Nur, dass Frau Merkel bzw. die Union das nicht alleine zu entscheiden haben, sondern alle Abgeordneten der Bundestages. Es könnten sich natürlich die beiden großen Parteien auf dem Verhandlungswege darüber verständigen, dass eine dieser beiden Parteien den Kandidaten der anderen Partei unterstützt. Das könnte zum Beispiel Inhalt einer Koalitionsvereinbarung sein. Wenn eine solche Vorabeinigung aber nicht erfolgt, dann wird es so laufen, dass die Abgeordneten von Schwarz und Gelb wohl für Merkel und die Abgeordneten von Rot und Grün für Schröder stimmen werden. Ausschlaggebend dafür, wer dann Kanzler wird, sind die Stimmen der Linken - was mich einerseits schon etwas bedenklich stimmt, aber nicht wirklich neu ist. Die jeweils kleinste Partei war schon immer in vielen Entscheidungen das Zünglein an der Wage, und hier ist es ja gar nicht mal die kleinste Partei.VT 609 @ 20 Sep 2005, 22:15 hat geschrieben: Daß die Merkel in einer Großen Koalition die Kanzlerschaft für sich bzw. die CDU/CSU beansprucht, ist auch ihr gutes Recht. Schließlich wäre in diesem Fall die CDU/CSU die größere der beiden Fraktionen. Die SPD müßte sich dann mit dem Außenminister und Vizekanzler zufriedengeben.
2. Wahlumfrage zur Koalitionsbildung
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Beste Grüße usw....
Christian
Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Christian
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1. Dass Schröder einen Hang zur Arroganz hat ist nichts neues. Sein Verhalten in der Berliner Runde war aber garantiert nicht von ihm beabsichtigt. Denn es war ja kjlar, dass ihm so ein Verhalten massive Kritik bringen würde. Entweder hat er zu viel getrunken oder war irgendwie nervlich angeschlagen, denn der Medienkanzler wäre sicher nicht so blöd willentlich seinen Kanzlerbonus zu verspielen. Außerdem: Ich finde nicht, dass man über diese 3/4-Stunde so ein Aufhebens machen muss. Und machen wir uns nichts vor: Machtversessen sind doch nun wirklich (fast!!!) alle Politiker in den SpitzenpositionenVT 609 @ 20 Sep 2005, 22:15 hat geschrieben: Schröder ist einfach nur arrogant und machtversessen. Er will es nicht wahrhaben, daß sein Kalkül (nämlich eine erneute absolute Mehrheit für SPD und Grüne) nicht aufging. Müntefering ist da übrigens genauso.
2. Sein Kalkül war niemals und zu keiner Zeit, dass Rot/Grün gewinnt. Es war doch wirklich glaskar, dass Rot/Grün niemals die absolute Mehrheit bekommen würde und damit hat Schröder auch gerechnet. Sein Ziel war wahrscheinlich genau das, was jetzt eingetroffen ist: EIne Regierungsbildung hängt maßgeblich von ihm ab. Und da er der bliebtere Kanzler ist und da ihn die Leute als Kanzler schon kennen hat er halt einfach gegen Frau Merkel gute Chancen. Das War sein kalkül.
Bei der SPD hoert man in jedem Interview nur Schroeder als Kanzler. Irgendwelche politischen Sachfragen und Konflikte dieser mit anderen Parteien interessieren ueberhaupt nicht. Waehrend zB die Gruenen ueber Fachfragen diskutieren wollen und teilweise ihre wichtigsten Punkte benennen,
ist das bei der SPD nur eines: Schroeder rulez
heisst es nun (S)chroeder (P)artei (D)eutschlands?
Das Klaus Wowereit wegen seiner angedeuteten Option einer grossen Koalition auch ohne Schroeder sofort von Clement in dieselbe eigenbroedlerische und selbstdarstellerische Ecke wie ein Gauweiler bei der CSU abgeschoben wurde, ist bezeichnent. Nur ist Wowereit ein regierender Oberbuergermeister und eines der bekanntesten und geachteten Gesichter seiner Partei, ein Status den Gauweiler niemals wegen seiner Parteidifferenzen erreichen duerfte.
ist das bei der SPD nur eines: Schroeder rulez
heisst es nun (S)chroeder (P)artei (D)eutschlands?
