten russischen Akzent vorstellen!)
Wir suchen den ersten im Reiseführer genannten Laden in einem Wohngebiet. Erschwerend zur chaotischen Hausnummerierung kommt noch einige riesige Baustelle für die neue dritte Metrolinie dazu. Wir laufen einmal um die Baugrube – ohne Erfolg. Ich versuche, mit meinen wenigen Brocken Russisch Passanten zu fragen. Doch entweder sie verstehen kein Wort Englisch oder sie wissen auch nicht, wo die gesuchte Adresse ist. Ein neuer Anlauf führt uns durch sämtliche kleinen Seitengässchen und Hinterhöfe, doch auch er bleibt erfolglos. Es gibt einfach kein Gebäude mit der Hausnummer 23. Nach über einer halben Stunde geben wir entnervt auf.
Als Alternative bietet sich ein Fahrradverleih an der Minsk Arena an. Die ist ziemlich weit draußen und abseits der Metro. Wir fahren eine Station mit der Metro zurück und suchen am Prospekt Peramožcaŭ, welcher zur Arena führt, die nächste Bushaltestelle. Die in den 1960er Jahren ausgebaute Straße wirkt sehr sowjetisch.
Zwischen den Plattenbauten steht eine völlig unpassende Shopping Mall.
Eishockeyarena
Nach einigen Hundert Metern Fußweg ist die nächste Bushaltestelle erreicht.
Der Bildschirm oben würde die Wartezeit auf die Linien verkünden, wenn er nicht kaputt wäre. Mal wieder gibt es keine Informationen zu den Linienverläufen. Ich frage einen jungen Mann, doch er versteht kein Wort. Er zeigt schließlich einen Finger, also wohl Linie 1.
Immer geradeaus folgt der überfüllte Bus der breiten Straße und hält in der Nähe der Minsk Arena. Durch die Fußgängerunterführung ist es noch ein halber Kilometer zu laufen.
Bei uns würde sie wohl deutlich anders aussehen…
In dieser Stadt sollte man besser gut zu Fuß sein (oder mit dem Auto fahren). Die riesigen Plätze lassen die Länge der Fußwege schnell steigen.
2014 fand hier die Eishockey-WM statt. Die Sportart erfreut sich in Belarus großer Beliebtheit.
Glücklicherweise werden wir nun endlich fündig und können nach geringfügigen Verständigungsproblemen zwei Fahrräder ausleihen.
Zwar ist die Stadt nicht fahrradfreundlich und die Unterführungen trotz eingebauter Blechstreifen für Kinderwagen ziemlich nervig. Doch entlang des Flusses Swislač gibt es einen gut ausgebauten Radweg, der einmal quer durch Minsk führt.
Zunächst folgt der Radweg dem Prospekt, doch an dieser schmucken Kirche führt er dann ins Grüne.
Nach dem Aufwachen haben wir 30°C im Zimmer. Erbarmungslos hat die Sonne den Plattenbau aufgeheizt. Nachdem wir auf die Nordwestseite umgezogen sind, machen wir uns auf den Weg zu einem Fahrradverleih.
Nastupnaja stanzija: Traktarny zavod. (Hier bitte einen schlechten russischen Akzent vorstellen!)
Wir suchen den ersten im Reiseführer genannten Laden in einem Wohngebiet. Erschwerend zur chaotischen Hausnummerierung kommt noch einige riesige Baustelle für die neue dritte Metrolinie dazu. Wir laufen einmal um die Baugrube – ohne Erfolg. Ich versuche, mit meinen wenigen Brocken Russisch Passanten zu fragen. Doch entweder sie verstehen kein Wort Englisch oder sie wissen auch nicht, wo die gesuchte Adresse ist. Ein neuer Anlauf führt uns durch sämtliche kleinen Seitengässchen und Hinterhöfe, doch auch er bleibt erfolglos. Es gibt einfach kein Gebäude mit der Hausnummer 23. Nach über einer halben Stunde geben wir entnervt auf.
Als Alternative bietet sich ein Fahrradverleih an der Minsk Arena an. Die ist ziemlich weit draußen und abseits der Metro. Wir fahren eine Station mit der Metro zurück und suchen am Prospekt Peramožcaŭ, welcher zur Arena führt, die nächste Bushaltestelle. Die in den 1960er Jahren ausgebaute Straße wirkt sehr sowjetisch.
Zwischen den Plattenbauten steht eine völlig unpassende Shopping Mall.
Eishockeyarena
Nach einigen Hundert Metern Fußweg ist die nächste Bushaltestelle erreicht.
Der Bildschirm oben würde die Wartezeit auf die Linien verkünden, wenn er nicht kaputt wäre. Mal wieder gibt es keine Informationen zu den Linienverläufen. Ich frage einen jungen Mann, doch er versteht kein Wort. Er zeigt schließlich einen Finger, also wohl Linie 1.
Immer geradeaus folgt der überfüllte Bus der breiten Straße und hält in der Nähe der Minsk Arena. Durch die Fußgängerunterführung ist es noch ein halber Kilometer zu laufen.
Bei uns würde sie wohl deutlich anders aussehen…
In dieser Stadt sollte man besser gut zu Fuß sein (oder mit dem Auto fahren). Die riesigen Plätze lassen die Länge der Fußwege schnell steigen.
2014 fand hier die Eishockey-WM statt. Die Sportart erfreut sich in Belarus großer Beliebtheit.
Glücklicherweise werden wir nun endlich fündig und können nach geringfügigen Verständigungsproblemen zwei Fahrräder ausleihen.
Zwar ist die Stadt nicht fahrradfreundlich und die Unterführungen trotz eingebauter Blechstreifen für Kinderwagen ziemlich nervig. Doch entlang des Flusses Swislač gibt es einen gut ausgebauten Radweg, der einmal quer durch Minsk führt.
Zunächst folgt der Radweg dem Prospekt, doch an dieser schmucken Kirche führt er dann ins Grüne.
"Ukoncete, prosím, výstup a nástup, dvere se zavírají!"
Jetzt ist es Zeit für eine Mittagspause. Doch eine gemütliche Gelegenheit zum Mittagessen finden wir nicht, nur etliche Kioske bieten Getränke an. Schließlich landen wir bei einer Art Bäcker und stärken uns mit ziemlich fettigen Teilchen. Es dauert keine halbe Minute, bis ein ganzer Spatzenschwarm betteln kommt.
Die Vögel sind äußerst aufdringlich und zeigen überhaupt keine Angst.
Nun ist es nicht mehr weit bis zum Great Patriotic War Museum. So wird der 2. Weltkrieg hier genannt.
Zu Ehren der im Krieg gefallenen Soldaten wurde 40 Jahre nach Kriegsende der 45 Meter hohe Obelisk errichtet. Die Gestaltung des kürzlich hierhin umgezogenen Museums erinnert an startende Feuerwerke.
Doch nicht nur die Gedenkstätte erinnert an die tapferen Kämpfer für das Vaterland. In großen Lettern steht auf dem Gebäude gegenüber „Minsk – Stadt des Sieges“.
Es dürfte wohl schwer möglich sein, Belarus noch klischeehafter zu bebildern.
Der zugehörige Park heißt übrigens – große Überraschung – Siegespark.
Die grüne Lunge eröffnet eine völlig andere Perspektive auf die Stadt. Auf dem bestens ausgebauten Radweg folgen wir dem Fluss.
Dabei gibt es immer wieder interessante Details zu bestaunen.
Achterbahnbrücke
Schließlich pausieren wir in der Nähe der Stelle, an der wir gestern Früh geruht haben und fahren anschließend wieder zurück. Natürlich werden wieder einige Fotostops eingelegt.
Während Fußgänger die Straße auf dem Zebrastreifen überqueren, können Radfahrer darüber hinwegschweben.
Das historische Zentrum mit der Kathedrale des Heiligen Geistes
Die Vögel sind äußerst aufdringlich und zeigen überhaupt keine Angst.
Nun ist es nicht mehr weit bis zum Great Patriotic War Museum. So wird der 2. Weltkrieg hier genannt.
Zu Ehren der im Krieg gefallenen Soldaten wurde 40 Jahre nach Kriegsende der 45 Meter hohe Obelisk errichtet. Die Gestaltung des kürzlich hierhin umgezogenen Museums erinnert an startende Feuerwerke.
Doch nicht nur die Gedenkstätte erinnert an die tapferen Kämpfer für das Vaterland. In großen Lettern steht auf dem Gebäude gegenüber „Minsk – Stadt des Sieges“.
Es dürfte wohl schwer möglich sein, Belarus noch klischeehafter zu bebildern.
Der zugehörige Park heißt übrigens – große Überraschung – Siegespark.
Die grüne Lunge eröffnet eine völlig andere Perspektive auf die Stadt. Auf dem bestens ausgebauten Radweg folgen wir dem Fluss.
Dabei gibt es immer wieder interessante Details zu bestaunen.
Achterbahnbrücke
Schließlich pausieren wir in der Nähe der Stelle, an der wir gestern Früh geruht haben und fahren anschließend wieder zurück. Natürlich werden wieder einige Fotostops eingelegt.
Während Fußgänger die Straße auf dem Zebrastreifen überqueren, können Radfahrer darüber hinwegschweben.
Das historische Zentrum mit der Kathedrale des Heiligen Geistes
"Ukoncete, prosím, výstup a nástup, dvere se zavírají!"
Auf der Träneninsel erinnert ein Denkmal an die im sowjetischen Krieg von 1979 bis 1988 in Afghanistan gefallenen Soldaten. Die überlebensgroßen Statuen um die Kapelle stellen trauernde Familienangehörige dar.
Dahinter erhebt sich ein typischer Sowjetbau.
Paddeln vor irgendeiner Funkeinrichtung (?)
Nachdem die Fahrräder wieder abgegeben sind, nehmen wir den gerade auftauchenden 1er zurück Richtung Zentrum. Bis zur Metro wird er wieder rappelvoll.
