ICE-Taufnamen

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

EasyDor @ 2 Nov 2017, 14:49 hat geschrieben:Zu einer erfolgreichen Vergangenheitsbewältigung gehört auf jeden Fall mal, die "Erbschuld" einfach mal hinter sich zu lassen.
Aso, aber es ist völlig okay, Namen von Leuten auf den Zug zu malen, die noch viel länger Geschichte sind? Ludwig van Beethoven... Kann man den nicht einfach mal hinter sich lassen? Deutsche Geschichte ist eben nicht nur Konrad Adenauer, Margarete Steiff, Erich Kästner und Heinrich Heine, sondern auch z.B. Anne Frank. Die Bahn in dem Sinne als de facto Staatsorgan war übrigens "damals" viel mehr als nur ein Werkzeug, ebenso wie die Firmen, die z.B. die Autos gebaut haben. Es geht ja nicht um die Bahn als Stück Blech, sondern die Organisation dahinter. Nur mal so. Man sieht immer wieder sehr deutlich, warum man die Geschichte, auch die nicht so schönen Teile, nicht einfach hinter sich lassen sollte. Ich jedenfalls finde es gut, dass in Deutschland die eigene Geschichte nicht nur verherrlicht wird und alles andere verdrängt, sondern dass wir da einen überwiegend differenziertes Bild malen. Das heißt ja nicht, dass du dich schuldig fühlen musst für's Dritte Reich, genauso wenig wie du dich mit dem Lebenswerk Ludwig van Beethoven identifizieren musst.

Ob man jetzt einen Zug nach Anne Frank benennen muss, mei. Unabhängig von dieser Frage wäre ich als Eisenbahnunternehmen bei der eigenen Tradition und der überwiegenden Benennung nach Ortsnamen, Regionen, Bergen oder Gewässern oder sowas geblieben. Jedenfalls in Bayern hat man das "immer schon" so gemacht. Andererseits werden genug Straßen und Plätze nach Anne Frank oder auch den Geschwistern Scholl benannt und man wird nicht nur bei einer Zugfahrt an sie erinnert, sondern immer wenn man die eigene Adresse wo angibt oder liest. Ich als Unternehmen täte mich mit Personen jedenfalls grundsätzlich schwer, die haben ja durchaus mehrere Seiten, z.B. der beliebte Ludwig Thoma, der dann vor allem zum Schluss politisch ein bisschen abgedriftet ist. Wenn ich jetzt wie die Stadt München zeitweise einen Preis nach ihm benenne, dann nicht nur nach ihm als Autor, sondern eben auch nach allem anderen, was er so getrieben hat. Ist ja im Bereich Sexismus auch gerade so ein Thema.
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Beitrag von EasyDor »

Ich habe in keinster Weise gefordert die Vergangenheit hinter sich zu lassen - im Gegenteil - sondern lehne es nur ab heute agierenden Personen oder Unternehmen eine Schuld zu vererben die in der Vergangenheit verbrochen wurde.
Wohlgemerkt nach einer Zeitspanne, wo sich auch der letzte auch nur irgendwie Beteiligte schon lange daraus verabschiedet hat.
Hätte man die Reichsbahn 1945 komplett aufgelöst und neu gegründet - wo wäre der Unterschied zur heutigen DB AG?

Wenn ich jetzt Krauss-Maffei anfange, bin ich dann automatisch schuld an den Waffen und Geschehnissen von damals? Sicher nicht... Wohl aber an dem was in der Zeit passiert in der ich beim Unternehmen bin.
Das ist der Unterschied auf den ich hinaus will und was viele in meiner Generation bewegt.
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Beitrag von Rohrbacher »

EasyDor @ 2 Nov 2017, 16:00 hat geschrieben:Ich habe in keinster Weise gefordert die Vergangenheit hinter sich zu lassen sondern lehne es nur ab heute agierenden Personen oder Unternehmen eine Schuld zu vererben die in der Vergangenheit verbrochen wurde.
Sehe ich auch so. Aber macht das tatsächlich jemand? Ich kann mich nicht erinnern, dass mir mal jemand gesagt hätte, ich wäre Schuld an irgendwas zwischen 1933 und 1945. Oder wird das gemacht, indem man einen ICE nach Anne Frank benennt? Nicht wirklich. Das mit der "Erbschuld" höre und lese ich als geschichtsinteressierter Mensch eigentlich immer nur von denen, die diese angebliche Schuld gerne hinter sich lassen wollen. Aus sehr unterschiedlichen Gründen.

