Ausschreibungen in Nordostdeutschland

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
Daniel-Würzburg
Haudegen
Beiträge: 525
Registriert: 25 Jun 2007, 17:56
Wohnort: Würzburg, fußläufig zu NWS

Beitrag von Daniel-Würzburg »

612 hocker @ 4 Mar 2009, 16:01 hat geschrieben:Die fünfteiligen WFB FLIRTs haben schon 300 Sitzplätze, trotz Platzschwerschwendung durch den Maschinenraum und der Sitzabstand ist auch akzeptabel.
Wenn bei der Westfalenbahn der Fünfteiler den gleichen Sitzabstand hat wie der Dreiteiler, dann finde ich das ganz und gar nicht akzeptabel. Auf Bimmelbahnstrecken wie Paderborn--Herford ist das noch hinnehmbar, aber auf langlaufenden Linien wie dem brandenburgischen RE1 muss da eindeutig mehr Sitzkomfort geboten werden.

Noch eine Anmerkung zur Barrierefreiheit: Ist euch klar, dass gegenwärtig an nahezu keiner Bahnstation in Brandenburg ein barrierefreier Einstieg gewährleistet? Die alten (nicht modernisierten) Bahnsteige sind noch von der Marke Erdhaufen, die Neubauten haben alle eine Kantenhöhe von 76 cm. In die ausschließlich eingesetzten Doppelstockwagen mit Tiefeinstieg darf man dank grandioser Fehlplanung überall hinabfallen. Einstöckige Triebwagen mit entsprechend hohem Wagenboden könnten hier Abhilfe schaffen...
FÜR DEN AUSBAU DER WÜRZBURGER STRASSENBAHN
Wir brauchen neue Straßenbahnstrecken nach Versbach, Lengfeld, Gerbrunn und Höchberg!
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

612 hocker
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2202
Registriert: 28 Jul 2007, 10:33

Beitrag von 612 hocker »

Veolia hat irgendwie überhaupt keine Lust mehr auf Bahnverkehr. Die machen bei immer weniger Ausschreibungen mit. Früher haben die sich bei allem beworben was nur irgendwie vergeben wurde und den Güterverkehr wollen sie auch loswerden.
Benutzeravatar
KnutR
König
Beiträge: 777
Registriert: 22 Mai 2005, 14:13
Wohnort: Berlin-Pankow
Kontaktdaten:

Beitrag von KnutR »

Daniel-Würzburg @ 4 Mar 2009, 17:56 hat geschrieben:Noch eine Anmerkung zur Barrierefreiheit: Ist euch klar, dass gegenwärtig an nahezu keiner Bahnstation in Brandenburg ein barrierefreier Einstieg gewährleistet?
Alle Neu- bzw. Ausbauten der letzten Jahre (Wittenberge - Berlin, Wittenberge - Neuruppin - Velten, Rathenow - Brandenburg, Fürstenwalde - Bad Saarow-Pieskow) haben größtenteils behindertengerechte Zugänge bekommen. Es gibt sicherlich noch sehr viele Bahnsteige ohne jene Zugänge, das ist aber sicherlich nicht nur in Brandenburg der Fall (ich denke da auch an unterschiedliche Bahnsteighöhen).

Man müsste sich in Ausschreibungen dann auch in eben jener Frage der Bahnsteighöhen einigen, damit nicht 10 Jahre das Fahrzeug fährt und beim neuen Betreiber, der neue Fahrzeuge einsetzt, die Bahnsteige zu hoch sind: Paradebeispiel dafür ist momentan Ahrensfelde, wo man sich sprichwörtlich "fallen lassen" kann beim Einstieg. In Königs Wusterhausen hat man dafür eine Lösung (Absenkung) gefunden, in Ahrensfelde gehts nicht.


