Rathgeber @ 16 Aug 2006, 00:28 hat geschrieben: Ich bin nun weder katholisch oder sonst großartig gläubig. Aber für die Gesellschaft wichtige Faktoren wie Famile, Zusammengehörigkeit, Kindererziehung werden mit so einem Gesetz in meinen Augen leichtfertig über Bord geworfen bzw, weiter verwässert.
Das wurde doch schon längst verwässert. Die alte Gesellschaft mit den alten Werten gibt es schon längst nicht mehr. Das hat selbst die CDU erkannt, die auf einmal in der neuen Gesellschaft angekommen ist und nun auch um "alternative" Lebensformen, etwa Patchworkfamilien, Alleinerziehende und Homosexuelle für ihre Politik gewinnen will. Lebensabschnittsgemeinschaften, die sich auf Grund differierenden Arbeitszeiten oft nur kurz am Tag sehen, gehören auch dazu und sind häufiger geworden.
Mal davon abgesehen, müssen zumindest in sehr vielen kleinen Firmen (zum Teil auch in größeren) die Mitarbeiter ganz schön bis spät nachts buckeln, ohne dass es sich um eine Arbeit handeln würde, die nachts gemacht werden müsste. Ich spreche z.B. von IT-Dienstleistungen und von Verlagen. Selbst in einem sehr großen Münchner Verlag, es handelt sich ausdrücklich nicht um einen Computerbuchverlag, musste ich häufig bis spät nachts arbeiten.
Mitte der 90er Jahre, als eine Liberalisierung des Ladenschlusses auf 20:00 anstand, gab es zynische Kommentare von den Chefs, dass wir davon nichts haben werden, weil wir vor 21:00 Uhr ohnehin nicht rauskommen.
Damals hätte ich gerne mal spät abends was eingekauft, auch wenn es kein Shoppen in dem Sinne gewesen ist. Ging was Wichtiges aus, hatte man durchaus mal ein Problem oder musste in der Mittagspause schnell mal zum Einkaufen hetzen und sich in lange Schlangen anstellen, sodass die Mittagspause selbst für dass kaum ausreichte.
Wenn schon in der Leistungsgesellschaft mit dem Argument der Globalisierung immer mehr von den Mitarbeitern verlangt wird, auch was Arbeitszeiten angeht, muss man auch die Einkaufsmöglichkeiten anpassen.