Allerdings kann man sich mindestens moralisch auch heute mitschuldig machen, wenn man Geschichte verdreht, relativiert oder zumindest offensiv verdrängt und dadurch vielleicht den Nährboden bereitet, dass sich Geschichte wiederholt.
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Beitrag von 146225 »

Man muss diese Namensgebung ganz sicherlich als eine stellvertretend für alle Opfer demütige Verneigung vor dem Grauen von einst begreifen wollen. Nicht als späten Versuch der Beschwichtigung des durch die Staatsorganisation "Deutsche Reichsbahn" begangenen Unrechts, sondern als Respekt vor den Opfern eben jenes Unrechts. Als Mahnung, dass die Eisenbahn nie wieder für solche Zwecke missbraucht werden darf, und auch um die Erinnerung wach zu halten. Vor diesem Hintergrund betrachtet, wären wohl Millionen Namen in Frage gekommen, Anne Frank ist in diesem Kontext lediglich ihrer Bekanntheit geschuldet.
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Beitrag von EasyDor »

Rohrbacher @ 2 Nov 2017, 17:16 hat geschrieben:Sehe ich auch so. Aber macht das tatsächlich jemand? Ich kann mich nicht erinnern, dass mir mal jemand gesagt hätte, ich wäre Schuld an irgendwas zwischen 1933 und 1945. Oder wird das gemacht, indem man einen ICE nach Anne Frank benennt? Nicht wirklich.
In gewisser Weise ja schon... Denn die DB AG wird ja im Jahre 2017 dafür verurteilt, einen Zug nach Anne Frank zu benennen wegen Dingen, die ihr (Rechts)-Vorgänger bzw. dessen Angestellte 1933-45 begangen haben.
Rohrbacher @ 2 Nov 2017, 17:16 hat geschrieben:Das mit der "Erbschuld" höre und lese ich als geschichtsinteressierter Mensch eigentlich immer nur von denen, die diese angebliche Schuld gerne hinter sich lassen wollen. Aus sehr unterschiedlichen Gründen.

Allerdings kann man sich mindestens moralisch auch heute mitschuldig machen, wenn man Geschichte verdreht, relativiert oder zumindest offensiv verdrängt und dadurch vielleicht den Nährboden bereitet, dass sich Geschichte wiederholt.
Dann war das Wort vielleicht blöd gewählt. Ich kenne es eigentlich nur aus dem katholischen Umfeld und finde es (als ehemaliger Protestant) ziemlich befremdlich.

Aber ansonsten gebe ich dir vollkommen Recht: Geschichte sollte auf keinen Fall verdreht, verharmlost oder verdrängt werden - eben weil sich Geschichte wiederholt wenn man nicht aus ihr lernt...
Nur tut man das in gewisser Weise wenn ein Fahrzeug, das täglich von Tausenden benutzt wird, nicht als Erinnerungsträger fungieren darf...
Wie schon vorgeschlagen wurde fände ich es aber auch angebracht, irgendwo etwas über den Namensgeber zu erzählen - Platz dafür gäbe es ja genug. (Im Gegensatz zu einem Flugzeug)
146225 @ 2 Nov 2017, 18:15 hat geschrieben:Man muss diese Namensgebung ganz sicherlich als eine stellvertretend für alle Opfer demütige Verneigung vor dem Grauen von einst begreifen wollen. Nicht als späten Versuch der Beschwichtigung des durch die Staatsorganisation "Deutsche Reichsbahn" begangenen Unrechts, sondern als Respekt vor den Opfern eben jenes Unrechts. Als Mahnung, dass die Eisenbahn nie wieder für solche Zwecke missbraucht werden darf, und auch um die Erinnerung wach zu halten. Vor diesem Hintergrund betrachtet, wären wohl Millionen Namen in Frage gekommen, Anne Frank ist in diesem Kontext lediglich ihrer Bekanntheit geschuldet.
Und ich denke dass genau das auch die Absicht war... Klar ist die Eisenbahn damals ein Instrument in der Maschinerie des Grauens gewesen. Aber - und deswegen mein erstes Posting zu diesem Thema weiter oben - ist sie heute ein Sinnbild für die Vereinigung von Europa - eben dem krassen Gegenteil von damals.

