ÖPNV Berlin

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
Catracho
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Beitrag von Catracho »

Cloakmaster @ 2 Aug 2009, 12:47 hat geschrieben: Berlin denkt an Streckenstillegungen weil sie völlig überschuldet sind
Und das ist Deutschlands Hauptstadt. Wieso schaffen die Briten, Franzosen und Spanier es eigentlich nicht, ihre Hauptstadt so runterzuwirtschaften, dass der ÖPNV drunter leidet? Dann wird Berlin wenigstens nicht abgehängt, denn darauf läuft es ja kontinuierlich hinaus. Aber London, Paris und Madrid sind halt keine künstlich geschaffenen, weil nur politisch gewollten, Hauptstädte wie dieses Kuhkaff im Osten.
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TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Die Musikanten in Berlin sind eine Qual - teilweise kommt alle 1-2 Stationen eine neue Combo rein und veranstaltet eine Kakophonie.

Sehr nervig sind aber auch die Bettler.
Bei meinen Berlinbesuchen erlebe ich meist mindestens 2-3 pro Fahrt in U-Bahn und S-Bahn.
Immer mit ähnlichen Stories:
"Entschuldigen sie die Störung, ich möchte Sie ja nicht belästigen, aber gestern ist meine Wohnung ausgebrannt. Meine Freundin hat mich verlassen und ich habe Aids. Da mein Hund gestorben ist und ich einen Tag nicht zur Arbeit gehen konnte, habe ich auch meine Arbeit verloren. Morgen soll ich jedoch eine neue Stelle antreten. Mir fehlt nur noch Geld für die Fahrkarte. Daher würden Sie mir sehr mit einer kleinen Spende helfen..."

Habe aber auch schon stinkende Bettler erlebt, die sich aufdringlich vor einem aufbauen, den Becher hinhalten und nicht weggehen.

Kein Wunder, dass man da in der HVZ noch freie Sitzplätze findet, denn wer eine Alternative hat, fährt nicht mehr mit der U-Bahn. Selbst auf vor einigen Jahren gut ausgelasteten Linien wie der Hochbahn durch Kreuzberg saßen in der letzten Zeit nachmittags oft nur ein paar Hanseln im Waggon.

Aber in der Tat ist der Vorneeinstieg bei den Bussen extrem nervig. Angeblich laut BVG fahrzeitneutral, ja sogar vermeintlich schneller ( so wird behauptet). Kann ich nicht nachvollziehen.

Zudem gibt es in Berlin angeblich eine flächendeckende Busbeschleunigung mit 700 oder so beschleunigten Ampeln. Habe davon aber noch keine einzige entdecken können. Oder habt Ihr schon eine Busbeschleunigung festgestellt. Dazu auch noch die stets zugeparkten bzw. mit Lkw zugestellten Busspuren - viele Busfahrer fahren da gleich auf der MIV-Spur.
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Beitrag von ET 423 »

Cmbln @ 2 Aug 2009, 05:56 hat geschrieben: Keine Ahnung, sorry. Aber selbst Diesel-PKW müssen ja nicht allzu alt sein, um trotzdem nur ne gelbe oder rote Plakette zu bekommen.. Ein fehlender Rußfilter reicht schon aus.
Nicht zwangsweise - der Partikelfiter hat primär mit den Plaketten nichts zu tun; das ist auch der Witz daran. Die Einordnung erfolgt über die Euro-Norm. Euro 1 oder weniger gibt keine Plakette, Euro 2 die Rote, Euro 3 die Gelbe und, logischerweise, die Euro 4 gibt die Grüne. Ein Partikelfilter kann allerdings eine sonst schlechtere Eingruppierung aufweiten, also z.B. ein Diesel-Pkw, Baujahr 1999, kein Partikelfilter, Euro 2, bekäme die Rote. Wenn man dann nen Filter nachrüstet, bekommt der Pkw die Gelbe. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von JeDi »

Warum hat unser Auto mit Euro 2 dann ne Grüne?
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JNK
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Beitrag von JNK »

Also in Wuppertal haben die 4 '93er Mercedes Gelenker O 405 GN eine Ausnahmegenehmigung in der Frontscheibe kleben. Ich glaube, die nächstälteren sind die 96' er, O 405 GN², die mit Plakette fahren.