Die Altstadt im Nachmittagslicht
In der HVZ muss man keine zwei Minuten auf die nächste Metro warten.
Stancija Niamiha.
Nur allein wegen der Stimme lohnt es sich, Metro zu fahren.
Aszjarožna, dzvery začynjajucca.
Für die Nachtfotos fahren wir nochmal an den Swislač in der Altstadt. Die breiten Straßen sind auch ohne die bunten Lichterketten eindrucksvoll beleuchtet. Durch die Lichtverschmutzung habe ich das Gefühl, dass die blaue Stunde in Minsk niemals endet.
"Ukoncete, prosím, výstup a nástup, dvere se zavírají!"
Mit dem Stativ im Rucksack werden wir nach einigen unkontrollierten Fahrten mit der Metro mal wieder rausgewunken. Natürlich verstehen wir mal wieder kein Wort. Die Rucksäcke werden gescannt, das große Stativ ist natürlich verdächtig. Doch ein Blick in den Rucksack räumt alle Zweifel aus. „Spasibo. Do svidanija.“ Dann schiebt der ältere Wachmann noch ein freundliches „Sänk ju.“ hinterher.
"Ukoncete, prosím, výstup a nástup, dvere se zavírají!"
Sind schon beeindruckende Bilder von einer Stadt, wo man wirklich nicht alle Tage hinkommt.
Ach, und die sowjetischen Kriegerdenkmäler mögen auf unsereinen "anders" wirken, man möchte sich aber lieber nicht vorstellen müssen, was für "Triumphbauten" die damalige Herrscherriege des Dritten Reichs hinterlassen hätte, wenn Hitler nicht in Stalin jemandem begegnet wäre, der ihm in Sache Rücksichtslosigkeit und Skrupellosigkeit ganz locker auf Augenhöhe begegnen konnte.
Ach, und die sowjetischen Kriegerdenkmäler mögen auf unsereinen "anders" wirken, man möchte sich aber lieber nicht vorstellen müssen, was für "Triumphbauten" die damalige Herrscherriege des Dritten Reichs hinterlassen hätte, wenn Hitler nicht in Stalin jemandem begegnet wäre, der ihm in Sache Rücksichtslosigkeit und Skrupellosigkeit ganz locker auf Augenhöhe begegnen konnte.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Tag 12 Minsk
Bevor wir in den Tag starten, darf der Blick aus dem Fenster nicht fehlen. 056 und 093 treffen sich bei Partysanskaja
Heute steht der Besuch im Great Patriotic War Museum auf dem Plan. Ich bin schon ziemlich gespannt, ob der Name auch wirklich Programm ist.
Stadtpläne sind wohl typisch Deutsch. Das war vor über 70 Jahren nicht anders.
Das modern eingerichtete Museum besticht durch lebensechte Dioramen…
…Propagandaplakate (Für die Heimat, für Stalin!) …
…und höchste Auszeichnungen für Eisenbahner.
Leider besteht das halbe Museum nur aus irgendwelchen heldenhaften Auszeichnungen samt den zugehörigen Helden. Ich hätte mir doch etwas mehr geschichtliche Hintergründe gewünscht. Ansonsten ist die Ausstellung gar nicht mal extrem propagandistisch. Mir ist allerdings aufgefallen, dass grundsätzlich nicht „Deutsche“ oder „Nazis“ genannt werden, sondern immer der Feind („enemy“). Fehlt eigentlich nicht viel und man hätte die „Bösen“ geschrieben…
Eine geeignete Maßnahme gegen Betriebsbehinderungen durch Gleislatscher?
Ach Mist, das ist ja gar nicht fuzzifreundlich…
Unter der Glaskuppel befindet sich eine Gedenkstätte für die im Krieg Gefallenen.
Anschließend erkunden wir ein wenig die kleineren Straßen des jüdischen Viertels. Leider gibt es in Minsk kaum noch Altbauten, weil alle, die den Krieg überlebt haben, irgendwann für derartige Bauprojekte abgerissen wurden.
Bevor wir in den Tag starten, darf der Blick aus dem Fenster nicht fehlen. 056 und 093 treffen sich bei Partysanskaja
Heute steht der Besuch im Great Patriotic War Museum auf dem Plan. Ich bin schon ziemlich gespannt, ob der Name auch wirklich Programm ist.
Stadtpläne sind wohl typisch Deutsch. Das war vor über 70 Jahren nicht anders.
Das modern eingerichtete Museum besticht durch lebensechte Dioramen…
…Propagandaplakate (Für die Heimat, für Stalin!) …
…und höchste Auszeichnungen für Eisenbahner.
Leider besteht das halbe Museum nur aus irgendwelchen heldenhaften Auszeichnungen samt den zugehörigen Helden. Ich hätte mir doch etwas mehr geschichtliche Hintergründe gewünscht. Ansonsten ist die Ausstellung gar nicht mal extrem propagandistisch. Mir ist allerdings aufgefallen, dass grundsätzlich nicht „Deutsche“ oder „Nazis“ genannt werden, sondern immer der Feind („enemy“). Fehlt eigentlich nicht viel und man hätte die „Bösen“ geschrieben…
Eine geeignete Maßnahme gegen Betriebsbehinderungen durch Gleislatscher?
Ach Mist, das ist ja gar nicht fuzzifreundlich…
Unter der Glaskuppel befindet sich eine Gedenkstätte für die im Krieg Gefallenen.
Anschließend erkunden wir ein wenig die kleineren Straßen des jüdischen Viertels. Leider gibt es in Minsk kaum noch Altbauten, weil alle, die den Krieg überlebt haben, irgendwann für derartige Bauprojekte abgerissen wurden.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Dürfen es ein paar kyrillische Umschreibungen für englische Begriffe sein? Nach dem in der Ukraine leider nicht dokumentierten Chot Dog sind wir konsequenter gewesen…
Unter der vulica Niamiha ist der gleichnamige Fluss im Zuge der Errichtung der angrenzenden Gebäude im Jahr 1955 verbuddelt worden.
Die Peter-und-Paul-Kirche hat die massive Umgestaltung überlebt.
Ein Obus neuerer Generation verlässt die Haltestelle gefolgt von einem Hochflur-Gelenker. Die weißen Sprinter im Hintergrund sind Marschrutkas.
Weiter geht es in die Altstadt, wo wir unseren Hunger stillen.
Ochnö, das Original ist schon mehr als ausreichend…
Was wird denn hier als typisch deutsches Essen angesehen? Wir lassen es uns nicht nehmen und probieren es aus. Eine Weile spiele ich mit dem Gedanken, den Zauerbraten (sic) zu bestellen, nehme dann aber doch lieber eine Suppe.
Rund um die Kathedrale des Heiligen Geistes gibt es tatsächlich eine kleine Fußgängerzone.
Groß ist das beschauliche Viertel allerdings nicht, denn bald öffnet sich der Oktoberplatz bis zum Horizont.
Naja, vielleicht nicht ganz, aber viel fehlt nicht…
Hmm, der Platz ist doch wirklich groß genug, Warum muss denn die gute Frau ausgerechnet mitten im Bild stehen bleiben?
Die gute Frau spielt Pokemon Go, stellt Muffo lapidar fest. Seufz.
Blick zurück zur Altstadt
Wenn man auf riesige zugepflasterte Flächen steht, ist das sicher ein interessanter Ort.
Mit der Metro fahren wir zur Nationalbibliothek, einem monumentalen Diamanten aus Glas. Es symbolisiert den Wert des Wissens.
Auf dem 2006 fertiggestellten, 74 Meter hohen Gebäude gibt es eine Aussichtsplattform, welche wir aufsuchen. Zuerst müssen wir knapp zehn Minuten das Ende der Pause an der Kasse abwarten, dann können wir für knapp 1€ mit dem Aufzug in den 23. Stock fahren.
Unter der vulica Niamiha ist der gleichnamige Fluss im Zuge der Errichtung der angrenzenden Gebäude im Jahr 1955 verbuddelt worden.
Die Peter-und-Paul-Kirche hat die massive Umgestaltung überlebt.
Ein Obus neuerer Generation verlässt die Haltestelle gefolgt von einem Hochflur-Gelenker. Die weißen Sprinter im Hintergrund sind Marschrutkas.
Weiter geht es in die Altstadt, wo wir unseren Hunger stillen.
Ochnö, das Original ist schon mehr als ausreichend…
Was wird denn hier als typisch deutsches Essen angesehen? Wir lassen es uns nicht nehmen und probieren es aus. Eine Weile spiele ich mit dem Gedanken, den Zauerbraten (sic) zu bestellen, nehme dann aber doch lieber eine Suppe.
Rund um die Kathedrale des Heiligen Geistes gibt es tatsächlich eine kleine Fußgängerzone.
Groß ist das beschauliche Viertel allerdings nicht, denn bald öffnet sich der Oktoberplatz bis zum Horizont.
Naja, vielleicht nicht ganz, aber viel fehlt nicht…
Hmm, der Platz ist doch wirklich groß genug, Warum muss denn die gute Frau ausgerechnet mitten im Bild stehen bleiben?
Die gute Frau spielt Pokemon Go, stellt Muffo lapidar fest. Seufz.
Blick zurück zur Altstadt
Wenn man auf riesige zugepflasterte Flächen steht, ist das sicher ein interessanter Ort.
Mit der Metro fahren wir zur Nationalbibliothek, einem monumentalen Diamanten aus Glas. Es symbolisiert den Wert des Wissens.
Auf dem 2006 fertiggestellten, 74 Meter hohen Gebäude gibt es eine Aussichtsplattform, welche wir aufsuchen. Zuerst müssen wir knapp zehn Minuten das Ende der Pause an der Kasse abwarten, dann können wir für knapp 1€ mit dem Aufzug in den 23. Stock fahren.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Im benachbarten Viertel Uschod gibt es Mosaik-Kunst an den Plattenbauten zu bestaunen.
Direkt daneben entsteht ein neues Quartier.