Daniel-Würzburg @ 4 Mar 2009, 17:56 hat geschrieben:In die ausschließlich eingesetzten Doppelstockwagen mit Tiefeinstieg darf man dank grandioser Fehlplanung überall hinabfallen. Einstöckige Triebwagen mit entsprechend hohem Wagenboden könnten hier Abhilfe schaffen...
Aber gerade das halte ich ja wenigstens noch etwas behindertengerecht. Man kommt wenigstens (dank Hublift bzw. Hubrampe) noch ins Untergeschoss mit dem Rollstuhl.
Wenn ich da an die Hocheinstiegs-Dostos in NRW denke, dann ist das hier schon eine angemessenere Lösung.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Knut Rosenthal

Bild
Daniel-Würzburg
Haudegen
Beiträge: 525
Registriert: 25 Jun 2007, 17:56
Wohnort: Würzburg, fußläufig zu NWS

Beitrag von Daniel-Würzburg »

ChristianMUC @ 5 May 2009, 21:57 hat geschrieben:Veolia hat keine Lust mehr
Diese Entwicklung hat mich auch schon sehr verwundert. Auch in Bayern hat Veolia bei mehreren hoch lukrativen Streckennetzen überhaupt nicht mitgeboten. Bei DSO lese ich gerade, dass der Veolia-Konzern offenbar die Verkehrs-Sparte abstoßen und sich auf das frühere Kerngeschäft konzentrieren will.
PEG 643.02 @ 5 May 2009, 22:07 hat geschrieben:Aber gerade das halte ich ja wenigstens noch etwas behindertengerecht. Man kommt wenigstens (dank Hublift bzw. Hubrampe) noch ins Untergeschoss mit dem Rollstuhl.
Aber warum soll man sich mit "etwas behindertengerecht" zufrieden geben, wenn ohne Probleme auch "voll behindertengerecht möglich gewesen wäre. DB Regio beschafft beschafft seit Ende der 90er Jahre Doppelstockwagen mit Tiefeinstieg für das sogenannte RE-160-Netz, das Rückgrat des brandenburgischen Regionalverkehrs. Obwohl diese Standardfahrzeuge für Bahnsteighöhen von 55 cm ausgelegt sind, wurden bei Um- oder Neubauten stets beharrlich 76-cm-Bahnsteige errichtet. Für mich ist das eine grandiose Fehlplanung!
PEG 643.02 @ 5 May 2009, 22:07 hat geschrieben:Wenn ich da an die Hocheinstiegs-Dostos in NRW denke, dann ist das hier schon eine angemessenere Lösung.
Sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in Brandenburg werden Bahnsteige auf 76-cm-Basis gebaut, beide Länder setzen im schnellen Regionalverkehr Doppelstockwagen ein. In Brandenburg haben alle Wagen einer Garnitur ihre Einstiege im Unterstock, in Nordrhein-Westfalen nur der Steuerwagen. In Nordrhein-Westfalen musst du beim Einstieg in den Mittelwagen 20 cm nach oben steigen, im Steuerwagen 20 cm nach unten. In Brandenburg dagegen steigst in jedem Wagen 20 cm nach unten. Wo ist da der Vorteil?
Ich behaupte sogar, dass es Nordrhein-Westfalen besser gelöst hat. Dort hat man sich angesichts der ohnehin verbockten Barrierefreiheit immerhin die Vorteile der Hocheinstiegs-Dostos (mehr Sitzplätze, bessere Fahrgastverteilung) gesichert.
FÜR DEN AUSBAU DER WÜRZBURGER STRASSENBAHN
Wir brauchen neue Straßenbahnstrecken nach Versbach, Lengfeld, Gerbrunn und Höchberg!
Benutzeravatar
KnutR
König
Beiträge: 777
Registriert: 22 Mai 2005, 14:13
Wohnort: Berlin-Pankow
Kontaktdaten:

Beitrag von KnutR »

Daniel-Würzburg @ 6 May 2009, 14:42 hat geschrieben: In Nordrhein-Westfalen musst du beim Einstieg in den Mittelwagen 20 cm nach oben steigen, im Steuerwagen 20 cm nach unten. In Brandenburg dagegen steigst in jedem Wagen 20 cm nach unten. Wo ist da der Vorteil?
Das kann ich dir sogar sagen: Bei 20 cm in die Tiefe kannst du dich aufgrund der schön funktionierenden und überall verfügbaren Schwerkraft ;) einfach in den Waggon "fallen lassen". Ich bin der Meinung, gerade der Einstieg muss zügig vonstatten gehen. Beim Aussteigen hast du immer den Vorteil, dass du dir von einem Mitreisenden oder dem Begleitpersonal raushelfen lassen kannst.