Das Klaus Wowereit wegen seiner angedeuteten Option einer grossen Koalition auch ohne Schroeder sofort von Clement in dieselbe eigenbroedlerische und selbstdarstellerische Ecke wie ein Gauweiler bei der CSU abgeschoben wurde, ist bezeichnent. Nur ist Wowereit ein regierender Oberbuergermeister und eines der bekanntesten und geachteten Gesichter seiner Partei, ein Status den Gauweiler niemals wegen seiner Parteidifferenzen erreichen duerfte.
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Ich würde mir wünschen, dass hinter den Kulissen Verhandlungen stattfinden, die von anderer Qualität sind, als das, was uns nun seit 3 Tagen öffentlich von den maßgeblichen Politikern zugemutet wird. Gute Ergebnisse in schwierigen Situationen werden eigentlich immer diskret verhandelt und dann wird dem überraschten Publikum das Ergebnis präsentiert. Eine Große Koalition, der weder Schröder noch Merkel vorstehen kann (und das ist die Tatsache), kann nicht im Rampenlicht der Medien verhandelt werden.
Es ist allerdings zu befürchten, dass Schröder unter Ausnutzung und Verbiegung sämtlicher Möglichkeiten des Grundgesetzes versucht, zum Bundeskanzler gewählt zu werden. Im 3. Wahlgang würde ihm das sogar mit ca. 15 - 20 heimlichen Mitläufern der PDS gelingen. Und was wäre dann das Resultat? Schröder würde dann einer rot-grünen Regierung vorstehen, die in keiner Weise über eine Mehrheit im Bundestag verfügt. Die PDS-Linken würden aus ihrer Ideologie heraus wesentliche Entscheidungen nicht mittragen und die Union würde alles daran setzen, Schröder im Bundestag und auch mit ihrer Übermacht im Bundesrat zu zermürben. Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt. Folge wäre, dass um Schröders Ego willen für die nächsten 1 bis 2 Jahre absoluter Stillstand in Deutschlands Politik eintreten würde. Da könnte man ja schon den Countdown beginnen, wann (offiziell) 6 Millionen Arbeitslose zu verkünden wären.
Viele Grüße,
Thomas
Es ist allerdings zu befürchten, dass Schröder unter Ausnutzung und Verbiegung sämtlicher Möglichkeiten des Grundgesetzes versucht, zum Bundeskanzler gewählt zu werden. Im 3. Wahlgang würde ihm das sogar mit ca. 15 - 20 heimlichen Mitläufern der PDS gelingen. Und was wäre dann das Resultat? Schröder würde dann einer rot-grünen Regierung vorstehen, die in keiner Weise über eine Mehrheit im Bundestag verfügt. Die PDS-Linken würden aus ihrer Ideologie heraus wesentliche Entscheidungen nicht mittragen und die Union würde alles daran setzen, Schröder im Bundestag und auch mit ihrer Übermacht im Bundesrat zu zermürben. Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt. Folge wäre, dass um Schröders Ego willen für die nächsten 1 bis 2 Jahre absoluter Stillstand in Deutschlands Politik eintreten würde. Da könnte man ja schon den Countdown beginnen, wann (offiziell) 6 Millionen Arbeitslose zu verkünden wären.