Die 93er könnten ihre letzte Saison erleben, wenn's dieses Jahr neue Citaros o.ä. gibt.
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Beitrag von lsp »

JeDi @ 2 Aug 2009, 14:27 hat geschrieben: Warum hat unser Auto mit Euro 2 dann ne Grüne?
Kein Diesel sondern ein Beziner?
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Beitrag von Rohrbacher »

Richtig, die Plaketten haben nicht direkt was mit der Euronorm zu tun. Sonst müsste es ja für Fahrzeuge mit Euro 5 oder gar Euro 6 auch welche geben. Trotzdem hat unser großer Diesel (Euro 5) die selbe grüne Plakette wie der kleine Benziner mit Euro 4. Die rote oder gelbe "Feinstaubplakette" seh' ich eigentlich nur an Dieselfahrzeugen. Benziner sind vermutlich fast durchweg grün, weil die "Umweltzone" eigentlich eine Feinstaubzone ist, sofern NOx, CO2, andere Abgasbestandteile oder auch Lärm nicht auch was mit Umwelt zu tun haben. Außerdem ist das eh relativ. Ein Audi Q7 kriegt die grüne Plakette, ein Audi A2 u.U. nicht. Nicht wegen der Abgase (die absolute Menge ist eh wurscht) sondern weil ihm eine Kontrollampe fehlt oder irgendsowas dämliches.

Sie sagen's zwar nicht, aber laut Messungen bringt das ganze eh nichts messbares, die Feinstaubwerte sind genauso unverändert wie an dem Tag als für den Besuch von Herrn Bush in Mainz in der ganzen Stadt fast kein Verkehr war. Trotzdem hat das die Feinstaubwerte nicht interessiert. Es bringt halt ziemlich viel Geld für die Plaketten und Ärger für z.B. innerstädisch wohnende Studenten, die ihren alten VW-Bus gerne dort auch abstellen würden. Nebenbei kann man den Leuten noch ein bisschen ein schlechtes Gewissen machen und den Verkauf von Neuwagen ankurbeln... dabei führen moderne Motoren und die Filter nur dazu, dass hinten die Feinstaubteilchen so klein rauskommen, dass das einzig zugelassene Messverfahren sie wohl nicht mehr registriert. Mit modernen Verfahren würde anscheinend erschreckendes rauskommen! Ist halt so, wenn Politiker sich was ausdenken.

Erinnert sich noch wer: Früher hatten die Autos so orangene Aufkleber für den eingebauten Kat... :lol:
Und nachdem Bayern das Rauchverbot gelockert hat, ist das ganze noch schwachsinniger. Selbst an der am meisten befahrenen Straße einer deutschen Stadt ist die Luft vermutlich gesünder als in einem geschlossenen Raum, wo geraucht wird. Gilt auch in Berlin. Also was soll's, so lange die Busse noch fahren, passt das schon. ;)
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Catracho @ 2 Aug 2009, 13:43 hat geschrieben:Und das ist Deutschlands Hauptstadt. Wieso schaffen die Briten, Franzosen und Spanier es eigentlich nicht, ihre Hauptstadt so runterzuwirtschaften, dass der ÖPNV drunter leidet? Dann wird Berlin wenigstens nicht abgehängt, denn darauf läuft es ja kontinuierlich hinaus. Aber London, Paris und Madrid sind halt keine künstlich geschaffenen, weil nur politisch gewollten, Hauptstädte wie dieses Kuhkaff im Osten.
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Wikipedia @ , hat geschrieben:Berlin wurde während seiner Geschichte mehrfach Hauptstadt deutscher Staaten wie die des Markgrafentums/Kurfürstentums Brandenburg, des Königreichs Preußen, des Deutschen Reiches oder der DDR (nur der Ostteil der Stadt). Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 ist Berlin gesamtdeutsche Hauptstadt.
Mehr muss man dazu nicht sagen.
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Das sieht man im München aber ganz anders:

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/592/482057/text/

Worauf stützt Du Deine Thesen?