Beim Einstieg hast du selten den Zub an der richtigen Stelle, während der Fahrt kommt er aber zur Fahrkartenkontrolle einmal durch und du kannst ihm mitteilen, dass du raus willst. Desweiteren bieten die Tiefeinstiegs-Dostos (TED), wie bereits erwähnt, über eine Rampe zum Ein- und Aussteigen. Ich wüsste nicht, dass ich das bei den Hocheinstieg-Dostos gesehen hätte.

Btw. musst du bei den Hocheinstiegsdostos das erste Mal 20 cm hoch um überhaupt rein zu kommen, dann wieder 20 cm runter um in den ersten Stock zu kommen oder eben mehr als 20 cm hoch um in den zweiten Stock (was ja sowieso unmöglich ist). Beim TED musst du "nur" 20 cm runter und hast dann keine Barrieren mehr, da du gleich im Sitzbereich angekommen bist.


Daniel-Würzburg @ 6 May 2009, 14:42 hat geschrieben:Ich behaupte sogar, dass es Nordrhein-Westfalen besser gelöst hat. Dort hat man sich angesichts der ohnehin verbockten Barrierefreiheit immerhin die Vorteile der Hocheinstiegs-Dostos (mehr Sitzplätze, bessere Fahrgastverteilung) gesichert.
Das ist ja dann ein gravierender Nachteil, den du da aufführst, denn ein Rollstuhl braucht ja auch Platz, den du in den Mehrzweckbereichen hast, die in den TED vorhanden sind.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Knut Rosenthal

Bild
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16213
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Daniel-Würzburg @ 6 May 2009, 14:42 hat geschrieben: DB Regio beschafft beschafft seit Ende der 90er Jahre Doppelstockwagen mit Tiefeinstieg für das sogenannte RE-160-Netz, das Rückgrat des brandenburgischen Regionalverkehrs. Obwohl diese Standardfahrzeuge für Bahnsteighöhen von 55 cm ausgelegt sind, wurden bei Um- oder Neubauten stets beharrlich 76-cm-Bahnsteige errichtet. Für mich ist das eine grandiose Fehlplanung!
Eher im Gegenteil - alles unter 55cm ist ne Fehlplanung. Die DB hat so viele verschiedene Bahnsteighöhen, dass man dauiernd ein Chaos hat, und spätestens an den großen Umsteigebahnhöfen hat man dann sowieso mindestens 55cm. Deswegen ist es sinnvoll, zumindest mal auf drei Bahnsteighöhen zu vereinheitlichen, nämlich auf 55cm, 76cm und 96cm. Wenn das geschafft ist kann man auf Wagen mit 76cm vereinheitlichen, und anschließend alles auf 76cm erhöhen. Wenn man jetzt 38cm-Bahnsteige neubaut, zementiert man das Bahnsteighöhenchaos nur noch weiter.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Daniel-Würzburg
Haudegen
Beiträge: 525
Registriert: 25 Jun 2007, 17:56
Wohnort: Würzburg, fußläufig zu NWS

Beitrag von Daniel-Würzburg »