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..also..gerade weil er der Medienkanzler ist, kann der Auftritt nur bewußt so gewollt gewesen sein; das Ziel war wohl, Frau Merkel und Hr. Westerwelle innerhalb ihrer jew. Parteien zu destabiliseren und den Weg freizumachen für eine große Koalition bzw. Ampel unter Schröder. Ich denke aber, das ist erstmal schiefgelaufen - im Großen Ganzen ist die Union im Moemnt doch so schlau, Frau Merkel jetzt nicht öffentlich in den Rücken zu fallen..darauf hofft Schröder wohl.Flo_K @ 21 Sep 2005, 10:38 hat geschrieben: Sein Verhalten in der Berliner Runde war aber garantiert nicht von ihm beabsichtigt. Denn es war ja kjlar, dass ihm so ein Verhalten massive Kritik bringen würde. Entweder hat er zu viel getrunken oder war irgendwie nervlich angeschlagen, denn der Medienkanzler wäre sicher nicht so blöd willentlich seinen Kanzlerbonus zu verspielen. Außerdem: Ich finde nicht, dass man über diese 3/4-Stunde so ein Aufhebens machen muss. Und machen wir uns nichts vor: Machtversessen sind doch nun wirklich (fast!!!) alle Politiker in den Spitzenpositionen
Und die Vorstellung, daß der amtierende Bundeskanzler und Spitzenkandidat am Wahlabend um ca. 20:00 Uhr bei einem geplanten, wichtigen Fernsehauftritt so bertunken gewesen sein soll, daß er sich nicht mehr im Griff gehabt hätte, ist wohl ziemlich abwegig..das wäre selbst Herrn Brandt nicht passiert; vielleicht Herrn Jelzin

Gruß Flo
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Ja und nein.Flo_K @ 21 Sep 2005, 10:38 hat geschrieben: EIne Regierungsbildung hängt maßgeblich von ihm ab.
Ja, weil bei einer Großen Koalition kein Weg an der SPD und damit an ihm und Müntefering vorbeiführt. Wenn es zu Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD kommt (was ich sehr hoffe), dann wird man irgendwann darüber sprechen müssen, wer denn Kanzler/in werden soll. Ich habe aber eine kleine Hoffnung, daß sich die SPD in dieser Sache bewegen wird. Clement hat gestern in einer Fernsehrunde bei Phoenix gesagt, daß er dieses Problem für lösbar hält, sprich: An der Frage, wer die Regierung führt, soll eine Große Koalition nicht scheitern.
Nein, weil auch eine "Schwampel" oder "Jamaika-Koalition" noch möglich ist. In diesem Fall wäre Schröder ganz schnell außen vorn.
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Interessant ist ja die Rolle der Linken.PDS bei der Kanzlerwahl....
Wird sie sich enthalten, und somit eher der Merkel den Weg ebnen, oder doch (geheimer Weise) für Schröder stimmen?
Müsste von ihrem Standpunkt ja eigentlich das "kleinere Übel" sein, oder? Auch wenn sie zuvor gesagt haben, das beide nicht der Hammer sind.
Wird sie sich enthalten, und somit eher der Merkel den Weg ebnen, oder doch (geheimer Weise) für Schröder stimmen?
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Selbst wenn sich die Spitzen auf so was einlassen, die Basis wird das niemals akzeptieren. Da ist dann auch kein Joschka Fischer mehr, der die Basis überzeugt.VT 609 @ 21 Sep 2005, 14:04 hat geschrieben: Nein, weil auch eine "Schwampel" oder "Jamaika-Koalition" noch möglich ist. In diesem Fall wäre Schröder ganz schnell außen vorn.
Auf einem Sonderparteitag, der ja dann kommen würde, würde die Basis eine Jamaika-Koalition höchstwahrscheinlich mit großer Mehrheit ablehnen. Fast alle Grünen-Wähler, die sich bis jetzt gehört haben, haben erklärt, sie würden dann nie wieder Grün wählen.
Gemeinsamkeiten zwischen Grüne und FDP würde ich sogar noch sehen, aber bei der CDU sieht das ganz anders aus (Laufzeiten Atomkraftwerke, Förderung regenerativer Energien, Gentechnik, Türkei-Beitritt, Verhältnis zu den USA). Da sind die Positionen diametral.
Wenn sich die Linkspartei enthält, kann der Kandidat oder die Kandidatin im dritten Wahlgang nur eine relative Mehrheit erreichen (es sei denn man hat sich auf eine Ampel oder eine Jamaika-Koalition geeinigt und die absolute Mehrheit im 1. oder 2. Wahlgang dennoch verfehlt). Es liegt dann im Ermessen von Köhler, den Bundestag aufzulösen und Neuwahlen anzusetzen.drehgestell @ 21 Sep 2005, 14:07 hat geschrieben: Interessant ist ja die Rolle der Linken.PDS bei der Kanzlerwahl....