Es ist vom 1966 erbauten Uschod kaum zu unterscheiden. Hier kann man offensichtlich nicht anders bauen.
Auch eine spießige Reihenhaussiedlung ist entstanden.
Der große Parkplatz kann auch zum Driften missbraucht werden.
Blick stadteinwärts zur Busfabrik
Wir nehmen den nächsten Bus stadteinwärts, um dann in den 100er umzusteigen. Wie in Berlin handelt es sich um eine Sightseeing-Linie, die den Unabhängigkeitsprospekt befährt.
Interessant an den Gelenkern aus belarussischer Produktion ist der Motor im vorderen Fahrzeugteil. Schon nach wenigen Stationen ist der Bus vollgequetscht, obwohl parallel unter der Erde die Metro verkehrt. Über die Lautsprecher werden Informationen zu den umliegenden Gebäuden auf Englisch abgespielt, die ich leider wegen des Lärmpegels durch die offenen Fenster nur bruchstückhaft verstehe.
Wir passieren den Caliuskincaupark, in dem eine Parkeisenbahn verkehrt. Doch wir können uns nicht mehr aufrappeln und aussteigen.
Kurz vor dem Siegesplatz steigen wir in die Tram um, die jetzt pulkweise verkehren, weil der Takt wohl kürzer als die Ampelumlaufzeiten ist.
Immer wieder schön sind die englischen Begriffe, deren Lautschrift mit kyrillischen Buchstaben widergegeben wird.
Dieser Discounter wirbt mit „Sehr, sehr niedrige Preise!“
Direkt daneben entsteht ein neues Quartier.
Es ist vom 1966 erbauten Uschod kaum zu unterscheiden. Hier kann man offensichtlich nicht anders bauen.
Auch eine spießige Reihenhaussiedlung ist entstanden.
Der große Parkplatz kann auch zum Driften missbraucht werden.
Blick stadteinwärts zur Busfabrik
Wir nehmen den nächsten Bus stadteinwärts, um dann in den 100er umzusteigen. Wie in Berlin handelt es sich um eine Sightseeing-Linie, die den Unabhängigkeitsprospekt befährt.
Interessant an den Gelenkern aus belarussischer Produktion ist der Motor im vorderen Fahrzeugteil. Schon nach wenigen Stationen ist der Bus vollgequetscht, obwohl parallel unter der Erde die Metro verkehrt. Über die Lautsprecher werden Informationen zu den umliegenden Gebäuden auf Englisch abgespielt, die ich leider wegen des Lärmpegels durch die offenen Fenster nur bruchstückhaft verstehe.
Wir passieren den Caliuskincaupark, in dem eine Parkeisenbahn verkehrt. Doch wir können uns nicht mehr aufrappeln und aussteigen.
Kurz vor dem Siegesplatz steigen wir in die Tram um, die jetzt pulkweise verkehren, weil der Takt wohl kürzer als die Ampelumlaufzeiten ist.
Immer wieder schön sind die englischen Begriffe, deren Lautschrift mit kyrillischen Buchstaben widergegeben wird.
Dieser Discounter wirbt mit „Sehr, sehr niedrige Preise!“
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Nach einer kleinen Pause geht es auch schon wieder los. Mit dem Obus fahren wir zum Hbf. Der Hochflurwagen wirkt, als hätte er schon viele, viele Kilometer zurückgelegt und scheppert an jeder Bodenwelle.
Wenn auch nicht so häufig wie in der Ukraine sieht man vor allem in Unterführungen alte Frauen, Babuschkas genannt, die sich ihre magere Rente mit dem Verkauf von Blumen aufbessern, welche meist aus dem eigenen Garten stammen.
Am Fahrkartenschalter kaufen wir ein Ticket nach Brest für übermorgen. Für den Interregio gibt es drei Klassen zur Auswahl. Mangels Wissens ob der Unterschiede wählen wir den Mittelweg schon allein wegen dem schönen Namen – Platzkartny. Datum und Uhrzeit werden schriftlich übergeben, sodass der Kauf problemlos und zügig vonstattengeht. Das kostet gut 3€ p.P. für die rund 350 km.
Als Nächstes suchen wir den nahegelegenen Busbahnhof auf, um Fahrkarten für den morgigen Tagesausflug nach Mir zu kaufen. Ein Mann spricht uns an, wir verstehen natürlich, wie immer, kein Wort. Es stellt sich heraus, dass er uns eine Taxi- oder Marschrutkafahrt schmackhaft machen will.
Wir erkundigen uns an der Information nach den Abfahrtszeiten der Busse. Die Frau spricht ein paar Worte Englisch – ein Wunder. Sie schreibt uns die Abfahrtszeiten für die Hin- und Rückfahrt auf einen Zettel, wir stellen uns in die kurze Schlange an der Kasse und bezahlen.
Bei der anschließenden Kontrolle stellen wir fest, dass es sich nur um die Hinfahrt handelt, die fast so viel kostet wie die Zugfahrt nach Brest. Nochmaliges Nachfragen an der Information bringt uns die Information, dass wir die Rückfahrt vor Ort in Mir kaufen müssen.
Da sind wir doch genau richtig zur blauen Stunde fertig geworden. Glanz und Glitzer am Bahnhofsgebäude
Bahnhofsvorplatz
Elektritschka
Weiter geht´s zum Leninplatz.
Für den morgigen Ausflug wollen wir uns noch Proviant im GUM, einem großen sowjetischen Kaufhaus, zulegen. Um 21 Uhr schließt es, uns bleiben noch 40 Minuten. Wir steigen in den nächsten Bus, der angefahren kommt. Doch auf Dauer konnte das Auf-gut-Glück-einsteigen und hoffen, dass der Bus nicht abbiegt, bevor das gewünschte Ziel erreicht ist, ja nicht gut gehen. Dieses Mal biegt der Bus sofort an der nächsten Kreuzung ab und lässt uns erst einen knappen Kilometer weiter in der völlig falschen Richtung aussteigen. Nun müssen wir die ganze Strecke zurücklaufen.
Beim zweiten Versuch nehmen wir schließlich den bald auftauchenden 100er, dessen Haltestelle direkt vor dem GUM liegt. 15 Minuten bleiben uns noch zum Einkaufen, doch es stellt sich heraus, dass der in diesem Kaufhaus gar keine Lebensmittelabteilung gibt. Viel Stress für nichts.
Die leere Fläche vor dem Kulturpalast bei Nacht
Nach einer Stärkung lauschen wir wieder der Stimme.
Stancija Peršamajskaja. Vychod na pravy bok.
Wenn auch nicht so häufig wie in der Ukraine sieht man vor allem in Unterführungen alte Frauen, Babuschkas genannt, die sich ihre magere Rente mit dem Verkauf von Blumen aufbessern, welche meist aus dem eigenen Garten stammen.
Am Fahrkartenschalter kaufen wir ein Ticket nach Brest für übermorgen. Für den Interregio gibt es drei Klassen zur Auswahl. Mangels Wissens ob der Unterschiede wählen wir den Mittelweg schon allein wegen dem schönen Namen – Platzkartny. Datum und Uhrzeit werden schriftlich übergeben, sodass der Kauf problemlos und zügig vonstattengeht. Das kostet gut 3€ p.P. für die rund 350 km.
Als Nächstes suchen wir den nahegelegenen Busbahnhof auf, um Fahrkarten für den morgigen Tagesausflug nach Mir zu kaufen. Ein Mann spricht uns an, wir verstehen natürlich, wie immer, kein Wort. Es stellt sich heraus, dass er uns eine Taxi- oder Marschrutkafahrt schmackhaft machen will.
Wir erkundigen uns an der Information nach den Abfahrtszeiten der Busse. Die Frau spricht ein paar Worte Englisch – ein Wunder. Sie schreibt uns die Abfahrtszeiten für die Hin- und Rückfahrt auf einen Zettel, wir stellen uns in die kurze Schlange an der Kasse und bezahlen.
Bei der anschließenden Kontrolle stellen wir fest, dass es sich nur um die Hinfahrt handelt, die fast so viel kostet wie die Zugfahrt nach Brest. Nochmaliges Nachfragen an der Information bringt uns die Information, dass wir die Rückfahrt vor Ort in Mir kaufen müssen.
Da sind wir doch genau richtig zur blauen Stunde fertig geworden. Glanz und Glitzer am Bahnhofsgebäude
Bahnhofsvorplatz
Elektritschka
Weiter geht´s zum Leninplatz.
Für den morgigen Ausflug wollen wir uns noch Proviant im GUM, einem großen sowjetischen Kaufhaus, zulegen. Um 21 Uhr schließt es, uns bleiben noch 40 Minuten. Wir steigen in den nächsten Bus, der angefahren kommt. Doch auf Dauer konnte das Auf-gut-Glück-einsteigen und hoffen, dass der Bus nicht abbiegt, bevor das gewünschte Ziel erreicht ist, ja nicht gut gehen. Dieses Mal biegt der Bus sofort an der nächsten Kreuzung ab und lässt uns erst einen knappen Kilometer weiter in der völlig falschen Richtung aussteigen. Nun müssen wir die ganze Strecke zurücklaufen.
Beim zweiten Versuch nehmen wir schließlich den bald auftauchenden 100er, dessen Haltestelle direkt vor dem GUM liegt. 15 Minuten bleiben uns noch zum Einkaufen, doch es stellt sich heraus, dass der in diesem Kaufhaus gar keine Lebensmittelabteilung gibt. Viel Stress für nichts.
Die leere Fläche vor dem Kulturpalast bei Nacht
Nach einer Stärkung lauschen wir wieder der Stimme.
Stancija Peršamajskaja. Vychod na pravy bok.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Tag 13: Minsk & Mir
Nachdem wir gefrühstückt und Proviant eingekauft haben, machen wir uns auf den Weg zum Busbahnhof.
Der Obus kommt nach kurzer Wartezeit, es ist wieder ein Hochflurer.