PEG 643.02 @ 6 May 2009, 18:26 hat geschrieben:Desweiteren bieten die Tiefeinstiegs-Dostos (TED), wie bereits erwähnt, über eine Rampe zum Ein- und Aussteigen. Ich wüsste nicht, dass ich das bei den Hocheinstieg-Dostos gesehen hätte.
Ich wüsste nicht, dass ich derartige Rampen überhaupt jemals in Doppelstock-Mittelwagen gesehen hätte. Die sogenannte Überfahrbrücke befindet sich generell nur beideistig an der vorderen Einstiegstür, wo ein direkter Zugang zum großen Mehrzeckbereich und der behindertengerechten Toilette besteht.
PEG 643.02 @ 6 May 2009, 18:26 hat geschrieben:Beim TED musst du "nur" 20 cm runter und hast dann keine Barrieren mehr, da du gleich im Sitzbereich angekommen bist.
Du hast vollkommen recht. In puncto Barrierefreiheit sind Tiefeinstiege wesentlich besser als Hocheinstiege - aber nur wenn die bahnsteigseitigen Voraussetzungen stimmen, d.h. bei Bahnsteigen von max. 55 cm Höhe. Sobald der Bahnsteig 76 cm hoch ist (wie in Brandenburg vielerorts der Fall) hat der Tiefeinstieg keinen nennenswerten Vorteil mehr, man verliert sogar Sitzplätze und bremst den Fahrgastfluss.
Das ist der springende Punkt: Angesichts der umfangreichen Neubeschaffungen von Doppelstockwagen mit Tiefeinstieg hätte Brandenburg ein Musterbeispiel für Barrierefreiheit im SPNV werden können. Leider hat man sich in den verantwortlichen Stellen (warum auch immer) für eine landesweit einheitliche Bahnsteighöhe von 76 cm ausgesprochen.
Boris Merath @ 6 May 2009, 18:51 hat geschrieben:Eher im Gegenteil - alles unter 55cm ist ne Fehlplanung. [...] Wenn man jetzt 38cm-Bahnsteige neubaut, zementiert man das Bahnsteighöhenchaos nur noch weiter.
Da hast du sicherlich recht, aber das fordert doch auch niemand! Abgesehen von den Regiotram-Stationen im Kasseler Umland dürften seit Jahren keine 38-cm-Bahnsteige mehr gebaut worden sein.
FÜR DEN AUSBAU DER WÜRZBURGER STRASSENBAHN
Wir brauchen neue Straßenbahnstrecken nach Versbach, Lengfeld, Gerbrunn und Höchberg!
Benutzeravatar
KnutR
König
Beiträge: 777
Registriert: 22 Mai 2005, 14:13
Wohnort: Berlin-Pankow
Kontaktdaten:

Beitrag von KnutR »

Daniel-Würzburg @ 6 May 2009, 19:13 hat geschrieben: Ich wüsste nicht, dass ich derartige Rampen überhaupt jemals in Doppelstock-Mittelwagen gesehen hätte. Die sogenannte Überfahrbrücke befindet sich generell nur beideistig an der vorderen Einstiegstür, wo ein direkter Zugang zum großen Mehrzeckbereich und der behindertengerechten Toilette besteht.
Wo willst du denn auch sonst die Rollstuhlfahrer unterbringen?

In die "normalen" Sitzbereiche, die durch Türen getrennt sind ist alles mit Sitzplätzen ausgestattet, ohne einen freien Platz für Rollstuhlfahrer. (Die ja auch nicht durch diese Schwenktür kommen bzw. passen dürften).

Und beide Einstiegsseiten mit Mehrzweckbereichen auszustatten ist eigentlich auf jeden Fall unpraktisch, dann hättest du nur sehr wenige "normale" Sitzplätze und übermäßig viele Klappsitze, die eh schon sehr ungemütlich sind aufgrund der "Kuschelromantik", die da mit den Banknachbarn besteht. Sieht man ja momentan noch bei vielen DR-Dostos, die eben zwei Mehrzweckbereiche haben, da gibt es mittig nur zwei Vierer-Sitzgruppen + einen zweier-Sitzplatz.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Knut Rosenthal

Bild
Daniel-Würzburg
Haudegen
Beiträge: 525
Registriert: 25 Jun 2007, 17:56
Wohnort: Würzburg, fußläufig zu NWS

Beitrag von Daniel-Würzburg »

Ich glaube, dass wir gerade völlig aneinander vorbeireden...

Grundsätzlich ist an einem 76-cm-Bahnsteig aufgrund der Höhendifferenz von ca. 20 cm kein barrierefreier Einstieg in einen Doppelstockwagen mit Tiefeinstieg möglich. Für einen barrierefreien Zugang braucht es zwingend eine Überfahrbrücke. Sind wir uns soweit einig?

Überfahrbrücken befinden sich aber generell nur am vorderen Türenpaar des Steuerwagens, Mittelwagen (ob Hoch- oder Tiefeinstieg) wurden damit noch nicht ausgerüstet. Das bedeutet, dass ein barrierefreier Einstieg in Brandenburg wie in Nordrhein-Westfalen nur am vorderen Türenpaar des Steuerwagens möglich ist. An den übrigen Türen des Zuges führt der Weg in den Zug nur über einen Höhenunterschied von ca. 20 cm (nach oben oder unten).

Während die in Nordrhein-Westfalen eingesetzten Doppelstock-Mittelwagen (Hocheinstieg) jedoch generell barrierefreie Einstiegsverhältnisse ausschließen, wäre dies in Brandenburg (Tiefeinstieg) bei einer einheitlichen Bahnsteighöhe von 55 cm möglich gewesen. Verschenkte Chance.