Wird sie sich enthalten, und somit eher der Merkel den Weg ebnen, oder doch (geheimer Weise) für Schröder stimmen?
Müsste von ihrem Standpunkt ja eigentlich das "kleinere Übel" sein, oder? Auch wenn sie zuvor gesagt haben, das beide nicht der Hammer sind.![]()
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Würde denn die Linke.PDS, wenn sie denn mit ihren Stimmen das "Zünglein an der Waage" wird, eher eine Wahl von Angela Merkel verhindern (in dem sie für Schröder stimmen) oder sich, wie schon bei den Koalitionsgesprächen/-zusagen, raushalten?
Und zum Thema Jamaica (was jetzt auf einmal ziemlich zunimmt
): Wie kann das klappen, mit den Grünen und der CDU/CSU? Da müssen sie (jedenfalls einer der beiden) in der Tat einige ihre Grundprinzipien über Bord werfen...
/edit: n paar Kleinigkeiten
Und zum Thema Jamaica (was jetzt auf einmal ziemlich zunimmt

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Das frage ich mich auch. Da müßten alle Beteiligten einige ihrer Grundhaltungen aufgeben bzw. stark vernachlässigen. Daher plädiere ich, wie schon gesagt, für eine Große Koalition unter Merkel.drehgestell @ 21 Sep 2005, 14:21 hat geschrieben: Und zum Thema Jamaica (was jetzt auf einmal ziemlich zunimmt): Wie kann das klappen, mit den Grünen und der CDU/CSU? Da müssen sie (jedenfalls einer der beiden) in der Tat einige ihre Grundprinzipien über Bord werfen...
Hab heute im Radio gehört, daß die Grünen sowohl Jamaica nicht mitmachen und die FDP eine Ampel nicht unterstützen. Beide hatten so ungefähr die gleichen Begründungen (die einen: gescheiterte Regierung unterstützen wir nicht, die anderen: wir spielen keine Mehrheitsbeschaffer für eine Regierung, deren Programm nicht tragbar ist). Ich schätze mal, es dürfte auf eine Große Koalition hinauslaufen - sofern man sich einigen kann, ob Schröder Kanzler bleibt, oder Merkel Kanzlerin wird...
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
wie schon angedeutet, wenn sich die Grünen auf die CDU und FDP einlassen, wäre es vermutlich das Ende der Grünen.ET 423 @ 21 Sep 2005, 16:33 hat geschrieben: Hab heute im Radio gehört, daß die Grünen sowohl Jamaica nicht mitmachen und die FDP eine Ampel nicht unterstützen. Beide hatten so ungefähr die gleichen Begründungen (die einen: gescheiterte Regierung unterstützen wir nicht, die anderen: wir spielen keine Mehrheitsbeschaffer für eine Regierung, deren Programm nicht tragbar ist). Ich schätze mal, es dürfte auf eine Große Koalition hinauslaufen - sofern man sich einigen kann, ob Schröder Kanzler bleibt, oder Merkel Kanzlerin wird...
Ich sehe aber weit größere Unterschiede zur CDU als zur FDP. Dies schließt eine Jamaika-Koalition aus, eine Ampel wäre eher machbar, ohne die Grünen zu zerreißen. Aber die FDP will ja nicht einmal mit der SPD reden.
Also geht alles Richtung Große Koalition oder gar Neuwahlen.
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Wenn die FDP mit der SPD reden würde, dann hätten viele Leute die FDP umsonst gewählt: nachdem bei einem Parteitag kurz vor der Wahl eine Koalitions mit der SPD ausdrücklich ausgeschlossen wurde, wäre es dem Ruf der FDP mit Sicherheit nicht dienlich, wenn sie sich jetzt dann plötzlich doch mit der SPD (und den Grünen) zusammentut. Einen Parteitagsbeschluß mal so eben zu ignorieren muß schon von langer hand vorbereitet sein. Und so, wie Herr Schröder die FDP und Herrn Westerwelle beschimpft hat, würde ich an Stelle der FDP davon auch Abstand nehmen..und wenn die SPD davon redet, es wäre eine "Pflicht" der FDP, mit ihnen zu verhandeln, dann erinnert mich das stark an Schröders Auftritt..