Luchs.
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Beitrag von Catracho »

Autobahn @ 2 Aug 2009, 15:38 hat geschrieben: Mehr muss man dazu nicht sagen.
Doch. Als Hauptstadt der BRD ist Berlin künstlich geschaffen und politisch gewollt. Genau darum geht es. Es ist die größte Stadt unseres Landes, aber das ist nun wahrlich keine Qualifikation. Weder verkehrstechnisch, noch wirtschaftlich, noch finanziell, noch demographisch ist das heutige Deutschland auf diese Stadt ausgerichtet. Die geschichtliche Entwicklung zwischen 1945 und 1990 hat Berlin von den meisten Entwicklungen in diesen Gebieten abgekoppelt. Das Herz Deutschlands in all diesen Bereichen schlägt in der Metropolregion, die auch teil der "Blauen Banane" ist: Rhein/Ruhr-Main-Neckar. Und genau hier sollte auch eine Deutsche Hauptstadt liegen. Im Herzen des Landes. Eine Hauptstadt muss Zentrum ihres Staates sein. Berlin ist nicht Zentrum dieses Staates.
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Beitrag von Rohrbacher »

Luchs @ 2 Aug 2009, 15:47 hat geschrieben: Das sieht man im München aber ganz anders
Genau das meine ich:
Das Eliminieren klimatischer Einflüsse war für die Studie von entscheidender Bedeutung, da im Winter 2008/09 wegen der vielen Inversionswetterlagen die tatsächliche Feinstaubbelastung deutlich höher war als ein Jahr zuvor.
Natürlich bringt es was, wenn Autos weniger Feinstaub produzieren. Ganz klar. Aber in Summe ist das wie wenn man das Weltklima durch's Tempolimit retten will, was selbst in den besten Vorhersagen 1% weniger CO2 bringt - theoretisch und nur in Deutschland, es liegt halt deutlich innerhalb der Schwankungen und fällt nur auf, wenn der Verkehr nicht zunimmt und alles so bleibt wie's ist. Also gar nicht. Der Anteil des Feinstaubs durch den Verkehr liegt bei etwa 20% an stark befahrenen Routen. Ich weiß nicht, wo ich die Zahlen genau gelesen habe, aber sie tauchen immer wieder auf. Auf die anderen 80% hat man eh keinen Einfluss. Genauso können diese Anteile sich durch natürliche Schwankungen stark verschieben.

Es ist zwar schön, wenn man den Verkehr alleine betrachtet, aber absolut gesehen ist das ein Witz, weil es nichts bringt. Vor allem wenn man gleichzeitig das Rauchen in Kneipen wieder erlaubt! Allein daran sieht man, dass es bei all diesen Sachen nicht um die Gesundheit geht!

Außerdem darf man nicht vergessen, dass wir derzeit Wirtschaftskrise haben und das auch deutlichen Einfluss auf den Verkehr hat, also vielleicht einfach nur weniger Lkw-Verkehr, weniger Pkw-Verkehr oder kleinere, neuere Autos mit weniger Verbrauch. Zudem ist der Absatz von Diesel-Pkw im letzten Jahr deutlich rückläufig gewesen seit man die Benziner auf Diät gesetzt und gedopt hat... Und ich weiß jetzt auch nicht, ob sich an den genannten Straßenecken die Ampelschaltungen verändert haben oder sich Verkehrsströme verlagert haben.

"Die Feinstaubbelastung zeigte jedoch keine Reaktion":
http://www.mdr.de/fakt/aktuell/2001560.html
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Catracho

Bundesstadt Oohne Nennenswertes Nachtleben

:lol: :lol: :lol:

Ursprünglich sollte Frankfurt am Main die Hauptstadt der Bundesrepublik werden, doch der Alte aus Rhöndorf wollte das nicht. Und so wurde aus dem beschaulichen Ort südlich von Köln der vorläufige Regierungssitz, wie es bis in die 1960er Jahre geheißen hatte. Erst danach setzte sich der Begriff Hauptstadt durch.

(Ost-)Berlin war die Hauptstadt der "DDR" und somit auch Mittelpunkt dieses Staates. Westberlin war ein Exklave und Eisenbahn- und Straßenverbindungen wurden daran vorbei geführt. Durch die deutsche Teilung und den "antifaschistischen Schutz- und Friedenswall" wurden die vorhandenen Verkehrsverbindungen zwischen Ost und West unterbrochen. Der Mauerbau 1961 riss das bis dahin bestehende Groß-Berliner Nahverkehrssystem auseinander. Dadurch entwickelten sich die Nahverkehrssysteme unterschiedlich.