Haben wir uns jetzt verstanden?
FÜR DEN AUSBAU DER WÜRZBURGER STRASSENBAHN
Wir brauchen neue Straßenbahnstrecken nach Versbach, Lengfeld, Gerbrunn und Höchberg!
Electrification
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3943
Registriert: 01 Mär 2009, 15:34

Beitrag von Electrification »

Daniel-Würzburg @ 6 May 2009, 14:42 hat geschrieben: Diese Entwicklung hat mich auch schon sehr verwundert. Auch in Bayern hat Veolia bei mehreren hoch lukrativen Streckennetzen überhaupt nicht mitgeboten. Bei DSO lese ich gerade, dass der Veolia-Konzern offenbar die Verkehrs-Sparte abstoßen und sich auf das frühere Kerngeschäft konzentrieren will.
Das ist alles höchst verwunderlich, denn Veolia hat doch vor nicht allzu langer Zeit erst Rail4Chem gekauft. Wer wäre denn denkbarer Kandidat für die Gütersparte in Zeiten der Finanzkrise? Ich hoffe nicht die SNCF, aber die haben wohl das nötige Geld und Sarkozysegen, denn staatlich abgesicherte frz. Firmen kaufen sich doch gerne in Europa ein.

Und sollte die Personenverkehrssparte abgestoßen werden, wäre natürlich eine Filetierung interessant, da sicher viele Firmen nicht gleich alle Veolia-Töchter stemmen können. Auch da bleiben nur wenige Kandidaten, da die DB aus kartellrechtlichen Gründen weder Güter- nach Regionalsparte bekommen dürfte. Keolis, Arriva und Hamburger Hochbahn oder auch eine Staatsbahn aus Nachbarländern wären denkbar, sonst ist der Markt ja nicht so groß oder ein Quereinsteiger mit viel Geld aus der Finanzdienstleisterecke, auch wenn das Geld eher nicht so locker sitzt derzeit. Sicher wäre auch "First" ein Kandidat und über diese Firma hört man ja nichts gutes.
Daniel-Würzburg
Haudegen
Beiträge: 525
Registriert: 25 Jun 2007, 17:56
Wohnort: Würzburg, fußläufig zu NWS

Beitrag von Daniel-Würzburg »

Die groß angelegte Ausschreibung der 16 Regionalstrecken in Berlin und Brandenburg war mehr oder weniger ein Schlag ins Wasser. Ursprünglich hatte der VBB mit großem Interesse aus ganz Europa gerechnet, im Endeffekt ist es nun bei zwei Bietern geblieben - der Deutschen Bahn und der Ostdeutschen Eisenbahn. Näheres schreibt die Berliner Zeitung: Finanzkrise verschreckt Interessenten

Als Grund wird von Keolis-Geschäftsführer Hans Leister das Risiko bei der Fahrzeugbeschaffung genannt. Es fehle eine Übernahmegarantie für die Fahrzeuge. Aber wurden nicht gerade für diese Probleme Leasinggesellschaften wie Angeltrains oder CBRail gegründet?
FÜR DEN AUSBAU DER WÜRZBURGER STRASSENBAHN
Wir brauchen neue Straßenbahnstrecken nach Versbach, Lengfeld, Gerbrunn und Höchberg!
612 hocker
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2202
Registriert: 28 Jul 2007, 10:33

Beitrag von 612 hocker »

Als Grund wird von Keolis-Geschäftsführer Hans Leister das Risiko bei der Fahrzeugbeschaffung genannt. Es fehle eine Übernahmegarantie für die Fahrzeuge. Aber wurden nicht gerade für diese Probleme Leasinggesellschaften wie Angeltrains oder CBRail gegründet?
Die haben aber genau das gleiche Risiko.
Electrification
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3943
Registriert: 01 Mär 2009, 15:34

Beitrag von Electrification »

Veolia und Keolis z. B. können wegen der Finanzkrise nicht mitbieten, aber wie schafft das dann Benex mit ihrer Odeg? Haben die irgendwo eine Gelddruckmaschine?
612 hocker
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2202
Registriert: 28 Jul 2007, 10:33

Beitrag von 612 hocker »