Ich könnte mir vorstellen, daß im dritten Wahlgang Rot-Grün mit einigen Stimmen der PDS gewählt, diese Kanzlerschaft aber nicht lange halten wird, da für eine Regierung mit den Zielen von Rot-Grün die PDS/Linke nicht immer wieder mitstimmen wird - daß wird dann irgendwann in einer Neuwahl enden, Begründung wie bei dieser. Vielleicht werden vorher mit Hilfe wechselnder Mehrheiten (Rot/Schwarz) noch einige vernünftige Sachen beschlossen..aber..das ist eigentlich zu optimistisch.
Gruß Flo

Ich könnte mir vorstellen, daß im dritten Wahlgang Rot-Grün mit einigen Stimmen der PDS gewählt, diese Kanzlerschaft aber nicht lange halten wird, da für eine Regierung mit den Zielen von Rot-Grün die PDS/Linke nicht immer wieder mitstimmen wird - daß wird dann irgendwann in einer Neuwahl enden, Begründung wie bei dieser. Vielleicht werden vorher mit Hilfe wechselnder Mehrheiten (Rot/Schwarz) noch einige vernünftige Sachen beschlossen..aber..das ist eigentlich zu optimistisch.
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ach ja, das "Schwarz" in der Fahne Jamaikas steht offiziell für die Armut und die Härten der Vergangenheit.
Wenn man bedenkt, dass die CDU in einer Jamaika-Koalition den schwarzen Teil bildet, ist das kein gues Omen. Gut, das ist jetzt nur Farbenmystik, aber dennoch garnz interessant, welche Rolle die CDU danach einnehmen würde.
Wenn man bedenkt, dass die CDU in einer Jamaika-Koalition den schwarzen Teil bildet, ist das kein gues Omen. Gut, das ist jetzt nur Farbenmystik, aber dennoch garnz interessant, welche Rolle die CDU danach einnehmen würde.
Es ist aber demokratische Tugend, dass alle Parteien untereinander Sondierungsgespräche führen. Nur Kommunisten und Rechtsradikale sind ausgeschlossen.MünchnerFreiheit @ 21 Sep 2005, 16:56 hat geschrieben: [...] Und so, wie Herr Schröder die FDP und Herrn Westerwelle beschimpft hat, würde ich an Stelle der FDP davon auch Abstand nehmen..und wenn die SPD davon redet, es wäre eine "Pflicht" der FDP, mit ihnen zu verhandeln, dann erinnert mich das stark an Schröders Auftritt..[...]
Persönliche Animositäten dürfen keine Rolle spielen, wenn es um das Land geht. Nur weil der Westerwelle den Schröder nicht mag, darf man eine Koalition doch nicht per Definition ausschließen. Es gab und gibt ja sozialliberale Koalitionen.
Wenn die FDP auf ihrem Parteitag eine Ampel ausgeschlossen haben, gut. Sie haben aber eine Koalition mit den Grünen auch ausgeschlossen, aber jetzt soll zumindest mit den Grünen gesprochen werden, das ist schon seltsam. Westerwelle sagte mal, sich nicht vorstellen zu können, mit Jürgen Trittin an einem Tisch zu sitzen. Wieder so eine persönliche Abneigung, die aber jetzt nicht mehr gelten soll. Seltsam, nicht?
Wie sieht es in Frankreich oder Italien aus? Dort gibt es viele Parteien, die ins Parlament kommen und dann wird halt je nach Mainstream ein Mitte-Rechts oder Mitte-Links Bündnis mit drei, vier, fünf Koalitionspartnern geschlossen. Aufgrund der bestehenden politischen Kultur ist der Staatspräsident bzw. Ministerpräsident auch in der Lage, eine solche Vielfalt zu disziplinieren.