Grade in den heutigen Zeiten (und das sage ich als jemand, der sich als kleiner Junge gewünscht hat in einer Welt ganz ohne Grenzen und Krieg zu leben und jetzt zusehen muss wie die Mauern eher wieder hochgezogen werden) ist diese Botschaft wichtiger den je....
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Beitrag von Rohrbacher »

EasyDor @ 2 Nov 2017, 17:18 hat geschrieben:In gewisser Weise ja schon... Denn die DB AG wird ja im Jahre 2017 dafür verurteilt, einen Zug nach Anne Frank zu benennen wegen Dingen, die ihr (Rechts)-Vorgänger bzw. dessen Angestellte 1933-45 begangen haben.
Nö, die DB wird eigentlich nicht dafür kritisiert, was zu Zeiten der DR passiert ist, die DB steht in der Kritik, weil es möglicherweise nicht angemessen sein könnte, gerade auch noch als Rechtsnachfolger der Reichsbahn heute ausgerechnet einen Zug nach Anne Frank zu benennen. Ich kann halbwegs nachvollziehen, dass es vielleicht bei einigen die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet, ausgerechnet einen Zug nach einem KZ-Opfer zu benennen. Stell dir vor, selbst wenn die DB nach 1945 völlig neu gegründet worden wäre, der völlig überfüllte ICE "Anne Frank" bleibt sagen wir mal in Dachau liegen, Klimaanlage fällt aus und so... Da möchte ich nicht Pressesprecher sein. Dadurch wird eigentlich an der Geschichte nicht relativiert oder sonst irgendwie verdreht, es ist vielleicht einfach nur nicht angemessen. Man kann natürlich auch genau die gegenteilige Meinung vertreten und genau dadurch, dass die DB diese Vorgeschichte hat, diese Zugtaufe ganz bewusst als Teil der historischen Auseinandersetzung sehen. Wie gesagt, eine ganz eindeutige Meinung habe ich dazu nicht, beides halte ich für nachvollziehbar. Aber es geht in keinem Fall um die Schuld der heutigen DB an dem, was fast drei Generationen früher im Dritten Reich passiert ist. Es geht nur um die Frage, angemessen damit umzugehen. Das Radio kann auch nichts für den Tsunami von 2004, aber da dann z.B. den damals aktuellen Hit "Perfekte Welle" zu spielen wäre nicht so angemessen gewesen. Es wäre es auch heute angemessen, obwohl nicht immer keiner was für eine Naturkatastrophe kann, in dem Zusammenhang dieses Lied zu verwenden.

Etwas überspitzt kann man natürlich eine Straße oder ein Gebäude nach einem Schusswaffenopfer benennen, aber einen Schießplatz wäre vielleicht nicht so angemessen, oder? Das ist die Frage: Ist das ein angemessener Umgang mit dem Thema? Und dafür ist jeder jederzeit verantwortlich!
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Beitrag von 146225 »

Wie ich vorstehend schrieb: die Einordnung in den historischen Kontext ist eine Frage des Wollens. Und wenn der klare und unabänderliche Wille, diese Einordnung stets zu allen Zeiten und allen Umständen korrekt und verantwortungsbewusst vorzunehmen an irgend einer Stelle durch was auch immer gebeugt oder gar gebrochen werden könnte, dann lässt man diese spezielle Taufe wohl wirklich besser bleiben. Unklarheiten und Unsicherheiten sind definitiv nicht hinnehmbar.
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Offiziell keine Personennamen auf den Zügen