Veolia und Keolis z. B. können wegen der Finanzkrise nicht mitbieten, aber wie schafft das dann Benex mit ihrer Odeg? Haben die irgendwo eine Gelddruckmaschine?
Die BeNex gehört zu einem gewissen Anteil der Hochbahn und die wiederrum der Stadt Hamburg. Ich habe gehört, dass in diesem Fall die Stadt Hamburg das volle Risiko übernimmt.
Daniel-Würzburg
Haudegen
Beiträge: 525
Registriert: 25 Jun 2007, 17:56
Wohnort: Würzburg, fußläufig zu NWS

Beitrag von Daniel-Würzburg »

612 hocker @ 10 May 2009, 01:09 hat geschrieben: Ich habe gehört, dass in diesem Fall die Stadt Hamburg das volle Risiko übernimmt.
So steht es zumindest in dem oben verlinkten Artikel.
FÜR DEN AUSBAU DER WÜRZBURGER STRASSENBAHN
Wir brauchen neue Straßenbahnstrecken nach Versbach, Lengfeld, Gerbrunn und Höchberg!
Deo Thi Le
Foren-Ass
Beiträge: 91
Registriert: 26 Okt 2008, 12:15
Wohnort: Kempten (Allgäu)

Beitrag von Deo Thi Le »

Gibt es eigentlich mal wieder neue Nachrichten von der Ausschreibung? Wird diese überhaupt fortgesetzt / "durchgezogen", wenn sich nur DB Regio und die ODEG beworben haben? Wäre doch eigentlich ganz gut, wenn wir jetzt schon die beiden Gewinner wüssten würden...
Daniel-Würzburg
Haudegen
Beiträge: 525
Registriert: 25 Jun 2007, 17:56
Wohnort: Würzburg, fußläufig zu NWS

Beitrag von Daniel-Würzburg »

Deo Thi Le @ 11 May 2009, 05:59 hat geschrieben: Gibt es eigentlich mal wieder neue Nachrichten von der Ausschreibung? Wird diese überhaupt fortgesetzt / "durchgezogen", wenn sich nur DB Regio und die ODEG beworben haben? Wäre doch eigentlich ganz gut, wenn wir jetzt schon die beiden Gewinner wüssten würden...
Letzten Montag ist die Frist für den Eingang der Angebote abgelaufen, seitdem kann der VBB die beiden Offerten von DB Regio und ODEG auswerten. Und bislang gibt es keinen Grund, die Ausschreibung abzublasen. Zwei Bieter sind zwar kein besonders großer Wettbewerbserfolg, doch ist die Bedingung der Loslimitierung erfüllbar.
Wie das gewesen wäre, wenn nur ein Angebot eingegangen wäre, weiß ich nicht. Der VBB hätte in diesem Fall beide großen Lose an den gleichen Anbieter vergeben müssen, womit die anderen (nicht bietenden) Unternehmen vor die Vergabekammer hätten ziehen können...
FÜR DEN AUSBAU DER WÜRZBURGER STRASSENBAHN
Wir brauchen neue Straßenbahnstrecken nach Versbach, Lengfeld, Gerbrunn und Höchberg!
Auer Trambahner
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 10888
Registriert: 04 Mai 2005, 08:58
Wohnort: Drunt in da greana Au
Kontaktdaten:

Beitrag von Auer Trambahner »

Daniel-Würzburg @ 11 May 2009, 09:04 hat geschrieben: Der VBB hätte in diesem Fall beide großen Lose an den gleichen Anbieter vergeben müssen, womit die anderen (nicht bietenden) Unternehmen vor die Vergabekammer hätten ziehen können...
Auf welcher Grundlage?
Das wär mal wieder typisches Geplänkel. Erst nicht mitspielen wollen, und dann jammern. Aber wehe wenn die Jammerer der einzige Bieter wären.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Daniel-Würzburg
Haudegen
Beiträge: 525
Registriert: 25 Jun 2007, 17:56
Wohnort: Würzburg, fußläufig zu NWS

Beitrag von Daniel-Würzburg »

Auer Trambahner @ 11 May 2009, 09:23 hat geschrieben: Auf welcher Grundlage?
Dass die beiden großen Lose nicht an verschiedene Unternehmen vergeben wurden.
Ist aber im vorliegenden Fall dank zweier Anbieter nicht möglich.
FÜR DEN AUSBAU DER WÜRZBURGER STRASSENBAHN
Wir brauchen neue Straßenbahnstrecken nach Versbach, Lengfeld, Gerbrunn und Höchberg!
Benutzeravatar
autolos
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2040
Registriert: 26 Jul 2004, 14:08
Wohnort: Aschaffenburg