In Deutschland war es halt seit Mitte der 50er Jahre so, dass es im Bundestag 2 große Parteien (bzw. Fraktionen
) sowie 1 bis 2 kleine Parteien als Mehrheitsbeschaffer gibt. Die große Partei, die stark genug ist und mit dem genügend starken kleinen Wunschpartner die absolute Mehrheit zusammenkriegt, bildet dann ganz einfach die Regierung und stellt den Bundeskanzler. Schluss fertig. Nach dieser starren, aber auch bequemen Arithmetik können sich die kleinen Mehrheitsbeschaffer gar nicht leisten, nach der Wahl umzuschwenken, da sie sonst vor ihren Wählern ihre Daseinsberechtigung verspielen.
Aber nun ist es eben so, dass aufgrund der schwierigen Lage in Deutschland dieses einfache Schema nicht mehr funktioniert, denn die erstarkte PDS-Linke durchkreuzt das momentan gültige Schema rot-grün gegen schwarz-gelb. Mittelfristig ist hier ein erhebliches Umdenken in der politischen Kultur gefragt. Denn wenn in den nächsten Jahren Regieren heisst, sich mit Hilfe des Grundgesetzes durchzuwursteln und durchzutaktieren, dann gibt es noch mehr Protestpotential. Und dann wird es auch noch auf der rechten Seite eine Partei geben, die die taktischen Spielchen durchkreuzt.
Viele Grüße,
Thomas
In Deutschland war es halt seit Mitte der 50er Jahre so, dass es im Bundestag 2 große Parteien (bzw. Fraktionen

Aber nun ist es eben so, dass aufgrund der schwierigen Lage in Deutschland dieses einfache Schema nicht mehr funktioniert, denn die erstarkte PDS-Linke durchkreuzt das momentan gültige Schema rot-grün gegen schwarz-gelb. Mittelfristig ist hier ein erhebliches Umdenken in der politischen Kultur gefragt. Denn wenn in den nächsten Jahren Regieren heisst, sich mit Hilfe des Grundgesetzes durchzuwursteln und durchzutaktieren, dann gibt es noch mehr Protestpotential. Und dann wird es auch noch auf der rechten Seite eine Partei geben, die die taktischen Spielchen durchkreuzt.
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Bei der wievielten Nachkriegsregierung sind die Italiener denn schon? Wie schauts bei denen aus, was die wichtigen Probleme (Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung, Rente, Gesundheitswesen) angeht? Ich denke mal, das Herumlavierenmüssen mit vielen Koalitionspartnern erhäht nicht die Chance, daß man vernünftig regieren kann - es wird noch mehr als jetzt schon bei uns zum Kompromiß.Thomas089 @ 21 Sep 2005, 17:15 hat geschrieben: Wie sieht es in Frankreich oder Italien aus? Dort gibt es viele Parteien, die ins Parlament kommen und dann wird halt je nach Mainstream ein Mitte-Rechts oder Mitte-Links Bündnis mit drei, vier, fünf Koalitionspartnern geschlossen. Aufgrund der bestehenden politischen Kultur ist der Staatspräsident bzw. Ministerpräsident auch in der Lage, eine solche Vielfalt zu disziplinieren.
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Eben genau deswegen halte ich Viel-Partei-Koalitionen (gerade auf Bundesebene) für nicht zukunftsträchtig...MünchnerFreiheit @ 21 Sep 2005, 19:16 hat geschrieben: Bei der wievielten Nachkriegsregierung sind die Italiener denn schon? Wie schauts bei denen aus, was die wichtigen Probleme (Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung, Rente, Gesundheitswesen) angeht? Ich denke mal, das Herumlavierenmüssen mit vielen Koalitionspartnern erhäht nicht die Chance, daß man vernünftig regieren kann - es wird noch mehr als jetzt schon bei uns zum Kompromiß.