Hatte diese "Diskussion" allgemein draußen aber auch die hier im Forum gar nicht mitbekommen :blink:
Ehrlich gesagt habe ich doch den Eindruck, da ist doch mal wieder sehr viel künstliche Aufregung mit dabei. Es geht vielen doch eher um Deutungshochheit und damit Macht als um "Gedenken" o.ä. an sich. :ph34r:
Und genau so eine Diskussionsunkultur führt leider eher gerade dazu dass solche Höcker-Gäuländer mehr an Boden gewinnen als dass sie draußen bleiben wo sie hingehören....
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Im Endeffekt finde ich Regionen, Flüsse, Berge, usw. sowieso geeignete. Also meines erachtens richtig gehandelt.
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Beitrag von Cloakmaster »

So lange, bis es Tauf Namen wie " Wackersdorf", "Dachau", "Hoyerswerda" , "Mölln" oder "Eschede" gibt.
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Beitrag von 146225 »

Wenn man sich nicht einig wird, kann man ja zur für Deutschland traditionellen Lösung zurückkehren, dass nicht die Züge an sich als Fahrzeuge einen Namen tragen, sondern jeweils ein Zugpaar einen idealerweise zum Laufweg passenden Namen.
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Beitrag von 218 466-1 »

146225 @ 2 Mar 2018, 11:00 hat geschrieben:Wenn man sich nicht einig wird, kann man ja zur für Deutschland traditionellen Lösung zurückkehren, dass nicht die Züge an sich als Fahrzeuge einen Namen tragen,  sondern jeweils ein Zugpaar einen idealerweise zum Laufweg passenden Namen.
Die Fahrzeugtaufen nach Städten waren eh nur eine vom Schiffs- und Fluchverkehr geklaute Idee. Dass z.B. die ICE "Ravensburg" und "Friedrichshafen" noch nie, nichtmal in die Nähe von [acronym title="TRB: Ravensburg <Bf>"]TRB[/acronym] bzw. [acronym title="TF: Friedrichshafen Stadt <Bf>"]TF[/acronym] gekommen sind, machen die Sache schon sehr lächerlich.
Ich hatte mich nie umgewöhnt, sondern für mich gibt es weiterhin nur Fahrzeugnummern.

Alternativ könnte man Fahrzeuge und/oder Zugläufe einfach kommerziell verkaufen, wie ICE duplo und Zugläufe der ÖBB:
"Am Gleis 1 fährt ein: ICE Pampers Baby dry nach München." :ph34r: :lol:
Keine Alternative zum Transrapid MUC
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Beitrag von Martin H. »

218 466-1 @ 2 Mar 2018, 22:54 hat geschrieben: Dass z.B. die ICE "Ravensburg" und "Friedrichshafen" noch nie, nichtmal in die Nähe von [acronym title="TRB: Ravensburg <Bf>"]TRB[/acronym] bzw. [acronym title="TF: Friedrichshafen Stadt <Bf>"]TF[/acronym] gekommen sind, machen die Sache schon sehr lächerlich.
Ich hatte mich nie umgewöhnt, sondern für mich gibt es weiterhin nur Fahrzeugnummern.
Gibt noch so ein Beispiel. War es doch nur Holzkirchen? Bin irgendwie nicht sicher. Wird jedenfalls im Regelverkehr auch angefahren.
Nach Anstadt und Goslar wurden die ICEs allerdings geschleppt, zu letzterem Bahnhof mit einer 218.

Ist auch besser so, bisweilen bekommt ein Zug ja einen neuen Namen, teils auch nur temporär, oder der Name wird auf einen anderen Zug geklebt.
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Beitrag von Rohrbacher »