Beitrag von autolos »

Daniel-Würzburg @ 11 May 2009, 09:47 hat geschrieben: Dass die beiden großen Lose nicht an verschiedene Unternehmen vergeben wurden.
Ist aber im vorliegenden Fall dank zweier Anbieter nicht möglich.
Möglich ist das immer noch, denn wir wissen zwar, wer Angebote abgegeben hat, aber nicht, ob beide Bieter für alle Lose geboten haben. Denkbar wäre ja, daß DB Regio für alle Lose ein Angebot abgegeben hat, die ODEG aber nur für eines der Lose, das ganze so, daß nur Regio auf die beiden Lose geboten hat, die nicht gemeinsam vergeben werden dürfen.

In dem Fall wäre aber zunächst eine normaler Zuschlag möglich, anschließend eine Aufhebung der Ausschreibung in Bezug auf das Los, das nicht vergeben werden kann. Anschließend müßte dieses entweder neu ausgeschrieben werden, was zeitlich schwierig werden könnte, oder es wird ohne Ausschreibung nach den gültigen EU-Regeln vergeben.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Benutzeravatar
KnutR
König
Beiträge: 777
Registriert: 22 Mai 2005, 14:13
Wohnort: Berlin-Pankow
Kontaktdaten:

Beitrag von KnutR »

autolos @ 11 May 2009, 12:29 hat geschrieben: In dem Fall wäre aber zunächst eine normaler Zuschlag möglich, anschließend eine Aufhebung der Ausschreibung in Bezug auf das Los, das nicht vergeben werden kann. Anschließend müßte dieses entweder neu ausgeschrieben werden, was zeitlich schwierig werden könnte, oder es wird ohne Ausschreibung nach den gültigen EU-Regeln vergeben.
Genau, man könnte aufgrund fehlender Bewerbungen oder eben der Limitierung bei den offen bleibenden Losen die Verkehrsverträge kurzfristig für 2 bis 3 Jahre zu bisherigen Konditionen und mit altem Wagenmaterial verlängern und dann erneut ausschreiben.

Bei solch kurzen Laufzeiten wäre ja eine Direktvergabe möglich.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Knut Rosenthal

Bild
Deo Thi Le
Foren-Ass
Beiträge: 91
Registriert: 26 Okt 2008, 12:15
Wohnort: Kempten (Allgäu)

Beitrag von Deo Thi Le »

Das die ODEG sich beworben hat, ist aber 100 %-ig sicher, oder gibt es da auch Zweifel daran bzw. sind es nur Vermutungen von Euch?
Benutzeravatar
autolos
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2040
Registriert: 26 Jul 2004, 14:08
Wohnort: Aschaffenburg

Beitrag von autolos »

PEG 643.02 @ 11 May 2009, 13:01 hat geschrieben: Genau, man könnte aufgrund fehlender Bewerbungen oder eben der Limitierung bei den offen bleibenden Losen die Verkehrsverträge kurzfristig für 2 bis 3 Jahre zu bisherigen Konditionen und mit altem Wagenmaterial verlängern und dann erneut ausschreiben.

Bei solch kurzen Laufzeiten wäre ja eine Direktvergabe möglich.
Eine Direktvergabe ist auch für längere Laufzeiten möglich, der VO 1370/07 "sei Dank".
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
sbahnfan
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2813
Registriert: 15 Okt 2002, 21:35

Beitrag von sbahnfan »

autolos @ 11 May 2009, 14:23 hat geschrieben: Eine Direktvergabe ist auch für längere Laufzeiten möglich, der VO 1370/07 "sei Dank".
Also vergibt man einfach direkt an DB Regio und handelt dabei einen günstigen Preis wegen der gebrauchten, aber noch guten Dostos aus. So erzielt man ein weit besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als wenn man auf Neufahrzeuge besteht.
Ionenweaper
Haudegen
Beiträge: 540
Registriert: 11 Mär 2009, 18:00

Beitrag von Ionenweaper »