Westberlin war zu keinem Zeitpunkt in der Lage, seinen Haushalt alleine zu finanzieren und wurde immer durch den Länderfinanzausgleich unterstützt. Zum Haushalt der "Hauptstadt der DDR" kann ich leider nichts beitragen, ich weiß nicht einmal, ob die Kommunalhaushalte in ähnlicher Form wie im Westen aufgestellt wurden.
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Beitrag von Rohrbacher »

Das Herz Deutschlands in all diesen Bereichen schlägt in der Metropolregion, die auch teil der "Blauen Banane" ist: Rhein/Ruhr-Main-Neckar. Und genau hier sollte auch eine Deutsche Hauptstadt liegen. Im Herzen des Landes.
Essen als Bundeshauptstadt? Naja, ich weiß nicht.^^ Frankfurt? Okay. Aber auch wenn Berlin grad nicht ganz das blühende Leben ist, aber dennoch ist Berlin historisch gewachsen die Hauptstadt Deutschlands. Das mit dem zweiten Weltkrieg und dem kalten Krieg war halt blöd, aber wenn das nicht gewesen wäre? Dann könnte Berlin durchaus ein bisschen mit Paris, London oder anderen Hauptstädten vergleichbar sein.

Die Hauptstadt der Schweiz ist eigentlich auch nicht Bern, sondern Zürich... ;)
Du darfst auch nicht vergessen, Deutschland ist ein Vielvölkerstaat und daher sehr polyzentrisch. In Deutschland gibt's so gesehen viele Hauptstädte, wenn man bestimmte Bundesländer einzeln betrachtet, Deutschland sind eigentlich mehrere Länder, verglichen mit denen drumrum. München ist so 'ne Hauptstadt, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg, Berlin, Dresden vielleicht auch noch und im Ruhrgebiet müsst' man mal schauen.
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Cmbln
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Beitrag von Cmbln »

168er @ 2 Aug 2009, 09:43 hat geschrieben: ...Wohahahahaha! :lol: Ein guter Witz,du glaubst doch nicht im Ernst dass es in London oder New York weniger Vandalismus gibt  und die stadt die im Verhältnis zu den Einwohnern in Deutschland die meisten Vandalismusprobleme hat ist nachgewiesenerweise Frankfurt(M) :wacko:
Warst Du überhaupt in den letzten Jahren mal in Berlin?
Die Zeiten, wo Frankfurt diesbezüglich führend war, sind lange vorbei... New York sowieso! Ich sage nur, Giuliani !

London kann ich nicht beurteilen... kann ich mir noch am ehesten vorstellen. Schließlich ist die Stadt größer als Berlin.
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Beitrag von Catracho »

aber dennoch ist Berlin historisch gewachsen die Hauptstadt Deutschlands.
Genau. Bis 1945. Danach hat diese historische Entwicklung ein Ende gefunden. Bis sie dann 1990 künstlich fortgesetzt wurde und seitdem künstlich am Leben gehalten wird. Hallo Finanzprobleme.
Das mit dem zweiten Weltkrieg und dem kalten Krieg war halt blöd, aber wenn das nicht gewesen wäre?
Es ist aber so gewesen. Es war eine Zäsur. Und die versucht man seit 1990 rückgängig zu machen.
Du darfst auch nicht vergessen, Deutschland ist ein Vielvölkerstaat und daher sehr polyzentrisch.
Das vergesse ich nicht, keine Sorge. Diese Vielstaaterei ist ja schließlich eines der größten Probleme in diesem Land.
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Beitrag von Rohrbacher »

Diese Vielstaaterei ist ja schließlich eines der größten Probleme in diesem Land.
Weil deswegen jeder Hauptstadt sein will? Ist doch im Grunde wurscht, noch einen Umzug der Regierung will ich nicht bezahlen...
Wenn, dann wär' ich natürlich für München als Hauptstadt, schließlich erwartet man hier die bundesweit höchsten Zuwachsraten, als Hauptstadt sowieso, wenn der ganze Regierungsapparat kommt und mit ein paar Eingemeindungen kriegt man München auch größer. Aber eigentlich passt mir das schon ganz gut, dass der Trubel nicht in München ist, der passt nach Berlin ganz gut... B)
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Beitrag von Catracho »

Rohrbacher @ 2 Aug 2009, 17:39 hat geschrieben: Weil deswegen jeder Hauptstadt sein will?
Nein, deswegen nicht. Das hat andere Gründe.
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Beitrag von Thomas089 »

Rohrbacher @ 2 Aug 2009, 17:07 hat geschrieben:Okay. Aber auch wenn Berlin grad nicht ganz das blühende Leben ist, aber dennoch ist Berlin historisch gewachsen die Hauptstadt Deutschlands. Das mit dem zweiten Weltkrieg und dem kalten Krieg war halt blöd, aber wenn das nicht gewesen wäre?
Aber es ist halt gewesen. Und wenn man die "historische Hauptstadt" Berlin ansieht, dann sollte man auch mal einen Blick in den Geschichtsatlas werfen.