Mit viel Puffer kommen wir an, da kann man ja noch ein wenig knipsen.
Flaggen werden hier einfach gerne zur Deko genutzt, in Ausnahmefällen sogar mal nicht in den Nationalfarben.
Bald fährt unser Bus heran, wir steigen ein und zeigen dem Busfahrer unsere Fahrkarte vor. Er erklärt irgendetwas, das wir leider nicht verstehen. Schließlich nehmen wir Platz.
Zwei Bussteige weiter fährt ein Bus nach München ab.
Über eine gut ausgebaute Landstraße verlassen wir die Hauptstadt. Sie ist fast durchgängig vierstreifig, aber nicht vollständig kreuzungsfrei.
Nach einer guten Stunde halten wir zum ersten Mal an einem Busbahnhof eines kleinen Ortes an. Ich verstehe nur pjat minut und interpretiere das als fünfminütige Fotopause.
Unser Bus aus belarussischer Produktion
Dürfen´s ein paar frische Produkte aus dem eigenen Garten sein?
War der Bus bis hierhin noch ziemlich leer, füllt er sich nun deutlich, vorwiegend mit alten Menschen, die in den folgenden Dörfern nach und nach aussteigen.
Zehn Minuten hinter Plan erreichen wir den „Busbahnhof“ Mir, der am verwaisten Marktplatz des 2000-Seelen-Dorfes liegt.
Da das Kaff äußerst übersichtlich wirkt, beschließen wir, schon in drei Stunden wieder zurückzufahren, statt wie ursprünglich geplant, sechs Stunden hier zu verbringen.
Urban Blumenrabatt
Dann wollen wir mal sehen, ob ich hier die Rückfahrkarten bekommen kann.
Mir, das Zentrum des Universums
Nachdem wir gefrühstückt und Proviant eingekauft haben, machen wir uns auf den Weg zum Busbahnhof.
Der Obus kommt nach kurzer Wartezeit, es ist wieder ein Hochflurer.
Mit viel Puffer kommen wir an, da kann man ja noch ein wenig knipsen.
Flaggen werden hier einfach gerne zur Deko genutzt, in Ausnahmefällen sogar mal nicht in den Nationalfarben.
Bald fährt unser Bus heran, wir steigen ein und zeigen dem Busfahrer unsere Fahrkarte vor. Er erklärt irgendetwas, das wir leider nicht verstehen. Schließlich nehmen wir Platz.
Zwei Bussteige weiter fährt ein Bus nach München ab.
Über eine gut ausgebaute Landstraße verlassen wir die Hauptstadt. Sie ist fast durchgängig vierstreifig, aber nicht vollständig kreuzungsfrei.
Nach einer guten Stunde halten wir zum ersten Mal an einem Busbahnhof eines kleinen Ortes an. Ich verstehe nur pjat minut und interpretiere das als fünfminütige Fotopause.
Unser Bus aus belarussischer Produktion
Dürfen´s ein paar frische Produkte aus dem eigenen Garten sein?
War der Bus bis hierhin noch ziemlich leer, füllt er sich nun deutlich, vorwiegend mit alten Menschen, die in den folgenden Dörfern nach und nach aussteigen.
Zehn Minuten hinter Plan erreichen wir den „Busbahnhof“ Mir, der am verwaisten Marktplatz des 2000-Seelen-Dorfes liegt.
Da das Kaff äußerst übersichtlich wirkt, beschließen wir, schon in drei Stunden wieder zurückzufahren, statt wie ursprünglich geplant, sechs Stunden hier zu verbringen.
Urban Blumenrabatt
Dann wollen wir mal sehen, ob ich hier die Rückfahrkarten bekommen kann.
Mir, das Zentrum des Universums
"Ukoncete, prosím, výstup a nástup, dvere se zavírají!"
Ich stelle mich am Fahrkartenschalter an. Zwei Frauen quatschen ewig, dann versuchen drei Frauen vor mir, erfolglos Fahrkarten nach Minsk zu kaufen. Ich trage ebenfalls mein Anliegen vor, doch die Zicke hinter dem Schalter keift nur irgendetwas auf Russisch. Der ältere Herr hinter mir bemüht sich, mir alles nochmal langsam auf Russisch zu erklären. Ich interpretiere die Erläuterung so, dass man die Fahrkarte wohl nur beim Busfahrer kaufen kann.
Wir starten die Besichtigung in der orthodoxen Dreifaltigkeitskirche.
Leider können wir auch hier den erklärenden Worten einer alten Frau nicht folgen.
Auf dem kurzen Weg zum Schloss passieren wir noch die katholische Nikolaikirche.
Wo geht's denn hier hin?
Mir – eine dörfliche Idylle aus dem Bilderbuch
Ganz ohne obligatorischen Plattenbau geht es aber nicht.
Am Schloss kaufen wir Eintrittskarten zu 5€ p.P. – solche Preise sind wir gar nicht gewohnt. Unverschämt teuer ist das!
Dann spazieren wir erst einmal um den angrenzenden See. Ich muss an das Schloss Moritzburg denken.
Das aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende Schloss wurde mehrfach umgestaltet. Ursprünglich hatte das Gebäude durchaus eine Verteidigungsfunktion, welche sich in den bis zu sieben Meter dicken und 25 Meter hohen Mauern widerspiegelt. Am Ende des 19. Jahrhunderts wich die Verteidigungsfunktion dem repräsentativen Charakter. Auch der Park und der künstliche Teich stammen aus dieser Zeit.
Im 2. Weltkrieg wurde das Schloss von den Nazis als Gefangenenlager genutzt, nach der Befreiung dann als Wohnraum für im Krieg obdachlos gewordene Menschen. Die seit den 1990er Jahren laufende Sanierung wurde 2011 abgeschlossen.
Im Park steht diese schmucke Grabkapelle.
Wir starten die Besichtigung in der orthodoxen Dreifaltigkeitskirche.
Leider können wir auch hier den erklärenden Worten einer alten Frau nicht folgen.
Auf dem kurzen Weg zum Schloss passieren wir noch die katholische Nikolaikirche.
Wo geht's denn hier hin?
Mir – eine dörfliche Idylle aus dem Bilderbuch
Ganz ohne obligatorischen Plattenbau geht es aber nicht.
Am Schloss kaufen wir Eintrittskarten zu 5€ p.P. – solche Preise sind wir gar nicht gewohnt. Unverschämt teuer ist das!
Dann spazieren wir erst einmal um den angrenzenden See. Ich muss an das Schloss Moritzburg denken.
Das aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende Schloss wurde mehrfach umgestaltet. Ursprünglich hatte das Gebäude durchaus eine Verteidigungsfunktion, welche sich in den bis zu sieben Meter dicken und 25 Meter hohen Mauern widerspiegelt. Am Ende des 19. Jahrhunderts wich die Verteidigungsfunktion dem repräsentativen Charakter. Auch der Park und der künstliche Teich stammen aus dieser Zeit.
Im 2. Weltkrieg wurde das Schloss von den Nazis als Gefangenenlager genutzt, nach der Befreiung dann als Wohnraum für im Krieg obdachlos gewordene Menschen. Die seit den 1990er Jahren laufende Sanierung wurde 2011 abgeschlossen.
Im Park steht diese schmucke Grabkapelle.
"Ukoncete, prosím, výstup a nástup, dvere se zavírají!"
Auf der nahen Landstraße wird die Ernte abtransportiert. Ein erheblicher Teil der landwirtschaftlichen Fläche in Belarus ist in staatlicher Hand. Daher sind die Flächen sehr groß. Im Gegensatz zur Ukraine oder Rumänien sieht man hier keine Pferdewagen oder Handarbeit auf den Feldern. Das Traktorenwerk ist schließlich nicht weit.
Wo wir schon beim Thema Essen sind: Jetzt wäre doch eine gute Gelegenheit für eine Mittagspause.
Ob es wirklich eine gute Idee ist, hier die Brotzeit auszupacken?
Die erste Dose ist noch nicht vollständig aus dem Rucksack bugsiert, da ist der Straßenhund auch schon zur Stelle.
Wir wechseln notgedrungen die Position außerhalb seiner Sichtweite. Doch lange verharrt er nicht in der Bettelposition am Eingang, bevor er sich wieder uns nähert.
Trotz allem hält er gebührenden Abstand. Vermutlich wird er nicht immer sanft behandelt.
Gestärkt beginnen wir die Erkundung des Schlosshofs.
Winde am Brunnen
Anschließend wollen wir noch einen kurzen Blick in das Museum werfen. Doch leider steht dort erstens nur alles auf Russisch und zweitens haben wir eigentlich gar keine Lust auf einen ausgiebigen Museumsbesuch. Daher wollen wir eine Abkürzung nehmen, um schneller wieder nach draußen zu gelangen. Doch keine Chance, eine der über 20 Aufseherinnen lotst uns sofort auf den ordnungsgemäßen Rundgang zurück.
Wir passieren einen großen Speisesaal und unzählige weitere Räume. Dann führen endlose Treppenabsätze in den Keller. Wir durchstreifen weitere Räume und gelangen schließlich endlich wieder in den Innenhof. Eine der Aufseherinnen am Ausgang wundert sich, warum zum Teufel wir schon wieder draußen sind. Ob wir wirklich alle drei Stockwerke des Museums besucht haben? Wir nicken eifrig und verlassen das Schloss. Die letzte halbe Stunde wollen wir noch für einen Spaziergang durch Mir nutzen.
Ein letzter Panoramablick, bevor es zurück zum Busbahnhof geht.
(Beim Draufklicken gibt es das Bild in besser )
Die Straßen sind in gutem Zustand, die Holzhäuser sind zwar recht alt, wirken aber gepflegt. Welch ein Kontrast zum monumentalen Minsk…
"Ukoncete, prosím, výstup a nástup, dvere se zavírají!"
Die Badehäuser haben eine lange Tradition in Belarus, verlieren aber aktuell an Bedeutung. Während sie früher eine Lebensnotwendigkeit darstellten, handelt es sich heute vorwiegend um Freizeitvergnügen.