Deo Thi Le @ 11 May 2009, 14:06 hat geschrieben: Das die ODEG sich beworben hat, ist aber 100 %-ig sicher, oder gibt es da auch Zweifel daran bzw. sind es nur Vermutungen von Euch?
Offizielle Aussagen gibt es darüber aus vergaberechtlichen Gründen nicht. Ist aber recht wahrscheinlich

In der Drehscheibe sind auch schon Hinweise darauf aufgetaucht, wie die Verteilung u. U. ausfällt (irgendwo scheint es da ein Infoloch zu geben...?): demnach bekommt die DB die Lose 1, 3 und 4 und die ODEG das Los 2 (enthält insbesondere den RE2: Rathenow – Berlin – Lübbenau – Cottbus).

Der RE1 Magdeburg - Berlin - Frankfurt (Oder) - Eisenhüttenstadt bliebe demnach bei der DB.
Deo Thi Le
Foren-Ass
Beiträge: 91
Registriert: 26 Okt 2008, 12:15
Wohnort: Kempten (Allgäu)

Beitrag von Deo Thi Le »

Ionenweaper @ 20 May 2009, 01:06 hat geschrieben: Offizielle Aussagen gibt es darüber aus vergaberechtlichen Gründen nicht. Ist aber recht wahrscheinlich

In der Drehscheibe sind auch schon Hinweise darauf aufgetaucht, wie die Verteilung u. U. ausfällt (irgendwo scheint es da ein Infoloch zu geben...?): demnach bekommt die DB die Lose 1, 3 und 4 und die ODEG das Los 2 (enthält insbesondere den RE2: Rathenow – Berlin – Lübbenau – Cottbus).

Der RE1 Magdeburg - Berlin - Frankfurt (Oder) - Eisenhüttenstadt bliebe demnach bei der DB.
Ja, ich finde es auch sehr schade, dass die Hinweise nur spärlich an die Öffentlichkeit kommen. Dabei finde ich, dass es uns am Meisten interessieren müsste, also den Fahrgast. Ich bin auch schon total gespannt, was die ODEG dann für Fahrzeuge einsetzen wird! Naja, wir müssen anscheinend abwarten.

Ich muss Euch aber noch ein passendes Beispiel aus meinem Dorf mitteilen. Es hat zwar nichts mit Eisenbahn zu tun, aber in Bezug auf das große Geheimnis über die Ausschreibung ganz passend. Undzwar hat vor etwa einem halben Jahr ein kleiner EDEKA-Markt in Ortsmitte geschlossen. Dieser war gerade für ältere Menschen notwendig und in sehr guter Lage, denn sie hatten nicht zu lange Wege. Nun sollte schon seit zwei Monaten ein neuer, bisher unbekannter Markt eröffnen. Man verrät immer nur, dass es irgendein Discounter ist (in unserem Fall haben wir ja nur die Wahl zwischen DB und ODEG) - aber welcher, wissen nur die Verantwortlichen. Dabei wäre es doch gerade auch hier wichtig für die Anwohner, welcher Markt nun kommt. Ob billig (sind ja die meisten Discounter) oder teuer (beispielsweise Ketten wie Kaiser's, Netto, ...). Naja, ich könnte mich über alles bei uns aufregen...
Ionenweaper
Haudegen
Beiträge: 540
Registriert: 11 Mär 2009, 18:00

Beitrag von Ionenweaper »

Die ODEG gewinnt wohl 7 Millionen Zugkilometer mit einem Wert von ca. 450 Millionen Euro:

Wie erwartet Los 2 (Wismar - Berlin, und Stendal - Berlin - Cottbus)

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Fuer-die-Bah...icle409797.html
Benutzeravatar
KnutR
König
Beiträge: 777
Registriert: 22 Mai 2005, 14:13
Wohnort: Berlin-Pankow
Kontaktdaten:

Beitrag von KnutR »

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Knut Rosenthal

Bild
firefly
Kaiser
Beiträge: 1667
Registriert: 02 Feb 2008, 13:02
Wohnort: UWEH
Kontaktdaten:

Beitrag von firefly »

Weiss eigentlich jemand, warum die Linie RE 3 nicht mit ausgeschrieben wurde? Muss ich daraus schliessen, dass sie ab 2011 oder 2012 nicht weiter betrieben wird?
Antworten