Bis zum 1. Weltkrieg ging Norddeutschland bis zur Memel. Berlin war inmitten eines riesigen Landes, das sich von West nach Ost erstreckte. Süddeutschland, sogar mit Elsass/Lothringen, war da nur ein relativ kleines Anhängsel nach unten.

Zwischen den Kriegen war das Richtung Osten schon angeknabbert, aber Berlin war immer noch recht mitten drin.

Die Folgen des Zweiten Weltkriegs mit der Teilung Deutschlands und Berlins haben der bisherigen Hauptstadt das Genick gebrochen.

Heute liegt Berlin in einem Deutschland, das zwar auch noch recht groß ist, aber nun keine Ost-West-, sondern eine Nord-Süd-Ausrichtung besitzt und Berlin liegt da sehr weit am östlichen Rand.

Zudem kann man die Auswirkungen der Teilung auf das östliche Deutschland und auf die Hauptstadt Berlin nicht einfach wegdiskutieren. Es ist nicht damit getan, dass man im Bundestag einen Beschluss fällt und dann ein paar Glitzerbauten aufstellt. Ein Genickbruch - um beim Bild zu bleiben - ist nicht selbstheilend.

Dass Berlin als Hauptstadt des immer noch recht großen Deutschlands wirtschaftlich schwächelt, heisst aber nicht, dass Berlin es nicht verdient hätte, wieder Hauptstadt zu sein. Es ist das Versagen der Bundespolitik und der Berliner Landespolitik, dass da nichts richtig vorangeht.
Gruß, Thomas
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Beitrag von Cloakmaster »

Hast du dir mal angesehen, wie zentral London in England leigt? Oder Washington DC in den USA? Wien? Rom? etc, etc? Was hat die geographische Lage mit dem Status als Hauptstdt zu tun? Gerde in den USA wäre es früher einmal wichtig gewesen, als sich die Wahlmänner noch mit Planwagen auf den WEg in die Hauptstadt machen mussten, um einen neuen Präsidenten zu wählen. Aber heute? Da könnte Freilassing ebensogut Hauptstadt sein wie List/Sylt, oder irgend ein anderer Ort.

Nach der Wiedervereinigung hatten wir zwei Hauptstädte. Mache Länder tauschen ihren Hauptstadt-Status im regelmässigen Turnus. hierzulande wurde sich eben darauf geeinigt, nur eine permanente Hauptstadt (und eine "Bundesstadt") zu halten. Und das ist auch ganz gut so.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Nein. Die Doppelbelegung Bonn-Berlin kostet nur unnötig Geld.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Berlin war de jure auch nach 1945 die Hauptstadt ganz Deutschlands. In der ersten Fassung des Grundgesetzes der Bundesrepublik hieß es "Der vorübergehende Regierungssitz ist Bonn.", da man von einer schnellen Wiedervereinigung ausging. Anfangs bezog man auch die Ostgebiete in Polen und der Sowjetunion mit ein. Sogar die KFZ-Kennzeichen wurden 1956 dafür reserviert. So sollte Königsberg (Ostpreußen) KP erhalten (um zu verdeutlichen, wie man damals im Westen gedacht hatte). Die Ostgebiete sind nun endgültig an Polen und Russland übergegangen, und das ist auch in Ordnung.

Selbstverständlich blieb aber Berlin die gesamtdeutsche Hauptstadt (s. o.), der Regierungssitz des westdeutschen Teilstaates lag aber in Bonn. Zur Erinnerung: Es gab auch während der deutschen Teilung einen Amstsitz des Bundespräsidenten in Westberlin, der diesen Anspruch unterstrich.

Eine Diskussion, ob Berlin Hauptstadt ist oder nicht, ist daher müßig.