Obwohl es sich bei dem Ort um einen der bekanntesten Touristenattraktionen in Belarus handelt, haben wir nicht nur das Schloss an einem Nachmittag unter der Woche nahezu für uns alleine.
Die Kreuze der Dreifaltigkeitskirche glänzen im Nachmittagslicht.
Wieder am Marktplatz angekommen, statte ich einem der drei Dorfsupermärkte (geöffnet täglich 8 bis 21 Uhr) einen Besuch ab. Der Laden ist zwar klein, bietet aber alles von Vodka bis zu tiefgefrorenem Fisch. Ich ergänze meinen Wasservorrat und kaufe ein paar Kekse für die Rückfahrt. Immerhin verstehe ich schon, dass der Preis zwei Rubel beträgt. Die Anzahl der Kopeken verstehe ich allerdings auch nach Wiederholung nicht. Zum Glück gibt es an jeder Kasse einen Taschenrechner, in welchen man den Preis eintippen kann. Vermutlich ist die Verbreitung auf die riesigen Zahlen vor der Währungsumstellung zurückzuführen.
Wiederum mit +10 kommt der Bus, ich äußere beim Einsteigen den Wunsch, zwei Fahrkarten nach Minsk zu kaufen, woraufhin ich einen wahren Wortschwall vom Busfahrer erhalte. Unnötig zu erwähnen, dass ich kein Wort verstehe.
Er tippt etwas in sein Gerät ein, welches daraufhin einen Zettel ausspuckt. Welche der vielen Zahlen nun der Preis ist – ich habe keine Ahnung und drücke dem Busfahrer einen 20-Rubel-Schein in die Hand. Während er das Wechselgeld zusammensucht, setzt er seinen Wortschwall fort.
Die Rückfahrt ist geringfügig günstiger als die Hinfahrt und verläuft auf direktem Wege über eine Art Autobahn. Wir passieren einige völlig leere Parkplätze und unzählige Tankstellen mit exakt denselben Preisen, da sie staatlich festgelegt sind.
Mir fallen drei wesentliche Unterschiede zur deutschen Autobahn auf.
1. Es gibt ein Tempolimit.
2. Es gibt keine durchgängige Mittelleitplanke, sondern nur einen wenige Meter breiten Rasenstreifen zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen.
3. Es gibt vereinzelte Zebrastreifen.
Immerhin wird die Geschwindigkeit davor von 120 auf 80 gesenkt.
Die Straße führt durch endlose Weiten sanft gewellter Landschaft.
Auf einer Fläche, die mehr als die Hälfte Deutschlands entspricht, leben nur 10 Millionen Menschen, davon mehr als ein Fünftel in Minsk.
Mit monströsen Wohnblocks empfängt uns Minsk. Auch die neuen Gebäude sehen so aus, als würden sie aus Sowjetzeiten stammen. Wieder einmal müssen wir feststellen, dass man hier scheinbar gar nicht anders bauen kann.
Wir geraten in den ersten Stau, den ich in dieser Stadt entdeckt habe. Obwohl die MIV-Nutzung durch die breiten Straßen äußerst attraktiv ist, wird der ÖPNV sehr stark genutzt und es kommt nicht zu Staus durch induzierten Verkehr. Dies ist höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sich viele Menschen kein Auto leisten können.
Ein Metroeingang kommt in Sicht. Unter der Erde sind wir bestimmt schneller, bemerkt Muffo. Ja, aber wir können wohl hier nicht aussteigen, nehme ich mal an. Eine Minute später hält der Bus und wir beschließen, in die Metro umzusteigen.
Wir lauschen der Stimme und können uns nicht einigen, ob auf der blauen Linie eine andere zu uns spricht als auf der Roten.
Die Minsker Metro ist ein ziemlich junger Betrieb. Erst im Jahr 1984 eröffnete der erste Abschnitt der blauen Linie. Seitdem wurde das Netz konsequent ausgebaut und um die rote Linie ergänzt. Der Abschnitt vom Institut Kultury nach Süden wurde erst 2012 eröffnet. Die Architektur der Bahnhöfe unterscheidet sich deutlich von der typisch sowjetischen Gestaltung der Stationen in der Innenstadt.
Wir haben ein ziemlich altes Fahrzeug mit harten Sitzen und einem infernalischen Lärmpegel erwischt. Der Krach schmerzt in den Ohren, während der Zug durch den endlosen Tunnel scheppert.
Aszjarožna, dzvery začynjajucca. Nastupnaja stanzija: Praljetarskaja.
Auf beiden Linien beträgt die Zugfolgezeit jetzt weniger als zwei Minuten und die Bahnen sind nur mäßig ausgelastet.
Nach einer kurzen Pause brechen wir zum Abendessen auf.
Zettelwirtschaft im Wartehäuschen
Die belarussische staatliche Philharmonie am Jakuba-Kolasa-Platz
An Banken mangelt es in der Stadt jedenfalls nicht.
Das ZUM ist wie das GUM ein typisch sowjetisches Kaufhaus aus dem Jahr 1964. Um die beiden unterscheiden zu können hat man immerhin den ersten Buchstaben geändert
Mal wieder führt uns der Reiseführer in die Irre. Schließlich landen wir im Lido, einer SB-Kette, die dem Präsidenten gehört. Das Restaurant ist gut besucht und erinnert an eine große Mensa. Hier wird uns der Geschmack der Einheimischen nochmal deutlich vor Augen geführt. Gemüse ist hier ein Fremdwort, egal in welcher Sprache… 90% der belarussischen Küche bestehen aus Fleisch und Kartoffeln. Allmählich kann ich beides nicht mehr sehen. Kartoffelpuffer (draniky) sind sehr lecker, wenn man sie ein, zwei, dreimal isst. Dann reicht es aber auch irgendwann wieder.
Immerhin werden wir pünktlich zur blauen Stunde fertig und beginnen gleich am Jakuba-Kolasa-Platz mit der Nachtfototour.
Obwohl es sich bei dem Ort um einen der bekanntesten Touristenattraktionen in Belarus handelt, haben wir nicht nur das Schloss an einem Nachmittag unter der Woche nahezu für uns alleine.
Die Kreuze der Dreifaltigkeitskirche glänzen im Nachmittagslicht.
Wieder am Marktplatz angekommen, statte ich einem der drei Dorfsupermärkte (geöffnet täglich 8 bis 21 Uhr) einen Besuch ab. Der Laden ist zwar klein, bietet aber alles von Vodka bis zu tiefgefrorenem Fisch. Ich ergänze meinen Wasservorrat und kaufe ein paar Kekse für die Rückfahrt. Immerhin verstehe ich schon, dass der Preis zwei Rubel beträgt. Die Anzahl der Kopeken verstehe ich allerdings auch nach Wiederholung nicht. Zum Glück gibt es an jeder Kasse einen Taschenrechner, in welchen man den Preis eintippen kann. Vermutlich ist die Verbreitung auf die riesigen Zahlen vor der Währungsumstellung zurückzuführen.
Wiederum mit +10 kommt der Bus, ich äußere beim Einsteigen den Wunsch, zwei Fahrkarten nach Minsk zu kaufen, woraufhin ich einen wahren Wortschwall vom Busfahrer erhalte. Unnötig zu erwähnen, dass ich kein Wort verstehe.
Er tippt etwas in sein Gerät ein, welches daraufhin einen Zettel ausspuckt. Welche der vielen Zahlen nun der Preis ist – ich habe keine Ahnung und drücke dem Busfahrer einen 20-Rubel-Schein in die Hand. Während er das Wechselgeld zusammensucht, setzt er seinen Wortschwall fort.
Die Rückfahrt ist geringfügig günstiger als die Hinfahrt und verläuft auf direktem Wege über eine Art Autobahn. Wir passieren einige völlig leere Parkplätze und unzählige Tankstellen mit exakt denselben Preisen, da sie staatlich festgelegt sind.
Mir fallen drei wesentliche Unterschiede zur deutschen Autobahn auf.
1. Es gibt ein Tempolimit.
2. Es gibt keine durchgängige Mittelleitplanke, sondern nur einen wenige Meter breiten Rasenstreifen zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen.
3. Es gibt vereinzelte Zebrastreifen.
Immerhin wird die Geschwindigkeit davor von 120 auf 80 gesenkt.
Die Straße führt durch endlose Weiten sanft gewellter Landschaft.
Auf einer Fläche, die mehr als die Hälfte Deutschlands entspricht, leben nur 10 Millionen Menschen, davon mehr als ein Fünftel in Minsk.
Mit monströsen Wohnblocks empfängt uns Minsk. Auch die neuen Gebäude sehen so aus, als würden sie aus Sowjetzeiten stammen. Wieder einmal müssen wir feststellen, dass man hier scheinbar gar nicht anders bauen kann.
Wir geraten in den ersten Stau, den ich in dieser Stadt entdeckt habe. Obwohl die MIV-Nutzung durch die breiten Straßen äußerst attraktiv ist, wird der ÖPNV sehr stark genutzt und es kommt nicht zu Staus durch induzierten Verkehr. Dies ist höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sich viele Menschen kein Auto leisten können.
Ein Metroeingang kommt in Sicht. Unter der Erde sind wir bestimmt schneller, bemerkt Muffo. Ja, aber wir können wohl hier nicht aussteigen, nehme ich mal an. Eine Minute später hält der Bus und wir beschließen, in die Metro umzusteigen.
Wir lauschen der Stimme und können uns nicht einigen, ob auf der blauen Linie eine andere zu uns spricht als auf der Roten.
Die Minsker Metro ist ein ziemlich junger Betrieb. Erst im Jahr 1984 eröffnete der erste Abschnitt der blauen Linie. Seitdem wurde das Netz konsequent ausgebaut und um die rote Linie ergänzt. Der Abschnitt vom Institut Kultury nach Süden wurde erst 2012 eröffnet. Die Architektur der Bahnhöfe unterscheidet sich deutlich von der typisch sowjetischen Gestaltung der Stationen in der Innenstadt.