218 466-1 @ 2 Mar 2018, 22:54 hat geschrieben:Die Fahrzeugtaufen nach Städten waren eh nur eine vom Schiffs- und Fluchverkehr geklaute Idee.
Deswegen gab es ja so gefühlt fast wie keinen geografischen Namen in Bayern, nach dem die K.Bay.Sts.B. keine Lokomotive benannt hatte. Fahrzeugnummern kamen erst später, die Loknamen waren das offizielle betriebliche Unterscheidungsmerkmal. Flugzeuge gab es damals übrigens noch nicht.
218 466-1 @ 2 Mar 2018, 22:54 hat geschrieben:Dass z.B. die ICE "Ravensburg" und "Friedrichshafen" noch nie, nichtmal in die Nähe von [acronym title="TRB: Ravensburg <Bf>"]TRB[/acronym] bzw. [acronym title="TF: Friedrichshafen Stadt <Bf>"]TF[/acronym] gekommen sind, machen die Sache schon sehr lächerlich.
Mei, die Lufthansa hat Taufnamen von Orten im Bestand, da gibt's im ganzen Stadtgebiet keinen Flugplatz und auch keinen mit diesem Namen in der Nähe, schon gar nicht in dem Zustand, dass das danach benannte Fluggerät dort landen könnte. Die D-ACKA tut sich sicherlich schwer in Pfaffenhofen zu landen, noch schwerer von dort ordnungsgemäß wieder zu starten. Auch die Fregatte "Bayern" der deutschen Marine wird Schwierigkeiten haben, je am Stück bayerisches Staatsgebiet zu erreichen. Ebenso werden die wenigsten Mars-Schokoriegel je die Umlaufbahn der Erde verlassen. Vielleicht ist es einfach pauschal kein Kriterium, ob der nach einem Ort benannte Gegenstand diesen Ort regelmäßig oder überhaupt erreicht. Man benennt ja auch ortsfeste Einrichtungen wie Straßen nach anderen Orten. Die "Leipziger Straße" in München führt im Gegensatz zur "Landsberger Straße" (die wirklich mal die Straße nach Landsberg war) jetzt auch nicht wirklich in die Richtung des namensgebenden Orts. Man hat halt mal Straßennamen gebraucht und ein ganzes Gebiet im Nordwesten der Stadt nach ostdeutschen Städten benannt. ;)
146225 @ 2 Mar 2018, 17:00 hat geschrieben:Wenn man sich nicht einig wird, kann man ja zur für Deutschland traditionellen Lösung zurückkehren, dass nicht die Züge an sich als Fahrzeuge einen Namen tragen, sondern jeweils ein Zugpaar einen idealerweise zum Laufweg passenden Namen.
In Zeiten von vergleichsweise hochfrequenten Taktverkehren tut man sich da mit der Anzahl der Namen schon etwas schwerer und es ist vielleicht auch etwas witzlos verglichen mit früher, wo viele Zugläufe durchaus einzigartig waren. Einem einmal am Tag verkehrenden TEE einen passenden Namen zu geben ist irgendwie sinniger als der alle 20 Minuten fahrenden S-Bahn. War jetzt die S5 um 8:27 Uhr der "Biertragerl-Express" oder der "Buntspecht"? Oder doch der "Gerd Müller"? Ich glaub, das war der um 8:47 Uhr. Ne, man ist von dem System der Einzelzüge ja durchaus weggekommen, also ist es auch sinnvoll das, wenn auch nur dekohafte Bezeichnungssystem zu hinterfragen. Ich glaub bei allem was öfter als im Zweistundentakt fährt oder sonst irgendwie herausragt, braucht's keine Zugnamen mehr, das würde einfach zu inflationär.
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Beitrag von mapic »

218 466-1 @ 2 Mar 2018, 22:54 hat geschrieben: Die Fahrzeugtaufen nach Städten waren eh nur eine vom Schiffs- und Fluchverkehr geklaute Idee.
Vollkommener Unsinn! Schon die aller ersten Loks, die es überhaupt in Deutschland gegeben hat, hatten Namen. Bei der königlich bayerischen Staatsbahn hatten die Loks am Anfang sogar nur Namen und überhaupt keine Nummern. Größtenteils waren das schon damals Städtenamen.
Auch im Ausland haben Städte- oder Personennamen auf Schienenfahrzeugen zum Teil eine Tradition die lange vor das Aufkommen des "Fluchverkehrs" zurückreicht.

Bei Schiffen ist der Name nicht nur zum Spaß drauf, sondern ab einer gewissen Größe verpflichtend vorgeschrieben. Damit kann mans also auch nicht wirklich vergleichen.
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