Man kann einzig darüber diskutieren, ob der Umzug von Regierung und Parlament Sinn machte oder nicht. Auf die Haushaltslage von Berlin hat dies aber keinen Einfluss und auch nicht auf die Situation im ÖPNV dort.
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Beitrag von Thomas089 »

@Cloakmaster: Wenn ich die bisherige Diskussion richtig verstanden habe, dann sprechen wir bei Berlin über die Verbindung von Hauptstadt und Metropole.

London: Ist ein Beispiel dafür, dass eben auch Berlin wieder eine entsprechende Stellung einnehmen könnte.

Washington: Ist Hauptstadt, aber im Rahmen der USA nicht unbedingt eine Metropole.

Wien: Ist Hauptstadt und eine etwas schwächelnde Metropole, hier gibt es starke Parallelen zur Entwicklung in Berlin in den letzten 100 Jahren (bis auf die Teilung, die sich im Fall von Wien nicht so nachhaltig ausgewirkt hat, da "nur" über 10 Jahre).

Rom: Ist Hauptstadt und eine etwas schwächelnde Metropole, da der wirtschaftliche Schwerpunkt Italiens im Norden liegt. Hier ist also ein gewisser Vergleich mit dem gegenwärtigen Berlin durchaus gegeben.
Gruß, Thomas
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Beitrag von Cloakmaster »

Dann sollte man Bonn eben dicht machen - was wohl über kurz oder lang auch passieren wird.
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Beitrag von Autobahn »

Cloakmaster @ 2 Aug 2009, 19:28 hat geschrieben: Dann sollte man Bonn eben dicht machen - was wohl über kurz oder lang auch passieren wird.
Als Ersatz hat Bonn ja schon eine Reihe von UN-Organisationen bekommen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von ET 423 »

JeDi @ 2 Aug 2009, 14:27 hat geschrieben: Warum hat unser Auto mit Euro 2 dann ne Grüne?
Weil ihr einen Benziner habt. Ich bezog meinen Beitrag auch ausschließlich auf Diesel-Pkw, was ich auch mehrmals wiederholte. Aufmerksames Lesen hilft, Mißverständnisse zu vermeiden. :)
Richtig, die Plaketten haben nicht direkt was mit der Euronorm zu tun. Sonst müsste es ja für Fahrzeuge mit Euro 5 oder gar Euro 6 auch welche geben. Trotzdem hat unser großer Diesel (Euro 5) die selbe grüne Plakette wie der kleine Benziner mit Euro 4. Die rote oder gelbe "Feinstaubplakette" seh' ich eigentlich nur an Dieselfahrzeugen.
Jain; als das Plakettensystem eingeführt wurde, gab es ja noch keine Euro 5. Daher bekommen die Fahrzeuge wie die mit Euro 4 die Grüne.
Die gelben und roten Plaketten gibt es auch nur auf Kfz mit Dieselmotor, das ist richtig. Benziner bekommen durchweg die Grüne, außer denen ohne einen Katalysator. Aber das sind heutzutage verschwindend wenige. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Cloakmaster »

Ursprünglich war das schon so, daß die rote Plakette ihre "2" von "EURO2" hatte, die gelbe ihre "3" von EURO3", und die grüne ihre "4" von "EURO4 oder besser" (ja, in die Zukunft hat man schon geschaut...) her hatte. Nur wurde dann nachträglich nochmal was dran rumgedocktort, so daß unter bestimmten Umständen selbst ein EURO1-Fahrzeug die grüne Plakette erhalten kann. Das ist dann eben ein Auto, das zwar wenig Feinstaub aber viel andere Schadstoffe ausstösst.
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Beitrag von viafierretica »

aber dennoch ist Berlin historisch gewachsen die Hauptstadt Deutschlands.


aber nicht sonderlich lange - nur von 1870 bis 1945. Davor gab es keinen Nationalstaat, und es gab vorher noch nie so etwas wie eine dauerhafte Hauptstadt. Schon Karl der Grosse ist von einer Pfalz zur nächsten gezogen, und dabei blieb es jahrhundertelang, eigentlich fast genau ein Jahrtausend. Je nachdem wo der Kaiser gerade herkam, war mal eine andere Stadt besonders wichtig, z.B. Prag, Wien - aber es gab keine Hauptstadt, wie es Paris oder Madrid waren. Deutschland ist traditionell ein föderatives Land mit vielen Kleinstaaten, und der Zentralstaat unter der Vorherrschaft Preußens war nur eine kurze Epoche. Die Paulskirchen-Versammlung fand schließlich auch in Frankfurt statt, nicht in Berlin....
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Beitrag von Rohrbacher »