Wir haben ein ziemlich altes Fahrzeug mit harten Sitzen und einem infernalischen Lärmpegel erwischt. Der Krach schmerzt in den Ohren, während der Zug durch den endlosen Tunnel scheppert.
Aszjarožna, dzvery začynjajucca. Nastupnaja stanzija: Praljetarskaja.
Auf beiden Linien beträgt die Zugfolgezeit jetzt weniger als zwei Minuten und die Bahnen sind nur mäßig ausgelastet.
Nach einer kurzen Pause brechen wir zum Abendessen auf.
Zettelwirtschaft im Wartehäuschen
Die belarussische staatliche Philharmonie am Jakuba-Kolasa-Platz
An Banken mangelt es in der Stadt jedenfalls nicht.
Das ZUM ist wie das GUM ein typisch sowjetisches Kaufhaus aus dem Jahr 1964. Um die beiden unterscheiden zu können hat man immerhin den ersten Buchstaben geändert
Mal wieder führt uns der Reiseführer in die Irre. Schließlich landen wir im Lido, einer SB-Kette, die dem Präsidenten gehört. Das Restaurant ist gut besucht und erinnert an eine große Mensa. Hier wird uns der Geschmack der Einheimischen nochmal deutlich vor Augen geführt. Gemüse ist hier ein Fremdwort, egal in welcher Sprache… 90% der belarussischen Küche bestehen aus Fleisch und Kartoffeln. Allmählich kann ich beides nicht mehr sehen. Kartoffelpuffer (draniky) sind sehr lecker, wenn man sie ein, zwei, dreimal isst. Dann reicht es aber auch irgendwann wieder.
Immerhin werden wir pünktlich zur blauen Stunde fertig und beginnen gleich am Jakuba-Kolasa-Platz mit der Nachtfototour.
"Ukoncete, prosím, výstup a nástup, dvere se zavírají!"
Während wir an einer Ampel warten, spricht uns eine junge Frau auf dem Fahrrad an. Äh sorry? Sie versucht es nochmal. Wir blicken sie nur verständnislos an. „Ahhhh, you don´t speak Russian!“, stellt sie ehrlich erstaunt fest. „What´s the time?“ Da können wir natürlich helfen und sie saust um eine Information reicher davon.
Allmählich erhält der Herbst Einzug. Abends kühlt es nun stark ab und ich ziehe zum ersten Mal Pulli und Jacke an.
Nun muss ich doch etwas für die Tramquote tun.
Blick auf die Philharmonie
Zwischen Sowjeterbe und Globalisierung
Das Denkmal für den namensgebenden Dichter Jakub Kolasa wurde 1972 eingeweiht. Er wird von bekannten Helden seine Bücher flankiert.
Wo ist denn mein Bus gerade unterwegs? Der Bildschirm an einigen wenigen Stationen verrät es.
Zum Abschluss noch ein Blick auf den Hbf.
"Ukoncete, prosím, výstup a nástup, dvere se zavírají!"
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Entenfang und Muffo, was Ihr hier abliefert, ist von Qualität und Intensität her ganz großes Kino! eigentlich wollte ich warten bis Ihr den Bericht komplett fertig habt, aber jetzt möchte ich mich doch schon heute fürs Mitnehmen bedanken - Ihr versteht es nämlich sehr gut, dieses "selbst mit dabei"-Feeling beim Leser zu erzeugen.
Angesichts der derzeitigen Außentemperaturen ist das umso schöner für den Leser
Minsk... ja, prinzipiell wäre das auch mal auf meiner Reise-Wunschliste gestanden. Irgendwann habe ich dann doch davon Abstand genommen, weil ich befürchtet habe, dass mich die architektonische Eintönigkeit, die breiten Straßen und die sehr ebene Stadtlandschaft letztendlich eher langweilen würden (wie es schon in Warschau und St. Petersburg war, beide Städte habe ich besucht, hatte aber nicht viel Freude daran) und ich letztlich alles wieder mit Kiew vergleichen würde, was meine erste Millionenmetropole der Ex-Sowjetunion war und die meiner Meinung nach einfach in allen Punkten das Nonplusultra darstellt letztlich bestätigen mich Eure Fotos in meiner Annahme, in Minsk würde mir einfach ein größerer historischer Anteil an Architektur fehlen, die wenigen erhaltenen oder rekonstruierten Gebäude wirken wie in Warschau eher künstlich.
Top gepflegt und sauber scheint die Stadt jedenfalls in höchstem Maße zu sein, dass die dritte Metrolinie tatsächlich schon in vollem Bau ist, war mir bisher gar nicht bekannt. Wenn das Land irgendwann die Visumspflicht mal komplett kippen sollte, werde ich Minsk wahrscheinlich mal in Kombination mit Vilnius und dem nördlichen Teil Polens besuchen; jeweils alleine für sich lohnen sich beide Städte für mich glaube ich nicht.
Lemberg dagegen ist einfach nur genial. Ich war selbst dreimal dort (teilweise auch auf der Durchreise von oder in andere ukrainische Städte); das Gewusel in der riesigen Altstadt, die für mich eine perfekte Mischung aus top saniert und schöner Patina, aus Überfüllung mit Trubel und ruhigen Rückzugsorten darstellt, ist wirklich einzigartig. Mir hat das Sinnbild gefallen, dass die Stadt eine Art "europäisches Afrika" darstellt - letztlich ist es wirklich so. Das extrem bunte, lebendige und spürbar einzigartige Straßentreiben der Ukraine gibt es in dieser Form nirgendwo anders in Europa, auch nicht in Russland, im Baltikum, in Rumänien oder anderen osteuropäischen Staaten.
Lemberg ist übrigens die einzige größere ukrainische Stadt, die dieses österreichisch geprägte Stadtbild hat.
Chernivtsi mit seinen 250.000 Einwohnern wäre eine weitere Stadt dieser Art, da die Stadt insbesondere während der Zeit Österreich-Ungarns gewachsen ist und entsprechend mit fast durchgehend österreichischer Architektur zur Provinzhauptstadt der damaligen Bukowina ausgebaut worden ist. Allerdings ist Chernivtsi eben tatsächlich und auch gefühlt deutlich kleiner als Lemberg und wirkt eher verschlafen, während Lemberg weitestgehend vom Gefühl her auch als Millionenstadt durchgehen könnte - das Gefühl wird durch den riesigen Hauptbahnhof, der ja Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Westukraine ist, noch verstärkt.
Bratislava fand ich für ein Wochenende ganz okay, was besonderes ist es aber nicht. Es steht - irgendwie auch zu Recht - eben immer im Schatten der "Nachbarhauptstädte" Wien, Budapest und Prag. Kann man auf der Durchreise mitnehmen, muß man aber nicht.
Kosice ist eine meiner Lieblingsstädte in Europa - absolut untouristisch, man ist unter Einheimischen (innerhalb der EU ist das in Großstädten mit historischer Altstadt mittlerweile fast unmöglich, hier in Kosice geht das noch), Architektur, Sanierungszustand und Auswahl an Gastronomie sind top, für einen mehrtätigen Kurztrip durchaus zu empfehlen und sollte man definitiv nicht auslassen, wenn man irgendwie "da hinten" unterwegs ist. Ich würde Kosice gar nach Prag als zweitschönste Großstadt der ehemaligen Tschechoslowakei bezeichnen.
Ich freue mich bereits auf die weiteren Teile Eures Berichts (sofern Ihr noch Material habt) und hoffe vor allem eines: dass Ihr für 2017 wieder eine größere Tour geplant habt - auf den Bericht dazu freue ich mich nämlich bereits jetzt schon!
Angesichts der derzeitigen Außentemperaturen ist das umso schöner für den Leser
Minsk... ja, prinzipiell wäre das auch mal auf meiner Reise-Wunschliste gestanden. Irgendwann habe ich dann doch davon Abstand genommen, weil ich befürchtet habe, dass mich die architektonische Eintönigkeit, die breiten Straßen und die sehr ebene Stadtlandschaft letztendlich eher langweilen würden (wie es schon in Warschau und St. Petersburg war, beide Städte habe ich besucht, hatte aber nicht viel Freude daran) und ich letztlich alles wieder mit Kiew vergleichen würde, was meine erste Millionenmetropole der Ex-Sowjetunion war und die meiner Meinung nach einfach in allen Punkten das Nonplusultra darstellt letztlich bestätigen mich Eure Fotos in meiner Annahme, in Minsk würde mir einfach ein größerer historischer Anteil an Architektur fehlen, die wenigen erhaltenen oder rekonstruierten Gebäude wirken wie in Warschau eher künstlich.
Top gepflegt und sauber scheint die Stadt jedenfalls in höchstem Maße zu sein, dass die dritte Metrolinie tatsächlich schon in vollem Bau ist, war mir bisher gar nicht bekannt. Wenn das Land irgendwann die Visumspflicht mal komplett kippen sollte, werde ich Minsk wahrscheinlich mal in Kombination mit Vilnius und dem nördlichen Teil Polens besuchen; jeweils alleine für sich lohnen sich beide Städte für mich glaube ich nicht.
Lemberg dagegen ist einfach nur genial. Ich war selbst dreimal dort (teilweise auch auf der Durchreise von oder in andere ukrainische Städte); das Gewusel in der riesigen Altstadt, die für mich eine perfekte Mischung aus top saniert und schöner Patina, aus Überfüllung mit Trubel und ruhigen Rückzugsorten darstellt, ist wirklich einzigartig. Mir hat das Sinnbild gefallen, dass die Stadt eine Art "europäisches Afrika" darstellt - letztlich ist es wirklich so. Das extrem bunte, lebendige und spürbar einzigartige Straßentreiben der Ukraine gibt es in dieser Form nirgendwo anders in Europa, auch nicht in Russland, im Baltikum, in Rumänien oder anderen osteuropäischen Staaten.