Gruß Flo
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Das habe ich anders in Erinnerung. Die FDP hat sich auf dem Parteitag auf Schwarz-Gelb festgelegt. Da bin ich mir ziemlich sicher. Das schließt eine grüne Beteiligung aus. Auch sprach Westerwelle sich gegen die Ampel und andere "Hampeleien" aus, sogar noch kurz nach der Wahl. Die anderen Hampeleien können nur Schwarz-Gelb-Grün sein. Ferner gab es die Aussage von Westerwelle, dass er sich nicht vorstellen kann, zusammen mit Jürgen Trittin am Kabinettstisch zu sitzen.LugPaj @ 22 Sep 2005, 17:06 hat geschrieben: @tra(u)mmann
soviel ich weiss, war der Parteitagsbeschluss der FDP nur auf Rot/Gruen gemuenzt,
nicht auf Rot/FDP oder Gruen/FDP.
Sorry, das glaub ich nicht. Auch mehrere Journalisten haben gesagt, dass das garantiert nicht geplant war. Auch Joschka Fischer schaute manchmal durchaus entsetzt. Und dass er keine Koalition unter Merkel will, dass hätte er auch ohne Arroganz loswerden können. Und es war doch wirklich glasklar, dass dieses Verhalten schlecht ankommen würde. das war doch wirklich praktisch 100%ig sicher. Und auch dieses Dauergegrinse und die massive Journalistenschelte (obwohl ja eindeutig die Printmedien Kampagne gemacht haben und nicht das Fernsehen) war ja zu diesem Zweck auch völlig überflüssig. Er war ja auch grundsätzlich ganz anders als sonst.MünchnerFreiheit @ 21 Sep 2005, 13:14 hat geschrieben: ..also..gerade weil er der Medienkanzler ist, kann der Auftritt nur bewußt so gewollt gewesen sein; das Ziel war wohl, Frau Merkel und Hr. Westerwelle innerhalb ihrer jew. Parteien zu destabiliseren und den Weg freizumachen für eine große Koalition bzw. Ampel unter Schröder. Ich denke aber, das ist erstmal schiefgelaufen - im Großen Ganzen ist die Union im Moemnt doch so schlau, Frau Merkel jetzt nicht öffentlich in den Rücken zu fallen..darauf hofft Schröder wohl.
Dazu war auf n-tv.de folgendes zu lesen:
Schröder bedauert TV-Auftritt
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sieht seinen vielfach kritisierten Fernseh-Auftritt am Wahlabend in der Runde mit den anderen Spitzenkandidaten inzwischen selbstkritisch. "Suboptimal" nannte er sein Verhalten in einem Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit" und fügte hinzu: "War nicht gut, ich weiß". Alkohol sei dabei nicht im Spiel gewesen, heißt es in dem Bericht.
Schröder hatte bereits nach dem TV-Auftritt mitgeteilt, seine Frau Doris Schröder-Köpf habe seinen Auftritt in der "Elefantenrunde" als "ein bisschen zu krawallig" kritisiert. Schröder gab jetzt zu erkennen, er sei von seiner Gattin offenkundig noch deutlich strenger zur Ordnung gerufen worden, als er das zunächst berichtet hatte.
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Naja, fragt sich nur, ob es generell so toll ist, die Politiker direkt nach dem Wahlkampf / noch am Wahlabend direkt vor die Kameras zu zerren...
Natürlich will ich Schröders Auftritt damit nicht "legalisieren", aber das die Emotionen, vorallem nach so einem Ergebnis, hochgehen können war irgendwie klar.
Obwohl mit seiner Medienerfahrung hätte es nicht passieren müssen :unsure:
Natürlich will ich Schröders Auftritt damit nicht "legalisieren", aber das die Emotionen, vorallem nach so einem Ergebnis, hochgehen können war irgendwie klar.
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Du genießt die sanfte Beschleunigung, die unerreichte Laufruhe, den grandiosen Ausblick... und Du weisst, nichts bewegt Dich wie eine Pendelbahn![img]http://www.eisenbahnforum.de/html/emoticons/smile.gif[/img]
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Nach den aktuellsten Meldungen (z.B. Tagesschau.de, Süddeutsche.de) ist der Traum von Jamaika ausgeträumt. Nach dem heutigen Treffen zwischen Union und Grünen sehen beide Seiten keinen Sinn in weiteren Treffen. Die Differenzen seien einfach zu groß.