aber nicht sonderlich lange - nur von 1870 bis 1945.
Naja, wenn wir jetzt alle paar Jahre unsere Hauptstadt ändern, wird's ja dann nie besser. ;)
Davor gab es keinen Nationalstaat
Brauchen wir den eigentlich noch? *duck* Wir legen ein paar Bundesländer zusammen, am einfachsten nach dem Muster der regionalen Rundfunkanstalten der ARD und tun das ganze direkt in die EU. Wir Deutschen verstehen uns ja eh alle nicht und warum muss man die Kleinstaaten doppelt eintüten? Es gibt ja heute die EU, die gefühlt eh fast alle Aufgaben des Bundes irgendwie schon mitmacht. "Deutsch sein" ist eh so seltsam, wir sind ja alles Europäer. Und neben Ländern wie der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Dänemark und Österreich fallen diese Kleinstaaten eigentlich auch nicht auf. Ist ja bis auf die Schweiz alles eh EU-Land... ein bisschen mein' ich das sogar ernst. :rolleyes:
Jain; als das Plakettensystem eingeführt wurde, gab es ja noch keine Euro 5.
Jain. Die Norm gab's glaub' ich schon, aber keine Fahrzeuge, die sie einhalten konnten. Ich meine mich erinnern zu können, dass man schon zu Zeiten des Audi A2 von der Euro 5 Norm geredet hat, aber es damals bei uns keinen Sinn machte, die Autos entsprechend zu bauen. Wozu auch? Das Fahrzeug muss ja bei uns nur so gut sein wie die aktuelle Norm, Exportfahrzeuge z.B. in gewisse Teile der USA halten wohl schon länger strengere/andere Werte ein, andersrum kann es sein, dass ein aktuelles Exportfahrzeug hierzulande möglicherweise mit Euro 2 Probleme hätte. In soundso interessiert das keinen, also spart man sich die Kohle... Das Auto sieht zwar gleich aus, kann aber je nach Land von der Ausstattung und den Daten ganz anders sein.
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Beitrag von kato »

Rohrbacher @ 2 Aug 2009, 23:30 hat geschrieben: Brauchen wir den eigentlich noch? *duck* Wir legen ein paar Bundesländer zusammen, am einfachsten nach dem Muster der regionalen Rundfunkanstalten der ARD und tun das ganze direkt in die EU.
Das kann man durchaus ernst meinen.

Sämtliche Bundesländer haben bereits jetzt ihre eigenen Vertretungen in Brüssel. Am exklusivsten ist dabei natürlich die Bayerische Vertretung, die direkt am Parc Leopold neben dem Europäischen Parlament und dem Europa-Rat liegt - deutlich näher dran als die Deutsche Botschaft natürlich.

Nicht vergessen, die 3 einwohnerstärksten Länder Deutschlands (NRW,BY,BW) würden sich im Europa-weiten Vergleich allesamt noch im obersten Drittel befinden - auf #7, #9, #11.

Und grad der Modellstaat mit rund 8-12 Millionen Einwohnern ist in der EU der Prototyp eines "Standards". Eigentlich wärs ganz praktisch, die EU in sagen wir rund 40 Staaten dieser Größe, sowie ca 5-6 "größere" Staaten mit 16-20 Millionen (wie NRW, oder die DDR) runterzubrechen.
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Beitrag von spock5407 »

Rohrbacher @ 2 Aug 2009, 17:39 hat geschrieben: Wenn, dann wär' ich natürlich für München als Hauptstadt, schließlich erwartet man hier die bundesweit höchsten Zuwachsraten, als Hauptstadt sowieso, wenn der ganze Regierungsapparat kommt und mit ein paar Eingemeindungen kriegt man München auch größer. Aber eigentlich passt mir das schon ganz gut, dass der Trubel nicht in München ist, der passt nach Berlin ganz gut... B)
Jo. Die größte deutsche Stadt, die kein Bundesland ist. Wenig siffig, gutes Verkehrsnetz und die Staatskanzlei gibt noch ein klasse Bundeskanzleramt ab.
Und damit ganz klar 1. Wahl :D

Aber auf der anderen Seite wirklich ganz gut, das wir weit weg von "da oben" sind. Aber immerhin war Putin auch schon 2mal hier. :lol:
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