Lemberg ist übrigens die einzige größere ukrainische Stadt, die dieses österreichisch geprägte Stadtbild hat.
Chernivtsi mit seinen 250.000 Einwohnern wäre eine weitere Stadt dieser Art, da die Stadt insbesondere während der Zeit Österreich-Ungarns gewachsen ist und entsprechend mit fast durchgehend österreichischer Architektur zur Provinzhauptstadt der damaligen Bukowina ausgebaut worden ist. Allerdings ist Chernivtsi eben tatsächlich und auch gefühlt deutlich kleiner als Lemberg und wirkt eher verschlafen, während Lemberg weitestgehend vom Gefühl her auch als Millionenstadt durchgehen könnte - das Gefühl wird durch den riesigen Hauptbahnhof, der ja Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Westukraine ist, noch verstärkt.
Bratislava fand ich für ein Wochenende ganz okay, was besonderes ist es aber nicht. Es steht - irgendwie auch zu Recht - eben immer im Schatten der "Nachbarhauptstädte" Wien, Budapest und Prag. Kann man auf der Durchreise mitnehmen, muß man aber nicht.
Kosice ist eine meiner Lieblingsstädte in Europa - absolut untouristisch, man ist unter Einheimischen (innerhalb der EU ist das in Großstädten mit historischer Altstadt mittlerweile fast unmöglich, hier in Kosice geht das noch), Architektur, Sanierungszustand und Auswahl an Gastronomie sind top, für einen mehrtätigen Kurztrip durchaus zu empfehlen und sollte man definitiv nicht auslassen, wenn man irgendwie "da hinten" unterwegs ist. Ich würde Kosice gar nach Prag als zweitschönste Großstadt der ehemaligen Tschechoslowakei bezeichnen.
Ich freue mich bereits auf die weiteren Teile Eures Berichts (sofern Ihr noch Material habt) und hoffe vor allem eines: dass Ihr für 2017 wieder eine größere Tour geplant habt - auf den Bericht dazu freue ich mich nämlich bereits jetzt schon!
Naja, aus der Heimat bin ich Schlimmeres gewohnt. So oft wie in Deutschland wurde ich beim Fotografieren noch nirgendwo angemeckert. Ich darf mir eigentlich ständig blöde Sprüche anhören, deshalb sind meine Ohren auch grundsätzlich auf Durchzug geschaltet. Wenn dann wirklich nur jemand nach dem Weg fragt, brauche ich erstmal ein paar Sekunden, um eine Antwort zu geben.Lobedan @ 16 Jan 2017, 10:41 hat geschrieben:Ich glaube, dieses Anmeckern von irgendwem, weil ich fotografiere, würde mich arg verunsichern, vor allem, wenn ich alleine unterwegs bin.
Mit der Größe der zugepflasterten Flächen in Belarus kann Portugal bei Weitem nicht mithalten...Spüre ich da Sehnsucht nach Portugal?
@Oliver: Es freut mich außerordentlich, auch einem weit gereisten Menschen wie dir noch etwas interessantes bieten zu können.
Dass Minsk sicher nicht jedermanns Sache ist, kann ich mir gut vorstellen (und damit meine ich jetzt nicht die politischen Verhältnisse). Ich jedenfalls finde die Stadt durchaus sehenswert und würde sie auch anderen weiterempfehlen.
Dass Bratislava irgendwie im Schatten der anderen Hauptstädte steht, würde ich unterschreiben. Prag, Budapest und Bratislava sind sich in vielerlei Hinsicht recht ähnlich. Auch Ljubljana weist einige Gemeinsamkeiten auf.
Lemberg wirkt tatsächlich größer als es ist. Aber mit 730.000 Einwohnern sind sie von einer Millionenstadt auch nicht sooo weit entfernt.
Da du Chernivtsi erwähnst: Weiß jemand, ob auf dem Grenzübergang von Dornesti planmäßige Züge verkehren?
Sofern die Welt durch den Amtsantritt Trumps nicht untergeht, werde ich auch dieses Jahr wieder verreisen und hoffentlich brauchbares Bildmaterial mitbringen.
Ein bisschen was haben wir schon noch im Angebot
Tag 14 Minsk -> Brest
Den letzten Tag beginnen wir am Traktorenwerk. Da wir ohnehin noch acht Fahrten mit der Metro auf der Karte haben, legen wir eine Station unterirdisch zurück.
Nastupnaja stanzija: Traktarny zavod.
Nicht nur zu Sowjetzeiten wurde den belarussischen Traktoren hervorragende Qualität zugeschrieben. Heute stammt weltweit etwa jeder zehnte Traktor aus Belarus.
Nachdem der Lohn ausgezahlt ist, kann dieser gleich vor dem Traktorenwerk verzockt werden. Doch allein schon wegen der kyrillischen Umschreibung für Jackpot ist das Bild sehenswert.
Das Kasino befindet sich am Zugang zur Metrostation.
Auch hier bieten alte Frauen ihre Erzeugnisse aus dem Hausgarten an. In diesem Land scheint es keine andere Möglichkeit zu geben, an frisches Gemüse zu kommen.
Es ist nicht schwierig, sich den Schichtwechsel vorzustellen. Hier sind wohl die Arbeiter in die Wohnsiedlung am Traktorenwerk marschiert.
Unsere täglich kyrillische Umschreibung gib uns heute.
Das Fehlen des Buchstaben „H“ ist schon ein ganz erheblicher Nachteil.
Ein Relief am Wegesrand
Wir erkunden einige Nebenstraßen der einstigen Arbeiterwohnsiedlung.
Die Nahversorgung in der Stadt wird durch zahllose, bis auf den letzten Quadratzentimeter vollgestopfte, Kioske abgedeckt.
Manchmal sind sie im Erdgeschoss von Wohnhäusern zu finden, die weitaus größte Zahl dürfte sich jedoch an Bushaltestellen befinden.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Während der Obus ein für uns eher ungewohntes Verkehrsmittel darstellt, gehört er hier selbstverständlich zum Stadtbild. So funktioniert ausgereifte und erprobte Elektromobilität.
Ich warte erfolglos einige Minuten auf einen Obus in Lichtrichtung. Eine Fahrschule würgt zweimal den Motor ab, bevor sie endlich erfolgreich links abbiegt. Ein Traktor brummt vorüber.
Ein paar Meter weiter rollt mir nochmal 2202 vor die Linse.
Jede Wette, dass der gelbe Mercedes-Kleinlaster einige Jahre zuvor hierzulande DHL-Pakete ausgefahren hat…
Die verbleibende Zeit möchte ich für eine Dokumentation der Tramhaltestelle Vanjejeva nutzen.
Da fühlt man sich als Fahrgast natürlich sehr sicher. Immerhin warnt das neongelb hinterlegte Schild im Hintergrund die Autofahrer vor der Haltestelle. Ehrlicherweise muss man jedoch sagen, dass es erstaunlich gut funktioniert.
Wartezeit überbrücken
Das System hinter der Farbe der Busse habe ich bis zuletzt nicht durchsteigen können. Obusse sind im hellen Türkis lackiert, der Unterschied zwischen den gelb und grün lackierten Omnibussen ist mit allerdings nicht klargeworden.
Wohin muss ich denn fahren? Schräg rechts oder vielleicht im Kreis?
Bei diesem Bild muss ich an den durch Muffo geprägten Satz „Je breiter, desto Prospekt“ denken.
Bei mageren vier Fahrstreifen plus besonderen Bahnkörper ist es völlig klar, dass es sich dabei nur um eine stinknormale vulica handeln kann.
So langsam müssten unsere 20 Fahrten für Oberflächenverkehr aufgebraucht sein. Mit etwas ungutem Gefühl halte ich meine Karte an das Lesegerät in der Tram, doch der grüne Haken leuchtet gutmütig auf. Schade, dass hier im Gegensatz zur Metro nicht die Anzahl der verbliebenen Fahrten angezeigt wird und ich mal wieder die Katze im Sack in Form eines elektronischen Tickets besitze.
Der extrem dichte Takt ist natürlich äußerst fotografenfreundlich. 075 an der Haltestelle Partyzanskaja
In Gegenrichtung rollt 093 herbei
Das Gepäck wird eingesammelt. Fast denken wir schon, dennoch ohne Kontrolle in die Metro zu gelangen, doch im letzten Moment winkt uns der Wachmann dann doch raus und durchleuchtet unser voluminöses Gepäck.
Ein letztes Mal lauschen wir der nun wohlbekannten Stimme und kämpfen uns durch das Gewühl zum Bahnhof. Nachdem Reiseproviant eingekauft ist, wird der Koffer in den Zug gewuchtet.
Ich warte erfolglos einige Minuten auf einen Obus in Lichtrichtung. Eine Fahrschule würgt zweimal den Motor ab, bevor sie endlich erfolgreich links abbiegt. Ein Traktor brummt vorüber.
Ein paar Meter weiter rollt mir nochmal 2202 vor die Linse.
Jede Wette, dass der gelbe Mercedes-Kleinlaster einige Jahre zuvor hierzulande DHL-Pakete ausgefahren hat…
Die verbleibende Zeit möchte ich für eine Dokumentation der Tramhaltestelle Vanjejeva nutzen.
Da fühlt man sich als Fahrgast natürlich sehr sicher. Immerhin warnt das neongelb hinterlegte Schild im Hintergrund die Autofahrer vor der Haltestelle. Ehrlicherweise muss man jedoch sagen, dass es erstaunlich gut funktioniert.
Wartezeit überbrücken
Das System hinter der Farbe der Busse habe ich bis zuletzt nicht durchsteigen können. Obusse sind im hellen Türkis lackiert, der Unterschied zwischen den gelb und grün lackierten Omnibussen ist mit allerdings nicht klargeworden.
Wohin muss ich denn fahren? Schräg rechts oder vielleicht im Kreis?