Andererseits hoffe ich sehr, dass Schröder in seiner Partei von klammheimlichen rot-grün-dunkelroten Abenteuern zurückgepfiffen wird. Meiner Meinung nach wäre ein solcher Weg, der einzig und allein Schröders Machtgelüsten dienen würde, der direkte Marsch in - offiziell gezählte - 6 Millionen und mehr Arbeitslose.
Nun bleibt zu hoffen, dass sich die Gemüter bei SPD und Union soweit in Richtung Vernunft abkühlen, dass der Weg für eine Große Koalition frei wird. Bei der SPD gibt es ja schon entsprechende Stimmen, die Schröder zum Rücktritt bewegen und bei der Union ist es dann hoffentlich auch so, dass man die (im Grunde genommen ungeliebte) Merkel zurückzieht. Mit einem Kanzler, der für beide Seiten akzeptabel ist, wäre dann doch noch die Chance gegeben, dass es vorangeht in Deutschland.
Viele Grüße,
Thomas
Andererseits hoffe ich sehr, dass Schröder in seiner Partei von klammheimlichen rot-grün-dunkelroten Abenteuern zurückgepfiffen wird. Meiner Meinung nach wäre ein solcher Weg, der einzig und allein Schröders Machtgelüsten dienen würde, der direkte Marsch in - offiziell gezählte - 6 Millionen und mehr Arbeitslose.
Nun bleibt zu hoffen, dass sich die Gemüter bei SPD und Union soweit in Richtung Vernunft abkühlen, dass der Weg für eine Große Koalition frei wird. Bei der SPD gibt es ja schon entsprechende Stimmen, die Schröder zum Rücktritt bewegen und bei der Union ist es dann hoffentlich auch so, dass man die (im Grunde genommen ungeliebte) Merkel zurückzieht. Mit einem Kanzler, der für beide Seiten akzeptabel ist, wäre dann doch noch die Chance gegeben, dass es vorangeht in Deutschland.
Viele Grüße,
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jubelThomas089 @ 23 Sep 2005, 13:31 hat geschrieben:Nach den aktuellsten Meldungen (z.B. Tagesschau.de, Süddeutsche.de) ist der Traum von Jamaika ausgeträumt. Nach dem heutigen Treffen zwischen Union und Grünen sehen beide Seiten keinen Sinn in weiteren Treffen. Die Differenzen seien einfach zu groß.
Aber wer könnte das sein? Mir würde niemand einfallen, den beide Seiten akzeptieren würden, da er ja zwangsläufig nicht der SPD und CDU/CSU gleichzeitig angehören kann.Thomas089 @ 23 Sep 2005, 13:31 hat geschrieben:Andererseits hoffe ich sehr, dass Schröder in seiner Partei von klammheimlichen rot-grün-dunkelroten Abenteuern zurückgepfiffen wird. Meiner Meinung nach wäre ein solcher Weg, der einzig und allein Schröders Machtgelüsten dienen würde, der direkte Marsch in - offiziell gezählte - 6 Millionen und mehr Arbeitslose.
Nun bleibt zu hoffen, dass sich die Gemüter bei SPD und Union soweit in Richtung Vernunft abkühlen, dass der Weg für eine Große Koalition frei wird. Bei der SPD gibt es ja schon entsprechende Stimmen, die Schröder zum Rücktritt bewegen und bei der Union ist es dann hoffentlich auch so, dass man die (im Grunde genommen ungeliebte) Merkel zurückzieht. Mit einem Kanzler, der für beide Seiten akzeptabel ist, wäre dann doch noch die Chance gegeben, dass es vorangeht in Deutschland.
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Wie wäre es denn mitm Friedrich Merz... zumindest wird er von beiden Seite als guter Finanzexperte geschätzt. Wäre ja ne möglichkeittra(u)mmann @ 23 Sep 2005, 13:48 hat geschrieben: Aber wer könnte das sein? Mir würde niemand einfallen, den beide Seiten akzeptieren würden, da er ja zwangsläufig nicht der SPD und CDU/CSU gleichzeitig angehören kann.

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*sich-anschliess*tra(u)mmann @ 23 Sep 2005, 12:48 hat geschrieben: jubel

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