Bei diesem Bild muss ich an den durch Muffo geprägten Satz „Je breiter, desto Prospekt“ denken.
Bei mageren vier Fahrstreifen plus besonderen Bahnkörper ist es völlig klar, dass es sich dabei nur um eine stinknormale vulica handeln kann.
So langsam müssten unsere 20 Fahrten für Oberflächenverkehr aufgebraucht sein. Mit etwas ungutem Gefühl halte ich meine Karte an das Lesegerät in der Tram, doch der grüne Haken leuchtet gutmütig auf. Schade, dass hier im Gegensatz zur Metro nicht die Anzahl der verbliebenen Fahrten angezeigt wird und ich mal wieder die Katze im Sack in Form eines elektronischen Tickets besitze.
Der extrem dichte Takt ist natürlich äußerst fotografenfreundlich. 075 an der Haltestelle Partyzanskaja
In Gegenrichtung rollt 093 herbei
Das Gepäck wird eingesammelt. Fast denken wir schon, dennoch ohne Kontrolle in die Metro zu gelangen, doch im letzten Moment winkt uns der Wachmann dann doch raus und durchleuchtet unser voluminöses Gepäck.
Ein letztes Mal lauschen wir der nun wohlbekannten Stimme und kämpfen uns durch das Gewühl zum Bahnhof. Nachdem Reiseproviant eingekauft ist, wird der Koffer in den Zug gewuchtet.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Da kann ich meinem Vorschreiber und "Stadtteilkollegen" nur zustimmen. Was hier (und auch in den anderen Reiseberichten) gezeigt und geschrieben ist, ist derart informativ und mitreissend, als wäre man selbst dabei. Ich kenne zwar keine der hier vorkommenden Städte aus eigener Erfahrung, habe aber das Gefühl, mindestens soviel darüber zu erfahren als wäre man selber für einen Kurzbesuch dort. Also - ganz großes Dankeschön!
Der Schrank an der Zugspitze
Diese typischen BTsch-Wagen sind universell als Tages- oder Nachtzug einsetzbar. Im Platzkartny-Bereich werden die großen Abteile links mit vier Fahrgästen besetzt, sodass jeder auch tagsüber die Möglichkeit hat, sich aufs Ohr zu legen. In der günstigsten Klasse Obščij werden sechs Fahrgäste einquartiert. Wesentlich angenehmer wäre das Sitzen mit einer Rückenlehne.
Am Ende jedes Wagens kann man kostenlos heißes Wasser bekommen. Die Öfen werden mit Kohle beheizt.
Moderne Impuls-Triebwagen aus dem Hause Newag werden im grenzüberschreitenden Verkehr nach Vilnius eingesetzt. Durch eine Kontrolle vor dem Zustieg und nach dem Ausstieg kann auf einen Halt an der Grenze verzichtet werden und eine attraktive Fahrzeit von rund zweieinhalb Stunden erreicht werden.
Schon bald klemme ich mir ein Kissen hinter den Rücken, um mir die viereinhalbstündige Fahrt bequemer zu machen. Uns gegenüber sitzt ein junger Mann, der ununterbrochen auf sein Tablet starrt sowie ein mittelalter Mann, der bald nach der Abfahrt aufsteht, um sich am heißen Wasser zu bedienen. In Fahrradgeschwindigkeit lassen wir Minsk zurück.
Wenige Augenblicke später kehrt er mit einem Becher Instantnudeln zurück, deren Geruch durch den ganzen Wagen strömt. So genüsslich, wie der Mann seine Mahlzeit einnimmt, könnte man fast meinen, ihm schmeckt das wirklich.
Nachdem er aufgegessen hat, klappt er die obere Liege aus und legt sich hin. Der junge Mann nutzt die Gelegenheit und legt sich auf die Untere.
Die endlosen Weiten dieses so unbekannten europäischen Landes ziehen vorbei, während der Zug mit etwa 140 km/h über eine gut ausgebaute Strecke ganz ohne Kadongkadong nach Südwesten rollt.
Bald schlafen beide Mitreisenden. Der mittelalte Mann schnarcht leise vor sich hin. Auch im restlichen Wagen hat sich mehr als die Hälfte der Fahrgäste hingelegt. Ich finde es einfach bewundernswert, dass sich die Menschen hier einfach am helllichten Tag hinlegen und die komplette Fahrt verschlafen können.
Der bunte Schrank hat uns mit wenigen Zwischenhalten pünktlich nach Brest gebracht.
Der barrierefreie Bahnsteig muss bei diesen Wagen mindestens Stadtbahnhöhe besitzen…
Im Empfangsgebäude
Moderne Fahrgastinformation, die zwischen Russisch und Englisch wechselt
Diese typischen BTsch-Wagen sind universell als Tages- oder Nachtzug einsetzbar. Im Platzkartny-Bereich werden die großen Abteile links mit vier Fahrgästen besetzt, sodass jeder auch tagsüber die Möglichkeit hat, sich aufs Ohr zu legen. In der günstigsten Klasse Obščij werden sechs Fahrgäste einquartiert. Wesentlich angenehmer wäre das Sitzen mit einer Rückenlehne.
Am Ende jedes Wagens kann man kostenlos heißes Wasser bekommen. Die Öfen werden mit Kohle beheizt.
Moderne Impuls-Triebwagen aus dem Hause Newag werden im grenzüberschreitenden Verkehr nach Vilnius eingesetzt. Durch eine Kontrolle vor dem Zustieg und nach dem Ausstieg kann auf einen Halt an der Grenze verzichtet werden und eine attraktive Fahrzeit von rund zweieinhalb Stunden erreicht werden.
Schon bald klemme ich mir ein Kissen hinter den Rücken, um mir die viereinhalbstündige Fahrt bequemer zu machen. Uns gegenüber sitzt ein junger Mann, der ununterbrochen auf sein Tablet starrt sowie ein mittelalter Mann, der bald nach der Abfahrt aufsteht, um sich am heißen Wasser zu bedienen. In Fahrradgeschwindigkeit lassen wir Minsk zurück.
Wenige Augenblicke später kehrt er mit einem Becher Instantnudeln zurück, deren Geruch durch den ganzen Wagen strömt. So genüsslich, wie der Mann seine Mahlzeit einnimmt, könnte man fast meinen, ihm schmeckt das wirklich.
Nachdem er aufgegessen hat, klappt er die obere Liege aus und legt sich hin. Der junge Mann nutzt die Gelegenheit und legt sich auf die Untere.
Die endlosen Weiten dieses so unbekannten europäischen Landes ziehen vorbei, während der Zug mit etwa 140 km/h über eine gut ausgebaute Strecke ganz ohne Kadongkadong nach Südwesten rollt.
Bald schlafen beide Mitreisenden. Der mittelalte Mann schnarcht leise vor sich hin. Auch im restlichen Wagen hat sich mehr als die Hälfte der Fahrgäste hingelegt. Ich finde es einfach bewundernswert, dass sich die Menschen hier einfach am helllichten Tag hinlegen und die komplette Fahrt verschlafen können.
Der bunte Schrank hat uns mit wenigen Zwischenhalten pünktlich nach Brest gebracht.
Der barrierefreie Bahnsteig muss bei diesen Wagen mindestens Stadtbahnhöhe besitzen…
Im Empfangsgebäude
Moderne Fahrgastinformation, die zwischen Russisch und Englisch wechselt
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Wir überqueren die Gleisanlagen über eine Straßenbrücke. Zunächst laufen wir in die falsche Richtung, doch glücklicherweise bemerken wir unseren Fehler bald und kehren um.
Blick auf das Empfangsgebäude
Für dieses Bild kriege ich zwar Ärger, weil Muffo sein gesamtes Gepäck auf dem Rücken schleppen muss.
Doch wie oft kommt es schon vor, dass ein Güterzug genau im richtigen Moment im schönsten Licht angerollt kommt?
Am Kiosk erstehen wir sechs Fahrkarten und nehmen den nächsten Obus Richtung Innenstadt.
Nach dem Blick über die St.-Simeon-Kathedrale…
…zieht uns der Hunger schon bald wieder nach draußen.
Die kurze Erkundungstour zeigt, dass es abgesehen von einer kurzen Fußgängerzone kein richtiges Zentrum gibt.
Über die Fußgängerzone wacht das unten links erkennbare Jahrtausenddenkmal. Der Schutzengel wurde 2009 mit Spenden der Bewohner errichtet. Am Sockel befinden sich wichtige historische Personen.
Außerdem gibt es ein großes Kino, welches ursprünglich eine Synagoge war. Im Jahr 1945 wechselte die Funktion, 1970 wich es dann einem Neubau, bei dem nur noch einige Elemente der Synagoge verwendet wurden. Ihr habt einen einzigen Versuch, den Namen des Kinos zu erraten…
Blick auf das Empfangsgebäude
Für dieses Bild kriege ich zwar Ärger, weil Muffo sein gesamtes Gepäck auf dem Rücken schleppen muss.
Doch wie oft kommt es schon vor, dass ein Güterzug genau im richtigen Moment im schönsten Licht angerollt kommt?
Am Kiosk erstehen wir sechs Fahrkarten und nehmen den nächsten Obus Richtung Innenstadt.
Nach dem Blick über die St.-Simeon-Kathedrale…
…zieht uns der Hunger schon bald wieder nach draußen.
Die kurze Erkundungstour zeigt, dass es abgesehen von einer kurzen Fußgängerzone kein richtiges Zentrum gibt.
Über die Fußgängerzone wacht das unten links erkennbare Jahrtausenddenkmal. Der Schutzengel wurde 2009 mit Spenden der Bewohner errichtet. Am Sockel befinden sich wichtige historische Personen.
Außerdem gibt es ein großes Kino, welches ursprünglich eine Synagoge war. Im Jahr 1945 wechselte die Funktion, 1970 wich es dann einem Neubau, bei dem nur noch einige Elemente der Synagoge verwendet wurden. Ihr habt einen einzigen Versuch, den Namen des Kinos zu erraten…
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%